Seele

Spannung durchzog Krobats Gliedmaßen, während er auf die schwarze Fassade des Gebäudes blickte. Kein Zierrat und am Abend zuvor noch nicht da gewesen, genau wie beschrieben. Unwillkürlich wanderte seine rechte Hand zum Schwertgriff, der unruhig von der Brise getrieben, an seiner Seite baumelte. Ein kurzer Seufzer, ein Gedanke an den Grund für sein Hiersein. Ihm fehlte die Zeit zu zögern, Cai fehlte die Zeit für Krobats Zögern. Mit einem kurzen Anflug der Entschlossenheit drückte Krobat die Tür auf und trat in den schwach beleuchteten Raum dahinter. Was wie ein riesiges Haus gewirkt hatte, schien tatsächlich nur diesen einen Raum zu beherbergen. Körperlose, scheinbar willkürlich aufblitzende Lichter erhellten für winzige Augenblicke die fernen Ecken und strichen sanft über steinerne Gesichter, die in die Wände gearbeitet waren. Menschen, Elfen, sogar Smaragi, vermutlich waren sämtlich der intelligenten Völker hier vertreten.
"Ein Kunde, wie erfreulich. Es muss Jahre her sein, seit mich zuletzt jemand gefunden hat.", erklang eine ferne Stimme als würde sie aus allen Richtungen gleichzeitig dringen, während die Lichter sich enger drängten, wobei Gesichter und Wände in der Dunkelheit verschwanden. Krobat warf einen kurzen Blick zurück, die Tür war verschwunden.
"Ich bin nicht als Kunde hier, eher als Geschäftspartner."
"Das klingt ja sogar noch interessanter." Die ferne Stimme drang nun klarer aus einer Richtung, einem Punkt, der in der ziel- und orientierungslosen Dunkelheit, welche fernab der Lichter lag, vorne sein musste.
"Ich will einen Seelenpakt auflösen und du wirst mir dabei helfen."
Die Seele bezeichnet einen der drei Aspekte des Triumvirates, welches das bewusste Leben formt. Der Aspekt der Seele umfasst primär die emotionalen Komponenten, der Geist das rationale Verständnis und der Körper die Instinkte und die "tierischen" Fragmente.

Inhaltsverzeichnis
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Allgemeines

Insgesamt drei Teile machen das Bewusstsein aus, der Körper, die Seele und der Geist. Was heute als unumstößliches Wissen gilt, wurde die längste Zeit als Mysterium betrachtet. Der Körper war zwar nicht anzuzweifeln, die Fragestellung nach dem Geist und der Seele dagegen waren stets Plagen für Theologen und Philosophen gleichermaßen. Als die Menschen jedoch den Weltenschrein und als Konsequenz daraus die verschiedenen Energien bemerkten, welche auf Terria wirken, bewiesen sie zwangsläufig die Existenz eines Geistes. Diesen Fäden aus Geistesenergie folgend stellten sie bald schon fest, dass an ihrem Ende etwas existierte, eine dritte, nicht anzweifelbare Komponente ihrer selbst, ihre Seele.

Jeder der drei Aspekte ist hierbei verantwortlich für einen anderen Teil des Bewusstseins, jedoch nicht exklusiv. Die Seele umfasst zwar den Großteil aller Emotionen, jedoch finden sich Fragmente von ihnen auch im Geist und im Körper. Ebenso finden sich Teile der Rationalität des Geistes und Fragmente der Instinkte des Körpers innerhalb der Seele. Lediglich im gemeinsamen Zusammenspiel allerdings kann ein Bewusstsein in seiner vollständigen Form existieren, was das Schicksal einer gestohlenen oder gebrochenen Seele umso schrecklicher macht.

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Es war sonderbar. Ich habe gefühlt wie zuvor oder zumindest hat mein Körper auf diese Gefühle reagiert. Als mein Vater starb, habe ich geweint, als ich Angst hatte euch zu verlieren, habe ich gezittert und während wir glücklich um die Flammen saßen habe ich gelacht. Doch hinter jeder einzelnen dieser Reaktionen habe ich fast nichts wahrgenommen. Es war als wüsste ich noch was ich fühlen musste, doch jeder dieser schwach glimmende Emotion fiel in eine endlose Dunkelheit, die sie erdrückte und verschlang.
- Yilias Halmen
Die Verbindung dieser drei Aspekte ist nicht nur spirituell, sondern auch praktisch zu betrachten. Der Körper wandelt auf Terria, oder anderen Bereichen des Astraviriums, während der Geist sich vom Körper ausgehend hinaus in die äußersten Bereiche des Astraviriums zieht und sich dort mit der Seele verbindet. Wo genau oder in welcher Form diese Seele existiert ist unklar, jedoch scheinen die Seelen aller Lebewesen in den äußersten Gefilden der astraviralen Ebenen zu liegen.

Der Seele selbst allerdings lebt darüber hinaus gewaltige Macht inne, die einige wenige Wesen im Laufe der Zeit für sich erschließen konnten. Diese Macht scheint jedoch keine natürliche Weiterentwicklung von bekannten Kräften, wie der Geistesenergie zu sein, sondern viel eher eine besondere Fähigkeit, die sich gesondert von den Kräften der Energien entwickeln kann, wenn auch teilweise mit diesen verwoben.


Position der Seele

Die Seele liegt weit außerhalb der physischen und vorstellbaren Welt. Hinter den Schleiern und den Ebenen des Astraviriums, in seinen äußersten Gefilden, der Ebene der reinen Energie. Diese wird zum aktuellen Zeitpunkt als die Position aller Seelen vermutet. Ihr genauer Aufbau ist jedoch unklar. Einige vermuten einen eigenen Pfad, also einen Unterbereich dieser Ebene als Quell der Seelen. Hier vermuten sie residieren die Seelen, wobei sich über die genaue Form gestritten werden kann.

Die Theorien über die exakte Position einer Seele, also ihrer Lage in den metaphysischen Gefilde des Kosmos, ist eng verwoben mit der Frage nach der Beschaffenheit einer Seele. Existiert eine Seele gesondert und für sich allein oder aber treiben alle Seelen in einer Art Becken miteinander umher? Sind innerhalb dieses Beckens die Seelen voneinander getrennt, womöglich wie einzelne Murmeln, oder aber sind alle Seelen verwoben zu einem großen Wasserbecken. Ginge man von der Existenz eines solchen Wasserbeckens aus, würde dies implizieren, der Geist ginge der Seele voraus und erst durch die Knüpfung der Rationalität an willkürliche Elemente dieses Ozeans würde sich ein bewusstes Wesen formen? Was wenn man Kontrolle über die eigene Seele erringen könnte? Würde die Implikation des Beckens es gestatten auf fremde Seelen frei Einfluss zu nehmen oder würde die Kontrolle auf die eigene Murmel beschränkt bleiben? Muss überhaupt von einem Konglomerat aller Seelen ausgegangen werden oder besitzt womöglich jede einzelne von ihnen einen eigenen Pfad in der Ebene der Energie, ähnlich zu den Traumblasen über dem Pfad der Träume. Fragen über Fragen.


Struktur der Seele

Nicht minder viele Fragen stellen sich im Bezug auf die Struktur einer Seele, wobei einige wenige Antworten gegeben werden können. Zunächst einmal ist eine Seele gleichermaßen Bewusstsein als auch eine gewaltige Ansammlung von Energie, wobei der Begriff der Energie irreführend sein kann. Sie entspricht scheinbar keiner der bekannten Energien von Terria, sondern ist womöglich ein ganz eigenes Konstrukt, deren Macht die der Energien weit überschreitet. Darüber hinaus scheint eine Seele auch eine gewisse Struktur zu besitzen, eine Form, auf welche Einfluss genommen werden kann. Wesen wie die Drachen besitzen die angeborene Fähigkeit ihre Seele zu fragmentieren, in Bruchstücke zu zerlegen und diese Bruchstücke an die Seelen anderer Wesen zu binden.

Darüber hinaus scheint auch das aus den Kräften der Lebensenergie bekannte Spiegelbild-Prinzip im Kontext der Seelen Anwendung zu finden. Diese Seele ist eine Wiederspiegelung der eigenen Erinnerungen, Kräfte, Gefühle, Wahrheiten, Fähigkeiten und Gedanken. Dies bedeutet, dass auch die übernatürlichen Kräfte eines Individuums, sonst mit der Tymidian verwachsen, einen gewissen Bereich der Seele einnehmen und sich in dieser manifestieren.

Wissen aus dem Jenseits

Nicht wenig Wissen über das Jenseits stammt aus den Reihen der Magier selbst. Das Konzept eines Magiers entspricht hierbei einem irdischen Wesen, welches einen Pakt mit einem Dämonen eingegangen ist. Dieser Pakt manifestiert sich in einer Dämonennarbe und dem Austausch ihrer jeweiligen Energien, was in der Entstehung von magischer Energie mündet.

Dieser Verbundenheit zwischen zwei Seelen entspringt ebenfalls die Möglichkeit der Kommunikation und obwohl die meisten der Wesen im Jenseits kaum Erinnerungen an ihre irdische Zeit besitzen, konnten aus ihren wenigen Berichten einige wenige Erkenntnisse gewonnen werden.

Beim Tod einer Kreatur, eines jeden bewussten Lebewesens, wird die Struktur des Bewusstseins aufgelöst. Hierbei reißen jene der Geistfäden, welche von der Seele ausgehen und am Körper haften. Die übrigen Fäden, welche aus dem Körper zur Seele reichen, ziehen die Seele aus ihrer ursprünglichen Position im Astravirium und vereinen, auf der Ebene des Geistes, Geist und Seele zu einer neuen Struktur. Diese Struktur wird zum Ziel der Sensenmänner. Diese Wesen erscheinen in den Augenblicken nach dem Tod und vieten dem Verstorbenen die Möglichkeit ins Jenseits hinüber zu führen.

Dieser Übergang ist jedoch an den Wunsch des Verstorbenen gebunden. Lehnen Seele und Geist diesen Übergang ab, beispielsweise weil ihres Ermessens nach noch Aufgaben in der irdischen Welt auf sie warten, dann kann der Sensenmann keinen Zwang ausüben. Die Seele und der Geist verbleiben in ihrer neuen Zusammensetzung auf Terria.
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Ich erinnere mich daran meinen Körper losgelassen zu haben. Er war gestorben und obwohl ich anfänglich dagegen ankämpft, wurde mir der Anblick meines eigenen Leibes zusehends fremd. Meine Haare erinnerten mich immer weniger an mich selbst und der gräuliche Ton, der sich auf meine Haut legte, ließ das Leben vermissen, was ich sonst von meinem Spiegelbild kannte. Meinen Augen mochten zwar sonst schon müde aussehen, nun jedoch waren sie derart karg und leer, dass ich nicht mehr das Gefühl hatte, meinen eigenen Blick zu erwidern.

Für meinen Verlust erhielt ich einen Ausgleich den ich nicht erwartete, ich wurde vollständig. Mein Geist zog das zurück, was ihr wohl als Seele bezeichnen würdet. Ich war kompletter als ich es mit einem gewöhnlichen Körper jemals sein konnte. Ich vermute daher drängten die Eindrücke meines Lebens, die in den folgenden Augenblicken auf mich einprasselten. Die Wiedervereinigung meiner getrennten Aspekte ließ mich ihren prägendsten Momente ein weiteres Mal durchleben. Jene Augenblicke, die auf meiner Seele die tiefsten Spuren hinterlassen hatten.
                   

Das Konzept der Seele

Bis heute herrscht reger Disput darum, was genau die Seele ist. Einige der intelligenten Völker glaubten seit jeher an eine Seele, ein übergeordnetes, körperloses Ding, welchem das Bewusstsein eines Lebewesens entspringt. Für die längste Zeit existierte dieser Glaube auch innerhalb der Menschen, doch mit der Zeit wurde aus Glauben Wissen.

Mit den gewonnen Erkenntnissen über die verschiedenen Energien, insbesondere mit den Lektionen über die Geistesenergie wurde klar, dass die Seele nicht nur bloßer Glaube war, sondern einen relevanten Einfluss auf alle Lebewesen auf Terria besaß. Trotz diesem grundlegenden Beweis für die Existenz der Seele, blieb vieles ihrer Natur in Mysterien gehüllt.

Anzufangen ist jedoch bei dem, was klar über Seelen bekannt ist. Seelen existieren nicht innerhalb eines physischen Körpers, sondern die Seele jedes Lebewesens befindet sich irgendwo in den äußeren Bereichen des Astraviriums. Über die Geistesenergie sind Seele und Körper miteinander verwoben. Darüber hinaus sind vollständige Trennung zwischen Körper und Seele oder sogar der Verlust der Seele möglich. Ein Wesen, das von diesem schrecklichen Zustand ereilt wird, verliert große Teile ihrer Emotionen und was früher womöglich ein reißender Strom von Gefühlen war, verkommt zu einem träge plätschernden Bach.
Darüber hinaus scheinen auch Manipulationen und Veränderungen der Seele möglich zu sein, was am eindeutigsten an den Auswirkungen von Dämonenenergie zu erkennen ist, genauer gesagt an der Dämonenpest. Dieser Mutationsprozess betrifft hierbei nicht nur den Körper eines Lebewesens, sondern kann maßgeblichen Einfluss auf sein Bewusstsein nehmen. Die Mutation durch die Dämonenpest nimmt hierbei zumeist Gestalt in Hinblick auf eine Eigenschaft eines Lebewesens an. Diese Eigenschaft kann sowohl physischer Gestalt sein, also eine körperliche Mutation, als auch charakterlicher Natur sein, also eine seelische Mutation. Solche seelischen Mutationen bringen Wesen wie Succubi hervor.
Darüber hinaus scheint die Manipulation von Seelen in früheren Zeitaltern eine gängige Praxis gewesen zu sein. So ist davon auszugehen, dass die meisten Kräfte der Urdrachen und der Namenlosen nicht den Körper sondern die Seele ihrer Diener beeinflussten. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür liefern die Drachenschüler. Diese Wesen wurden wohl im zweiten Zeitalter durch die verschiedenen Gattungen von Drachen hervorgebracht, indem sie Teile
 

Es war sonderbar. Ich habe gefühlt wie zuvor oder zumindest hat mein Körper auf diese Gefühle reagiert. Als mein Vater starb, habe ich geweint, als ich Angst hatte euch zu verlieren, habe ich gezittert und während wir glücklich um die Flammen saßen habe ich gelacht. Doch hinter jeder einzelnen dieser Reaktionen habe ich fast nichts wahrgenommen. Es war als wüsste ich noch was ich fühlen musste, doch jeder dieser schwach glimmende Emotion fiel in eine endlose Dunkelheit, die sie erdrückte und verschlang.
— Yilias Halmen
ihrer Seele an die Seelen anderer Lebewesen banden und somit auch Teile ihrer Kräfte übertrugen. Obwohl diese Spezies von Wesen mit der Zeit scheinbar ausstarb und sich sogar Aufzeichnungen fanden, die ein Verbot bewiesen neue von ihnen zu schaffen, gelten sie als klarer Beweis für die Manipulierbarkeit von Seelen. Was die Fragen über Seelen betrifft, so

Es handelt sich um eine Kombination von einer oder mehreren Seelen. Die Drachen scheinen die außergewöhnliche Fähigkeit besessen zu haben, ihre eigene Seele zu spalten und Fragmente dieser Seele auf ihre Diener zu übertragen. Meine Studien konnten keinen Beleg dafür finden, dass das Ziel dieser Transkription der Seele Aspekte der eigenen Seele einbüßt, um die neuen Seelenfragmente an sich zu binden. Der abgetrennte Teil einer Drachenseele scheint jedoch die Eigenschaft einer Rückentwicklung zu besitzen. So nimmt das übertragene Fragment nicht die Gestalt der vollwertigen Kräfte eines Drachen an, sondern entspricht eher der Macht eines neugeborenen Drachen. Dieses Fragment eines Neugeborenen beginnt daraufhin im Körper des Ziels heranzuwachsen und an Einfluss auf die ursprüngliche Seele an Kraft zu gewinnen. Hierbei scheint das Wachstum der Drachenseele an die Wachstumsgeschwindigkeit des neuen Körpers gebunden zu sein. Eine Drachenseele im Körper eines Menschen entwickelt sich also deutlich schneller als eine solche Seele im Körper eines Elfen.
— William Diggles Studienbücher
 
sind diese deutlich umfassender als die Antworten. Ebenso zahlreich sind allerdings auch die Theorien über die Beschaffenheit von Seelen. Vermutungen legen nahe, dass alle Seelen sich in einer einzigen Ebene oder einem einzigen Pfad des Astraviriums befinden. Dies wirft jedoch bereits die Gelegenheit für unzählige Fragen auf. Existieren die Seelen getrennt voneinander und treiben in einer nicht definierten Umgebung getrennt voneinander umher? Besitzt womöglich jede Seele einen einzelnen Pfad im Astravirium oder bündeln sich alle Seelen in einer Art riesigem Becken als eine einzige gewaltige Seele und lediglich die Fäden aus Geistesenergie, die an die jeweilige Seele bestimmen welche Seele die unsere ist? Ist es darüber hinaus möglich die Manipulation der eigenen Seele potenziell zu erlernen oder sogar Einfluss auf andere Seelen in diesem Pfad zu nehmen? Sollte dies möglich sein, welches Potenzial mag sich darin verbergen?
Auf all dies Fragen kann die moderne Wissenschaft keinerlei Antworten bieten, zumindest noch nicht, wobei Gruppierungen die außerhalb normaler Rechtsstaatlichkeit liegen, wie beispielsweise die Visial Versammlung verzweifelt versuchen sich die Geheimnisse und Kräfte der Seelen zu eigen zu machen.
Weitere interessante Aufschlüsse über die Seele liefern auch jene Informationen, die aus der Existenz eines Nachlebens bekannt sind. Beim Tod reißen die Geistesfäden, welche Körper und Seele verbinden in eine Richtung ab. Hierbei wird die Seele durch die restlichen Fäden in Richtung des Körpers gezogen und erreicht den Geistespfad. Auf diesem Bereich der körperlosen Existenz werden die herrenlosen Seelen von den Sensenmännern aufgesucht, die sie in sich aufnehmen und ins Jenseits transportieren. Hier nehmen die Seelen eine neue Gestalt an, an die irdische Wesen sich dank der Weltenschreine binden können, um zu Magiern zu werden. Dies würde eine explizite Trennung zwischen den verschiedenen Seelen im Astravirium vermuten lassen, wobei es ebenso möglich wäre, dass durch die Verknüpfung zwischen Geistesenergie, Körper und Seele einfach nur die gekoppelte Seele aus der größeren Ansammlung von Seelen gerissen wird.
Darüber hinaus können die Seelen der Verstorbenen jedoch auch entscheiden sich nicht ins Jenseits bringen zu lassen, insbesondere wenn sie Unerledigtes zurückgelassen haben. In einem solchen Fall verbleibt sie auf dem Geistespfad und während der Körper stirbt, verbinden sich die Stränge aus Geistesenergie mit der Seele, woraus ein Phantom entsteht. Diese Phantome bewegen sich über den Geistespfad und erlangen zusehends Kontrolle über ähnliche Kräfte wie die der Orakel. Gleichzeitig unterliegt ihr Verstand jedoch einem degenerativen Prozess, der sie ihrer Vernunft beraubt, bis lediglich ihre letzten Wünsche und die unerledigten Bedürfnisse übrigbleiben. Sie sind der Quell der meisten Bestien, die dem Bereich der Geister zugeschrieben sind.

Seelenbunde

Es sind mehrere Wege und Arten bekannt, mit denen Seelen verbunden werden können, von denen die prominenteste bestimmte Artefakte früherer Zeitalter sind. Eine ganze Reihe solcher Objekte sind im Laufe der Jahrhunderte aufgetaucht und in menschliche Hand gefallen, von denen die meisten einer von zwei Kategorien zugeordnet werden können. Exklusive Artefakte und temporäre Artefakte. Temporäre Artefakte entfalten ihre Kräfte in dem Augenblick, in dem jemand sie ergreift. Es findet eine kurzzeitige Bindung zwischen der Seele innerhalb des Artefakts und der Seele des Trägers statt. Das Ablegen des Objekts löst jedoch auch die kurzfristige Verbindung der Seelen. Exklusive Artefakte dagegen, beispielsweise der Blutraubdolch, gehen eine permanente Bindung mit dem Wesen ein, welches es besitzen.
In einigen Fällen geschieht diese Verbindung der Seelen augenblicklich, in anderen ist sie ein bewusster Prozess, der von beiden Parteien angestrebt werden muss. Das Objekt kann manchmal zwar abgelegt werden, wird jedoch in dieser Gestalt kraftlos und selbst wenn jemand es aufheben würde, wäre es kaum mehr als seine bloße physische Gestalt. Um eine solche Bindung wieder zu trennen, ist ebenfalls die Zustimmung beider Seiten notwendig. Zusätzlich existieren auch Artefakte, die keinerlei Bindung eingehen, sondern deren Kraft ohne Seelen zustande kommt.


Seele im Körper

Einen scheinbar einzigartigen Fall bildete Edoras Sab-Other, dessen Seele scheinbar nicht im Astravirium zu finden war, sondern stattdessen in seinem Körper gebündelt war. Dies limitierte nicht das Vorhandensein von Geistesfäden, sondern ließ sie stattdessen in wirren Bahnen um seinen Körper kreisen. Diese außergewöhnliche Beschaffenheit seiner Seele war es wohl auch, die ihm die Verbindung zu den Dreizehn ermöglichte, weshalb sie ihn zu ihrem Champion auserkoren.
Aufgrund seines kürzlichen Todes war es nicht möglich zusätzliche Erkenntnisse über die Besonderheit seiner Seele oder die mögliche Nutzbarkeit dieser Einzigartigkeit zu gewinnen.

Außergewöhnliche Fälle

Unter den Lebewesen von Terria gibt es einige, welche an dieser Stelle gesondert genannt werden sollten, aufgrund der Besonderheit ihrer Seelen. Die Befreiten sind eine mechanische Lebensform aus den Ruinen untergegangener Völker des dritten Zeitalters und des Das vierten Zeitalters. Eigentlich als Automat konstruiert, welcher nur bestimmten Aufgaben nachgeht, haben einige der Befreiten seither ein eigenes Bewusstsein entwickelt, welches scheinbar auch mit den nachträglichen Erwerb einer Seele einherging. Wie genau dies funktionierte ist allerdings unklar und entzieht sich sogar den Befreiten selbst. Als Aresdo jedoch das erste Mal von Arteros erblickt wurde, schien dieser von seiner Existenz beleidigt zu sein und forderte ihn auf preiszugeben, welcher der fünf ihn erweckt habe, worauf der Befreite jedoch keine Antwort wusste.

Einen weiteren besonderen Fall bilden die Homunkuli. In ihrer ursprünglichen Version wurde die Seele durch eine Kombination verschiedenster Magien imitiert. Spätere Varianten der Homunkuli, welche ausschließlich auf Basis von Alchemie geschaffen wurden, verfügten zwar vom Moment ihrer Schöpfung an über eine Seele, allerdings schien diese erst im Lauf der Zeit zu erwachen. Wie diese nachträgliche Bindung zwischen einer Seele und einem künstlichen Körper zustande kommt, ist auch bei ihnen unklar.

Manipulation der Seele

Wesen

Nur einige wenige Wesen verfügen über die Fähigkeit Zugriff auf die Seele zu nehmen und diese anzuwenden oder auf die eine oder andere Art und Weise zu manipulieren. Die bekanntesten unter ihnen sind ohne Frage die Sensenmänner. Sie sammeln die Seelen der Verstorbenen und überführen sie ins Jenseits, wobei sie auf diese Funktion limitiert zu sein scheinen. Hierbei nehmen sie allerdings einen marginalen Teil dieser Seele an sich und verändern ihre eigene körperliche Struktur in Anpassung an diese.

Ebenso bekannt sind die Manipulation ihrer eigenen Seelen durch die Elementardrachen, die Königsdrachen und die Astraldrachen. Diese spalteten kleine Teile ihrer eigenen Seele ab und übergaben diese an niedere Lebensformen, um daraus die Drachenpriester zu erschaffen. Diese verfügten teilweise über die Fähigkeiten ihrer verwandten Drachenarten und konnten zwischen humanoider Form und einer Hybridform wechseln. Hierbei schienen die Drachen selbst nur bei großen Mengen an Seelensplittern, die sie abgaben, eine Schwächung ihrer eigenen Kräfte.

Noch einmal anders verhielt es sich bei den Yal'Sekai, den Urdrachen. Diese gaben ihre Seelen einerseits ebenfalls zur Schöpfung von Drachenpriestern, nutzten diese jedoch auch zur Schöpfung besonderer Werkzeuge. Hierbei gewährten sie niederen Lebensformen Zugriff auf die Kraft ihrer Seele und erlaubten ihnen somit die Herstellung mächtiger Objekte, wie die uralten Schätze.

Neben diesen Lebensformen sind auch Hexen theoretisch in der Lage Seelen zu manipulieren, allerdings benötigt es hierfür Hexenmeister von außergewöhnlicher Qualität, welche in sämtlichen Bereichen der Hexerei die Norm sprengen. Sowohl der Besitz von einzigartigen Grimoires, wie den Satansschriften oder den Schriften von Letouran als auch ein extrem mächtiger Paktpartner sind hierfür notwendig. Ebenfalls wäre eine phänomenale Meisterung der arkanen Sprache nötig, beziehungsweise eine Verbindung bis in die äußersten Bereiche der arkanen Realität. Die Manipulation von Seelen oder der Versuch diese Kunst zu praktizieren gilt als eins der wenigen Verbote, welches alle Zirkel miteinander verbindet.

Objekte

Wie auch bei den Lebewesen existieren nicht besonders viele Objekte mit denen die Manipulation einer Seele möglich ist. Unter ihnen befinden sich insbesondere Varaams Gaben, sowie eine der Hexereien der Schriften von Letouran, welche allerdings erst im Nachhinein durch Litheus Mascavone hinzugefügt wurde. Was auch immer an Objekten in der Lage ist Seelen zu manipulieren, muss auch immens mächtigen Quellen stammen. Im Fall der Gaben von Varaam wurden sie ohne Frage mithilfe des äußersten Randes der arkanen Realität geschaffen, wo dieses Reich am mächtigsten strömt.

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