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Fri, Feb 21st 2025 10:31   Edited on Tue, May 6th 2025 10:24

[20.Tag, Abends] Zurück im Skriptorium

Der Weg zurück ins Skriptorium wird immer länger und jeder Schritt fällt Julia schwer. Immer mehr muß sie sich auf Nereli stützen und sie ist mehr als froh, als sie endlich durch eine Seitentür für die Bewohner das Skriptorium betritt. Nereli läßt sich nicht erweichen und bringt Julia ins Krankenzimmer, und erst nachdem sie sich auf ihr Bett setzt, eilt sie davon und holt ihre Meisterin. Julia ist so erschöpft, daß sie einfach sitzen bleibt, bis Levena in Begleitung Nerelis das Zimmer betritt. Sie läßt das Donnerwetter der Heilerin über sich ergehen, doch sie spürt ganz deutlich, daß hinter der Fassade des Ärgers hauptsächlich Sorge und Zuneigung stecken. "Verzeih Levena, es war mir wirklich wichtig! Ich habe Auri sehr gut gekannt und es ist mir erst jetzt klar geworden, wie schlecht ich ihn behandelt habe. Wenn ich mich schon bei ihm nicht mehr entschuldigen kann, dann wollte ich zumindest an seine Bahre Abbitte leisten. Er war ein guter Mensch, wie gut habe ich heute erst durch seinen Diener erfahren. Ich habe das Gefühl gehabt, daß er mir durch Egor verziehen hat. Die Schuld werde ich immer mit mir herumtragen, aber jetzt ist es mir leichter. Ich bin einfach nur müde, Levena! Sonst fühle ich mich gut." Nach einer gründlichen Untersuchung besteht die Heilerin darauf, daß Julia auch diese Nacht im Krankenzimmer bleibt, und läßt sich auch durch alle Zureden Julias nicht davon abbringen. Schließlich gibt Julia nach.  
Tue, Feb 25th 2025 05:00

[Levena] Nachdem Julia gegessen hat, setzt sich Levena zu ihr ans Bett. "Ich möchte dich gerne etwas fragen, Julia. Aber wenn du zu müde bist, dann sage es mir. Wir können auch morgen reden." Erst als ihr ihre Patientin versichert hat, daß es ihr nichts ausmacht, spricht sie weiter. "Du hast mir gestern etwas gesagt, daß micht wirklich nachdenklich gemacht hat, als du dich bei mir bedankt hast. Du hast gemeint, daß du wüßtest, was ich für dich getan habe. Ich bin mein ganzes Leben lang Heilerin, aber ich habe noch nie etwas Vergleichbares erlebt wie deine Krise. Nicht nur ich, niemand hier weiß, was vorgefallen ist. Wenn du irgendwelche Erinnerungen oder Wahrnehmungen unserer Bemühungen gehabt hast, kannst du dich vielleicht auch daran erinnern, wie es angefangen hat und was vorgefallen ist. Ich glaube, daß deine Krise etwas mit deiner einmaligen Doppelgabe zu tun hat und wenn du dich an irgendetwas erinnern kannst, könnte uns das helfen, zu verstehen, wie wir dich vor einem Rückfall schützen können. Aber Julia, ich will dich nicht drängen und wenn du das lieber mit jemand anderem als mir besprechen willst, dann bin ich dir nicht im Geringsten böse."  
Tue, Feb 25th 2025 06:07

Lächelnd setzt sich Julia auf und nimmt eine Hand Levenas und drückt sie leicht. "Ich wüßte niemand anderen, mit dem ich das besprechen wollte, außer mit dir." Ihr Lächeln kommt von Herzen und das kann ihr Levena auch ansehen.   "Aber es ist schwer zu erklären. Angefangen hat es mit einer der Konzentrationsübungen, die mir Rolon aufgetragen hat. Plötzlich hatte ich Energie und Kraft gehabt, wie nie zuvor. Am Anfang war es angenehm, doch dann ist es immer schlimmer geworden. Ich habe das Gefühl gehabt, von innen heraus zu verbrennen. Ich weiß nicht, ob ich dir das verständlich machen kann. Ich versuche es. Es war so schlimm, daß ich von außen nichts mehr mitbekommen habe. In mir drinnen habe ich mich wie ein Kind hingehockt, die Knie angezogen und mein Gesicht dagegen gedrückt. Nicht wirklich, aber es hat sich so angefühlt. Ich habe mein Leben an mir vorbeifliegen sehen, ich habe meine Großmutter gesehen, meine Vorfahren. Ich weiß jetzt, daß ich wirklich von Kurus und Hermetikern abstamme. Dann habe ich euch gespürt, besonders dich Levena, wie ihr um mich gekämpft habt. Aber ich konnte nichts gegen den Feuersturm in mir ausrichten und hatte mich schon aufgegeben. Doch da war plötzlich der Waffenmeister in mir und hat mir befohlen zu kämpfen, immer wieder, und irgendwann ist er zu mir durchgedrungen. Dann habe ich mich zuerst auf die Knie hochgestemmt und irgendwann bin ich gestanden und habe mich gegen die Tür in mir geworfen und mich dagegen gestemmt, eine ganze Ewigkeit lang. Ich habe nicht aufgegeben und irgendwann habe ich die Türe zugedrückt, dann war es plötzlich vorbei. Ich weiß, daß klingt alles so verrückt, aber anders kann ich es nicht beschreiben. Ich muß dir noch etwas sagen, Levena!"   Julia schaut Levena jetzt direkt in die Augen. "Als du fast zu weit gegangen bist, als du mir helfen wolltest, da warst du mir so nahe, daß ich in dich schauen konnte. Seit diesem Moment weiß ich, daß du mich sehr lieb hast, viel mehr, als ich es verdient habe. Ich habe mein ganzes Leben mit den Gefühlen anderer gespielt, aber mit dir werde ich das nicht machen, Levena. Ich mag dich sehr, aber ich kann nicht das für dich sein, was du dir so wünscht. Ich glaube, ich bin gar nicht fähig, jemanden wirklich zu lieben, und dir will ich es nicht vorspielen. Ich wäre glücklich, deine Freundin zu sein, und ich gehe mit Freuden mit dir ins Bett, aber ich kann dir nicht die Frau sein, die du dir so wünscht. Verzeih mir Levena, aber dich will ich nicht hinters Licht führen."  
Wed, Feb 26th 2025 07:45   Edited on Wed, Feb 26th 2025 07:47

[Levena] Sehr aufmerksam hört die Heilerin der Schilderung Julias zu und versucht während dessen zu verstehen, was mit ihr geschehen war. Als Julia über sie zu sprechen beginnt, umspielt ein wehmütiges Lächeln ihren Mund. Sie legt ihre Hand auf Julias und beugt sich ein wenig zu ihr. "Ja, es stimmt, Julia! Ich habe dich lieb, schon vom ersten Augenblick an. Du bist kein kleines Mädchen, du bist elegant, fraulich, gescheit und so schön. Du bist alles, wovon ich immer geträumt habe, doch ich habe keinen Augenblick daran geglaubt, daß dieser Traum wahr wird. Ich hätte es dir auch nie gesagt, Julia, oder dich umworben. Wir sind nicht füreinander bestimmt, das weiß ich! Trotzdem danke, daß du so ehrlich zu mir bist. Der Gedanke ist verlockend, mit dir unter die Decke zu schlüpfen, verlockender für mich, als du vielleicht glaubst. Aber ich will nicht nur deine Schönheit, ich will dich ganz, mit Haut und Haaren samt deinem Herzen, mich nicht nur an dir befriedigen! Ich weiß, das klingt jetzt furchtbar besitzergreifend, aber so ist es. Besser wir bleiben Freundinnen, als durch die Türe nach Beresant zu schauen und nicht hineinzudürfen." Langsam beugt sie sich zu Julia und dann treffen sich ihre Lippen zu einem zärtlichen und innigen Kuß. Als sich die Heilerin von Julia löst, streicht sie ihr sanft über die Wange. "Mach dir keine Sorgen, du kannst schon lieben. Es muß nur der oder die Richtige kommen! Aber jetzt leg dich hin und ruh dich aus!"  
Thu, Feb 27th 2025 03:39

So müde, wie sie in der Zwischenzeit geworden ist, legt sich Julia ohne Widerworte zurück. Der Kuß der Heilerin war etwas unerwartet gewesen, doch Julia hat die Zärtlichkeit durchaus genossen. Doch es ist nicht der Kuß der Heilerin, der sie beschäftigt, es sind ihre Worte und ihre Konsequenz. An ihrer Stelle hätte sie mit beiden Händen zugegriffen und darauf gehofft, daß sie ihre Angebetete schon noch herumkriegen würde. Zumindest bis vor Kurzem hätte sie reagiert und dieses kompromisslose Alles-oder-Nichts als Dummheit abgetan. Nun aber beeindruckt sie Levenas Haltung und die Weisheit, die hinter ihren Worten steckt, denn wohl ist ihr die Heilerin sympathisch und sie mochte sie sehr, doch Liebe empfindet sie nicht und auch keine große körperliche Anziehung. Eine Beziehung zwischen ihnen hätte unweigerlich in Chaos, Bitterkeit, Schmerz und Feindschaft geendet. Doch Levena hatte nicht nach dem vermeintlichen Strohhalm gegriffen und ist sich selbst treu geblieben. Während Julia noch darüber nachdenkt, fallen ihr die Augen zu und der Schlaf zieht sie in seine Arme.