Faravaharhā - "فروهرها"
Allgemein:
Zu den niederen Yazata (göttlichen Wesen) zählen die Fravashi (oder Faravaharhā). Sie wurden aus den ersten Seelen der Erde, des Wassers und des Feuers geboren, wobei in jeder von ihnen eine Menschenseele den Kern bildet. Die Fravashi sind geringere göttliche Wesen, die mit Schutzengeln oder Elementargeistern verglichen werden können. Sie bestehen aus einer Schar von neunundneunzig tausend, neunhundert und neunundneunzig und werden, wenn der Endkampf beginnt, auf der Seite des Sonnengottes stehen.Fravashi spielen vor allem unter den Anhängern von Falak-Neshin eine Rolle, während unter Yazdan nur wenige den Fravashi Tribut zollen.
Aussehen (Mythen):
Faravaharhā, oder einfacher Fravashi, sind Verkörperungen der Seelen von Menschen, die einst lebten oder noch leben werden. Als solche teilen sie spezifische Aspekte, die auch äußerlich sichtbar werden. Einige Fravashi sind in der Lage, über einen begrenzten Zeitraum, abhängig von der individuellen Macht des Schutzgeistes, eine quasi-materielle Form anzunehmen. Diese Form ähnelt oft einem Menschen oder einer anthropologischen Tiergestalt.Ihr Aussehen wird auch von dem Ort und den Mitteln ihrer Manifestation bestimmt, wobei sie die Materie zu einer Hülle formen, die sie als temporäre Form nutzen. Diese Materie besteht meistens aus Sand, Wasser oder Feuer. Selten ist die elementare Hülle der Luft, die nur den stärksten Fravashi vorbehalten ist, da die Lüfte den himmlischen Sphären entspringen und damit göttlichen Ursprungs sind. Fravashi können diese quasi-materielle Form nur kurz halten, wobei dieser Zeitraum zwischen wenigen Stunden bis hin zu mehreren Jahren liegt. Abgesehen von dieser Form sind Fravashi vielmehr vergleichbar mit unsichtbaren Geistern, die nur von Fravashi-Mystikern gesehen und genutzt werden können. Zu jeder Zeit umgeben die unsichtbaren Geister die heiligen Stätten des Glaubens und schützen die Ashavani vor der Finsternis des Harom.
Mythen:
Die Schutzgeister namens Fravashi sollen der Legende nach aus den Tränen und dem Blut der ersten Begegnung hervorgegangen sein. Als Harom und Falak-Neshin zu Anbeginn der Zeit die Welt durch ihr Zusammenstoßen begründeten, entfesselten sie Teile ihrer Göttlichkeit auf die Erde, wodurch die Seelen der Menschen hinabregneten. Einige formten temporäre Hüllen aus Lehm, Feuer und Sand und wurden zu den ersten wilden Menschen, die Gut und Böse in sich trugen.Andere verblieben in ihrer formlosen Gestalt und standen als Zeugen nach dem ersten Sieg von Falak-Neshin. In seinem Glanz erlangten sie Kraft und wurden von ihrer Pein und Dunkelheit gereinigt, während die wilden Menschen ihre unreinen Seelen hinter ihrem Fleisch verbargen. Die Zeugen, die Faravaharhā genannt wurden, schickte der Sonnengott hinab, um den wilden Menschen zu helfen und sie vor den Klauen des Haroms zu schützen. Die Menschen nannten diese Engel Fravashi und erkannten ihre göttliche Kraft. Zuerst gefürchtet, kamen bald jene, die Kinder von Mehrzad hervor und überwanden ihre Furcht. Diese ersten Fravashi-Mystiker waren die Begründer des Glaubens und brachten das Wort des Sonnengottes zu den Menschen, die sich bald Ashavani nannten.
Anhänger:
Die Fravashi-Mystiker bilden eine spezielle Gruppe innerhalb der Gläubigen. Diese Mystiker, die vor allem im Osten von Sarzamin-e Izadān (kurz: Sarzamin) leben, haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Verbindung zu den Fravashi zu vertiefen und ihre Lehren an die Ashavani weiterzugeben. Durch rituelle Praktiken, die lange Meditationen und Gebete erfordern, lernen sie, die Macht der Fravashi zu kanalisieren, um sowohl Heilung als auch Schutz zu gewähren. Einige dieser Mystiker haben auch die Fähigkeit entwickelt, mit den Fravashi zu kommunizieren und ihre Weisheit für magische Zwecke zu nutzen. In der Vorzeit waren sie die Imame und standen den Göttern am nächsten, bis sie Stück für Stück von den Gelehrten (Imamen) abgelöst wurden. Heute sind Fravashi-Mystiker selten und führen kleine Glaubensgemeinschaften, die mit den Doktrinen der Imame unzufrieden sind oder den alten Bräuchen folgen. Für viele der Mystiker gilt das Ziel, die Fravashi so stark in ihrem eigenen Geist zu verankern, dass sie die Kräfte dieser Wesen für ihre Magie nutzen können. Diese Praxis hat ihnen einen guten Ruf als Heiler und Gotteskundige in den südlichen Kulturen eingebracht, doch wird sie von manchen als eine Form der Nekromantie betrachtet, da sie der Geistermagie sehr ähnlich scheint. Die Fravashi-Magier sowie die Wichtigkeit der Fravashi für die Religion ließen nach der Missionierung von Sarzamin durch die Sonnenkirche deutlich nach, da der Gott Yazdan und sein ewiger Gemahl Mehrzad keinen Dienern bedarf und die Lehren des Gottes über die Schriften und Gelehrten (Imame) getragen werden. Mystik und Geisterglaube verschwanden besonders im Sultanat Nadar aus der öffentlichen Glaubenspraxis. Die östlichen Gebiete sowie die Randgebiete am Wüstenmeer hingegen, die an Falak-Neshin glauben, ehren weiterhin die Macht der Fravashi und sehen die Schutzgeister als wichtigen Teil der Götterordnung an.Unter diesen Ashavani, die den Fravashi Respekt zollen, werden sogenannte Sippengeister beschrieben. Diese sind Fravashi, die sich einer Sippe oder Familie verschrieben haben und die Seelen ihrer Verstorbenen aufnehmen, um den lebenden Mitgliedern der Sippe beizustehen. Durch dieses äußerst private Gefüge wurden viele Fravashi-Mystiker überflüssig, und die Anbetung der Schutzgeister bewegte sich vermehrt in den familiären Kontext.
Wirkungsbereiche:
Schutz, Elemente (Erde/Sand; Wasser; Feuer), Ahnenverehrung, Licht, Reinheit, HeilungSymbol der Fravashi-Mystiker:
Das Symbol der Fravashi-Mystiker ist ein kreisförmiges Amulett mit zwei seitlichen Flügeln, die den Schutz und die Verbindung zu den himmlischen Sphären symbolisieren. Im Zentrum des Kreises befindet sich eine goldene Scheibe, die die Unsterblichkeit der Seele darstellt, umgeben von drei stilisierten Flammen, die für Schutz, Heilung und Licht stehen. Am Rand des Symbols verlaufen verflochtene Linien, die die Einheit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft repräsentieren. Ein kleiner Sichelmond und Stern am unteren Teil des Amuletts symbolisieren die geheimnisvolle Magie der Nacht und die Führung durch das göttliche Licht.Trivia:
Obwohl Fravashi allgemeinhin gute Geister sind, die am Schutz der Menschen interessiert sind, schaffte es Harom, einige von ihnen mit seinen Flüstern zu verderben. Diese gefallenen Fravashi sind den meisten Ashavani nicht bekannt, da die Fravashi-Mystiker dieses Geheimnis seit Tausenden von Jahren hüten.Die gefallenen Fravashi sind listenreich und geben sich als gutmütige Fravashi aus, um die beeinflussbaren Seelen der Menschen in das Dunkel von Harom zu ziehen.
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