Ailvenarismus
Veränderung mit Respekt vor den Geistern des Ortes
Der Ailvenarismus ist eine verbreitete Religion im östlichen Novarn. Ein großer Teil des Ailvenarismus dreht sich um die Schätzung der Umgebung, der Natur und den Dingen, die die Natur hervorbringt. Anhänger dieser Religion sind der Meinung, dass ihre Ahnen Teil der Geister dieser Welt werden und so mit angemessenem Respekt behandelt werden müssen.
Grundsätze
Die Ailvenaari sind der Meinung, dass man nicht unangekündigt Änderungen an der Natur vornehmen soll. Wer einen Acker anlegt, sollte zuerst mit den dortigen Geistern darüber sprechen und ihnen entweder ein Opfer in Form von Nahrung oder einen alternativen Heimatort in der Nähe anbieten.
Auf den ersten Blick erscheint es, als würden die Ailvenaari einfach ihren Glauben umgehen, da sie einfach behaupten, die Geister würden jeder Veränderung zustimmen. Tatsächlich führt ihr Glaube aber dazu, dass sie sich viele Gedanken darüber machen, wie eine Übergang harmonisch geschehen kann.
Nach Ansicht der Ailvenaari sind die Geister üblicherweise zu Verhandlungen bereit. Die meisten von ihnen waren selbst einmal lebende Menschen und verstehen daher die Anliegen ihrer Nachkommen. Daher sehen sie auch kein Problem darin, größere Teile von Wäldern abzuholzen oder großflächigen Bergbau zu betreiben, solange sie das Vorhaben zuvor den Geistern geschildert und mit einer passenden Opfergabe begleitet haben.
Tugenden
Vor größeren Änderungen an der Natur, aber auch innerhalb von Bauwerken, gilt es als angemessen, mit den dortigen Geistern zu sprechen und ihnen das Vorhaben zu erklären. An jedem Ort der Welt halten sich nach Ansicht der Ailvenaari Geister der Ahnen auf und haben respektvollen Umgang verdient. Ein weiterer Grundsatz der Ailvenaari ist die Gleichbehandlung möglichst aller Menschen. Geister, die schon lange auf der Welt verweilen, können sich entscheiden, wiedergeboren zu werden. So kann es jedem Menschen geschehen, als anderes Geschlecht oder andere Rasse geboren zu werden, wobei die Ailvenaari davon ausgehen, dass es sich immer um Menschen handelt. Da niemand also ausschließen kann, selbst einmal eine bestimmte Rasse zu sein, gilt es als Tugend des Ailvenarismus, sich allen gegenüber gleich zu verhalten.Laster
Die Störung der Geister eines Ortes gilt als Frevel im Ailvenarismus. Das bedeutet hauptsächlich eine zu rasche Änderung des Wesens eines Ortes. Man kann aus einer Wiese einen Festort machen, doch dies sollte man bereits in den Wochen zuvor den Geistern ankündigen. Ebenso kann man aus einem Wald eine Fabrik oder einen Bach mit Färbemittel verunreinigen, doch wenn man dies nicht ausreichend den Geistern zuvor gegenüber kommuniziert hat, gilt das als respektlos. Die Ailvenaari vermeiden spontane Feiern, die den Geistern ihres Heims nicht zusagen könnten und ebenso mögen sie keine unangekündigten Besuche.Führung
Es gibt im Ailvenarismus keine strenge Hierarchie. Allerdings gibt es jene, die sich besonders der Kommunikation mit den Geistern verschrieben haben. Sie werden Ailensprecher genannt. Alle fünf Jahre gibt es eine Zusammenkunft der Ailensprecher, bei denen sie über aktuelle Entwicklungen sprechen, die die Welt als Ganzes betreffen und den Geistern gegenüber kommuniziert werden sollten.Rituale
Die wichtigsten Rituale des Ailvenarismus sind der Totenabschied, der in der Woche nach dem Tod einer Person abgehalten wird, und das Ahnengedenken, das ein Mal im Jahr am 17. Zenat stattfindet und bei dem sich die Ailvenaari gemeinsam versammeln und Geschichten über ihre Ahnen austauschen. Die Gespreche mit den Ahnen, die für die Einstimmung an Veränderungen gedacht sind, werden von Ailensprechern oft unterschiedlich gehandhabt und haben verschiedene Rituale, die häufig auf den Ort und die Veränderung angepasst sind.Ich konnte einst einer Zeremonie beiwohnen, bei der ein Wohnhaus auf einer Wiese entstehen sollte. Der Ailensprecher hatte einen Sack mit Kieselsteinen dabei und bildete damit die Umrisse des Hauses und der einzelnen Zimmer und erzählte davon, welche Räume wo hin kommen und was die Familie dort zu erleben erhoffte. In meinen Augen schuf er ein sehr plastisches Bild des Lebens dieser Familie.
Ansichten
Schöpfung
Der Ailvenarismus trifft keine Aussage über die Schöpfung der Welt der Ominari. Allerdings sind sie der Meinung, dass nach dem Weltenbruch die Geister der Ahnen dafür gesorgt haben, dass die Welt wieder in geordneten Bahnen laufen kann.Nicht wenige Religionen auf Heidren haben keinen Schöpfungsmythos von vor der Zeit des Weltenbruchs.
Nachwelt
Alle Toten werden zu Geistern und Teil dieser Welt. Während sie in der ersten Woche in der Nähe ihres Körpers bleiben, um die Trauerzeremonien noch mitzuerleben, reisen sie nach der Verabschiedung an einen Ort, der ihnen viel bedeutet. Das kann ein besonderer Ort ihres Lebens, ihre Heimat, ihr Arbeitsplatz und manchmal sogar ein Ort, den sie immer besuchen wollten, sein. Die Geister sind dabei nicht an die Grenzen Novarns gebunden.Beweise
Die Ailvenaari sehen sich als empathisch den Gefühlen der Geister gebenüber. So spüren sie Unbehagen an Orten, die sich zu rasch oder unangekündigt verändert haben oder wenn etwas nicht in die Harmonie eines Ortes passt. Die Tatsache, dass Orte, die mit besonderer Behutsamkeit auf ihre neue Bestimmung vorbereitet werden, ist Zeichen dafür, dass die Geister hier angemessen respektiert wurden und die Veränderung unterstützen.Im Grunde sind ihre Beweise nur, dass wenn etwas gewissenhaft erledigt wird, es auch gute Ergebnisse liefert. Mir wäre das zu wenig.
Während viele Naturgeistreligionen sich darauf konzentrieren, die Natur möglichst zu behüten, hat der Ailvenarismus einen Weg gefunden, die Veränderung mit den Geistern zu vereinbaren.
Mich würde echt interessieren, ob da wirklich etwas dran ist oder ob es eher Rechtfertigungen dient. Das Konzept finde ich jedenfalls gut, auch in seinen Auswirkungen auf "reisewütige Geister" bei Geburt eines Kindes, der im Hauptartikel beschrieben wurde. So etwas wie auch die Rituale erzeugen eine lebendige Welt, in die man gut eintauchen kann.
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