Letzte Jagd Tradition / Ritual in Tara Valdrar | World Anvil

Letzte Jagd

Abschluss eines ertragreichen Lebens

Die Letzte Jagd ist eine Tradition der Wistspater, die heute nur noch selten durchgeführt wird. Dabei wird ein Jäger, der kurz vor seinem Lebensende steht, ein letztes Mal mit auf die Jagd genommen, um ein möglichst gefährliches Tier zu erlegen. Nach seinem Tod, der auf der Jagd passieren sollte, verspeisen die Gefährten das erlegte Tier zu seinen Ehren. Während einer Letzten Jagd wird nur von einem Jäger gesprochen. Alle Begleiter werden Gehilfen genannt, ungeachtet ihrer Erfahrung in der Jagd. Einer der Gehilfen erhält die besondere Rolle des Zeugen, der stets beim Jäger bleibt und letztlich den Jäger tötet.  
Ich bin froh, dass das heute nur noch selten gemacht wird. Die Vorstellung, so etwas durchzuführen, in dem Wissen, dass der Jäger aktiv getötet wird, ist für mich schon untragbar.
Aelira Mina Tann-Kalten
 

Verbreitung

Die Letzte Jagd ist ausschließlich unter den Wistspatern verbreitet und wird auch hier nur noch selten durchgeführt. Insbesondere im südwestlichen Wistland wird die Tradition kritisch beäugt. Häufig wird angemerkt, dass der alte Jäger wahrscheinlich noch viel länger hätte leben können, hätte er die anstrengende Jagd nicht unternommen. Zunehmend kritisieren Menschen auch, dass durch die Letzte Jagd den Angehörigen die Möglichkeit des Seelenabschieds genommen wird.  

Durchführung

Ein Jäger, der sein Ende kommen fühlt, bittet Freunde, Gefährten und Kinder darum, mit ihm auf eine letzte Jagd zu gehen. Je nach Dringlichgkeit wird innerhalb von wenigen Wochen oder manchmal gar innerhalb weniger Tage ein Jagdausflug organisiert. Bereits vor dem Aufbruch verabschiedet sich der Jäger von Verwandten und Freunden, die ihn nicht auf der Jagd begleiten.  
Aus Sicht der Wistspater vor einigen hundert Jahren muss diese Tradition eine schöne Möglichkeit gewesen sein, seinem eigenen Ende zu begegnen. Nicht viele starben damals eines natürlichen Todes.
Aena van Breiden
 

Beute

Als Beute wird häufig ein möglichst gefährliches Tier gesucht. Oft Bären oder Wölfe, die in den nahen Wäldern gesehen wurden. Besonders lohnenswerte Beute für die Letzte Jagd sind Tiere, die sich bereits als Bedrohung für die Menschen gezeigt haben, beispielsweise Wölfe, die bereits Nutzvieh gerissen haben. Manchmal suchen sich Jäger aber auch ein besonders prächtiges Exemplar eines Tieres, das in ihrem Leben eine besondere Bedeutung hatte.  

Jagd

Da der Jäger häufig nicht mehr in der Verfassung ist, ein Tier selbstständig zu erlegen, ist es die Aufgabe der Gehilfen, das Tier zu schwächen oder zu fangen. Traditionell sollte zwar der Jäger das alleine tun, doch niemand sieht dabei so genau hin. Niemand würde einem Sterbenden seine letzte Beute verwehren, nur weil er keinen Speer mehr halten kann. Wichtig ist jedoch, dass die Tötung durch den Jäger geschieht.
Ich finde es faszinierend, wie viele - oft auch religiöse - Traditionen scheinbare Schlupflöcher nutzen, um bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen. Als würde Zatan nicht erkennen, dass der Jäger nur einen halbtoten Hirsch erstochen hat.
Varn von Oberbach
 

Lebensende

Nach dem Tod der Beute ist es die Aufgabe des Zeugen den Jäger zu töten. Das sollte binnen weniger Minuten nach dem Tod der Beute geschehen. Die Wistspater sind der Ansicht, dass die Seele des Jägers so mit der Seele des Beutetieres in die Nachwelt eingehen kann. Wer sich vom Jäger verabschieden möchte, tut dies traditionell vor der Tötung der Beute, um diesen Prozess nicht zu verzögern.  

Leichenschmaus

Nach dem Tod des Jägers wird das Beutetier zubereitet. Jedem Anwesenden steht ein Stück des Tieres zu. Dabei wird das erste Stück zumeist dem ältesten Sohn überreicht. Auch die nicht verspeisbaren Körperteile des Tieres werden entnommen, um später daraus Erinnerungsstücke an den Jäger zu fertigen.  

Die Leiche des Jägers

Der Körper des Jägers wird in der Nähe des Jagdlagers zurückgelassen. Nach vielen Jahren, in denen der Jäger von den Tieren gelebt hat, wird so den Tieren wieder etwas zurückgegeben.
Ich glaube, diese Tradition ist ein Überbleibsel aus Zeiten, in denen Schwerkranke und Sterbende ihre Mitmenschen in Gefahr brachten.
Aena van Breiden
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Geschlechter

Die Letzte Jagd wurde und wird fast ausschließlich von Männern durchgeführt. Tatsächlich ist nur eine Frau, Atanest tan Minrist, bekannt, die die Letzte Jagd selbst durchgeführt hat. Unter den traditionellen Wistspatern gibt es beinahe keine weiblichen Jägerinnen und noch weniger, die dabei an so alten Traditionen wie der Letzten Jagd festhalten. Dennoch nehmen häufig Frauen in Form von Begleiterinnen der Jagdgesellschaft an der Letzten Jagd teil. Nahe Verwandte, die bis zuletzt Teil des Lebens des Jägers sein wollen.  

Rechtliches

Die Rechtsprechung Wistlands enthält klare Regelungen für die Durchführung der Letzten Jagd. Dabei ist es wichtig, dass der Jäger mindestens einer Führungspersönlichkeit seines Ortes mitteilt, dass er aus freien Stücken diesen Weg einschlägt. Es wird außerdem klar definiert, wer als Zeuge ihn begleiten und töten wird. Offiziell gilt diese Tötung als Mord, für die der Zeuge allerdings bereits im Voraus begnadigt wird.
Wegen solcher Sonderregelungen sind so viele Gesetzbücher praktisch unlesbar. Diese Definition als Mord mit Begnadigung führt doch die ganze Rechtsprechung ad absurdum. Warum es nicht gleich anders bezeichnen?
Midran Gregarion

Kommentare

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Jan 27, 2024 21:36 by Dr Emily Vair-Turnbull

Da ich kein Deutsch kann, habe ich Google Translate verwendet (auch um dies zu schreiben). Entschuldigung für die Fehler.   Dieser Artikel ist wunderschön geschrieben und dies ist eine großartige Tradition. Ich finde es toll, dass es bei den Menschen der heutigen Zeit in Ungnade gefallen ist und kritisch betrachtet wird. Die Zitate trugen wirklich zum Gefühl bei.   (Original English in case Google butchered it: I don't read German, so I used Google translate (to write this too). Sorry for mistakes.   This article is written beautifully and this is a great tradition. I love that it has fallen out of favour with people in modern times and is looked upon critically. The quotes really added to the feel of this.)

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