Sun, May 5th 2024 07:05
Edited on Wed, Jul 10th 2024 01:10
Die völlige Stille in der Brauerei lastet auf Mari wie eine stickende Decke. Sie liegt auf ihrem Strohsack auf der unverletzten Seite, so allein wie auf der Rückseite einer der Monde, die Beine bis fast auf die Brust hochgezogen, die Arme um den Körper geschlungen, so wie sie sich in ihren Schlupfwinkeln draußen auf den Ruinenfeldern verkrochen hatte und starrt aus rot geweinten Augen in die Dunkelheit. Das Pochen in ihrer Seite, die Prellungen und Blutergüsse sind ihr schon fast willkommen, den sie übertünchen ein wenig den Schmerz in ihrem Inneren. Sie schließt die Augen nicht, denn sobald ihr die Lider zufallen, sieht sie Saya dort im Zwilling, die Hände Theomers auf ihren Brüsten und das lüsterne Verlangen in ihrem Blick. Sie will es nicht mehr sehen, sie will nicht daran denken, doch es nützt nichts. Es ist wie eine Klinge, die wieder und wieder in der Wunde gedreht wird. Sie will sich auch die Fragen nicht stellen, die plötzlich in ihr nagen, wie Mäuse in einem alten Gebälk. Irgendwann glaubt sie an sich zu ersticken, steht von ihrem Lager auf und tastet sich hinunter in die Halle. Hier fällt ihr das Atmen leichter. Sie setzt sich mit angezogenen Beinen auf eine der Kisten, die herumstehen und sucht Trost in ihrer letzten Zuflucht, dem Gebet.
Out of character
Fortsetzung in "Ratten beißen"