Königreich Midstad
Inmitten Dragoreas liegt Midstad, ein einstmals
stolzes Reich, das viel an Glanz und Größe eingebüßt
hat. Seine Grenzen werden weder durch markante
Gebirgszüge noch durch bedeutende Flüsse
geschützt, und so musste sich Midstad über die
Jahrhunderte immer wieder gegen mächtige Nachbarn
behaupten. Einst erstreckte es sich von der Küste
des Elyrischen Golfs bis an die Kristallsee, doch
heute kündet davon nur noch sein Name, der „Land
zwischen den Küsten“ bedeutet. Zwischen den expandierenden
Reichen Patalis und Selenia und dem
trutzigen Zwingard eingekeilt, nennt man Midstad
heute hinter vorgehaltener Hand auch das „Land
zwischen den Stühlen“.
Der Großteil der Bevölkerung
besteht aus Menschen, unter die sich
in den größeren Ansiedlungen auch Gnome mischen. Zwerge
und Varge findet man vor allem im Süden des Reiches;
in sämtlichen Städten der Ostküste sind Alben ein häufiger
Anblick.
Das städtische Leben ist in einigen wenigen Zentren konzentriert.
Hier sind neben der Hauptstadt Harreburg und den
beiden Grafenstädten Hellberg und Tralfeim vor allem die
wohlhabenden Häfen an der Ostküste zu nennen, die sich
durch ihre Handelsbeziehungen mit Mertalia und den Seealben
ein gewisses Maß an Unabhängigkeit gesichert haben.
Der Großteil der Bevölkerung lebt jedoch auf dem Land,
in kleineren Dörfern und Marktflecken. Jene, die gegen die
Herrschaft des Königs aufbegehren, fliehen – wenn sie nicht
zuvor am Galgen landen – in die Wälder und schlagen sich als
Gesetzlose durch, die hehre Ideale von Freiheit und Gerechtigkeit
hochhalten, diese aber oft auch nur als Rechtfertigung
für Raub und Plünderung nutzen.
König Finn von Harreburg ist ein gieriger Tyrann, dessen Thron auf
wackeligen Beinen steht. Im Norden, wo er sich auf seine Speichellecker
und den ihm ergebenen Klerus stützen kann, ist er mächtig,
aber je weiter man nach Süden kommt, desto schwächer wird sein
Einfluss. Um sich an der Macht zu halten, ist das Haus Harreburg
gezwungen, sich mit Selenia zu arrangieren, dem es seit einigen Jahren
sogar tributpflichtig ist. Viele meinen, es sei nur eine Frage der
Zeit, bis Midstad an das Kaiserreich falle – und da der König dies
ebenfalls fürchtet, presst er jetzt noch aus dem Land heraus, was
er kann. Einzelne Edelleute versuchen, ihren Untertanen ein etwas
leichteres Leben zu ermöglichen, aber in weiten Teilen des Landes
sind die lokalen Herren nicht besser als der verhasste Monarch.
Die Folgen dieser Politik sind dramatisch: Im Norden und Westen
verarmt das Volk und kann trotz guter Ernten oft gerade das
Nötigste zum Überleben für sich behalten. Die Häfen Saluriens
widersetzen sich, wo sie nur können, dem Zugriff der Krone,
und ihre Manöver schrammen dabei knapp an der offenen
Rebellion vorbei. Vor allem die Stadt Karing, deren Herrscher
geheime Bündnisse mit Zwingard vorantreibt, ist ein Dorn im
Fleisch des Königs.
Geschichte
Schon seit undenklicher Zeit siedelte man in dem fruchtbaren
Land zwischen den Küsten, und so künden an vielen Orten Reste
uralter Gebäude von einer Zeit, in der dieses Land noch nicht
von Menschen bewohnt wurde.
Die Geburtsstunde des Königreiches schlug im Jahr 517 LZ, als
sich ein Kriegerfürst namens Vendrik mit Unterstützung dreier
mächtiger Hexen zum König ausrief.
Midstads Macht wuchs über die nächsten Jahrhunderte, und
seine Handelsbeziehungen reichten bis in die Kristallsee. Im
benachbarten Zwingard hatte das Reich jedoch einen starken
Rivalen, und langjährige Streitigkeiten entluden sich schließlich
in einem schicksalhaften Krieg (871–872 LZ), in dem Midstad
einiges Land an seinen Nachbarn verlor und das Gebiet der heutigen
Helmark verwüstet wurde. Im Krieg fiel ein erheblicher Teil
des Adels, darunter auch Thurin von Midstad, der letzte König,
der seine Linie auf Vendrik zurückführen konnte. Aden Blutaxt,
ein entfernt mit dem Herrscherhaus verwandter Söldnerführer,
riss den verwaisten Thron an sich, entmachtete die einflussreiche
Anhängerschaft Hekarias und begründete das Geschlecht von
Harreburg, das bis heute über das Reich herrscht.
Adens Nachkommen herrschten als harte, aber glücklose Könige.
In den Mondsteinkriegen verlor Midstad seinen westlichen Seezugang
an Patalis – eine Schmach, die das Königshaus bis heute
nicht verwunden hat, die jedoch in den verlorenen Gebieten
eher mit Erleichterung aufgenommen wurde. Der Niedergang
des Reiches setzte sich fort, und ab 940 LZ waren die Könige von
Midstad mehr und mehr auf den Schutz und das Wohlwollen
Selenias angewiesen.
Demographie und Einwohner
1 Million (60% Menschen, je 10%
Gnome, Zwerge, Alben und Varge)
Religion
Die Götterverehrung des Midstader Adels ist stark von politischen
Erwägungen geprägt: Als das heutige Königshaus den
Thron bestieg, entmachtete man demonstrativ den Kult der Hekaria,
deren Anhänger der alten Herrschaftsschicht als Berater
gedient hatten. Stattdessen wandte man sich Göttern zu, die
die neue Ordnung repräsentieren sollten. Wer dem König nahesteht,
verehrt heute nach dem Vorbild des Monarchen selenische
Götter, vor allem Yonnus.
Leider übt der Klerus keine mäßigende Wirkung auf den Adel aus,
sondern hat sich blendend mit den Mächtigen arrangiert, sodass der in Midstad vertretene Yonnus-Kult ebenso auf Mehrung und
Erhalt seiner Pfründe bedacht ist wie auf die weltliche Herrschaft.
In den Grenzregionen hängen die Adligen oft demonstrativ patalischen
(vor allem Vordan) und Zwingarder (Manildan und Wesantia)
Kulten an.
Das einfache Volk versucht, sich aus diesen Querelen herauszuhalten
und verehrt wie in alter Zeit Dornius (oft unter dem
Namen Doren) und Sinbara. Auch hat man hier Hekaria nicht
vergessen und gedenkt der Dreigesichtigen Herrin durch Opfer
an Kreuzwegen, die der Göttin heilig sind. Dementsprechend
findet man in Midstad auch häufig Hexer, aber eher auf dem
Land, in den kleinen Städten oder in den Lagern der Gesetzlosen,
während die Oberschicht auf die Dienste fremdländischer
Zauberer, mitunter auch auf den selenischen Zirkel der Zinne,
zurückgreift.

Ein Schatten alter Grösse
Hauptstadt
Anführer
Leader Title
Staatsoberhaupt
Amtssprachen
Nachbarstaaten
Related Species
Zugehörige Ethnien