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17.0 Prologe

General Summary

Torwächterin und Herold (Zenatha und Avery)

Am Morgen der Abreise schlendern Zenatha und Avery ein letztes Mal über den Marktplatz von Trümmerfeld, zum Treffpunkt. Ivar, das Wyvern-Junge Zenathas, zerrt ungeduldig an seiner Leine. Es ist offensichtlich, dass der Drachling vollkommen überwältigt von den vielen Gerüchen, dem Lärm des Max Murlock Plaza und den vielen Menschen ist. Hätte die Magierin ihm nicht einen Maulkorb angelegt und seinen Giftschwanz angebunden, hätte es hier leicht zu einem Unfall kommen können.

Die Beiden schweigen andächtig, fast schon zurückhaltend. Eine unangenehme Stimmung liegt in der Luft. Beide wissen - dies werden ihre letzten gemeinsamen Augenblicke sein, bevor Lady Kivuli Caltigar - welche extra von der Silberklippenfestung nach Sharn gereist ist - Zenatha Karagul mit zu ihrer Ordensfestung nimmt. Sie passieren den Schriftrollenstand von Sterisi und Falinda, die den beiden Grünhäutigen skeptisch hinterherblicken. Auch die so genannte Schmetterlingsfresserin blickt einmal kurz auf, als die beiden imposanten Gestalten mit dem bronzefarbenen Mini-Wyvern sie passiert.

Seufzend erhebt Avery das Wort.
"Zenatha, ich.."

Mit ausgestreckter Hand vor seinem Brustkorb unterbricht ihn die Magierin vom Orden der Silberflamme.
"Avery, ich weiß." sagt sie. "Ich wusste es schon immer. Doch es bringt jetzt nichts. Meine Abreise lässt sich nichtmehr aufschieben. Ich MUSS gehen. Bitte.." Sie wendet ihren Blick an. "Bitte.. mach es jetzt nicht schwerer.."

Der halborkische Aasimar verzieht missmutig das Gesicht. Beschwichtigend legt Zenatha ihren Umhang der Vielen Farben ab.
"Hier, nimm diesen. Ich möchte, dass du ihn hast. Pass gut darauf auf - und wenn meine Ausbildung abgeschlossen ist und das Schicksal uns erneut zusammenführt, kannst du ihn mir zurückgeben.. der Umhand soll dir so dienlich sein, wie er mir geholfen hat. Bitte!"

Noch ehe er etwas erwidern kann, erblicken sie Lady Kivuli am Treffpunkt. Sie war noch nie ein schöner Anblick gewesen - die Ausbilderin der Himmelsritter hat ein furchtbar entstelltes Gesicht, zerfetzt von einem Wyvern in einem unachtsamen Moment. Doch heute macht sie einen besonders angespannten und gehetzten Eindruck. Irgendetwas scheint ihr über die Leber gelaufen zu sein.

Die Begrüßung fällt dementsprechend knapp aus. Höflichkeiten werden gepresst ausgetauscht, dann folgt eine kurze Verabschiedung mit Avery, der kurz darauf wieder in Richtung Max Murlock Plaza verschwindet.

Während die Beiden dem wegziehenden MISTY STEPPER hinterherblicken, fasst sich Zenatha ein Herz und wendet sich ihrer Ausbilderin zu.
"Lady Kivuli, wollt ihr mir nun endlich sagen was los ist?"

Kivuli Caltigar schweigt ungemütlich lange, ganz so als würde sie sich ihre folgenden Worte erst sorgsam in ihrem Mund zurechtlegen müssen.

"Ich wollte nichts sagen, als Avery dabei war. Denn es ist etwas passiert, doch es ist eine Ordensangelegenheit." Sie senkt den Blick, seufzt einmal und blickt mit glänzenden Augen nach oben. Wut und Fassungslosigkeit spiegeln ihren Blick. "Die Ordensfestung Wrogars Wacht ist gefallen. Alle sind tot. Eine ganze Burg.." Tränen schießen Kivuli Caltigar aus den Augen. "Ich hatte Freunde dort. Ritter, die ich ausgebildet hatte.. so viele gute Leute.."

Zenatha Karagul legt ihr mitfühlend die Hand auf die Schulter. Sie wusste nicht, ob eine Umarmung angebracht wäre - die Ausbilderin war stets distanziert und kühl, so emotional hatte sie Kivuli Caltigar noch nie erlebt. "Herrin, das ist ja furchtbar. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.."

Die Ausbilderin wischt sich die Tränen mit dem Lederhandschuh weg, und spuckt dann einmal aus. "Doch du weißt noch nicht das Schlimmste, Zenatha. Wrogars Wacht beschützte einen mächtigen Gegenstand. Es war die Aufgabe unserer Brüder und Schwestern, dort ein gefährliches Artefakt vor der Welt zu verbergen. Und jetzt ist es verschwunden.."

Fragend blickt Zenatha ihre Mentorin an, während sie das östliche Stadttor passieren. "Welcher Gegenstand?"

Lady Kivuli blickt Zenatha todernst in die Augen.

"Der abgetrennte, noch lebende Finger von Mordain dem Fleischweber.. der Finger des VERDERBERs!"  

Diabolist (Experiment Tomna III.)

Andächtig schwingt Mordakesh, der DIABOLIST, die gekrümmte Klinge über den nackten Hals der gekreuzigten Goblinin. Ein schwacher Schwall Blut, das er in einem mit dämonischen Fratzen verzierten Goldkelch, sammelt er geduldig in dem Behälter bis die Menge ausreichend ist.

In seinen umgedrehten Händen trägt er den Goldbehälter zu einem Altar. Mordakesh intoniert einen dissonanten, uralten Singsang, der das Blut im Kelch zum Kochen bringt. Ein Beobachtungsportal öffnet sich - und er dadurch geradewegs aus den Augen seines Agenten hindurch, welcher sich in der Nähe von Wrogars Wacht aufhält. Der Agent spürt die geistige Anwesenheit seines Gebieters, und sendet einen ehrfürchtigen Ping aus welcher auch eine gehörige Portion Angst vor seinem Meister enthält.

Mordakesh nimmt auf dem nahen Sessel platz. "Zeig es mir" sendet er als geistige Botschaft aus.

Das Bild im Beobachtungspokal verschwimmt, während sich die Szenerie verändert. Sein Agent hat die Ereignisse von Fall von Wrogars Wacht am gestrigen Tage von einem nahen Hügel aus beobachtet. Mordakesh vernimmt panische Schreie aus der Feste, Kampflärm, während nach und nach das Mauerwerk der Feste anfängt zu gefrieren und sich Eiskristalle bilden welche die Wrogars Wacht von Innen heraus zerspießen. Ein gefrorener Turm bricht urplötzlich in der Mitte durch und fällt in einem Regen aus gefrorenem Gestein und Eiskristallen zusammen. Immer mehr und mehr färbt sich alles rund um die Burg frostig weiß, immer mehr und mehr verebbt der Kampflärm.

Dann schwebt eine hochgewachsene, dürre Gestalt aus dem gebrochenen Tor von Wrogars Wacht. Sie sieht aus wie ein Gedankenschinder, doch seltsam vertrocknet. Sie trägt eine kleine, alte Holzschatulle mit den Verzierungen der Silberflamme in den langgliedrigen Fingern.

Wer ist dieses Wesen? Jemand, der auf solch einem Niveau Kräfte heraufbeschwören kann wie dieser Lich (?), ist in der Regel eine Ikone oder ein mächtiger Agent von Ikonen - man ist bekannt. Doch dieser hier war ein Enigma.

Zu wem gehört er? Die Kräfte des Eises in so starker Potenz konnte bis vor einigen Jahren der WEISSE von den Urdrachen beschwören - doch dieser wurde bei der Klage zerlegt und wird vom ZWERGENKÖNIG in "Gletschers Ende" ausgestellt. Wie Mordakesh gehört hat, zieht eine Armee des ORC LORD in Richtung der Zwerge, um "Gletschers Ende" einzunehmen. Doch das war nun unwichtig. Er wendet sich an seinen Agenten.

"Du folgst diesem noch?" Der Agent sendet einen bestätigenden Ping. "Gut. Finde heraus, wer das hier ist, zu wem dieser gehört oder ob dieser alleine agiert. An seinem neu gewonnenen Spielzeug bin ich nicht interessiert." - aber, so denkt sich der DIABOLIST, ein solches Wesen wie dieser hier würde sich prächtig als Verbündeter oder in meiner Menagerie machen. Gerade jetzt, wo jemand die Dreistigkeit besaß Ashtakala anzugreifen, sind gute Verbündete ratsam. Die LICH KÖNIGIN, Lady Dunkelmark, mag sich zwar für den Faux Pas ihres Agenten entschuldigt haben, welcher die Smaragdklaue auf Sozallath und diese zufälligen Schmeißfliegen von Abenteurern aufeinander prallen ließ.. doch vielleicht wäre es an der Zeit, Khorvaire erneut daran zu erinnern wer der DIABOLIST ist, und zu was er fähig ist.. Zwei Angriffe innerhalb weniger Tage auf den DIABOLISTEN und sein Gefolge. Die Welt soll erfahren, warum man besser nicht in DIESES Wespennest hätte stechen sollen.

Nachträglich wirft er einen letzten Blick auf den vertrockneten Gedankenschinder, der im Alleingang eine ganze Festung ausgemerzt hat und ausgelassen durch auf die Landstraße Richtung Breland zuschlendert. Dann lässt er das Bild verschwinden und verlässt den Raum.  

Erzmagier und Friedenskönig (Barakas und Wisper)

Eilenden Schrittes schreitet Larrian ir'Morgrave durch den Thronsaal des Königspalastes. Dem Gelehrten wurde bereits von Leander eröffnet, dass FRIEDENSKÖNIG Bornael ir'Wynarn verschwunden sei - dem gemeinen Volk wurde mitgeteilt, dass der König derzeit im Ausland unterwegs sei, um die Wogen zwischen dem ORC LORD, dem ELFENHOCHKÖNIG und dem ZWERGENKÖNIG zu glätten - doch einem kleinen Zirkel Eingeweihter war bekannt, dass der FRIEDENSKÖNIG während der Vorfälle von Santa Cora verschwand und vermutlich tot ist. Larrian ir'Morgrave verzog also keine Miene, als er auf dem Thron die Königinmutter Katharine ir'Wynarn, die "Bärin von Breland", vorfand. An ihrer Seite stand der Kapitän der Dunkellaternen, Vron ir'Ebinor, welcher den Auftritt Larrians mit keiner Miene kommentierte und die Arme hinter dem Rücken verschränkte.

Als Larrian ir'Morgrave den Thronsaal durchschritten hatte, verneigte er sich entsprechend breländischer Etikette. Die Königinmutter winkt ungeduldig ab und begrüßt den Gelehrten unwirsch.

"Warum macht Uns der ERZMAGIER nicht persönlich Aufwartung? Wieso entsendet er einen Agenten?" fährt sie Larrian ungeduldig an. Die Bärin war nicht gerade für ihre freundliche Art bekannt.

Der Gelehrte sortiert sich kurz und streckt den Rücken durch. Eines seiner Numenera, eine kleine mechanische Raupe die für das Analysieren der Wetterlage zuständig ist, schaut kurz neugierig aus seinem rechten Ohr heraus. Er räuspert sich, wie er es immer tut wenn der schweigsame Gelehrte das Wort erheben muss. "Mylady, der ERZMAGIER bittet tausendfach um Entschuldigung ob seiner Anwesenheit. Er widmet all seine Zeit und Kraft dem Auffinden eures Sohnes, welchen er im Steindieb vermutet.." Und dass dem ERZMAGIER vor allem daran gelegen ist diesem Engel Gabriel gegenüberzutreten, der ihn vor einiger Zeit aufs äusserste in einem Zweikampf gefordert hat, bevor Gabriel verschwand und die Ereignisse um das Unglück von Santa Cora überhaupt erst angestoßen wurde, verschwieg Larrian besser.

Katharine ir'Wynarn fährt ihm in die Parade. "Die Mühe kann er sich schenken. Unser Sohn, König Boranel, weilt nichtmehr unter den Lebenden. Und es gibt auch keinen Körper, um diesen zurückzurufen. Deshalb haben Wir beschlossen, die Rolle unseres Sohnes als FRIEDENSKÖNIGIN auszufüllen, bis sich ein würdiger Ersatz findet. Den es derzeit nicht gibt." fügt sie schnell hinzu.

Überrascht zog Larrian ir'Morgrave die Augenbrauen hoch. Den Wechsel einer Ikone hatte er trotz seines langen Lebens nie persönlich erlebt - zu machtvoll und langlebig waren diese Entitäten, beinahe den Göttern gleich und genauso unnahbar. Der ERZMAGIER war da keine Ausnahme. Larrian war schon viele Jahre ein hochrangiger Agent seines Meisters, doch schlau werden konnte er aus diesem nie. Sie waren einfach eine eigene Liga, diese Ikonen. Und nun hat sich Katharine ir'Wynarn einfach selbst zu einer erklärt. Das wird sicherlich noch zu einem Aufschrei führen.

Kapitän Vron ir'Ebinor tritt auf einen Wink der Königinmutter nach vorne. Seine Worte waren weniger wirsch und gewählter, als er sich an Larrian ir'Morgrave wendet. "Die offizielle Proklamation ihrer Majestät wird in Kürze vollzogen. Doch wir haben aus einem anderen Grund nach dem ERZMAGIER verlangt. Einem besorgniserregenden Grund." Vron ir'Ebinor legte eine kleine Kunstpause ein, um die Worte wirken zu lassen. "Wie ihr vielleicht erfahren habt, ist die Festung Wrogars Wacht vom Orden der Silberflamme gefallen. Dort wurde ein mächtiges Artefakt versteckt gehalten - ein Finger von Mordain dem Fleischweber, den man auch den VERDERBER nennt. Es heißt, es waren dreihundert tapfere Soldaten der Silberflamme notwendig, um dem Fleischweber bei einer Konfrontation vor 180 Jahren einen Finger im Kampf abzuschlagen. Ein Kampf, den niemand überlebte - bis auf den Fleischweber. Den Finger fanden die Medicusse der Silberflamme, als man dabei war die Leichen vom Schlachtfeld aufzulesen und zu bestatten. Es heißt, dass diesem abgeschlagenen Finger eine unvorstellbare Macht inneliegt. Deshalb haben sie diesen vor aller Welt verborgen gehalten. Verborgen - zumindest bis vor zwei Wochen, als Wrogars Wacht fiel."

Larrian ir'Morgrave wurde neugierig. Es lag auf der Hand, dass dieser Finger große Kräfte besitzen muss. Auch wenn die Öffentlichkeit die momentane Situation auf dem Kontinent noch nicht erfassen konnte - nachdem vor wenigen Tagen der Palast des ERZMAGIERs von der Smaragdklaue und der Die Zauberplage angegriffen wurde, haben die ersten Ikonen bereits erfahren dass der Kult des Verschlingers wieder auflebt und in der Dämonenstadt Ashtakala aufgeschnappt wurden. Der allgemeine Frieden und die Sicherheit von Khorvaire sind in Gefahr.

Bevor sich der Gelehrte in seinen Gedanken verfing, sprach Kapitän Vron ir'Ebinor weiter:
".. und dieser Finger ist nun aufgetaucht - in Sharn. Unter Verschluß. Wir wissen noch nicht genau wo, doch wir werden unsere besten Agenten darauf ansetzen das Artefakt aufzuspüren und zu bergen. Und wir raten euch, das selbe zu tun. Setzt eure besten Leute darauf an - denn ich bin mir sicher, dass nicht nur wir bereits Wind von dieser geheimen Reliquie bekommen haben. Der Finger des VERDERBERs darf nicht in die falschen Hände geraten!"

Das klingt in der Tat äusserst brisant. Glücklicherweise hat Larrian ir'Morgrave einen fähigen Agenten an der Hand, der bereits eine Konfrontation mit Mortrax dem Seelenräuber überstanden und der Zauberplage getrotzt hat..

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