Pennae audiris, mare transidis Report in Dere (AZ) | World Anvil
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Pennae audiris, mare transidis

General Summary

Nachdem Jaschko in Ouvenmas angekommen ist, klärt ihn Baerjan über die Geschehnisse rund um Fabijans Ableben auf. Jaschko stimmt ein, sich von Tsaiane als einer der Burschen ausgeben zu lassen. Er will sich beim Festmahl nach der Boronsandacht umhören, ob nicht vielleicht doch einer der anwesenden Adeligen seine Finger mit im Spiel gehabt haben könnte. Soscha wird ebenfalls am Mahl teilnehmen und sich einen Überblick über die Gäste verschaffen.
  Die Boronsandacht wird im engsten Familienkreis in aller Stille vollzogen. Anschließend schreitet die Familie gemeinsam hinab zum Festsaal des Fürstenpalastes, wo bereits die Gäste auf Tsaianes Grußworte warten. Diese kündigt an, dass die Rede nur von kurzer Dauer sein soll und gleich die Musiker aufspielen. Trotz der Ankündigung ziehen sich ihre Worte allerdings arg in die Länge - auch weil sie sich sichtlich zusammennehmen muss, damit ihre Stimme nicht bricht. Endlich reicht ihr Ljasew von Utzbinnen-Ouvenstam einen goldenen, mit einem onyxen Boronsrad verzierten Trinkpokal und sie leert denselben auf das Wohl Fabijans in einem Zuge. Während er die letzten Krüge für das gemeinschaftliche Anstoßen befüllt, bemerkt Jaschko dass Vlava Torvinnen der Ansprache gar nicht zuhört. Sie lehnt sich stattdessen zu Sjergej von Sjepengurken hinüber und die beiden führen einen kurzen Wortwechsel:
 
  • "Ich denke, der Bund zwischen den Ouven-Familien wird aufrechterhalten. Ich wette darauf, dass der Älteste sein Amt nicht niederlegen wird. Vermutlich macht der junge Theaterritter das Rennen."

  • "Ein so junges Bürschlein? Vermutlich ein heißblütiger Löwenverehrer. Ich weiß nicht, was ich von so einem Jungspunt halten soll. Ich habe ja schon mal ganz gerne mit dem alten Odilbert einen Krug gehoben. Die Zeiten sind wohl vorbei, ein Jammer..."

  •   Soscha stößt derweil mit ihrem Sitznachbar Semkin Ouvenstam von Geestwindskoje an. Dieser erzählt ihr viel und gern über seinen Vetter Arvid und wie diesem immer die Mägde hinterherschauen, dass sich ganze Dramen abspielen. Auch seine Frau Algunde sei einst eine Magd gewesen, die Arvid für sich gewinnen konnte. Semkin habe Fabijan in den letzten Götterläufen ganz gut kennelernen können und er müsse ihm schon zugestehen, dass er ein sehr charismatischer Mann war. Die ein oder andere Magd oder gar besuchende Bronnjarin hätte sich sicherlich nach dem Fürsten umgeschaut. Fabijan war wohl aber charakterstärker als Arvid.
      Baerjan beobachtet in der Zwischenzeit, wie einer der Burschen sichtliche Probleme hat. Er macht immer wieder grobe Fehler, verschüttet den Meskinnes oder übersieht einen Krug, den er abräumen sollte. Als Jaschko Baerjans Blicke bemerkt, erlaubt er sich den Spaß, den Sjepengurkener Bronnjaren mit besonders eleganten Handbewegungen und Drehungen einzuschenken und Baerjan zuzuzwinkern. Baerjan ist sich plötzlich nicht mehr sicher, ob Jaschko schon einmal als Schankbursche gearbeitet hat oder gerade seine Taschenspielertricks auspackt. Schließlich verschwindet Jaschko in der Küche und verliert sich aus Baerjans Sichtfeld.
    Hier geht es für ihn nun eilig zu: Das Essen steht für die Bronnjaren bereits bereit und die Mag Thila treibt die Burschen an, dieses hurtig zu servieren, auf dass alle zur gleichen Zeit ein warmes Mahl erhalten. Der tollpatschige Peddar schnappt sich die Suppenteller und eilt voran. Dabei gerät jedoch einer seiner Teller gefährlich ins Wanken. Jaschko will aushelfen, stolpert dabei jedoch seinerseits über den mittlerweile schwankenden Peddar. Plötzlich fallen die beiden vornüber, reißen dabei die Tür auf und der Inhalt der Schüssel ergießt sich in den Raum. Ein Großteil des Inhalts aus Jaschkos Schüsseln hat sich ausgerechnet auf dem Wams von Ertzel von Hahn ausgebreitet. Der muskelbepackte Bronnjar ist im nächsten Augenblick auch bereits über Jachko, um diesen mit einigen kräftigen Hieben eine Lehre zu erteilen. Baerjan spring sofort auf, packt Tsaiane am Arm und rennt mit ihr gemeinsam auf Ertzel zu, um seinem Freund zu Hilfe zu kommen. Dabei ruft er aus, dass er die Bestrafung der Burschen übernehmen werde, damit Ertzel sein feines Wams reinigen könne, bevor die Flecken nicht mehr auszuwaschen sein. Unter den beruhigen Worten Tsaianes lässt Ertzel von Jaschko ab. Er verdeutlicht ihr jedoch, wie er die Burschen bestrafen würde: Auskleiden, auspeitschen und draußen an einen Fahnenmast binden, bis die Beine blau angelaufen sind. Ertzel ruft Baerjan nach, dass er den größeren der beiden zu ihm schicken soll, wenn er mit ihm fertig ist, damit er ihm beim Auswaschen zur Hand gehen könne. Baerjan, Jaschko und Peddar verschwinden in der Küche; Peddar zittert. Baerjan und Jaschko spielen ein dramatisches Theater unter Klatschen, Stampfen und Wehklagen vor, wie Baerjan Jaschko verprügeln würde. Dann zieht Baerjan ab. Peddar ist fasziniert davon, wie Jaschko den Herrn dazu bringen konnte, sie zu verschonen. Die Magd Thila dagegen betrachtet ihn skeptisch. Jaschko erklärt, dass er Peddar beibringen könne, wie man Schläge vermeidet. Bevor er ihm aber sein Geheimnis verrät, will er eine Gegenleistung. Peddar solle sich umhören, ob einer der Gäste schlecht über die Ouvenstamer oder Ouvensens spricht. Peddar willigt freudig ein und entschuldigt sich bei Jaschko, dass er selbst derzeit so tolpatschig sei und so viele Fehler mache. Er mache sich nur die ganze Zeit Sorgen um die Magd Drovinka. Seit der Fürst verstorben sei, sei sie voller Kummer. Er kann die ganze Zeit nur daran denken, wie er sie wieder aufmuntern könne, doch sie rede nur noch mit ihrer besten Freundin, Thila. Jaschko hinkt scheinbar schwer getroffen hinaus, um bei der Reinigung von Ertzels Wams zur Hand zu gehen.
      Tsaianes Bruder Wlaselgo hat in der Zwischenzeit das Durcheinander genutzt und ist zu Soscha hinübergetreten. Er fragt sie, ob es sich bei ihr um Soschkja von Elchdorf handele. Als Soscha dies bejaht, bittet er sie, dass sie sich kurz unter vier Augen in einem Nebenzimmer unterhalten sollten. Hier berichtet er ihr, dass er ihr einen Brief von Dirion vom Tale zu übergeben habe, der verschwunden sei und um den sich Wlaselgo Sorgen macht. Es ist ein versiegelter Brief, den der Musikus vor seiner Abreise auf seinem Nachttisch hinterließ. Wlaselgo hofft nun darauf, dass aus dem Brief geschlussfolgert werden kann, wohin der Musikus aufbrach. Soscha überfliegt stirnrunzelnd den wehmütigen und ihr deutlich zu privaten Brief. Er enthält Abschiedsworte und den Hinweis, dass der Musikus gerne mehr Zeit zu Füßen der Rondra verbracht hätte. Aber nun müsse er schweren Herzens fortziehen, da es ansonsten für beide ein großes Unglück geben könne. Allein eine ihrer Locken wolle er als Erinnerung behalten, nachdem die zweite in den Opferschalen der Rondra verbrannte. Als WLaselgo nachhakt, ob der Brief Hinweise auf den Verbleib des Musikus enthalte, schüttelt Soscha nur abwesend den Kopf. Wlaselgo möchte von ihr wissen, ob sie gemeinsam mit Baerjan Ouvensen angereist und ob sie eine Kollegin der Akademie sei. Als sie bejaht, merkt er an, dass es schön sein müsse, das Kriegshandwerk erlernt zu haben und nun so weit reisen zu können. Er selbst habe alles nur über Privatlehrer gelernt. Soscha fragt, worin er ausgebildet wurde und Wlaselgo führt aus, dass er das meiste von Lasjew gelernt habe, besonders Steuer und Rechtsprechung. Aber mit vielem, was Lasjew ihn lehrte, sei er nicht einverstandne gewesen. Von anderen lernen sei aber auch nicht möglich gewesen –Denn Tsaiane untersage ihm das Reisen, da sie Angst habe, noch ein Geschwisterkind zu verlieren. Soscha stutzt und fragt, ob er nicht in Begleitung reisen könne. Sie wittert eine Chance und erklärt ihm, dass der Widderorden ihn ja an allerhand Orte begleiten könne, beispielsweise auch nach Elchdorf. Dort könne sie seine Unterstützung im gegenzug gut gebrauchen. Sie selbst müsse sich nämlich alles in Sachen Recht und Steuer selbst beibringen; es muss gut sein, diese Dinge von einem richtigen Lehrer abschauen zu können. Vielleicht weiß er ja Hilfe für Elchdorf. Wlaselgo stimmt begeistert zu. Dann hakt er nach, wie Soscha eigentlich Dirion vom Tale kennengelernt habe. Sie erzählt ihm, wie der Musikus ihr die Burg Ouvenstam gezeigt habe und sie nach Ouvenmas geführt habe, bis sie dort in den Tavernen aufspielten. Wlaselgo berichtet, dass er von Dirion das Lautespielen gelernt habe, wenn Soscha singen könne, so könne man gar zusammen spielen. Er könne die Laute holen lassen. Er habe ohnehin keine Lust auf die Versammlung, er wolle dort nicht hinaus, denn dort säße seine junge Verlobte, die er sich nicht wünscht. Soscha schüttelt abwesend den Kopf, sie will dringend mit Baerjan sprechen. Dann verlässt sie eilig den Raum.
      Jaschko geht unterdessen Ertzel zur Hand. Dieser hat etwas abseits Platz genommen, das Wams abgelegt und drückt dieses Jaschko zum Schrubben entgegen. Während Ertzel Jaschko beim Schrubben zusieht, murmelt er: "Ach, ihr Burschen, ihr habt es gut. Ihr kehrt den Dreck beiseite und am Abend könnt ihr die Füße hochlegen. Wir Bronnjaren dagegen, wir kämpfen jeden Tag ums Überleben. Der Kerl da hinten, der dir vorhin deine erbärmliche Haut gerettet hat? Es heißt, er würde der neue Fürst von Ouvenmas. Ohne Verbündete macht er es kein halbes Jahr. Mit Verbündeten? Ja, wenn ihm geholfen würde, naja, vielleicht zwei Götterläufe. Ich will nicht in seiner Haut stecken."
      Kaum ist Jaschko mit dem Wams fertig, muss er erneut in die Küche eilen. Als er mit dem neuen Gang hineinkommt, merkt er, dass sich Ertzel von Hahn und Vlava Torvinnen zusammen auf den Balkon zurückgezogen haben. Er stellt das Essen ab und bewegt sich vorsichtig in Richtung der Balkontür, wo er Krüge an einem Servierwagen auffüllt. Ertzel zeigt Vlava ein Gesuch von Xinja von Rotstein für eine Räuberbande: Rotfüchse werden sie genannt; auf den Kopf des Anführers stehen 25D aus. Vlava scheint zufrieden. "Wie verabredet: Edelsteine im Wert von 70 Dukaten - als Vorschuss. Mehr, wenn das Trauerspiel beendet ist." Ertzel grinst sie zufrieden an, er wirkt sehr selbstsicher.
      Nun eilt Jaschko zu Baerjan und lehnt sich beim Nachschenken zu dessen Ohr hinüber, um Baerjan mitzuteilen, dass Ertzel es auf Baerjan abgesehen haben könnte und dass Ertzel und Vlava Torvinnen anscheinend zusammenarbeiten. Jaschko will versuchen, den Baron von Kalessa weiter im Auge zu behalten. Baerjan meint, man müsse Ertzel Stück für Stück so betrunken zu machen, dass er es nicht mehr merke, wenn er weitere Informationen ausplaudert. Jaschko will zunächst in der Küche nach etwas Härterem suchen. Baerjan stupst seinen Bruder Dorijan an und flüstert ihm augenzwinkernd zu: "70 Dukaten, in einem Stoffbeutel an Ertzel von Hahns Gürtel."   Dann wird das erste Mal Musik aufgespielt. Hinja von Sjepengurken nutzt die Gelegenheit, um mit Baerjan zu tanzen und zu plaudern. Offenbar versucht sie aus ihm herauszubekommen, ob er demnächst häufiger in Ouvenmas anzutreffen ist. Unter Nachbarn könne man doch Andeutungen machen, welcher der Ouvensen-Brüder der künftige Gatte Tsaianes werde. Baerjan entgegnet, diese Entscheidung würde noch ausstehen, aber wie es bei solchen Familienangelegenheiten nun einmal sei –Gewiss werde man ihn künftig häufiger sehen, allzumal sobald er seine Dienstzeit beim Widderorden beendet hat. Und wie das mit seinem jüngeren Bruder, Kristjan, sei, will Hinja anschließend wissen. Sie selbst habe eine Tochter, Annja, etwas älter als Kristjan und langsam an der Zeit, unter die Haube zu kommen. Sie ist sehr belesen und sehr fleißig und sie könne Baerjans Mutter gewiss gefallen. Sie versucht sich durch Baerjan einen Eindruck über den jünsgten Ouvensen-Bruder zu verschaffen. Nach allen Regeln der Rhetorik versucht Baerjan den eher als faul geltenden jüngsten schmackhaft zu machen und rät Hinja dazu, mit Mutter zu einem günstigeren Zeitpunkt über ein mögliches Verlöbnis zu sprechen. Hinja versteht dies; es ist ja ein trauriger Anlass und sie wolle Baerjan auch ihr tiefstes Mitleid aussprechen. Sie haben jüngst auch in Sjepengurken eine sehr tragische Geschichte gehört, von der sie immer noch mitgenommen sei. Baerjan fragt nach und Hinja erzählt, dass sich ein junger Festumer Bürger vor etwa einem Götterlauf bei ihnen in Bisserlsjepengurken niedergelassen und sich in die begabte örtliche Tischlerin verliebt habe. Leider war Travia dieser Liebe wohl nicht hold: Der Festumer hatte einen Teil des Frondienstes der wesentlich älteren Frau übernommen und sollte auf einem Schlitten Baumstämme heranschaffen, aus denen die Tischlerin Stücke für die Ausstattung der Fronhöfe fertigen würde. Durch das Gewicht und seine Unerfahrenheit überschlug sich der Schlitten aber wohl und der junge Mann geriet unter die Kufen. Diese sollen nach den grausigen Erzählungen der Leibeignen den Schädel des Festumers regelrecht zerschnitten haben. Auf dem Schlitten soll der Verunglückte von ein paar Leibeignen und der Tischlerin noch bis in den Ouvenmaser Peraine-Tempel gebracht haben, aber retten konnte ihn selbst Peraine nicht mehr.
      Kaum, dass sich das nächste Mal der Rhythmus des Liedes verändert, hakt sich Soscha bei Baerjan unter und bewegt ihn von Hinja fort. Sie flüstert ihm entsetzt zu, dass es sich bei Dirion vom Tale um einen Hexer handeln muss, dass er nun eine Haarsträhne von ihr besitzt und dass er wohl die Stadt verlassen hat. Baerjan will sie beruhigen: Sie solle keine voreiligen Schlüsse ziehen. In aller Hektik steckt sie ihm den Brief in die Wamstasche, bevor die Musik endet. Er solle sich selbst ein Bild machen, sie ist sich sicher, dass Dirion nichts Gutes im Schilde führen könne. Die Musiker pausieren, Soscha eilt an ihren Platz und Jaschko winkt Baerjan von der Küche aus zu, ihm signalisierend, dass kein Schnappes da sei. Baerjan zuckt die Schultern, da wird er plötzlich von der Seite angesprochen. Es ist Xinja von Rotstein, die bemerkt hat, dass Baerjan immer mal wieder zu Ertzel hinübergeblickt hat. Sie wolle ihn nur warnen: Ertzel ist ein Mann, der den Hang zu krummen Dingern hat. Schon mehrfach hatte Xinja die Vermutung, dass Ertzel Räuberbanden finanziert, die gezielt Xinjas Kupfermiene und den ansässigen Händlern zur Last fallen wollen. Es wundere sie schon, dass ausgerechnet Ertzels Kalessa nicht von Räubern heimgesucht würde.
      An ihrem Platz wird Soscha freundlich vom umgänglichen Semkin begrüßt. Sie kommt mit ihm und seinem Sitznachbar Aljeff über die Örtchen Treie, Kalessa und Silling ins Plaudern. Semkin erzählt, dass Ertzel von Hahn den Ruf habe, schon viele Räuberbanden gestellt zu haben. Dennoch seien es unruhige Zeiten im Süden Seweriens. Da sei es gut, tatkräftige Bronnjaren zu haben, die Kopfgelder aussetzen und sich nicht zu schade seien, selbst die unschöne Arbeit zu übernehmen und die Unholde zu stellen. Mittlerweile mische auch schon Ertzels Sohn Pettar mit: Kürzlich habe er ihm ein großes Fest in Kalessa gegeben, weil Pettar seinem Schwert das erste Mal Ehre gemacht hat: Der Junge hat hat eine Räuberbande aus dem Wald gescheucht und am Ufer der Ouve zur Strecke gebracht. Das sei ein ordentliches Schauspiel, zumal die Köpfe beim Ankunft der Gäste zum Fest noch überall auf Stecken verteilt waren. Dagegen bildeten die beiden Turteltäubchen einen seltsamen Kontrast; zwei Leibeigene, eine Magd und ein Schreiberling, die sich da unter den starren Blicken der Toten ganz unverhohlen schöne Augen machten.
    Aljeff merkt an, dass Ertzels Kämmerer am Ende des Tages wirklich schlecht wegkam: Um wohl die Kasse des Barons zu schonen, hatte der Kämmerer Dohle, den Ertzel heute auch dabei habe, zu wenig Schnappes eingelagert. Als dieser ausging, klagte ihn der Baron an, sein Gold in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben und band den buckligen Alten an einen Pfahl, wo er ihm eigenhändig die Kleider vom Leib riss und mit einem Tannenzweig auspeitschte, bis er blutete. Dann lies er ihn im Schneegestöber für eine halbe Stunde ausharren, bis der Mann halb totgefroren war.
      Als Jaschko das nächste Menü serviert, bermerkt er, dass Vlava Torvinnen neben Sjergej von Sjepengurken und Hinja von Sjepengurken Platz genommen hat. Ihre Tasche ist nun unbewacht, da Aljeff von Silling mit Soscha in ein Gespräch verwickelt ist und sonst nur noch die kleine Uljana Torvinnen in der Nähe sitzt. Er nutzt die Gelegenheit und schlängelt sich durch den Raum. Mit der Linken serviert er Uljana Torvinnen ihr Essen; die Rechte versenkt er in der Zwischenzeit in Vlavas Tasche. Er erwischt das Pergament, knüllt es zusammen und trägt es in seiner Hand fort. Im Vorübergehen schiebt er es Baerjan unter die Tuchserviette. Baerjan flüstert Jaschko zu, er solle den harten Schnappes in Tsaianes Kellern suchen gehen.
      Dann faltet Baerjan das Pergament auseinander und beschließt, direkt selbst in den Angriff überzugehen. Er setzt sich zu Vlava Torvinnen und den Sjepengurkenern an den Tisch. Vlava scheint sich köstlich darüber zu amüsieren, dass Baerjan ihre Nähe sucht und versucht, ihn mit morbiden Gruselgeschichten einzuschüchtern. Sie selbst habe ja durch ihren Hang zum Morbiden auch einen Hang zum Hause Ouvenstam, seit der schreckliche Fluch sich zu bewahrheiten scheint. Auf Baerjans Nachfrage erzählt sie süffisant, dass Tsaianes Mutter Lissa von Eschenfurt bei der Hochzeit sehr unglücklich war. Die Drittgeborene aus dem Haus Eschenfurt hatte sich in einen Wanderjünger der Tsa verliebt und mit diesem ein Verlöbnis vereinbart. Dieses musste sie jedoch lösen und den wesentlich älteren Odilbert von Ouvenstam heiraten, als ihre ältere Schwester an Typhus verstarb, die diesem ursprünglich versprochen worden war. Voller Gram sprach Lissa an ihrem Bundtag vor geladenen Gästen einen Fluch aus: "Dieser Ehe, und allem, was draus vorgeht, soll der Segen der Götter fehlen, bis ans Ende." Vlava glaubt, dass sich der Fluch erfülle, wird doch jedes Kind der Ouvenstams nach und nach von diesem Fluch eingeholt -verstorben, verstümmelt, geistig behindert zur Welt gekommen. Tsaiane von Ouvenstam wird die letzte sein, die sich ans Leben klammert, glaubt Vlava; vielleicht weil die milde Göttin mit ihrer Namensvetterin Mitleid haben mag, wie das einfache Volk behaupten würde. Aber Unglück wird sie schon noch ereilen, denn ganz offenbar wird sie wird mit ansehen müssen, wie all ihre Geschwister und Geliebten zu Grabe getragen werden.
      Als Jaschko sich in den Keller hinunterstiehlt, folgt ihm die Magd Thila. Sie glaubt, Jaschko sei ein Spion wider die Fürstin und sie hätte ihn beim Spionieren auf frischer Tat erwischt. Nun ist sie drauf und dran, Alarm zu schlagen. Jaschko hält ihr darauf kurzerhand den Mund zu und zerrt sie in einen Nebenraum des Kellers. Dort erklärt er, dass er für Baerjan arbeitet, der dem Mord an Fabijan auf der Spur ist. Thila wird daraufhin bleich und mag es kaum glauben, dass der Fürst ermordet wurde. Sie stammelt darüber, wie sehr diese Nachricht Drovinka zusetzen wird, wenn sie davon erfährt. Drovinka, Thilas beste Freundin und Leibmagd Fabijans, mache sich ohnehin bereits schwere Vorwürfe, dass Fabijan so plötzlich unter ihrer Aufsicht verstorben sei. Dass sie einen Mordanschlag nicht bemerkt und gar vereitelt habe, wird ihr das Herz brechen. Jaschko erfährt von Thila, dass Drovinka Fabijan einen Großteil der Medizin verabreicht hat und viel während seiner Krankheitstage an dessen Bett wachte. Als Jaschko nachhakt, ob vielleicht Drovinka selbst bei diesem Mordanschlag ihre Finger im Spiel haben könne, ist Thila entrüstet: Sie ist sich sicher, dass Drovinka Fabijan geliebt hat. Schließlich habe er so viel für sie getan: Erst habe er sie als Magd freigestellt, damit sie im Traviatempel ein Noviziat beginnen könne. Und als die Göttin Travia sie nicht annahm und sie voller Schande erneut um eine Anstellung bitten musste, jagte er die beschämte Frau nicht etwa davon, sondern machte sie sogar zu seiner Leibmagd. Selbst, als er sie einmal zur Strafe eine Woche im Büßerhemd hatte arbeiten lassen, weil sie ob ihrer STellung als Leibmagd eitel zu werden drohte, hatte sie stets nur gut von ihm gesprochen. Jaschko bittet Thila darauf, über ihr Gespräch Schweigen zu bewahren und ihm zu sagen, wo Drovinkas Zimmer zu finden sei, damit er selbst einmal mit ihr sprechen könne. Drovinka fühle sich seit Fabijans Tod schlecht und ihr sei von Tsaiane gestattet worden, einige Wochen die Arbeit auszusetzen. Dann schnappt sich Jaschko eine Schnappesflasche und eilt zurück zur Gesellschaft. Nachdem Jaschko Baerjan von seiner Begegnung mit Thila erzählt hat, rügt Baerjan Jaschkos leichtsinniges Verhalten: Erstens könne er nicht einfach so eine Magd in irgendein Kellerabteil zerren und zweitens sollte er doch erst recht niemandem von Tsaianes Vermutungen bezüglich Fabijans Ableben berichten. Noch bevor Jaschko Baerjan von Drovinka berichten kann, schreitet Ertzel von Hahn auf Baerjan zu und die beiden Theaterritter lösen sich schnell voneinander.   Ertzel von Hahn tritt an Baerjan heran und erzählt ihm, dass sich Baerjan vor der Familie Torvinnen in Acht nehmen sollte. Diese ist voll Neid, dass die Ouvensens den neuen Fürsten stellen werden. Nun will Vlava Torvinnen ihrem Zögling Uljana Torvinnen auf den Fürstenthron helfen. Wenn Baerjan Ouvensen gewillt sei, künftig enger mit Kalessa zusammenzuarbeiten, so könnte Ertzel gewiss mehr herausfinden über die Absichten Vlavas. Baerjan gibt darauf vor, an einer Zusammenarbeit interessiert zu sein und bietet Ertzel an, mit ihm gemeinsam darauf zu trinken. Er winkt Jaschko heran, der abwechselnd heimlich Baerjan Wasser und Ertzel Schnappes einschenkt. Nach kurzer Zeit ist Ertzel sehr betrunken, kann Baerjan jedoch kaum brauchbare Informationen über Vlava liefern.
    Campaign
    Borndorn
    Protagonists
    Jaschko (von Bjaldorn)
    Soschkja von Elchdorf
    Baerjan Ouvensen
    Datum des Berichts
    04 Oct 2018
    Hauptschauplatz

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