Tisaci - Sprache im Spiel in Tairica | World Anvil
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Tisaci - Sprache im Spiel

In diesem Artikel geht es um unsere konstruierte Sprache Tisaci. Keine Angst, es wird kein Sprachkurs, sondern ein Überblick wie du nirischen Flair in deine Sprache bringen kannst.
Beim LARP denken viele erstmal an die aufwändigste Gewandung, das größte Schwert oder die wahrhaftigste Spielweise. Vieles spielt in eine tolle Darstellung Deines Charakters hinein. Ein wichtiger Aspekt, mit dem Du als Charakter, aber auch die Gruppe als Ganzes in Erinnerung bleiben, ist die Sprache. Als Niriyado sprichst du eigentlich Tisaci den maldischen Dialekt des Mareyam. Es wäre sehr ambitioniert (und darüber hinaus sehr viel verlangt) zu versuchen fließend Tisaci in der Gruppe zu sprechen. Aber wir als Gruppe haben beschlossen, unsere "Muttersprache" hin und wieder einfließen zu lassen, um unserem Spiel Würze zu verleihen. Dieser Artikel soll kein Sprachkurs sein aber Dir dabei helfen, deinen Weg zu finden, einen waschechten Bewahrer darzustellen.  

Grundgedanken

Welche Möglichkeiten gibt es, jemanden darzustellen, der eigentlich eine andere Sprache spricht? Das erste, was einem in den Sinn wäre wahrscheinlich ein Akzent. Als Gruppe haben wir uns aus mehreren Gründen dagegen entschieden:
1. Es fällt nicht jeder leicht einen Akzent zu spielen, nicht jede kann gut ihren Dialekt anpassen.
2. Die Frage, welchen irdischen Akzent man als Vorlage benutzt, ist auch nicht leicht zu beantworten und kann zu Verwechslungen führen.
3. Das Spiel gleitet mit Dialekt schnell in eine unfreiwillig humoristische Richtung ab, was zu anderen Problemen führen kann.
  Welche Möglichkeiten haben wir also noch, um unsere Sprache einfließen zu lassen? Oder anders gefragt: In welchen Situationen fällt besonders schnell auf, dass man eine andere Sprache spricht.
  1. Bei besonders häufig genutzten Wörtern fällt man schnell in seine Muttersprache zurück. Dazu zählen Grußworte, Bestätigungswörter wie "ja, nein, ok, doch etc." und Höflichkeitsfloskeln wie "danke, bitte, gern geschehen".
  2. Momente in denen man sehr emotional ist, Flüche, Beleidigungen, Ausrufe und Slang "Scheiße, Alter Schwede, Krass, F!ck Dich" verleiten ebenfalls dazu.
  3. Man benutzt Redewendungen aus seiner eigenen Sprache oder versucht diese wörtlich zu übersetzen.
Um diese Punkte soll es erstmal in diesem Artikel gehen, da sie den größten Effekt erzielen und der erste Überblick nicht zu lang werden soll. Weitere Möglichkeiten wären aber andere Konzepte zu übersetzen, falsche Freunde ins Spiel zu bringen, bei bestimmten Ritualen ins Tisaci zurück zu fallen und Alltägliches in seiner Muttersprache zu formulieren. Dazu mehr an anderer Stelle.
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Auspsrache


Vorab noch ein paar Worte zur Ausprache. Tisaci kennt 31 verschiedene Laute. Diese sind meistens so romanisiert (also in Lateinische Buchstaben übertragen), dass es für deutsche Sprecher intuitiv nutzbar ist. Lange und kurze Vokale werden dabei schriftlich nicht unterschieden. Das ergibt eine Liste mit 26 Zeichen: "A, B, C, D, E, H, I, K, L, LL, M, MM, N, NN, O, P, R, S, SS, T, U, V, W, Y, Z, Ð, ' ".
Die meisten dieser Buchstaben stehen nur für einen Laut und werden so wie im deutschen realisiert. Alle Besonderheiten, werden unten erklärt.

Doppelkonsonanten & Glottalstop
"LL" - "MM" - "NN" - "SS"
IPA: /lː/ /mː/ /nː/ /sː/ Im Gegensatz zum Deutschen geben Doppelkonsonanten nicht nur die Kürze des vorherigen Vokals an, sie verlängern auch die Aussprache des Konsonanten. Man hält den Laut also für einen kurzen Moment länger, wie zum Beispiel in "talassa - Netz des Lebens", "onna - hin, zu", "calla - Katze" " ' " (Glottalstop)
IPA: /ʔ/ Ein Apostroph gibt eine kurze Pause zwischen zwei Vokalen an, wie in "be-achten, be-obachten". Im Tisaci werden bestimmte grammatische Partikel so vom Wortstamm abgesetzt.
Konsonanten
"C"
IPA: /k/; deutsch: "k" in "Karton, Kind, Lake" Historisch und in einigen Dialekten ist dies allerdings anders und auch für die wenigen Flexionsformen, die Tisaci hat, ist es wichtig, beim C zu bleiben. "Ð" (Eth)
IPA: /ð/; englisch "th" in "this, either, thing" Ascicode: 'alt+0240'; 'alt+0208' "R"
IPA: /ɾ/; mit der Zungenspitze einfach gerolltes "R" "S"
IPA: /s/; stimmloses S, wie in "Assel, Fluss, Maße" "V"
IPA: /v/; in "Vase, Verona, Vagabund" niemals als "F", da es diesen Laut im Tisaci nicht gibt. "W"
IPA: /w/; englisch in "water, winner, Wakanda", das W ist im Tisaci die konsonantische Variante des U und übernimmt an einer Vokalstelle diese Lautung "Y"
IPA: /j/; deutsch "j" in "Julia, Jenseits, Kaj, das Y ist im Tisaci die konsonantische Variante des I und übernimmt an einer Vokalstelle diese Lautung "Z"
IPA /z/; stimmhafte S, wie in "Sonne, sieben, Käse"
Halbvokale & Diphthonge
"AI (bzw. AY)"
IPA: /aɪ̯/; sprich "Eis, Eibe, Saite"
"EY"
IPA: /⁠ɛɪ̯⁠/; sprich "hey, e-mail"
"OY"
IPA: /ɔʏ̯/; sprich "Heu, Läufer"
"UY"
IPA: /ʊɪ̯⁠/; in "hui, pfui"
"AW (auch AU)"
IPA: /aʊ̯/; in "Haus, laufen"
"EW (auch EU)"
IPA: /ju:/; englisch in "News, Tuesday"
"OW"
IPA: /ɔʊ̯⁠/; englisch in "Soul, Code"
"YA" - "YE" - "YI"- "YO" - "YU"
IPA: /ʲa/ /ʲe/ /ʲi/ /ʲo/ /ʲu/ Der Halbvokal Y kann auf stimmlose Konsonanten folgen und bewirkt eine Palatalisierung, so als würde ein kurzes j dazwischen gesprochen; z.B. "cye - wir", "encyam - Element" "WA" - "WE" - "WI" - "WO" - "WU"
IPA: /⁠ʷa/ /⁠ʷe/ /⁠ʷi/ /⁠ʷo/ /⁠ʷu/ Auch die Verbindung mit "W" kann auf stimmlose Konsonanten folgen und erzeugt eine Labialisierung, ein kurzes u zwischen den Lauten; z.B. "cwo - Möwe", "cwinas - Glut"
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1. Abschied, Begrüßung & andere Höflichkeiten

Die Niriyadin sind ein recht informelles Volk. Die Hierarchien sind flach und jeder wird als gleichwertig betrachtet. Daher fehlt eine Höflichkeitsform wie im Deutschen, es wird also weder "gesiezt" noch "geihrzt", sondern Jede:r geduzt. Trotzdem sind die Niriyadin in der Regel nicht unhöflich. Um Dankbarkeit auszudrücken gibt es viele Möglichkeiten. Je formeller, desto blumiger und augeklügelter werden Floskeln und Metaphern, die eine Ehrerbietung ausdrücken und bei offiziellen Anlässen oder beim ersten kennenlernen benutzt werden. Hier zwei sehr gegensätzliche Beispiele:
Förmliche Begrüßung & Verabschiedung
Ein sehr förmlich gehaltener Dialog, bei offiziellen Anlässen und hochgestellten Persönlichkeiten.  
Cen syalis ne mahela cye.
Unsere Leben gehören nicht uns (formelle Begrüßung)
 
Men melu sece
Aber wir sind verbunden (formelle Erwiederung)
 
Andecu tecas!
Herzlich Willkommen! (wörtl: "Offner Hafen")
 
Nadey an von yunyam.
Ich bin geehrt von eurer Gastfreundschaft.
 
Encacye yunis o caloran. Re'encayu cen redis.
Wir teilen Essen und Wohnung. Mögest du unsere Sitten teilen.*

Ra'melcaye, at ne ha'masaye nadad on vo.
Ich bitte um Verzeihung ("Ich möchte meine Schuld bekennen"), dass ich kein Gastgeschenk für euch mitgebracht habe.
 
Elace un sonnis. Ha'ceveyu cen yavya. Yesu rayona!
Wir verzeihen dir ("Wir befreien deine Seele"). Du hast unser Glück vermehrt. Gute Reise.
 
Nadey. De'hasavo loyam!
Ich fühle mich geehrt. Folgt dem Fluss! (formelle Abschiedformel)
Alltägliche Grußworte & Höflichkeiten
Ein sehr informeller Dialog, wie er zwischen Bekannten und Freunden stattfinden würde.  
Maraca
Moin! (Gruß an die Glücksgeister am Eingang eines Hauses/Lagers, nicht übersetzbar)
 
Melu. Auyan at onnaye humon.
Hallo (informelle Begrüßung, wörtl. "verbunden"). Sorry, dass ich so spät herkomme.
 
Monasa! Yu le'vanasa ye, vey?
Vergiss es. Kannst du mir helfen, bitte?
 
Dey. Pa lessos.
Ja. Kein Ding. (Slang, wörtl.: "kein Riff")
 
Yilu!
Supi! (wörtl. "schneidig, tugendhaft")
 
Am veye. Yu besa aða cara?
Bitte sehr. Brauchst du noch etwas?
 
Neu. Melamu
Nein. Danke (wörtl. "verbunden")
 
Caila ananu. Caliban!
Jederzeit wieder. Tschüß! (wörtlich eher: Viel Glück!)
 
Yesu la, donni!
Schönen Tag, Kumpel!

Übersicht Begrüßung, Abschied & Höflichkeiten

Cen syalis ne mahela cye. : Form. Gruß
Men melu sece : Formelle Antwort
Andecu Tecas : Herzlich Willkommen
Melu : Hallo
vey? / veye? : bitte?
melamu : danke
am veye : bitteschön / bitte sehr
dey : ja
neu : nein
ta : doch
De'hasayu loyam : Form. Abschiedsgruß
Caliban : Tschüss / Viel Glück
Yesu la : Schönen Tag
Yesu namos : Gute Nacht
Yesu rayona : Gute Reise
Caila ananu : Gern geschehen.
Nadey : Ich bin geehrt.
auyan : Entschuldigung
monasa : Vergiss es, Schon gut
Ra'melcelaye. : Ich bitte um Verzeihung. Elaye un sonnis : Ich vergebe dir.
*Diese Wendung ist zwar üblich, aber durchaus auch als Ermahnung zu verstehen, das Hausrecht zu achten. Es weist auf eine gewisse Anspannung zwischen den Sprechenden hin.
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2. Beleidigung, Flüche & Slang

Es mag dir an dieser Stelle sehr früh vorkommen, doch nichts bringt soviel Flair in die Sprache, wie Schimpfwörter, Ausrufe und Slang. Wie bereits erwähnt soll dieser Artikel kein Sprachkurs sein, schließlich wollen wir im Lager nicht fließend Tisaci sprechen, sondern nur eine Möglichkeit für Insider und Farbe in unserer Ausdrucksweise bieten. Viele Ausdrücke wirst du in den anderen Beispieldialogen wiederfinden. Viele Schimpfwörter des Tisaci leiten sich aus der Seemannssprache ab, andere bedienen sich der Tierwelt. Eines der häufigsten Wörter, dass in vielen Formen auftaucht ist dabei "paca", ursprünglich ein seemännisches Wort für Mastbruch, hat mittlerweile ein Eigenleben als Kraftausdruck. Dabei kann es allein als Substantiv, als Verb in "pacayu" - "brich deinen eigenen Mast", als Partizip "pacamu derac" - "gebrochene Hyäne" (also etwa wie "verf!cktes Arschloch"). Erstaunlich ist das fast völlige Fehlen von negativ gemeinten, sexuellen Begriffen. Dinge wie "pivamu" - "heiß, sexy" oder "yilu" - "schneidig, attraktiv" sind positiv besetzt. Auch Menschen auf Geschlechtsteile zu reduzieren ist nicht üblich. Umschreibungen für diesen Bereich gibt es dafür doch einige.
Alter, der Typ ist der Hammer!
Ein kleiner Austausch zweier Freunde über einen neuen Nachbarn.
Limo, yu ha'rayasa vito'cadayo an humosu calos?
Kumpel, hast du diesen (männlichen) Krieger aus dem Lager gegenüber schon kennengelernt?

Bisu! Ha'yaðaye at voreyu vi'rayo pivamu
Klar! Ich wusste das du diesen (hübschen) Typen heiß finden würdest.

Usca! Sesa pacamu urcis, at dito'sayo seri vin cwar!
Voll! Es ist nur verf!ckte Scheiße, dass diese Heilerin sein Liebling ist.

Wou! Vi hissau dembo! Ti seri pacamu derac!
Krass! Dieser verrückte Idiot! Die ist ein verdammtes Miststück!

Yahs! Vi re'nocari yilu tanayo si u, donni.
Genau! Der sollte sich einen geilen Schmied wie dich angeln, Junge.

Übersicht Kraftausdrücke

paca : F!CK..., wörtl. Mastbruch
urcis : Mist, Scheiße
vatourcis : Drochenmist
hissau : verrückt, meschugge, bescheuert
dembo : Idiot, Dummkopf, Narr
derac : Arschloch, Miststück (wörtl. Hyäne)
henayo : Schlafmütze, Langschläfer
cacado : Petze, wörtl. Sittich
rencovayo : Pedant (w. Muschelsammler)
avorelu : dumm, bekloppt
cerilla : Angeber (w: Gorilla)
yelayo : Großmaul (w. Pinkler)
monayo : Dummkopf
cwal : Quatsch, Unsinn, Nonsens
aledelu : durchgeknallt (w: unversäumt)
ðurcu : ätzend, ekelhaft (w: faul, verrottet)
vil ðurcela : zum Teufel (wörtl. mit Fäule)

Übersicht Slang

Pa Lessos! : Kein Ding! Kein Problem!
Yahs! : Richtig! Super! Toll! Genau!
Usca! : Stimmt! Voll! Volltreffer!
Telya! : Glück gehabt! Puh!
wou : krass, heftig
yilu : super, geil, heiß, schnittig
pivamu : sexy, heiß, geil
aðamu : langweilig, öde, wörtl. sterbend
bisu : klar, logisch, offensichtlich
limo : Kumpel, Buddy
donni : Alter, Dude, Kumpel
donna : Alte, Schwester, Mädel
cwar : Schatz, Liebling, Honey
rayo : schöner Mann
calla : schöne, elegante Frau
malda : hübsche, jugendliche Person
calennoc : Schmuser (wörtl. Seeotter)
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3. Redewendungen

Idiome und Redensarten sind das Salz in der Suppe jeder Sprache (Pun intended!). Viele Redensarten der Niriyadin sind mit dem Meer, dem Wasser, der Seefahrt, der Fischerei aber auch dem Gartenbau verbunden. Hier folgen nun einige Ideen. Allerdings kannst du auch selbst kreativ sein und dir Dinge im vorraus überlegen oder spontan einbinden. Auch das leichte verändern irdischer Idiome kann erstmal ein guter Weg sein, etwas fremder zu klingen, ohne direkt das Rad neu zu erfinden.

In die Sümpfe fließen
Sa vallesa enna tovos. - etwas das nicht klappt, in die Binsen gehen, für die Katz sein

Ein Frosch im Teich, weiß nichts vom Meer.
Cworoc e danos moneri os maros. - über den Tellerrand, Dinge im ganzen Betrachten sollen

Kein Regenbogen ohne Regen/Tränen.
Pa raivosan nevil lamadin. - Ohne Leid keine Schönheit, alles hat seinen Preis
lamad kann sowohl Träne als auch Tropfen, Regentropfen bedeuten.
Seine Felder schon bewässert bekommen.
Ta le'malcasa rin carosum - trotz widriger Umstände hinkriegen, "das wird schon klappen"

Jeder pflanzt seinen eigenen Baum
Ca ði'narari rin nabo. - jeder hat seine Zukunft selbst in der Hand, Jeder ist seines Glückes Schmied

Über Satzzeichen streiten
Dacasa on reyorandesin. - sich über Kleinigkeiten streiten, Diskussionen über nichts führen
Falsch gesäumt sein
Lencu ledelasa. - bescheuert sein, nicht richtig im Kopf sein, nicht alle Tassen im Schrank haben

Scheiße wird nicht wertvoller durchs Wiegen.
Urcis nesari cerusca vil linca. - dumme Ideen werden durch Diskussionen und Überdenken nicht besser

Ein paar Nüsse aufstellen
Rapasa li'nembai. - dem Glück auf die Sprünge helfen, nichts dem Zufall überlassen, aber auch: mogeln
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Cover image: by Nimbayo

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