Das Salzwogen-Pantheon Organization in KATTARNIS | World Anvil
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Das Salzwogen-Pantheon (MAtähr)

Anders als bei den anderen Religionen von Kattarnis handelt es sich bei Mateer nicht um einen Gott mit einer Persönlichkeit und einen physischen Körper, mit dem sie auf dem Kontinent wandeln können. Vielmehr handelt es sich bei ihnen um eine Idee, ein spirituelles Leitbild einer über Generationen unterdrückten Gemeinschaft, die sich in ihrem Elend an einen letzten Funken Hoffnung auf ein neues Leben klammerte. Die Religion der Meitillen ist ein Beispiel dafür, wie Hingabe, Ergebenheit und Opferbereitschaft dazu in der Lage sind, die Grenzen und Gesetze der Natur und der Magie aufzuheben und neu zu strukturieren. Anstelle sich an eine vorhandene Macht zu binden, haben es die Yskala-Meitillen geschafft mehrfach einen Prozess in Bewegung zu setzen, den die Gelehrten des Kontinents heute Theogonie nennen; einen Prozess, der durch Glauben und Überzeugung eine neue Existenz an etwas Irdisches bindet und sich manifestieren lässt. Keiner dieser "unechten" Götter ist im klassischen Sinne ein Gott, sondern eine zu neuer Macht aufgestiegene Meereskreatur, die die Wünsche und Bedürfnisse der Gläubigen zu erfüllen versucht. Daher sprechen die Gelehrten auch nicht von Göttern oder Demigöttern, sondern von sogenannten Aspekten.

Ebenso haben die geistlichen Vertreter verschiedene Möglichkeiten mit ihrem Glauben in Verbindung zu treten. Es gibt Kleriker und andere Geistliche im herkömmlichen Sinne, die ihre Magien und außergewöhnlichen Fähigkeiten als Segen ihres Aspektes empfangen und sich nicht vom Klerus der anderen Religionen unterscheiden. Zusätzlich gibt es die sogenannten Vesseln, ebenfalls Vertreter ihres Glaubens, die aber in direkter Verbindung mit einem Aspekt stehen. Sie werden durch Visionen und Omen auf einen Pfad gelotst oder mit einer Aufgabe betraut und entfesseln bei ihrer Ankunft oder bei erfolgreichem Abschluss direkt die Kräfte des entsprechenden Aspekts. Da die Götter direkt durch sie wirken werden sie verehrt als auch gefürchtet.

Info für Spieler-Charaktere: Meitillen-Hexenmeister mit der Aquatic-, Marid- oder der Stormborn-Blutlinie gelten als göttliche Magiewirker und benutzen ihren Weisheits-MOD für alle Klassenfertigkeiten. Der Klassenname ändert sich zu "Vessel".

Göttliche Ursprünge

I. Die Zeit vor den Aspekten

Die Vorfahren der Yskala-Meitillen waren einfache Küstenbewohner und Seefahrer ihrer alten Heimat im Norden von Ost-Kattarnis. Anders als die einflussreichen und magisch begabten Meitillen des Landes, die in den Bergen der Bucklerstyege in großes Städten aus Stein hausten, hatten es die Küstenbewohner schwer. Nicht nur dass das kalte Wetter das Leben erschwerte, auch die Wasser des Weyßen Bynnenmeeres waren ihnen nicht wohl gesonnen. Einen Großteil ihrer mühsam erwirtschafteten Ressourcen und Nahrungsmittel mussten sie zu Gunsten der Elite abtreten, sodass Armut und Hunger allgegenwärtig waren. Auch wenn die Herrscherriege das Praktizieren von Religionen verboten hatte nachdem ihre Götter aus längst vergangenen Zeiten gefallen waren und in der Bedeutungslosigkeit verschwanden, wandten sich die Küstenbewohner sich in ihrer Verzweiflung dem Meer zu. Auch wenn das Meer grausam und bedrohlich war und einigen von ihnen das Leben kostete, hatte es nie versagt, sie soweit zu versorgen, dass sie den unwirklichen Bedingungen im Norden trotzden konnten. Dieses Bewusstsein, in einem Kreislauf von Geben und Nehmen mit dem Meer zu stehen, erweckte in ihren Köpfen die Idee vom Meer als eine Einheit. Etwas, das man zwar nicht greifen konnte, aber das zweifelsohne soetwas wie ein Bewusstsein besitzen musste und Mitgefühl zeigen konnte. Es war ihnen zwar nicht gestattet sich in Gebeten und Gesängen an eine höhere Macht zu binden, aber schon bald begannen sie vom Meer wie von einem Wesen zu sprechen. Um einer Bestrafung und Verfolgung durch die Herrscher des Landes zu umgehen, begannen sie die Idee, die Personifizierung des Meeres Mateer zu nennen - "Mutter".

Mit den voranschreitenden Zyklen und den immer größer werdenden Forderungen des Regiments, versagte Mateer nicht, die Küsten-Meitillen durch die schweren Zeiten zu bringen. Doch nach vielen, vielen Zyklen mussten die Meitillen feststellen, dass auch die Kraft des Meeres irgendwann einmal versiegen musste. Viele der Fischschwärme, die den Golf und das Bynnenmeer jährlich durchquerten, verschwanden. Selbst die sanftmütigen Wale schlugen andere Wege auf ihren Reisen zu ihren Paarungsgründen im Westen ein. Schon bald hungerten nicht nur die Küstenbewohner, sondern weite Teile des Landes.

II. Die Ära der Seeungeheuer

Schon bald unternahmen die Meitillen unter der Führung der Elite erste Anstrengungen, um herauszufinden, was der Grund wie die sterbenden Fischgründe sein könnte und wurden recht schnell fündig. Weiter draußen auf dem offenen Meer, wo das Wasser tiefer und dunkler war als sonst wo im Norden, hatten sich diverse Meeresungeheuer eingefunden, labten sich an den Fischschwärmen und größeren Meeresbewohnern. Als den Küstenbewohnern gewahr wurde, dass ihre Herrscher planten, die Seeungetüme zu jagen wurden ihre Warnungen ignoriert und ihr Gerede vom Meer und einem empfindlichen Gleichgewicht nur milde belächelt.

Tatsächlich gelang es den Meitillen einige der Monster zu töten, zu verletzen und zu vertreiben - doch anders als von ihnen erwartet retteten sich die in die Enge getriebenen Kreaturen in die flacheren Gewässer und begannen, die Küstenregionen heimzusuchen und zu verwüsten. In ihrer Verzweiflung und als sie erkennen mussten, dass die Elite ihnen nicht zur Hilfe kommen konnte, wandten sich die Küsten-Meitillen offen an Mateer und baten um Vergebung für die Verfehlungen ihres Volkes. Mateer, so erzählen die Yskala-Meitillen heute, hörte die wenigen Stimmen und Klagerufe nicht und ihre Seemonster schlugen weiter mit grausamer Unnachgiebigkeit zurück. Da die Herrscherriege mit der Bekämpfung der Meeresungeheuer beschäftigt war, mehrten sich die Stimmen der Küstenbewohner, die sich nun lauthals an Mateer wandten, und tatsächlich schien Mateer nun endlich ihre Klagen und ihr Flehen zu vernehmen. Die Küsten wurden ruhiger und die Monster zogen sich langsam in die tieferen Gewässer zurück. Als die Küstenbewohner gerade neuen Atem fanden, hatte die Flotte der Elite derartige Verluste erlitten, dass das Regiment darauf bestand, die Küsten-Meitillen in die Jagden auf die Seemonster mit einzubinden...

III. Die Geburt der ersten Aspekte - Yskala, Laeknir & Halfmeyjan

III.a) Der Tod eines Wals
Eine der ersten Operationen in den tieferen Seegebieten, die die Elite in Angriff nehmen wollte, führten sie auf die neuen Routen der Wale nördlich der Insel Staubboddheym entlang der Gefrorenen Steylküste. Die Küstenbewohner sollten hier erneut auf Walfang gehen, um die Versorgung des Festlandes zu sichern. Als sie die ersten Walfamilien ausfindig gemacht hatten, die zu dieser Zeit mit ihren Kälbern wieder auf den Rückweg in die Ostmeere waren, tauchte als sie sich näherten plötzlich ein gewaltiger Wal neben ihnen auf. Da die Meitillen wussten wie gefährlich Wale sein konnten, wenn sie ihre Jungtiere bei sich hatten, waren sie überrascht als der Wal friedlich neben ihnen verharrte und sie offenbar nur zu warnen schien, sich nicht weiter zu nähern. Ohne etwas erlegt zu haben, kehrten die Meitillen an die Küste zurück. Bei einem zweiten Versuch, wenige Tage später, begegneten sie erneut dem riesigen Ungetüm von Wal. Dieses Mal drängte er ihre Schiffe sanft in eine andere Richtung und lotste sie ein ganzes Stück fernab der Walrouten. Zu ihrer Verwunderung hatte er sie inmitten eines gigantischen Fischschwarmes geführt und so kehrten sie dieses Mal mit reichlich Beute nach Hause zurück. In den Dörfern der Küste verbreitete sich schnell die Geschichte um den Walfisch, der die meitillischen Fischer unversehrt weg von den Walen zu üppigen Fischgründen geführt hatte. Für die Küstenbewohner war dies ein deutliches Zeichen dafür, dass sie sich des Fisches bedienen durften, aber Mateer nicht wollte, dass sie zu dieser Zeit weiter Jagd auf Wale und ihre Kälber machten. Natürlich gelangte diese Geschichte mitsamt des gefangenen Fischs anstelle von Walfleisch ins Inland, wo die Elite dieses Seemannsgarn nicht akzeptieren wollte und darauf bestand, das wie befohlen Wale zu jagen seien. Mit einem mulmigen Gefühl zogen die Walfängerschiffe erneut aus und ein weiteres Mal zeigte sich der Wal als sie sich näherten. Als sie dieses Mal nicht vom Kurs abließen, stieg der Wal aus dem Meer empor und schmiss sich rücklinks auf eines der Schiffe, das in zwei Teile zerbrach und seine restliche Zeit auf dem Grund der See verbringen würde. Anders als erwartet ließ der Wal die im Wasser treibenden Überlebenden unbehelligt und die panischen Meitillen konnten ihre Brüder und Schwestern in Not auf die anderen Schiffe retten. Dieses Mal kehrten sie nicht nur ohne Walfleisch oder Fisch, sondern mit einem Schiff weniger und Verletzten zurück. Die sich ausbreitende Angst und das Gefasel vom Willen des Meeres erzürnte die Elite dermaßen, dass sie ihre Kriegsflotte in die Walgründe entsandte um den Wal zu töten.
Wenige Tage später kehrte eine lädierte Flotte mit einem gigantischen Kadaver in die Häfen ihrer Heimat zurück. Während die Elite ihren Sieg feierte, trauerte das Küstenvolk um den Wal, der ihnen Gnade und Güte erwiesen hatte, und der erste Funken des Zorns auf die Elite sprang über und setzte ein kleines, sich aber schnell ausbreitendes Feuer in Gang...

III.b) Ein Licht im Dunkeln
Innerhalb kurzer Zeit waren die Routen, die die Wale auf ihrem Weg nach Osten beschritten, in Blut getränkt worden und viele weitere sanftmütige Meeresriesen mussten zum Entsetzen der Meeresbewohner ihr Leben lassen. Als der Kreuzzug der Elite in den tiefen Gewässern beendet zu sein schien, gingen die Meitillen wieder zu ihrem Alltag über. Da sich die Fischschwärme immer noch weiter draußen auf dem offenen Meer befanden, kreuzten die Fischerboote der Küstenbewohner auf ihren Fangzügen oft den Seeweg, auf denen sie zuvor dem großen Wal begegnet waren. Das Meer machte hier einen ruhigen und endlosen tiefen Eindruck und die Stille, die sich ihnen hier bot, ließ den Meitillen das Blut in den Adern gefrieren. Es war als hätte der Tod einen Schleier des Schweigens über das Meer verhangen und die Meitillen begannen, das Gebiet zu meiden. Ob es aus Zufall geschah oder nicht ist bis heute unergründlich, aber einige Zeit später verirrte sich ein Fischerboot erneut in diese Gegend und als die Nacht über sie herein brach, schworen sie, ein Licht tief unten im Wasser gesehen zu haben. Ein Leuchten wie aus einem Schwarm silberner Fische, der im Mondlicht ein wirres Spiel aufführte. Nachdem sie in ihren Heimathäfen von den Lichtern erzählt hatten, zog es auch die anderen Küstenbewohner auf ihrem Weg nach Norden immer wieder in das Gebiet und jede Nacht sollte sich der stets wachsende Schwarm zeigen. Eines der Schiffe, dessen Besatzung in ihrer Trauer um den Wal auf den offenen Meer durch angestimmte Gesänge um Verzeihung für die Verfehlungen ihres Volkes bat, wurde Zeuge davon, wie der Schwarm sich aus seiner gewöhnlichen Form löst und die Umrisse einer fremden Kreatur annahm. Zwei Flügel spannten sich unterhalb des Schiffes zu beiden Seiten wie mit Fingern weit in das Meer hinaus auf und ein zweiteres, kleineres Paar dieser Schwingen formte sich unter dem Heck. Eine klobige Form bildete soetwas wie einen Körper, der sich unter dem Schiff aufhielt und ein bunter Schimmer fuhr wie mit Wellen, den neuen Umriss entlang. Die Meitillen waren zunächst verwirrt, dann erstaunt und trotz ihrer anfänglichen Furcht vor dem, was sich da im Meer unter ihnen begab, fühlten sie bald den Rausch einer neuen Hoffnung. Doch die fremde Kreatur verharrte nur unter ihrem Schiff - solange sie auch warteten und so viele Tage sie in den Gewässern trieben, so formte es sich des Nachts stets erneut, und umschwamm das Schiff, unternahm aber nichts, was den Meitillen irgendetwas hätte sagen können. Erst als die Meitillen sich aufgrund zur Neige gehender Nahrung und Süßwassers auf den Heimweg begeben mussten, stellten sie fest, dass der Schimmer sie in der Tiefe begleitete und das Schiff offenbar nicht aus den Augen verlor. Von dem Tage an, an dem sie in ihre Heimat zurückkehrten, verblieb das Schimmern an der Küste und besuchte die Küstenbewohner jede Nacht.
Die Elite versuchte das Phänomen um die leuchtenden Häfen aufzuklären, blieb aber ratlos und beunruhigt zurück. Selbst ihre höchstrangigen Gelehrten vermochten nicht zu erklären, um was es sich bei dieser Kreatur handelte, ihre geübtesten Admiräle vermochten nicht, es zu fangen und ihre mächtigsten Magier wussten es nicht zu bannen...

III.c) Ein Grab zwischen den Wellen
Aufgrund der Vorkommnisse der letzten Zyklen keimte die Furcht in den Rängen der Elite auf. Die Belagerung durch die Seemonster, dieser eigentümliche Wal und das Licht in den Häfen beunruhigte sie zunehmend, während sie die Küstenbewohner kaum mehr davon abhalten konnten, den Geschehnissen und ihrem Seemannsgarn eine höhere Bedeutung beizumessen. Die Hafenstädte gaben zunehmend Widerworte und begannen Forderungen für die Besserung ihrer Lebensumstände auszusprechen, sollte man weiter auf ihren Fisch und ihre Schiffe angewiesen sein. Das war etwas, dass es lange Zeit nicht gegeben hatte. Und so begann die Elite damit, die Küstenregion von allem zu säubern, von dem sie vermutete, dass die Küstenbewohner darin weiteren Mut finden könnten. Eines ihrer Ziele war dabei eine Herde von Yshestur, die von Osten ins Land gekommen waren und nicht unweit der Küsten grasten. Den beschuppten Chimären aus Pferd, Drache und Raubkatze wurden, wenn auch nie nachgewiesen, Kräfte über das Wetter nachgesagt und die Elite befürchtete, dass die abergläubigen Küstenbewohner in ihnen die Ankunft weiterer Götter sahen. Und so schickte man die erfahrenste Jäger aus der Astur-Pottoka-Grassteppe zusammen, um sich ihrer anzunehmen. Die Herde mit nur wenigen Tieren wurde nach langer Beobachtung und Planung umzingelt und an den Steilklippen der Kummerweyte zusammengetrieben. Als man die seltenen Kreaturen einfangen wollte, wandten sich diese dem Meer zu und sprangen in ihren Tod. Die meisten toten Körper der magischen Kreaturen konnten geborgen werden, nur eines von ihnen zog die Strömung aufs Meer hinaus, wo sie eines Tages in den Netzen eines Fischerboots landete. Der Graus der Fischer war groß als sie in dem Leib des toten Tieres eine Speerspitze sahen, die aus ihrer eigenen Heimat stammte und es dämmerten ihnen, dass die Elite gegen sie und gegen Mateer in den Krieg gezogen war. Die Überreste der Yshestur-Stute wurde in dem Heimatdorf des Fischerboots, Boddhausen, beigesetzt und das entlegene Dorf sollte Pilgerstätte und Hauptquartier des Widerstands werden...

III.d) Seltsame Begebenheiten
Die Zuwendung zu der neuen Religion der Küstenregionen erreichte binnen weniger Monde ein bisher nie da gewesenes Hoch und die kleinen Gemeinden blühten in dem ungewohnten Zuspruch zu stabilen und gut vernetzten Städten heran. Wie zuvor versuchte die Elite der Verbreitung des fremdartigen Glaubens einzuschränken, musste aber feststellen, dass die Zahl der Anhänger mittlerweile zu hoch war, um in ihrem Keim erstickt zu werden. Die Küstenbewohner hatten in ihrer Zusammenarbeit stark an Selbstvertrauen gewonnen und nahmen nun ausschließlich die längeren Seewege zu den Fischgründen im Norden auf sich, während sich das Weyße Bynnenmeer erholte. Auch als die großen Fischschwärme zurückkehrten, verweigerten sie ohne ein Zeichen den sich neu aufbauenden Bestand durch Ausbeutung zu bedrohen.
Der Elite missfiel die Aufmüpfigkeit der einfachen Seefahrer und sie misstrauten ihrer angeblichen Untergebenheit, die die Küstenbewohner trotz einiger Widerworte immer wieder beteuerte. Um Ihresgleichen besser im Auge behalten zu können, stellte die Marine einige ihrer Admiräle dauerhaft in den Gewässern des Binnenmeeres ab, wo es ihre Aufgabe war, Versammlungen zu verhindern und zu zerschlagen und verräterische Meitillen zu überführen und auszuliefern. Einige der Admiräle waren durch ihre neuen Befugnisse übereifrig sich des in sie gesetzten Vertrauens als würdig zu erweisen und so schlugen sie mit aller Härte zu. Während das Flehen in Richtung des Meeres im Verborgenen immer lauter wurde, mussten die Küstenbewohner mit ansehen, wie ihre Brüder und Schwestern enteignet, verschleppt oder sogar verbrannt wurden, wenn ihre Schuld nicht abzustreiten war. Mit jedem Klageschrei aus ihren Gemeinden ballte sich die Faust der Küste fester gegen ihre Besetzer zusammen und aus dem Flehen, ein Zeichen zu schicken, dass die Admiräle und die Elite verstehen würden, wurde ein verzweifelter Schrei nach Vergeltung.
Als die Besetzung Ausmaße annahm, dass nahezu jedes Dorf unter der Vorherrschaft eines Fremden stand und den Gemeinden kaum noch Luft zum Atmen blieb, begann sich etwas auf dem Meer zu regen. Zunächst verschwanden einzelne Schiffe auf offener See und die umliegenden Inseln berichteten von kaum wiederzuerkennenden Trümmerteilen, die an ihren Küsten angeschwemmt worden waren. Andere Schiffe der Admiräle kehrten unversehrt aus dem offenen Meer zurück, aber ihre Mannschaften schienen dem Wahnsinn anheimgefallen zu sein. In ihren Erzählungen berichteten sie von einer schönen Frau auf einem Felsen, die sie verhext habe. Einige ihrer Kameraden hatten sich um ihre Gunst bis zum Tode duelliert, andere waren allein bei ihrem Anblick zu stammelnden Idioten geworden. Doch am schlimmsten erwischte es die, die sich auf ihren Felsen vorwagten; denn die Mannschaft konnte nichts anderes mehr bergen als seelenlose Leiber, die still und leer vor sich hin starrend später meistens der Gnade des Messers erlagen.
Das Weyße Bynnenmeer wurde bald in einen dichten Nebel getaucht und die Vorfälle häuften sich. Als die Elite weitere Verstärkung schickte, lotsten falsche Leuchtsignale die Schiffe auf Riffs und in stürmische Gebiete der See. Die Stellung der Elite war binnen kurzer Zeit so weit geschwächt worden, dass die Küstenbewohner aktiv wurden. Immer wieder kam es vor allem in den größeren Städten zu Übergriffen auf Vertreter der Herrscherriege bis hin zu Mobs, die ihre ehemaligen Peiniger aufknüpften wie ihresgleichen durch ihre Hand den Tod gefunden hatte.

III.e) Bürgerkrieg
Es brauchte nur wenige dieser Vergeltungstaten und die Elite rückte nicht nur mit weiteren Schiffen an, sondern stellte auch einen Großteil ihres Heeres ab, um die Unruhen zu beenden. Die Küstenbewohner entschlossen sich den Terror der Mächtigen nicht länger zu ertragen und so entbrannte der erste Bürgerkrieg, den die Meitillen je erlebt hatten. Während dieser Zeit tobten unerbitterlich Stürme entlang der Küsten des Festlandes als ob das Meer aufbegehren würde und versuchte, sein erwähltes Volk zu unterstützen. Doch an Land konnten die Küstenbewohner kaum etwas gegen die Übermacht des Heeres und der Elite ausrichten und die meisten Mateer-Anhänger der Küstenstädte fanden an deren blutigen Stränden ihr Ende. Auf den Inseln hingegen begannen die Meitillen zeitgleich zu versuchen einen Waffenstillstand zu erzielen, indem sie die noch lebenden Admiräle der Elite als Geiseln nahmen. Als sie jedoch davon hörten, was ihren Brüdern und Schwestern am Festland widerfahren war, setzten sie den Leben ihrer Gefangenen ein möglichst grausames Ende. Ihre Leichname banden sie an Pfähle, die sie einige Meter vor der Küste im Meer aufstellten und in Wind und Wetter verrotten ließen. Den Inselbewohnern war bewusst, dass diese Auflehnung ihr Ende bedeuten würde und so rüsteten sie ihre Städte auf, um der herannahenden Flotte der Elite möglichst lange die Stirn bieten zu können.

III.f) Erhebung aus den Tiefen
Während die Wut auf ihre Unterdrücker viele der Meitillen während dieser Zeit blind machte, entging einem besonders frommen Dorf im Nordwesten des Spankreek-Archypels nicht, dass sie die nächtlichen Lichter in ihren Häfen verändert hatten und ihre Schiffe nicht wie üblich begleitete, sondern Abstand von ihrem Kurs nahm als wolle es, dass man ihm folgt. Als einer ihrer erfahrensten Kapitäne, Sohvi Sturmsegel, im Traum das Licht erschien und ihr den Weg nach Westen wies, deutete sie dies als Mateers Wille und begann darauf so schnell wie möglich so viele Schiffe aufbruchbereit zu machen wie möglich. Während der Krieg noch am Festland tobte, fuhr sie mit ihrer kleinen Flotte die Küstenstädte des Archipels ab und versuchte weitere Meitillen von ihrer Vision zu überzeugen. Sie umsegelte das gesamte Archipel und die Anachorat-Platte bis sie letztendlich mit vier dazugekommenen Schiffen vor Boddhausen ankerte. Als sich in einer pechschwarzen Nacht, während der Regen eisig durch die Luft peitschte, die Flotte der Elite am Horizont zeigte, schlossen sich in letzter Minute weitere zwei Schiffe an, bevor sie den Anker lichteten und Sturmsegel mit ihrer Flotte von Flüchtlingen den Kurs Richtung Westen einschlug.
Sie waren noch nicht weit gekommen, da gesellte sich das nächtliche Licht zu ihnen hinzu, doch anders als zuvor nahm es wieder dieser Gestalt mit den zwei Flügelpaaren an, dieses Mal nur deutlich größer. Die Schiffe änderten ihren Kurs und passten ihn dem Verlauf des Lichts an und mussten zu ihrem Entsetzen feststellen, dass es sie an der Ostküste der Insel entlang direkt auf die Flotte der Elite zu führte. Sturmsegel hatte Mühe damit, ihre Besatzung und ihre anderen Kapitäne davon zu überzeugen, dass dies ihr Vertrauen prüfen würde und so ließ sie von ihrem Steuerruder ab und begab sich allein ganz nach vorn an den Bug, um ihren Feinden mit all ihrem Willen zu trotzen.
Die feindliche Flotte hatte Sturmsegel und ihre insgesamt neun Begleiter recht schnell bemerkt und eine ganze Formation von Kriegsschiffen wechselte ihren Kurs und steuerte geradlinig auf die Flüchtlinge zu. Das Licht verharrte unverändert unter den Schiffen der aufständischen Kapitäne als sich unter ihm etwas Dunkles durch das Wasser schob. Diese Dunkelheit war um ein Vielfaches größer als das Licht. Als die Besatzungen der Schiffe erkannten, was sich unter ihnen entlang schob, gefror ihnen das Blut in den Adern. Plötzlich änderte das Licht den Kurs und Sturmsegel befahl den anderen Schiffen, sich dem Licht anzuschließen. Gerade als der Wind fahrt aufnahm und ihre Segel mit einem kräftigen Luftstoß fütterte, stob backbord ein gigantischer Wal aus dem Wasser. Doch dieser Wal war anders; unzählige Flossen lagen wie unaufhörlich schlagende Ruder im Wasser, seine Schnauze war wie der Bug eines Schiffes nach oben gebeugt und ein seltsamer Nebel stieß aus seinem Blasloch, das vor zwei gewaltigen aufgestellten Schuppen lag, die wie Segel im Wind thronten. Als der Nebel sich ausbreitete hörten die flüchtigen Meitillen bald schon ein Heulen als sich Umrisse erkennbar machten. Sie sahen wie Geister in diesem Nebel ähnlich wie sie ein Schiff bemannten und einem Wal begegneten, einem Wal, der bald schon ein trauriges Ende durch ein zweites Geisterschiff und deren kreischende Mannschaft fand. Sie sahen wie der Kadaver des Wals ausgebeutet wurde und seine Überreste in die See geworfen wurden, wo sie auf Grund ihre Ruhe fanden. Sie sahen auch wie der tote Wal plötzlich die Augen aufriss, sich sein Fleisch neu formte, im neue Flossen und Segelschuppen wuchsen und er größer und größer wurde. Sie wurden Zeugen, wie er sich im nebeligen Meer auf Schiffe warf und die Besatzung in die Tiefen zog... Während die Kapitäne und Sohvi wie angewurzelt an der Reling standen und das Schauspiel betrachteten, waren die Schiffe der Elite in den Nebel vorgedrungen. Während der Wal eines der Schiffe nach dem anderen einen Schlag versetzte als würde er mit ihnen nur spielen, erkannte Sohvi, dass die Geister in den Nebeln auf die Decks der Eliteschiffe einfielen und dort eine blutige Schlacht ausgebrochen war. Sie konnten noch erkennen, dass drei der Schiffe sich ineinander verkeilten und auf weiteren zwei Schiffen ein Feuer ausgebrochen war, als der Wal abtauchte und sie mit ihren Verfolgern wieder allein auf dem Meer waren. Der Wind war kräftig geblieben und so schnellten die Schiffe dem Licht hinterher - immer noch verfolgt von rund ein dutzend Schiffen der Elite. Als sie die Meerenge zum Golf des Kummers erreichten, wurde es um sie herum dunkler als es in der Nacht ohnehin schon gewesen war. Unter ihnen leuchtete die Kreatur auf und ein gleißendes Licht breitete sich von ihr über die Schiffe aus, die in der Nacht zu leuchten begannen. Mit einem silbrigen Schimmer überzogen tauchten die Schiffe die Dunkelheit zwischen ihnen in ein kaltes, klares Licht. Bald schon erkannten die verängstigten Meitillen, dass der Umriss der leuchtenden Kreatur größer wurde und sie aufzutauchen versuchte. Zwischen ihnen erhob sich der gigantische Kopf einer weißlich leuchtenden Riesenschnecke, der alle, die ihn direkt ansahen blendete. Die Mannschaften der Schiffe fielen auf die Knie und verdeckten ihr Haupt und begannen Gebete an Mateer zu richten. Sie spürten wie die Schiffe unter ihnen eigentümlich zu schwanken begonnen als das Licht erlosch und ein eigentümlicher Gesang die Luft erfüllte.
Als sich Sohvie als eine der Ersten traute, einen Blick zu riskieren, erkannte sie, dass die Schnecke wieder unter ihren Schiffen Position eingenommen hatte und zu ihren Seiten überall gigantische Seestrudel aufgetaucht waren, die ihre Schiffe aber unbekümmert zu passieren schienen. In der Ferne und im Licht eines sich androhenden Gewitters zeigte sich, begleitet von den lieblichsten Tönen, die Silhouette einer Meitille auf einem einsam im Meer stehenden Felsen. Doch als ein Blitz den Himmel erleuchtete, erkannte Sohvi in der Dunkelheit dahinter die Umrisse einer gewaltigen Kreatur mit Pferdehufen, Schuppen und einem bedrohlich schlagendem Schweif, deren Augen vor Wahnsinn nur so glühten. Langsam begann sie zu verstehen und sie blickte in die entsetzten Gesichter ihrer Begleiter, denen es ebenfalls zu dämmern schien. Der Wal, das Licht, die Ishestur. Sie alle waren Teil des Meeres geworden und halfen ihnen bei ihrer Flucht. Eilig stürmte Sturmsegel zum Heck ihres Schiffes und spähte in die Dunkelheit hinaus. In der Ferne vernahm sie noch die Umrisse der Eliteschiffe, von denen einige in den Strudeln gefangen worden waren und denen sich mit jeder Runde das unvermeidbare Ende näherte. Zwei weitere Schiffe hatten die Formation verlassen und steuerten auf den einsamen Felsen zu - was Sohvi jedoch nicht erkennen konnte, war der blutige Streit der an Deck dieser Schiffe ausgebrochen war, ehe eines von ihnen an dem Felsen zerschellte. Was aus dem anderen Schiff geworden war, dieses Schicksal blieb ihr verborgen.
Sie waren wieder allein auf See und als der Tag anbrach und das Licht unter ihnen langsam erlosch, kamen die Flüchtlinge das erste Mal zu sich und verarbeiteten, was sie des Nachts erlebt hatten. Sie trieben eine Weile ziellos umher, ließen sich von der Strömung treiben und verharrten mit ihren Gedanken daran, was wohl aus ihrer Heimat geworden war.

IV. Verzweiflung

Der Wind und die See trieben die kleine Flotte stetig nach Westen entlang des Golf des Kummers. Immer wenn sie in die Nähe der Küste kamen, konnten sie erkennen, dass die Elite hier bereits Tage zuvor zugeschlagen haben musste. Rauch stieg noch immer aus den Ruinen der kleinen Fischerdörfer auf und noch immer lag gelegentlich ein einzelnes Schiff der Marine dort vor Anker. Vermutlich um die Ordnung bei den Überlebenden des Gemetzels wiederherzustellen oder um letzte Exempel zu statuieren, um Anhängern Mateers den letzten Funken Hoffnung zu rauben und ihnen vor Augen zu führen, wem sie ihre Gefolgschaft schuldig waren. Sturmsegels Flotte hatte Glück und schien auf offener See nicht entdeckt worden zu sein, ihre Gefolgschaft hingegen sog mit jeder Sekunde, die sie die Küstenregionen entlangsegelten, mehr und mehr von der Zerstörung und dem Leid ein, die die Herrscherriege verursacht hatte. Neben der Trauer breitete sich eine immense Wut auf den Decks der Schiffe aus und Sohvi Sturmsegel stand vor der Herausforderung, die anderen Kapitäne davon zu überzeugen, nicht an Land zu gehen und Vergeltung für ihre Brüder und Schwestern zu fordern. Stattdessen hielten sie sich weiter bedeckt und trieben weiter ziellos durchs Meer. Erst als die Nacht einbrach, und die Lichter zu ihren Schiffen zurückkehrten, trauten sie sich, die Segel zu spannen und Fahrt aufzunehmen. Während dieser Nacht begannen die ersten Meitillen damit Rationen, die die Schiffe geladen hatte, ins Meer zu werfen - offenbar als eine Art Opfergabe dafür, dass die Seeschnecke ihnen gewogen bleiben mochte.
Ähnlich verhielt es sich am kommenden Tag und in der kommenden Nacht. Allerdings blieb es den Meitillen nicht verborgen, dass das Licht unter ihren Schiffen mit jeder Nacht kleiner zu werden schien. Am dritten Tag als die Sonne aufging, und das Licht sich in die Tiefen des Meeres davon zog, gefror es den Flüchtlingen in den Adern als sie am Horizont die Segel einiger Schiffe auftauchen sahen. Als sich diese trotz der aufnehmenden Fahrt der Flüchtlinge, als zwei Kriegsschiffe der Elite herausstellten, dämmerte es den Meitillen um Sturmsegel, dass auch sie nun bald ihr Ende finden würden, würde nicht ein weiteres Wunder geschehen. In ihrer Verzweiflung begannen die meisten unter ihnen zu jammern, zu bitten und zu flehen und richteten ihre letzte Worte in Richtung Meer. Doch nichts. Die Verfolger kamen stetig näher und kein Wal, keine Schnecke und kein Ungetüm in den Stürmen zeigte sich. Es war hoffnungslos - ihre Schiffe waren klein und nahezu unbewaffnet, die meisten unter ihnen einfache Fischer. Und die Kapitäne und kampferprobten Veteranen unter ihnen waren zu alt und zu wenige in der Anzahl, um einen Kampf überhaupt aufnehmen zu können. Als einer der der ältesten Kapitäne der Schiffe, Ilmari Neunschuppen, die sich ausbreitende Verzweiflung spürte, Schritt er als es sanft zu regnen begann an den Bug seines Schiffes inmitten ihrer Formationen. Langsam entledigte er sich allen seines verbliebenden Besitzes und richtete voller Inbrunst und Bestimmtheit seine letzten Worte an das Meer, das er so liebte. "Oh, Mateer", soll er sie angerufen haben, "Mutter meines Lebens und meiner Kinder. Ich danke Dir für die Jahre der Zuflucht, des Trosts und des Zuspruchs. Ich habe mein Leben auf Dir verbracht, mein Weib zwischen deinen Wellen gefunden und meinen Sohn an deinen Küsten großgezogen. Als sie starben gab ich sie Dir zurück. Von Trauer getrübt habe ich dennoch nie ihren Wert als dein Geschenk an mich in Frage gestellt und als einer der Letzten, der dich anrufen mag, flehe ich dich an, meine Familie auf diesen Schiffen zu beschützen. Wir Meitillen mögen nicht deiner Welt entsprungen sein, aber als Gemeinschaft sind wir gewillt alles zu tun, um dir zu preisen. Ich bitte um viel, um mehr als ich dir je zurückgeben könnte. Und dennoch...", bei diesen Worten erhob er mit zittrigen Händen seinen Dolch gegen den anschwellenden Regen und begann seine Mähne abzuschneiden und ins Meer zu werfen. Dann hielt er inne. "Und dennoch bitte ich dich, mein Opfer anzunehmen. Du schenktest uns ein Licht, uns durch die Dunkelheit zu führen.", bei diesen Worten erhob er den Dolch und rammte ihn sich blitzschnell in beide Augen und fuhr unter schmerzverzerrtem Grunzen fort. Seine folgenden Worte wurden durch das Prasseln des Regens fast verschluckt und so setzte er erneut an und schrie, "So nimm mein Licht an Dich, denn ohne dich fallen wir alle der Dunkelheit anheim." Mit diesen Worten warf er den Dolch n die Wellen und hob seine Arme in Richtung Himmel, die er mit seinem hinterem Paar packte und nach hinten zog. "Du gabst uns eine Kraft, die uns zu schützen vermochte. Ein erstes Zeichen deiner Güte von vor langer Zeit. Nimm nun auch mein Geschenk meiner letzten Kraft an dich." Unter unter einem Jaulen und Spucken und in der Begleitung eines ersten Donnergrollens zog er sein vorderes Armpaar mit einem kräftigen Ruck zurück bis sie brachen. Schlapp baumelte das unnütze Paar Arme nun zu beiden seiner Seiten herunter. "Und du zogst den Hass und die Wut unserer Feinde auf dich, sodass deine Kinder starben oder kämpften mussten, sodass wir frei sein konnten. Nimm nun mein letztes Opfer an dich an, Mateer. Ich gebe meine Freiheit auf und unterwerfe mich deinem Willen. Lass mich dein treuer Untertan sein und dir auf Ewig in den Tiefen dienen." Mit diesen Worten tat er einen letzten Schritt die Reling hinauf und warf sich ins Meer.

V. Opfer

Blitze zuckten über den Himmel und ein ohrenbetäubendes Donnern war zu hören als Ilmaris Körper bereits bewusstlos und regendurchtränkt auf der Meeresoberfläche einschlug. Die Mannschaften stürmten an die Reling der Schiffe und als die ersten hinterhersetzen wollten, um den ertrinkenden Kapitän zu retten, tauchte unter ihnen das Licht aus der Tiefe aus. Gegen das gleißend-weiße Leuchten konnten sie durch das schwankende Wasser des Meeres die Silhouette Ilmaris erkennen. In dem verheißungsvollen Wabern des Lichts schien sich Ilmari langsam aufzulösen und silberne Schuppen trieben aus der Tiefe an die Oberfläche des Meeres. Bald schon schimmerte das Wasser zwischen ihnen unter einem dichten Teppich in allen Farben. Während manche Meitillen noch brauchten um zu verstehen, was gerade geschehen war, brachen andere bereits in Tränen um den geschätzten und freundlichen Kapitän aus. Der treibende Schuppenschicht breitete sich immer weiter aus als die feindlichen Schiffe immer näher rückten. An den Decks von Sohvis Flotte versuchte sie verzweifelt ihre Gefolgschaft aufzubauen, auf dass sie wenigstens mit Stolz sterben könnten und es Ilmari schuldig waren, in dem Augenblick ihres Schicksals es ihm gleich zu tun. Als die Kriegsschiffe in sicherem Abstand ihre Stellung einnahmen, fanden sich die Meitillen an der Reling ein, nahmen sich an den Händen und begannen gemeinsam zu beten. Dann ertönte der erste Knall einer abgefeuerten Kanone. Die erste Kugel bohrte sich ihren Weg in den Bug eines kleineren Schiffes, doch auch als es rasch zu sinken begann, ließen die Meitillen nicht von ihren Gebeten ab. Zwei weitere Kanonenkugeln wurden abgeschossen und zerrissen dasselbe Schiff und ihre Besatzung in Stücke. Sturmsegel feuerte mit zusammengekniffenen Augen ihre Leute an, standhaft zu bleiben und auf Ilmaris Opfer zu vertrauen.
Kaum hatte sie seinen Namen in den Mund genommen, ertönte ein dumpfes Dröhnen aus der Tiefe und unter ihnen begann das Meer bedrohlich zu schwanken. Dann trat Stille ein. Sohvi hätte schwören können, dass die Rufe der Mannschaft an Deck der Kriegsschiffe bis zu ihnen herübergetragen wurden, so ruhig war es plötzlich. Und dann schoss urplötzlich eine gigantische, schlangenähnliche Kreatur mit zwei Klauen durch den Schuppenteppich, der auf dem Wasser trieb. Um den haarigen Körper der Schlange schloss sich ein Mantel aus silbernen Schuppen und zwischen ihren ihren Schiffen öffneten sich neun Augen über einen mit rasiermesserscharfen, dolchgleichen Zähnen. Die Flüchtlinge schrien auf, als die Kreatur in ihrer Mitte auftauchte, brüllte, und sich in einem großen Bogen über eines der Schiffe hinwegsetzte und wieder abtauchte. Es dauerte nicht lange, da tauchte die riesige Kreatur neben einem der Kriegsschiffe auf und ließ einen erbarmungslosen Odemangriff aus Reif und Eis auf es niedergehen. Während die Besatzung des anderen Schiffes versuchte, sich auf den neuen Feind einzustellen war die Kreatur schon wieder verschwunden und ehe das Schiff sich neu ausrichten konnte, gefror das Wasser um es herum und setzte es fest. Sohvi konnte ihren Augen nicht trauen und griff zu ihrem Teleskop. Das Deck des einen Schiffes war mit einer dünnen Eisschicht überzogen und einige der Soldaten an Deck waren in Eisblöcken eingesperrt worden. Einige von ihnen versuchten verzweifelt die eingefrorenen Kameraden zu befreien, während andere sich um die Verletzten kümmerten, die teilweise ganze Gliedmaßen zu verloren schienen haben. Auf dem Deck des zweiten Schiffes brach Panik aus als sie merkten, dass sie festgesetzt worden waren und sich über ihnen eine dunkle Wolke zusammenzog. Mit einem Donnergrollen brach es aus der Wolke hervor und sinnflutartiger Regen ergoss sich auf die Schiffe unter ihr, während der Regen in der Luft gefror und kurze Zeit später wie ein Sturm tausender kleiner Nadeln auf die Besatzungen der Marineschiffe niederging. Während die Mannschaften der Schiffe verzweifelt nach Schutz suchten, tauchte die Schlange erneut aus den Wellen auf und setzte sich über das Deck hinweg und tauchte auf der Gegenüberliegenden Seite ab. Dann festigte sie ihren Griff und legte sich eng um den Rumpf des Schiffes. Es dauerte nur einen Augenblick, dann gab das Holz nach und sie zog das erste der Schiffe unter die Wasseroberfläche. Nach und nach wurden dann die im Wasser treibenden Überlebenden unter Wasser gezogen und gelegentlich konnte ein bläuliches Aufblitzen in den Tiefen vernommen werden. Als das erste Schiff beseitigt war, folgt ihm das zweite Schiff auf seinem Weg in die Tiefe. Dieses Mal durchstieß die Kreatur den Rumpf des Schiffes mit seinen Kopf und schien voller Genugtuung zu beobachten wie das Schiff langsam sank, während sie den Leben der umhertreibenden Soldaten ein Ende setzte. Als beide Schiffe besiegt waren, verschwand sie unmittelbar in die Tiefen. Eine ihrer Rückenflossen verhieß, dass sie ihren Weg in Richtung Osten fortsetze...

VI. Land in Sicht!

Mateer hatte sie erhört und das Opfer Ilmaris angenommen. Sohvi und ihr Gefolge waren sich nun sicher, dass sie unter dem Schutz des Meeres standen und Erleichterung machte sich breit. Sie alle halfen, die Opfer des untergangenen Fischerboots zu bergen und die Überlebenden an Deck zu holen. Weg, sie mussten weg. Solange sie sich im Golf des Kummers befanden, würde man ihnen hinterher jagen und jetzt war es ihre einzige Möglichkeit aus dem Herrschaftsgebiet der Elite zu entkommen. Sie durften nicht weiter geradlnig die Küste entlang segeln. Nach Norden. Sie sollten nach Norden ziehen. Dem Wal und der Schnecke, beiden waren sie in den eisigen Nordwassern begegnet. Und auch die Seeschlange schien etwas mit der Kälte des Nordens zu tun zu haben. Und so änderten die Meitillen um Sohvi ihren Kurs und verließen den Golf in Richtung Grobsteynriff. Sohvi verließ sich beim Segeln nun nur noch auf ihre Überzeugung, dass Mateer ihnen den Weg weisen würde, als sie in die völlig unbekannten Gewässer vorstießen. Und tatsächlich zeigte sich nachts erneut das Licht der Schnecke und lotste sie durch die felsigen Gewässer. Hinter ihnen zeigte sich der Wal, der ihre Segel mit Wind füllte während sie ein eigentümliches Lied in der Dunkelheit begleitete. Als die Sonne an diesem Morgen aufging, erspähten sie die Küste einer Insel und die ersten Gebäude einer großen Stadt. Skeptisch näherten sie sich dem Hafen, der sich mitsamt der Stadt aufzulösen schien als sie sich näherten. Inmitten der der felsigen Brandung saß die Kreatur auf einem gewaltigen Felsen, die ihnen einst nur als Umriss in der Gewitterwolke erschienen war. Ein Drachenkopf mit spitz zulaufender Schnauze und dem Bart eines Karpfens saß auf dem nackten Oberkörper eines Pferdes. Zwischen den zwei Beinen mit gewaltigen Hufen hing ein großes Paar Brüste, an denen das Meer zu saugen schien. Der Unterleib der Kreatur war der eines Fisches, überzogen mit Schuppen, die wie ein Kettenhemd bei jeder Bewegung aneinander rieben. Als sich die Flotte weiter näherte verwandelte sich die Kreautur in einen Meitillen und stieß bestimmt einen Stock zwischen den Steinen in den Boden, richtete sich auf, sprang in das umherschlagende Meer und verschwand.
Sohvi und ihre Leute gingen etwas abseits der Steilklippen an Land und nach einiger Zeit beriet man sich, hier zu bleiben und sich hier eine neue Heimat aufzubauen. In den kommenden Zyklen fanden immer noch weitere Flüchtlinge ihren Weg zu der Insel im Norden und die kleine Gemeinschaft wuchs allmählich wieder. Aus dem Lager wurde ein Dorf, das die Bewohner Grobsteyn tauften. Weitere zehn Zyklen später riefen sich die Meitillen in Andenken an den Wal, der sie einst gerettet hatte, als das neue Reich der Yskala'ischen Nordlande aus und Sohvi Sturmsegel wurde die erste Königin der Nordschlundinseln. Über die Generationen besiedelten die Meitillen hier immer mehr Inseln und weiteten ihre Herrschaft über die zugefrorenen Lande aus. Aus der kleinen Glaubensgemeinschaft um Mateer war nun eine Staatsreligion geworden und ihre stellvertretenden Seekreaturen breiteten ihren Einfluss über das gesamte nördliche Meer aus. In dieser Zeit begleiteten Yskala - Der Anhaltende Eifer, Laeknir - Das Licht im Dunkeln, Halfmeyjan - Die Gierige See, und Sjoormur - Die Urgewalt der Tiefen, ihr Volk wie es langsam vom Gejagten selbst zu Jäger wurde und dem Meer bald schon in nichts mehr bezüglich der Grausamkeit nachstand...

VII. Die neuen Aspekte

VII.a) Hestamath
Mit dem Ausruf der Yskala'ischen Nordlande als eigenständiges Königreich im 213. Zyklus schlugen die Yskala-Meitillen einen Weg ein, der sie bald schon nicht mehr von ihren einstigen Herren unterscheiden sollte. Der Schmerz und die Angst, die die Elite verursacht hatte, fraß ein schwarzes Loch in die Herzen des jungen Volkes. Egal was sie mit der Herrscherriege in und ihrer Geschichte in Verbindung brachten sorgte schnell für Unruhen und wurde schnell per königlichem Dekret verboten. Darunter fiel auch binnen kürzester Zeit das Werkzeug, dessen Gebrauch die Elite von den Küstenbewohnern einst unterschieden hatte - Magie. Arkane Magie erhielt schnell den Ruf, ihren Nutzer zu korrumpieren und gegen Seinesgleichen aufzubringen. Vor allem das Auftreten der Wilden Magie mit Zerschlagung des alten Kalenders durch eine fremde Gottheit irgendwo im Süden führte zu der Auffassung, dass arkane Magie nicht zu kontrollieren sei und als Waffe den Göttern und ihren Kindern (d.h. Seeungeheuern und anderen magischen Kreaturen) vorbehalten sei. Auch der Gebrauch göttlicher Magie fiel mit der Zeit in den Fokus des Königshauses. Abgesehen von ihren eigenen Priestern, Klerikern und Vesseln, die ihre Magie nur durch den Willen der Götter wirken können, verhärteten sich schnell die Fronten gegenüber anderen Magiewirkern, die ihre Kräfte durch fremde Götter und andere unbekannte Quellen beziehen. Noch hat das Königshaus den Gebrauch göttlicher Magien noch nicht offiziell verboten, um fremde Götter nicht zu erzürnen, hat aber stattdessen die Inquisition ins Leben berufen. Die Aufgabe der Yskala'ischen Inquisitoren ist es, die Aktivitäten von Magie-Nutzern zu überwachen und einzugreifen, sollten sie die Vorherrschaft Mateers angefochten sehen. Inzwischen agiert die Inquisition unter den Vesseln nahezu eigenständig und wird vielerorts mehr gefürchtet als das Königshaus selbst. Teilweise halten sich bis heute die Gerüchte darum, dass die Vesseln nur auf eine Gelegenheit warten, das Königshaus zu stürzen.
Mit der Prosperität der Nordlande als Königreich zog das Reich nicht nur weitere flüchtinge Küstenbewohner aus Osten an, sondern auch einige Vertreter gefallener Elite-Stämme suchten hier unter falscher Identität Zuflucht. Die Inquisition verzeichnete große Erfolge, diese Alter Egos auffliegen zu lassen und die Abkömmlinge der Elite, ob magiebegabt oder nicht, gefangen zu nehmen. Bei den Neun Zwergen auf der größten Insel des Seereichs entstand aus dem Hauptsitz der Inquisition bald eines der größten Gefängnisse seiner Zeit, dessen Zellen nahezu überquollen. Um Platz zu schaffen und einen Aufstand der magiebegabten Gefangenen vorzubeugen, begann die Inquisition mit der Hexenverbrennung. Anfänglich fanden Meitillen aus der Herrscherriege mit berüchtigten Namen ihr Ende in den Flammen und der bedeutungslose, eingeschüchterte Rest von ihnen wurde vor die Wahl gestellt, dass man ihrem Leben in den Flammen ein Ende setzte oder ihnen die Zunge herausschnitt und sie sich dem Glauben an Mateer verschrieben. Erwartungsgemäß fiel die Wahl der meisten Gefangenen auf das Messer und sie sogenannten Lakonier wurden bald der Schlägertrupp ihrer Herren, der Inquisition. Den folgenden Generationen der ersten Lakonier wurde die Zungen nicht abgetrennt, ihnen wurden jedoch die Mundfesseln angelegt - eine einem schweren Lederriemen gleichende Vorrichtung, die sie am sprechen hinderte.
Über die Generationen entwickelte sich eine eigene Glaubensgemeinschaft, in deren Adern neben Blut auch Magie floss. Auch wenn es ihnen unmöglich gemacht wurde diese Magie zu nutzen, entstand eine Subkultur um den Glauben an Mateer, der das Wissen über Magie weitergab, falls er jemals zum Schutz ihrer Herren nötig sei. Und genau diese Zeit sollte kommen. Als sich die Meitillen im Süden einem neuen Feind, den Begallen, gegenüberstanden, der sich mächtiger Magien bediente, war das Wissen der Lakonier für den Bau der Runenhallen-Festung und der umgebenden Mauern unverzichtbar. In diesem Jahren wurde einigen von ihnen ihre Stimme zurückgegeben, nur um die Grenze und die Festung mit ihrem Wissen über Runen  zu festigen. Viele von ihnen sahen in dieser Zeit die Möglichkeit, sich als treue Untertanen Mateers zu beweisen und die Hoffnung der Lakonier wuchs, dass man ihnen infolge dessen ihre Rechte ausweitete. Doch die Lakonier hatten nicht mit der Paranoia der Inquisition und des Königshauses gerechnet. Während sich einige von ihnen in der Hoffnung auf Besserung dem Bau der Runenhallen hingaben, befürchteten andere, dass ihnen ihre neue Lebensqualität genommen würde, sobald ihr Wissen nicht mehr gebraucht wurde. In dieser Zeit beteten beide Parteien zu Mateer und baten um Führung und tatsächlich sollten sie trotz ihrer verhältnismäßig geringen Größe erhört werden. 
In einer der letzten Nächte, an denen die Lakonier ihre Runen in den Stein der Festungsmauern schlugen, wurde der Himmel über ihnen in ein grünlich-blaues Leuchten gehüllt und eine wabernde Wand aus Farben flimmerte durch die Nacht. In dem Schein dieser unheimlichen Erscheinung leuchteten die Linien der Runen auf. Plötzlich wurden Schreie ausgestoßen und viele der Meitillen starrten voller Entsetzen über sich in den Nachthimmel. Eine riesige Kreatur schwebte vor den Himmelslichtern in der Luft, zwei gewaltige Flügel wogen sanft wie ein Mantel in der nächtlichen Brise. Ein langer, spitz zulaufender Schweif peitschte durch das Schwarz und trennte die Wand aus Farben hinter ihm in kleine Stücke, die langsam wieder zusammenschmolzen. In der Dunkelheit leuchteten einige Runen auf dem Körper der Kreatur auf und zwischen den Meitillen taten sich einige Portale auf. Die Lakonier erkannten diese Art von Magie sofort und viele begannen sich eine Rune auf eine ihrer Hände zu zeichnen, zu ritzen oder anderweitig anzubringen und stürzten sich sturmartig durch die magischen Pforten. Nach und nach dämmerte es den Meitillen, was hier geschah und die Soldaten und Inquisitoren versuchten zu verhindern, dass sich mehr von ihnen durch die Portale davon machten. Sogar einige Lakonier stellten sich gegen sich ihre Brüder und auf die Seite der Inquisition. Als sich die Portale wenige später schlossen und sich der Trubel in den Festungsmauern gelegt hatte, war das Wesen verschwunden und mit ihm die die meisten der Lakonier.
Die Folgen dieser Nacht waren einschneidend. Der Verrat der Lakonier an ihren Herren und ihre Flucht führten zu einem erneuten Aufflammen der Hexenjagden und seither wird arkanen Magier nur noch selten der Gang zum Scheiterhaufen erspart. Die im Verborgenen lebenden Nachkommen der geflohenen Lakonier nennen sich nach ihrem Schutzpatron Hestamath - dem gejagten Gott - die Hestar. Der Teil der Lakonier, die sich der Inquisition als treu erwiesen hatten, und deren Nachkommen machen heute nach wie vor die Streitkraft des Klerus aus. Vielen von ihnen wurden wieder die Mundfesseln angelegt, aber angeblich haben sich einige von ihnen das Vertrauen der Inquisition verdienen können und leben als ranghohe Offiziere ein nahezu freies Leben.

VII.b) Hnosgull
Die Legenede um Hnossgull entstand im Verborgenen und über einen langen Zeitraum. Wenn auch der jüngste Aspekt Mateers ist er heute eine der einflussreichsten Götter des Nordschlunds.
Erste Erzählungen von einem Ungetüm in den Tiefen machten zu Beginn der Roten Revolte die Runde als die ersten Schiffe der Meitillen aus den südlichen Meeren zurückkehrten. Immer wieder kam es in dieser Zeit zu Schiffsunglücken und zur Sichtung eines unbekannten Seeungeheuers in der Nähe von Schiffen, insbesondere denen von Piraten. Schnell verbreiteten sich Geschichten darum, dass dieses Ungetüm die Schätze der versunkenen Schiffe hortete und anscheinend immer gieriger wurde. Immer öfter wurden Schiffe auf ihrem Weg in die Heimat angegriffen. Wenn auch nicht immer von Erfolg gekrönt, fanden zu dieser Zeit dutzende Schiffe und Mannschaften ihre Ende auf dem Grund des Nordschlunds. Und so begannen die Seeleute des Nordlandes in ihren Heimatgewässern stets einen Teil ihrer Beute ins Meer zu werfen um die Kreatur zu besänftigen. Seither tragen viele Schiffe der Meitillen eine Münzuhr bei sei, die ähnlich einer Sanduhr in regelmäßigen Abständen Münzen und Edelsteine ins Wasser gleiten lässt. Das erste Mal zeigte sich Hnossgull, der aus dem Wunsch der Meitillen nach Reichtümern geboren worden war, als ein Kapitän seine gesamte Beute über Bord werfen ließ, in der Hoffnung, dass die Kreatur sich zeigte und er als erster von ihrer Erscheinung berichten zu können. Und er sollte Glück haben. Ein gigantischer Nautilus, dessen Perlboot mit Gold und Edelsteinen überzogen war, zeigte sich in den Fluten wie er versuchte all die umhertreibenden Reichtümer mit seinen Armen zu fassen und in sein Füllhorn-ähnliches Gehäuse zu verstauen.
Aufgrund seines Aussehens erhielt das Monster den Spitznamen "Sonne des Meeres" und in den sich verbreitenden Geschichten wurde ihm mehr und mehr die Macht über die Sonne selbst und das Feuer nachgesagt. Fantasien, die später zu ihrer eigenen Wahrheit werden sollten als die Glaubensgemeinschaft um den neuen Gott Hnossgull anwuchs und dieser tatsächlich Kräfte über Licht und Feuer zu besitzen schien. Während der Bernstein-Wettkämpfe riefen die yskala'ischen Schiffe Hnossgull an, um um seinen Beistand zu bitten und tatsächlich wurde beobachtet wie Hnossgull sich hin und wieder einem Schiff anschloss und es nach Süden begleitete, wo er weitere Reichtümer ansammelte. Mit dem Ende des Piratenzeitalters soll Hnossgull einen Teil seiner Macht verloren und sich zu seinen Schätzen im Nordschlund nahe der Feuerschrunde zurückgezogen haben. Erst seit dem Handelsabkommen mit dem Noranischen Königreich zeigt er sich wieder öfters.

Glaubensgrundsätze

Der Glaube um Mateer lehrt den Meitillen ein Verständnis für ein Gleichgewicht und die Notwendigkeit dessen. Ein prosperierendes, nachhaltiges Inselreich hat infolge dessen nur Bestand, wenn es dessen Bewohner in eine Beziehung aus Geben und Nehmen mit dem Meer treten. Daher trennt die Religion der Meitillen vieles in zwei Teile auf:
  • die Herrschaft über das Land obliegt dem Königshaus, die Herrschaft über die See Mateer
  • die Herrschaft über das Volk obliegt dem Königshaus, die Herrschaft über ihren Geist dem Klerus
  • jede Gabe erfordert eine Gegenleistung, jede Bitte einen Gefallen
  • Dualismus der Aspekte:
    Yskala (Verteidigung, Unterwerfung) - Laeknir (Schutz, Freiheit)
    Sjoormur (Zerstörung als Waffe, Täter, Antimagie) - Hestamath (Zerstörung als Neuanfang, Beschützer , Magie)
    Halfmeyjan (Handeln als Konsequenz (Rache)) - Hnossgull (Handeln aus Antrieb (Raffgier))
Um dieses fragile und in sich gespannte System am Leben zu erhalten, hat sich ein recht strenger und grausamer Klerus gebildet, der seine Überzeugungen nicht nur propaganda-artig verbreitet, sondern auch mit der notwendigen Grausamkeit agiert, um durch den entstehenden Schrecken die Kontrolle zu behalten. Insbesondere in Bezug auf das Wirken von Magie exisitieren besonders strenge Regeln:
  • arkane Magie ist außerhalb eines entsprechendes Ranges bei den Lakoniern verboten, wird verfolgt und in der Regel mit dem Tod bestraft
  • göttliche Magie ist geduldet, solange sie nicht für Unruhe sorgt. Fremde Religionen sind ungern gesehen und die Vertreter des Klerus reagieren ihnen gegenüber oft recht willkürlich

Klerus

Vessel
Die Vessel sind die ranghöchsten Vertreter des Salzwogen-Pantheons und gelten als Sprachrohr ihrer Götter, die sie als Kinder Mateers ansehen. Anders als Kleriker und Inquisitoren erbitten sie nicht den Segen ihres Gottes im Gebet und gewinnen dadurch ihre magischen Kräfte, sondern stehen direkt mit diesen Wesen in Verbindung. Oftmals schickt ein Aspekt einem seiner Vessel eine Vision oder einen Traum, in dem die Vessel erfährt, wo sie sich einzufinden hat und was ihre Aufgabe ist. Vessel sind deutlich stärkere Magier als Kleriker und besitzen zusätzlich übernatürliche Fähigkeiten. Es heißt, ein Teil von Mateer selbst lebe ihn ihnen.

Kleriker/Priester
Die Kleriker und Priester verbreiten die Geschichten ihrer Götter und die Worte der Vessel. Sie sind oft auf dem Meer unterwegs und reisen von Hafen zu Hafen und von Insel zu Insel. Manche von ihnen dienen an einem festen Ort, z.B. als Berater des Königshauses oder als Verwalter bzw. Machthaber der Inquisition. Sie folgen oft einem strikten Tagesablauf mit vielen Riten und Gebetszeiten, in denen sie die Verbindung zu ihrem Gott auffrischen. Anders als Vessel haben viele von ihnen Zugriff auf Magien, besitzen aber keine übernatürlichen Fähigkeiten.

Inquisitoren
Während die Vessel die Gesetze des Glaubens aufstellen und den Willen der Götter ausführen und die Kleriker die Einhaltung dieser Gesetze verfolgen und den Glauben über das Meer verbreiten, bildet die Inquisition die ausführende Gewalt des Glaubens. Sie sind es, die Verstöße und Komplotte aufdecken, Aufständige zu Fall bringe, Hexen jagen und verbrennen und fremde Religionen in ihrem Reich aufspüren und verbannen. Sie gelten als gut organisiert, kaltblütig und grausam.

Lakonier
Die Lakonier sind die streng stolzen, gläubigen und stummen Soldaten des Klerus. Die meisten von ihnen stammen aus einer Linie von Magiewirkern, die sich den Klerus und dem Königshaus unterworfen haben. Einigen ihrer ranghöheren Offiziere, die das Vertrauen der Inquisitoren haben, wurden die Mundfesseln abgenommen und es steht ihnen frei zu reden und Magie zu wirken, wenn sie es als nötig betrachten.

Hestar
Die Hestar sind eine kleine Glaubensgemeinschaft um Mateer, die sich völlig dem Aspekt Hestamath verschrieben haben. Hestamath, der Wellenreiter und der Gejagte Gott, gilt als Schutzpatron aller Magie und ist daher oftmals Anlaufstelle für Meitillen mit arkaner Blutlinie, Vergangenheit und Gegenwart. Die Hestar stellen zwar selbst auch Vessel und Kleriker, aber sie werden ebenso von der Inquisition gejagt wie die normalen Anhänger auch. Sie finden ihr Ende in der Regel auf dem Scheiterhaufen.

"Wye es aus den Tyefen raunet, so halle es yn allen Hoehen"


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