Menügesetz Tradition / Ritual in Dorne | World Anvil

Menügesetz

Einleitung

Das Menügesetz regelt die Veranstaltung eines Menüs, die Vorbereitungen, Einladungen und Durchführung sowie die besonderen Ämter unter hervorragenden Umständen.

Historischer Kontext

Um vor allem bei Zusammenkünften verschiedener Regionen und Religionen nicht im Chaos zu versinken, erarbeitete der Zukunftsrat 188 p.N. unter Prinzipo Maron Nymeros-Martell das Menügesetz, welches feierliche Zusammenkünfte in Zukunft für ganz Dorne regeln sollte.
Dabei legte man großen Wert auf die Einbindung aller Religionen, Aspahbadate und eine ausgewogen gesunde Verteilung der Zubereitungsarten und Bestandteile. Im Unterschied zu 3-, 5- oder 7-gängigen Speisenfolgen, die auch im selben Raum serviert werden können, ist der Raumwechsel beim Menü konstitutiv. Der Aufwand an Platz, Material und Personal unterstreicht den besonderen Charakter der Feiern. Nur Prinzipa und Aspahbadillas haben in jedem ihrer Sitze eine fixe Raumfolge für Menüs, Surenas nur in ihren Stammsitzen, Donnas und Mihranas improvisieren zumeist in ihren Stammsitzen oder mieten sich in Ämter oder Wirtshäuser ein – was allerdings als schäbig gilt.

Komponenten

Interne Vorbereitung

Ein Menü besteht aus 12 Gängen, die in zehn verschiedenen Räumen serviert werden müssen. Dabei sind die ersten neun Räume grundsätzlich in den Farben der Gottheiten zu gestalten (Vater Blutrot, Mutter Blau, Jungfrau Grün, Altes Weib Limette, Krieger Orange, Schmied Eisen, Fremder Maulbeer, Schildkröte Purpur, Krabbe Silber) und dann mit passenden Substanzen, Pflanzen und Tieren zu dekorieren. Die Respektsfolge wird im zehnten Raum serviert, der nach den Farben und dem Geschmack der Gastgeber eingerichtet wird.

Einladung

Die Einladung ist in schriftlicher Form zwölf Wochen vor dem Menü zuzustellen (weshalb die Botenreisezeiten einzurechnen sind). Nur die Prinzipa darf die Zeiten verkürzen. Es ist aber darauf zu achten, dass niemand die Einladung so spät erhält, dass er das Einladungsziel physisch nicht mehr erreichen kann. Die Einladung muss den Anlass des Menüs, die Anzahl der Eingeladenen (nur Adressat oder auch Erbe, weitere Kinder und Partner) und die zu tragende Kleidung enthalten (Festkleidung, Traditionskleidung oder Trauerkleidung).

Durchführung

Jedes Menü besteht aus vier Folgen, die durch die Auswahl der servierten Substanzen, Pflanzen und Tiere, die Besteck- und Geschirrart sowie die Begleitgetränke und Unterhaltungsmethoden geprägt sind. Besonders traditionelle Familien lassen die einzelnen Gänge in rhoynischer Sprache ankündigen, um die Verbundenheit mit der Vergangenheit zum Ausdruck zu bringen. Andernorts werden die Speisen und Getränke in der Gemeinen Zunge angekündigt.
Felsfolge
Zur Felsfolge reicht man pyramidig gefaltete, dreieckige Servietten mit gezacktem Rand aus Anisseide. Als Getränke stehen Vanillemilch, Kaffee, Schildkrötenanisschnaps, Wasser oder beliebige Mischungen dieser vier Flüssigkeiten zur Auswahl.
Vatersalat (Pitā rasavānu): Ein Salat, der aus bergischen Zutaten zubereitet wurde, auf einem dreieckigen, gewölbten Teller aus behauenem Felsen mit gezacktem Rand serviert und mit einer dreizinkigen Metallgabel gegessen wird.
Mutterhappen (Māṁ pakavāna): Ein Happen, der aus bergischen Zutaten zubereitet wurde, auf einem dreieckigen, flachen Teller aus Tannenholz mit gezacktem Rand serviert und mit einer Happenzange gegessen wird.
Jungfrauenbissen (Ku'ārī bhōjana): Ein Bissen, der aus bergischen Zutaten und einem dreieckig-geformten, frittierten Hartkäse zubereitet wurde, auf einem umgekehrt gewölbten Teller aus Zinn serviert und mit einem Bissenspieß aus Amethyst gegessen wird. Der Happen muss mit Sauce rocheuse oder einer von ihr abgeleiteten Sauce serviert werden.
Sandfolge
Zur Sandfolge reicht man kuppelig gefaltete, runde Servietten mit gedüntem Rand aus Lotuswolle. Als Getränke stehen Lotusmilch, Tee, Straßenmohneierlikör, Wasser oder beliebige Mischungen dieser vier Flüssigkeiten zur Auswahl.
Altweiberfisch (Dādī machī): Ein Fischgericht, das aus dünischen Zutaten zubereitet, auf einer runden Platte aus Sandgestein serviert und mit vierzinkiger Fischgabel und Fischmesser aus Perlmutt gegessen wird.
Kriegersuppe (Vārī'ara sūpa): Eine heiße oder kalte Suppe, die aus dünischen Zutaten zubereitet, in einem runden Suppenteller aus Rohrkolbenholz serviert und mit einem Löffel aus Karneol gegessen wird.
Schmiedeflammeri (Lōhāra tāratē phalabī): Ein Flammeri, der aus dünischen Zutaten und einem locker gehäuften, gratinierten Frischkäse zubereitet, auf einem gerundeten Glasbrett serviert und mit holzgriffigem Flammeriemesser mit gedünter Schneide gegessen wird. Der Flammerie muss mit einer Sauce sableuse oder einer von ihr abgeleiteten Sauce serviert werden.
Salzfolge
Zur Salzfolge reicht man kuppelig gefaltete, ovale Servietten mit gewelltem Rand aus Orchideenseide. Als Getränke stehen Orchideenmilch, Kakao, Otterkarottenwodka, Wasser oder beliebige Mischungen dieser vier Flüssigkeiten zur Auswahl.
Fremdengemüse (Ajanabī sabazī'āṁ): Ein Gemüsegericht, das mit küstischen Zutaten zubereitet, auf einer ovale Schale aus Turmalin serviert und mit zwei korallenen Essstäbchen gegessen wird.
Schildkrötengrillage (Kachū ōhara): Ein Sortiment von drei Fleischsorten, die mit küstischen Zutaten gegrillt, in einem runden Schildkrötenpanzer serviert und mit einer fünfzinkigen Gabel und glattem Messer mit Griff aus Schildkrötenleder gegessen wird.
Krabbensüßigkeit (Kēkaṛā kaiṇḍī): Ein karamellisiertes Krabbengericht, das mit küstischen Zutaten und einem gedämpften, salzig gewellten Weichkäse zubereitet, auf einem runden Chrysokollteller serviert und mit einer vergoldeten Krabbenschere gegessen wird. Die Krabbensüßigkeit muss mit einer Sauce salée oder einer von ihr abgeleiteten Sauce serviert werden.
Respektsfolge
Prinzipatkonfekt (Rājakumāra miṭhā'ī): Das Konfekt wird aus Zutaten des Prinzipats gerollt, auf mit der gespeerten Sonne verzierten Porzellantellerchen serviert und mit silbernen Konfektspeerchen gegessen.
Aspahbadkuchen (Ḍi'ūka kēka): Der Kuchen wird aus Zutaten des Aspahbadats gebacken, auf einem aus drei porzellanenen Schwertern gebildeten Konstrukt, in dessen Mitte das Kuchenstück plaziert wird, serviert und mit einem Kuchenschäufelchen (aus Aragonit im Dünenland, aus Blei im Bergland und aus Smaragd im Küstenland) gegessen.
Surenpalatschinke (Giṇatī painacsìnka): Die Palatschinke wird mit Früchten des Surenats gefüllt, auf einem aus Zuckergespinst geflochtenen Turban serviert (und ggf. flambiert) und mit einem steinernen Palatschinkendolch mit dreifach gespaltener Spitze gegessen.

Anlässe

Vorgeschrieben ist ein Menü
  • Bei Inthronisierung, Hochzeit und Begräbnis einer Prinzipa, Aspahbada, Surena, Donna und Mihrana
  • Bei Geburt, Pegaeaübergießung oder Rittersalbung, Fata- oder Sibifest, Verlobung, Hochzeit und Begräbnis einer Prinzipillizza
  • Bei Geburt, Pegaeaübergießung oder Rittersalbung, Fata- oder Sibifest, Hochzeit und Begräbnis einer Aspahbadillizza
  • Bei Geburt, Fata- oder Sibifest, Hochzeit und Begräbnis einer Surenillizza
  • Bei Geburt, Hochzeit und Begräbnis einer Donnillizza
  • Bei Geburt und Hochzeit einer Mihranillizza
  • Spezielle Regeln
    Die Anzahl der einladbaren Gäste hängt am Rang der einladenden Person: Bei einer Prinzipa, Aspahbada, Surena, Donna und Mihrana 70 Gäste Bei einer Prinzipillizza 49 Gäste Bei einer Aspahbadillizza 42 Gäste Bei einer Surenillizza 35 Gäste Bei einer Donnillizza 28 Gäste Bei einer Mihranillizza 21 Gäste Bei Trauermenüs muss die haupttrauernde Person auf jedes Essen eine Fingerspitze Asche streuen, bevor der Gang eröffnet wird. Auch darf bei Trauermenüs nur Musik von Trauerinstrumenten erschallen.

    Die Menüämter

    Da nicht nur die Zubereitung der Speisen und Getränke große Sorgfalt (und viel Personal) erfordern, sondern auch das angemessene Servieren und Präsentieren der Speisen, hat sich eine feste Zahl von Menüämtern herauskristallisiert. Die Menühochämter müssen von Adeligen wahrgenommen werden, die Menüniederämter können auch von anderen ausgefüllt werden. Je nach Rang des Gastgebers können auch bestimmte Abweichungen vor allem beim Servieren und Einschenken vorkommen.
    Menühochämter
    Die Menühochämter werden meist von Familienangehörigen oder befreundeten Adeligen wahrgenommen. Alle Hochamtsausführenden tragen zum Zeichen ihrer Würde einen Stab, wobei diese Stäbe im Besitz der Familien sind und oft reich mit Familienfarben und -symbolen geschmückt wurden.
    1. Die Einladende
    2. Dieses Hochamt ist zugleich die Leitung aller weiteren Menüämter. Die Einladende ist hauptverantwortlich für Dekoration, Tischordnung und die Zuordnung des Personals. Vor dem Eintritt informiert sie die Gäste über den Ablauf.
    3. Der Beisitzer
    4. Der Ausführende dieses Hochamtes hat seinen Namen von seinem Sitz neben der Türe. Er kündigt Eintretende an und verbietet unerlaubt Gehenden den Ausgang. Er kündigt auch jeden neuen Gang an und deutet mit seinem Stab auf jene Person, der ein Trinkspruch, Gebet oder eine andere Aktivität zukommt.
    5. Die Löfflerin
    6. Die Löfflerin träufelt persönlich die Sauce auf die Gerichte der drei höchstrangigen Personen beim Menü und ordnet dann das niedere Personal an, dies bei den übrigen nach deren Wunsch zu tun.
    7. Der Gabler
    8. Der Gabler legt den drei höchstrangigen Personen Fleisch- und Fischstücke mit einer vergoldeten Serviergabel vor, während die übrigen Gäste sich selbst bedienen müssen.
    9. Die Messerin
    10. Die Messerin schneidet Brote, Kuchen und Käse für die drei höchstrangigen Personen mit einem goldenen Messer. Sie weist auch das niedere Personal an, Brote, Kuchen und Käse an die übrigen Gäste auszugeben.
    11. Der Zangler
    12. Der Zangler serviert mit einer vergoldeten Zange den drei höchstrangigen Personen zwischen den vier Folgen eine kandierte Fruchtscheibe zur Entwirrung des Geschmacks sowie das Fürstenkonfekt. Zugleich weist er das niedere Personal zur Verteilung des Konfekts an.
    13. Die Schauflerin
    14. Die Schauflerin bedient die drei höchstrangigen Personen mit einer vergoldeten Schaufel beim Vatersalat, dem Schmiedeflammerie und der Krabbensüßigkeit, sie flambiert für diese Personen auch die Palatschinke. Außerdem weist sie das niedere Personal zur Verteilung der unflambierten Palatschinken an die übrigen Gäste an.
    Menüniederämter
    1. Die Menüzofe
    2. Überwacht die weiblichen Bediensteten eines Menüs mit Blick auf Kleidung, Frisur und Aufmerksamkeit. Sie übergibt auch den Hochämtern die vergoldeten Tischgeräte, wannimmer sie sie benötigen.
    3. Der Menüknappe
    4. Überwacht die männlichen Bediensteten eines Menüs mit Blick auf Kleidung, Frisur und Aufmerksamkeit. Er übernimmt auch von den Hochämtern die vergoldeten Tischgeräte, wannimmer sie sie benützt haben, und reinigt diese Geräte in einem vergoldeten Becken am Rand des Saals.
    5. Serveure nach Anzahl der Gäste
    6. Vor jedem Gang überprüfen sie vor Eintritt der Gäste die Vollständigkeit von Geschirr und Besteck ein. Serveure tragen die Speisen auf und bieten sie den Gästen zur Entgegennahme an. Auf Wunsch reichen sie auch Servietten und zusätzliche Gewürze.
    7. Abservicen nach Anzahl der Gäste
    8. Abservicen bringen die benützten Teller, Bestecke und Trinkgefäße ihres Gastes aus dem Raum. Wenn nötig, reinigen sie beschmutzte Kleidungs- und Schmuckstücke oder Schuhe. Sie servieren nach der Entfernung der Teller auch die Vorlegeplatten und Tischaufbauten mit Speisen ab, bevor die Tischgesellschaft in den nächsten Raum oder zum nächsten Gang wechselt.
    9. Einschenker nach Anzahl der Gäste
    10. Zu den einzelnen Gängen werden die von der Einladenden festgelegten Getränke eingeschenkt, alternativ können Gäste auch Wasser verlangen. Besonders am Beginn der Gänge zu den Trinksprüchen und Gebeten müssen die entsprechenden Gläser, Becher oder Hörner gefüllt sein.
    11. Fächerinnen nach Anzahl der Gäste
    12. Jedem Gast steht eine eigene Fächerin zur Verfügung, die hinter dem Sitzplatz Aufstellung nimmt und bei Bedarf Luft zufächert, Duftsalze reicht oder Wasser zum Waschen der Hände reicht.
    13. 12 Tischdekorateure
    14. Die Tischdekorateure sorgen dafür, dass immer frische Kerzen nachgesteckt werden, ggf. umgefallene Dekorationselemente, Blumen etc. dezent erneuert werden.

    Besonderheiten

    Für bestimmte Personengruppen und Anlässe gibt es spezielle Regeln, deren Einhaltung vom Zukunftsrat überwacht werden muss.

    Bei Menüs der Prinzipa

    Wird anlässlich der Inthronisation einer Prinzipa ein Menü gereicht, so servieren Aspahbadas oder Aspahbadillas der jeweilen Region der Fürstin den je ersten Gang der ersten drei Folgen und eine Prinzipillizza den ersten Gang der Respektsfolge. Bei diesem Gang muss die Prinzipa einen Trinkspruch und ein Gebet für den König aussprechen.
    Der zweite Gang jeder Folge muss von einer Surena bzw. für die Respektsfolge von der ältesten Verwandten der Prinzipa serviert werden. Dieser Verwandte muss auch einen Trinkspruch auf die Prinzipa ausbringen und danach ein Gebet für sie sprechen.
    Der dritte Gang muss von einer Donna der jeweiligen Region und einer Vertreterin des Heiligen Distrikts Salvexan bei der Respektsfolge der Fürstin serviert werden, wobei in letzterem Fall ein Gebet für die Prinzipa gesprochen wird.

    Bei Menüs einer Aspahbada

    Der erste Gang jeder Folge muss von einem Vertreter der jeweiligen Region serviert werden, wobei bei der Region der Aspahbada ihr ältester anwesender Verwandter servieren muss. Bei der Respektsfolge kann ein Vertreter der Herrschaft Sonnspeer servieren.
    Bei der Respektsfolge muss die Aspahbada beim Kuchen selbst das Gebäck anschneiden und dem Karino das erste, der Aspahbadilla das zweite und dem höchstrangigen Gast das dritte Stück servieren, bevor sie selbst einen Trinkspruch und ein Gebet für das Aspahbadat spricht.

    Bei Menüs der Surena

    Bei Surenamenüs sollen jene drei Speisen, die der eigenen Region entsprechen, von einer Donna oder Mihrana aus dem Surenat serviert werden.
    Bei der Respektsfolge muss die Surena selbst drei Palatschinken flambieren und servieren, eine für den Spandiyadho, eine für die Surenilla und eine für den höchstrangigen Gast.
Felsfolge
Vatersalat (Pitā rasavānu)
Mutterhappen (Māṁ pakavāna)
Jungfrauenbissen (Ku'ārī bhōjana)
Sandfolge
Altweiberfisch (Dādī machī)
Kriegersuppe (Vārī'ara sūpa)
Schmiedeflammeri (Lōhāra tāratē phalabī)
Salzfolge
Fremdengemüse (Ajanabī sabazī'āṁ)
Schildkrötengrillage (Kachū ōhara)
Krabbensüßigkeit (Kēkaṛā kaiṇḍī)
Respektsfolge
Fürstenkonfekt (Rājakumāra miṭhā'ī)
Aspahbadkuchen (Ḍi'ūka kēka)
Surenpalatschinke (Giṇatī painacsìnka)
Related Organizations
Zugehörige Ethnien

Kommentare

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Jan 16, 2022 16:16 by E. Christopher Clark

This was fantastic. It made me happy that a translation tool is built into my web browser, so that I could enjoy reading this even as just an English speaker. I really appreciated all of the detail you included, especially the bits about the different sequences.

Vote for the Clarkwoods Literary Universe as Best World in the Worldbuilding Awards
Jan 16, 2022 20:55 by Racussa

Thank you so much for reading and commenting. The document is quite nude as my illustrator is just working on other parts of the project. I'm inspired by Dune, Song of Ice and Fire and the Chronicles of Hara, but the project is growing and growing from some little fanfiction to a consistent world. My english is not very good, so I write in my mothertongue german/austrian, but good to see, what translators are capable of. Stay safe and healthy!

The world is not enough.