Dr. Dietrich Valp

Erster Indagator von Pratigas

Aus den Notizen von "Stephan Heinrich Gottfried von Meltan":
Der erste Indagator schuf seinen Titel im Jahre 953 n.A mit der Unabhängigkeit Pratigas. Die von ihm festgelegten Regeln blieben über die Jahrhunderte in der Stadt Pratigas weitestgehend bestehen. Ein Alleinstellungsmerkmal, da die Stadt für ihre eigene Neuerfindung über ihre Entstehungszeit bekannt ist.
Wenn man eine Chronik über Pratigas schreibt, dann muss man bei Dietrich Valp beginnen. Über das Genie und den Wahnsinn von "Doktor Valp" sind höchstwahrscheinlich nur Spuren verblieben, die man in den Archiven von Ilatris auch nur stückweise findet. Daher habe ich es mir zur Aufgabe gemacht in die Stadt selbst vorzudringen und meine Nachforschungen am Ort des Geschehens weiterzuführen.
Obwohl ich gerne weiter ausführen würde, welche Gefühle diese alte Stadt in mir auslöst, gilt es vielmehr die Tatsachen und tieferen Geheimnisse um ihren Gründer herauszufinden. Sollte sie meine Wenigkeit jedoch Interessieren, ist meine Autobiographie in vielen namenhaften Bibliotheken zu finden.
Der wohl bedeutendste Forscher der Vergangenheit und erster Indagator der großen Stadt Pratigas ermöglichte ihren Aufstieg durch die wissenschaftlichen Errungenschaften, die der einstige Leibarzt in den Bereichen der Medizin und Alchemie erzielte. Durch seine Führungsriege an fähigen Wissenschaftlern, die er durch attraktive Förderungssummen sowie dem Schutz vor Verfolgung in die Stadt lockte, entwickelte sich zu den noch heute herrschenden "Fakultäten". Dr. Valp entwickelte neuartige Heilungsmethoden und Pflegeprogramme, die nicht auf Magie basierten, sondern auch von "Normalen" erlernt und angewendet werden konnten. Die wohl wichtigste und bedeutendste Punkt seiner Herrschaft galt der Bildung der nächsten Riege an Ärzten und Forschern des Körpers. Durch diese einzigartigen Methoden, die nur von ihm und seinen Lehrmeistern weitergegeben wurden, entstand schnell ein Monopol an fähigen Körperkundlern und Heilern. Dabei wurden Schüler und Schülerinnen, die ins Ausland zur Weiterbildung geschickt wurden oftmals abgeworben, nur um den Ruhm der Stadt weiter voranzutreiben.
Viele Rezepte der Arzneien und Utensilien zu deren Herstellung wurden jedoch weiterhin gut behütet von den Lehrmeistern in den verschiedenen "Fakultäten" behalten und auch einige Ressourcen zu der Herstellung von besagtem Mitteln, war nur in der Stadt zu finden oder zu kaufen. Dennoch war die Bekanntheit der Stadt nur knapp über die Feuerzungen, damals noch Westbrocken genannt, zu vernehmen. Erst nach der Erfindung des Wesentrunks und des pratiganischen Heiltranks erkennen selbst ferne Länder die medizinische Überlegenheit des Stadtstaates an.
Die ständige Weiterentwicklung wird auch oftmals dem permanenten Wettbewerb der "Fakultäten" zu geschrieben, die sich selbstständig auf verschiedene Bereiche der Medizin, Behandlung oder Lebensverbesserung konzentriert haben. Jede ist dabei in ihrem Teilgebiet einsame Spitzenklasse und sucht ihres Gleichen. Um ihre Macht und ihren Einfluss jedoch nicht zu verlieren und wichtige Produktionsstätten oder Ressourcen nicht an eine andere "Fakultäten" zu verlieren, gilt es stetig neue Innovationen zu kreieren und diese bestmöglich einzusetzen. Einerseits durch die Erringung von Ruhm und Einfluss, andererseits durch die Aneignung größerer finanzieller Mittel. Das "System der 4" wird dieser, von Dr. Valp eingeführter, ewige Kreislauf von Gewinnen und Verlieren genannt, bei dem nie eine der Disziplinen obsiegen kann.
Dr. Valps, obwohl er großes für die Stadt bewirkt hat, hielt sich hierbei zumeist im Hintergrund und konzentrierte sich auf seine eigene Forschung. Welcher Spezies er angehörte ist unbekannt, da er stehts einen weiten schwarzen Mantel sowie eine Doktorenmaske trug. Es existieren ebenfalls nur wenige Aufzeichnungen über seine Forschung oder seine sterblichen Überreste. Seine seltenen öffentlichen Auftritte sorgten zwar für eine Vielzahl an Gerüchten von Dämonenbeschwörung über Sirenenmagie bis hin zu wilder Paranoia, ob der Dr. überhaupt wirklich existieren würde. Allgemein bestätigt scheint nur seine Obsession für die Tunnel unter Pratigas und seine Spaziergänge durch die alten ertraglosen Mienen. Es blieb lediglich ein Portrait von dem wohl einflussreichsten Mann in der Geschichte von Pratigas zurück. Ich habe mir erlaubt eine Abzeichnung und Kolorierung vorzunehmen und meinen Aufzeichnungen beizufügen.

Portraitabzeichnung; Dr. Ronald Valp; aus dem Stadtarchiv von Pratigas.

Aus den Aufzeichnungen des Schriftgelehrten Stephan Heinrich Gottfried von Meltan, editiert von Günther Treppin