Nadyas zweite Prophezeiung Prose in Bacreia | World Anvil
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Nadyas zweite Prophezeiung

Nadya. Du träumst. Du träumst von endloser Dunkelheit, unter deinen baren Füßen eine eigenartig feste Flüssigkeit. Geflüster füllt das Dunkel, überlappend und bedrohlich, und vielleicht auch ein wenig beruhigend. Es kann Trost in diesen Träumen geben, wie du gelernt hast.
Du kannst spüren, dass du nicht alleine bist. Deine Lektionen mit Träumenden Riyas haben dich gelehrt, die Anwesenheit anderer Existenzen in deinen Träumen zu erspüren. Früher hast du vielleicht angenommen, die Götter würden dir die Träume senden. Jetzt verstehst du, dass zumindest ein Teil von ihnen bei dir, in dieser Traumwelt ist.
Du wirst aus deinen Gedanken gerissen, als eine Welle gegen dich schwappt, eine lauwarme Brandung gegen dich wie ein Fels, wie daheim im Hochsommer. Nicht wie daheim ist diese Welle blutrot. Du siehst dich um und bemerkst, dass du das Ufer nicht erkennen kannst. Stattdessen scheint sich ein Sturm zusammen zu brauen.
Blitze zucken durch den Himmel, Donner grollt. Für einen Moment glaubst du beinahe ein Rudel Wölfe zu sehen, wie sie die Wolken durchstreifen. Mit einem ohrenbetäubenden Knall schlägt einer der Blitze direkt vor dir ein.
Du blinzelst und mit einem Mal scheinst du zu fliegen. Aber nicht, als ob du Flügel hättest, vielmehr… als wärst du der Sturm. Unter dir siehst du ein gigantisches Schiff. Darauf ist Sabil. Sabil, die umher eilt und Befehle brüllt, an Leinen zieht, die Segel einholt. Sehr ähnlich zu dem, was du Ahil hast tun sehen, um die Tänzer Zweier Stürme sturmfest zu machen.
Ein weiterer Blitz zuckt durch den Himmel und Sabil reißt den Kopf hoch. Sie schaut nach oben und starrt dich direkt an, direkt in das Auge des Sturms. Ein grimmiger Gesichtsausdruck erscheint auf ihren Zügen. Dann nickt sie und die Leine, die sie um ihre Hand gewickelt hat, gleitet ihr durch die Finger. Das Segel fällt wieder nach unten und fängt den aufbrausenden Wind ein. Und Sabil hält das Steuer fest umklammert, hält immer auf den Horizont zu, alleine in ihrem winzigen Boot.
Mit einem Mal taucht ein zweites Schiff neben ihr auf. Und dann noch eines. Und noch eines und noch eines, eine Armada, ein Ozean aus Segeln.
Ein Schrei der Warnung dringt zu dir nach oben und dein Blick wird von Sabil weggerissen, hin zum Horizont, wo eine zweite Flotte erscheint, ebenso gewaltig wie die erste. Unaufhaltsam, gleiten die Schiffe aufeinander zu, bis sie mit einem Donnern aufeinanderprallen.
Die Blitze zucken erneut, diesmal heller und überwältigender als zuvor. Du siehst, wie eine Welle auf die Schiffe aufbrandet, aber keine Welle aus blutigem Wasser, eine Welle aus purem Licht, die die Schiffe erreicht und überrollt. Du kannst Schreie hören, Kriegsgeheul und Todesqualen und dann donnert es erneut. Und erneut. Und erneut. Und die Welt geht unter in einer Wolke aus Rauch und dem Geruch von Schwefel.

Riya träumt von dieser Prophezeiung, als die Gruppe von Inash-Idhkhali ins Triumvirat der Verdammten reist.