Die Worte des letzten Drachen Myth in Terria (German) | World Anvil

Die Worte des letzten Drachen

Ihr wagt es mich anzuketten, ihr widerlichen Kreaturen? Ich kann die Verseuchung an euch riechen, den Tod und den Abgrund in den eure Spezies herabsteigt. Ihr werdet es büßen, euch aus der Erbärmlichkeit erhoben zu haben, die früher euer Leben bestimmte. Wärt ihr ein simples Volk geblieben, das die meinen kaum von einer Kakerlake unterscheiden wollen, wären euch hunderte womöglich tausende Jahre des Fortlebens bestimmt gewesen, doch jetzt werdet ihr nichts mehr von alledem erleben. Es mag dauern, doch das Tor wird sich wieder öffnen, meine Brüder und Schwestern werden zurückkehren. Sie werden über euch hinwegschwärmen wie Mücken und sie werden eure Häuser niederreißen. Eure Städte werden brennen und eure lästerlichen Altare werden wie Knochen zermalmt. Bei meinem Odem schwöre ich, ihr werdet den Tag bereuen, uns zu eurem Feind gemacht zu haben.
— Die Worte des letzten Drachen


Diese Worte drangen wie eine Klinge in den Verstand von über einhundert Mitgliedern des ursprünglichen Rats der Magier, als sie den damals vermutlich letzten Drachen erfolgreich in Ketten legten. Ursprünglich planten sie ihn zu einer Attraktion in Alphis zu machen, als seine Telepathie sie jedoch kurz lähmte, riss er sich los. Dies zwang den damals anwesenden Kommandanten Borogan Teresta dem Ungetüm den finalen Stoß zu versetzen, was ihm den Titel "der letzte Drachenschlächter einbrachte. 

Im Nachhinein stellte sich klar heraus, dass sie keinesfalls den letzten Drachen an jenem Tag ermordeten, jedoch erlegten sie damals den letzten der intelligenten Elementardrachen. Gleichermaßen wie die Königsdrachen wurde seither nicht ein einziges Exemplar mehr gesichtet, wobei bis heute noch vereinzelte der bestialischeren Elementardrachen gefunden und geschlachtet werden. 

Seither wurde oftmals gerätselt, ob die Worte der Kreatur nur eine leere Drohung waren, womöglich der verzweifelte Versuch sich in einer ausweglosen Situation einen Funken Hoffnung zu bewahren, oder ob sie doch einen Kern Wahrheit enthielten. Eine Menge Gelehrte rätselten aufgrund seines finalen Aufbegehren, was es mit dem von ihm erwähnten ominösen Tor auf sich hat und ob tatsächlich eine imaginäre Uhr in jedem Augenblick tickt, die die Rückkehr der Drachen nach Uras einläutet.

Eins ist jedoch gewiss. Was die Menschen damals als Warnung und Zeichen ihres eigenen Irrsinns hätten sehen sollen, traten sie mit Füßen, indem sie den Körper des "letzten" Drachen ausstopften und damit den Palast von Alphis dekorierten. Sollte tatsächlich eines Tages der Himmel aufreißen und die Drachen würden zu tausenden auf der Erde wandeln, die vom Blut ihrer Verwandten befleckt wurde, bräuchte es wohl kaum mehr als einen Blick auf diese Abartigkeit, um einen Krieg loszutreten.

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