Gesuch um Hilfe Document in Terria (German) | World Anvil

Gesuch um Hilfe

  27. Magismont 107 nBnZ. Gesuch von Joseph Haro an die Vertreter aller freier Nationen von Asorat.  Mein sehr verehrten Damen und Herren, die Lage an der Südostfront hat sich innerhalb der letzten drei Tage drastisch verschlechtert. Nachdem im Verlauf der letzten sieben Monate unsere Truppen diverse Landstriche sowohl im Osten von Lithas Truppen als auch im Süden von den Machenschaften der Kartus Anhänger befreit haben, erlitten wir am 26. Magismont diesen Jahres eine herbe Niederlage. Unsere südöstlichste Speerspitze wurde im Verlauf weniger Augenblicke von den kartusschen Usurpatoren vernichtet. 187 Männer, Frauen und Kinder verloren ihr Leben innerhalb einer Zeitspanne von kaum sechzehn Minuten. Die Information über die Vernichtung der südlichen Spitze erreichte die drei umliegenden Lager zur gleichen Zeit, wie die weiter vorrückenden Truppen des Feindes. Weitere 2416 Soldaten fielen innerhalb der Zeit, die es zur Auslesung der Nachricht brauchte. Wir vermuten ein rasches Anrücken des Feindes, bis sie jedoch erneut koordiniert sein sollten, bleibt uns genug Zeit eigenen Nachschub zu sichern, sollten sie augenblicklich reagieren. Ihre Reaktion ist von unschätzbarer Wichtigkeit. Die Zeit langwieriger Demokratie ist nicht beim Anblick meiner Botschaft, schicken sie jeden Soldaten, den sie zur Verfügung haben und lassen sie nicht zu, dass unsere großartige Nation fällt, so kurz nach ihrer Gründung.
— Brief von Joseph Haro an sämtliche Päridatsherren des archaischen Asorat, 27. Magismont 107 nBnZ., fünf Jahre vor Ende des ersten Territorialkriegs.
 

Dieser Brief, genauer gesagt dieses Hilfsgesuch war die letzte Botschaft die das asoratische Herrschaftsgebiet von Joseph Haro, einem der gefürchtetsten Feldherren des ersten Territorialkriegs, erhielt. Bis heute zeugt es von einer der gewaltigsten Niederlagen, die das frühe Militär von Päridatsstaat Asorat jemals erlebte und bildete den Anfang einer Tendenz, die sich bis in die Moderne von Uras zog.

Historischer Hintergrund

Die südliche Speerspitze von Asorat war eine Sondereinheit, bestehend aus elitären Truppen der südlichen Päridate von Asorat im ersten Territorialkrieg. Ihnen gelang es sich über Monate hinweg sowohl gegen Truppen von Lithanien als auch des Königreich Kartus durchzusetzen und die Front bis weit hinter die spätere Grenze von Kartus zu verschieben. Diese Front wurde damals nach dem Feldherren benannt, der den Militärzug leitete, Joseph Haro, die Harofront. Nach diversen Schlachten formierten sie eine zentrale Basis auf der damaligen Josephinsel, die später als Dreiländerinsel bekannt wurde.

Am 26ten Magismont des Jahres 107 nBnZ. erlebte diese bestens trainierte und renommierte Division des Militärs von Asorat eine Niederlage sondergleichen. Ihre Speerspitze wurde innerhalb weniger Minuten ausgelöscht. Ihnen gelang es lediglich eine Nachricht an die nächsten drei Truppen zu übermitteln. Das damalige Nachrichtensystem fungierte auf Basis von Magie und benötigte knappe zwei Stunden, um alle drei Positionen zu erreichen, nahezu die gleiche Zeit, die es für die Truppen von Kartus brauchte, um die gleichen Lager zu erreichen.

Eine solche Situation wäre grundsätzlich kein riesiges Problem gewesen. Eine Reihe von Strategien stand jeder einzelnen Einheit zur selbstständigen Nutzung gegen derartige feindliche Vorstöße frei. Womit die Truppen von Asorat jedoch nicht rechnen konnten, war die kommunikative Überlegenheit von Kartus. Als ihre Truppen sich entsprechend einer Strategie verteilten und einen Überraschungsangriff vorbereiteten, reagierten die Feinde in Windeseile und zerschlugen jeden Versuch der Überwältigung. Wenige Truppen retteten sich, unfähig Nachrichten rechtzeitig an die Zentralposition auf der Jospehinsel weiterzuleiten. Sie flüchteten zu Fuß und erreichten die Insel erneut nur wenige Minuten, bevor die Truppen von Kartus nachrückten und die Insel in einem einzigen Angriff übernahmen. Ironischerweise erreichte die Botschaft von Joseph Haro niemals die Päridatsherren, sondern fiel in die Hände von Kartus

Zur Zeit dieses Angriffs war es Kartus gelungen, mithilfe von Termain Rothelns Sohn, Terlin Rothel, ein Netzwerk aufzubauen, welches aus diversen Seelensteinen bestand, über welche fast augenblicklich kommuniziert werden konnte. Beginnend mit einer zentralen Kommunikationsstation in Temper, entwickelten sich innerhalb von 15 Jahren mehrere Stationen, die als Kommunikationsstationen für die verschiedenen Kriegsfronten von Kartus dienten. Innerhalb dieser Zeitspanne erfuhren die anderen Länder natürlich von Versuchen die Kommunikationstechnik zu revolutionieren, allerdings waren damals Seelensteine, wenn welche gefunden wurden, allerhöchstens als Waffen bekannt.

Kartus hingegen gewährte den Rothels für alle Zeit freie Hand und Verfügung über ihr Territorium und im Gegenzug lieferten diese ihnen künstlich produzierte Seelensteine. Dies beschleunigte die Verbreitung und Nutzung der Steine enorm, auch wenn nur im Bereich militärischer Nutzungen. Dieser Tag wurde ein Wendepunkt in der Geschichte von Kartus. Zuvor hielten sie sich im Krieg zurück, versuchten Grenzen zu halten und wagten nur wenige Vorwärtsbewegungen ihrer Truppen, alles um auf den richtigen Moment zu warten. Mit der Vervollständigung von insgesamt 26 Relaisstationen entlang ihrer damaligen Grenzen geschah genau dies und sie setzten zum Gegenschlag an. 

Obwohl das Gesuch somit nur von einer von 26 gleichzeitigen Militäraktionen zeugte, versinnbildlicht es bis heute, wieso Kartus das größte aller sechs Länder wurde. Gleichzeitig kann es wohl als Mahnmal gesehen werden, Sinnbild einer Geschichte, die sich womöglich auf ewig wiederholen wird. Kartus eroberte Gebiete wie kein anderes der sechs Länder, weil es gewagt hatte, Aspekte der Magie hinter sich zu lassen und einen Schritt in Richtung Technologie zu tun. Jahrhunderte später bedrohte eine Gruppe von Terroristen, das Heiligtum der gereinigten Welt, die übrigen Länder stark genug, um sich selbst zu einem eigenen Staat zu erheben. 

Letzten Endes sei jedoch zu erwähnen, dass der Vormarsch von Kartus eben dort endete, wo die Nachricht von Joseph Haro hätte abgesendet werden sollen. Die Josephinsel bildete die Grenze des damaligen Kommunikationsnetzwerks und Kartus zog es vor, ihren Vormarsch dort zu beenden und die Insel selbst unbesetzt zu lassen. Letzten Endes schoben sowohl Lithanien als auch Asorat ihre Grenzen bis an eben jene Insel, die später als die Dreiländerinsel bekannt werden sollte, der einzige Ort an welchem sich die Grenzen von einigen der sechs Länder berühren.

Bis heute findet sich das Gesuch von Joseph Haro im Landesgeschichtsmuseum in Temper, der Hauptstadt von Kartus. Ausgestellt, sowohl als feierliche Erinnerung an einen glorreichen Sieg als auch als Mahnmal an eine potenzielle Zukunft, für jene die vergessen wie schnell sich die Welt entwickeln kann.
Typ
Report, Military

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