Morindir Geographic Location in Noevalne | World Anvil
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Morindir

Ihre Augen suchten das Tal ab, wie die vieler anderer um sie. In den Schatten, zwischen den Bäumen. So weit war es gekommen. Etwas weiter erklang das Trillern verschiedener Vögel, beinahe. Sie hob den Bogen. Es war das Zeichen. Jemand kam. Eindringlinge. Blicke wanderten von ihr zu der Richtung der Signale, zu ihr zurück. Fünf. Zu träge in der Bewegung für erfahrene Jäger. Schwach. Einer von ihnen war kleiner geraten, einer Breiter. Sie waren Beute. Der Breite war ihr erstes Ziel. Futter für die Aasfresser. Sie lies ihren Pfeil los. Ein zischender Sturm von Projektilen folgte ihm. Sie legte einen weiteren Pfeil an. Die Ziele lagen zusammengebrochen am Boden. Entwarnung, zwitscherten die Stimmen aus der Richtung der Beute. Sie lies ihren Bogen sinken und verlies ihre Deckung. Einer der Eindringlinge wandte sich in Schmerzen, stöhnte. Drei Pfeile ragten aus seinem Körper. Es passte fast. Wogar, Fenrin und Awellen. Ihre Kinder. Der Verwundete presste klägliche, flehende Laute hervor. Mit einem einfachen Schnitt durch die Kehle erschlaffte er. Sie hatten ihr alles genommen. Sie würde die Eindringlinge an die Krähen zu füttern - jeden Einzelnen.  
  Der Morindir Pass, das Tor von Talrane, ist die größte Öffnung in den Bergen des Nordens, die sich als die Grenze zwischen Danwin und den menschenfeindlichen Landen von Grimbrak hoch in den Himmel auftürmen. Der Pass war Gebiet der Norund, die südlichen Täler darunter kaum von Menschen besiedelt. Abgesehen von kleineren Scharmützeln und den ambitionierten, aber erfolglosen Feldzug eines Idienavi-Kael gegen die Norund etwa jedes halbe Jahrhundert änderte sich wenig.   Bis Laurer Oldin, der frisch gekrönte Kael von Myervie, den Pass Anfang TE 426 in der wohl blutigsten Auseinandersetzungen mit den Norund seit mehr als hundert Jahren eroberte. Seither überfallen die Norund immer wieder nicht nur die Umgebung des neu errichteten Fort im Pass, sondern auch die Tälern und Pfade der weiteren Region.  

Morindir, TE 426

Schon lange kursierten Gerüchte um ein vielversprechendes Salzbergwerk in der Nähe des Passes und TE 425 erhielt der gerade erst erhobene Kael von Myervie, Laurer Oldin, von seinen Spähern eine hinreichende Bestätigung dieser. In den Instabilitäten um die Übernahme des Kaelstitels von seinem verstorbenen Vater kam ihm die Gelegenheit sich zu beweisen und dafür möglicherweise eine ergiebige Einnahmequelle zu erlangen mehr als gelegen. Auch hatte er sicherlich den Konflikt zwischen dem Yeldaer und Rilais im Blick, dessen mögliches Ende Kapazitäten von Itmer Verdin für eigene Aktionen freigeben würde. So bereitete er im späten Herbst und Winter den Feldzug gegen den Pass vor, den er bald im Frühjahr umsetzte. Sein Ziel war es die Norund mit einer weit überlegenen Streitmacht einzuschüchtern und ohne Kampf aus dem Pass zu verdrängen, sodass er dort ein Fort als Anfang einer dauerhaften Befestigung errichten könnte. Damit plante er den Pfad zu dem Bergwerk zu sichern.   Entgegen seiner Erwartungen beschränkte sich der Widerstand der Norund im Pass jedoch nicht auf kleinere, unkoordinierte Überfälle, ausgeschaltete Späher und von wilder Magie beunruhigte Lasttiere. Mit einer Reihe von Überfällen, Scharmützeln, Fährten und Fallen gelang es den Norund die Heere der Eindringlinge in drei große Gruppen zu trennen. Eine der Gruppen lockten die Norund von Morindir in einen Hinterhalt, wo sie sich ihnen in bisher nur aus Legenden bekannten Zahlen stellten. Es entbrannte eine blutige Schlacht, die die Barden in den Tavernen und Wirtshäusern von Danwin allzu gern in wundersamsten Ausschmückungen besingen.   Am Ende blieb nur eine kalte Wahrheit. Trotz der späten Unterstützung durch die anderen Gruppen der Armee der Menschen waren die Norund besiegt. Ein Großteil der Verteidiger, etwa zweihundert Norund, war erschlagen, ebenso wie die Pfeile, Speere und Messer der Norund knapp fünfhundert der Männer des Kaels von Myervie gefunden hatten.   In den nächsten Monaten, im Schatten weiterer Überfälle und Scharmützel im Pass, lies Laurer Oldin das Fort von Morindir errichten. Seither hält er mit seinen Truppen die Kontrolle über den Pass - und damit über das zukünftige Salzbergwerk.  
Das Tor von Talrane, eine faszinierender Ort. Und nun auch ein grausiger, ein Grabmal. Ein Jammer, wieviel eine handvoll Menschen in einem halben Jahr zu zerstören vermag. Ich habe dennoch einige seltsamen und kostbaren Fundstücke geschaffen von Norundhand auftreiben können. Ein Norund-Messer, Schnitzereien aus Knochen und verschiedenste Objekte mit verschiedenen Formen von Reißzähnen als Schmuck. Den Nutzen kann ich nicht deuten. Kultobjekte? Vielleicht zur Verehrung eines ihrer Geistwesen? Oder eine Form Trophäen? All die Jahre. Ich verstehe noch immer viel zu wenig.
— Riamis Tellen, Ende TE 426
Andere Namen
Tor von Talrane
Art
Mountain Pass
Übergeordneter Ort
Besitzer/Herrscher
Lange hies es die Zeit des Hauses Oldin sei im Schwinden. Nach Morindir, nun, ... Lysea und Siove mischen die Karten immer wieder neu. Ich bin keine Wahrsagerin, bedauerlicherweise.
Essia Jastaire über die politische Lage von Danwin
 

Konsequenzen der Eroberung

Der Yeldaer von Danwin reagierte bisher mit kaum mehr als Glückwünschen an Laurer Oldin für seinen militärischen Erfolg und einer freundlichen Mahnung an den Anteil des Yeldaer aus Gewinnen mit Salzhandel. Sollte die Krise um Rilais jedoch beigelegt werden, rechnen viele mit neuen Spannungen zwischen dem Haus Verdin und den Oldin um Rechte an dem Bergwerk.   Unter den Norund brodelt es seit diesem Vorstoß in ihre Gebiete. Auch weit jenseits des Morindir Passes nehmen die Überfälle von Norundjägern auf Menschen zu. Gerade in Rilais häufen sich Feindseligkeiten zwischen Menschen und Norund, die zuvor friedlich kooexistierten. Zudem dringen Gerüchte aus den Tavernen des Nordens immer weiter nach Süden: Die Norund vereinen sich zunehmend unter wenigen Anführern, vielleicht sogar unter einer einzigen Figur. Und es heißt, sie planen gegen die Länder der Menschen zurückzuschlagen, mit dem Zorn der Bestien des Nordens. Manche meinen gar, sie hätten den verlorenen Sternenstein, Luevan, wiederentdeckt und missbrauchten sein Licht nun, um jenen zu schaden für deren Segen er einst von Yaewa geschaffen wurde.


Cover image: by Ilmaine

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