Wie beim Kutuaken reisen alle heilmischen Familien mit allen Mitgliedern, vom Greis bis zum Neugeborenen, am Vortrag zum jeweiligen großen Festplatz der Region. Der Kandtarall stoßen einmal mehr abends dazu.
Am
ersten Tag erfolgt dann die
große Schichtung. Alle Familien bilden einen großen Kreis und jene Familien, die mindestens einen Verlust zu benennen haben, treten vor in einen kleineren Kreis, der heutzutage oft auch genauso groß ist, was seine Mitglieder betrifft. In diesem sogenannten kleineren Kreis benennt jede Familie reihum jeweils einen großen Verlust und je Verlust werden mitgebrachte Holzscheite für das große Feuer gelegt. Während für einen Toten in der Familie ein Stamm oder mehrere Scheite gelegt werden dürfen, ist es etwa für den Verlust eines Stück Großviehs nur ein kleiner. Sollte der eigene Hof oder andere Sitze einem Schicksalsschlag, etwa einer Überschwemmung, einem Feuer oder Monstern zum Opfer gefallen sein, können bis zu drei, dann meist gespendete Stämme beigesteuert werden. Sobald eine Familie alle Verluste benannt hat, tritt sie zurück bis alle Familien wieder dem großen Kreis angehören. Etwaige Gäste, Garlahiba Heilhem, dürfen sich der Familie anschließen, mit der sie am meisten verbunden sind. Der Tag klingt aus mit Anrufungen an die beteiligten Götter, etwa
Takil,
Alleres oder auch
Bes und dann den Vorbereitungen auf den nächsten Tag.
Der
zweite Tag ist der Tag der Klage und der Trauer. In jeder Familie wird derjenige, der als am meisten betroffen angesehen wird, Teil der
Zeremonie der Asche, bei dem die Asche des jeweiligen Lagerfeuer des Vortages mit Bräu zu einer dicken Paste gemischt wird, mit der die Helken der ehrhaften großen Verluste von den Kandtarall auf das jeweilige Familienmitglied gezeichnet werden. Mit derselben Paste werden zudem auf ein Blatt Aschenpapier oder zur Not auch auf Pergament die kleinen ehrbaren Verluste der Familie geschrieben, etwa ein Stück Kleinvieh oder aber der Verlust eines Glieds, etwa eines Zeigefingers, solange dies ehrhaft geschah. Diese werden gefaltet und ebenfalls in den Feuerholzstapel gesteckt. Zuletzt können alle auch Strohhalme oder generell Zunder in das große Feuer gesteckt werden, mit denen nicht ehrloser Verluste oder sehr persönlicher kleiner Verluste gedacht werden kann wie etwa der Verlust eines Fingers bei handwerklichen Arbeiten oder eine unglückliche Liebe. Der Abend endet mit einem allgemeinen Besäufnis unter vielen Tränen, während sogenannte Erzähler insbesondere verlustreiche, meist tragische Epen vortragen.
Am
dritten Tag werden unter Anrufung aller beteiligten Götter durch die Kandtarall alle heilmhaften Gegenmaßnahmen für die Verluste aufgeführt. Auf Grund der relativen Vielzahl der in den Kriegen gefallenen Heilme sind dies etwa noch mehr Training, aber generell auch noch mehr Krieg gegen die südlichen Nachbarn, um diese einzugliedern und damit die Gefahr zu bannen. Je nachdem, wer den Todesfall auslöste, kann es aber auch ein Racheschwur gegen einen bestimmten Aufständischen oder etwa eine Monstergattung, ja einen Drachen oder
Aszal sein - letzteres, sofern die Kandtarall bestätigen, dass es sich hierbei um eine Aufgabe der Balance handeln würde. Er endet damit, dass der Feuerholzstapel bei Einbruch der Dunkelheit entzündet wird und unter Schwüren auf die Götter abbrennt.
Der
vierte Tag dient der Feierei am nun abgebrannten Feuer mit (einmal mehr) viel Bräu sowie zahlreichen Leckereien, deren Zubereitung bei frischen Lebensmitteln begonnen wird sobald das Feuer zu zwei Dritteln abgebrannt ist, während Eintöpfe und Braten bereits am Morgen des dritten Tages in großen Kesseln und Brätern begonnen wurde. Sobald die Asche an diesem Tag abgekühlt genug ist, wird sie zudem feierlich von den Kandtarall eingesammelt, die hieraus für die nächste Feier und andere rituelle Anlässe Aschenpapier herstellen.
Was für eine interessante ehrenhafte Feier!
Mir gefällt wie du sowohl die etwas komplizierte Wortbedeutung für Heilmhaft ein gebaut hast, als auch welche Kritierien für einen heilmhaft zu betrauernden Verlust gelten!
A lot of unofficial Challenges
Danke, danke. Ehrenhafte Leute brauchen ehrenhafte Feiern ;). Da ich die armen Heilme bisher noch nicht wirklich beschreiben konnte, bzw. nur in kleinsten Bruchstücken, musste ich etwas einfließen lassen, damit es zumindest ein wenig verständlicher ist. Wenn ich die einmal richtig angehe braucht das ggf. sogar einen eigenen Artikel ^^". Aber ich wollte den Artikel endlich mal schreiben - schon um meinen Mann zu überraschen, der sich eher fragte, was Heilme denn Bitte mit Wein zu tun haben, wenn es bei mir dem Namen nach doch keinen Wein gibt.
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