Alchemie Physical / Metaphysical Law in Terria (German) | World Anvil

Alchemie

"Nur jene, die bereit sind sich und alles um sich herum zu verändern, besitzt den Geist eines wahren Alchemisten. Sieh die Welt nicht wie sie ist, sieh sie so, wie du sie haben willst."
Mit ein wenig Druck presste Arthur die gläserne Phiole in die mit Gummi ummantelte Öffnung und griff nach dem kleinen Rad an der Kammer darüber. Das Drehen des Rades setzte einen Korkenzieher in Bewegung, welcher sich in das Kork grub, der die Öffnung der, auf den Kopf gestellten, Phiole verschlossen hielt. Im Inneren der Phiole waberte eine grünliche Substanz, eine wirre Mischung aus Nebel und Flüssigkeit, die dem Kippen der Phiole folgte und von Innen gegen den Korkdeckel presste.

Arthur griff an den kleinen Hebel neben dem Zahnrad und begann gegen den seichten Widerstand die eingegrabene Winde herauszuziehen, ähnlich als würde er einen Wein entkorken. Mit einem Ploppen, gedämpft durch das dicke Glas, sprang der Korken aus der Verankerung und die Substanz entwich vollständig in die komplexe Struktur aus Phiolen, ballusterförmigen Glasgefäßen und metallenen Krügen, allesamt durch ein Geflecht aus Rohren und Stangen miteinander verbunden.

Arthurs folgende Bewegungen pressten den Korken zurück in die Phiole, bevor er die kleine Zwischenkammer verschloss, damit die umgefüllte Substanz nicht wieder entweichen konnte. Einige Drehungen des Zahnrads lösten den Korken aus dem Verschluss, bevor er die Phiole entnahm und einen Rundkolben an der selben Stelle anschloss. Anstatt mit einer grünlichen Substanz war dieses Glasgefäß scheinbar mit Wasser gefüllt.

Arthur seufzte. Mit einer modernen Apparatur war die alchemistische Arbeit bereits herausfordernd, aber mit den abgenutzten und aussortierten Athanoren veränderten sich Dauer und notwendige Präzision für sämtliche Arbeitsschritte deutlich. Eine Fluktuation von ein bis zwei Grad, wie sie sonst unbedenklich wäre, konnte hier das komplette Scheitern der Produktion bedeuten. In Anbetracht der aktuellen Umstände blieb ihm allerdings nichts anderes übrig. Mauro hatte bereits vor Stunden die Akademie verlassen und ohne alchemistische Unterstützung würde Arthur keine Chance haben ihn einzuholen. Ihm bleib nichts außer die geheime Arbeit im Keller, bedachte man die allabendliche Kontrolle der Athanore in den Laboren.

Die Kunst der Alchemie ist eine besondere Manipulation von Lebensenergie. Bei ihr wird der Prozess der Transmutation angewandt, bei welchem eine Substanz entweder eine vollkommen neue Form verliehen bekommt, oder aber Substanzen rekombiniert werden, um neue Eigenschaften zu erzeugen.

Inhaltsverzeichnis
[url:#anchor-1]1. Allgemeines
 
Bekannte Anwender
Arthur Albrath
Caipos Dhuren

Art
Natural

Allgemeines

Die Kunst der Alchemie fußt auf der nummerischen Darstellung, einem Konzept der Lebensenergie, nach welchem alle Materie auch als Zahlenreihenfolge dargestellt werden kann. Jede Zahl repräsentiert hierbei eine bestimmte Eigenschaft, wobei gilt, dass je früher in der Reihenfolge eine Zahl steht, desto wichtiger die repräsentierte Eigenschaft ist. Die Alchemie extrahiert und rekombiniert diese Zahlenfolgen, um Eigenschaften auf alchemistische Produkte zu übertragen oder aber einzelne Stoffe vollständig in andere umzuwandeln.

Die Alchemie wird häufig in mehrere Schritte geteilt, im Volksmund allerdings werden all diese Schritte häufig unter dem Begriff der Transmutation zusammengefasst. Genauer gesagt bestehen alchemistische Prozesse jedoch aus einer Vielzahl von einzelnen Schritten und es finden sich innerhalb der Alchemie auch philosophische und spirituelle Ausrichtungen.

Die Ursprünge der Alchemie liegen tief in den kaum bekannten Äonen des ersten Zeitalters, wobei diese archaische Form der Alchemie jedoch kaum mit der modernen Alchemie verglichen werden kann. Die moderne Alchemie wird primär auf Basis diverser Gerätschaften praktiziert und besitzt einen eher wissenschaftlichen Charakter, welcher in den Naturwissenschaften verankert liegt.
Innerhalb der nummerischen Darstellung wird zwischen zwei gedanklichen Schulungen unterschieden, einem gesamtheitlichen und einem zersplitteten Blick auf das Leben an sich. In der ganzheitlichen Betrachtung wird alles Leben als ein zusammenhängendes Ganzes betrachtet. Der Mensch besitzt die Zahl 1 an erster Stelle, dies macht ihn zu einem Menschen. An Stelle 4 besitzt er die Zahl 5, was ihm blaue Augen verleiht. Der Mensch in seiner Gesamtheit kann als eine ewige Zahlenfolge repräsentiert werden.

Die zersplitetete Darstellung spaltet den Menschen in untergeordnete Kategorien, seine Hände und seine Organe beispielsweise. Die Hände werden somit durch einzelne Zahlen in ihrer Dicke bestimmt oder aber die Länge der Finger. Beginnt man nun die Zahlenfolgen für diese einzelnen Teile aneinanderzuhängen würde sich irgendwann ein Mensch daraus ergeben, obwohl er nie durch eine übergeordnete Zahl als solcher definiert wurde.

Im Grunde unterscheiden sich diese beiden gedanklichen Schulen also darin von wo sie den Blick auf das Subjekt richten. Betrachten sie es von seinen essenziellsten Eigenschaften hinab zum minutiösesten Detail oder aber ergeben die kleinsten Teile, die sich in immer komplexeren Formen aneinander binden erst das vollständige Gesamtbild?
— Ein Exkurs in die Nummerik der Lebensenergie


Historie

Das erste Zeitalter

by CSor96 (Wonder-App)
Die Geschichten über die Alchemie des ersten Zeitalters gehen auf ein einzelnes Volk zurück, dessen Bezeichnung leider verloren gegangen ist. Dieses Volk erhielt, wohl als Gabe der Gottwesen die Fähigkeit Lebensenergie zu manipulieren. Ihre Forschung in diesem Bereich und ihre Praktik dieser Kunst war es angeblich, welche den Stein der Weisen hervorbrachte. Dieses legendäre Objekt, ein Mittel um Stoffe beliebig in andere zu verwandeln, brachte dem Volk den Hass der Gottwesen ein, in deren Schöpfung sie eingriffen.

Als Strafe für ihre Hybris wurde das gesamte Volk dem Erdboden gleichgemacht, jedoch gelang es ihrem König zu flüchten, den Stein weiterhin in seinem Besitz. Er ntuzte die Macht des Steins und schuf ein gewaltiges, verborgenes Reich für sich alleine, angeblich erfüllt von Prüfungen und Rätseln. Dieses Königreich diente sowohl für ihn als auch den erschöpften Stein der Weisen als letzter Ruheort.

Angeblich verbirgt sich der originale Stein der Weisen bis heute in diesem lang verschollenen Königreich. Wo genau der König dieser Legenden den Eingang verborgen haben soll, ist bis heute der erste Teil dieses uralten Rätsels, jedoch soll nur derjenige, welcher das theoretische Wissen erlangt, um einen Stein der Weisen selbst zu produzieren, in der Lage sein, diesen Eingang zu finden.


Das zweite Zeitalter

Das zweite Zeitalter war dominiert vom Kampf der Yal'Sekai gegen die Namenlosen. Obwohl nur eine Theorie, wird heute davon ausgegangen, die Basis für die Kräfte der Urdrachen sei die Manipulation von Lebensenergie und damit einhergehend natürlich auch die Möglichkeit zur Anwendung von Alchemie gewesen.

Ebenso wie die gewaltigen Kreaturen, die sich als Teil des Weltenkreislaufs bekriegten, erlangten auch einige niederere Wesen die Fähigkeit zur Manipulation von Lebensenergie und begannen an der Transmutation von Stoffen zu forschen. Unter den größtenteils verlorenen Namen stechen insbesondere zwei Namen hervor, welche in die Annalen der Geschichte eingingen, Hermes Trismegistos und Morgiana.

by CSor96 (using Midjourney)
Obwohl ihm wohl nie die Schöpfung des Steins der Weisen als höchste Kunst der Alchemie gelang, war Hermes Trismegistos maßgeblich für einige der grundlegenden Konzepte der Alchemie verantwortlich. Seine Schriften belegen als erste die Unterscheidung zwischen belebter und unbelebter Alchemie also der Transmutation von belebten und unbelebten Stoffen. Er war es auch, welcher die vier grundlegenden Zweige der Alchemie unterschied: die Transmutation von Metallen, die Transmutation der Natur, die Transmutation von Fleisch und die Transmutation von Leben.

Morgiana dagegen bildete die Kernelemente dessen was später als innere Alchemie bekannt wurde. Sie prägte das spirituelle Selbstverständnis der Alchemisten, nach welchem ihre externe Arbeit und ihre Veränderung ihrer Umwelt, zwangsläufig einen Einfluss auf sie selbst haben musste. Diese Veränderung äußerte sich in Stufen der Mündigkeit und damit einhergehend einem Erringen von Unsterblichkeit der eigenen Seele.

Es ist unklar ob sich diese beiden glorreichen Forscher zeitlich überschnitten, jedoch findet sich in den Berichten der legendären Tabla Smaragdina Spuren ihrer beider Forschungen, obwohl die legendäre Tafel lediglich Hermes Wirken zugeschrieben wird. Ebenfalls in jenen Jahrtausenden verborgen liegen die frühsten Zeichen dessen, was heute als die Spagyrik bekannt ist. Damals noch untrennbar mit der Alchemie verwoben und im Allgemeinen von allen Anwendern praktiziert, ging sie im Laufe der Jahrhunderte verloren und die Alchemie wandte sich zusehends einer übernatürlichen Anschauung zu. Nicht wenige der alten Aufzeichnungen stellen Alchemisten nicht nur als Gelehrte in der Welt des Übernatürlichen dar, sondern schreiben ihnen auch umfassendes Wissen sowohl über physische Metalle als auch die Welt der Kräuter und Pflanzen zu. Die deutliche Trennung zwischen Alchemie und Spagyrik scheint keinesfalls in jener Zeit aufgetreten zu sein, sondern größtenteils ein Resultat des fünften Zeitalters gewesen zu sein.

Drittes und viertes Zeitalter

Obwohl im dritten Zeitalter angeblich Kräfte kursierten, welcher der Macht der Manipulation von Lebensenergie nicht unähnlich waren, existieren keine oder nur sehr wenige Aufzeichnungen über die Anwendungen der Alchemie und ähnliche Praktiken. Viel eher schien diese Technologie verloren gegangen zu sein und auch im vierten Zeitalter, über welches noch einmal bedeutend weniger bekannt ist, finden sich keine Aufzeichnungen der Alchemie.

Interessanterweise finden sich jedoch in einigen Bereichen der Erforschung der Ruinen der Vergangenen jene Wesen, die als Wächter bekannt sind. Diese Mischungen aus organischen und mechanischen Kreaturen verfügen nicht selten über innere Prozesse, welche mit der Alchemie verwandt zu sein scheinen und bis heute über die Ruinen ihrer Schöpfer wachen.

Das fünfte Zeitalter

Das fünfte Zeitalter und der Aufstieg der Menschheit mitsamt der Magie bildeten auch den Anfang der Erforschung der verschiedenen Energien, welche den Kosmos befüllen und somit auch die Entschlüsselung der Geheimnisse der Lebensenergie.

Die ersten namentlichen Erwähnungen von Energien finden sich im Jahr 42 nBnZ. als Teil der Entdeckung der Lebensenergie. Die Entdeckung dieser Energien begründete auch die Entstehung des Begriffs der Alchemie durch Hashmir Geber, einem der Schüler von Kartus. Dieser gilt als Begründer der modernen Alchemie und war angeblich im Besitz eines Universallösungsmittels, eines Alkahests, welches zur Vorbereitung aller Transmutationen zur Aufnahme neuer Eigenschaften dienen sollte.

Blütezeit der Alchemie
Geber gilt zwar als Vater der Alchemie und prägte deren Namen, sowie den Begriff der Transmutationen, verblasste jedoch in Einfluss zu seinem eigenen Schüler Zosimer von Paradia. Dieser begründete nicht nur das animistische Prinzip, nach welchem der gesamte Kosmos einem ursprünglichen Stoff entsprungen sei, sondern er entwickelte auch den ersten Athanor, das Herzstück der modernen Alchemie.

Mit Zosimers Wirken begann die wahre Blütezeit der Alchemie, die fortan als hochangesehen wissenschaftliche
Das animistische Prinzip der Alchemie spricht von einem ursprünglichen Stoff, welche alle anderen Substanzen entsprungen sind. Durch Rückführung einzelner Substanzen hin zu dieser ursprünglichen Form sollte somit die Umwandlung eines jeden Stoffes in jeden anderen möglich sein. Erst später entwickelte sich die Einsicht, ob der fünf verschiedenen Zweige der Alchemie und den daraus resultierenden fünf ursprünglichen Stoffen.
Fachrichtung begründet wurde. Mit zunehmendem öffentlichen Interesse an der Alchemie, sowie weiteren Entdeckungen aus vergangenen Zeitaltern, entwickelten sich mehr und mehr Zweige dieser Wissenschaft. Diese Blütezeit der Fachrichtung äußerte sich in der Entstehung der Orden von Varies, sowie der Neubelebung der Gelehrten von Terbetia. Neben dem Athanor entwickelten sich Energiephiolen und andere Werkzeuge, die das Leben der Alchemisten leichter machen sollten und die Faszination dieser Zunft für andere Lebensbereiche öffnete.

Zu dieser Zeit extrahierten Alchemisten die Grundzüge energetischer Strukturen aus organischem Leben und vermischten diese energetischen Extrakte willkürlich. Die Alchemie dieser Dekaden war aufregend und wild. Unter den Wissenschaften galt sie als chaotisch und unvorhersehbar und alle Produkte die zu jener Zeit gewonnen werden konnten, waren von einer gasförmigen Struktur. Nicht minder willkürlich wurden diese Praktiken durch den maßgeblichen Einfluss der Magie auf das alchemistische Wirken.

Nicht nur die Extraktion energetischer Strukturen, auch die Verbindung verschiedener Stoffe basierte gänzlich auf der Nutzung von spezifischen Magien, welche Substanzen oder rohe Energien miteinander zu Verbindungen zwangen. Diese Verbindungen waren dementsprechend nicht den heute bekannten Gesetzen der Alchemie unterworfen, sondern bogen und brachen diese.

Ein dunkles Kapitel
Wo Zosimers Wirken der Alchemie zu Glorie verholfen hatte, entwickelte sich binnen kürzester Zeit ein nur hinter vorgehaltener Hand praktizierter Aspekt der Zunft. Die Transmutation des Lebens, also die Transmutation von wahrhaftigen Lebewesen, ohne diese ihres Lebens zu berauben. Innerhalb dieses Zweiges der Alchemie entwickelten Vertreter wie Isabelle Wagner und Bernith von Weynrik Techniken um Lebewesen miteinander zu verknüpfen und in Wagners Fall sogar Leben scheinbar gänzlich aus dem Nichts zu erschaffen.

Binnen kürzester Zeit entwickelte sich dieser zweifelhafte Zweig der Alchemie zu einem Tummelplatz für okkulte Spinner und Vernunft entfremdeter Gelehrte. Die Schöpfung und Rekreierung von Lebewesen wurde trotz ihrer barbarischen Natur Alltag. Der Gedanke Handwerk, Arbeit und die Mühen des gewöhnlichen Lebens durch in Massenproduktion hergestellte Sklaven erledigen zu können, beflügelte die entgleiste Menschheit weit genug, damit erst nach knapp zwei Dekaden ihre Ausführung durch offizielle Instanzen verboten wurde.

Das Verbot zur "Transmutation von Belebtem, Lebendem und Wesen mit Vernunft" erging ebenfalls in Form eines mütterlichen Leitsatzes der Kirche des Lichts, nachdem ein Homunkuli im Königreich Kartus mehrere Zivilisten brutal attackiert und beim darauf folgenden Prozess unter Tränen von einem Leben redete, welches er nicht geführt hatte.

Abkehr von der Magie
Mit Anbeginn des vierten Jahrhunderts des fünften Zeitalters hatte die Verbindung aus Magie und Alchemie ihren scheinbaren Zenit erreicht und die Verunreinigung der Alchemie durch die Beihilfe magischer Kraft wurde unverkennbar deutlich. Ein radikaler Umbruch und ein nicht minder extremes Umdenken waren nötig, um die Alchemie auf eine neue Stufe anheben zu können. Glücklicherweise hatte sich nicht nur die Praktik der Alchemie weiterentwickelt, sondern auch das allgemeine Verständnis für die verschiedenen Energien und Aspekte der Lebensenergie.

Insbesondere die Erforschungen im Bereich des Golembaus brachten auch Erkenntnisse für die Alchemie mit sich. Durch die Nutzung von Quellenscheren war die Extraktion von Quellen aus dem physischen Körper möglich und auf Basis eben dieser Praktik entstanden schließlich die Extraktoren, welche zur Extraktion von Essenzen dienten.

Diese Entwicklung, in Kombination mit Fortschritten in der grundsätzlichen Funktionsspanne des Athanors, übergab die Alchemie zusehends mehr in die Hände der gemeinen Bevölkerung. Nicht länger war magische Energie nötig, um die Energien von einer Kammer zur nächsten zu leiten, geschweige denn die Verbindung von Essenzen durch die Zufuhr weiterer Energie. Stattdessen entdeckten die Alchemisten die Fähigkeit zur Purifikation. Dieser Arbeitsschritt gewährte die Herstellung von Reinwasser, einer von der allermeisten energetischen Struktur befreiten Substanz, welche gewissermaßen als Basis für weitere alchemistische Prozesse diente.

Die Entwicklung des sogenannten Purifikationskolbens durch Maria die Reine im Jahr 372 nBnZ. gestattete darüber hinaus die Kreation der Alchemica, gereinigter Essenzen, welche eine feinteiligere Arbeit gestatteten und den Horizont alchemistischer Produkte maßgeblich erweiterte.

Eine weltliche Praktik
Das vierte Jahrhundert sah einen massiven Umbruch in der Alchemie, mit Verschwinden der Beteiligung der ohnehin schwindenden Magier, öffnete sich das Feld für viele gewöhnliche Bürger und Gelehrte. Die Alchemie wurde Teil des Alltags. Somit bildeten sich gleichzeitig eine ganze Menge neuer Schulen und Denkansätze, die das Wirken der Lebensenergie und der Alchemie einzuordnen versuchten.

Die so entstehenden Strömungen führten zu derartig Unterscheidungen innerhalb einzelner Verzweigungen und Vereinigungen, dass die Alchemisten sich einer neuen Praktik annehmen. Traf man sich, tauschte man nicht nur theoretisches Geschwafel aus, sondern alles zusammengetragene Wissen in schriftlicher Form. Dies geschah insbesondere im Kontext eines bewussten Umdenkens, insbesonderen bei jenen Individuen, die den Namen Paracelcius pflegten. Sie vertraten den Glauben der Stein der Weisen als Opus Magnum der Alchemie sei von Beginn der Welt an Teil von ihr gewesen.

Dies wiederum führte zum Glauben ebenso seien alle Künste der Alchemie bereits existent gewesen und es ginge weniger darum sie zu entdecken, als das vorhandene Wissen korrekt zu ordnen. Dieser aus beiden Punkten entstehende Austausch führte zur Entstehung sogenannter Kollem ke Menose, Wissenssammlungen. Die umfassendste dieser Sammlungen entstand durch Ibm Al-Simar und erhielt den Titel Menose Guraad, das große Wissen.

Nicht nur bündelte sich in seinem Werk das Wissen der Alchemie, vielmehr trug er umfassendes Wissen aus allen möglichen Bereichen zusammen, studierte mit verschiedensten Gelehrten alle Arten von potentiellen Zusammenhängen, wobei seine große Leidenschaft neben der Alchemie die heilenden Wirkungen von Kräutern und anderen natürlichen Produkten waren. Dies führte zu einer neuen Konzeption, der Teilung der alchemistischen Welt in die männlichen Konzepte der physischen Welt und die weiblichen Konzepte der energetischen Welt, wie auch Basilius Valentis sie gegen Anfang des Jahrhunderts beschrieben hatte.

Hiervon ausgehend entstand eine Verbindung dieser beider Welten, die Spagyrik, deren Anwender alchemistische Heilprodukte mit Kräutern und Mineralien mischten, um daraus noch effizientere Arzneimittel zu kreieren. In diesem Sinne eine überaus schwierig zu meisternde Kunst, bedarf sie nicht nur alchemistischen Wissens, sondern auch der Feinfertigkeit und dem Wissen zum Einsatz verschiedenster Kräuter, entwickelte sich die Spagyrik schnell zum Hoheitsprinzip der Medizin. Trotz ihres gewaltigen Potenzials erreichte die Spagyrik jedoch niemals die Popularität der primär energetisch ausgelegten Alchemie, allein schon aufgrund ihrer Kompexität.

Die Kriegsjahre
Obwohl sich die Alchemie zu jeder Zeit maßgeblich entwickelte, schien ihre Entwicklung zwischen der Entdeckung der Spagyrik und dem Beginn des zweiten Territorialkriegs zu stagnieren. Wo vorher große, bahnbrechende Entdeckungen die Tagesordnung bildeten, geschah in den folgenden Jahrhunderten vieles im kleineren Rahmen. Alchemisten entdeckten, dass die Zahlenfolgen, die sie für ihre Produkte benötigten weniger fixe Punkte als viel eher Zahlenreihen waren, was wiederum bedeutete, dass innerhalb dieser Folgen besonders reine und wirkungsvolle Produkte entstehen konnten.

Ebenso entdeckten sie unzählige weitere Produkte und Möglichkeiten. Die Sublimation zur Produktion von alchemistischen Dämpfen wurde entdeckt und in den Schatten der Welt wurde die eigentlich verbotene Lebensalchemie weiterhin vollzogen. In allen Aspekte der Transmutationen von Metallen über die Kräfte der Kampfalchemisten bis hin zu Tränken und anderen Mitteln gab es Fortschritte, die bei weitem jedoch nicht so gravierend waren wie das, was der zweite Territorialkrieg mit sich brachte.

Als hätte der Anbeginn des Krieges eine lang eingeschlafene Apparatur in Gang gesetzt, erlebte auch die Alchemie im Verlauf der Jahre 689 nBnZ. bis 701 nBnZ. gewaltige Sprünge und Fortschritte, angefangen mit der Entwicklung des heute viel gebrauchten Stoffes Arsin einen gewaltigen Umbruch. Durch Verbindung mit diesem, aus fleischlichen Körpern gewonnenem, Stoff konnten alchemische Produkte nicht länger nur bei Konsum oder Kontakt wirken, man konnte sie auf beliebige Ziele anwenden und so die absurdesten Formen von Bomben und Sprengkörpern entwickeln.

Entsprechend dieser Entwicklung fanden die neuen Bomben, ebenso wie energiemechanische Vorrichtungen gewaltigen Anklag bei den kriegstreibenden Völkern der sechs Länder. Winzige Varianten der alchemistischen Bomben wurden entwickelt, die als Geschosse in Pistolen und Gewehren genutzt werden konnten. Die metallurgischen Schulen der Alchemisten entwickelten kurzlebige Imitationen von bekannten Metallen und Stoffen und die Kampfalchemisten erarbeiteten die Kunst der Absorption, bei welcher sie fremde Körper und ihre Eigenschaften für kurze Zeit ihrem eigenen Organismus zuführten.

Eine Entwicklung, die sich jedoch wohl eher in den Schatten vollzog war die weitere Untersuchung der Lebendtransmutationen. Im Bestreben danach wahres Leben künstlich zu erschaffen, untersuchten die verkommenen Alchemisten dieser Schule die Möglichkeit zwei Wesen zu gleichen Teilen zu verbinden und hierbei eine vollkommen neue Gattung hervorzubringen. Die wäre ohnehin bereits auf Gegenstimmen gestoßen, umso mehr noch, da sich eine wenige anmaßten ihre Versuche auf heranwachsende Menschen zu beziehen.

Die Arbeit eines kleinen Kreises von Alchemisten, deren Namen aus der Geschichte gelöscht wurden, umfasste die Verbindung eines Menschen mit anderen Wesen noch im Mutterleib, um chimärische Kreaturen mit Verstand und außergewöhnlichen Kräften hervorzubringen. Obwohl dem Großteil der Welt kaum bekannt, ranken sich doch Legenden um den Erfolg dieser Operationen und die Wesen, die angeblich aus ihm hervorgingen.

Moderne
Wie auch in den Jahren davor verlangsamte sich die Entwicklung der Alchemie maßgeblich mit dem Ende des Krieges. Plötzliche und gewaltige Sprüngen blieben aus, stattdessen entwickelte sich die Alchemie im Allgemeinen weiter. Ihre allgegenwärtige Praktik erreichte auch die hintersten Winkel der belebten Welt und selbst die kleinsten Dörfer wurden von lokalen Alchemisten unterstützt.

Der wohl interessanteste Sprung in diesen Jahren mag in der Entwicklung des Reise-Athanors gelegen haben. Diese mechanischen Konstrukte entsprachen einer minimalistischen Ausführung des gewöhnlichen Athanors, welche durch geschicktes Verstauen in einem Koffer transportiert werden konnte und es gestattet selbst unterwegs alchemistische Arbeit zu verrichten.

Abseits davon fanden sich größere Entdeckungen innerhalb der Alchemie lediglich im Bereich der Überlebenden und der Arkanbrigade, welche auf den Spuren der uralten Schätze auch auf die Gelehrten von Terbetia stießen und hierbei auch Hinweise auf die Tabla Smaragdina fanden. Gleichermaßen entdeckten sie eine lang geheim gehaltene Verbindung zwischen dem Meervolk und den Faerie, welche gemeinsam versuchten den Stein der Weisen mittels einer Kunst zu entwickeln, die sie Siapa nannten und die dem Agua des Meervolks nachempfunden war.

Ebenfalls scheinen sich unerwünschte Fortschritte in den Künsten der Lebendtransmutation anzubahnen, nachdem Simura Masiedjek diese Untersuchungen auf die Namenlosen ausweitete und scheinbaren Erfolg damit hatte den animistischen Ursprung des Lebens selbst zu entschlüsseln.

Vorzeitliche und moderne Alchemie

Die moderne Alchemie bildet eine Wissenschaft, welche sich gleichermaßen Gelehrten und Freigeistern erschließt. Sie wird zumeist auf Basis von Werkzeugen, Tabellen, Lektüren und Präzision ausgeführt. Durch Nutzung verschiedenster Gerätschaften ist auch jenen ohne übernatürliche Begabung die Arbeit als Alchemist vergönnt.

Mit der vorzeitlichen Alchemie verhielt es sich anders, wodurch sie eher mit der modernen Kampfalchemie zu vergleichen ist. Hierbei waren die Alchemisten des Altertums wohl zumeist selbst mit den Kräften gesegnet, um übernatürliche Fähigkeiten zu wirken und hierdurch Eigenschaften von Materie zu verändern oder aber Materie gezielt in andere zu transformieren. Hierdurch ergibt sich die Verwandtschaft zu den modernen Kampfalchemisten, welche gezielt die Energie ihres eigenen Leibes nutzen, um ihre Umgebung zu wandeln und zu transmutieren.

Daher rührt auch eine früher noch stärkere Verwandtschaft zwischen der Anwendung der Alchemie und der damit einhergehenden spirituellen Reise des Anwenders. Durch Transmutation und Veränderung seiner Umgebung verändert der Alchemist zwangsläufig sich selbst und "transzendiert" sein eigenes Selbst. Solche Ansätze finden sich zwar auch noch innerhalb der modernen Alchemie, jedoch sind sie seltener geworden und die Kreise der philosophischen oder spirituellen Alchemisten sind rar und ein wenig verpöhnt.

Das animistische Prinzip

Das animistische Prinzip beschreibt ein Grundgesetz der Alchemie, nach welchem allen Stoffen ein übrgeordneter Urstoff vorausgeht. Dieser ursprüngliche Stoff durchläuft Veränderungen und Verschmutzungen und bildet somit die bekannten Formen von Materie. Ursprünglich angenommen als ein einziger urzeitlicher Stoff bildete sich für das weltliche Verständnis der Alchemisten bald schon die Erkenntnis von fünf verschiedenen Zweigen von Materie.

Jeder dieser fünf Zweige, also Metall, Natur, Fleisch, Kraft und Leben verfügt nach modernem Verständnis über einen ursprünglichen Stoff. Folglich existiert eine ursprüngliche Substanz aus welcher alle Arten von Metallen hervorgehen, eine ursprüngliche Substanz aus welcher alle Formen von Fleisch und belebten Körpern hervorgehen, eine ursprüngliche Substanz aus welcher alle Arten von Elementen hervorgehen, eine ursprüngliche Kraft beziehungsweise Energie aus welcher alle Arten von Energien hervorgehen und eine ursprüngliche Essenz aus welcher das Leben, das Bewusstsein und die Seelen hervorgehen.

Der Stein der Weisen ist vermutet als Verbindung all dieser ursprünglichen Stoffen, eine Art Konglomerat aller Uressenzen, die gemeinsam alles aus sich gebähren können. Indem diese Stoffe sich verändern, verschmutzt werden und neue Stoffe annehmen, entwickeln sich die bekannten Formen von Materie und Energien.

Werkzeuge der Alchemisten

Die moderne Alchemie fußt auf dem Grundsatz des Wirkens gewöhnlicher Leute in übernatürlichen Gebieten durch die Nutzung von ausgeklügelten Werkzeugen und Apparaturen, die sich übernatürlicher Gesetzmäßigkeiten bedienen. Diese verschiedenen Werkzeuge erlauben sowohl die generelle Ansammlung der Zutaten für alchemistische Prozesse als auch die Anwendung der Alchemie selbst.

Athanor
Das Kernelement der Alchemie bildet der Athanor, ein Konstrukt aus Gefäßen, Seelensteinen, Zugängen und Rohren. Er wird innerhalb der Transmutation von Kraft verwendet und erlaubt es Alchemica und Essenz mit Reinwasser zu kombinieren, um daraus alchemistische Tränke herzustellen.

Extraktor
Der Extraktor wird genutzt, um aus Pflanzen, Tieren oder Bestien alchemistische Folgen, sogenannte Essenzen zu extrahieren. Diese extrahierten Essenzen werden in Gefäßen aufbewahrt und mittels eines Athanors kombiniert.

Alchemistische Phiole
Eine Energiephiole ist ein Gefäß aus Glas und Auranit, welches Energien in sich speichern kann und ihnen Langlebigkeit verleiht, damit sie in alchemistischen Prozessen genutzt werden können.

Purifikationskolben
Der Purifikationskolben beschreibt ein Gerät mit welchem alchemistische Essenzen auf ihren Kern reduziert werden können, um hieraus Alchemica zu produzieren, mit welchen präzisere Arbeiten möglich sind.

Sublimator
Ein Sublimator ist ein Konstrukt, mit welchem aus alchemistischen Tränken Dämpfe hergestellt werden können. Mit diesen Dämpfen werden anschließend alchemistische Bomben produziert.

Institutionen

Alchemie wird überall praktiziert und die meisten Organisationen, seien es die sechs Länder oder die Kirche des Lichts verfügen über eigene Strukturen bezüglich der Alchemie. Die renommierteste Fakultät der alchemistischen Künste findet sich in Temper, der Hauptstadt des Königreich Kartus, im Lehrstuhl der Krone. Hier findet sich ebenfalls der größte funktionierende Athanor der Welt. Nicht selten publizieren die Wissenschaftler des Lehrstuhls ihre jüngsten Erkenntnisse oder laden Wissenschaftler anderer Länder und Organisationen für gemeinschaftliche Austausche ein.

Hierbei steht der Lehrstuhl außerdem im regelmäßigen Austausch mit der Waage und fungiert inoffiziell als Autorität zur Vergabe von bestimmten Titeln. Obwohl die Alchemie oftmals als simples Handwerk praktiziert wird, begründet sie ebenfalls eine komplexe Wissenschaft, die sich mit der Energetik überschneidet. Innerhalb dieser Doppelfunktion als Lehrstuhl und Handwerkskammer verleiht der Lehrstuhl in Kooperation mit der Waage verschiedene Titel an aufstrebende Alchemisten.

Alcheym Adepte: Der sogenannte "Adept der Alchemie" wird allen Alchemisten verliehen, die sich an die Waage wenden, einen legitimierten Abschluss innerhalb der Alchemie besitzen, sei dies durch anerkannte Fakultäten oder aber eine der Waagenakademien, sowie mindestens drei Jahre Berufserfahrung.

Alcheym Mesfta: Der sogenante "Meister der Alchemie" entspricht dem Titel des "kleinen Alchemisten", setzt allerdings mehr als 10 Jahre in der Praxis voraus, sowie die Fertigkeit komplexe alchemistische Produkte zu erschaffen, welche zu den hochrangigen zählen.

Alcheym Gies: Der "kleine Alchemist" ist ein Titel, welcher den wissenschaftlichen Aspekten zugeordnet werden kann. Er wird verliehen durch eine zusätzliche Arbeit, die der Waage und dem Lehrstuhl der Krone vorgelegt und von mindestens drei Alchemisten gegengelesen und kontrolliert wird. Die Arbeit muss ein festgelegtes Thema umfassen und besitzt zumeist eine Länge von 60 handgeschriebenen Seiten.

Alcheym Guraad: Der "große Alchemist" umfasst nach Abschluss des "kleinen Alchemisten" eine zweite, komplexere Arbeit von etwa 120 Seiten, die vor einem Gremium des Lehrstuhl verteidigt werden muss. Die Arbeiten sind zumeist theoretischer Natur und für ihre Ausarbeitung erhält der anstrebende Alchemist zwei Jahre Zeit.

Alcheym Sumaem: Der "höchste Alchemist" ist der höchste Titel, welchen ein Alchemist tragen kann. Er wird in den seltensten Fällen verliehen und wird lediglich jenen übergeben, welchen eine bedeutende Neuentdeckung oder Neuanwendung der alchemistischen Künste gelingt. Bekannten Alchemisten wurde dieser Titel nicht selten post mortem verliehen, wenn die Relevanz ihrer Arbeit sich im Verlauf ihres Lebens herauskristallisierte.

Grundgesetze

Innerhalb der Alchemie existieren eine Reihe von Gesetzmäßigkeiten und Regeln, die definieren was genau nötig ist, um eine alchemistische Transmutation durchzuführen oder genauer gesagt, welche Kriterien erfüllt werden müssen, damit von einem alchemistischen Prozess die Rede sein kann. Diese Gesetze wurden im Laufe der Zeit etabliert und dienen insbesondere dazu die Alchemie von anderen übernatürlichen Veränderungen zu differenzieren, da insbesondere durch die Nutzung von Naturenergie oder Arkanem einiges möglich ist, was durch Nutzung der Alchemie unmöglich sein sollte.

Permanenzgesetz
Oftmals verkörpert durch eine Schlange die sich selbst in Form eines Unendlichkeitszeichens frisst, umreißt das Permanenzgesetz die Voraussetzung alle alchemistischen Prozesse müssen Dauerhaftigkeit besitzen. Am Ende eines alchemistischen Prozesses darf das Subjekt also nicht danach streben in seine ursprüngliche Form zurückzukehren. Es wurde zerstört und neu geschaffen und somit einem ewigen Kreislauf aus Destruktion und Neubeginn unterworfen.

Lebendgesetz
Das Lebendgesetz beschreibt die Lebensenergie als Basis aller Alchemie. Folglich kann nur durch die ausschließliche Nutzung von Lebensenergie Alchemie praktiziert werden. Die Nutzung von materiellen Wirkungen aufeinander wird zwar zur Unterstützung der Alchemie angewandt, der Großteil aller Prozesse muss jedoch auf der Lebensenergie fußen. Dies gilt sowohl indem Lebensenergieessenzen direkt kombiniert werden, wie bei der klassischen Transmutation der Kraft, welche Tränke und dergleichen mehr hervorbringt oder aber bei der Kampfalchemie, wo die Lebensenergie direkt angepasst wird und dadurch die Form der Materie sich ändert.

Vollständigkeitsgesetz
Das Vollständigkeitsgesetz beschreibt, dass alle alchemistischen Prozesse nach vollständiger Umwandlung des Ziels streben. So gilt, dass ein alchemistischer Schritt nur dann vollkommen ist, wenn Gold beispielsweise in all seinen Eigenschaften in Silber umgewandelt wurde. Wird das Gold zwar oberflächlich in Silber umgewandelt, behält aber einige seiner Eigenschaften, wie seine Leitfähigkeit gilt der Prozess als minderwertiger im Vergleich zu einer vollständigen Wandlung.

Unveränderlichkeitsgesetz
Das Unveränderlichkeitsgesetz beschreibt, dass im Sinne einer Transmutation die eingesetze Masse sich nicht verändern darf, um als volwertiger Prozess zu zählen. Hierbei gilt, dass alle eingesetzte Energie und Materie, abzüglich der notwendigen Energie zur Umwandlung, in gleicher Menge bestehen bleiben muss, um als hochwertiger alchemistischer Prozess zu gelten. Reduziert sich die energetische oder materielle Menge nach Abschluss des Prozesses gilt dieser als minderwertig.

Transmutationen

Transmutation von Metall
Die Transmutation von Metallen gilt als die älteste Form der Alchemie und ihr ursprüngliches Bestreben. Ihr Gedanke, Metalle von geringem Wert in solche von hohem Wert zu verwandeln, faszinierte Menschen und andere Völker gleichermaßen seit jeher. Diese Form von Transmutation wird primär innerhalb der Zunft der Kampfalchemisten praktiziert. Durch Nutzung von Lebensenergie wird ein Metall in ein anderes verwandelt, strebt jedoch danach in seine ursprüngliche Gestalt zurückzudrängen. Diese Rückwandlung, beziehungsweise das Streben in ihre ursprüngliche Gestalt, ist erheblich stärker als im Fall von lebender Materie.

Metall gilt als sehr beständig. Selbst wenn es 100 Mal in eine neue Form transmutiert wird, wird es immer wieder in seine komplette ursprüngliche Gestalt zurückdrängen, was jedoch nur die Art des Metalls betrifft nicht seine Gestalt. Beispielsweise kann ein Klumpen Eisen in seiner Form verändert werden und nimmt die Gestalt eines Schwertes an. Wird das Eisen jedoch in Kupfer verwandelt, nimmt es binnen kürzester Zeit wieder seine Gestalt als Eisen an. Interessanterweise bildet sich eine Verformung zu einem Schwert zurück, falls zusätzlich das Metall in ein anderes transmutiert wurde.

Die Transmutation von Metall ist hierbei einem zusätzlichen Gesetz unterworfen, dem Rangordnungsprinzip. Dieses ordnet die alchemistischen Metallen nach ihrem Reinheitsgrad, wobei Metalle lediglich abwärts nicht jedoch aufwärts transmutiert werden können. Die Rangfolge der alchemistischen Metalle ordnet sich von oben nach unten wie folgt: Gold - Silber - Eisen - Quecksilber - Zinn - Kupfer - Blei. Interessant verhält es sich hierbei mit sogenannten Alkahesten. Diese besonderen Sude sind in der Lage Metalle in eine flüssige und "empfängliche" Form zu versetzen. In dieser Form ist es möglich ein Metall auch nach oben entlang des Rangordnungsprinzips zu verändern.

Durch Nutzung eines Alkahests kann darüber hinaus das Rückdrängen eines Metalls in seine ursprüngliche Form verhindert werden. Alkaheste werden hierbei in zwei Stufen gegliedert. Halbalkaheste erlauben die Auflösung des Metalls in eine formbare Gestalt, wodurch sie in niederrangigere Metalle verwandelt werden können und in dieser Gestalt verbleiben während Vollalkaheste es erlauben ein Metall derart an seine animistische Gestalt anzunähren, dass es auch aufwärts transmutiert werden kann. Derzeit sind lediglich die Alkaheste für Blei und Kupfer bekannt.

Transmutation der Natur
Die Transmutation der Natur bezeichnet die Veränderung der Elemente. Im Laufe der Zeit schwankte die Definition ob der Differenzierungen innerhalb dieser Elemente enorm. Mittlerweile allerdings orientiert sie sich maßgeblich an den Aspekten, welche auch die Naturenergie unterteilt also Feuer, Wasser, Erde, Luft, Licht, Dunkelheit, Pflanzen und Odem.

Aufgrund der unterschiedlichen Wahrnehmung aller Elemente im Lauf der Jahrtausende existiert eine Vielzahl von Interpretationen für die exakte Definition der Elemente. In ihrer ältesten bekannten Form wurden nur vier Elemente differenziert. Später wurde ein Stoff namens Fatum als fünfter Stoff ergänzt. Heutzutage zwar weit verbreitet als Acht-Element-Lehre gehen nicht wenige Alchemisten jedoch von bestimmten Kombinationen dieser Elemente aus, die notwendig sind, bevor im Sinne des animistischen Prinzips ursprüngliche Stoffe gefunden werden können. Innerhalb dieser Konzeption des Kosmos wird ebenfalls noch manchmal das Konzept des Fatum angenommen, der als Teil aller Natur der richtige "Klebstoff" zwischen den Elementen sei.

Reinwasser gilt hierbei als eine erste Annährung an den animistischen Stoff des Wassers. Nicht wenige Alchemisten glauben interessanterweise, dass die Rezeptur für den Stein der Weisen ausschließlich innerhalb der Naturtransmutation verborgen liegt und der Kosmos in seiner ursprünglichen Gestalt lediglich aus den Kräften der Elemente besteht. Sie bestreiten hierbei allerdings zumeist die generelle Unterteilung der Alchemie in die fünf Stränge und vermuten den Stoff des Fatum als eine Art Hürde, die es für solche übergreifenden Transmutationen zu erklimmen gilt.

Umwandlungen von Natur sind dahingehend ein interessanter Aspekt der Alchemie, da bestimmte Kräfte der Naturmagier es mühelos erleichtern den Körper des Anwenders in sein jeweiliges Element umzuwandeln, was eigentlich den Grundgesetzen der fünf Stränge widersprechen würde. Allerdings basiert diese Art der Umwandlung vollständig an extremen Ausschüttungen von Naturenergie, welche die inhärente Lebensenergie des Körpers unangetastet lassen. Gewissermaßen bleibt der Körper ein gewöhnlicher Körper und nimmt lediglich temporär eine elementare Gestalt an, ohne seine Funktionen aufzugeben.

Transmutation von Kraft
Die Transmutation von Kraft auch bekannt als Transmutation von Energie oder aber die Transmutation von Eigenschaften beschreibt die Veränderung energetischer Strukturen und damit einhergehend der zusammenhänge Materie. Unter den fünf Zweigen bildet sie eine Ausnahme, da sie nicht wirklich von den anderen zu differenzieren ist, sondern eher als Mittel zur Veränderung der anderen vier Stränge fungiert. Ihre Unterteilung in einen eigenen Strang basiert insbesondere darauf, dass Energie nicht als Ganzes in einen anderen Stoff umgewandelt werden kann, so kann zwar Energie in die nummerische Folge eines Eisenbarrens gebracht werden und durch Wechselwirkungen kann das Material des Eisens entstehen, allerdings kann die Energie nicht vollständig in Eisen umgewandelt werden.

Im Sinne des animistischen Prinzips gehen Alchemisten von einer ursprünglichen Energie aus, welche sie als Äther bezeichnen, ein Begriff welcher bereits durch die Drachen des zweiten Zeitalters geprägt wurde, welche ihre Manipulation von Energien und Übernatürlichem als Äther bezeichneten. Die Transmutation von Energie ist die mit Abstand verbreitetste Form von Alchemie, sowohl Kampfalchemisten, welche Energien überschreiben und hierdurch Materie ändern, als auch klassische Alchemisten mit ihren Tränken und Bomben verwenden sie. Sie ist insbesondere dafür bekannt Eigenschaften von einem Objekt auf ein anderes zu übertragen, beispielsweise die Härte von Eisen auf das Fleisch eines menschlichen Körpers.

Transmutation von Fleisch
Die Transmutation von Fleisch beschreibt die Veränderung belebter Körper, genauer gesagt der Bestandteile, die den Körper ausmachen also Knochen, Fleisch und Organe. Sie ist klar differenziert von der Transmutation von Natur oder der Transmutation von Metallen. Hierbei ist klar zu erwähnen, dass es innerhalb von übernatürlichen Künsten wie der Naturenergie nicht wenigen Kreaturen möglich ist ihre Körper kurzfristig in ein jeweiliges Element umzuwandeln. Wie bereits in der Transmutation der Natur erwähnt zählen solche Veränderungen aufgrund der Gesetzmäßigkeiten der Alchemie nicht als alchemistische Prozesse.

Die Transmutation von Fleisch umfasst insbesondere auch die Veränderung der Eigenschaften des Körpers. Somit kann das zuvor erwähnte Beispiel der Transmutation von Kraft auch hier herangezogen werden. Wird dem Fleisch eines Körpers die Härte von Eisen als Eigenschaft verliehen so spricht man gleichermaßen von einer Transmutation des Fleisches als auch einer Transmutation von Kraft.

Das animistische Material belebter Körper ist jenes, welches wohl die meisten Rätsel aufgibt, da bisher keine wirkliche Annährung an dieses festgestellt werden konnte. Belebte Wesen können zwar mittels Alchemie kombiniert und kurzfristig fusioniert werden, hierbei ändert sich jedoch nichts an der Beschaffenheit des Körpers. Selbst zwischen Menschen und Käfern ist alchemistisch gesprochen kein großer Unterschied in ihrem belebtem Körper festzustellen und selbst Fische sind energetisch nur bedingt zu differenzieren.

Transmutation von Leben
Die Transmutation des Lebens ist womöglich die dubioseste und fragwürdigste Form der Alchemie. Sie beschreibt die Fähigkeit neues Leben aus dem Nichts zu kombinieren oder vorhandenes Leben derart neu zu kombinieren, dass es von seiner ursprünglichen Existenz gelöst wird. Die Transmutation des Lebens biegt und beugt die Gesetze der Alchemie wohl mehr als jede andere, insbesondere da ihre Ursprünge und die meisten ihrer Erkenntnisse aus der Zeit stammen, da die Alchemie noch mittels Magie betrieben wurde.

Basis für die Grundlagen der Lebendtransmutation ist die Annahme, dass jedes bewusste Leben dreigeteilt ist in Körper, Seele und Geist. Jeder dieser Teile besteht aus anderen Aspekten, Kräften und Zusammensetzungen und gleichzeitig existieren in jedem einzelnen dieser drei Teile Aspekte des anderen. Folglich existiert simple Lebensenergie in der Seele und Aspekte einer Seele existieren in Lebensenergie. Auf Basis dessen sollte es möglich sein Existenz aus reiner Lebensenergie zu schöpfen.

Dies erwieß sich in nicht wenigen Fällen auch als korrekt. Die Schöpfung der Homunkuli beispielsweise basierte darauf Lebensenergie von Magie umhüllt in totes Fleisch zu pressen und in nicht wenigen Fällen entstanden diese lebenden Wesen daraus. Besonders interessant hierbei ist, dass sich zwar lebende Wesen daraus entwickelten, diese aber als bewusste Erweiterungen ihrer magiebegabten Meister fungierten. Erst mit Tod dieses Meisters entwickelten die Homunkuli scheinbar aus dem Nichts heraus eine eigene Seele.

Moderne Lebendtransmutation, wenn auch verboten, werden weiterhin praktiziert und weiterhin meistens von Magie begleitet beziehungsweise durch Magie angewandt, weshalb sie nur bedingt in die Gesetze der Alchemie fallen. Einige Alchemisten allerdings, wie Simura Masiedjek fanden Wege um ohne derartige Kräfte Leben zu erzeugen. Derartige Transmutation basieren nahezu ausschließlich auf Künsten, die durch die Namenlosen erlernt wurden, da diese Wesen losgelöst von Energie existieren und im aktuellen Verständnis womöglich dem animistischen Prinzip des Lebens selbst verwandt sein könnten.

Philosophie der Alchemie

Die Alchemie besitzt eine Reihe von philosophischen Blickpunkten auf sich und ihre Anwender, seien es die Aspekte der Spagyrik oder die Unterteilung des Kosmos in männliche und weibliche Aspekte analog dem Menose Guraad, am verbreitesten gilt jedoch die Transzendenz des Selbst. Diese philosophische Weltanschauung betrachtet den Alchemisten selbst nicht nur als ausführende Gewalt der Alchemie sondern als Subjekt des alchemistischen Prozesses selbst. Dies bedeutet, dass durch die Nutzung von Alchemie der Alchemist selbst Veränderungen unterworfen wird.

Diese Veränderungen des Selbst befreien den Alchemisten nach und nach von irdischen Fesseln und entsprechen einer gewissen Form von Mündigkeit darüber die Welt um sich herum zu verändern. Die grundlegenden Begriffe die im Sinne dieser Philosophie stammen aus der Sprache der Shydermie, einem nomadischen Volk der stillen Zeit, obwohl der grundlegende Gedanke dieser Philosophie bereits durch Morgiana im zweiten Zeitalter geprägt wurde.                          

Bekannte Alchemisten und ihr Wirken

Hermes Trismegistos: Bildete die Unterscheidungen zwischen organischer und anorganischer Transmutation, begründete somit die vier ersten Formen der Transmutation, half bei der Schöpfung der Tabla Smaragdina

Morgiana: Begründete die spirituellen Aspekte der Alchemie, half bei der Schöpfung der Tabla Smaragdina

Ostanes:

Hashmir Geber: Vater der modernen Alchemie

Zosimer von Paradia: Entwickelte den Athanor und das animistische Prinzip.

Paracelcius: Alias unter welchem eine Reihe von Dokumenten bezüglich den Geschlechtern des Kosmos und der Spagyrik veröffentlicht wurden.

Maria die Reine: Entwickelte den Purifikationskolben und gab damit die Alchemie in die Hände der gewöhnlichen Bevölkerung.

Ibm Al-Simar: Schrieb das Menose Guraad und gilt als Urvater der Spagyrik.

Arnald va Luishoxt van Faust: Alchemist der verbotenen Künste der Lebendtransmutation, welcher den Stoff Arsin entwickelte und mit ihm alchemistische Bomben.

Simura Masiedjek: Erforschte die Zusammenhänge zwschen dem animistischen Stoff des Lebens und den Namenlosen, wobei sie angeblich Erfolg mit der Herstellung dieses Stoffes hatte, dabei jedoch verschwand.

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Cover image: by CSor96 using Midjourney
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Kommentare

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Apr 19, 2024 05:51

Wow, was für ein informativer Artikel. Ich liebe das Konzept.

Stay imaginative and discover Blue´s Worlds, Elaqitan and Naharin.
Apr 19, 2024 06:16

danke sehr :D