Zur schmutzigen Ente
Schon zu Kaiserzeiten als Schenke mit ordentlicher Küche geliebt und geschätzt, ist die Schmutzige Ente sicher eine der ältesten Gaststätten der Stadt. Die Versiegelung unterbrach auch hier die Tätigkeit, doch bereits im Jahr 35 n.V. erfolgte die Neueröffnung. Seither wird die Schmutzige Ente durch die selbe Familie geführt. Diese ließ zahlreiche Erweiterungen durchführen, wodurch die Schmutzige Ente heute nicht nur eines der ältesten, sondern auch eines der größten Gasthäuser Pelorns ist.
Grob gesagt, lässt sich die Schmutzige Ente in drei Bereiche aufteilen. Im Erdgeschoss befindet sich eine geräumige Schenke. Das Publikum hier ist äußerst bunt, vom einfachen Tagelöhner bis zum reichen Kaufmann findet sich mehr oder weniger alles, was in Pelorn herumläuft. Das Dünnbier ist billig, das Obergärige gut, der Schnaps sauber, die Schenke selbst wohl rustikal eingerichtet, doch gepflegt und rein. Hinter der Schenke gelangt man in einen separaten Raum, in ein Tanzlokal, in dem, wenigstens in den Abendstunden, verschiedene Kapellen auftreten. Die Eintrittspreise sind wohl erschwinglich, doch freilich für den gemeinen Tagelöhner immer noch viel zu teuer. Doch hat sich auch das Tanzlokal zu einem beliebten Treffpunkt für all jene entwickelt, die nicht jeden Fili drei Mal in der Hand umdrehen müssen, die einfach einmal das Tanzbein schwingen möchten, Leute kennenlernen oder einfach einmal das normale Leben außen vor lassen.
Im ersten Stock befindet sich ein Restaurant mit zwar bodenständigen, aber doch äußerst hochwertigen Speisen. Freilich ist hier nur eher gehobenes Publikum anzutreffen, sind doch die Preise für Pelorner Verhältnisse nicht gerade tief. Trotzdem ist das Restaurant zumeist ausgebucht, und nur mit langer Wartezeit oder besonderen Verbindungen ist es möglich, einen der gefragten Tische zu ergattern. Am Restaurant schließen sich auch drei besonders luxuriös ausgestattete Räume an, die sogenannten Suiten, für besonders Reiche gedacht, die einfach ungestört speisen wollen.
Im Hinterhaus der Schmutzigen Ente findet sich noch ein Bordell und ein Badehaus, womit die Schmutzige Ente beinahe alles anzubieten weiß, was man sich an Dienst am Gast in Pelorn vorstellen kann. Das Badehaus ist wohl ordentlich eingerichtet und auch gut besucht, das Bordell allerdings hat nun doch arg mit der Konkurrenz der Mehras zu kämpfen, und besonders die Oberschicht vom Gebiet des Hauses Thornhoff zieht wohl den Duftenden Garten in der Nähe der Residenz vor.
by Lua Aetaya
Es ist jedoch nicht die Gastswirtschaft an sich, die die Schmutzige Ente zu einem so wichtigen Bestandteil Pelorns macht. Die Familie, die die Ente führt, hat es geschafft, das gesamte Areal als neutrales Gebiet zu etablieren. Ganz egal, welchem Hause man angehört, ob man einfacher Bürger ist oder mächtiger Offizier, jeder ist willkommen, jeder wird respektiert, und keinem der Häuser würde es einfallen, in der Schmutzigen Ente zu spionieren oder gar jemanden festzunehmen. Wohl befindet sich die Ente inmitten des Imeria-Gebietes, doch ist man sowohl in der Gaststätte als auch auf den Wegen von Thornhoff- bzw. Coveani-Gebiet zur Schmutzigen Ente von den omnipräsenten und allseits gefürchteten Jägern sicher - wenn auch jeder vernünftige Pelorner den Weg über die Melenische Brücke nehmen würde und nicht über die Fultenbrücke.
Durch diesen Umstand schließlich erklärt sich wohl auch die wichtigste Funktion der Schmutzigen Ente, denn sie ist praktisch der einzige Ort in der Stadt, an dem man sich ungestört mit Mitgliedern der anderen Häuser unterhalten kann. Zahlreiche mehr oder weniger legale Geschäfte werden hier abgeschlossen, Abkommen getroffen, Kontakte geknüpft. Denn wohl sind die großen Häuser der Stadt nach außen hin miteinander verfeindet und voneinander isoliert, und doch kann das Leben nur durch einen gewissen Austausch der Häuser untereinander funktionieren. Manche behaupten gar, in den Mauern der Schmutzigen Ente würde mehr Politik gemacht als in den Residenzen der Anführer der drei Häuser.
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