Geistsänger

Tanzende Führer

Geistsänger, oder eher Geistsängerinnen, sind berührte Manaweber, die eine besondere Rolle in der Kultur der Vinesh haben. Sie leiten die Anhänger des Tizainismus in allen Glaubensfragen, aber auch in Fragen der Lebensführung an.

Zumindest kann man annehmen, dass die Religion der Vinesh nicht so steif und deprimierend wie viele andere Glaubensgemeinschaften ist.

— Midran Gregarion

Aufgaben

Die Geistsängerinnen führen alle Rituale des Tizainismus durch und sind damit eng mit der Kultur der Vinesh verbunden. Nicht nur die religiösen Rituale werden von ihnen geleitet sondern auch viele Feste und Traditionen der Vinesh selbst. Sie begleiten Karawanen durch die Tigand-Sümpfe und schützen so die Reisenden vor den Gefahren der Sümpfe. Für viele Vinesh sind sie Mentoren, zu denen sie mit ihren Problemen kommen können. Geistsängerinnen sind vertrauenswürdig. Sie würden nie etwas, das ihnen im Vertrauen gesagt wurde, jemand anderem als dem Tizain weitersagen.
Bei vielen ihrer Tätigkeiten singen und tanzen die Geistsängerinnen. Durch ihren Gesang kommunizieren sie mit dem Tizain und mit ihrem Tanz unterstützen sie sich dabei. Häufig singen oder tanzen sie auch außerhalb spezifischer Rituale um anderen Vinesh eine Freude zu bereiten, Kinder zu unterhalten oder Trauernde aufzumuntern. Die meisten Sängerinnen haben ein gutes Gespür dafür, welche Art von Gesang gerade benötigt wird. Viele Geistsängerinnen erlernen auch Instrumente, um ihre Tätigkeiten zu unterstützen.

Mir gefällt die Idee, dass die Geistsängerinnen ganz spezifisch darauf geschult werden, andere zu unterhalten.

— Lani Tifmar

Traditionelle Gewänder

Für die meisten Rituale tragen Geistsängerinnen Kleider, die knapp über den Knien enden. Solange es die Temperaturen zulassen sind sie dabei üblicherweise barfuß. Die Kleider der Geistsängerinnen sind immer weiß und möglichst strahlend. Ihre Auffälligkeit, wenn sie in die Sümpfe gehen, sind ein Hinweis darauf, dass sie darin nichts zu befürchten haben. Zumeist werden Leinenstoffe verwendet, die durch Wachs oder Öle widerstandsfähiger und wasserabweisend gemacht werden. Zunehmend sind Kleider aus dünnem Leder, seit die Vinesh Leder beinahe weiß färben können.
Darüber tragen sie eine blau oder rot gefärbte Renivisha. Häufig sind umfangreiche Verzierungen in der selben Farbe in das Kleid eingenäht. Auch sind eingeflochtene Bänder in ihren Haaren üblich. Für manche rituelle Tänze sind lange Bänder üblich, die ihre Bewegungen fließender machen. Geistsängerinnen können sich auch weitere Verzierungen oder Schmuck zulegen und haben auch bei den Frisuren freie Wahl. Viele tragen ihre Haare jedoch kaum länger als bis zu den Schultern.

Ihre Kleidung ist mir viel zu freizügig. Unter anderen Kulturen findet man solch ein Gebahren nicht unter respektablen Frauen. Wie soll man vor solchen religiösen Führern Respekt empfinden?

— Tastran Ten Tamihlen

Im Winter tragen sie, sofern ein Tanz es nicht unbedingt erfordert, häufig dennoch Schuhe. Viele von ihnen empfinden das aber als unangenehm und wie eine gefühlte Bariere zwischen ihnen und dem Tizain.

Werdegang

Voraussetzungen

Angehende Geistsängerinnen müssen singen und tanzen können. Das bedeutet nicht, dass jedes Mädchen, dass diesen Weg einschlagen möchte, bereits eine talentierte Sängerin sein muss, doch wenn sie über das erste Jahr ihrer Ausbildung kein Talent zeigt, wird ihr ein anderer Werdegang empfohlen. Aufgrund der häufig körperlich anstrengenden Tätigkeit müssen sie auch fit und ausreichend beweglich sein.

Ausbildung

Mädchen, die Geistsängerinnen werden wollen, können sich dazu in ihrem vierzehnten Lebensjahr entscheiden. Im ersten Jahr erfolgt eine Gesangs- und Tanzausbildung neben der Schule, um zu bestimmen, ob das Mädchen Talent auf diesen Gebieten hat. Auch gibt es erste Prüfungen in Richtung der Gelehrigkeit und Gesellschaftstauglichkeit.

Tatsächlich versuchen die Tizainisten viel, um früh die Tauglichkeit von Anwärterinnen festzustellen. Das spiegelt sich auch in der überdurchschnittlichen Erfolgsquote junger Sängerinnen wider.

— Midran Gregarion

Wenn eine Anwärterin Talent bewiesen hat, wird sie im darauffolgenden Jahr intensiver von einer älteren Geistsängerin ausgebildet. Dazu gehören die ersten Riten und das Weben einfacher Zauber. Wenn ihre Lehrerin sie als geeignet empfindet, wird sie dem Shanezain unterzogen. Bei diesem Ritual, das in der Woche vor ihrem sechzehnten Geburtstag stattfindet, reist sie mit ihrer Lehrerin und anderen Geistsängerinnen in die Sümpfe um sich dort einer Aufstiegsprobe zu unterziehen.
Wenn Tizain sie erwählt, wird sie zu einer Geistsängerin und wird mit ihrem sechzehnten Geburtstag nicht die Vanerash beginnen. Sie wird ihre Ausbildung vertiefen, bis sie ab ihrem achtzehnten Geburtstag eigene Rituale leiten wird. Geistsängerinnen sind immer zatraberührt.

Unberührte

Eine Sängerin werden zu wollen, und die Aufstiegsprobe dann nicht zu schaffen, ist häufig ein sehr traumatisches Erlebnis für junge Vinesh.

— Varn von Oberbach

Anwärterinnen, die das Shanezain nicht erfolgreich abschließen, müssen sich eine andere Berufung suchen und beginnen die Vanerash wie ihre Altersgenossinnen. Es gibt keinen erneuten Versuch. Viele gescheiterte Anwärterinnen bleiben dennoch eng mit den Ritualen des Glaubens verbunden und suchen sich Aufgaben, bei denen sie den Sängerinnen helfen können.

Ich habe schon Geistsängerinnen getroffen. Wahrlich freundliche Frauen mit einer angenehmen Persönlichkeit. Schade, dass viele ihrer Rituale für mich unerreichbar fern bleiben.

— Aelira Mina Tann-Kalten

Typ

Religious

Used By

• Tizainismus

Ansehen

Geistsängerinnen sind unter den Vinesh sehr angesehen. Sie werden als Frauen angesehen, die eine besondere Verbindung zu den Sümpfen haben. Ihnen wird große Weisheit zugerechnet, weshalb ihr Rat unter allen Vinesh sehr großes Gewicht hat.

Tizainmentorinnen

Wenn Geistsängerinnen körperlich nicht mehr in der Lage sind, ihren Aufgaben nachzukommen, ziehen sie sich in die Sümpfe zurück. Sie werden zu Tizainmentorinnen. Sie ziehen sich aus der Gesellschaft zurück und dürfen nur noch von Geistsängerinnen und anderen Mentorinnen aufgesucht werden. Häufig leben mehrere Mentorinnen gemeinsam in Hütten zusammen. Diese Orte sind den jungen Sängerinnen bekannt und werden regelmäßig von ihnen aufgesucht, um Rat zu suchen.

Ich verstehe nicht, warum es der Tizainismus nicht geschafft hat, die gesellschaftsliebenden Geistsängerinnen auch im Alter noch in die Gesellschaft zu integrieren.

— Varn von Oberbach

Der Schritt, eine Tizainmentorin zu werden, ist für die meisten Geistsängerinnen sehr schwer. Ihre Rolle in der Gesellschaft ist mit intensivem Umgang mit anderen Menschen verbunden und in vielen Ritualen sind sie sehr aktiv. Einzusehen, dass sie diese Rolle nicht mehr erfüllen können und, noch schlimmer, nicht mehr solch engen Kontakt mit der Gesellschaft haben können, ist häufig schmerzhaft.

Regeln

Die Rolle der Geistsängerin ist mit einigen Regeln für ihr Leben verbunden. Sie machen keine Vanerash durch und können so auch keine Ganerie wählen. Geistsängerinnen dürfen Liebeleien haben, doch dürfen sie dabei niemals die Harmonie einer Ganerie stören. Sollte ein Kind aus einer Liebelei erwachsen, wird dieses nach einem Jahr in die Obhut der Ganerie des Vaters übergeben.
Geistsängerinnen dürfen keine sonstigen Anstellungen annehmen und sich auch nicht politisch engagieren. Es wird nicht gern gesehen, wenn Geistsängerinnen die Tigand-Sümpfe verlassen.

Es mag ja sein, dass sie sich nicht politisch engagieren dürfen. Tatsächlich haben sie aber so großes Ansehen, dass es eigentlich unmöglich sein dürfte, keinen Einfluss auf die Politik zu haben.

— Varn von Oberbach

Versorgung

Geistsängerinnen werden durch die Gemeinschaft bezahlt und versorgt. Fast jeden Tag werden Geistsängerinnen zum Essen eingeladen oder erhalten kleine Geschenke. Hier achten Geistsängerinnen sehr darauf, dass es zu keiner Bevorzugung kommt und dass sie nur so viel annehmen, wie sie wirklich brauchen. Sie haben Anspruch auf eine beträchtliche Menge an Zatratränken, um ihren Tätigkeiten nachzugehen.

Niemand kann mir erzählen, dass es keine korrupten Sängerinnen gibt, die diese Geschenke nicht ausnutzen.

— Yi Vain