Ahuran und Yazata - "اهوران"
Allgemein:
Auf dem südlichen Kontinent, im Norden als Nadar bekannt, wird es von seinen Bewohnern auch als "سرزمین ایزدان" (Sarzamin-e Izadān) bezeichnet, dienen die Menschen den Ahuran und Yazata. Beides sind göttliche Wesen auf der gleichen Ebene wie die Götter der nördlichen Völker, wie z. B. Theos, der sein Ebenbild in Yazdan wiederfindet. Die Ahuran und alle göttlichen Wesen unter ihnen werden allgemein auch als "Verehrungswürdige Wesen" (Izadān/ایزدان) bezeichnet. Gläubige dieses Glaubens nennen sich Ashavani.Glaube:
Die Ursprünge des Glaubens an die Ahuran und ihre unterstellten Wesen begannen bereits im 2. Jh. n. A., als die Menschen in Nadar die Steingötzen in den Gebirgen, das Flüstern der Wüste und das Toben des Meeres spürten. Der Glaube der Nadarer basiert auf der Existenz dieser übergeordneten Götter, die mit ihrem Wirken die Welt direkt beeinflussen sowie das Schicksal lenken. Jede Klasse der Izadān hat eine Stellung in der Hierarchie und ist gewissen Limitationen unterlegen, weshalb es außerordentlich viele göttliche Wesen mit unterschiedlichen Wirkungsbereichen gibt. Über allen steht jedoch der Kampf zwischen dem ultimativ guten und hellen Gott "Yazdan", der gegen seinen ewigen Feind "Harom" antritt, um die Herzen der Menschen zu gewinnen. Beiden Göttern unterstehen viele weitere Götter, wie der Mehrzad, der liebende Vater der Menschen, der oft mit Kyros gleichgesetzt wird. Der Glaube hat eigenständige Wurzeln, wurde jedoch Mitte des 17. Jh. von Missionaren der Sonnenkirche stark beeinflusst, die innerhalb der Anhänger des Lichts, genannt Ashavani (اشوان), den "wahren Namen" des guten Gottes verbreiteten. Die Nadarer übernahmen so den Götterglauben an Theos und nannten ihn "Yazdan". Seine Jüngergötter waren Mithras, die heiligen Aspekte des Sonnengottes.Vor der Beeinflussung wurde der oberste Ahura (Weiser Gott) "Falak-Neshin" genannt. Die Missionierung löste Rebellionen und Aufstände aus, wodurch die unterschiedlichen Fraktionen der Nadarer entstanden.
Todeskonzept:
Die Ashavani (Gläubigen) sehen in dem Tod die große Prüfung und Wiegung ihrer Seele auf der Waage des göttlichen Richters und Vaters Mehrzad. Rechtgläubige, stets treue Ashavani, die den Lehren ihres Imams folgen, werden in ein Paradies erhoben, in dem sie an der Oase der Göttlichkeit trinken und mit ihren Vorvätern und Müttern ewiglich ein Leben in Überfluss verbringen, bis der große Gott Yazdan/Falak-Neshin zum großen Endkampf gegen Harom aufruft und sie mit flammenden Schwingen und Speeren auf die Schlange, den Drachen des Chaos, hinabstoßen. Gläubige, die in ihrem Leben zwar den Lehren des Imams folgten, aber seine Worte nicht in ihr Herz ließen und sich nicht in den heiligen Wassern der glänzenden Oase gewaschen haben, bleiben auf der Welt als Geister zurück, die den Lebenden dienen und ihre Familie mit Kraft durchfließen sollen. Diese Familiengeister werden von einigen nadarischen Magiern (Fravashi-Mystiker) als Kraftquell genutzt, weshalb die Magier/Kleriker dieser Religion von Unaufgeklärten auch als Nekromantenkult bezeichnet werden. Jene, die sich den Lehren der Imame entziehen und sündhaft zum Schaden der Ashavani leben, werden beim Gericht von Mehrzad, ihrem Vater, in die Hölle gestoßen, wo sie von den 1000 Dämonen des Harom gequält werden, bis es zum Endkampf kommt und Harom, der Drache und die Schlange des Chaos, sie zu den Waffen ruft, um ihre einstigen Brüder zu metzeln.Feiertage und Pflichten:
Ihre Augen werden nicht mit dem Sand bestreut, sondern bleiben rot gefärbt. Ein symbolischer Akt, um durch unschuldige Augen das Gebet an ihren Gott zu entrichten.
Die Menschen reinigen vor Nowruz ihre Häuser (Frühjahrsputz), tragen neue Kleidung und besuchen Familie und Freunde, um sich das Beste für das neue Jahr zu wünschen. Auch das Feuerritual Chaharshanbe Suri, bei dem man über Feuer springt, um Unglück abzuwenden, ist ein wichtiger Teil der Tradition.
Sprache:
Die Sprache, die in den Schriften der Religion am meisten verwendet wird, ist Nadarisch (Persisch), aber auch manche Elemente der Nomadensprache (Arabisch) haben sich in die Glaubenspraxis eingemischt, sodass besonders die Gläubigen an Falak-Neshin vermehrt Nomadische Sprache (Arabisch) in ihre Gebete einbinden. Die Anhänger von Falak-Neshin, die vermehrt Kontakt mit den Wüstennomaden hegen, entfernen sich so weiter von den Lehren der Gläubigen von Yazdan. Obwohl es zu sprachlichen Unterscheidungen kommt, bezeichnen alle Ashavani ihre Tempel als Masjid (مسجد). Dieser "Ort der Niederwerfung" (direkte Übersetzung) hat zudem einen Menāre (Nadarisch) oder Minarett (Nomadisch). Als Menāre bezeichnet man den Gebetsturm, in dessen Wände Gebete eingehauen sind, die vom Imam vom Turm aus gerufen werden. Jeder Masjid hat zudem einen Mehrāb (Nadarisch)/Mihrab (Nomadisch). Dieser ist ein Gebetsraum, der die Richtung zum "Stein des Heiligen Wortes" zeigt. Vor diesem Gebetsraum betreten die Gläubigen den Otāq-e Tat'hir (Nadarisch) oder Ghurfat al-Tathir (Nomadisch), wo sie die rituelle Blutwaschung vor dem Gebet vollziehen.Götterordnung:
Ahuran (Plural von "Ahura"): Ahuran sind überirdische Gottheiten, die für die Ordnung des Universums und seines Inhalts zuständig sind. Über ihnen steht nichts, sodass ihre Herrschaft ewiglich und unabänderbar ist. Zu dieser Kaste gehören Götter wie Yazdan, Falak-Neshin oder auch Harom, wobei dies nicht alle Ahuran sind.Ahuran oder Ahura bedeutet "Herr" oder "Weiser Herr". Yazata (Plural und Singular): Yazata ist eine Bezeichnung für alle göttlichen Wesen, wozu auch die Ahuran gehören. Aufgrund des großen Unterschieds in ihrer Hierarchie teilen sich die göttlichen Wesen jedoch in Yazata und Ahuran auf, wobei letztere deutlich über den Yazata stehen. Ein Yazata kann somit ein göttliches Wesen jedes Standes/jeder Kaste sein.
Die Bezeichnung Yazata bedeutet „die Verehrungswürdigen“ oder „die Göttlichen“. Nicht zugeordnete Gottheiten, die nicht in die Ordnung der anderen Kasten passen, werden als Yazata bezeichnet. So zum Beispiel auch "Der Zweigehörnte König". Mithras: Gottheiten, die sich von der Kraft des Sonnengottes (sei es Yazdan oder Falak-Neshin) speisen, werden als Mithra/s bezeichnet. Mithras sind Manifestationen oder Aspekte des Sonnengottes, die ihm in ihrer Form dienen oder Aspekte unter seiner Kontrolle für ihn verwalten. Sie ähneln in ihrer Position und Beziehung zum Sonnengott den Jüngergöttern im Lux Aeterna, weshalb einige von ihnen (die auch von den Ashavani angebetet werden) zu dieser Kaste der göttlichen Wesen (Yazata) gezählt werden. Das beste Beispiel dafür ist Mehrzad, der eine ähnliche Position wie Kyros einnimmt.
Niedere Yazata:
Fravashi: Die Schutzgeister oder göttlichen Seelen, die in der Ahnenverehrung eine Rolle spielen und zwischen dem Paradies beim Sonnengott und dem Schlund des Drachen wandeln. Sie werden offiziell "Faravaharhā" genannt, aber in allgemeiner Form nur als Fravashi bezeichnet. Ihnen werden mystische Kräfte zugewiesen, und ihre Rolle ähnelt stark derer der Jinūn, die von den Wüstennomaden verehrt werden. Viele Fravashi nehmen vorübergehende Formen an, die gewisse Elemente widerspiegeln. Besonders Feuer-, Sand- und Luft-Fravashi kommen in den Erzählungen der Ashavani vor.Fravashi kommen vermehrt in den Mythen der Anhänger von Falak-Neshin vor, während die Gläubigen von Yazdan nur noch eine geringe spirituelle Verbindung zu den Fravashi haben. Dēvas: Diese niederen göttlichen Wesen folgen dem bösen Gott Harom und können mit Teufeln und Dämonen verglichen werden. Oft handelt es sich um Halbmenschen, die einer Mischung aus Mensch und Wüstenhund ähneln. Diese Diener des Chaos sollen als manifestierte Flüche aus dem Rachen von Harom kriechen, um die Menschen zu plagen.
Den Mythen zufolge schmelzen sie im Antlitz des Sonnengottes und verbleiben daher in der Dunkelheit, um des Nachts auf die Gläubigen (Ashavani) herzufallen. Einige sagen, dass Dēvas Babys und Kinder stehlen, um sie ihrem Gott unter der Erde zu verfüttern.
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