Lächelnd setzt sich Julia auf und nimmt eine Hand Levenas und drückt sie leicht. "Ich wüßte niemand anderen, mit dem ich das besprechen wollte, außer mit dir." Ihr Lächeln kommt von Herzen und das kann ihr Levena auch ansehen.
"Aber es ist schwer zu erklären. Angefangen hat es mit einer der Konzentrationsübungen, die mir Rolon aufgetragen hat. Plötzlich hatte ich Energie und Kraft gehabt, wie nie zuvor. Am Anfang war es angenehm, doch dann ist es immer schlimmer geworden. Ich habe das Gefühl gehabt, von innen heraus zu verbrennen. Ich weiß nicht, ob ich dir das verständlich machen kann. Ich versuche es. Es war so schlimm, daß ich von außen nichts mehr mitbekommen habe. In mir drinnen habe ich mich wie ein Kind hingehockt, die Knie angezogen und mein Gesicht dagegen gedrückt. Nicht wirklich, aber es hat sich so angefühlt. Ich habe mein Leben an mir vorbeifliegen sehen, ich habe meine Großmutter gesehen, meine Vorfahren. Ich weiß jetzt, daß ich wirklich von Kurus und Hermetikern abstamme. Dann habe ich euch gespürt, besonders dich Levena, wie ihr um mich gekämpft habt. Aber ich konnte nichts gegen den Feuersturm in mir ausrichten und hatte mich schon aufgegeben. Doch da war plötzlich der Waffenmeister in mir und hat mir befohlen zu kämpfen, immer wieder, und irgendwann ist er zu mir durchgedrungen. Dann habe ich mich zuerst auf die Knie hochgestemmt und irgendwann bin ich gestanden und habe mich gegen die Tür in mir geworfen und mich dagegen gestemmt, eine ganze Ewigkeit lang. Ich habe nicht aufgegeben und irgendwann habe ich die Türe zugedrückt, dann war es plötzlich vorbei. Ich weiß, daß klingt alles so verrückt, aber anders kann ich es nicht beschreiben. Ich muß dir noch etwas sagen, Levena!"
Julia schaut Levena jetzt direkt in die Augen. "Als du fast zu weit gegangen bist, als du mir helfen wolltest, da warst du mir so nahe, daß ich in dich schauen konnte. Seit diesem Moment weiß ich, daß du mich sehr lieb hast, viel mehr, als ich es verdient habe. Ich habe mein ganzes Leben mit den Gefühlen anderer gespielt, aber mit dir werde ich das nicht machen, Levena. Ich mag dich sehr, aber ich kann nicht das für dich sein, was du dir so wünscht. Ich glaube, ich bin gar nicht fähig, jemanden wirklich zu lieben, und dir will ich es nicht vorspielen. Ich wäre glücklich, deine Freundin zu sein, und ich gehe mit Freuden mit dir ins Bett, aber ich kann dir nicht die Frau sein, die du dir so wünscht. Verzeih mir Levena, aber dich will ich nicht hinters Licht führen."