Mantasegler in Trigger | World Anvil

Mantasegler

  Diese mottenartigen Raubinsekten lassen sich von den Auf- und Abwinden an Klippen und Berghängen tragen, um kleinere Insekten wie Mücken, Fliegen und Schnaken zu jagen. Sie nutzen ihre rochenähnlichen Segelflügel, um geschickt auf den Windstößen zu gleiten - wodurch sie ihren Namen erhalten.  
   

Aussehen

Mantasegler werden aus der Ferne leicht mit Schwalben verwechselt, wenn sie hoch in der Luft mit ausgestreckten Segelflügeln ihre kreiselnden Flugkunststücke aufführen. Wer genauer hinsieht, wird bemerkten, dass sie im Gegensatz zu Schwalben nicht mit den Flügeln schlagen, sondern nur ihre Körper leicht neigen, um ihren Segelflug zu lenken - und dass sie keinen charakteristischen, gegabelten Schwanz aufweisen, sondern dafür ein breiteres Flügelprofil zeigen, das an einen fliegenden Mantarochen erinnert.   Kaum jemand würde aber wider besseren Wissens annehmen, dass sich hinter diesen handtellergroßen, geschickten Fliegern ein Insekt aus der Familie der Motten verbirgt. Mantasegler weisen die typischen Faccettenaugen, Fühler und sechs Beinchen auf, die sie als Insekten auszeichnen. Jedoch sind alle diese Elemente bei Mantaseglern winzig und kaum zu erkennen, wenn nicht ein Exemplar auf der eigenen Hand sitzt: Ihr Kopf ragt nur als kurzer Fortsatz aus ihrem Rumpf heraus und besteht fast nur aus einer weiten, widerhakenbewehrten Fangtasche, die wie ein Mund aussieht. An den Seiten kann kleine, knopfäugige Faccettenaugen und über diesen hauchdünne Antennen erkennen. Die Beine an der Unterseite ihres stromlinienförmigen Körpers sind im Flug dicht an den Rumpf eingeklappt und verschwinden fast in dem pelzigen Flaum, der ihre Unterkörper kleidet.   Ihren Namen erhalten Mantasegler aber durch ihre einzigartige Flügelform. Anstelle zwei separater Flügel, die aus empfindlichen Schuppen bestehen, verfügen diese Insekten über einen einzigen, ledrigen Flügel, der wie ein großes Segel fungiert und fließend in den Körper übergeht. Seine Form gemahnt dabei an die eines Teufelsrochens - eines Mantas eben. Die Oberseite ihres Flügels ist von einem einzigartigen Muster geprägt, dessen schmetterlingsartige Färbungen der Wissenschaft seit jeher Rätsel aufgeben.      

Lebenszyklus

Mantasegler verbringen fast ihr ganzes Leben in der Luft und auf der Jagd nach kleineren Insekten - wobei dieses Leben auch nur für eine Trockenzeit in den tropischen Regionen, in denen sie heimisch sind, währt. Nur bei schlechten Wetterbedingungen und tiefnachts landen sie auf den Felsklippen, an deren sich an ihnen brechenden Winden sie sich sonst in die Lüfte erheben, und verkriechen sich in engen Felsspalten, Erdhöhlen und -rissen.   Im Sturzflug schnappen sie ihre Beute mit den an ihrer Kopfwölbung angebrachten Fangtasche aus der Luft heraus. Die Energie, die sie nicht zum Fliegen brauchen, speichern sie in Fetttaschen unter ihrem Flügel (daher kann man auch die Gesundheit eines Mantaseglers gut an seinem Gewicht oder durch Abtasten seiner Fetttaschen bestimmen). Auch ihre Fortpflanzung findet in der Luft statt. Mantasegler sind Hermaphroditen: Sie besitzen in der Unterseite ihres Körpers ein männliches und auf ihrem Rücken ein weibliches Geschlechtsorgan. Beim Paarungsakt setzt sich ein Mantasegler auf den Flügel des anderen und pflanzt sein Samenmaterial durch einen ausfahrbaren Rüssel in den Eisack des Partners ein. Bis zu vier Eier können befruchtet werden und wachsen in der kurzen Lebenszeit des Mantaseglers zu mikroskopisch kleinen Larven heran.   Gegen Ende der Trockenzeit, wenn sich die ersten Monsune ankündigen, sucht sich ein Mantasegler eine Erdhöhle, einen größeren Felsspalt oder einen Felsüberstand, an dessen Decke er sich anhängt und zu einem Kokon verpuppt. Sein um den Körper gelegter Flügel verwächst mit diesem und wird hart, braun und schmucklos. Die herangewachsenen Larven kriechen im Inneren des Kokons aus ihrem Eisack heraus und beginnen damit, sich an den Fettaschen des parenten Insekts zu ernähren. Mit der Zeit fressen sie nicht nur das gespeicherte Fett, sondern den gesamten Kokon (und in seltenen Fällen auch eine Geschwisterlarve) aus und beginnen ihre eigene Metamorphose: Die Verwandlung in einen neuen Mantasegler.   Die Jungtiere brechen mit dem Beginn einer neuen Trockenzeit aus dem Kokon ihres parenten Tieres heraus. Bis sie ihre volle Größe erreichen, werden sie sich bis zu achtmal häuten - natürlich, wie jeder Mantasegler, in der Luft.


Cover image: by MidJourney AI

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