Hungriger Wall
by Ilmaine
Infolge des Bruchs von
Gieldas und der Entstehung der Schattenflucht um den Beginn der Ära TE, waren die westlichen und östlichen Meere getrennt und die Seefahrt abseits der Küsten kam für mehr als zwei Jahrhunderten nahezu vollständig zum Erliegen.
Einige wenige Mutige – oder Narren – versuchten die Durchquerung der Schattenflucht in dieser Zeit, doch nur jene die zeitig umkehrten, konnten glaubhafte Berichte ans Land bringen; alle andere verschluckte die Schattenflucht mitsamt ihren Schiffen. Ihre Geister, in den Wahnsinn getrieben, suchen die Klippen und Winde des Ortes noch immer heim, heißt es.
Die Menschen von
Caelis, ebenso wie im Süden, waren erst mit dem Wiederaufbau und dann mit inneren Konflikten beschäftigt, sodass sich ihre Aufmerksamkeit kaum in die Ferne lenkte.
Als der Handel zwischen Ost- und Westcaelis langsam wieder aufblühte, nutzten die Seeleute den langen, nördlichen Weg um Caelis.
Wohl auch damit war der Grundstein für den Aufstieg der Seefahrer von
Edros gegeben, die diese Route kontrollierten.
Wer ihnen keinen Zoll bot, war ihren Plünderungen ausgesetzt, ebenso die Küsten des Festlandes im Westen.
Einigen Erzählungen nach plünderten Schiffe aus Edros gar Odissar oder Sidvain.
Zugleich nahm der Handel mit den neu aufblühenden Ländern von
Gharia zu.
Auch nachdem die Übermacht von Edros zur See bröckelte, blieben die Meere ein Ort der Gefahr. Aus verstoßenen Seefahrern des Inselreiches und Kriegern und Seeleuten aus dem Süden entstanden die Korsaren, die das
Mithil Sienwe, ebenso wie das westliche Meer noch einige Jahrzehnte länger heimsuchen sollten.
Einigen Erzählungen nach kannten die Großen unter den Korsaren Pfade durch die Schattenflucht, die sie wie ihre kostbarsten Schätze hüteten.
Dem entgegen jedoch blieben die Korsaren weitestgehend in westliche und östliche Flotten auf den Seiten der Schattenflucht getrennt, wobei die östlichen weit mächtiger waren.
Tänzerin zwischen den Wellen
Mit dem Aufstieg des Handels und der schwindenden Zeit der Korsaren wuchs das Interesse an der Schattenflucht erneut.
So entsandte der Visidmin-Händlerbund TE 309 die wagemutige Kapitänin Amara 'Windzähmerin' Birson mit der
Tänzerin und ihrer Besatzung um die Schattenflucht zu erkunden und einen Weg durch die gefährlichen Strömungen zu finden, wo Unzählige zuvor gescheitert waren.
Südlich der Region, die Amara in ihren Tagebüchern und Karten als die
scharfen Fänge bezeichnet, fand diese Expedition einen vergleichbar sicheren Pfad durch das rastlose Chaos der Schattenflucht.
Dieser Pfad, markiert von einer Felsformation namens
Lyekas Torheit
nach einem verstorben Mitglied der Expedition und nur von erfahrenen Kapitänen befahren, gilt bis in die Gegenwart als die schnellste, nicht-tödliche Route zwischen Ost- und Westcaelis.
Daneben fertigte die Besatzung der Tänzerin unzählige Karten, Beschreibungen und andere Berichte über die Schattenflucht an, deren Sammlung unter Gelehrten der Seefahrt als Standardwerk gilt.
Weiter südlich fanden Seefahrer auf Irrfahrt später eine sicherere Öffnung in den Urgewalten, das
Tor des Laun, wenn diese auch oft mit völliger, teilweise tagelanger Windstille die Fahrt erheblich verlangsamt.
Weiterhin suchen Wagemutige schnellere Wege durch die gefährlichen Gewässer, auf Gebot eines wohlhabenden Gönners, oder in der Hoffnung nach Ruhm.
Auch ziehen immer wieder Expeditionen aus, um die Naturereignisse der Schattenflucht zu studieren, oder, weit öfter, Teile der eigenartigen Kristalle und Felsgebilde zu extrahieren, und damit ein Vermögen zu verdienen. Der Erfolg dieser Unterfangen ist bisher jedoch am besten mit den Trümmern eines weiteren Schiffes beschrieben, dass die Wellen gegen die Klippen der scharfen Fänge treibt.
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