Die Wette des schlummernden Drachen Myth in Irda | World Anvil

Die Wette des schlummernden Drachen

Höhenflug und tiefer Fall

by Nightone

Allgemeines

Die Geschichte des Schlummernden ist unter den Bewohnern der Baronie Rozenhaald sehr bekannt.
Der Schlummernde ist hierbei der Sage nach einer der großen Unsterblichen Drachen: Der Himmelsdrache Issah-Tôram.

Die Geschichte spielt in der Ersten Welt, zu dem Zeitpunkt als die Himmelssäule gerade errichtet wurde.
Neben dem Drachen spielen nur der Gott der Erde Amboros und die Göttin der Lüfte Lam'oreth eine wirkliche Rolle in der Geschichte.
Ansonsten sind noch die Völker der Elvarin und der Zwerge mit von den Ereignissen der Geschichte betroffen.
  Die Menschen werden erst dann ihren Anteil an der Sage erhalten falls sie sich jemals als wahr erweisen sollte und der Schlummernde seinen Heimat zurück fordert.


Sie erfüllt vier Punkte für die Einheimischen:
 
  1. Sie erklärt das vorhanden sein des Einsamen Tafelberges Kerkus und den Ruinen aus welchen Kerkberg gebaut wurde.
  2. Sie warnt die zuhörer vor blinden Eifer und unbedachtem Handeln.
  3. Sie zeigt die Dualität der Götter, und das man sich auch vor denen des Lichtes manchmal in acht nehmen muss.
  4. Der Grund für die tiefsitzende Feindschaft zwischen Zwergen und Drachen wird ebenfalls mit dieser Geschichte in verbindung gebracht, auch wenn die Zwerge nicht namentlich genannt werden.
 

Eckdaten

Art
Sage
Zeitraum
Erste Welt
Orte
Himmelssäule, Ostrim (heute Mittel-Aravellien),Der Kerkus, Kerkberg
Auftrettende Personen
Issah-Tôram der große Himmelsdrache, Lam‘oreth,Amboros
Betroffene Rassen
Drachen, Elvarin,Zwerge
Erwähnte Gegenstände
Drác-hêm-tur
 

Die Geschichte

Einst vor unendlich langer Zeit, als die Welt noch ganz war. Da lebte Issah-Tôram, der große Himmelsdrache.
Er war eine Augenzierde und wenn er sich mit seinen gewaltigen Schwingen in die Lüfte erhob und seine drei Schnauzen in den Nordwind hielt erfreute sich Lam‘oreth die Hohe Göttin an seinem eleganten Flug.
Issah-Tôram war sich seiner Schönheit bewusst und auch der Liebe der Windgöttin zu ihm, und so verbrachte er fast alle Zeit hoch am Himmel und blickte abschätzig auf alle Die hernieder die auf Irda wandeln oder in seinem Meer herumschwimmen mussten.   Er flog an sie heran und sprach zu ihnen: "Ach du armer Mensch, immerzu gezwungen auf der Erde zu laufen, und dich auf ihr abzuplagen. Wenn du nur fliegen könntest wie ich, dann würdest du das wahre Leben kennen lernen.
Aber ach, dein Leben ist zu kurz als dir jemals Flügel wachsen könnten."   Oder er sprach: "Du bemitleidenswerter Zwerg, wie nur hälst du es unter der Erde aus, wo doch der Himmel die einzig wahre Freiheit bietet."   Auch sagte er: "Ihr Elfen träumt sicher davon so elegant zu sein wie ich und ihr Gnome würdet euch freuen, wenn ihr nur einen Bruchteil meines Wissen besitzen würdet!"   Kurzum, er war sehr arrogant.     Dies ging eine sehr lange Zeit so bis er eines Tages am horizont etwas heranwachsen sah.
Es war die Himmelssäule der Elvarin welche der Hohe Gott Amboros gerade am Errichten war.   An diesem Tag lernte Issah-Tôram neue Gefühle kennen, Wut und Eifersucht. bisher hatten nur die Berge des Kontinents sein Reich den Himmel berührt und er konnte weit über sie hinausfliegen. Doch diese Säule ragte nun einfach mitten durch sein Revier und schien immer weiter zu wachsen, als wollten die Elvarin bis zu Mondgöttern gelangen.
  Und so sehr es ihm auch wiederstrebte musste der Gewaltige Drache zugeben, dass der vom Gott der Erde geschaffene Turm schön anzusehen war, wie fast alles das für und von den Elvarin geschaffen wurde.
Von seinen Gefühlen übermannt ging er mit einem gewaltigen Brüllen zum Angriff gegen den Turm los. Er spie Feuer, Eis und Donner zugleich aus seinen drei Mäulern.
Er versenkte seine Klauen in die Säulen und Balustraden und riss gewaltige Stücke heraus. Sein mächtiger Schweif donnerte immer wieder gegen das Mauerwerk.     Drei Tage und drei Nächte umflog er das Wahrzeichen der Erstgeborenen und traktierte es. Doch es war erfüllt mit göttlicher Kraft und es sollte noch viele Jahrhunderte bestehen.
Als am Ende der dritten Nacht seine Kräfte begannen nachzulassen, klammerte sich die Echse an der ramponierten Außenwand fest. Da erschien Amboros in Gestalt und Größe den Elvarin ähnelnd, wie die Götter es zu jener Zeit zu tun pflegten, wenn sie nach Irda kamen. Er stand auf einer eingerissenen Balustrade und blickte dem Mittlerem der Köpfe des Drachen direkt in die Augen.   "Willst du mich herausfordern, Issah-Tôram, Liebling meiner Schwester? ist dir mein Werk so zuwider das du offen gegen die Götter anzugehen wagst?" Sprach er ruhig und doch mit donnernder Stimme.   "Nicht ich wage es mir etwas heraus zu nehmen! wie kannst du es dir anmaßen in das Reich der Lüfte, das Reich deiner Schwester einzudringen und es denen die am Boden wandeln sollen zu erlauben mit ihren Füßen in die Himmel aufzusteigen!"
Natürlich hatte der Drache nicht aus diesem Grund gehandelt, aber Drachen und besonders die Großen unter ihnen, denken schnell und verschlagen. Er wusste das sich der Gott der Erde nicht aktiv gegen ihn wenden konnte, solange er eine gute Begründung auf Grundlage der Rechte der Windgöttin darlegte.   Den seitdem Jethaniele die Welt erneut gerichtet hatte und die Jüngeren Götter erschaffen hatte, mussten diese um jeden Preis einen weiteren Kampf unter den Göttern vermeiden.
— Aus "Wilkons Aravellischen Märchen und Sagen" Seiten 51 und 52

Und so sprach er weiter: "Also hast du mich gezwungen für meine Herrin einzustehen, bin ich doch der Größte, Mächtigste und Schönster aller ihrer edlen Diener!"     Amboros hob eine Augenbraue. "Ich verstehe, du hattest also überhaupt keine andere Wahl. Es scheint das nicht du mich, sondern ich unweigerlich dich mit diesem Turm herausgefordert habe."   "Ja genau! Du hast mich herausgefordert!" zischte der Drache schnell, denn er dachte, dass der Gott seine Ausrede geschluckt habe.   "Nun dann muss ich dir zugestehen das du dich bisher wacker schlägst, obwohl meine Konstruktionen nur von wirklich mächtigen Wesen zerstört werden können!" Diese Worte erregten Issah-Tôram, war er doch einer der Großen Drachen, den mächtigsten Wesen Irdas und unter Ihnen war er nicht der schwächste.   "Du klingst als würdest du denken ich sein Schwach, Amboros Herrons-Sohn!" Flüsterte er drohend und schon wieder vergessend das er den ursprünglichen Frevel begannen hatte.   "Das können wir ja leicht herausfinden. Ich gebe dir noch drei weitere Tage und Nächte Zeit, dann ist eine Woche voll.
Wenn es dir gelingt in dieser Zeit ein Stück des Turmes heraus zu reißen das groß genug ist damit du, als Drache in den Turm hinein gelangen kannst, dann werde ich dich offen vor allen meinen und deinen Geschwistern als den stärksten der großen Drachen titulieren und mich bei meiner Schwester Lam'oreth entschuldigen.
Und aus dem Stücken die du bis dahin abgerissen hast werde ich dann nur für dich einen Palast bauen, welcher deiner Würde und Größe Würdig ist.   Aber wenn du versagst, oh Prächtiger, dann werde ich dir die Flügel nehmen und du wirst gezwungen sein für alle Ewigkeit am Erdboden zu wandeln, wie es alle meine Geschöpfe zu tun pflegen!"   Der Drache zögerte kurz, denn der Preis des Versagens wäre hoch für ihn. Doch dann stimmte er der Wette zu. Denn zu groß war sein Ego als das er sich hätte eingestehen können das er verlieren könnte.
So verschwand Amboros und ließ den Drachen und seinem Ehrgeiz freien Lauf.   Aus ihrem Himmelspalast heraus betrachtet Lam'oreth nun wie ihr Liebling das Werk ihres Bruders immer wieder in blinder Wut anging.
Als sich der letzte Tag dem Ende neigte war die Fassade des Turms abgesplittert und zerbrochen, doch kein Loch zeigte sich im soliden Mauerwerk. Zum ersten Mal in seinem Leben spürte Issah-Tôram die Angst zu versagen und die Angst vor den Konsequenzen. Da hatte die Herrin der Lüfte Mitleid mit ihrem geliebten Drachen und sandte ihm den Südwind, um ihn mit neuer Kraft zu erfüllen. Später sandte sie den Westwind, um seinen Hieben mehr Kraft zu geben und den Ostwind, um ihn auf die Risse und Schwachstellen im Turm aufmerksam zu machen.   Dann in der letzten Stunde der Nacht sandte sie den Nordwind, um die Schwingen des Drachen noch einmal zu füllen, um ihn in unbekannte Höhen zu tragen so dass dieser zu einem letzten verzweifelten Sturzflug ansetzen konnte. Er legte alles was er konnte in diesen letzten Angriff und als er auf die geschwächte Mauer traf, brach er endlich an einem der unzähligen Balkone des Turmes durch.   Als er wieder zu sich kam erblickte er voller Freude das gewaltige Loch, das nun in der Außenmauer klaffte und neben ihm applaudierte Amboros mit einem gehässigen Grinsen auf dem Gesicht.   "Ich gestehe du bist mächtiger als ich dachte, werter Issah-Tôram, oh stärkster aller großen Drachen! Ich gebe mich geschlagen und halte mein Versprechen ein, die Trümmer werden dein neuer Palast sein, in den Ebenen von Ostrim wird er stehen. Da wo weit und breit kein Berg dir die Sicht auf all die niederen Kreaturen verwehren wird und von wo aus du dich jederzeit in die Höhe werfen kannst."   Noch halb benommen und siegestunken merkte der Drache an. "Lass meine Pforte weit über dem Boden sein, so dass niemand mich stören kann solange er nicht fliegen kann."   Mit einem süffisanten Lächeln verneigte sich der Gott der Erde und verschwand, der große Drache aber schloss erstmal seine Augen und schlief vor Erschöpfung und Selbstzufriedenheit ein.   Doch das Böse erwachen sollte allzu bald kommen.
— Aus "Wilkons Aravellischen Märchen und Sagen" Seiten 53 und 54

Denn der Himmelsdrache hatte nicht bemerkt das sein letzter Angriff einen fürchterlichen Tribut gefordert hatte, sein Flügel waren zerbrochen und einer der Schwingen lag abgerissen auf dem Boden der großen Halle, in welcher er aufgeschlagen war.
Mit der Erkenntnis kam auch der Schmerz und die Elvarin am Fuße der Himmelsäule hörten sein Schreien und zettern. Es war zum Fürchten und selbst die sonst so unerschütterlichen Elvarin suchte nun das Weite als der gewaltige Drache am Turm hinab kletterte, mit nur noch einem leblos herab hängendem Flügel. Der Abgetrennte Flügel blieb zurück und die Elvarin erschuffen später die mächtige Rüstung Drác-hêm-tur.     Wahnsinnig vor Schmerz suchte er die Ebenen von Ostrim auf, und sah dort auf einem gewaltigen Tafelberg einen prächtigen Palast und darunter an der Ostseite des Berges, auf fast hundert Metern Höhe, eine riesige Öffnung. Die Pforte in sein neues Reich, welche er nun nur kriechend und kletternd und auf dem Bauch rutschend erreichen konnte. Laut fluchend weinte er über seine eigene Dummheit. Den obwohl er die Wette gewonnen hatte und Amboros ihm einen eigenen Berg samt Palast errichtet hatte, hatte er am Ende doch genau das verloren was ihm immer am wichtigsten gewesen war... die Freiheit des Himmels. Er verkroch sich tief in der Höhle und ward nicht mehr am Himmel gesehen.   Doch, so will es die Legende, erschien ihm Lam'oreth dort im Dunkeln unter der Erde.
Erfüllt von Mitleid sprach sie zum einst prächtigsten unter ihren Geschöpfen:
"Gräm dich nicht länger mein lieber Issah-Tôram, deine Flügel werden heilen und Nachwachsen und du wirst wieder am Firmament mit den Winden spielen, mir zum Wohlgefallen. Der Streich meines Bruders wird nicht auf ewig anhalten. Doch bis es soweit ist sollst du schlafen, um nicht zu leiden.   Der Welt wird sich verändern, doch für einen Unsterblichen ist Veränderung nichts das ihm zu wieder sein sollte. wenn du wiedererwachst und deine Flügel ausspreizt wirst du sehen das auch mein Bruder Tränen vergossen haben wird, den von nun an sollen deine Brüder auf seine Schöpfung Jagd machen und ihnen nehmen was sie den Tiefen der Erde entrissen haben.
Nun aber, Schlaf mein geliebtes Kind."   Daraufhin schloss Issah-Tôram, der große Himmelsdrache seine Augen und er hat sie bis zum heutigen Tag nicht wieder geöffnet.
Der Palast über ihm verwitterte und zerfiel in den Jahrtausenden.
Der Kataklysmus kam und zerriss die Welt und aus den Ebenen von Ostrim wurde Mittel-Aravellien und wir nennen den einsamen Tafelberg heute Kerkus, was im Maretisch grob mit „Große Kirche“ wieder gegeben werden kann. Im Altaravellisch jedoch bedeutet dies so viel wie Kerkerturm.   Aus den Ruinen des Palastes haben wir Menschen die Stadt Kerkberg errichtet. Wir sind genauso arrogant und blind für die Gefahr wie es einst Issah-Tôram war.
Dabei kann man immer wieder an klaren, windstillen Tagen die kleinen Rauchfäden sehen die aus der hochgelegenen Höhle an der Ostseite emporsteigen.
— Aus "Wilkons Aravellischen Märchen und Sagen" Seiten 55


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