Der erste Pluffpapper

Oder: "Wie die Hexe zum Lehrling kam"

Written by Nightone


Du willst also wissen woher die Pluffpapper kommen, meine Liebe.   Nun es ist eine interessante Geschichte.   Am besten hört man sie, während man sich den einen oder anderen Pluffpapper gönnt!   Also schnapp dir deinen Teller!   Oh, und vergiss den Schilfhonig-Syrup nicht!   Der ist wichtig!
— Zitageber

Allgemein

Die Geschichte des ersten Pluffpappers ist ein populäres Märchen der Halblinge, das wahrscheinlich aus der Rozenhaald Region stammt.   Sie ist Teil einer umfangreicheren Sammlung von Geschichten über den Kleinen Galli, den Lehrling der Pluffpapper Hexe.   Neben der reinen Unterhaltung dient dieses Märchen auch dazu zu erklären, wie ein bodenständiger Halbling auf die Idee kommt, die doch eher ungewöhnlichen Zutaten dieses pfannkuchenartigen Gerichts miteinander zu vermischen.
 

Die Geschichte

Es war einmal vor sehr langer Zeit, in einem Land voller Flüsse, Seen, Marschen und Sümpfen.   Dort lebte ein kleiner Bachling, von allen nur Kleiner Galli genannt mit seiner ganzen Familie.   Den Namen trug er, weil er weder sehr groß noch sehr stark war, aber auch nicht flink und schnell.   Sein Talent war ein anderes, denn er hatte einen eisernen Magen und konnte aus allem, was er aß, herausschmecken, woraus es zubereitet wurde.   Eines Tages machte seine ganze Familie einen Picknickausflug auf einer Wiese nahe dem hohen Schilf des Fenns.   Nach einem äußerst guten und ausgiebigen Essen schlief der Kleine Galli in der Sonne ein.   Als er sehr viel später erwachte, hatte es bereits zu dämmern begonnen und ein leichter Nebel war aus den Binsen aufgestiegen.   Verwundert blickte sich Galli um und musste feststellen, dass er alleine war.   Vater Augustin, Mutter Julie und die Geschwister Isa, Luis und Mira waren ebenso verschwunden wie Opa Pedro und Oma Alma.   Auch vom seinem komischen Onkel Bruno und Onkeln Felix mit seiner Frau Tante Pepa und deren Kinder Dolo, Cami und Antoni fehlte jede Spur.   Galli raffte sich auf und schaute sich um.   Er suchte und rief, doch weder bekam er eine Antwort noch fand er irgendwelche Spuren seiner Verwandten.   Als es dunkel war, setzte er sich schwer schnaufend wieder hin.   Ihm war zum Heulen!   Wo waren nur alle ohne ihn hingegangen? Mochten sie ihn gar nicht mehr?   Plötzlich hörte er ein Flüstern im kühlen Nachtwind, so zart, dass er fast dachte, er hätte es sich eingebildet.   Er schaute auf und sah ein warmes Leuchten im Schilf.   Waren seine Eltern zurückgekommen, um ihn zu holen?   Mit einem Satz war er auf den Beinen und rannte auf das Licht zu.   Durch hohes Schilf und knöchelrtiefes Wasser kämpfte er sich, über feuchte Steine und morsches Holz kletterte er, und doch schien es ihm, als käme er dem Leuchten nicht näher.   Dennoch rannte er weiter, das Licht war seine einzige Hoffnung.
Eckdaten
Art
Märchen
Entstehung
ca. 1000 - 1500 ndK
Älteste existierende Niederschrift
4801 ndK von Brum Hakkars Geschichtensammlung
Behandelter Zeitraum
Zweite Welt
Auftrettende Personen
Galli Gaumenfreund, Die Pluffpapper Hexe
Betroffene Völker
Halblinge
Ursprung
Unbekannt










Plötzlich trat er aus dem Schilf heraus und stand vor einem weiten Feld, das mit schwimmendem Gras bedeckt war. Überall wuchsen kleine Sträucher, die ihn an Blumenkohlröschen erinnerten.

Doch anstatt weiß waren sie natürlich grün und eine dichte Schicht gelber Beeren bedeckte Ihre Oberseite.

Verschiedene süße und säuerliche Gerüche stiegen in seine Nase und er hörte ein Summen wie von vielen Bienen.

Da fragte eine Liebliche Stimme hinter ihm "Oh, wen haben wir denn da? Hast du dich verlaufen?"

Rasch drehte er sich um und erblickte eine Frau die zugleich alt aber auch jung wirkte.

Sie schien zum Volk der Menschen zu gehören und war in eine grüne Kapuzenrobe gehüllt, die von einer sonderbaren, an zähen Honig erinnernden Brosche zusammengehalten wurde.

Ihre grünen Augen funkelten und ein Lächeln spielte um ihre Lippen.

In ihren Händen hielt sie einen großen Teller, auf dem ein Stapel dicker grüner Pfannkuchen lag, die mit dickem goldenem Honig übergossen waren.

"Ich bin der kleine Galli und ich suche meine Familie. Wir waren beim Picknick und ich bin eingeschlafen. Als ich aufwachte, waren alle weg", klagte er ihr sein Leid.

"Ich verstehe. Komm und iss erstmal einen Happen von meinen Pluffpappern, dann wird es dir gleich besser gehen", versprach sie verständnisvoll und hielt ihm den Teller hin.

Kein Halbling dieser Welt könnte solch einem Angebot widerstehen, und so langte Galli ordentlich zu.

Nie zuvor hatte er so einen einzigartigen Geschmack erlebt. Gleichzeitg salziges und doch so süß war es ein Fest für seinen Gaumen.

Unter dem amüsierten Lachen der Dame verschwanden ein Pluffpapper nach dem anderen in des Halblings Bauch. Als er endlich fertig war, fühlte er sich tatsächlich besser.

"Nun, mein kleiner Freund, jetzt wo es dir besser geht, lass mich dir helfen. Deine Familie irrt im Schilf umher und wird nicht mehr herausfinden, wenn ich es nicht erlaube. Sie waren so dreist, ihren Abfall in meine Binsen und mein Wasser zu kippen. Deshalb habe ich sie nun gefangen genommen!"

Ihr Miene wurde ernster mit jedem Wort das sie sprach.
Der ergriff große Furcht den kleinen Galli.

"Aber warum hast du dann mich hergeholt? Ach, Bitte lass meine Familie frei, ich werde alles tun, was du verlangst!"

Sie lächelte weiterhin freundlich, als sie sich vor ihm niederließ und tief in seine Augen blickte.

"Wie wäre es, wenn du deine Familie, die dich verlassen hat, vergisst und stattdessen bei mir bleibst? Du musst wissen, ich bin ziemlich alleine und habe nur selten Besuch.

Ein freundlicher Lehrling, der mein Essen schätzt, und ich versichere dir, dass ich gut und reichlich koche, käme mir da gerade recht!

Wenn du mein Lehrling wirst und fünf Jahre bei mir bleibst, lasse ich deine Familie gehen.Wenn du nicht bleiben willst, darfst du gehen, aber dann ich behalte deine Familie!"

Galli war entsetzt und wusste nicht, was er tun sollte.

Nachdem er sich etwas beruhigt hatte, stimmte er allerdings zu.

Lieber fünf Jahre von seiner Familie getrennt sein, als sie nie wiederzusehen!

Die Frau hielt ihr Wort und seine Familie fand endlich den Weg aus dem Schilf heraus.

Die fünf Jahre sollten wie im Flug vergehen und Galli erlebte viele Abenteuer und lernte viel von der Pluffpapper-Hexe, wie er sie nannte.

Doch das sind Geschichten für ein anderes Mal.

Nach Abschluss seiner Lehre kehrte er nach Hause zurück, mit einem Rucksack voller seltsamer Zutaten und dem Kopf voller neuer Rezepte und nützlicher Küchenzauber.

Voller Freude begrüßten ihn sein Vater Augustin, seine Mutter Julie und seine Geschwister Isa, Luis und Mira, auch seine Großeltern Opa Pedro und Oma Alma, sowie der komische Onkel Bruno und natürlich auch Onkel Felix und seine Frau Tante Pepa und deren Kinder Dolo, Cami und Antoni!

Das erste Gericht, das er ihnen dann servierte, war, wie könnte es anders sein, ein riesiger Stapel Pluffpapper mit bestem Schilfhonig-Sirup übergossen und mit Quirrbeeren garniert!

Seit diesem Tag war er nicht mehr der kleine Galli, sondern Galli Gaumenfreund und er sollte noch ein großer Koch unter den Halblingen werden!


Cover image: Old Books by StockSnap

Kommentare

Author's Notes

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Aug 10, 2024 07:19 by Secere Laetes

Da hatte aber jemand echt was gegen Müll. Aber ein schöner Mythos, wahrscheinlich ganz nach dem Geschmack der Halblinge. Immerhin ist danach ihr Essensplan angereichert. Jetzt interessiert mich aber auch, was denn nun in den Pluffpappern drin ist, wenn sie so ungewöhnlich sind, Menno ;).

Aug 19, 2024 11:53

Ja ein typischer Halblingsmythos.
Mir scheint ich muss demnnächst noch einen Rezeptartikel schreiben. ;)
Soviel sei verraten: Die Quirrbeeren sind super sauer und werden deshalb kaum in der aravellischen Küche verwendet, außer um eine Essigessenz zu erzeugen, welche vor dem verwenden stark verdünnt wird und die Grüne Farbe der Pluffpapper kommt vom Greber-Mehl, Greberähren wachsen eher Parasitär zwischen dem Schilff und man wusste nicht das sie essbahr sind.

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Sep 9, 2024 21:06 by Secere Laetes

Hm, okay, bei dir ist wirklich seeeehr viel in der Pipeline. Und dann wollen wir immer mehr. Das Los jedes guten Geschichtenerzählers XD.   Und okay, diese Zutaten klingen wirklich ungewöhnlich.

Aug 18, 2024 09:48

Eine sehr schöne Geschichte und ich bin froh, dass es ein Happy End gibt und nicht wie bei Hänsel und Gretel endet. Der Name Pluffpapper ist auch großartig, ein kleiner Zungenbrecher, der so honigsüß am Gaumen kleben bleibt wie der Schilfhonigsirup. Ich muss Secere aber Recht geben, ich würde auch gern das Rezept wissen.   Zusätzlich würde ich noch ein wenig am Layput arbeiten, da Du diesmal viele Sätze mit Absätzen versehen hast, was beim Lesen nicht so gut war.

Stay imaginative and discover Blue's Worlds, Elaqitan & Naharin.
Aug 19, 2024 11:57

Danke dir! Schön das dir Name gefällt.
Ja meine Halblinge mögen für sich selbst lieber Happy Ends, denn Drama, Melancholie und Verzweiflung überlassen sie gerne den Elfen für derren Geschichten ^^.
Werde wohl bei Gelegenheit einen FOOD-Artikel schreiben müssen.
Ja das Layout ist diesmal nicht so fein geworden... das stimmt. K.A. was mich da geritten hat.

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