Auf dem Festland, und da vor allem auf Tanibed, hält sich noch immer hartnäckig die Ansicht, dass Haagest ein von allen Göttern verlassenes Land ist und die Bewohner der Schwarzen Insel nichts weiter als grässliche Dämonen anbeten. Der Beweis für all diese Behauptungen soll das dortige Tempelverbot sein, denn Tempel sind im Menaismus - der Hauptreligion von Alaton und sogar in Haagest - einfach nicht wegzudenken. Trotzdem funktioniert der Menaismus auch hier - Schreinhäuser und Hausschreine haben die Tempel ersetzt.
Doch der Menaismus ist nicht die einzige Religion, die in Haagest eine wichtige Rolle spielt, und - um den Festländern ein wenig Recht geben zu können - es werden in einigen Fällen sogar Dämonen völlig ungestraft angebetet, solange dabei niemand zu Schaden kommt. Schließlich ist Haagest, was Religion anbelangt, sehr tolerant. Wichtiger als Dämonen sind - nach dem Menaismus - aber die Zahlenmystik der Garudas, der Korogaismus der Grobor und die schamanisch angehauchte Religion der Bindin. Dazu kommt, dass niemand dazu verpflichtet ist, bei der Religion zu bleiben, in die er hineingeboren wurde. Daher gibt es immer wieder Personen, die sich mit einer fremden Religion mehr verbunden fühlen als mit der eigenen - oder einfach eine neue ausprobieren wollen. Als Zielland vieler Flüchtlinge - auch religiöser Flüchtlinge - haben sich hier aber auch einige obskure Sekten eingefunden. Bis jetzt ist es aber trotz all dieser Unterschiede zu keinen größeren Spannungen zwischen den Vertretern der einzelnen Religionsgruppen gekommen. Entweder ignoriert man sich, sieht insgeheim mit Verachtung auf die armen Ungläubigen oder man pickt sich einfach die Rosinen aus dem Religionsbrei auf Haagest heraus.