BUILD YOUR OWN WORLD Like what you see? Become the Master of your own Universe!

Die Stadt der Geheimnisse - Pratigas

In den Schatten hoher Berge liegt verborgen,
Eine Stadt, wo düstere Geheimnisse sich regen.
Pratigas heißt sie, in Nächten voller Sorgen,
Wo Corvians mit schwarzen Flügeln sich bewegen.   Mit krächzendem Ruf durch die Gassen sie wandern,
Rabenmenschen, deren Augen Wissen tragen.
In der Ferne hört man Flüstern, leise, von andern,
Die Heilung suchen, von endlosen Plagen.   Die Luft ist schwer, erfüllt von Kräutern und Rauch,
In Alchimistenhütten brodelt es und glüht.
Hier sind Ärzte, deren Hände sind niemals auch
Müde vom Heilen, was in Dunkelheit erblüht.   Pilger strömen, von Leiden gezeichnet und matt,
Durch Bergpfade, von Nebel verschlungen.
In der Hoffnung, dass die ferne, weise Stadt
Ihnen Genesung bringt, das Leid bezwungen.   Ein Ort des Mysteriums, der Wunder und Not,
Wo das Dunkel und Licht sich umarmen.
Die Stadt der Corvians, die heilt und bedroht,
Im Schutz der Gipfel, im Glanz der Gestirne.

  - Gedicht des Wanderpoeten Friederlich
 
Vorwort:
  Ich habe dieses Schriftwerk aus den gesammelten Aufzeichnungen von Stephan Heinrich Gottfried von Meltan zusammengetragen. Die Aufzeichnungen wurden mir erstmals von meinem Mitarbeiter und Freund Herbert Biblius zugetragen, nachdem dieser bei seinen Wissensreisen bei einem fahrenden Händler auf diese unorganisierten Notizen stieß. Auch ich persönlich sowie meine geschätzten Kollegen an der imperialen Akademie haben Reisen in das ferne Pratigas unternommen und gemeinsam haben wir mithilfe dieser Notizen eine nahezu vollständige Charakterisierung und Gesellschaftsanalyse der freien Stadt Pratigas unternehmen können. Dieses Werk wäre nicht ohne die gefundenen Aufzeichnungen möglich gewesen, da erst diese eindeutige strukturelle Erkenntnisse über die Stadt lieferten, welche wir nur schwerlich von den geheimniskrämerischen Pratiganern erlangen konnten.
Für diese unschätzbar wertvollen Einblicke danke ich dem Verfasser Stephan Heinrich Gottfried von Meltan, den meine Kollegen und ich leider nicht ausfindig machen konnten. Auch danke ich meiner lieben Mutter sowie der Akademie der Lehre in Ilatris für die unentwegte Unterstützung meiner Forschung in der Kulturanthropologie.
- Landauer, Friedrun, (1788) Pratigas - Die Stadt der Geheimnisse. Eine kulturanthropologische Untersuchung von Pratigas und ihren Institutionen, in: Kultur und Ideologie im Imperium (2. Aufl.)  
Allgemein:
  Die ferne Stadt Pratigas, im Schatten der hohen nördlichen Berge, liegt fernab jeder Spur menschlicher Zivilisation und ist trotzdem eines der einflussreichsten Reiche im Imperium. Die Stadt der Geheimnisse, wie sie auch oft genannt wird, hütet sorgsam das Rezept für den Heiltrunk (auch genannt: Heiltrank) und besitzt somit die wohl wertvollste Ressource für jeden ambitionierten Herrscher. Pratigas ist der Schlüssel zu vielerlei Forschung, die den Geist der meisten Menschen übersteigt. Daher pilgern jedes Jahr tausende unheilbar Kranke in den Norden, um sich von den hochgeachteten Ärzten untersuchen zu lassen. Viele kehren geheilt und gestärkt in ihre Heimat zurück, andere verschwinden spurlos in den engen schwarzen Gassen der Stadt. Pratigas ist das Zentrum vieler Hoffnungen und großer Angst, denn nur wenige wissen über die geheimen Räte, Forschungen und Abmachungen der maskierten Ärzte Bescheid, die scheinbar das Leben so vieler mit Leichtigkeit kontrollieren.

Struktur

Herrschaft und Staat:
  Die unabhängige Stadt wird bereits seit Jahrhunderten von den Dekanen der Fakultäten beherrscht, die jeweils über die verschiedenen Stadtgebiete wie eigenständige Herzogtümer gebieten. Zwischen den Dekanen und den jeweiligen Fakultäten herrscht ein ständiges Wetteifern um Ressourcen und Prestige, sodass ein gemeinsames Regieren der Stadt nur selten möglich ist, ohne dass sich die Herrschenden gegenseitig in den Rücken fallen.   Da das Imperium und etwaige Handelskammern sich der Bedeutung von Pratigas und dem fortlaufenden Vertrieb der dort hergestellten Güter bewusst sind, wurde nach der Zeit von Aurelian dem Lichtbringer von dem imperialen Senat ein Stadthalter eingesetzt. Dieser verfügt über alle externen Angelegenheiten und Geschäfte der städtischen Handelskammern mit den Handelspartnern mit imperialer Handelserlaubnis. Theoretisch ist der Stadthalter auch in der Lage, innerhalb der Stadt an dem offiziellen Rat der Dekane, die über die Angelegenheiten von Pratigas beraten, mitzuwirken. Durch die Erkenntnisse von Stephan Heinrich Gottfried von Meltan wurde jedoch deutlich, dass dieser Regierungsrat und auch die Macht des Stadthalters Arnold Hessel lediglich eine Farce ist. Die Dekane üben ihre uneingeschränkte Kontrolle über ihre Stadtteile und auch die Handelsgeschäfte aus, während der offizielle Stadthalter - die Verbindungsperson zur Außenwelt und, wichtiger noch, zum Imperium - nur als Marionette dient.
Der derzeitige Stadthalter im Auftrage der imperialen Verwaltung regiert offiziell bereits seit 12 Jahren über die Stadt und heißt Arnold Hessel. Ihm untersteht eine kleine Truppe an ausgebildeten Imperialen sowie ein Offizier aus den Reihen der Imperialen Schwerter.   Die Stadt unterliegt daher ständigem Wandel unter den geheimen Machtkämpfen der verschiedenen Fakultäten, deren Gebietsansprüche ständig wachsen und schrumpfen. Für ihre Auseinandersetzungen dienen ihnen Assassinen oder kleine Kampfverbände, die in Scharmützel in den tiefen Gassen und Winkeln der Stadt aufeinandertreffen. Diese Scharmützel sind jedoch nur selten, und der wahre Konflikt wird auf der Ebene von Ressourcen gekämpft. Die Fakultäten ringen mit Finanzkraft, kontrollieren Gebiete durch ihr Prestige und das Wissen über die Ambitionen ihrer Feinde. Geheimnisse und Wissen sind in dieser Stadt wie eine eigene Währung, die im Gegenzug für Macht und Wertgegenstände eingetauscht werden können.   Die Ziele und Werte der Fakultäten bleiben Außenstehenden daher meist verschlossen. Zu groß ist die Paranoia, zu mächtig die Furcht, die diese Stadt umgibt. Denn nicht nur die Reisenden erschaudern vor den gesichtslosen Maskenträgern der Fakultäten, sondern auch sie fürchten das Messer im Rücken und die fremde Zunge. Die Fakultäten operieren daher meist auch in sich uneins, weshalb es nicht unüblich ist, dass einzelne einflussreiche Mitglieder der Fakultäten eigene Gebiete in der Stadt beanspruchen und Söldner für ihre Ziele anheuern. Selbst die hohen Dekane, die beinahe uneingeschränkt über die Geschäfte ihrer Fakultäten und damit über große Teile der Stadt gebieten, schauen mit Argwohn auf ihre Untergebenen, wissend, dass sie selbst einst durch Verrat und egoistische Ambitionen an ihren hohen Stuhl gelangten.  
Stadtbild und Stadtteile:
  Unter den Fakultäten erscheinen auch die Stadtteile in unterschiedlicher Form. Da die verschiedenen Organisationen jeweils eine andere Kultur und Weltansicht verkörpern, neigen die Stadtteile, die Ausrichtung der im Stadtteil regierenden Fakultäten widerzuspiegeln.   Das Stadtzentrum:   Das Stadtzentrum ist das Herz von Pratigas. Es umfasst sowohl die eindrucksvollsten Gebäude als auch die weiten Alleen, die von einer Vielzahl von Läden, Kliniken und Unterkünften flankiert werden. Die Stadtmitte wird von den Funktionären der Facultas Medendi kontrolliert und auch bewohnt, sodass die einströmenden Hilfesuchenden direkt von ihnen behandelt werden können.
Durch das Prestige der Fakultät der Heilung wird ein beständiger Nachschub an Patienten gesichert, die teils aus fernen Landen in diese Stadt reisen, um sich von den Ärzten behandeln zu lassen. Das Stadtzentrum ist dadurch auch dicht mit Wohnunterkünften und Tavernen aller Art geschmückt. Die Lampen, die wie Zinnwächter in Reihen an den Straßen stehen, empfangen die Stadtbesucher und leiten sie zielstrebig in das reiche und kunstvoll verzierte Zentrum, welches von den anderen Vierteln wie ein Halbmond umarmt wird.   Die Facultas Medendi legt großen Wert darauf, die Patienten in den von ihnen kontrollierten Gebieten zu behalten, und hat daher Abmachungen mit der Facultas Alchemicae, ihrer Mutterfakultät, die vor allem in den Randgebieten wie dem "Kiefer" die Macht ausübt. Die finanzielle Macht der Fakultät der Heilung wird nicht nur durch ihre Fähigkeit zu einem vorläufigen Bündnis mit einer konkurrierenden Organisation deutlich, sondern auch durch die Schönheit des Stadtzentrums, in dem sie regieren. Besucher von Pratigas würden ohne die akribischen Aufzeichnungen unserer Quelle mit Leichtigkeit die unbeliebteren Stadtteile umgehen. Jene Viertel, die die Fakultät absichtlich geheim hält, um ihren regen Zulauf an willigen Patienten sowie die gute Reputation der Heilstätte Pratigas nicht durch die Offenbarung von unappetitlichen Details zu schmälern.   Der Kiefer:   Der eng bebaute Ausläufer der Stadt, der sich an die Bergwand im Westen schmiegt, wird aufgrund seiner Lage auch als der "Kiefer" bezeichnet. Ursprung des Namens ist die Kieferform des Stadtgebiets, das sich vom "Kopf/Herz" (Stadtzentrum) entfernt und dabei einen leichten Bogen zieht.
Die Facultas Alchemicae besetzt dieses einst stark bevölkerte Gebiet von Pratigas. Die Mutterfakultät, aus der die Facultas Medendi entstanden ist, sah ihre Macht seit dieser Abspaltung beständig schwinden, sodass sie nunmehr auf die unterentwickelten Stadtgebiete zurückgedrängt wurde. Dieser Stadtteil erfuhr mehrere Blitzeinschläge und ist infolge eines Stadtbrands nur dünn bevölkert. Die leeren Gebäude liegen halb zerstört und vollkommen verlassen dar. Nur wenige wagen sich in den Kiefer und noch weniger sehen einen Grund, dieses Wagnis überhaupt einzugehen. Nur einige Mittellose, denen das Coinicéar Viertel zu gefährlich war, und jene, die nicht gefunden werden wollen, haben hier ihre Unterkünfte in löchrigen Zelten oder ruinierten Gebäuden.   Coinicéar:   Das dichtbesiedelte und gleichzeitig gefährlichste Stadtviertel trägt den alten zwergischen Namen Coinicéar. Diese Bezeichnung hat sich zur Zeit des alten westlichen Imperiums Algaris herauskristallisiert, da in diesem Ghettoviertel die meisten Zwerge lebten. Die meisten Zwerge und andere Anderlinge waren nach der Gründung des Imperiums Algaris in die freie Stadt Pratigas gekommen, um der Sklaverei zu entfliehen. Bedauerlicherweise unterlagen sie auch innerhalb der pratiganischen Grenzen der Segregation. Gezwungen, in den Minen für einen Hungerlohn zu schuften, dienten sie Algaris in der damaligen Minenstadt Pratigas als wertvolle Arbeiter. Nach dem Zerfall von Algaris und der Abschaffung der Segregation in der Stadt wanderten viele Zwerge aus und ließen das verarmte und überbevölkerte Viertel im Nordosten der Stadt hinter sich. Der Name blieb wie auch die erbärmliche Infrastruktur erhalten.   Heute ist Coinicéar die Heimat von vielen unheilbar Kranken, die von den temporären Gegenmitteln derart abhängig sind, dass sie sich weder eine gute Unterkunft noch die Abreise leisten können. Ihre Verzweiflung wird von vielen Räubern und Dieben ausgenutzt, die sich besonders in diesem Teil der Stadt niedergelassen haben. Die "Kontrolle" über diesen Bereich der Stadt hat die Facultas Corporis. Eine uneinige Organisation, die nur wenig gegen die schlechten Zustände ihres Stadtteils tut, um sich stattdessen ganz ihrer Forschung hinzugeben.
Durch die engen Gassen und verwinkelten Schluchten zwischen den wenig kunstvollen Häusern schlurfen oft Gestalten und Wesen aller Art. In ebendiesem Labyrinth verschwinden viele, doch vermissen nur wenige die armen Schlucker, die sich in Coinicéar aufhalten und wahrscheinlich von einem ihresgleichen für ein schimmliges Brot in einer dunklen Ecke erstochen wurden.   Die Bergstadt:   Die Bergstadt liegt an der Wurzel des "Kiefers" und drängt sich an die nördliche Bergwand. Tatsächlich liegen große Teile des Viertels in vergrößerten Teilen der alten Minenschächte, um die dieser Stadtteil entstanden ist. Diese Bereiche werden durch ihre geographische Lage bestimmt, die sie über die anderen Stadtteile hinweg hebt. Von den Balkonen der Bergstadt kann man die Nachtlichter der restlichen Stadt beobachten, da sie einige dutzend Meter über dem Rest der Stadt angelegt wurde und zudem nur über etwas weniger besiedelte Gebiete mit dem Stadtzentrum verbunden ist.
In diesem Bereich der Stadt finden sich wie auch im Stadtzentrum vermehrt größere, höhere und vor allem prachtvollere Gebäude, die auch als Residenzen für einige wohlhabende Mitglieder von verschiedenen Fakultäten fungieren.   Während der Teil der Bergstadt, der dem Zentrum zugewandt ist, als Unterkunft für die Elite der Stadt dient, befinden sich in den ehemaligen Minengängen die Labore und Forschungseinrichtungen der Facultas Scientiae. Diese Fakultät beschäftigt sich hauptsächlich mit Ausgrabungen und der Wiederherstellung von unbekannten Technologien. Durch ihre Anstrengungen wurde z. B. der mechanische Lift gebaut, der Personen vom Stadtzentrum in die Bergstadt hinaufbefördert. Die Forscher der Facultas Scientiae erheben offiziellen Anspruch auf die Minenbereiche der Bergstadt. Die Territorialhoheit der Fakultät wurde noch von keiner anderen Fakultät angefochten, da die Facultas Scientiae nur schwer einzuschätzen ist und der relevantere Teil der Bergstadt neutrales Gebiet ist.   Die Randgebiete:   Die oft vergessenen Randgebiete der freien Stadt Pratigas gehören ebenfalls zu ihrem Hoheitsgebiet und werden theoretisch vom Stadthalter und dem Rat gemeinsam verwaltet. Leider gerieten viele der Dörfer, die sich an der einzigen Handelsstraße in die Stadt angesiedelt haben, in Vergessenheit, da die ständigen Machtkämpfe um lukrative Stadtgebiete Vorrang genossen. Heute kümmern sich die Siedlungen weitestgehend um sich selbst, und die meisten leben von den vorbeiziehenden Reisenden, die in der Stadt nach Heilung suchen. Für eine grobe Ordnung sorgen ehemalige Ärzte der Facultas Alchemicae, die als Schamanen und Heilkundler über die Dörfer herrschen und ihre Dienste anbieten. Diese Alleingänger werden in der Regel von ihrer Fakultät verstoßen und dienen den Dörflern als verlässliche Quelle für Drogen aller Art.   Stephan Heinrich Gottfried von Meltan stellte die These auf, dass diese scheinbar unabhängigen Kräuterkundler gezielt in die vulnerablen Gesellschaften eingeführt wurden, um die erweiterte Kontrolle über diese Gebiete für fakultätsinterne Funktionäre zu gewährleisten. Die Bevölkerung der kleinen Dörfer würde der vergleichsweise schwachen Fakultät der Alchemie als Testgruppen für weitere Gemische dienen.
Diese Anschuldigungen müssen jedoch auch differenziert werden, da durch den Kontakt mit den kranken Reisenden, die in die Stadt kommen, auch die umliegenden Siedlungen einer erhöhten Gefahr ausgesetzt sind. Durch das Eingreifen von Heilkundlern konnten, unter Einbezug dieser Gesichtspunkte, viele Epidemien verhindert werden. Grundsätzlich muss die Beziehung zwischen Stadt und Umland am Fallbeispiel Pratigas unter besonderen Umständen unter die Lupe genommen werden und kann keinesfalls einer Vereinfachung unterliegen.

Culture

Die Stadt der Geheimnisse ist überraschend kultiviert für eine derart abgelegene und isolierte Gesellschaft. Vielleicht ist auch genau das der Grund, weshalb sich in Pratigas eine ureigene Kultur und Gesellschaft entwickelt hat, die ihre Wurzeln nur in der fernen, vergessenen Vergangenheit der Menschen zu haben scheint. In der Tat scheinen andere Kulturen, die im Umland von Pratigas liegen, wie die nord-rivinischen Kulturstämme oder auch die Brockenkulturen, nur wenig mit der pratiganischen Kultur gemeinsam zu haben. Dieser Umstand führt oft zu Missverständnissen zwischen Reisenden und Pratiganern, weshalb es für viele selbstverständlich ist, die Pratiganer und ihre Kultur nur im begrenzten Maße zu verstehen.   Auch wenn sich Pratigas kulturell in vielen Punkten hervorhebt, sind es die Trachten sowie die Architektur, die von den meisten Fremdländischen zuerst als Eigenheiten der pratiganischen Kultur identifiziert werden.   Die Trachten stellen eine Mischung aus praktischem Nutzen und der Zurschaustellung von Prestige und Status dar. Während die verzierten Arztkittel den Stand des Individuums zeigen, sind sie dennoch so konzipiert, dass sie für Operationen und Untersuchungen jederzeit ausgestattet sind. Die Kleidung ist so geschnitten, dass die Beinkleider jederzeit umgeklappt werden können, um das verdreckte Äußere nach innen und die geschützten Zwischenlagen nach außen zu kehren. Auch die Oberteile, die der Ballkleidung der imperialen Adligen ähneln, werden meist von einem dunklen Umhang verdeckt, der die Schmutzpartikel der Luft sowie etwaige Erreger von der sauberen Unterkleidung und dem Träger schützt.
Allgemeinhin legen die meisten wohlhabenderen und geschätzten Mitglieder der Fakultäten großen Wert auf Etikette und Sauberkeit. Die Überkleidung gegen den Straßenschmutz oder beim Kontakt mit Kranken kann mit Leichtigkeit an- oder ausgezogen werden. Je nachdem, welcher Fakultät der Pratiganer angehört, zeigen einige Insignien oder auch das Design der Überkleidung den genauen Status und das Prestige innerhalb der Organisation an.
Die genaue Beschaffenheit, der Nutzen oder spezielle Augmentationen der Kleidung obliegt der Fakultät und dem Individuum selbst, da in Pratigas großer Wert auf die Eigenständigkeit gelegt wird.   Der wohl offenkundigste Beweis für den Einfluss der pratiganischen Kultur bei Menschen und anderen Rassen ist der traditionelle Atemschutz in Form einer Rabenmaske. Diese Masken werden mit speziellen Kräutern und Filtern gestopft und dem Träger zu Beginn der Ausbildung verliehen. Daher ist es äußerst selten, Individuen außerhalb der Fakultäten mit einer solchen Maske zu sehen. Die Länge des Schnabels und das Maß der Verzierung geben dabei den Rang des Trägers innerhalb der Institution an.
Hochrangige Mitglieder und geschätzte Kollaborateure werden mit den schwarzen oder weißen Rabenmasken ausgestattet, die den meisten Fremden bekannt sind. Diese Masken haben oft einen vollen Schnabel und verschiedene Grade der Verzierung sowie die beste Filterqualität. Laut unserer Quellen scheinen besonders Maskenträger aus der Facultas Alchemicae ihre Masken mit anregenden Stoffen zu versehen, um ihre Genauigkeit, Schnelligkeit oder andere Fähigkeiten zu steigern.
Auszubildende der Fakultäten tragen zumeist sehr simple, kurzschnäblige Masken, die aus einfachem braunem Leder gefertigt sind und nur geringe Filterqualität besitzen. Personen, die keiner Fakultät angehören oder ihr verpflichtet sind, müssen auf selbst hergestellte Mittel gegen die Luftverschmutzung zurückgreifen. Viele binden sich weiße Tücher um Mund und Nase, die jedoch schon nach kurzer Zeit vom dunklen Smog zu Grautönen gefärbt werden.
Durch diese ständischen Unterschiede wird auch die strenge Hierarchie in den Stadtmauern für jeden offenkundig.   Die Masken sowie die weite Schutzkleidung machen die non-verbale Kommunikation nur in einem geringen Maße möglich. Der Mimik wird daher von den meisten Pratiganern nur eine geringe Bedeutung beigemessen. Stattdessen vermitteln die meisten Pratiganer ihre begrenzten und selten gezeigten Gefühle über Körpergesten. Viele Menschen und Corvians aus der Stadt achten daher mehr auf Haltung und Handzeichen, anstatt Regungen aus dem meist verdeckten Gesicht abzulesen. Obwohl Pratiganer grundsätzlich weltoffen sind, ist ihre Art kalt und unnahbar. Geprägt durch die Härte ihrer Heimat und den ständigen Intrigen in der Stadt, entwickelte sich so eine grundlegende Skepsis gegenüber anderen bei den meisten Stadtbewohnern.   Die Architektur in Pratigas verdient ebenfalls Anerkennung. Der spezielle Baustil, der hohe, spitze Bauwerke bevorzugt und viktorianische Züge annimmt, ist fast ausschließlich in Pratigas vorzufinden und entwickelte sich durch den einflussreichen Architekten Byron, einem Corvian, der den natürlichen Drang von Mensch und Corvian zu den Sternen zu streben in seiner Kunst vereinte und so die hohen Türme der Stadt erbaute. Der Kunststil fand großen Anklang in der pratiganischen Elite, sodass er bis heute besteht. Die Ursprünge der Stadt lassen sich heute nur noch im Stadtteil "Kiefer", den Randsiedlungen und alten Teilen der Bergstadt wiederfinden. Die alten Gebäude aus der Zeit, als Pratigas eine Minenstadt war, werden jedoch nach und nach vom Schatten der Türme verdeckt.

Geschichte

Die Menschen siedelten, wie in vielen Gebieten im heutigen Rivin, wegen der Ressourcendichte des Gebiets. Mit Wasser durch die schmelzenden Gletscher und Bergquellen versorgt und umzingelt von erzreichen Bergen, galt die Minenstadt Pratigas zur Zeit ihrer Gründung als einer der größten Lieferanten für Roherz im gesamten Norden westlich der Feuerzungen. Durch diesen Ruf zog es viele Menschen in die Stadt. Händler, Handwerker und vor allem Minenarbeiter verrichteten in Pratigas ihr Werk, bis die Minen eines Tages durch regelmäßige Erdbeben erschüttert wurden. Diese beendeten die sorglose Zeit der Stadt und machten viele Menschen arbeitslos, da nur wenige Minenschächte sicher genug waren, um in ihnen weiterzuarbeiten.   Gefesselt von Schulden und der Hoffnung auf Besserung blieben viele in der Stadt, die durch die Machtverlagerung viele politische Intrigen erfuhr, bis sich letztendlich Dr. Valp als erster Indagator als Oberster der Stadt behauptete.   Unter seiner Herrschaft vertrieb er nach und nach die um Erbe buhlenden Familien aus der Stadt und machte dem Ehrgeiz von fähigen Handwerkern, Gelehrten und Wissenschaftlern Platz. Pratigas wurde so schnell zum Pilgerort für Quacksalber und Tunichtgute, aber auch zum Ort des Wissens und Verständnisses, welches anderen Institutionen aufgrund ihrer traditionsgebundenen Beschränkungen verwehrt blieb.   Er setzte die Regeln für den Handel und führte umfangreiche Zölle auf alle Erzeugnisse aus Pratigas ein. Vielerorts sorgte dies für Gelächter, da in Pratigas lediglich minderwertiges Eisen und geringe Mengen von Kupfer und Granit zu finden waren.
Das scheinbare Unverständnis von grundlegenden Handelsbeziehungen bewies sich jedoch später als vorausschauende Taktik im internationalen Kontext, die jedoch nur weitere Fragen aufwirft. So zum Beispiel, wie ein einfacher Leibarzt die wissenschaftlichen Entwicklungen in mehr als 150 Jahren voraussehen konnte.   Pratigas entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer Hochburg der Forschung und des Fortschritts, die durch die Organisation der vier Fakultäten unter einem Indagator regiert wurde. Bis vor ungefähr 60 Jahren wurde jeweils ein Indagator bestimmt, der über das Stadtgebiet sowie das Umland gebot und die Ambitionen der unterschiedlichen Fakultäten nach dem Vorbild von Dr. Valp einem gemeinsamen Ziel unterstellte. Erst 1732 wurde mit dieser Tradition gebrochen, als die Facultas Mentis den letzten Indagator verschleppte.   Durch die plötzliche Abwesenheit des Indagators ernannte sich der Dekan der Facultas Medendi kurzerhand zum neuen Indagator. Eine Entscheidung, die von den anderen Fakultäten, die mit der mächtigen Fakultät der Heilung im Zwist standen, nicht anerkannt wurde. Es kam zu einem Bürgerkrieg, der die Machtverhältnisse in der Stadt neu formte. Vergangen war das geeinte Pratigas, welches nun der bis heute bestehenden Bezirksherrschaft unterschiedlicher Fakultäten unterliegt. Die Facultas Mentis wurde infolge der ersten Stadtgefechte vollständig ausgelöscht, und ihre Gebiete wurden zwischen der Facultas Medendi und der Facultas Scientiae aufgeteilt.

Demographie und Einwohner

Pratiganer:
  Die Menschen leben Seite an Seite mit den Corvians, wobei beide unter den Begriff "Pratiganer" fallen. Die menschliche Bevölkerung macht ca. 75% der Stadtbewohner aus, während die Corvians nur ca. 15% der Gesamtbevölkerung ausmachen. Die übrigen 10% setzen sich aus verschiedenen Völkern zusammen, wobei die Zwerge mit über 7% die prominenteste Gruppe sind.  
Corvians:
  Die Rasse namens Corvians beschränkt sich weitestgehend auf die Stadt Pratigas, die umliegenden Ländereien sowie einzelne unbedeutende Bergsiedlungen hinter Pratigas.
Die Corvians zeichnen sich durch ihr rabenartiges Aussehen aus. Viele von ihnen verlieren jedoch nach der Jugend ihr schwarzes Gefieder und leiden früh an altersbedingten Symptomen wie brüchigen Knochen, gebückter Körperhaltung und anderen Beschwerden. Dieses Schicksal der meisten Corvians bestimmt auch ihr kulturelles Interesse an Heilmethoden und Wegen, diesen Leiden zu entgehen.   Die Herkunft der Corvians ist weiterhin ungeklärt. Da die Corvians bereits vor der Gründung der Minenstadt Pratigas in den Gebirgen um das Stadtgebiet gelebt hatten und die Corvians selbst nur geringes Interesse an der Vergangenheit haben, die ihr Volk einst in den Ruin führte, ist nur äußerst wenig über die Ursprünge der Rasse bekannt. Sie zogen in Wellen in die Stadt, um die dortigen Möglichkeiten in der Handwerkskunst auszuschöpfen. Corvians sind für ihre Effizienz und ausgeprägten Fähigkeiten mit Werkzeugen bekannt, weshalb sie schnell in den Handwerksgilden des frühen Pratigas aufstiegen. Es wurde erzählt, dass ein Corvian die Arbeit von drei Menschen und zwei Zwergen in einer Manufaktur erledigt.
Die Beliebtheit der Corvians und ihrer Methoden führte früh zu gegenseitigem Respekt, wodurch die Kulturen sich vermischten. Menschen nahmen Teile der Religion der Corvians in ihre eigenen auf. Sie begannen den Schnabel als Zeichen der Anerkennung anzusehen, und Raben wurden schnell zu einem beliebten Symbol verschiedener Institutionen, um ihre Affiliation mit den Corvians und deren Qualitätsarbeit zu zeigen.   Über die Jahrhunderte mischten sich die Kulturen immer mehr und tauschten sich aus, sodass man in vielen Fällen unsicher sein kann, ob unter der Schnabelmaske ein Mensch oder ein Corvian steckt. Die Minderheit, bestehend aus den fremden Corvians, erlebte in Pratigas einen sozialen Aufschwung, der ihnen durch ihre federlosen Schwingen versagt blieb.  
Menschen:
  Die menschlichen Pratiganer unterscheiden sich physiologisch nur in geringem Maße vom durchschnittlichen Imperialen. Die Besonderheit liegt vielmehr im kulturellen Bereich sowie der Sprache, die vergleichsweise wenig kunstvoll gestaltet ist. Auch Gefühlsindikatoren in Form von Adjektiven sind eher selten im Dialekt der pratiganischen Menschen vorhanden.
Die Menschen haben sich in diesem nördlichen Berggebiet an die geringe Sonneneinstrahlung angepasst. Oft sind sie blass und durch den Smog sind ihre körperlichen Fähigkeiten zumeist eingeschränkter als in lebensfreundlicheren Gebieten. Auch wenn ihre Muskeln eher weniger ausgeprägt sind, zeichnen sich Menschen in diesem Gebiet durch ihren Einfallsreichtum aus.   Pratiganer (Mensch) Stats:
+2 Int
+1 Dex
-1 Str
 
Zwerge:
  Zu der verbreitetsten Rasse unter den Minderheiten gehören die Zwerge, die ihre Familiengeschichte in Pratigas bis in die Zeit des westlichen Imperiums Algaris zurückverfolgen können. Die meisten Zwerge zogen nach dem Fall von Algaris und der Aufhebung der Sklaverei in andere Ländereien. Einige blieben jedoch zurück, gefangen von Schulden, Angst oder auch Heimatgefühl. Sie arbeiten oft in Fabriken oder in Handwerksbetrieben, seit die Minenarbeit zum Erliegen kam.

Gebiete

Das Umland von Pratigas:
  Die freie Stadt Pratigas schließt nicht nur das unmittelbare Stadtgebiet selbst, sondern auch die umliegenden Siedlungen sowie mehrere dutzend Quadratkilometer Umland mit ein. Während die Stadt durch die Forschung und den sich daraus ergebenden Handel mit der Außenwelt zu immer neuen Größen aufstieg, geriet das Umland immer mehr in Vergessenheit. Die Felder und Wiesen, die der Stadtstaat für die Selbsterhaltung erschlossen hatte, lagen wegen der kontinuierlichen Einfuhr von Getreide, Gemüse und Fleisch schnell brach. Die pratiganischen Bauern, die um die Stadt ihre Gehöfte und Felder hatten, zog es immer mehr in die lukrative Stadt.   Die wenigen, die verblieben, hatten es schwer, da durch die Produktion von Heiltränken und anderen Produkten in den Fabriken das Grundwasser und auch bald die Erde selbst vergiftet wurden. Nebenprodukte der Herstellung und andere gefährliche Substanzen wurden zugunsten der voranschreitenden Forschung in die Bäche gekippt. Das Ergebnis ist die pratiganische Landschaft, wie man sie heute kennt: eine beinahe leblose Einöde, die vom Smog und dem Rauch der Stadt erstickt wird. Wenige Wildtiere leben in den wenigen Wäldern, die sich durch viele karge Bäume und verdorrte Büsche kennzeichnen. Die meisten dieser natürlichen Ressourcen wurden für die Befeuerung gefällt und in die verhüllte Stadt getragen.
Den Dörfern um die Stadt geht es ähnlich. Viele wurden vernachlässigt und die Anwohner werden durch die schlechte Luft sowie den ständigen Kontakt mit kranken Einreisenden von allerlei Leiden heimgesucht. Ihre körperlichen Plagen und die unfruchtbaren Felder zwingen viele in die städtischen Ghettos oder an die Handelsstraße, um dort zu betteln oder zu stehlen. Vereinzelte Siedlungen unterstehen Kräuterheilern, die die einzige Hoffnung auf Heilung darstellen und so das gesamte Dorf kontrollieren.  
Das Klima:
  Aufgrund der geografischen Lage ist das pratiganische Land kalt und rau. Die Winter sind lang und durch die hohe Lage zwischen den Bergen werden die Sommer nie wirklich warm. Das wenige Ackerland ist daher auch ohne den Einfluss der Stadt kaum zu bebauen, da die Böden über viele Jahre gefroren bleiben können und daher nur schwer landwirtschaftlich nutzbar gemacht werden können.   Die städtischen Fabriken, die für die Herstellung von Heiltränken zuständig sind, pusten ununterbrochen einen tiefschwarzen Rauch in die Luft. Die verpestete Luft lässt sich nur schwer atmen und sorgt bei langwieriger Aufnahme für Asthma oder andere Atemprobleme. Während die meisten Pratiganer die charakteristischen Rabenmasken zum Filtern der Luft tragen, leiden die meisten Einreisenden über kurz oder lang an einer Reihe von Atemproblemen, beginnend mit einem hartnäckigen Husten.
Der Smog, der durch die Fabriken produziert wird, hält sich zudem oft niedrig, da die örtlichen Luftströme die Luftzirkulation behindern. Schuld sind die Berge, die die Stadt wie ein Kessel umschließen. Der einzige Vorteil der niedergedrückten verunreinigten Luft ist ihre Temperatur, denn sie heizt das Stadtgebiet, sodass der winterliche Frost abgewehrt wird.   Da die Stadt ein unnatürliches Klima infolge des warmen Smogs aus den Produktionsstätten der Heiltränke erfährt, bilden sich in der Nähe des Stadtgebiets ebenfalls unnatürliche Wetterlagen. Der alltägliche Regen, der die Stadt fast ständig heimsucht, ist die wohl üblichste dieser Wetterlagen. Ausgelöst durch die warmen Dämpfe und den warmen Rauch der Stadt schmilzt das gefrorene Wasser der höheren Wetterlagen ab und regnet auf Pratigas herab, wodurch die Rinnsteine der Stadt stets mit rußigem Wasser gefüllt sind.

Religion

Auch wenn jede Fakultät ihrer eigenen Weltanschauung folgt und die Grundlage ihrer Lehren sich somit ebenfalls stark unterscheidet, sind die meisten Mitglieder einer jeden Fakultät keinen der herkömmlichen Götter (siehe: Lux Aeterna) zugewandt. Teil der Philosophie der pratiganischen Fakultäten ist seit ihrer Gründung die Abkehr von allem Übernatürlichen und Unerklärlichen wie der Nutzung von Magie sowie dem intensiven Glauben an die Götter und ihre Kräfte. Obwohl keine Fakultät es offen wagen würde, den Glauben und die Götter zu denunzieren, ist es eine allgemeingültige Tatsache, dass die meisten Menschen aus Pratigas keinen starken Glauben besitzen.
Diese Haltung des offenen Heidentums ist auch einer der schwerwiegendsten Gründe für die philosophische Feindschaft zwischen der Theokratie Sonnfels und der freien Stadt Pratigas. Besonders die Ordensmitglieder des Ordo Remidium und die Facultas Medendi pflegen eine beidseitige Missgunst aufgrund ihrer theologischen und philosophischen Ansichten auf dem Feld der Heilung und Behandlung von Kranken und Leidenden.   Anders als die meisten Menschen in den Fakultäten von Pratigas neigen die Corvians eher zur Religion. Die Corvians, ungleich den Menschen, setzen die Religion und ihren Gott jedoch nicht in das Zentrum ihres Weltbilds und halten daher nur wenige Riten oder andere Charakteristika einer menschlichen Religion intakt. Vielmehr bindet sich der Glaube der Corvians in ihren Alltag und in die Forschung ein, da die Gesellschaft von städtischen Corvians schon immer geringe religiöse Züge aufwies. Durch die Vermischung beider Gesellschaften, der der Menschen und der Corvians, ist in Pratigas eine interessante Mischkultur entstanden, die sich auch auf die Religionsausübung ausweitet. Daher haben auch einige Menschen begonnen, den Glauben der Corvians anzunehmen.   Pratigas wird daher von besonders gläubigen Menschen oft gemieden und auch als verfluchte oder gottlose Stadt bezeichnet. Diese Menschen (und auch andere religiöse Völker) lehnen demnach auch die Heilpraxis aus Pratigas und in vielen Fällen auch die Heiltränke ab, die aus Pratigas stammen. Diese Haltung, die auch in der Sonnenkirche vielfach vertreten wird, führt auch dazu, dass es in Pratigas nur wenige Kirchen gibt. Jene werden heute von vereinzelten Priestern verwaltet oder wurden zu Krankenhäusern, Laboratorien oder Unterkünften umfunktioniert. Die wenigen Kirchen stammen oft aus lang vergangener Zeit, als Pratigas noch eine wohlhabende Minenstadt im Arm von erzreichen Bergen war.

Außenpolitische Beziehungen

Der weitestgehend unabhängige Stadtstaat unterliegt offiziell der Gesetzgebung des Imperiums. Tatsächlich regieren die Dekane fast völlig frei über ihre Gebiete und missachten imperiale Gesetze regelmäßig, um ihre Ambitionen zu realisieren. Diese einzigartige Beziehung zwischen dem Imperium und Pratigas entstand bereits vor der Gründung des Imperiums durch die Verhandlungen mit Aurelian, dem Lichtbringer, der dem damaligen Indagator der Stadt die uneingeschränkte Macht über seine Regierungsgebiete gewährte, sollte dieser seine Truppen während Aurelians Westkampagnen mit Heiltränken und anderen Ressourcen unterstützen.   Die spezielle politische Stellung der Stadt erhielt sich durch die Abhängigkeit des Imperiums von den pratiganischen Heiltränken bis in die Gegenwart. Die abgelegene Stadt ist daher nur dem Mindestmaß an Kontrollen und Gesetzen unterlegen, welche die Stadtherren selbst durchsetzen, da keine imperialen Truppen oder Offizielle in der Stadt echte Macht besitzen. Trotzdem halten sich die Dekane weitestgehend an die Gesetze, um den Handel mit Gilden nicht unnötig zu belasten. Auch der imperiale Stadthalter besitzt daher nur eine repräsentative Rolle.   Die meisten Herrscher und Offiziellen des Imperiums (Funktionäre des imp. Senats) interessieren sich nur wenig für die Umsetzung der Gesetze innerhalb der Stadtgrenzen. Ihnen ist nur die beständige Produktion von Heiltränken und der rege Handel mit der Stadt wichtig. Da die Stadt ihr Monopol auf die Heiltränke hält, besitzt sie auch ein großes Gewicht in imperialen Entscheidungen des Senats. Glücklicherweise sind die Dekane (Stadtrat) nur selten an außenpolitischen Ereignissen interessiert, solange diese kein Problem für den Heiltrankhandel darstellen.   Allgemein wahren die meisten Herrscher eine respektvolle Distanz zu den Dekanen, die ebenfalls nur selten an politischen Intrigen außerhalb ihrer Stadt interessiert sind. Dennoch senden einige Dekane oder hochrangige Forscher Boten an wohlhabende Adlige, um deren Mittel für ihre Forschung zu erbitten. Die Beziehung zwischen einigen Herrschern und Fakultäten ist besonders eng, wie z. B. die Verbindung zwischen der Facultas Corporis und Teilen der drogranischen Armeeverwaltung.

Handel & Transport

Obwohl Pratigas eigentlich zu einem der abgeschottetsten Gebiete im Imperium gehört, besteht bereits seit der ersten Siedlung eine lukrative Handelsstraße in den Süden. Früher transportierte dieser Weg Erze und Handwerksgüter in den gesamten Westen. Als nun die Minen durch regelmäßige Katastrophen austrockneten, verkam die Handelsstraße immer mehr zu einer alten Erinnerung. Die Wegpfosten waren mit Moos überwachsen und die Bedeutung von Pratigas schwand.   Nachdem nun Dr. Valp das Geschäft der Stadt umformte, um Emporkömmlingen jedes Standes die Möglichkeit zur freien Entfaltung zu bieten, entstand mit den Jahren ein reger Handel. Zuerst weitestgehend mit Drogen wie Narkotika, später mit den Vorgängern der Heiltränke namens Wesentrunk. Einem Heiltrank, der nur für Menschen wirkte und starke Nebenwirkungen auslöste. Trotzdem sorgte der Verkauf an verschiedene Institutionen und letztendlich auch der offene Handelsvertrag mit Organisationen des westlichen Imperiums Algaris für einen erneuten wirtschaftlichen Aufstieg der Stadt.
Nachdem Algaris unter der Asche der Feuerzungen begraben wurde, zeigte sich Pratigas als Licht der Zivilisation. Sie entwickelten ihre geheimen Rezepte weiter, sodass letztendlich der heute bekannte Heiltrank entstand. Im ZdZ erhielt der Stadtstaat durch das Monopol an der Heiltrankproduktion seine Unabhängigkeit und profitierte von den Kriegen der "Lügnerkönige des Westens" als neutrale Partei.   Durch frühe Verhandlungen mit Aurelian wurden Verträge für den beständigen Vertrieb von Heiltränken im Imperium gesichert. Die geheimen Rezepte, die kein Außenstehender der Facultas Medendi kennt, sorgten für die heutige Stellung von Pratigas und die wirtschaftliche Stärke der Stadt.
Auch wenn Heiltränke mit Abstand das Hauptgeschäft im internationalen Handel bilden, ist es allgemein bekannt, dass man im "Kiefer" die reinsten Drogen findet. Aufgrund der speziellen rechtlichen Lage zum Imperium können imperiale Vertreter nur wenig unternehmen. Selbst der eingesetzte imperiale Stadthalter versucht erfolglos, den Drogenhandel zu bekämpfen, der sich in der Stadt festgesetzt hat. Berichte erzählen von inoffiziellen Handelsverträgen mit verschiedenen Diebesgilden, welche die Drogen aus Pratigas im gesamten Imperium verkaufen. Der Stadtrat distanziert sich von diesen Behauptungen.  
Aufgrund der Besorgnis geschätzter Teile der imperialen Verwaltung im Bezug zu dieser Veröffentlichung wurde dieser Artikel nicht in der kulturanthropologischen Sammlung der imperialen Akademie in Ilatris aufgenommen. Die gedruckte Erstausgabe der Sammlung wurde nur mit einem gekürzten und deutlich wohlwollenderen Artikel zum Thema "Pratigas - Die Stadt der Heilung" herausgegeben.
Höre doch etwas Musik, während du liest. Du findest eine passende Playlist zum Artikel HIER
  • "Überwindung von Corpus und Spiritus"; Gemälde eines "dankbaren Geheilten"
  • Stadtpanorama Pratigas
  • Fakultätshallen im Stadtzentrum
  • Straßenschluchten von Pratigas
  • Der "Kiefer"
  • Tiefe Gassen in Coinicéar
  • Stadteil Coinicéar
  • Gassenhandel in der Stadt der Geheimnisse
  • Traditionelle Tracht eines Fakultätsmitglieds vom Facultas Medendi
  • Behandlungsraum vom Facultas Medendi
  • Reisekleidung eines pratig. Mediziners
  • Meuchler und Intrigant aus Pratigas
  • "Perfekte Gestalt"; Gemälde eines Corvian
  • "Die Stadt der Hoffnung"
  • Typische Trachten der Pratiganer
  •  
    Für mehr Bilder aus der Stadt der Geheimnisse, suche HIER
    Gründungsdatum
    953 n.A.
    Typ
    Geopolitical, City-state
    Anhängerbezeichnung
    Pratiganer
    Wirtschaftssystem
    Mixed economy
    Nachbarstaaten
    Related Species

    Articles under Die Stadt der Geheimnisse - Pratigas


    Kommentare

    Please Login in order to comment!