Desgoner

Written by Nightone

Willkommen im Arev-Nahl, Frischling!   Merke dir einfach Folgendes:
Erstens, pass auf, wo du hintrittst.
Zweitens, pass auf, was du anfasst.
Drittens, pass auf, dass du nicht alle Desgoner über einen Kamm scherst!   Wenn du einen Inai als Mavy bezeichnest, wird er dich vielleicht nur für einen Trottel halten, aber wenn du einen Avri als Durila bezeichnest, ist die Kacke so richtig am Dampfen!   Oh, und nur damit wir uns richtig verstehen:
Die Desgoner sind die, die weder wie Elfen noch wie Katzen aussehen!
— Melinda von Gerlingers, Mittel-Aravellische Kolonistin in Sandersberk

Allgemeines

Die Ethnie der "Desgoner" umfasst die verschiedenen menschlichen Ureinwohner des Arev-Nahl, dem üppigen Dschungel-Gürtel des aravellischen Kontinents.   Im Durchschnitt sind Desgoner signifikant kleiner als der durchschnittliche Mittel-Aravellier und weisen eine deutlich niedrigere Lebenserwartung auf.   Die Desgoner lassen sich grob in vier Hauptkulturen unterteilen, die sich von Westen nach Osten über den Urwald verteilen. Diese Kulturen sind, in westlicher bis östlicher Reihenfolge, die Reiche der Durila, Avri, Mavy und Inai.   Charakteristisch für die Desgoner ist ihre cremig-braune Hautfarbe sowie das volle, schwarze Haar. Abgesehen von der Kopfbehaarung ist bei dieser Ethnie jedoch kaum Körper- oder Gesichtsbehaarung zu beobachten.   Die Iris der Desgoner kann in verschiedenen Farben auftreten, darunter braun, schwarz, golden und gelegentlich grün; bei den Durila sind sogar violette Iris zu finden.
Die Mehrheit der menschlichen Reiche, sowohl südlich als auch nördlich des Areve-Nahls, betrachtet die Desgoner als ein naturverbundenes, jedoch auch als rückständiges Volk. Aus diesem Grund werden sie auch gerne mal als "Wilde", "Degenerierte" oder "Urwald-Affen" bezeichnet.   Dennoch haben die Desgoner eine Errungenschaft erzielt, die bisher keiner anderen menschlichen Volksgruppe dauerhaft gelungen ist: Sie haben den Urwald erfolgreich als ihren Lebensraum erobert.   Obwohl gegenwärtig ein gewisses Gleichgewicht zwischen den vier großen Reichen besteht, was Größe und Ausbreitung angeht, ist bekannt, dass jede der vier Hauptkulturen der Desgoner zu einem bestimmten Zeitpunkt die Vorherrschaft im Dschungel innehatte und sich während dieser Zeit weit über ihre heutigen Grenzen hinaus ausbreitete.   Daher sind auch heute noch an verschiedenen Orten Ruinen der einzelnen Reiche in den Gebieten der anderen zu finden.
Eckdaten
Familie
Menschen
Lebensraum
Arev-Nahl
Durchschnittliche Größe
1,50 - 1,60 m // 2,70 m (Gia'tintons der Durila)
Durchschnittliche Lebenserwartung
50 Jahre
Eigene Königreiche
Avri, Durila, Inai und Mavy
Sprachen
Avrinian, Duril, Inaia, Mavyan mit vielen Ausprägungen und Dialekten
Besondere Merkmale
Cremige braune Haut
außer Haupthaaren keine Körperbehaarung

Sprache und Namensgebung

Die Desgoner verfügen über keine einheitliche Sprache; vielmehr nutzt jede kulturelle Region ihre eigene Variante. Je weiter ein Stamm oder ein Dorf vom Zentrum des jeweiligen Reiches entfernt ist, desto eigenständiger gestaltet sich die verwendete Sprache oder der entsprechende Dialekt.   Sprachwissenschaftler der Universität zu Oppersburg haben jedoch vier Wurzelsprachen identifiziert:   1. Die Kehlkopf- und Klicklaute verwendende Sprache Avrinian, die von den Stämmen der Avri gesprochen wird.
2. Die düster wirkende Kehlkopfsprache Duril, die den Stämmen der Durila eigen ist.
3. Die Kehlkopfsprache der Inai, bekannt als Inaia.
4. Die reine Klicklautsprache der Mavy, bezeichnet als Mavyan.

Jede dieser Sprachen unterliegt eigenen grammatikalischen Regeln, die zwar als simpel gelten, jedoch eine erhebliche Übung in Aussprache und Betonung erfordern.   Es ist anzumerken, dass lediglich für das Duril und das Avrinan eine Hieroglyphenschrift existiert, während die Mavy auf eine stark vereinfachte Form der Keilschrift zurückgreifen. Die Inai hingegen scheinen über keine eigene Schriftform zu verfügen.
 
Da wir uns in den Tiefen des Urwaldes nicht verirren und schon gar nicht von irgendwelchen Wilden verspeist werden wollten, nahmen wir die Fähigkeiten eines Führers in Anspruch.   Berthold Brittlebloom, ein sprachlich bewanderter, wenn auch ansonsten viel zu aufgedrehter Dunstling, der immerhin zwei der Hauptsprachen dieser Gegend beherrschte.   Zumindest dachten wir das, nur dass er mit jedem Dorf und jeder kleinen Ansiedlung, die wir fanden, sich scheinbar schwerer tat, mit den Einheimischen zu kommunizieren.   Er behauptete, das läge daran, dass je weiter wir nach Westen kämen, umso schwerer die Zunge der Einheimischen werde.   Da er dies als Zeichen dafür nahm, dass wir dem Durila zu nahe kamen, mussten wir bald darauf umkehren, um andere Orte aufzusuchen.

Auszug aus einem gefundenen Expeditionstagebuch

Die Namensschemata weisen über alle Stämme hinweg eine weitgehende Ähnlichkeit auf. Ein Desgoner führt zunächst seinen aktuellen Rufnamen an, gelegentlich auch mehrere, gefolgt von seinem Stammesnamen.   Im Verlauf seines Lebens kann ein Desgoner verschiedene Namen annehmen, sowohl hinsichtlich seines Rufnamens als auch in Bezug auf seinen Stammesnamen.   Der Stammesname setzt sich dann stets aus zwei Komponenten zusammen: dem übergeordneten Reich und dem spezifischen Dorf- oder Stammesnamen.   In der Weltanschauung der Desgoner kommt Namen eine besondere Bedeutung zu, weshalb Rufnamen stets eine spezifische Bedeutung tragen und vom Träger verdient werden müssen.   Der erste Name, den jeder Desgoner erhält, ist der Kindsname, der in der Regel keine Rückschlüsse auf das Geschlecht zulässt. Dieser wird auch als Wunschname bezeichnet und dem Kind nach dem Orakelwurf des Dorfschamanen vom Vater oder, falls dieser nicht bekannt ist, von den Ältesten des Dorfes verliehen.   Es handelt sich hierbei um den einzigen Namen, den der Desgoner nicht eigenständig verdient hat, und dieser Name enthält häufig einen Wunsch für das Kind, zum Beispiel, dass er mächtig wie ein Bär oder gewandt und mitreißend wie ein Fluss werden soll.   Im Rahmen seiner Reifeprüfung, die der Desgoner je nach Stamm und Dorf im Alter von 11 bis 14 Jahren ablegt, erhält der junge Mensch seinen ersten selbst verdienten Namen, den sogenannten Mannes- bzw. Weibsnamen. Dieser Name spiegelt eine besondere Tat oder Eigenschaft wider, die während der Prüfung demonstriert wurde.   Im Verlauf seines Lebens erwirbt der Desgoner dann weitere Namen durch herausragende Leistungen. Diese Namen werden ihm entweder von eingeschworenen Gruppen, ähnlich einem Spitznamen, oder offiziell vom Häuptling eines Stammes verliehen.   Es ist anzumerken, dass es sich hierbei nicht zwangsläufig um den Häuptling des eigenen Stammes handeln muss.   Diese Praxis der Namensvergabe kann dazu führen, dass ein Desgoner in seinem Heimatdorf unter einem anderen Namen bekannt ist als in einer anderen Stammesgemeinschaft, mit der er Handelsbeziehungen pflegt, denen er einmal Unterstützung geleistet hat oder zu denen er übergesiedelt hat.   Für Außenstehende kann es daher äußerst schwierig sein, die korrekten Verbindungen nachzuvollziehen, wenn sie der sozialen Spur eines Desgoners zu folgen versuchen.

Anmerkung zur Namensliste:
Die Schriftform und Aussprache sind an unsere Sprache angepasst. Wie bereits erwähnt, weisen die Aussprachen der Desgoner erhebliche Unterschiede auf, sodass diese Liste lediglich einen beispielhaften Charakter besitzt und einen Querschnitt aus allen vier Hauptgruppen darstellt.   Zudem habe ich mir erlaubt, in den Listen eine grobe Übersetzung anzugeben.

Der Chronist Níght-ône

Unisex Kindsname
Apini (Lichtkind)
Dopurini (Kleiner Purini)
Kikani (Starke Stromschnelle)
Luluin (Blattkind)
Nimani (Adlerkind)
Rikrik (Steinkraft)
Ullulok (Funkelauge)
Xulixyani (Gesegnetes Kind)
Männliche Vornamen
Alokuk'ha (Machtvoller Krieger)
Cuxcula'ri (Beherrscher des Feuers)
Hulimo'Ka (Fischfinder)
Ikgla'ha (Windläufer)
Lumar'rhe (Bärenbeißer)
Punui (Jagdherr)
Qixcam (Geistrufer)
Yzucumu (Höhenstreiter)
Weibliche Vornamen
Balili (Heilerin)
Dulin'hil (Giftbringerin)
Fuko'lika (Feuerhaar)
Immi'hil (Schattenschleicherin)
Lua'lua'hil (Mutter vieler Mütter)
Nake'lim (Flusskennerin)
Qcuxu (Freundin der Færys)
Xameatra (Schädelspalterin)
Stammesname
Avri-Bann'hel
Avri-Kurkom
Durila-Ja'ke'te
Durila-kro'tke'tum
Inai-Fendra
Inai-Punoi
Mavy-Czulxyma
Mavy-Xcuxyl
 

Soziale Strukturen

Die vier Reiche selbst weisen erhebliche Unterschiede in ihrer Struktur auf, und innerhalb dieser Reiche fungieren die Dörfer oft als weitgehend autonome Einheiten, die in dem dichten Dschungel nur über eine begrenzte Infrastruktur miteinander verbunden sind. Infolgedessen haben sich auch zahlreiche unterschiedliche soziale Strukturen entwickelt.   So existieren beispielsweise sowohl patriarchalisch als auch matriarchalisch geführte Stammesgemeinschaften in nahezu allen Reichen der Desgoner.   Dennoch lassen sich gewiss auch einige Konstanten identifizieren, die allen desgonischen Stämmen gemeinsam sind.   Jede Gemeinschaft wird offiziell von einem Individuum geleitet, dem Stammesführer oder Häuptling. Unabhängig davon, ob es sich um den mächtigsten Krieger, die weiseste Mutter oder den geschicktesten Manipulator handelt, obliegt die Führung stets einer einzelnen Person.   Fast jeder Stamm betrachtet sich als Teil eines der vier Reiche und würde dem König oder der Königin folgen, sollten diese ihre Untertanen zu einem Krieg oder einer anderen Volksaktion aufrufen, was jedoch heutzutage nur noch selten geschieht.   Dennoch sendet jeder Stamm einmal jährlich einen Tribut, dessen Höhe umso geringer ausfällt, je weiter das Dorf von der "Hauptstadt" des Reiches entfernt ist.   Da jedes Dorf ansonsten auf sich allein gestellt ist, kümmern sich die stärksten und geschicktesten Individuen um die Jagd und Verteidigung, während die schwächeren Mitglieder der Gemeinschaft, wie ältere Personen und Kinder, für die Belange des Dorfes verantwortlich sind.

Kultur

Jedes der vier Reiche vertritt eine eigene kulturelle Ausrichtung, welche innerhalb der Stämme variierte. Vor allem je weiter diese vom Zentrum des Reiches entfernt sind.
 
Avri
Die Avri, ein kriegerisches Volk, leben zwischen den Tieflanden und dem Reich der Durila. Im Süden und Westen ihrer Region sind zahlreiche Kriegerdörfer zu finden, darunter auch die berüchtigten Gongaka-Amazonen, die Teil dieses Reiches sind.

In der Blütezeit ihrer Kultur, etwa zwischen 1600 und 1900 ndK, errichteten sie beeindruckende Bauwerke aus Sandsteinquadern, die reichhaltig mit eingravierten Darstellungen ihrer Geschichte verziert sind.

Entlang der westlichen Grenze stehen auch heute noch die hohen Wachtürme, die einst zur Abwehr der Bedrohung durch die Durila und deren Herren, die Alben von Fur'lar-tec, dienten.

Die Hauptstadt Gav-Ko'hetati liegt zentral am Ufer des Gongaka-Flusses und besteht nach wie vor größtenteils aus den imposanten Quaderbauten. Obwohl mittlerweile viele Holzhütten zwischen den alten Gebäuden errichtet wurden, ist die einstige Pracht nach wie vor erkennbar.

Farben haben für die Avri eine besonders tiefgreifende Bedeutung. Aus diesem Grund verwenden die Steinmetze und Holzbearbeiter bei ihren Arbeiten lebendige Farben, und auch die Krieger tragen in der Regel prächtige, farbenfrohe Rüstungen.

Die Intensität und Variation der Farben in der Kleidung oder Körperbemalung eines Stammesmitglieds spiegeln desen soziale Stellung innerhalb der Avri-Stämme wider. Je bunter ein Mitglied gekleidet oder bemalt ist, desto höher ist in der Regel seine soziale Position.
 
Durila
Die Durila, die auch als die Verlorenen bezeichnet werden, leben im Westen des Arev-Nahl. Ihre Hauptstadt Kalalurp befindet nahe der Grenze zu Fur'lar-tec. Sie sind Vasallen der dortigen Alben, huldigen den dunklen Göttern und sind als Menschenfresser bekannt.

Es muss wohl nicht extra betont werden, dass Durila-Stämme keinerlei friedlichen Beziehungen zu ihren nicht-Durila-Nachbarn pflegen.

Die Schamanen der Durila sind mächtige Hexenmeister und Giftmischer. Durch den Einfluss und die Fähigkeiten ihrer dunklen Herren haben sie innerhalb ihres Volkes immer wieder Gia'tintons hervorgebracht. Diese Krieger zeichnen sich durch ihren Riesenwuchs aus und sind nahezu doppelt so groß und stark wie andere Menschen, verfügen jedoch über ein nur gering ausgeprägtes Denkvermögen.

Selbst in Mittel- und Süd-Aravellien sind Geschichten über diese sogenannten Oger-Männer bekannt.

Die Blütezeit der Durila, die etwa von 600 bis 1000 ndK dauerte, korrelierte mit der der Alben im ersten Jahrtausend.

Seit jeher bemalen sich die Durila am ganzen Körper mit einer blauen und weißen Farbe, die aus mineralreicher Tonerde und der Blüte einer Pflanze mit halluzinogener Wirkung gewonnen wird. Es ist bekannt, dass die weißen Muster auf dem blauen Hintergrund unterschiedliche Bedeutungen haben; jedoch weiß niemand außerhalb der Stämme der Durila um die genaue Bedeutung dieser Muster.
 
Mavy
Der Stamm der Mavy, der in den Tiefländern und den feuchten Nebelurwäldern des zentralen Arev-Nahl ansässig ist, erlebte seine Blütezeit zwischen den Jahren 3100 und 3300 ndK. In dieser Zeit errichteten sie beeindruckende Steinbauten, von denen einige bis heute über das Blätterdach des Dschungels hinaus sichtbar sind.

Diese Bauwerke fungieren als zentrale Orte jedes Stammes und dienen sowohl der Verehrung der Götter als auch als Wohn- und Grabstätten der jeweiligen Stammesführer. Im Gegensatz dazu werden alle anderen Gebäude der Mavy aus Holz errichtet. Abgesehen von der Hauptstadt Ivava-Tem existieren nur wenige Orte, an denen mehr als eines dieser Tempelgebäude, die das Blätterdach durchdringen, in den Himmel ragen.

Die Häuptlinge der Mavy-Stämme nehmen stets die Rolle der obersten Priester ein und verdeutlichen damit die Bedeutung der Religion innerhalb der Mavy-Kultur. Diese unterscheidet sich von anderen Desgoner-Kulturen, da sie sich nicht mit den Geistern des Urwaldes beschäftigt, sondern sich ausschließlich auf das göttliche Pantheon konzentriert.

Darüber hinaus erweisen sich die Mavy als hervorragende Landwirte, die in ihren Stammesgebieten zahlreiche kleine Plantagen und Lichtungen mit Rotweizenfeldern, Wurzelgemüse und Baumwolle bewirtschaften.

Auch heute noch sind die Mavy dadurch in der Lage, Handel mit den Avri- und Inai-Stämmen sowie den Katfey-Kaz zu betreiben.
 
Inai
Der Stamm der Inai aus den östlichen Hochlanden erlebte seine bisherige Blütezeit in den Jahrhunderten nach dem Untergang des Dunklen Meisters, zwischen 4050 und 4300 ndK.   Diese rasche Erholung war ihnen möglich, da sie ein semi-nomadisches Dasein gewählt hatten. Zwar errichteten sie auch Dörfer mit Holz- und Strohhütten, jedoch wurden diese schnell aufgegeben, sobald sich die Lebensumstände an einem Ort veränderten. Beispielsweise geschah dies, wenn ein neuer Alpha-Predator auftauchte, ein kriegerischer Nachbar einfiel oder die Jagdbeute längere Zeit ausblieb.   Diese Lebensweise ermöglichte es ihnen zur Zeit des Dunklen, den Truppen der Scheusale auszuweichen, anstatt sich in ständigen Auseinandersetzungen mit ihnen auf zu reiben.   Diese Stärke führte jedoch später zu ihrem Rückgang in die Bedeutungslosigkeit. Als die anderen Stämme allmählich wieder erstarkten und zunehmend Kolonisten, insbesondere aus Mittel-Aravellien, neue Städte im Arev-Nahl gründeten, wurden die Inai zunehmend verdrängt.   Einzig die Hauptstadt, Ki'hri'maa, steht für die Inai auf so heiligem Boden, dass sie bereit sind, sie mit Leib und Leben zu verteidigen. Da sich diese jedoch hoch oben an der Flanke des Kal'hi-tumal, des höchsten Berges im Urwald, befindet, hat bisher niemand den Versuch unternommen, den Inai das Gebiet streitig zu machen.   Heute stellen die Inai den kleinsten, jedoch am stärksten in die Kolonien integrierten Stamm dar.

Besondere Riten

Reifeprüfung
Neben dem Segensschwur legt jeder Stamm der Desgoner spezifische Reifeprüfungen für seinen Nachwuchs fest.   Diese Prüfungen können von Stamm zu Stamm sowie von Dorf zu Dorf variieren.   Beispielsweise kann es erforderlich sein, einen bestimmten Gipfel zu erklimmen, von einem hohen Turm zu springen oder eine bestimmte Stelle des Gongaka-Flusses zu durchschwimmen.   Bei den Avri-Hiriti, den Gongaka-Amazonen, müssen beispielsweise nur Mädchen im Alter von 14 Sommern eine Jagd- und Überlebensprüfung ablegen. Im Gegensatz dazu sind bei den Gumi-Inai Jungen im Alter von 13 Jahren verpflichtet, die Spitze des Bar'shin-Seelenbaumes zu erklimmen.   Gemeinsam ist jedoch allen Stämmen, dass die Absolvierung dieser Prüfungen dazu führt, dass die ehemaligen Kinder als vollwertige Mitglieder des Stammes anerkannt werden.   Die Prüfung wird bei den Avri Rat'zumka, bei den Mavy Tk-kat und Ami'tela bei den Inai bzw. Gel'ba-ta bei den Durila genannt.
Gia'tinton-Gal'mel
Dieser Brauch wird ausschließlich von den Durila praktiziert. Nachdem eine Frau in einer dunklen Zeremonie unter dem Blick der finsteren Götter geschwängert wurde, erhält sie einen von den Schamanen zubereiteten Trank.   Dieser Trank hat insbesondere Auswirkungen auf das ungeborene Kind, das bereits im Mutterleib an Riesenwuchs zu leiden beginnt und nach sechs Monaten, anstelle der üblichen neun Monate, als Gia'tinton zur Welt kommt.   Diese Prozedur ist für die Mutter äußerst belastend und kann lebensbedrohliche Folgen haben. Aus diesem Grund kommen lediglich besonders ausgewählte Durila oder gefangene weibliche Mitglieder anderer Stämme für diese Praktik in Frage.

Was sind das für blaue Bestien?

Von wegen:

"Keine Sorge, wir bekommen's nur mit ein paar Hinterwäldlern zu tun"!

Das sind Oger oder so was in der Art, aber auf keinen Fall Menschen!

Menschen werden nicht so riesig und benutzen keine Bäume als Waffe!

Und die reißen anderen Menschen nicht einfach die Köpfe ab, um drauf rumzukauen!!!
— Herbert Drillingsworth,
Abenteurer mit Probelmen im Arev-Nahl
Beisetzungen
Jeder der vier Hauptstämme vertritt eine eigene Auffassung darüber, wie mit den Verstorbenen umgegangen werden sollte.

Die Avri verbrennen ihre Toten in den farbenfrohesten Rüstungen oder Kleidern und stimmen dabei freudige Gesänge an, um sicherzustellen, dass die Verstorbenen keine Angst empfinden, wenn die Calryîeen sie abholen. Sie sind überzeugt, dass die Tapferen im Palast der Ewigkeit in Arnardgwann verweilen dürfen, während die Feigen dort für alle Zeit als Diener arbeiten müssen.

Die Mavy beerdigen ihre Verstorbenen in kleinen Erdhügeln, die sich unter den Wurzeln der majestätischen Urwaldbäume befinden. Ihre Herrscher und Priester hingegen finden ihre letzte Ruhestätte in Grabkammern, die sich unter den steinernen Tempelpalästen befinden.

Bei den Inai ist es Brauch, die Verstorbenen in eine dünne Stoffschicht zu hüllen und sie anschließend auf Gerüsten in den Höhen der Berge oder hoch oben in den Kronen der höchsten Bäume zu platzieren. Dieser Brauch soll den Calryîeen helfen, die Verstorbenen zu finden.

Bei den Durila wird der unheimliche Brauch des Garu'bek-tal'um praktiziert. Dabei werden dem Verstorbenen das Herz, die Nieren und die Leber entnommen. Der Schädel und das Rückgrat werden sorgfältig vom Körper getrennt, die Knochen gereinigt und präpariert, um sie in der Jak-Garu, der Hütte des Andenkens, zu platzieren. Dies geschieht, damit der Verstorbene einen Anker in Irda behält und seine Seele, falls erforderlich, von den Dunklen Göttern in neuer Form zurückgeschickt werden kann.

Die zuvor entnommenen Organe werden anschließend von den Erben, sowohl leiblichen als auch geistigen, in der Jak-Garu verzehrt, um die Kraft des Verstorbenen innerhalb des Stammes zu bewahren.

Götterglaube

Es wird niemanden überraschen, dass alle Desgoner Ominaz, die Schutzgöttin der Urwälder, sowie Beorân, der Herr der Jagd, verehren.

Darüber hinaus wird auch Teelâia, die Herrin der Flüsse, besondere Beachtung geschenkt. Sie wird als Mutter des gewaltigen Gonkgaga-Stroms angesehen, der nahezu den gesamten Arev-Nahl durchzieht. In vielen Riten wird sie als Mutter-Fluss oder Gonkgaga-Ma'e bezeichnet.

Bei den Durila wird neben den niederen Göttern insbesondere den dunklen Göttern, allen voran Polú-Thrallor und Gorrosch, vermehrt Anbetung zuteil.

Abgesehen von den Mavy wird bei allen Desgonern auch eine Vielzahl von Wald- und Schutzgeistern verehrt, bei denen es sich um besonders mächtige Færys handelt.

Für die Mavy kommt zudem Panleka, die als Schutzgöttin der Tieflande des Arev-Nahl und der Desgoner fungiert, eine besondere Bedeutung zu, da sie einst zu den Mavy gehörte.
In den anderen Stämmen wird sie ebenfalls angebetet, jedoch erfreut sie sich erst seit der fortschreitenden Kolonialisierung durch die mittel-aravellischen Länder wieder verstärkter Aufmerksamkeit, da sie sich in Konflikten zwischen den Stämmen neutral verhält und lediglich gegen äußere Einflüsse vorgeht.
Egal, ob du die Desgoner als störend empfindest oder ob du sie als Führer und Handelspartner in dieser grünen Hölle schätzt.   Einen Fehler darfst du nie machen: Sie unterschätzen!   Denk immer daran, dass hier ihre Heimat ist und das schon länger, als die meisten unserer Königreiche überhaupt existieren.   Ein Krieg mit ihnen kann sich niemand innerhalb des Arev-nahl erlauben!
— Marqúe Felion, Jäger und Kolonist in Neu Hamsberghafen


Cover image: People at Sunrise by Levi Guzman

Kommentare

Author's Notes

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Dec 21, 2024 08:30

Uihh, da hast Du ja wieder was großartiges und viel zusammengeschrieben. Ich muss auf alle Fälle noch einmal zurück kommen und noch einmal lesen.

Stay imaginative and discover Blue's Worlds, Elaqitan & Naharin.
Dec 26, 2024 15:59

Dann hoffe ich dem Like beim nochmaligen Durchlesen nochmals gerecht zu werden ^^

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A lot of unofficial Challenges
Jan 24, 2025 22:17 by Secere Laetes

Weißt du, dass bei dir die Wahl, was mit in die Reading Challenge kommt, wirklich schwer war? Aber ich entschied mich nun für diesen Artikel, weil anscheinend die Länge hier am meisten Leute vorm Lesen abgeschreckt hat (ein Phänomen, das ich von manchen meiner Artikel gar nicht kenne ;) ), weshalb ich die Desgoner noch mal highlighten möchte.   Was gefällt mir am meisten an ihnen? Nun ja, dass sie eigentlich natürlich "nur" eine Übersicht sind, sind es doch eigentlich vier Völker, sie durch die Liebe für gut ausgewählte Details (und natürlich die Bilder) trotzdem sehr lebendig werden. Ich versuche mich ja unterstützt durch die formgebenden Formate (ächtz) verstärkt in kürzeren Artikeln und das ist etwas, was ich mir dafür echt bei dir abschauen sollte. Daneben gefällt es mir, wie sehr sich diese vier Ethnien unterscheiden, was auch zur Lebendigkeit beiträgt - wie die Zitate selbstredend. Alles in allem ein sehr gelungener Artikel der sich trotz der (moderaten) Länge sehr gut und flüssig am Stück lesen lässt (anders als meine Göttin der Zeit oder gar Elmir ;) - dabei finde ich Tasc gar nicht sooooo lang).

Feb 1, 2025 14:42

So erstmal vielen Lieben Dank das du meine Desgoner magst und meinen Artikel für die reading challenge gewählt hast (Freu ich mich sehr drüber)
habe echt lange mit mir gehandert wie Stark ich auf die einzelnen Volksstämme eingehe. dann wurde mir aber bewusst das ich nicht die zeit finden werden, jedem der Viergroßenstämme eigene Artikel zu widmen, zuaml sich vieles recht gleich angehört hätte, daher hier das Highlighten der Unterschiede zwischen den vieren (und für die "zivilisierten" reiche, sind es halt eh alles "nur Wilde"...
Und ja das formatieren und layout, ist immer eine der sache die am längsten bracuht bis ich damit zufrieden bin ^^(Hab früher auch mit den WA - vorgaben gearbeitet, aber da gefiel mir dann die Aufteilung / die Strucktur nicht und ich hatte immer das gefühl alles ausfüllen zu müssen^^")
(PS: Deine Tasc war sehr angenehm und relativ zu schnell für mich zu lesen, da habe ich bei anderen Chars schon länger gebraucht ;) )

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A lot of unofficial Challenges
Feb 1, 2025 18:22 by Secere Laetes

Oh ja, kann ich mir gut vorstellen, dass du ziemlich gehadert hast, ist ja auch eine schwierige Entscheidung.   Mit den formgebenden Formaten meinte ich in dem Fall die Wettbewerbe. Es wird irgendwie immer üblicher, eine niedrige Max-Wortzahl vorzugeben. Manchmal ja nur 1.500 Wörter, nicht mal 2.500 oder so. Und das ist echt hart für mich, hilft mir aber auch. Aber ja, die Templates verführen eher zum Mehr-Schreiben ^^".   Zu Tasc: Yay. Bei Elmir sollte ich den, der es schafft, den Artikel zu lesen, mal nen Artikel ausdenken lassen, den ich danach schreibe XD XD XD

Feb 5, 2025 09:07

Ja hat Pro und Kontra mit der Max-Wortzahl. Pro: Derjenige der die challenge ausschreibt hat eine Chance alles zu lesen. Kontra, plötzlich werden Artikel viel kürzer als man sie als Schreiber gerne hätte.
Elmir steht noch in meiner Leseliste ;)

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A lot of unofficial Challenges
Feb 9, 2025 19:59 by Secere Laetes

lol Der Artikel läuft nicht weg. Vermute aber, dass du selbst der erste wärest, wenn es nen Jahr dauert. Und ja, diese Artikel-Max-Längen machen mir im Februar auch das Leben schwer, zumindest kann ich bei "Liebe" nicht meine Liebesgöttin schreiben, weil ich das in 1.500 Wörtern definitiv nicht hin bekomme. Wobei bei mir gerade aber vor allem aber das Thema "Zeit" schwierig ist - und Nerven wegen der anstehenden beruflichen Veränderungen.

Feb 12, 2025 15:21

Du könntest auch einfach nur das "Allgemeine" der Liebesgöttin aufschreiben und sie später mal vervollständigen... ok, ich weiß selbst, wie schwer und unwahrscheinlich das ist.... wenn ich auf meinen Backlog an zu überarbeitenden und zu vervollständigenden Artikeln schaue....

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A lot of unofficial Challenges
Jan 31, 2025 22:54

Der Artikel ist unfassbar lang, aber auch unfassbar gut. Ich bin immer wieder fasziniert von dem, was du so alles schreibst. Ich weiß, dass ich daraus fünf Artikel gemacht hätte. Aber du schaffst es das alles in einen zu packen, der einen trotzdem nicht (komplett) erschlägt.

Feb 1, 2025 14:46

Danke dir vielmals! Es freut mich sehr, dass dir meine "Wilden" gefallen haben. Ich geb zu, es ist mir schwer gefallen, nicht noch mehr reinzupacken, aber irgendwo musste der Artikel mal enden, ohne dass ich auch noch anfange, über die Nähweise und Sandalenherstellung der Desgoner zu schreiben ^^ - Ich wollte ja niemanden (komplett) damit erschlagen ;)

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