Die Ersten Hüter des Netzes

Die Wanderer von Keloris - Teil 1

Lange bevor die Inseln von Njörvalla besiedelt wurden, war Keloris die einzige bewohnbare Heimat der Menschen. Während das übrige Land noch von Eis und ungezähmten Winden beherrscht wurde, gedieh hier eine erste Gemeinschaft, die sich dem Netz des Lebens widmete. Sie waren keine Herrscher, keine Krieger – sie waren Wanderer, ein Volk, das sich nach den Strömungen der Erde bewegte und deren unsichtbare Kräfte erkannte.

Die Menschen von Keloris lebten nicht in festen Siedlungen. Sie folgten den Knotenpunkten der Energie, zogen mit den Wanderrouten der Heiligen Rentierherden und errichteten ihre Lager dort, wo die Erde sie rief. Ihre Behausungen waren leichte, kunstvoll gewebte Zelte, die sich mit den Jahreszeiten wandelten – jede Faser war mit Zeichen durchzogen, die ihre Verbindung zum Netz des Lebens symbolisierten.

Doch Keloris war nicht frei von Gefahren. Aus dem Süden kamen feindliche Gruppen, die die unberührte Insel für sich beanspruchen wollten. Die Wanderer waren keine Kämpfer, aber sie verstanden die Strömungen der Welt besser als ihre Feinde. Sie hielten die Balance stabil, und aus dieser Harmonie heraus entstand der Nebel, der ihre Heimat verbarg. Der Schleier des Webers, wie er später genannt wurde, war keine bewusste Erfindung, sondern eine natürliche Verteidigung – eine Manifestation des Netzwerks, das sie beschützte.

Mit der Zeit wuchs ihr Wissen. Einige begannen, tiefere Zeremonien zu entwickeln, um sich noch stärker mit der Magie zu verbinden. Sie erforschten die Kraft der Rituale, lernten, dass sich die Energie durch bestimmte Muster lenken ließ, und begannen, Symbole zu erschaffen, um ihre Magie zu speichern. Andere hingegen hielten an der alten Art der Harmonie fest – für sie war das Netz ein lebendiges Gefüge, das nicht verändert, sondern erhalten werden musste.

Dies war der Beginn der Spaltung.

Diejenigen, die nach tieferer magischer Kontrolle suchten, spürten, dass ihr Weg sie über Keloris hinausführen würde. Sie wollten ihre Zeremonien perfektionieren, wollten die Kraft in Runen festhalten und das Wissen über die Zyklen der Welt ausdehnen. Die anderen aber blieben – sie wussten, dass ihre Aufgabe nicht darin lag, die Magie zu formen, sondern sie zu bewahren.

Und so brachen die ersten Gruppen auf. Sie verließen Keloris und wanderten weiter gen Osten, über unbekannte Meere und durch wilde Länder. Sie suchten nach neuen Orten, an denen sie ihre Magie frei entfalten konnten, während die Zurückgebliebenen ihre Heimat weiter bewahrten. Die Tuath'vayra, wie sie später genannt wurden, blieben die letzten Wächter von Keloris, während ihre wandernden Brüder und Schwestern sich mit den Jahren veränderten – ihre Rituale wurden mächtiger, ihre Magie strukturierter, ihre Namen verschwanden, bis sie zu etwas Neuem wurden.

Heute erinnert sich kaum jemand an die Zeit der Ersten Hüter. Die Geschichte hat ihre Spuren verborgen, und beide Völker sprechen kaum voneinander. Doch irgendwo, tief in den Strömungen des Lebensnetzes, existiert noch immer ihre gemeinsame Wurzel – ein uraltes Wissen, das beide verbindet, auch wenn sie es nicht mehr aussprechen.

Zusammenfassung

Die Ersten Hüter von Keloris waren ein Nomadenvolk, das sich tief mit dem Netz des Lebens verband und dessen Balance bewahrte. Im Laufe der Zeit spalteten sie sich in zwei Gruppen – die einen blieben auf Keloris und wurden zu den Tuath'vayra, die anderen zogen weiter und entwickelten eine ritualbasierte Magie, die später zu den Hexen von Lumovarde führte. Die Tuath'vayra stabilisieren die Energie der Welt durch natürliche Harmonie, während die wandernden Hüter begannen, ihre Magie zu formen und zu speichern. Trotz dieser Trennung bleibt ihre gemeinsame Vergangenheit in alten Legenden und unsichtbaren Strömungen des Lebensnetzes erhalten.

Historische Grundlage

Keloris war die erste bewohnbare Insel in Njörvalla, während die übrigen Inseln noch unbewohnbar und von Eis bedeckt waren. Die ersten Menschen, die dort lebten, entwickelten eine tiefe Verbindung zur Energie Gardnars und begannen, das Netz des Lebens zu spüren und zu pflegen. Überfälle aus dem Süden führten dazu, dass die Balance des Netzes eine natürliche Abwehr schuf – den Schleier des Webers, einen mystischen Nebel, der die Insel bis heute schützt. Die Spaltung der Ersten Hüter markierte den Beginn zweier völlig unterschiedlicher magischer Traditionen, die bis heute bestehen.

Datum der Ereignisse
Vor vielen tausenden von Jahren
Zugehörige Ethnien
Zugehörige Orte
Zugehörige Gruppen



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