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Biokonservative

Biokonservative Menschen

Allgemein

Als Biokonservativ gilt eine Person immer dann, wenn sie freiwillig, aufgrund ihres Weltbildes und/oder ihres Glaubens auf einige, oder sogar alle Kerntechnologien aus dem Bio- und/oder Nanowaresektor verzichtet. Die grösste Anzahl an Biokonservativen findet sich heute im Jovianischen Sektor - vornehmlich in der Jovianischen Republik   Nicht selten kommt es auch vor, dass Biokonservatismus mit der Ablehnung weiterer technischer Errungenschaften einher geht und obwohl dies in der Darstellung dieser Ethnie durchaus zum Meme verkommen ist, stellt es kein prinzipielles Merkmal einer biokonservativ geprägten Kultur dar. Ähnliches gilt für Cyberware, welche - auch aufgrund ihrer technischen Simplizität - eher als Prothese denn als verhasste Körpermodifikation gilt.    

Geschichte

Der Fall betraf die gesamte Transhumane Gesellschaft gleichermassen: Das Leid, die Zerstörung und der Tod waren so allgegenwärtig, dass sich Niemand diesen Eindrücken entziehen konnte. Und es sind eben solche Ereignisse grosser Machtlosigkeit, die Personen aller Schichten und jeden Bildungsgrades dazu verführen sich den einfachen Antworten des Lebens zuzuwenden. Im Fall der Vernichtung der Erde ist der Kern dieser Geschichte wie folgt überliefert:   "Die Menschen auf dem blauen Planeten" so hiess es "haben mit ihrer zügellosen Gier und dem unverantwortlichen Umgang mit immer neuer Technologie TITAN und damit schliesslich auch das Exsurgente Virus über die Menschheit gebracht". Diese Nachricht resonierte enorm mit der Erfahrungswelt jener, die von der Gesamtsituation am ehesten Überfordert waren.   Sie waren Minenarbeiter - mit Knebelverträgen an den Asteroidengürtel und den nahen Jupiter gebunden. Oft Menschen schlechter Bildung die von der Erde und den Hypercorps ausgebeutet wurden. Die dem Versprechen der Werber gefolgt waren und in die Erdkolonien zogen um dort nach einem neuen, einem besseren Leben zu suchen. Menschen, die den Fall der Erde selbst miterleben mussten und durch den Verlust ihrer Freunde, ihrer Familie, ihres Lebens den Verstand verloren. Sie alle waren es, die sich ein für alle Male schworen, dass sie sich nicht noch einmal der Maschine unterwerfen würden. Nicht, wenn sie es verhindern könnten. Und sie konnten.   Denn mit der Gründung der Jovianischen Republik gab es plötzlich eine Streitmacht die genau für diese Werte und Ideale einstand. Eine Politik, die jene begünstigen würde, die einfache Leben lebten und die schliesslich ein natürliches Ende im Kreise ihrer Familie finden würden. All das in einer Welt, die am Rande des Abgrundes stand und nicht aufhören konnte sich immer und immer weiter in technischen Lösungen für Probleme zu ergehen, die Technik überhaupt erst verursacht hatte. Dies war die Geburtsstunde der Biokonservativen.  

Aussehen & Rezeption

Biokonservative lehnen die allermeisten Eingriffe in ihren Körper und ihren Geist rigoros ab. Das schliesst jedweder Austausch von Organen, gegen gezüchtete, verbesserte Versionen ebenso aus, wie die digitalisierung der eigenen Persönlichkeit. Das bedeutet vor allem, dass Vertreter dieser Ethnie tatsächlich nur ein Leben zu leben haben. Kein Backup. Keine Forks. Nur ein Leben, in einem einzigen Körper.   Eines der auffälligsten Merkmale Biokonservativer ist ihr - für Tranhumane oft absurder - Stolz gegenüber ihrem natürlichen Aussehen. Für die Menschen von Luna und Mars unvorstellbar, gelten Narben, kantige Gesichtszüge, krumme Nasen und schwielige Handinnenflächen nicht als Makel, sondern als vollkommen natürliche Erscheinung eines langen, aktiven Lebens.   Trifft man in der LLA auf eine Person, die einen offensichtlichen Schönheitsfehler - wie etwa eine kleine Narbe am Kinn - zur Schau stellt, wird darüber nicht gesprochen. Entweder ist es gerade Mode in der Hyperelite, was die eigene Unwissenheit anzeigen würde, oder es ist ein Unfall, über den es sich nicht schickt zu sprechen und der schon bald chirurgisch behoben werden wird. Zwar ist es längst nicht so, dass es Biokonservative darauf anlegen sich selbst zu verstümmeln oder es als Schönheitsideal begreifen, wenn sie dazu gezwunden sind Protese zu tragen, doch ist es weder schlimm, noch etwas, das es zu verschweigen gilt.   All das sorgt schliesslich dafür, dass Menschen, die biokonservativ leben, für andere Kulturen stets etwas "verbraucht" aussehen. Sie haben - je nach Alter - Tränensäcke, Hautverfärbungen, Pigmentstörungen, unregeömässigen Haar- und Bartwuchs und andere eindeutige Merkmale, die jedem, der sich nicht ständig in ihrer Gegenwart aufhält, sofort ins Auge stechen. Die Reaktionen auf ein derartiges Auftreten reichen von Be- über Verwunderung und Stirnrunzeln, bis hin zu offener Abscheu oder sogar offenen Anfeindungen.   Schliesslich versteht jedoch jeder, der auch nur einen Moment innehält, dass dieser Mensch, der dort vor einem steht, ein zerbrechliches, sterbliches Wesen ist. Transhumane reagieren mit einer ganzen Bandbreite an Gefühlen auf diese Erkenntnis. Die prominenteste Reaktion jedoch ist paternalistisches Mitleid. Auf der anderen Seite des Spektrums gibt es eine ganze Menge - mehr oder weniger - lustiger Scherze die in den Sozialen Medien und Shows im Mesh über natürliche Körper und ihre Besitzer kursieren.  

Eigenschaften

Naturbelassene Körper sind nicht gegen das Vakuum abgeschirmt. Sie brauchen eine enorme Menge an Energie und Sauerstoff und regenerieren nur sehr langsam. Der Blutkreislauf wurde nicht gestärkt, Herz, Nieren, Leber, Lungen - alle inneren Organe - sind exakt die, die ein unmodifizierter Mensch aufweisen würde. Das bringt grosse Nachteile mit sich, die sich in Kraft, Ausdauer und sogar der Konzentrationsleistung von Biokonservativen zeigt.   Schlaf und Erhohlung ist ein weiteres Thema. Gängige Morphs - selbst Splicer - sind genetisch so verbessert, dass ihr Hirn nur wenigen Minuten benötigt um sich von den Strapazen eines ganzen Tages zu erholen. Keine Nicht-Biokonservativer würde wesentlich länger als 4 Stunden schlafen können, ohne danach unruhig zu werden und einen derben Energieüberschuss zu spüren. Sie verfügen über verbesserte Muskeln und Sehnen, die selbst nach dauerhafter Belastung keine Krämpfe kennen und ihr dichtes Gewebe ist gegen gewöhnliche Stösse gut gewappnet und formt kaum Blutergüsse.   Ganz anders Biokonservative: Ihr Körper ist unangetastet. Sie brauchen in der Regel mindestens 8 Stunden Schlaf am Tag, regelmässige Pausen und ihre Muskeln sind - verhältnismässig - weich und nicht sehr strapazierfähig. Selbst ihr Skelett ist nicht auf ein Leben im All ausgelegt und daher kommt es immer wieder zu spontanen Mutationen, vor allem in Bienenstöcken in denen in der Regel keine Schwerkraft zu finden ist. Zu guter Letzt sind selbst medizinisch geschützte (aka "geimpfte") Biokonservative enorm anfällig gegen Krankheiten und Wundinfektionen, was im Falle einer Verletzung oft dauerhafte, medizinische Betreuung erfordert.  

Biokonservative Werte

Tiere und Technik

Im krassen Unterschied zu allen anderen transhumanen Ethnien, besteht diese Gruppe zu 100% aus Menschen. Abgesehen von der Erzählung der eigenen, moralischen Überlegenheit, die nicht selten rassistische Züge annimmt, wären biokonservative Uplifts schlicht Tiere, die über keine Selbstwahrnehmung verfügen. Ihre allgemeine Technikvorsicht sorgt ausserdem dafür, dass die Meisten Biokonservativen ALIs als Wurzel allen Übels identifizieren, da auch TITAN eine künstliche Intelligenz war und schliesslich die Erde vernichtet hat.  

Religion

Die Erfindung des digitalisierten Egos hat die Frage nach einem Leben nach dem Tod nicht beantwortet, sondern sie einfach nur bis in die Unendlichkeit hinaus gezögert. Das führt dazu, dass gerade biokonservative Menschen sich vermehrt den verschiedenen Religionen zuwenden, die es auch heute noch im Sonnensystem gibt. Geht man nach der reinen Anzahl registrierter Gläubiger, ist das Christentum das beliebteste. Allerdings ist das in einem derart zersiedelten Sonnensystem nur schwer festzustellen.  

Leben als Wert

In einer Welt die Personen digital Speichert und in der die Vernichtung des eigenen Körpers nicht zwangsläufig den Tod zur Folge hat, geht man sehr viel sorgloser mit extremer Gewalt um. Natürlich gilt Gewalt gegen Körper aller Art in den meisten Rechtssprechungen noch immer als Verbrechen, doch je nach eigenem Rechtsempfinden kann die Zerstörung eines Körpers auch als Akt der Notwehr gewertet werden. Das diese Vorstellung nicht mit der Idee eines endlichen Lebens vereinbar ist offenbar. Und so gilt Biokonservativen die enorme Gewalt gegen biologische Körper als eindeutiges Zeichen der Verrohung anderer Kulturen.  

Vorkommen

Das Zentrum der biokonservativen Ethnie ist die Jovianische Republik. Das beruht zum einen auf dem allgemein Verbot von Egodigitalisierung, künstlichen Intelligenzen und Uplifts, doch es resoniert auch mit der im Jupiter Sektor lebenden Bevölkerung. Denn abgesehen von den Schrecken des Falls, hat man hier auch die Jahrzehnte der "Quasi-Sklaverei" durch die Herren der Erdkolonien erlebt. Menschen wurden hier über Generationen als Ressourcen gesehen, die man lediglich möglichst gewinnbringend einsetzen muss und das Leben dieser Leute wurde auf dem blauen Planeten nur als Schmiermittel einer sehr effizienten Maschine gesehen.   Davon abgesehen gibt es biokonservative überall im Sonnensystems. Sie suchen oft die Gesellschaft der ihren und grenzen sich gern gegenüber anderen Ethnien ab, die sie für unverständig und barbarisch halten. Das alles bedeutet nicht, dass es nicht auch immer wieder einige naturbelassene Menschen gibt, die sich sehr gut in einer Welt voller unsterblicher behaupten können - selbst ohne, dass man ihnen besonders zuvorkommend begegnet.

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