Nidde Character in Haagest, die schwarze Insel | World Anvil
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Nidde

Aspekte: Wegkreuzungen, Entscheidungen
Andere Namen: Niddirr (Zeck'Zeeh)
Götterkreis: Siarkreis
Verbreitung: Meseleth, Itayan, Kolonor und Alaton; in Alaton bis auf den Süden eher weniger Anhänger und Priester, besonders viele in Haagest
Weltliche Aufgaben: Helfen von Personen, die vor schwierigen Entscheidungen stehen, Prophezeien
Wichtige Tempel (Alaton): keine, aber jede Wegkreuzung ist ihr heilig
Wichtige Schreine (Haagest): Wegkreuzschrein (Nadarost)
Feiertage: 18. Memarten (Tag der Entscheidung)
Boten, Heilige, Erwählte: Sharnikar (Götterbote in der Gestalt einer großen Spinne)
Heilige Talismane und Artefakte: Netzt der Entscheidungen
Sinnbilder: Niddekreuz
Heiliges Tier: Spinne
Heilige Pflanzen: Wegkreuzblume
Heiliger Stein: Niddit (grauer durchscheinender Stein mit netzartiger Oberflächenzeichnung, ist giftig und macht bei längerem Tragen blind, soll aber einen sechsten Sinn verleihen)
Typische Opfergaben: Nahrungsmittel aber auch Wertgegenstände, die an einer Wegkreuzung gebracht und dort abgelegt werden; es ist nicht verboten, dass andere diese mitnehmen (Niddepriester leben davon)
Politischer Einfluss: in Haagest groß, im Rest von Alaton eher hinlänglich
Hierarchie innerhalb der Kirche: es gibt keine, nur Novizen und Priesterinnen
Toleranz gegenüber Andersgläubigen: sehr groß
Feindbilder: Personen/Wesen/Kräfte, die die Entscheidungsfreiheit anderer einschränken
Lehre der Kirche: Gehe nicht einen scheinbar vorgetretenen Pfad, sondern schaffe dir ein Netz aus Möglichkeiten - je größer desto besser - von denen du dir dann den idealsten Weg wählen sollst! Fälle eine Entscheidung niemals leichtfertig, überdenke mögliche Folgen und höre auch auf die Ratschläge anderer - sie sehen vielleicht weiter als du - triff aber jede Entscheidung selbst!
Göttliches Paradies: Niddes Netz
Weltbild: Das Leben und die Existenz an sich ist ein Pfad mit unendlich vielen Möglichkeiten, wie ein großes Spinnennetz.
Menschenbild: Der Mensch ist stets die Summe seiner Entscheidungen, sein Leben eine stetige Aneinanderreihung von Möglichkeiten.
Stärkstes Argument: Nichts ist vorherbestimmt, der Mensch ist frei sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Lebensinhalt der Gläubigen: Niddegläubige sehen ihren höchsten Lebenssinn darin, jede Entscheidung sehr bewusst zu treffen und sich Gedanken über alle möglichen Folgen zu machen. Außerdem versuchen sie anderen den Mut zu freien Entscheidungen zu geben.
Bild des Glaubens in der Bevölkerung: Wie viele Götter des Siarkreises ist auch Nidde dem gemeinen Volk eher suspekt. Die blinden Priesterinnen, die stets alles über einen zu wissen scheinen, nähren noch zusätzlich das Misstrauen. Dass jedem unendlich viele Möglichkeiten offen stehen sollen, klingt in den Ohren der Mittellosen oft wie Hohn, in denen der Mächtigen wie gefährliches revolutionäres Gedankengut.

Die Göttin

 
Über Nidde, die auch unter dem Namen Spinnengöttin bekannt ist, kann man vielleicht einiges sagen, aber auf alle Fälle nicht, dass sie sich nicht um ihre Schäfchen kümmert. Denn obwohl sie eine der unbedeutendsten Götter des Menaismus ist, gilt sie auch als eine der aktivsten, die sich direkt in das Leben der Menschen einschaltet, und da sie ähnlich heimlich missioniert wie Nordaron, muss man nicht einmal an sie glauben, damit sie einem persönlich hilft. Laut der Meinung der Niddepriester kann man ihr mitunter an einer einsamen Weg begegnen, in der Gestalt eines blinden Kindes, und immer dann, wenn man vor einer schwierigen Entscheidung steht. Derartige Berichte sind so häufig, dass sich in der Niddepriesterschaft hartnäckig das Gerücht hält, dass Nidde am Tag zwei Personen hilft, einer am Tag und einer in der Nacht. Ob es nun ein gutes oder schlechtes Zeichen ist ihr in der Nacht oder am Tag zu begegnen, darüber wurden schon die hefitgsten theologischen Dispute geführt - allerdings nicht von Niddepriesterinnen.
Niddes Anfänge liegen wie die aller Götter des Siarkreises lange zurück und auch wie die anderen Götter hatte Nidde - damals noch unter dem Namen Niddirr bekannt - eine andere Aufgabe und auch einen ganz anderen Charakter. Niddirr war nämlich jene Gottheit, die entschied ob jemand sterben musste oder weiterleben durfte. Dafür nahm sie täglich eine Person/ein Wesen in die Hand und entschied über Leben und Tod. Die milde Sihsetra konnte sie zwar oft dazu überreden jemanden nicht sterben zu lassen, doch die Entscheidung lag stets bei ihr. Um objektiv entscheiden zu können, waren stets ihre Augen verbunden, gewoben aus den Fäden von Spinnen, woraus schließlich die Vorstellung wurde, sie wäre blind. Durch die Eingliederung des Siarkreises in den Menaismus verlor Nidde vieles von ihrer Macht. Hatte sie früher mehr die Rolle einer Göttin des Todes und der Gerechtigkeit, verlor sie ihre erste Funktion an Nordaron, ihre zweite an den fremden Soras. Der Machtverlust geschah wahrscheinlich nicht über Nacht und lange Zeit schienen Nidde und Soras zusammengearbeitet zu haben, was Abbildungen in alten Tempeln in Meseleth beweisen, in denen Soras und ein blindes Mädchen, Nidde, stets als Paar auftreten. Heute sieht hingegen die Soraskirche in Nidde und ihren Anhängern ein mittleres Ärgernis, was aber eher an der Vorstellung liegt, jeder müsse sein Leben selbst in die Hand nehmen, als an einer gemeinsamen Vergangenheit. Auch ihre Rolle als Todesgöttin hat Nidde völlig verloren, das Verhältnis zur Nordaronkriche ist aber deutlich besser und bis heute sogar freundschaftlich geblieben.
Nidde sind nur wenig Dinge heilig. Ihr Symbol ist das Niddekreuz, das eine Wegkreuzung symbolisiert, das einen einfachen, sprich geraden, und einen schweren, also kurvigen Weg darstellt.
Das Niddekreuz ist auch der Grund, warum die weiße Wegkreuzblume ihr zugesprochen ist, denn deren Kronblätter einem Niddekreuz sehr ähnlich sind.
Ein weiteres Symbol ist die Spinne, die Netze spinnen, die den Lebensnetzen aller Lebewesen entsprechen; dass Spinnen solche Netze verwenden, um ihre Beute zu fangen, spielt in dieser Vorstellung offenbar keine Rolle. Natürlich ist die Spinne Nidde heilig und viele Niddepriesterinnen werden auch stets mit mindestens einer Spinne angetroffen, die auf ihr herumkrabbelt.
Ebenfalls Nidde heilig ist der Niddit, ein relativ häufiger grauer durchscheinender Halbedelstein mit netzartiger Oberflächenzeichnung. Er ist giftig und macht bei längerem Tragen blind, soll aber einen sechsten Sinn verleihen. Niddepriesterinnen tragen ständig einen Niddit.

Glaubensregeln und Gläubige

Viele Regeln kennt der Niddekult nicht und auch diese sind eher Vorschläge als tatsächliche Gebote. Schließlich ist ist es gegen Nidde, jemandem etwas befehlen oder zu verbieten, aber anderen Hilfestellungen zu geben ist eine fromme Tat. Oft ist von den vier Wegen die Rede, die symbolisch für die vier Himmelsrichtungen stehen, mit Wegen aber nicht tatsächlich etwas zu tun haben. Woher diese so genannten Glaubensregeln stammen, ist unbekannt. Erstmals schriftlich erwähnt wurden sie in einer historischen Abhandlung über Religionsgeschichte - von der Veryeakirche.
1) Egal was du tust, bedenke die Folgen.
2) Gehe so durchs Leben, blind, damit du besser siehst, taub, damit du besser hörst und ohne Gefühl, damit du besser fühlen kannst.
3) Sei wie die Spinne! Webe dir ein Netz aus Möglichkeiten!
4) Entscheide niemals für eine Person, aber zeige ihr stets gute Wege!
Solange man nicht eine Niddepriesterin ist, ist Nidde zwar eine Gottheit, die man verehren kann und viele tun das auch, doch keine nach der man seinen gesamten Lebenswandel richtet. Man wendet sich in der Regel nur dann an sie, wenn man vor schwierigen Entscheidungen steht und nicht weiter weiß. Der Ausspruch "Nidde hilf!" ist recht häufig, wenn man vor einem Problem steht, dass man auf den ersten Blick nicht lösen kann. Um Nidde gnädig zu stimmen oder sich bei ihr zu bedanken, soll man eine Wegkreuzung aufsuchen und ihr dort opfern. Solche Opfergaben bestehen vor allem aus Speis und Trank, aber es steht jedem frei das zu bringen, was ihm angemessen erscheint. Das gemeine Volk ist zwar der Ansicht, dass es Unglück bringen soll, sich an diesen Opfergaben zu bedienen, aber nicht jeder lässt sich von diesem Aberglauben einschüchtern, allen voran Niddepriester, die hauptsächlich von solchen Opfergaben leben. Natürlich soll man sich auch Nidde gewogen machen, wenn man ihren Priestern direkt Speisen gibt - sie noch besser zu einem Mahl einladet - oder ihnen Geld gibt.
Tempel gibt es im Niddekult keinen. Nidde hat schließlich genug davon, denn jede Wegkreuzung soll ein ihr heiliger Ort sein. So hat die Niddekirche auch niemals unter dem Tempelverbot leiden müssen, im Gegenteil. Heute finden sich in den Schreinhäusern sogar Niddeschreine, die hauptsächlich von Laien geführt werden. Bedeutendster Schrein ist jener im Wegkreuzschreinhaus, der einen großen Teil des Schreinhauses ausmacht und im Augenblick von Fammana Elod betreut wird.

Kirche

Es mag vielleicht eine Kirche der Nidde geben, allerdings sieht man als Laie nicht sehr viel davon. Anders als die verwandte Nordaron- und Sihsetrakirche kennt der Niddekult keine Tempel und die wenigen Priesterinnen (Priester gibt es so gut wie keine) sind auf dem ersten Blick oft von blinden Bettlerinnen nicht zu unterscheiden.

Diener der Nidde

Im Vergleich zu anderen Religionen, auch solchen im Siarkreis, ist die Niddekirche praktisch nicht organisiert, aber das würde auch überhaupt nicht ihrem Wesen entsprechen, sich in irgendwelche Strukturen einpressen zu lassen, selbst wenn es die eigenen sind. So gibt es in der Niddekirche nur zwei Arten von Dienern, Priesterinnen und Novizinnen. Da sowohl Priester als auch Novizen in der Regel in ärmlichen Verhältnissen leben und nicht mehr besitzen als ein Bettler, macht auch ihre Kleidung in der Regel einen ärmlichen und schäbigen Eindruck. Meistens ist sie schmutziggrau, ein einfach geschnittenes Kleid uns billigem Stoff, das Priesterinnen und Novizinnen tragen. Einziger Unterschied zwischen beiden ist eine Netzkappe, die an ein Spinnennetz erinnert und nur von geweihten Priesterinnen getragen wird - und gleichzeitig deren Erkennungsmerkmal ist. Sowohl Novizen als auch Priester tragen Amulette aus Niddit, in denen das Niddekreuz eingearbeitet ist.
Theoretisch darf jeder das Priesteramt anstreben, einzige Voraussetzung ist, dass der Kandidat blind ist. Trotzdem fängt nicht jede Novizin blind an. Die Priesterinnen suchen sich ihre Novizinnen in der Regel aus dem großen Heer aus elternlosen Straßenkindern, das oft in den Städten zu finden ist. Die Mädchen folgen den Priesterinnen gerne, versprechen sie zwar ein anstrengendes, aber zumindest sichereres Leben. In den folgenden Monaten lerne die Mädchen vieles über die Götter - nicht nur Nidde - Geschichte, Geografie und Rechenkunst, aber auch Handarbeit wie Weben und Knüpfen, das großes Bedeutung bei manchen rituellen Handlungen hat. Lesen und Schreiben gehört in der Regel nicht dazu, da viele Priesterinnen wegen ihrer Blindheit dazu nicht fähig sind. Sind sich die Priesterinnen sicher, dass das Mädchen auch tatsächlich Priesterin werden wird, wird ihr ein Niddekreuzamulett aus Niddit gegeben, den es von nun an ständig am Körper tragen muss. Innerhalb weniger Monate verliert das Mädchen sein Augenlicht - falls es nicht schon vorher blind gewesen ist, was recht häufig vorkommt. Zugleich verleiht ihnen aber der Stein auch die Fähigkeit, das Wesen und den Charakter anderer wahrzunehmen und zu deuten. Ist die Novizin völlig blind, fertigt die Priesterin für sie eine Netzkappe an, die sie der Novizin bei einer schlichte Weihe - die Priesterin setzt ihr einfach die Netzkappe auf und schickt sie als Priesterin fort - überreicht.
Die Priesterinnen reisen fortan durch die Welt, von einer Wegkreuzung zur anderen, ohne sich viel um Ländergrenzen zu kümmern. Oft sieht man sie an Wegkreuzungen sitzen, etwas Knüpfen oder Weben und dabei geduldig auf Leute warten, die Rat oder jemandem zum Reden brauche. Dann hören sich die Priesterinnen geduldig die Sorgen der Menschen an und zeigen ihnen all ihre Möglichkeiten auf, mit denen sie ihre Probleme lösen können, ohne sie zu etwas zu drängen. Um Gaben für ihren Rat bitten sie nicht, doch es gilt als ausgesprochen geizig, sich nicht mit einer kleinen Spende und sei es nur eine Scheibe Brot bei ihr zu bedanken.

Aus der Kirchengeschichte

Da die Niddekirche keine schriftlichen Aufzeichnungen macht - die meisten Priesterinnen sind nicht des Schreibens kundig und Lesen können sie aufgrund ihrer Blindheit ohnehin nicht mehr - kann man etwas über die Geschichte der Niddekirche nur von den Aufzeichnungen anderer Kulte erfahren, hauptsächlich des Nordaron- und Sihsetrakults, und selbst solche Aufzeichnungen sind sehr selten.
Wie jede andere Gottheit des Siarkreises hat auch Nidde - damals unter dem Namen Niddirr - ihren Ursprung in Meseleth, bei den Zeck'Zeeh und ist nachweislich von diesen bereits 4.300 v. MF verehrt worden. Xolarer, die schließlich mit den Zeck''Zeeh in Kontakt kamen, übernahmen ab 2.100 v. MF schließlich wichtige Elemente der Echsenreligion und machten daraus ihre eigene Religion. 1.302 v. MF schloss sich in Returi der ganze Siarkreis, zu dem auch Nidde gehört, dem neu gegründeten Menaismus an und sie war eine der vier Götter, die diesen Schritt auch - als Göttin - überlebte, auch wenn sie stark entmachtet wurde. Noch 502 v. MF galt sie gemeinsam mit Soras als Göttin der Gerechtigkeit, doch diese Stelle verlor sie, als der Hohepriester des Soras in Returi die Macht übernahm.
Als 24 v. MF die Myrethaner mit ihrem Gott Shumar nach Meseleth kamen, war die wenigen Niddepriesterinnen dazu gezwungen, gemeinsam mit der Nordaron- und Sihsetrakriche zu fliehen. Von Azim Deniz aus zogen die Priesterinnen durch die neu entdeckten Länder. Zwischen 1.087 und 1.103 n. MF war der Niddekult wie alle Kulte des Siarkreises infolge der Konflikte zwischen Norr und Denised (besonders Azim Deniz) verboten, was allerdings keine Priesterinnen davon abgehalten hat, durch Norr zu ziehen. Der Lindaner Friede beendete dieses Verbot.
Sonst hat die Niddekirche so gut wie keine Spuren in der Geschichte hinterlassen.
 

Kirchliche Persönlichkeiten

Kirchliche Persönlichkeiten haben sich in der Niddekirche niemals wirklich herausgebildet, genauso wenig wie Heilige oder Erwählte, bis jetzt. In letzter Zeit sind nämlich einige Personen aufgetreten, an deren Namen man sich durchaus noch in hundert Jahren erinnern wird können.
Als wichtigste heute lebende Niddepriesterin gilt Fammana Elod, die in Haagest lebt und das Leben als Wanderpriesterin aufgegeben hat, um den berühmten Wegschrein in Nadarost zu betreuen. Blind geboren war sie schon als Kind und Novizin in Haagest weit bekannt und machte sich sogar darüber hinaus berühmt, als sie bei ihrer Weihe, die öffentlich stattfand, Taranis Batraals wichtigsten Minister Sankrethuel in einer Geschichte brüskierte. Seither gilt sie als eine der wichtigsten Berater von Taranis Batraal und hat damit sogar gewichtigen politischen Einfluss.
Ebenfalls weit bekannt ist die namenlose Blinde Kinderfrau von Falen, die mit einer Schar blinder Kinder durch Alaton - hauptsächlich Tanibed - zieht. Sie gilt als ungemütlich, da sie Personen, die unfreundlich zu ihr gewesen sind, furchtlos anprangert, egal ob es sich um Bettler oder Herrscher handelt. Einmal hat man versucht sie deshalb zu ermorden - der Attentäter wurde von ihren blinden Kindern buchstäblich in Stücke gerissen.
In Azim Deniz sitzt hingegen schon seit zwanzig Jahren Sherrin Weißhaar an der Kreuzung vorm Ranourpalast und gilt mittlerweile als Sehenswürdigkeit und Stadtattraktion. Die alte Priesterin gilt als Orakel und aus ihren Antworten kann man die Zukunft ablesen. Dass die Frau seit einem Schlaganfall nur noch sinnlose Wort- und Satzfetzen von sich gibt, hat ihrer Berühmtheit nicht geschadet, sondern sie sogar noch gefördert.

Boten und heilige Gegenstände

Viele göttliche Boten scheint die Niddekirche nicht zu kennen, Heilige und Erwählte sind sowieso unbekannt.
Die große Spinne Sharnikar gilt als Niddes tierischer Begleiter, die sich ständig in der Nähe der Göttin aufhält, auch wenn sich diese gerade einem Menschen zeigt. Der Mensch sieht dann ein blindes Kind mit eine normale Spinne, die auf ihr herumkrabbelt und oft dafür sorgt, dass er von dem Anblick etwas irritiert wird. Sharnikar scheint aber tatsächlich um einiges größer zu sein. Die Nordaronkirche spricht davon, dass Sharnikar einst die ganze Welt eingesponnen hat, um zu verhindern, dass sie auseinander bricht. Nach anderen - ketzerischen - Legenden hat Sharnikar jene Kokons gewebt, aus denen einst die Götter schlüpften, was natürlich nicht mit dem Menaismus zu vereinbaren ist. Wieder andere sprechen davon, dass Sharnikar die Schicksalsfäden aller Lebewesen spinnt und deren Lebensnetz webt, nach den Vorstellungen seiner Herrin. Daher ist es leicht nachzuvollziehen, dass es nicht wenige Theologen gibt, die der Meinung sind, bei Sharnikar handelte es sich ursprünglich um eine eigene Gottheit und wahrscheinlich um gar keine so unbedeutende.
An heiligen Gegenständen ist eigentlich nur das Niddes Netz bekannt, eine Netzkappe ähnlich der, wie sie auch die Priesterinnen tragen, nur von ungleich größerem Handwerklichen Geschick und aus einem Faden, der eher Spinnenseide entspricht und der Legende auch ist, denn Sharnikar selbst soll es gewebt haben. Eine erfahrene Priesterin soll im Augenblick höchster Not das Netz herbeirufen können und wenn sie es trägt, kann sie alle Möglichkeiten sehen und nicht nur das, sie kann alle Wege auch zu Ende gehen. Dass ein solcher Eindruck - tausende Möglichkeiten und jede erdenkliche Folge jeder dieser Möglichkeiten auf einmal zu sehen - nicht besonders gut für die geistige Gesundheit des Träger ist, versteht sich von selbst, weshalb Niddes Netz wirklich nur in den Augenblicken der größten Not zur Hilfe gerufen wird. Trotzdem sind bleibende seelische und geistige Schäden nicht ungewöhnlich und äußern sich dann oft in Phobien, Zwangsneurosen bis hin zur völligen geistigen Umnachtung.

Geheimwissen

Nidde ist wie die meisten Gottheiten des Siarkreises äußerst aktiv. So kann es einem durchaus passieren, dass man plötzlich ein blindes Kind an einer verlassenen Wegkreuzung sitzen findet, immer dann wenn man gerade im Begriff ist eine wichtige Entscheidung zu treffen. Das Mädchen kennt keine Scheu vor den Reisenden - egal ob Bettler oder König, ob gut oder böse - spricht ihn mit seinem Namen an - so wie ihn seine besten Freunde nennen - und fragt ihn, welchen Weg er nun einschlagen will. Wenn man zögert, und das tut man angesichts einer solch merkwürdigen Begegnung immer, erklärt einem das Mädchen, was einen erwartet, wenn man diesen Weg einschlägt, und was wenn man den anderen wählt. Doch diese Erklärungen haben haben so gut wie nie etwas mit dem Weg an sich zu tun, sondern mit der Entscheidung, die man fällen will, was irgendwann selbst dem Dümmsten auffällt. Das Mädchen redet so lange, bis man sich für einen Weg entscheidet und ihn auch geht. Dreht man sich um, ist das Kind verschwunden und jeder ist sich zu Recht klar, dass er der blinden Göttin selbst begegnet ist. Was Nidde dazu veranlasst, jemandem bei einer Entscheidung direkt behilflich zu sein, weiß niemand, rührt aber wahrscheinlich noch aus den Anfängen des Siarkreises, als Nidde jeden Tag jede Seele in die Hand nahm und über deren Leben oder Tod entschied; der sehr enge Kontakt zu Sterblichen war also schon von Beginn an da. Ob aber Nidde tatsächlich pro Tag zwei Personen helfen soll, wie es in gewissen Kreisen heißt, darf aber getrost bezweifelt werden. Es mach übrigens keinen Sinn, Nidde zu suchen, wenn schwierige Entscheidungen anstehen, denn dann findet man sie mit Sicherheit nicht.
Unter den Göttern des Menaismus gilt Nidde als eine der wohlwollendsten, die von ihren Gläubigen so gut wie nichts außer gesunden Menschenverstand und die Fähigkeit mögliche Folgen von Entscheidungen zu berücksichtigen verlangt und im Gegenzug bereit ist viel zu geben. Mit den Göttern des Siarkreises kommt sie ausgesprochen gut aus, ganz besonders mit der milden Sihsetra, und auch mit den anderen versteht sie sich gut. Ausnahme sind die Gottheiten des Menaskreises und einige Götter des Meledischen Kreisen, allen voran Soras. Aber selbst jene feindlichen Götter sehen in ihr keine Bedrohung und ignorieren sie eher als sie zu bekämpfen. Dass sie selbst den Aufstand in Haagest angezettelt hat und die Befreiung der Insel unter ihrem Namen geschah, ja selbst dass sie Tarans Batraal persönlich geholfen hat, wissen nur wenige Götter und diese stammen so gut wie ausschließlich aus dem Siarkreis. Noch viel bedrohlicher wirkt ihr Auftreten, wenn man bedenkt, dass dies nicht ihre einzige Großaktion gewesen ist.
Obwohl nach der Schöpfungsgeschichte so gut wie alle Götter praktisch Geschwister sind - sie entstammen alle den Schuppen und dem Blut Menas' - sieht das gemeine Volk Nidde oft als Kind von Nordaron und Sihsetra, schließlich soll Nidde stets als Kind auftreten. Tatsächlich dürfte es sich nach dem Urglauben allerdings umgekehrt verhalten, nämlich dass Nidde die Mutter von Nordaron und Sihsetra ist, Beweise für diese Theorie gibt es aber keine.
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