Das Rauschen von Golgaris Schwingen Report in Dere (AZ) | World Anvil
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Das Rauschen von Golgaris Schwingen

General Summary

Aus den Rotaugensümpfen zurückgekehrt, hält Radab bereits Briefe für Baerjan und Soscha bereit. Der an Baerjan adressierte Brief ist mit dem Siegel der Ouvensens versehen, während Soschas Brief offenbar Nachricht aus dem Hinterbruch bringt. Die beiden ziehen sich zunächst auf ihre Zimmer zurück und lassen Jaschko mit Rowinja und den anderen Festumer Kriegern allein.
  In seinem Zimmer liest Baerjan die schlechten Nachrichten: Sein ältester Bruder Fabijan ist einem zunächst scheinbar harmlosen Fieber erlegen. Dessen Gattin Tsaiane von Ouvenstam, nun verwitwet, lädt Baerjan mit Nachdruck zur Boronsandacht auf die Güter am 17. Firun in Ouvenmas ein. Sie informiert ihn, dass sie auch Fabijans Eltern eingeladen habe.
Baerjan ist in Schock, trägt die Nachricht jedoch zumindest äußerlich sehr gefasst. Fabijan ist wesentlich älter als er gewesen und das Verhältnis entsprechend etwas distanzierter als zu Dorijan. Und er weiß, dass seine Eltern nach der Andacht entscheiden werden, wer künftig die Güter in Ouvenmas verwalten soll. Für Baerjan scheint es unausweichlich, dass die Wahl auf ihn fallen wird. Schließlich haben Fabijan und Tsaiane keine Kinder hinterlassen; Dorijan darf ob seiner Weihe kein Bronnjarentitel mehr führen; Neerjan verwaltet bereits das Kontor, für dessen Besitz er schriftlich auf alle sonstigen familiären Ansprüche verzichtet hat und Valerijan ist schlicht nicht in der Lage, die Verwaltung der Güter zu übernehmen. Baerjans Eltern werden ihn gewiss drängen, schnell den Traviabund einzugehen und das Verwaltungshandwerk zu lernen.
  Baerjans trübe Gedanken werden schließlich davon unterbrochen, dass Soschas Zimmertür laut zuknallt und kurz darauf ihre wütenden Schritte im Flur niedergehen. Baerjan stürzt ihr nach, während Jaschko sich dezent zurück zieht. Während sie ihrem Zorn Luft macht, indem sie Holz spaltet, berichtet sie, dass Thezmar Alatzer plant, die Tilgung auszusitzen. Eine Verbindung zwischen Hinterbruch und Elchdorf werde durch Hane und sie nicht zustandekommen. Sie ist wütend und verzweifelt. Baerjan und sie sehen den einzigen Ausweg für sie darin, ihr Schwert dem stehenden Heer des Bornlandes anzubieten, schließlich könnten die Ritter des Bornlandes kaum enteignet werden; ein Eklat wäre garantiert. Scherzhaft weist Baerjan Soscha darauf hin, dass ihr wirklich keine andere Wahl bliebe, da es ihr im Gegensatz zu Sascha an bestimmten Qualitäten mangeln würde. Danach nimmt er klugerweise die Beine in die Hand und entgeht der ihm nachgeworfenen Axt.
  Er vertraut sich schließlich Jaschko an und erzählt diesem vom Tod seines Bruders. Jaschko kann das Problem nicht ganz nachvollziehen, er empfiehlt einfach abzuhauen, wenn Baerjan kein Interesse an der Verantwortung habe. Außerdem erzählt er Jaschko von der Ironie, dass Soscha keinen Mann finde, gar um ihr Lehen bangt; er selbst nun aber eine reiche und einflussreiche Frau ehelichen werde. Jaschko empfiehlt, Soscha diese Entwicklung besser gleich mitzuteilen, anstatt dass sie es auf anderem Wege erfährt. Ihr Zorn werde schon wie stets schnell verrauchen. Und Baerjan solle entweder ihn oder Soscha mit auf die Reise nehmen, schon aus Sicherheitsgründen. Wer weiß, ob Tsaiane ihren Mann entsorgen ließ...
Beim Abendessen überreicht Baerjan Soscha den Brief. Sie liest ihn und spricht mit ihm entsetzt darüber. Ihr tut es leid um Fabijan, sie sieht für Baerjan aber vor allem großes Glück. Seine Zweifel, mit der älteren Tsaiane von Ouvenstam auskommen zu müssen, lässt sie nicht gelten. Er werde seinen Mann schon stehen. Und er solle sich zusammenreißen, wenn ihm die Sonne schon so aus dem Arsch scheint.
Am nächsten Tag hat sich Baerjan entschieden und bittet aus ganz pragmatischen Gründen Soscha, ihn zu begleiten: Sie kann in angemessener Kleidung auf Burg Ouvenstam erscheinen.
Sie nehmen die Walsach hinauf einen Flußsegler und segeln in zwei Stunden hinauf bis Brinbaum, von wo aus sie noch einmal sechs Stunden lang zu Pferde in das kleine Dörflein Treie reisen und dort rasten. Treie ist das Heimatdorf Lonnets und die beiden Theaterritter erfahren, dass Xinja von Rotstein bereits intensiv nach ihrem entflohenen Schreiber suchen lässt. Auf seine Festnahme werden aktuell 30D ausgesetzt, lebend sogar 50D. Als Xinja erfährt, dass zwei Bronnjahrenkinder in Treie eingekehrt sind, bittet sie diese zur Nacht zu sich auf das Gutshaus. Sie meint Soschkja von Adelsversammlungen als Festenländerin wiederzuerkennen, kennt jedoch Baerjans Gesicht nicht und schließt daraus, dass er kein Erstgeborener ist. Als sie erfährt, dass er aus der Familie Ouvensen stammt und auf dem Weg zur Beerdigung des ältesten Sohnes unterwegs ist und er das Haus Ouvensen in Zukunft öfter repräsentieren werde, drückt sie ihr Mitgefühl aus und schenkt ihm eine kupferne Golgari-Brosche. Sie überlegt, mit der Kaleschka nach Burg Ouvenstam zu reisen, um Tsaiane von Ouvenstam ihre Aufwartung zu machen. Vorher müsse sie aber noch eine Abrechnung über den Ein- und Ausfuhr des Kupfers beenden.
Im Nachgang an das Gespräch merken Soscha und Baerjan an, dass es sehr unangenehm gewesen sei; wegen ihres Wissens um Lonnet und Svetjana. Soscha beglückwunscht Baerjan jedoch zu seiner geschickten Wortwahl, mit der er sich zwar noch nicht als der künftige Fürst von Ouvenmas vorgestellt hat, aber auf seine Bedeutsamkeit hingewiesen habe. Sie hofft, dass Xinja von Rotstein dies künftig als vertrauenswürdiges und direktes Auftreten in Erinnerung behalten wird.
Am nächsten Tag brechen sie bereits am frühen Morgen nach Vierwinden auf, wohin sie ein anstrengender, achtstündiger Ritt entlang der nicht befestigten Kronstraße führt. Soscha befürchtet, dass, wäre Baerjan ohne sie aufgebrochen, sie ihn nicht mehr wiedergesehen hätten. Seine Eltern seien zu knausrig, als dass sie einen Verwalter einstellen würden, damit Baerjan das letzte Dreivierteljahr seiner Ausbildung abschließen könne. Sicherlich werden sie ihn gleich in Ouvenmas behalten wollen. Sie grübeln darüber nach, wie es wird, wenn sie in einem Dreivierteljahr alle andere Wege einschlagen. Vor allem Jaschko könnte es in seiner Kopflosigkeit schlecht ergehen, sobald der erste Winter nach dem Abschluss hereinbricht. Soscha erzählt, dass Jaschko ihr gegenüber langsam wieder etwas auftaut. Gestern hat er sie am Abend noch aufgesucht und versucht, sie aufzumuntern. Dass Hane vielleicht politisch eine gute, aber persönlich eine schlechte Partie für sie gewesen wäre. Vielleicht gäbe ihr das die Zeit einen Mann zu finden, der sie aus einem besseren Grund interessiert als nur seines Landes wegen. Und wenn alle Stricke reißen würden, habe Baerjan schon befohlen, er solle sich und seinen Titel anbieten. Baerjan nutzt die Gelegenheit, um nachzufragen, was in Dornblut wirklich vorgefallen ist und wie der Streit so eskalieren konnte.
Soscha spricht von der geladenen Atmosphäre. Sie war sauer auf Baerjan und auf Jaschko, die beide auf sehr unterschiedliche Weise über ihre Herkunft gelogen hatten. Jaschko selbst hatte plötzlich blanken, kalten Hass in den Augen und entgegnete, dass sie die letzte sei, die anderen Vorwürfe darüber machen sollte, Geheimnisse für sich zu behalten. Sie selbst habe nicht mit den anderen beiden teilen wollen, dass sie gerade eine Verlobung mit einem der größten Arschlöcher des Festenlandes anstrebt. Dass war der Moment, da Soscha realisiert hat, dass Jaschko ihre Privatsachen durchwühlt und eine der Vorschriften an Thezmar Alatzer gefunden haben muss. Sie warf ihm darauf vor, eifersüchtig zu sein. Mit der Absicht, sie zu beleidigen, wirft er ihr vor, eine Löwin sein zu wollen, in Wahrheit aber als Gans daher zu kommen.
Baerjan gibt zunächst zu bedenken, dass es tatsächlich Eifersucht gewesen sein könnte. Soscha verneint, sie habe Jaschko lange nicht so zornig erlebt; jedes Wort war ernst gemeint. Soscha ist ehrlich getroffen. Baerjan entgegenet, sie solle sich nicht zu Herzen nehmen, was in spontanem Zorn gesagt wurde. Insgeheim denkt er jedoch, dass Jaschko schon mit einigen seiner Aussagen recht habe.
Um das Thema zu wechseln, fragt Soscha, welchen Segen Baerjan für seinen Bund zu sprechen beabsichtige. Baerjan reagiert verwirrt; er habe sich noch nie über die rituellen Formeln Gedanken gemacht. So verbringen sie den restlichen Weg bis Vierwinden darüber nachgrübelnd, ob und mit welchem Eidsegen Baerjan seinen Bund schließen sollte.
  Die sieben Tavernen Vierwindens künden vom Reichtum dieser Stadt. Zahlreiche Händler sitzen hier noch bis spät abends an den Tischen der Tavernen zusammen und tauschen sich über Waren, Zölle und Wegelagerer aus. Am Abend reinigen die beiden Theaterritter ihre Rüstungen und Waffen, waschen Gesicht und Hände mit klarem Wasser und frischen Kräutern. Sie legen ihren Waffenrock an und schließen sich erschöpft der Rondramesse an und "bewundern" die Schwarze Rondra von Vierwinden. Dabei werden sie vom nur ein paar Götterläufe älteren Anshag von Rodebrannt-Ask angesprochen, der die Skepsis der beiden Theaterritter gegenüber der Statue teilt. Er selbst dient derzeit in verschiedenen Tempeln und ist auf dem Weg, seine zwölf Questen zu erfüllen. Er hört den Sorgen und Ängsten der Menschen gerne zu, da er sich davon einen Anhaltspunkt für neue Questen erhofft. Als er erfährt, dass die beiden auf dem Weg nach Ouvenmas sind, bittet er Soscha und Baerjan, sich ihnen anschließen zu dürfen, da sie ohnehin dieselbe Route teilen würden. Sie stimmen überein.
Am späten Nachmittag des folgenden Tages erreichen sie endlich das beinahe drei Mal so große Ouvenmas. Anshag von Rodebrannt-Ask verabschiedet sich und will zunächst im örtlichen Rondra-Tempel vorsprechen. Soscha und Baerjan haben sie zunächst die Wahl, in Gut Ouvensen einzukehren oder direkt zur Burg Ouvenstam weiterzuziehen.   Gut Ouvensen:
Soscha und Baerjan werden von Kristjan begrüßt, der ihnen berits frohen Mutes entgegenkommt. Er erzählt in kindlich-unbeteiligter Art, dass alle bereits angespannt auf Baerjans Ankunft warten würden, vor allem Neerjan. Es muntert ihn sichtlich auf, dass Soscha mit angereist ist und er fragt gleich, ob auch Jaschko mit von der Partie sei. In Neersand sei es langweilig geworden ohne die drei Raufbolde. Der neue Jahrgang sei viel braver als die alten Hasen, insbesondere entfielen die halbjährlichen Mutproben, zu denen sie immer angestachelt hätten. Er fragt die beiden, ob er ihnen das Gut und Ouvenmas zeigen soll, denn es habe sich so viel verändert. Baerjan nimmt die Gelegenheit gern an, seine Verpflichtungen noch etwas hinauszuziehen. Sie sehen, dass es Ouvenmas wirtschaftlich sehr gut ergeht; alles Giebelhäuschen sind in bunten Farben gestrichen und Absätze sind weiß hervorgehoben. In den Tavernen herrscht Andrang, auch die Anwohner scheinen hier viel Geld zu lassen. Schließlich muss Baerjan jedoch zurück; er kann es nicht länger hinauszögern. Kristjan bietet an, Soscha noch etwas die Zeit zu vertreiben, solange Baerjan familiär eingebunden ist. Sie gibt augenrollend nach.
Neerjan macht einen erschöpften Eindruck, als er Baerjan die Tür öffnet. Seine Augen liegen tief und sein Haaransatz hat sich in kürzester Zeit erstaunlich weit zurückgezogen. Er ist enorm erleichtert, Baerjan zu sehen und drückt den jüngeren Brüder fester und herzlicher als gewohnt. Er habe schon ernstlich damit gerechnet, dass Baerjan nicht erscheinen würde. Fabijan und er standen sich nahe und beide galten als Säulen der Verantwortung in der Familie. Außerdem seien sie die wichtigsten Verhandlungspartner gewesen. Aus Arbeitslast wird er es nicht tragen können, Baerjan das nötige Wissen zu vermitteln. Neerjan wird in nächster Zeit viel von Fabijans Aufgaben innerhalb der Familie alleine tragen müssen. Zugleich ist das eine günstige Gelegenheit für das Haus Torvinnen, den bereits vorhandenen Vorsprung vor den Ouvensens auszubauen. Baerjan erkundigt sich über Tsaiane und wie Neerjan sie einschätzt. Er hält sie für milde, aber eine kluge Regentin: Nicht nur läge ihr am Bündnis mit dem Haus Ouvensen, sondern sie habe auch ihren Bruder Wlaselgo von Ouvenstam an Uljana Torvinnen versprochen, die ebenfalls zur Boronsandacht eingeladen ist. Tsaiane sichert dem Geschlecht Ouvenstam damit Zugriff auf den gesamten Handelsweg über Neersand. Für die Ouvensens wäre es dagegen am besten, wenn sich zwischen dieses Verlöbnis ein Keil treiben ließe. Fabijan wollte seiner Frau in dieser Hinsicht jedoch keine Paroli bieten; die beiden hätten sich wirklich geliebt und seien einen eidgesegneten Traviabund eingegangen. Vielleicht könnte Baerjan einige Fäden ziehen und so dem Kontor Ouvensen aushelfen. Baerjan sollte noch schnell Dorijan begrüßen, der oben ist, und dann zur Wasserburg eilen, wo die Eltern und Tsaiane gerade die Boronsandacht vorbereiten. Derzeit sind sie mit den Marbiden im Gespräch, die die Boronsandacht halten werden. Nicht die optimalste Lösung, aber eine praktikable und günstige. Auch die Nerven der Eltern lägen etwas blank, zumal Fabijan stets der Lieblingssohn war, und Baerjans Ankunft sei derzeit diejenige, der auch die Eltern am angespanntesten entgegengesehen haben.
Dorijan freut sich sichtlich, seinen liebsten Bruder zu sehen. Er nimmt de Tod des ältesten ruhig hin und ist wie immer distanziert vom Familiengeschehen. Die Eltern hätten ihn direkt nach dem Wiedersehen einmal mehr gerügt, dass er sich damals zur Weihe nach Festum abgesetzt habe und ihn abermals gebeten, sich aus dem Kirchdienst zurückzuziehen. So funktioniere das nicht, habe er ihnen wieder einmal entgegnet. Baerjan bedankt sich sarkastisch dafür, dass er nun schön den Stab der Verantwortung an ihn weitergereicht habe. Da wird Dorijan sehr ernst: Er legt Baerjan nahe, sich ebenfalls zu nichts drängen zu lassen. Kein Geweihter wird den Traviabund unter Zwang schließen. Aber Baerjan will seine Familie nicht im Stich lassen.
So sucht er Soscha auf und bricht mit ihr Richtung Burg Ouvenstam auf, um angemessen Anteilnahme auszusprechen und sich seinen Eltern und seiner künftigen Braut zu stellen.
  Burg Ouvenstam:
Zunächst müssen die beiden warten, bis das Gespräch mit den Marbiden vorüber ist und diese die Burg verlassen. Danach werden sie herzlich von Baerjans Eltern und Tsaiane im Kaminzimmer begrüßt. Tsaiane von Ouvenstam sieht aufgelöst aus, sie ist bleicher als sonst und ihr Lippen beginnen hin und wieder zu zittern. Die meiste Zeit über hält sie ihren vierjährigen Bruder Dunjew an sich gepresst.
Baerjans Eltern merken an, wie gut sich Baerjan entwickele und was für ein charismatischer junger Mann er geworden sei. Das mache bestimmt das norbardische Blut in ihm. Soscha wird als Goldstück bezeichnet, sozusagen Baerjans Schwester, ein so hübsches und starkes Mädchen. Die beiden seien, zusammen mit dem dritten, Jaschko, reines Pech und Schwefel, Tsaiane müsse sie einmal näher kennenlernen. Soscha und Jaschko seien auch ein wunderbares Paar, immer unkompliziert. Tsaiane bemerkt, dass sie sich durch ihre Besuche in Neersand noch an das Gespann erinnere; damals waren sie aber natürlich noch Jugendliche.
Soscha trägt ihre Anteilnahme vor und lässt einfließen, dass sie mitgekommen sei, um Baerjan als Geleitschutz zu dienen. Er sei momentan ein unersetzliches Mitglied des Widderordens, da er sich wie kein zweiter mit den Rotaugensümpfen auskenne. Dort werde derzeit ein Boronkloster aufgebaut und Baerjans Hilfe dringend benötigt. Deswegen trage sie persönlich Verantwortung, ihn sicher nach Ouvenmas und wieder zurück nach Trallsky zu geleiten.
Tsaiane fällt ein, dass sie einen Schneider rufen lassen sollte, um Baerjan und Soscha für die Andacht einzukleiden. Als sie etwas erschöpft und verwirrt den Raum verlässt, nutzt Baerjans Mutter die Gelegenheit, einen anderen Ton anzuschlagen. Sie bittet Soscha nachdrücklich fort.
Unter sechs Augen erklärt Baerjans Mutter, dass Baerjan auch Jaschko hätte mitbringen sollen, das hinterlasse keinen so fragwürdigen Eindruck. Ansonsten sei Soscha wie immer willkommen. Das Spiel als Sumpfführer sei nun jedoch vorbei; er werde nicht mit Soscha nach Trallsky zurückkehren, sondern hier Tsaiane aushelfen; das nötige Handwerk erlernen und die Hochzeitsvorbereitungen vorantreiben. Tsaiane habe bereits zugestimmt, die familiären Bande zum Haus Ouvensen aufrecht zu erhalten. Sobald Fabijans Begräbnis würdig vollzogen sei, wolle man sich um die Vermählung und die dazugehörige Planung bemühen und das Verlöbnis bekannt geben. Baerjan solle an den armen Neerjan denken, dem es schlecht ergehe und dem Baerjan so leicht helfen könne. Baerjan jedoch hält massiv gegen. Er brauche die Ausbildung, um sich profilieren zu können. Er sei kein Händler und so könne er von anderen Broonjaren nur als Krieger ernst genommen werden. Deswegen müsse der Traviabund noch neun Monde warten. Schließlich lenkt Baerjans Mutter zähneknirschend ein, wirft ihm jedoch vor, dass er sich wie Dorijan nur noch etwas länger austoben wolle.
Ljasew von Utzbinnen-Ouvenstam macht sich vorstellig und Baerjans Eltern nutzen die Gelegenheit, um sich zu verabschieden. Er erzählt, dass er bereits viele Götterläufe unter Odilbert von Ouvenstam arbeitete und nun Tsaiane und Fabijan als Kanzler zur Seite gestanden habe. Tsaiane von Ouvenstam habe nach dem Tod ihres Vaters viel der Verantwortung selbst getragen, aber er helfe ihr, wo er nur kann. Momentan sei er damit beschäftigt, die Gästeunterbringung zu koordinieren. Wenn Baerjan einen Wunsch habe, wie die Burg näher zu inspizieren, dann solle er ihn nur äußern. Baerjan lässt sich die Burg präsentieren und beginnt dem Kanzler zu schmeicheln, den er in den künftigen Götterläufen wird brauchen können.
Schließlich kehrt Tsaiane mit Dunjew zurück und schickt Ljasew fort. Sie sieht eine günstige Gelegenheit gekommen, sich mit Baerjan allein zu unterhalten: Die Situation sei für ihn gewiss herausfordernd. Aber sie würden es zusammen bewältigen können, wenn Baerjan sich darauf einließe. Sie sei mit Fabijan sehr glücklich gewesen und sie sei sich sicher, dass sein Bruder ein ebenso aufrichtiger und tugendhafter Mann sei, den sie schätzen und lieben lernen könne. Und nur so wolle sie Baerjan behandelt sehen; er solle sich ernst genommen und gehört fühlen. Wenn er der Verbindung entgegenstünde, wolle sie nichts erzwingen lassen. Und deswegen pflichtet sie ihm auch bei, dass er seine Ausbildung an der Kriegsakademie zunächst beenden sollte. Er solle stolz auf seine Vergangenheit sein und diesen Bildungsbruch nicht ihr anlasten können; dies sei auch für sein Auftreten als künftiger Fürst von Ouvenmas wichtig, gerade bei ihrem vorhandenen Altersunterschied. Mit der Planung ihrer Trauung wollen sie deswegen erst beginnen, wenn er seinen Dienst im Widderorden abgeleistet habe. Baerjan entgegnet niedergeschlagen, dass er niemals ihr etwas anlasten würde; wenn überhaupt, dann nur Fabijan, der sich mehr hätte zusammenreißen sollen.
Sie reagiert auf diese Worte tieftraurig und eröffnet ihm, dass Fabijan unerwartet verstorben sei. Er war zwar erkrankt, hatte eine Lungenentzündung und lag in schwerem Fieber. Dennoch sei sein Zustand nie lebensbedrohlich gewesen. Die Perainegeweihten, die ihn betreuten, hätten jedoch seine Schmerzen lindern wollen und deswegen auf die starken Rauschmittel der Marbiden zurückgegriffen. Keine drei Tage danach verschlechterte sich sein Zustand und schließlich verstarb er. In der gleichen Zeit bemerkten die Marbiden, dass ungewöhnlich viele ihrer Patienten in kurzer Zeit ihr Leben ließen. Nun sind Peraine- und Boronjünger zu der Überzeugung gelangt, dass die Rauschgurken und/oder die Ilmenblätter, die den Marbiden zuletzt verkauft wurden, vergiftet worden sind. Man wisse nicht, ob dies ein gezielter Anschlag auf den Fürsten gewesen ist. Vieles spricht dagegen, aber auszuschließen ist es dennoch nicht. Tsaiane möchte, dass der Widderorden in dieser Sache ermittelt und würde eine entsprechende Finanzierung in Aussicht stellen.
  Bei Ertzels dünnem Bruder
Als Baerjan die Burg verlässt, ist Soscha bereits gegangen. Es st Abend geworden und Baerjan bricht in der Eiseskälte nach Ouvenmas auf, um von dort zum Gut zurückzureisen. Abermals sind alle Schenken der Stadt voll und überall herrscht Lärm und reges Treiben. Nur aus der Taverne Bei Ertzels dünnem Bruder ertönt Gesang und die anwesenden Gäste schweigen andächtig zum Spiel der Balalaika. Als Baerjan näher kommt, hört er, dass offenbar Soscha im Duett mit jemandem singt: Auf dem Tresen sitzend spielen Soscha und Dirion von Tale bornländische Volksmelodien und singen zusammen. Dirion ist begabt und als sie fertig sind, gibt es Applaus und man spendiert ihnen die nächste Runde. Man sieht Soscha an, dass sie Spaß hat und sie bittet Baerjan darum, als nächstes mit ihr gemeinsam zu singen und zu spielen. Als Dirion, Soscha und Baerjan sich gemeinsam an einen Tisch setzen und sich zu unterhalten beginnen, wird es jedoch eisiger. Baerjan stört sich daran, dass Dirion so wenig über sich preisgeben möchte und ihm kein Mitgefühl über den Tod seines Bruders ausspricht; zudem fühlt er sich von Dirion hochnäsig behandelt. Soscha ist erstaunt über Baerjans Feindseligkeit, weiß die Situation jedoch auch nicht aufzulösen. Schließlich bittet Dirion von Tale sie darum, noch einmal mit ihm zu singen und sagt Baerjan, dass er ihr die Stadtgalerie zeigen wolle. Baerjan lehnt ab, mitzukommen, da er ahnt, dass sich etwas zwischen Soscha und Dirion entwickeln könne. Die beiden bewaffnen sich mit einem Krug Meskinnes und ziehen weiter.
  Als Soscha am nächsten Tag nicht zurückgekehrt ist, ist Baerjan ernstlich erstaunt, da er dieses Verhalten nicht von ihr kennt. Keiner seiner Brüder hat sie gesehen. So beginnt er, in den Tavernen der Stadt nach ihr zu fragen. Anscheinend haben die beiden noch in diversen Tavernen der Stadt vorgespielt. Allerdings weiß der Schneidermeister Borschkin, dessen Schneiderei die erwähnte "Galerie" enthält, nichts von einem nächtlichen Besuch. Baerjan gibt achselzuckend auf, lässt einen Brief an Jaschko senden, dass er ihn unbedingt und dringend in Ouvenmas brauche. Anschließend kehrt er auf das Gut zurück. Einige Zeit später trifft eine vollkommen übernächtigte und nach Alkohol riechende Soscha ein. Sie war tatsächlich mit Dirion in der Galerie; er habe die Tür mit einem Dietrich öffnen können. Anschließend sind sie zum Rondratempel weitergezogen und dort seien sie... eingeschlafen... bis Anshag von Rodebrannt-Ask sie gefunden und in eine der Tempelunterkünfte verfrachtet habe. Als Baerjan anzügliche Bemerkungen macht, weist Soscha dies zurück: Sie würde sich nicht mit einem Herumtreiber einlassen, noch dazu nicht in einem Rondratempel.   Baerjan wird Dirion vom Tale nun wirklich suspekt. Er fragt Dorijan, ob dieser den seltsamen Musikus kenne; vielleicht handele es sich bei ihm ja sogar um einen Geweihten des Listigen. Dorijan sagt, dass er ihn zumindest nicht kenne und es keinen Phextempel nördlich von Ouvenmas gäbe. Er könne sich ja für Baerjan im Tempel umhören. Bevor Dorijan gehen kann, hält Baerjan ihn auf und weiht seinen Bruder in die Geschehnisse um Fabijans Tod ein. Dorijan ist betroffen und sichert Baerjan zu, ihn bei allen Untersuchungen zu unterstützen, falls er Hilfe benötige. Baerjan erklärt, er wolle zunächst einmal im Marbidenklosten nachfragen, dabei könne ihm aber Soscha besser zur Hand gehen.
  Als er an ihr Zimmer klopft, hat sie ihre Haare zusammengebunden. Baerjan ist irritiert, fragt, was passiert sei. Soscha öffnet ihre Haare und zeigt Baerjan betroffen eine Stelle, an der mehrere ihrer Locken mit einer scharfen Klinge abgetrennt wurden. Etwas verschämt gibt sie zu, dass Dirion ihr die Locke abgeschnitten habe, weil sie nichts anderes hatten, was sie Rondra hätten opfern können. Er warf verschmitzt ihre 'Löwenmähne' in die Opferschale der Göttin. Baerjan schüttelt den Kopf über so viel betrunkenen Irrsinn. Er habe Ernsteres mit Soscha zu besprechen. Dann erzählt er auch ihr von Tsaianes Vermutung und bittet Soscha, ihn zu den Marbiden zu begleiten.
  Die Marbiden erklären, dass in den letzten Wochen im Hospiz noch drei weitere Personen auf ungeklärt schnelle Art verstarben: Ein Schuster namens Dimitris, der an schwerer Demenz und Schlaganfällen litt, ansonsten aber körperlich noch fit war. Ein junges Mädchen namens Golcva, das bei einem Selbsttötungsversuch nur knapp überlebte und nun Stück für Stück ihre Organe versagten. Und eine Frau mittleren Alters, die nach einer Lungenverletzung nur noch schwer Luft holen konnte. Die Peraine-Geweihten hätten dagegen keine ungeklärten Toten zu beklagen. Baerjan und Soscha dürfen sich auch die Apotheke der Marbiden ansehen. Die Kräuter, die Fabijan eingenommen hatte, sind mittlerweile verbraucht. Diese brachte ein Boronnovize in den Fürstenpalast. Das sei nicht unüblich, auch wenn meist die Kräuter direkt in der Apotheke von den Perainegeweihten abgeholt werden. Gekauft worden seien sie bei einem Kiepenhändler namens Owin, der zwischen Notmark, Sjepengurken bis nach Ouvenmas pendelt. Dieses Mal war er in Begleitung einer Norbardensippe, was sonst nicht der Fall ist.
Campaign
Borndorn
Protagonists
Jaschko (von Bjaldorn)
Soschkja von Elchdorf
Baerjan Ouvensen
Datum des Berichts
02 Oct 2018
Hauptschauplatz
Nebenschauplätze

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