Wialoet-Kraut

Heilsame Natur

Written by Nightone

Das ist kein Unkraut, Junge!   Hierbei handelt es sich um eine der vielfältigsten Pflanzen, welche wir hierzulande finden werden, Bursche.   Wialoet-Kraut lässt sich frisch mit heißem Wasser aufbrühen und zu einem stärkenden Tee machen, oder du zerstampfst es im Mörser und machst eine sehr gute Wundheilsalbe draus. Alchemisten können aus dem Aufguss sogar hochpotente Heiltränke herstellen.   Jäger und Fährtensucher haben immer ein paar getrocknete Blätter dabei, um sie im Notfall zu zerkauen, um so die schmerzlindernde Wirkung freizusetzen.   Außerdem schmecken sie zwar bitter sind aber ganz passabel im Salat.   Wenn du also so eine Pflanze mal im Beet eines Kunden findest, dann weise ihn darauf hin, anstatt sie einfach auszurupfen. Es bringt nämlich Glück, wenn sich diese Pflanzen von alleine im Garten ansiedeln!
— Dack Hemmelbrug, Gärtner in Kremen.

Allgemeines

Das Wialoet-Kraut zählt zu den am weitesten verbreiteten mehrjährigen Kräutern in Aravellien. Die Pflanzen sind in Wiesen, Wäldern und Felsnischen entlang des gesamten Alver-ren Massiv, einschließlich seines südlichen Ausläufers, den Alvernem-Bergen, zu finden.   Die Pflanzen gedeihen sowohl südlich als auch nördlich und östlich des Felsmassivs bis tief in die Ebenen hinein. Sie zeichnen sich durch ein kleines Buschwerk aus saftigen Blättern und vier bis maximal fünf Stängeln je Pflanze aus, an denen die weißgrünlichen Blütenkelche wachsen.   In den Kulturen und Ländern, die das Gebirgsmassiv umgeben, zählt das Wialoet-Kraut zu den ganz alltäglichen Dingen. Viele Kinder sowie Frauen aus ländlichen Regionen verdienen sich ein Zubrot, indem sie die Blätter dieser Pflanze sammeln und sie an Alchemisten, Ärzte und Köche in den Städten verkaufen oder sie zur Bereicherung ihrer eigenen Küche verwenden.   Die Pflanze wird sowohl als Heil- als auch als Küchenkraut geschätzt. Sie ist äußerst genügsam und robust, zeigt sich jedoch resistent gegenüber jedem Versuch einer kultivierten Anbauweise.
 
Die Pflanze hilft euch schnell wieder auf die Beine, Vater.
Wir zerreiben sie mit etwas Wasser und schmieren euch die Paste auf die Brust, und im Nu ist dieser fiese Husten vorüber!
Ihr werdet schon sehen!
— Belinda Furberg, Kremer Hausfrau und gute Schwiegertochter
 

Fortpflanzung

Das Kraut ist von Jethanar bis spät in den Lamar in kleinen Büschelansammlungen anzutreffen, die während dieses Zeitraums mehrfach aufblühen. Sobald sich die grünweißen Blütenblätter entfalten, wird eine kleine Nektartasche freigegeben, die von Insekten wie Bienen und Schmetterlingen besucht wird. Diese Insekten nehmen dabei auch den Pollen der Pflanze auf und tragen zur Bestäubung anderer Wialoetblüten bei.   Jede Blüte bleibt für einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen bestehen, bevor die Pflanze die Nährstoffe aus dem Blütenstiel wieder in die Wurzeln zurückführt. In der Folge stirbt der jeweilige Stängel ab, und es kann ein neuer Trieb entstehen.   Die bestäubten Blüten entwickeln sich zu Sprungsamen, die an einem trockenen und möglichst windigen Tag von der Pflanze abgestoßen werden, um durch den Wind über kurze oder lange Distanzen transportiert zu werden. Sobald der Sprungsame entfernt ist, verwelkt auch der entsprechende Stängel.   Es vergehen etwa zwölf Monate, bis aus dem Samen eine eigenständige Pflanze heranwächst.   Zunächst bilden sich dabei an der Basis der Pflanze kleine, saftige Blätter, und erst im zweiten Jahr trägt die Pflanze dann auch Blüten.   Im Winter ziehen die Pflanzen ihre gesamte Energie in die Wurzeln zurück und lassen das oberirdische Grün vergehen, bevor sie im folgenden Frühjahr erneut austreiben, beginnend mit der Bildung neuer Blätter.   Eine Pflanze, die vorzeitig alle Blätter verliert, weil übereifrige Sammler nicht zurückhaltend waren, zieht sich für den Rest des Jahres in die Wurzel zurück und wird erst im darauffolgenden Jahr wieder austreiben.
Eckdaten
Alternativer Name
Kraft-Kraut, Filias-Kraut, Heilwurz
Art
Kraut-Gewächs
Unterart
Heilkraut
Lebenserwartung
ca.5 Jahre
Vorkommen
Mittel-, Ost- und Nord-Aravellien
Abbaumethode
Pflücken (Keine Kultivierung möglich
Bekannte Fundorte
Rund um das Alver-ren Massiv
Verwendung
Heiltränke
Salben
Schmerzmittel
Inhalationsaufguss
Tee
Salat
Drogen
(z.B. Thilyte)
Wert
2 KuM je 10g frische Bätter
15 KuM je 5g getrocknete Bätter (außerhalb der Saison / Region)





 

Nutzanwendung

Wie bereits erwähnt, existiert eine Vielzahl von Anwendungen für diese Pflanze. Sie ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und insbesondere Antioxidantien, weshalb sie häufig als Rohkostsalat serviert wird. Es empfiehlt sich jedoch, ein süßes Dressing oder andere süßende Früchte in den Salat zu verarbeiten, da die Pflanze selbst einen ausgeprägt bitteren Geschmack aufweist.   Darüber hinaus wird häufig ein Tee aus den getrockneten Blättern zubereitet, der als beruhigend gilt.   Zusätzlich kann aus dem Saft der Blätter eine beträchtliche Anzahl von Arzneimitteln gewonnen werden. Salben aus Wialoet-Kraut fördern die Wundheilung und werden bei Erkältungen sowie anderen bronchialen Erkrankungen zur Linderung von Hustenkrämpfen auf die Brust aufgetragen. Alternativ kann auch ein Aufguss aus frischen oder getrockneten Blättern zur Inhalation hergestellt werden.   In hochdosierter Form wirkt die Essenz der Pflanze in Tinkturen und Tonika schmerzlindernd und kann darüber hinaus in der Lage sein, einige fremde Stoffe im Körper zu binden, wodurch sie bei bestimmten Vergiftungen unterstützend wirken kann.
Alchemisten nutzen deshalb einen Sud der Pflanze häufig als Basis für verschiedene Tränke, insbesondere für Heiltränke, da er sich besonders gut eignet, um Wirkstoffe in den Körper einzuführen und deren Wirkung zu beschleunigen.   Eine Überdosierung des Wialoet-Krauts ist im Übrigen nicht zu befürchten, da der Körper nur eine begrenzte Menge aufnehmen kann, bevor der überschüssige Anteil einfach ausgeschieden wird.   Dies ist einer der Gründe, weshalb Heiltränke auf Wialoet-Basis, die in schneller Folge konsumiert werden, an Wirksamkeit verlieren. Im Durchschnitt benötigt der Körper zwischen zwölf und vierundzwanzig Stunden, um das aufgenommene Wialoet zu verarbeiten oder die Bestandteile, die Giftstoffe im Körper gebunden haben, wieder auszuscheiden.   Bedauerlicherweise ist es der positive Aspekt der erleichterten Körperaufnahme, der dazu führt, dass die Essenz auch in der Herstellung von Drogen, wie beispielsweise Thilyte, eine hohe Beliebtheit erlangt.
Darüber hinaus sollte die heilende und entgiftende Wirkung nicht überbewertet werden; es handelt sich nicht um ein absolutes Wundermittel, sondern bietet in der Regel lediglich eine kurzfristige Linderung von Schmerzen und unterstützt in gewissem Maße den Entgiftungs- sowie Wundheilungsprozess.   Es ist zudem zu beachten, dass es Substanzen gibt, die zwar durch Wialoet leichter in den Körper transportiert werden können, jedoch, selbst wenn sie erneut gebunden werden, nicht zusammen mit Wialoet ausgeschieden werden.   Ein Beispiel hierfür ist Ethernit.   Abschließend ist festzustellen, dass halbgetrocknete oder vollständig getrocknete Wialoet-Kräuter in nahezu jeder Medizin-, Heiler- und Notfalltasche in fast allen Regionen Aravelliens zu finden sind.   Dies liegt daran, dass sie in dieser Form gut transportiert werden können und bei richtiger Lagerung mehrere Jahre haltbar sind, auch wenn ihre Wirksamkeit im Laufe der Zeit etwas nachlässt.
Wialoet in den Küchen Aravelliens
Es ist interessant zu beobachten, wie das sehr nahrhafte Wialoet-Kraut in den unterschiedlichen Küchen Aravelliens verwendet wird. Wenn wir die Verwendung des Krautes in den Rezepten der Menschen als normal oder durchschnittlich betrachten, finden wir das Kraut bei den Halblingen höchstens selten bis spärlich auf den Tellern wieder, vor allem in seiner rohen Form.   Wildelfen verzehren es dafür ständig, gerne auch frisch vom Boden weg, und selbst in hochelfischen Rezepten findet es sich häufig wieder, wenn auch nur in getrockneter Form aufgrund der Distanz der kulturellen Zentren der besagten Elfen zu den Fundgebieten.   Aber es sind die Zwerge, die die Krone in der Verwendung des Wialoets in der Küche verdienen; es gibt kaum ein Gericht, das nicht den Sud, ein Dressing oder gekochtes bzw. gegartes Wialoet beinhaltet, solange man reine Fleischgerichte mal außen vorlässt.
— Auszug aus Poitkens Almanach der viel-zu-vielen Dinge, Ausgabe "Gift- und Nutzpflanzen" S. 981
 


Cover image: Pharmacy by Angelo Rosa

Kommentare

Author's Notes

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Jan 22, 2025 13:34

Dieser Artikel ist wiedermal großartig geschrieben. An was du alles gedacht hast ist wirklich erstaunlich.

Jan 22, 2025 14:07

Danke dir, manchmal geb ich mir halt Mühe XD
Nein im Ernst, wenn man im laufe der Zeit mit vielen Fragen zu seinen Kreationen bombadiert wird (RPG-Gruppe) dann fängt man an diese Fragen schon im Vorfeld zu erahnen und zu beantworten ^^
Freut mich wirklich das dir der Artikel gefällt!

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A lot of unofficial Challenges
Jan 25, 2025 00:06 by Secere Laetes

Der Artikel wäre es auch fast geworden. Einfach toll, wie weit und vollständig der Artikel rüber kommt - bei so wenigen Worten. Einfach eine echt runde Sache. Und sei froh, dass die Spieler fragen. Zum einen wird es dadurch kompletter und zum anderen weiß man, dass man sie dann hat. Na du verstehst sicher, was ich meine. Erinnert mich dran, dass ich irgendwann demnächst mal meine Schemen schreiben muss, die sind bei den Fragen meines Mannes doch gerade sehr dominant ^^".

Feb 5, 2025 08:13

Danke dir! Freut mich, dass der Artikel verständlich rüberkam. Wollte das Pflänzchen schon länger mal beschreiben, zumal ich mit Heilmitteln in Irda bisher ziemlich geizig bin, wie mir scheint – da war eine Multifunktionspflanze mal genau das Richtige und bot sich in Verbindung mit den Thylite- und Ethernit-Artikeln einfach an.

Ja, Spielerfragen können toll sein und einen manchmal zum Verzweifeln bringen – der Grund, warum Wialoet nicht kultiviert wird, obwohl es ein potentes Mittel ist, bedurfte z.B. einer schnellen Erklärung, damit meine Spieler nicht sofort versuchen würden, mit selbstgebrauten Heilpotions Geld zu scheffeln und das Abenteuer links liegen lassen. ^^

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A lot of unofficial Challenges
Feb 9, 2025 20:12 by Secere Laetes

Das kenne ich... ich schmeiße gerne mit Göttern und co. um mich, aber so die alltäglichen Dinge... gut, gibt da noch nen paar, die ich von früher hier mal größer ausbreiten könnte, aber daneben bin ich für Anlässe wie SC und co. froh, um meine Welt breiter aufzustellen ^^". Da ist deine Welt zumindest gefühlt weit vollständiger ^^.

Feb 12, 2025 14:51

Vielen Dank! - Aber da verdanke ich auch viel SC und den Challenges, die einen manchmal so schön aus dem normalen Denken herauszwingen - das und das, wenn ich nur mit Göttern und mächtigen NSCs umwerfen würde, meine Spieler schnell das Interesse verlieren würden ^^"

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