Mehrzad - "مهرزاد"
Allgemein:
Mehrzad ist der Gott der Menschen und ihr ewiglicher Richter der an der Grenze zu den himmlischen Sphären, wo die materielle Welt und die Welt der Ahuran und Yazata zusammenfließen. Als Äquivalent zu Kyros, dem Gott der Lucier, wurde der Glauben an Mehrzad im 17. Jh. von Missionaren der Sonnenkirche auf den südlichen Kontinent gebracht. Seither ist Mehrzad der engste Diener und Gemahl von Yazdan, der die Seelen der Gestorbenen wiegt und wertet.Aussehen (Sagen):
Der Gott tritt als junger Mann mit schwarzem gelocktem Haar in Erscheinung. Auf seinem Kopf liegt ein eine geflochtene Krone aus gelben Taglilien (Graces of Ganymede), die auch unter seinen Anhängern als Symbol für die Treue zum Licht bekannt ist. Seine Haut ist gebräunt und sein jugendliches Gesicht überzogen mit Sommersprossen die wie der Sternenhimmel leuchtet. Zu Lebzeiten soll Mehrzad der schönste Junge der ganzen Welt gewesen sein. Heute ist er der schönste Gott über die Menschen. In vielen Darstellung ist Mehrzad in eine Toga gekleidet, deren weiße Farbe zu Lavendelviolett übergeht. Seine Statuen halten eine Waage und einen kurzen Stock, mit dem er die unwürdigen Seelen in die Unterwelt schlägt.Legenden:
Am Beginn der Zeit, als die ersten Menschen aus den rohen Tropfen der ersten Begegnung hervorgingen, erschien aus dem Nebel der Ungewissheit ein Mensch von ungleicher Schönheit. Sie nannten ihn Zibātar (Den Schönen) und die wilden Menschen der Vorzeit gedachten ihn wegen seiner zarten Haut und seinen glänzenden Augen zu zerhacken und zu essen. Doch aus dem noch dunklen Himmelsspähren brach die Sonne hervor und verwandelte seine Strahlen in einen Adler, der Zibātar aus den Klauen der Wilden fortriss, um ihm einen Platz am Himmelszelt zu geben.Yazdan blickte auf Zibātar, der in den Armen des Adlers schwebte. Seine Stimme war ruhig, fast verführerisch, als er fragte: „Hast du je von einer Welt jenseits deiner Heimat geträumt? Von einem Ort, an dem du nicht gejagt oder begehrt wirst, sondern frei bist, zu leben und zu leuchten?“ Zibātar zögerte, der Gedanke an seine Familie und Heimat erfüllte ihn mit Zweifel. „Aber was wird aus meiner Familie? Aus denen, die mich lieben?“ Yazdan lächelte sanft, seine Worte waren wie ein warmer Wind: „Haben sie dich wirklich verstanden? Die Menschen da unten wollten dich zerstören, Zibātar. Doch hier, an meiner Seite, wirst du verehrt und beschützt, für immer. Was ist ihre vergängliche Liebe gegen die Ewigkeit? Sie werden dich vermissen, aber die Zeit heilt alles. Und du wirst hier strahlen, heller als jeder Stern.“ Zibātar spürte die Schwere seiner Entscheidung. „Und wenn ich bei dir bleibe, werde ich wirklich frei sein?“ Yazdan nickte. „Du wirst frei sein, fern von Schmerz und Angst. Du wirst im Licht leben, unvergänglich, während die Sterblichen altern und vergessen. Dies ist dein Schicksal, Zibātar – ewig zu leuchten.“ Zibātar sah hinab auf die ferne Erde und dann in Yazdans leuchtende Augen. „Ich will das Licht, Yazdan. Ich werde meine Heimat hinter mir lassen.“ Mit einem zufriedenen Lächeln hüllte Yazdan Zibātar in goldenes Licht, und der junge Mann wurde in die himmlischen Sphären aufgenommen, wo er für immer strahlt und den Namen Mehrzad trägt.
Göttliche Stellung:
Die Stellung des Gottes Mehrzad innerhalb der Götterordnung der Ahuran und Yazata ist komplex, da er zwar ein Mithras ist, aber nicht als solcher "geboren" wurde. Obwohl Mehrzad als Mithras verehrt wird und damit als Teil des Sonnengottes Yazdan gilt, wurde er als einfacher Mann unter die ersten Menschen des Wüstenmeers geboren.Unter den Ashavani gilt er als Vater und Lehrmeister sowie auch Richter, der aus den Samen des Sonnengottes die unberührten Seelen der Ashavani wachsen ließ. Die Zusammenkunft zwischen den ersten, gottlosen und unbeherrschten Menschen und dem Licht des Sonnengottes ließ so die guten Menschen erscheinen, die sich heute Ashavani nennen und die Küstengebiete des nadarischen Kontinents besiedeln. Die ursprüngliche Menschenart, die vor dem Eingriff von Yazdan den Kontinent bewohnten und aus denen Mehrzad als Urahn der wahren Menschenart vom Sonnengott erwählt wurde. In der Götterordnung der Anhänger von Falak-Neshin wird mehrzad nicht erwähnt. Mehrzad ist somit Gott, Mensch und Vater zugleich und bezieht damit eine besondere Rolle als Partner des Sonnengottes und höchstgestellter Gott unter den Yazata. Er ist der Gott der Schönheit, aller Künste und jedem Menschenwerks, aber auch die rechte Hand des Sonnengottes und göttlicher Richter.
Tempel/Gefolgschaft:
Die Gefolgschaft des Gottes Mehrzad ist so vielschichtig und divers wie der Gott selbst. Da die Anhängerschaft einzelner Götter nicht derart unterschiedlich ist, wie beim Lux Aeterna, kann man mit dem bloßen Auge kaum unterschiede zwischen den Glaubenskreisen erkennen. Die Anhänger von Mehrzad sind lediglich durch ihre Affinität für Heilungswunder bekannt und tragen eine feine goldene Brosche in ihrem Haar (Männer und Frauen). Die Brosche besteht aus feinen Drähten die in die Form einer stilisierten Nachtigall gebogen wurden. Einige Anhänger von Mehrzad tragen zudem Hennamuster und Kajal um ihre Schönheit und die Kraft der Jugend hervorzuheben. Unter den Anhängern gibt es viele, die sich der Kunst und Kultur, aber auch der Heilung verschrieben haben, um der Menschheit zu dienen. Gewalt und Rohheit gegenüber anderen Menschen ist in ihren Augen eine Sünde gegen die Schöpfung in der jeder Mensch durch Mehrzad als Kunstwerk geschaffen wurde.Hässliche Menschen und unansehnliche Wesen oder unerträglicher Gestank wird dagegen als äußeres Zeichen der Sünde angesehen, weshalb viele die Anhänger von Mehrzad für oberflächlich halten. Es gibt keine speziellen Tempel von Mehrzad, da er mit den anderen Göttern unter Yazdan in einem Masjid verehrt wird. In manchen Masjid werden dünne farbige Vorhänge genutzt, um einen speziellen Altar für Mehrzad vom Rest des Gebetsraums abzutrennen. Dort werden Öle, Parfüme und andere Duftstoffe wie Blumen beigelegt.
Symbol:
Die Symbole des Gottes Mehrzad sind unterschiedlich komplex und reichen von simplen Darstellungen, die für Broschen oder Halsketten genutzt werden, bis hin zu hochwertigen Kunstwerken, die die Essenz des Gottes einfangen sollen.Das Zentrum der meisten Darstellungen ist die Nachtigall, der Vogel des Gottes und Symbol seiner Anhänger, der auf einer Waage sitzt. Umringt ist der Vogel sowie die Waage meist von Gold und Blumen, während der Hintergrund einen Sternenhimmel oder das Antlitz von Yazdan zeigt.
Wirkungsbereich:
Schönheit, Kunst, Tanz, Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Bruderliebe und SpiegelGebete:
Nadarisch (Farsi): ای مهرازاد، ای زیباترین در میان جاودانگان،ای که در نور یزدان میدرخشی،
ای که ترازوی عدالت در دستان توست،
ما را در زیبایی و خیر راهنما باش،
قلبهای ما را از محبت و روشنایی پر کن،
تا همچون ستارگان در آسمان براق شویم.
در پناه لطف تو، هنر و شفقت را بیاموزیم،
و با دستهای تو، زخمهای بشر را التیام بخشیم.
ما را از هر ناپاکی و زشتی دور نگه دار،
و در نیکوترین مسیر، همواره ثابت قدم کن.
Deutsch: Oh Mehrzad, Schönster unter den Ewigen,
der du im Licht von Yazdan strahlst,
der die Waage der Gerechtigkeit in deiner Hand hältst,
sei unser Führer in Schönheit und Güte,
fülle unsere Herzen mit Liebe und Licht,
damit wir wie Sterne am Himmel leuchten.
Unter deinem Schutz mögen wir Kunst und Mitgefühl erlernen,
und mit deinen Händen die Wunden der Menschheit heilen.
Bewahre uns vor allem Unreinen und Hässlichen,
und halte uns stets auf dem Pfad der Tugend.
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