Abysbour

Abysbour ist der Hauptsitz der Stadt Yarnwall und eben jene Insel, auf welcher sich der mächtige Malmstrom befindet.

Ihren Namen trägt sie daher, dass die ersten Flüchtlinge, welche auf diesen Ort trafen, ihn teils stark unterschiedlich charakterisierten. Für die religiösen Vertreter war es der Ort des Abgrundes (in der alten Sprache 'Abyss') und für andere war die Insel allen voran genau das, was sie sich seit etlichen Jahren gewünscht hatten: Ein Ort der Zuflucht (hier, 'Habour'). Über die Jahrhunderte hinweg wurden beide Bedeutungen zusammengeführt und vereinfacht, wodurch es zu seinem jetzigen Namen Abysbour gelangte.
Tatsächlich hinterließen die damaligen, hoch entwickelten Sklavenmeister als sie die Neun verließen das Fundament eines kolossalen Bauwerkes, welches unser Volk über die Jahrhunderte schließlich zum Stolz der Nation, namentlich der Zitadelle selbst vollendete Irgendwie muss es dieser Rasse gelungen sein die Grundbausteine mitten in den Malmstrom zu transportieren (welcher einen stattlichen Durchmesser von ca. 1000 Schritten besitzt) nur um mitten in den Bauarbeiten fluchtartig die Insel zusammen mit dem Rest ihrer Sippe zu verlassen. Selbstredend wird der Zitadelle noch ein eigenes Kapitel zu ehren werden, weshalb ich mich nun auf andere wesentliche Aspekte von Abysbour konzentrieren werde. Der Malmstrom selbst gehört zu den größten Wundern der Natur, welche unser Volk jemals erblicken durfte. Dieser monumentale Abgrund, dessen Ursprung genauso mysteriös ist, wie seine tatsächliche Tiefe hat seit der frühen Erbauung der Stadt jeher eine zentrale Rolle für seine Bewohner gespielt. Die leuchtend blau fluoreszierende Eigenschaft des Wassers, welches unablässig in die Tiefen des Malmstroms fließt konnte recht früh von einigen Alchimisten zumindest teilweise erklärt werden. Laut ihren Experimenten handelt es sich um eine Ansammlung von Mikroorganismen, welche fluoreszierende Eigenschaften besitzen und nur in der Region rund um den Malmstrom vorkommen. Das dabei entstehende Phänomen wird oft auch als der „Mǫrueldr Effekt“ beschrieben, was so viel bedeutet wie der „Seefeuer-Effekt“ Um die Ausläufer des Malmstroms haben die früheren Herren es geschafft auf künstliche Weise einen steinernen Ring zu errichten, auf welchem sie zweifellos eine Ringmauer erbauen wollten, ebenso wie es unser Volk zu tun pflegte. Die Ausläufer dieses besagten Ringes selbst betragen an die 2km, sodass es uns ein leichtes wahr dort etwaige Kasernen und Unterkünfte für die dort Stationierten Handwerker und Wachmannschaften zu errichten.

Nachdem die Bauarbeiten der Ringmauer selbst beendet waren und die Zitadelle sich immer höher aus den Tiefen des Malmstroms erhob, errechneten unsere führenden Architekten, dass es nun an der Zeit wäre die stattliche Zitadelle durch umliegende Wehrtürme zu stützen. Der Fokus der Baumeister lag vor allem darauf das Bauwerk vor den allgegenwärtigen Naturgewalten zu schützen, allen voran den erbarmungslosen Windböen, welche immer stärker und unbändiger werden und mit immer mehr Gewalt an dem Bauwerk reißen, je höher es sich in die Lüfte erhebt. Daher sichern seit etlichen Jahren vier mächtige, auf der Ringmauer erbauten Türme und unzählige Stahlseile, welche das Bauwerk mit jenen Türmen verbindet die Stabilität und Standhaftigkeit der Zitadelle gegenüber allen denkbaren Naturgewalten.
Wie bereits erwähnt ist die komplette Insel Abysbour durchzogen von etlichen Gassen, Kanälen und sonstigen Bauten der Stadt, wodurch sie manchmal auch von den ältesten Bewohnern Yarnwalls Stahlwerk (?) genannt wird. Hier verweilen unsere wichtigsten Handwerker und Alchimisten, sowie unsere etwaigen Fabriken und Raffinerien, welche das dunkle Lebensblut durch die Adern der Stadt treiben. Als fortgeschrittene Gesellschaft ist es uns bereits seit geraumer Zeit möglich große Teile unsere Umwelt nach unserem Willen zu formen und der rauen Natur unseren Stempel aufzudrücken.
Fabulös gemeißelte Altbauten schmiegen sich hier an fein säuberlich geschichtete Backsteinmauern und schwindele erregende Häuserschluchten, während sich überall hindurch die edlen Pflastersteine unserer Straßen schlängeln. Pflanzen und sonstige Kräuter sind hier aufgrund der fehlenden Sonneneinstrahlung so gut wie nicht anzutreffen, weshalb die verrosten und stählernen Bauwerker Yarnwalls für den unwissenden Außenseiter wahrscheinlich einen eher trostlosen Anblick bietet.

Ich kann euch jedoch versichern verehrte Lady Alysanne, dass die Ästhetik welche unsere Steinmetze und Metallbearbeiter in den härtesten Granit und das widerspenstigste Eisen fräsen allen anderen Kulturen überlegen ist.
Tausende Reliefs und etliche Lobpreisung, welche den Erbauen von Yarnwall gewidmet sind finden sich in allen Teilen der Stadt wieder. Als eine Nation, welche niemals die Schwachen in ihrer Gesellschaft vergisst, können wir so sicherstellen, dass selbst diejenigen, welche des Schreibens und des Lesens nicht mächtig sind, anhand unserer geschickt visualisierten Geschichte ebenfalls zu verstehen vermögen, welchen Helden es bedurfte diese Stadt zur größten Stadt zu machen, welche jemals existierte und jemals existieren wird.
Beleuchtet werden unsere öffentlichen Plätze und zahllosen Gassen, wie ihr mit Sicherheit bereits bemerkt habt, lediglich von unseren eigens gezüchteten fluoreszierenden Pilzen und mancherorts sogar von den jüngst gezüchteten Glühmaden. Durch eine Veränderung des Erbgutes ist es uns in beiden Fällen gelungen die Leuchtkraft um ein vielfaches ihrer ursprünglichen Intensität anzuheben, um somit auch große Flächen ausreichend auszuleuchten. In den alten Zeiten unserer Stadt wurden tatsächlich noch Fackeln und Petroleumlampen genutzt um die Straßen zu erhellen, wenngleich sich dies jedoch als fatale Fehlkalkulation herausstellte.
Als einige unserer führenden Alchimisten begannen mit verschiedenen Gasen zu experimentierten, geschah etwas was rückblickend wohl kaum zu verhindern gewesen wäre, denn es kam zu einer Reihe von fürchterlichen Explosionen innerhalb der Stadt, was die technologische Entwicklung der Nation um etliche, schmerzhafte Jahre zurückwarf. Nicht nur mussten große Teile der Stadt neu errichtet werden nein, zu unserem größten Bedauern ging auch ein erheblicher Teil unseres Wissens verloren, als die führenden Persönlichkeiten der Alchimistengilde ein jähes Ende fanden. Ab diesem Punkt entwickelten wir rasch eine Möglichkeit auch in der Zukunft mit den vielversprechenden Gasen zu experimentieren, ohne unser kostbares Wissen zu gefährdeten, weshalb Yarnwall nunmehr seit unzähligen Jahren in einem seichten, grünen Licht erstrahlt.

History

Woher genau unser Volk ursprünglich stammt ist uns leider nicht bekannt, jedoch können wir mit relativ hoher Gewissheit sagen, dass die ersten Pioniere unseres Volkes die Inselkette der Neun Inseln der Tiefsee vor ca. 5800 Jahren betraten. Grund für diese Annahmen sind verschiedene Manuskripte und Überlieferungen, welche die Ankunft unserer Ahnen an der Südküste von Eldwraith datieren. Daher beginnt unsere Zeitrechnung ab jenem Moment als unsere Vorfahren beschlossen sich diese mächtige Inselkette untertan zu machen. Aufgrund dieses Umstandes könnt ihr hinter allen Jahresangaben das Kürzel „n.d.N“(Nach der Niederlassung) entdecken, verehrte Lady Alysanne.
Neben dem Bau der Zitadelle, war jenes Ereignis, welches auf allen bewohnten Inseln der Neun als „Der Lange Traum“ bekannt ist, das wichtigste Geschehnis innerhalb unserer Geschichte. Ab dem Jahre 400 n.d.N beginnen die Aufzeichnung aller Völker der Neun plötzlich ins stocken zu geraten, bis sie schließlich ganz verschwinden. Was überliefert bleibt, sind Berichte, welche allesamt von der Ankunft einer fremden und gleichzeitig hoch entwickelten Rasse sprechen. Es scheint sich jedoch so zu verhalten, dass sie unser Volk und auch sonst alle anderen Völker in eine Art Dämmerschlaf versetzen, weshalb wir ihnen gehorsam dienen mussten. Ebenso berichten viele Manuskripte von einem gefühlten Stillstand der Zeit, in welcher Traum und Realität nicht mehr unterschieden werden konnte, was die Interpretation jener Texte ungemein erschwert.

Aus welchem Grund auch immer verging dieser lange Traum aber im Jahre 1800 n.d.N und erstmals war es unserem Volk wieder möglich eigenständige Entscheidungen zu treffen. Von der mysteriösen Rasse selbst fehlte jede Spur, wenn man von etwaigen Maschinen und Konstrukten absieht, welche ohne die Wartung einer kundigen Hand aber bald dem Verfall anheim fielen. Aus Furcht vor einer Rückkehr der Sklaventreiber begann unser Volk rastlos über die Inselketten der Neun zu ziehen, was leider dazu führte, dass viele unsere Ahnen Stück für Stück von der rauen Natur, verschiedenen Krankheiten, oder grausamen Bestien dahingerafft wurden. Und so nannte man die folgenden, blutigen Jahrzehnte welche nach dem Langen Traum folgten, da die komplette Inselkette dem Chaos und der Verdammnis zu verfallen Schien den Blutigen Morgen. Jedoch schwor sich unserer Volk mit eisernem Willen, dass es nie wieder unter einer anderen Rasse dienen würde, egal wie mächtig und gefährlich diese auch sein mochte. So ergab es sich, dass sich die ersten Pioniere nach dem Langen Traum auf Abysbour niederließen da sie ständig mit verfeindeten Stämmen aneinander gerieten und daher zunächst als einfache Fischer lebten. Zwar fristeten wir ein Dasein als willenlose Sklaven, jedoch hatte die fremden Herrscher gut für das Überleben unseres Volkes gesorgt. Dies mag zu jenen Zeiten ein regelrechter Segen gewesen sein, da es damals wie heute einem enormen Kraftaufwand bedarf, sich auf den Neun Inseln der Tiefsee verlässlich zu versorgen. Dies bedeutete aber auch gleichzeitig, dass die eigenständige Entwicklung unserer Ahnen ohne die Hilfe der Fremden geradezu ins stocken, ja sogar in einen regelrechten Stillstand geriet. Somit dauerte es bis zum Jahre 2000 n.d.N bis der legendäre König Îndra Alysanne die Stadt Yarnwall gründete und unserem Volk von dem nicht weit entfernten Cropvest berichtete, welches er auf seiner Pilgerreise besuchte.
Was folgte war eine Zeit des unvergleichlichen Aufschwungs für unsere noch junge Nation, welche nun mit Yarnwall endlich ein Heim ihr eigen nennen konnte. Denn auf Cropvest lebten so gut wie keine Uhreinwohner und das Bestellen der Felder viel uns somit sehr leicht, auch wenn wir die ein, oder anderen Stämme von ihren Ländereien vertreiben mussten. Zum ersten Mal seit etlichen Jahren waren die Mägen unserer Frauen und Kinder wohl genährt und die stetig steigende Entwicklung unseres Volkes ging schneller voran, als man es sich je hätte erträumen können. Die ersten Gelehrten begannen die Maschinen und verlassenen Strukturen der Fremden zu studieren und auch wenn wir noch weit davon entfernt waren diese Maschinen zu benutzen, geschweige denn zu verstehen, so waren dies doch unfassbar wichtige Grundsteine, welche unsere Ahnen für die spätere technologische Entwicklung von Abysbour und damit der Stadt Yarnwall legten.
Während der Verstand und die genialen Ideen unserer Alchimisten nur so aus ihren Köpfen zu fließen schienen, wurde uns klar dass unser Volk sich von den Ketten der Götzenanbetung befreien würde müssen. Nur durch das Abstreifen unserer alten Sklavenhaut, welche noch tiefe Narben in sich trug die von jenen Ketten rührten mit welchen uns die Fremden knechteten, würde es uns möglich sein unser Volk auf eine eventuelle Rückkehr der Fremden und den darauf folgenden Krieg vorzubereiten. Leider sahen dies nicht aller Mitglieder der Gemeinschaft so und viele wollten noch an den alten Wegen und Lebensweisen festhalten. Wer sich nicht in unserer neuen, rationalistisch geprägten Gesellschaft einzugliedern wusste verließ bald Abysbour um auf einer anderen Insel sein Glück zu finden.. Doch gleichwohl gab es auch niedere und machthungrige Subjekte, welche es sich zur Aufgabe machten die absolute Kontrolle in Abysbour und Yarnwall an sich zu reißen. Sei es um sich selbst zu bereichern, oder aber aus religiösem Fanatismus, die Motive dieser minderwertigen Kreaturen waren ebenso vielfältig wie sie abstoßend und zerstörerisch waren.
Und so kam es, dass eure Ahne Melissandre Alysanne im Jahre 2200 n.d.N einen Erlass verabschiedete, welche die schlimmsten Verbrecher von Abysbour auf eine fremde Insel verbannte. Der hauptsächliche Grund für ihre Entscheidung rührte daher, dass Yarnwall in seinen jungen Jahren immer wieder mit selbst ernannten Könige und sonstigen Vagabunden zu kämpfen hatte, welche in erstaunlich kurzer Zeit eine beachtliche Anhängerschaft zu generieren wussten. Der berüchtigte Rebell William Kinshaw, auch „Der Teufel von Yarnwall“ genannt schien zum Höhepunkt seiner Macht kurz davor zu stehen, die mit Blut und Schweiß zusammengehaltene Gemeinschaft in einen Prozess der unaufhaltsamen Anarchie zu stürzen. Bei Nacht und Nebel lies die Lord Regentin Melissandre Alysanne alle Mitglieder der Rebellen gefangen nehmen und schiffte sie noch in der selben Nacht auf die karge und stürmische Insel, welche uns heute als „Devil's Landing“ bekannt ist. Ein Ort welcher ausschließlich dazu dienen sollte gefährliche Subjekte von der Stadt fern zu halten und welcher sich durch seine stürmischen Wetterbedingungen perfekt für diese Aufgabe eignete. Seit diesem Tage sind tausende von diesen systemkritischen „Teufeln“ auf jene Insel verbannt worden und laut unserem Wissensstand ist es noch keinem dieser Subjekte je gelungen die Inselanlage aus eigener Kraft zu verlassen. Dies liegt mit Sicherheit nicht zuletzt daran, dass das Gefängnis Namens „Pandemonium“ die größte und sicherste Gefängnisanlage ist, welche in der bekannten Welt existiert.
Der nächste große Meilenstein in der Geschichte von Yarnwall ereignete sich erst wieder im Jahre 3500 n.d.N. Nachdem unser Volk lange von den reichen Erträgen und Jagdgründen der Insel Cropvest gelebt und floriert hatte, begann es noch den Wurzeln der Fremden und den damals noch weit entfernten Sternen einer technologischen Revolution zu greifen. Der Großteil der wissenschaftlichen Arbeiten, unserer einstigen Alchimisten hatten sich zu jenen Tagen vor allem auf theoretische Berechnungen beschränkt, da die Möglichkeiten für das Sammeln von empirischen Daten durch praktische Experimente als äußerst beschränkt galten. Viel mehr hatten unsere Ahnen damit zu kämpfen unser Volk am Leben zu erhalten, weswegen die Zeit für wissenschaftliche Arbeiten äußerst rar gesät und damit sehr kostbar war. Jedoch stieg unser Wohlstand und auch kleine technische Errungenschaften blieben nicht völlig aus, auch wenn die Quantität, sowie die Qualität jener Erfindungen nicht einmal im Ansatz mit den heutigen Errungenschaften der Wissenschaft verglichen werden können, so gaben sie unseren Vorvätern doch die Möglichkeit nach langer Rast endlich wieder zu neuen Expeditionen aufzubrechen. Auf der Insel Bellnyne machten sie in der bergigen Vulkanlandschaft eine sensationelle Entdeckung, denn die massiven Erdschichten waren bis zum bersten mit wertvollen Mineralien und Erzen gefüllt. Das wertvolle Zink, Blei, Bronze und Eisen welches wir in unseren Häusern und Maschinen zu verbauen wussten, findet noch bis zum heutigen Tage seinen Weg aus den tiefen Minen der Insel Bellnyne in die Häuser und Industrieanlagen innerhalb unserer großartigen Stadt Yarnwall.

Zur gleichen Zeit trafen erste, größere Expeditionstruppen auf die einheimischen Stämme der Insel Eldwraith, welche den damaligen Pionieren unmissverständlich zu verstehen gab, dass sie hier weder erwünscht noch geduldet waren. Grund für diese Auseinandersetzung war der Umstand, dass unser Volk nicht nur das wertvolle Erz aus Bellnyne benötigte um seine technologischen Fortschritte weiter voranzutreiben, sondern ebenfalls die reichhaltige Flora und Fauna von Eldwraith dazu nutzen wollte, um Beispielweise Häuser aus widerstandsfähigen Hölzern zu fertigen. Als rückständige Wilde, wie wir sie meist nennen, pflegen diese Hinterwälder eine ausgesprochen innige Beziehung zu ihrer umliegenden Natur, weshalb es geradezu einem Todesurteil gleichkommt, innerhalb der Präsenz eines ihrer Stammesmitglieder auch nur einen kleinen Setzlinge zu fällen. Diese blutigen Auseinandersetzungen, welche schon vor über 2000 Jahren begannen, sind auch noch heute der Grund für jene Fehde, welche die Bewohner von Yarnwall mit dem Stämmen von Eldwraith nach wie vor verbissen ausfechten.

Type

Island

Included Locations

• Die Zitadelle