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Wed, Nov 20th 2024 08:56   Edited on Tue, May 6th 2025 09:44

[Tag 19, Früher Morgen] Zusammen zum Frühstück

Leif zog die Riemen seiner Mantelklappe enger um sich, als die kühle Morgenluft des Arsenals ihn begrüßte. Die ersten Strahlen der Sonne tanzten auf dem Wasser des Okeanus. Die Straßen waren noch still, nur das leise Klirren von Wellen gegen die Holzstege und das entfernte Kreischen einer Möwe begleiteten seine Schritte. Der Morgen war jung, und die Straßen trugen noch die Narben der Nacht: verstreute Fischreste, zerschlagene Tonkrüge und das gelegentliche Schnarchen eines Trinkers, der an den Hauswänden zusammengesunken war.   Leif änderte seinen Plan. Anstatt direkt zur Melenische Brücke zu gehen, bog er entschlossen Richtung Rattenzucht ab. Die Sonne stand noch tief, und die Gassen waren ruhig, nur das Echo seiner Schritte hallte zwischen den Fassaden wider. Er wollte noch etwas erledigen, bevor er zum "Lachenden Zwilling" aufbrach. Die alten Gebäude des Arsenals lagen still da, von einem schwachen Glanz durch das frühe Licht überzogen. Hier und da waren Arbeiter schon an der Arbeit: Schreie von Kommandos mischten sich mit dem Klopfen von Hämmern auf Holz und dem Knirschen von Schubkarrenrädern auf Kies. Der vertraute Geruch von Salzwasser und Teer hing in der Luft, gemischt mit dem leichten Gestank von abgestandenen Fischresten, die vom Vortag noch nicht beseitigt waren.   Leif grüßte seine Kameraden auf der Seewind, die gerade ein Netz auf einem der schmalen Kais ausbreiteten, und lenkte seine Schritte dann in eine der Seitenstraßen. Die Häuser hier waren niedriger und zeigten die Narben der Zeit: bröckelnder Putz, schief hängende Fensterläden und Dächer, die schon bessere Tage gesehen hatten.   Er wusste, dass Meras Rattenzucht nicht weit war. Der Gedanke an die Frau ließ ihn kurz innehalten. Astrid konnte dort nicht sein, das wusste er, aber vielleicht würde Mera ihn begleiten, um mit ihm zusammen zu frühstücken. Es wäre gut, einmal in Ruhe mit ihr zu sprechen.   Als er in den Innenhof trat, in dem Meras Zucht lag, hörte er das vertraute Scharren und Fiepen der Tiere. Ein leichter Geruch von Stroh und etwas Metallischem, wie getrocknetem Blut, stieg ihm in die Nase. Das Gehöft wirkte ruhig, aber er wusste, dass Mera oft schon bei Sonnenaufgang wach war.   Leif klopfte an die schwere Holztür, die in das Hauptgebäude führte, und wartete, während das Echo langsam verklang. „Mera? Bist du wach?“ Er lehnte sich leicht gegen den Türrahmen und spähte in die schmale Gasse zurück, aus der er gekommen war.
Wed, Nov 20th 2024 10:15

Sie war sehr früh in den Morgenstunden wach. Sie machte sich zurecht und ging dann in den Stall, um dort alles frisch zu machen, da die Ratten mal wieder neues Stroh und Heu brauchten. Sie kümmerte sich um alle Ratten, machte von oben nach unten alle Etagen durch, bis schließlich alle Ratten einen frischen Tag hatten. Als sie mit dem Stall fertig war, hörte sie ein Klopfen an ihrer Türe und eine Stimme, die rief, ob sie schon wach sei. Sie konnte die Stimme noch nicht ganz einordnen, denn für Leif wäre es zu früh. Jedenfalls machte sie den Stall schnell fertig, schloss ihn dann wieder ab und ging zu ihrer Türe, um sie zu öffnen. Draußen stand tatsächlich Leif. “Was machst du denn schon hier?“ fragte sie ihn ganz verwundert. Sie meinte noch: “Ja, ich bin in den meisten Fällen früh wach, so wie heute, da die Ratten mal wieder neues Heu und Stroh gebraucht haben. So habe ich den kompletten Stall sauber gemacht.“ Sie lächelte ihn an. “Und was führt dich in den frühen Morgenstunden hierher?“ wollte sie dann neugierig wissen, denn sie war schon ein wenig überrascht, dass er hier war, aber im positiven Sinne. “Komm doch kurz rein, bitte. Ich muss mich noch umziehen. Du weißt ja, wo der Tee und so weiter steht; bediene dich ruhig,“ sprach sie liebevoll zu ihm und ging dann in ihr Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Sie zog ein hellgrünes Kleid an, da sie ja bekannt dafür war, dass sie Grün mochte. Sie kämmte sich noch die Haare und ließ sie diesmal offen, nicht hochgesteckt oder sonst wie. Als sie dann fertig war, ging sie wieder nach vorne zu Leif. Sie setzte sich zu ihm hin und hörte ihm dann zu, was er zu sagen hatte, wieso er so früh hier war.
Leif grinste verschmitzt, als er ihre überraschte Frage hörte. „Ich hatte Sehnsucht nach der besten Rattenzüchterin in ganz Pelorn,“ sagte er mit einem Zwinkern und trat ein, bevor sie ihn dazu auffordern konnte. Während sie in ihr Schlafzimmer verschwand, ließ er seinen Blick kurz durch den Raum schweifen. Alles war so vertraut – und dennoch hatte er das Gefühl, dass sich in Meras Nähe immer etwas Neues entdecken ließ.   Leif folgte ihr leise, seine Schritte kaum hörbar auf dem Holzboden. Er blieb im Türrahmen stehen, als er sah, wie sie sich auszog, das schlichte Kleid über ihren Kopf zog und nackt mit dem Rücken zu ihm vor ihm stand. Für einen Moment blieb er einfach stehen und betrachtete sie, ihre natürliche Schönheit und die Selbstverständlichkeit, mit der sie sich bewegte.   Er konnte nicht widerstehen. Mit leisen Schritten trat er näher, legte seine Arme um ihre Taille und zog sie sanft an sich. Seine Lippen berührten ihre Schulter, erst vorsichtig, dann etwas fordernder. Er küsste sie entlang des Halses, seine warme Atmung ein flüchtiges Versprechen auf ihrer Haut. Als er schließlich ihr Ohr erreichte, hielt er inne, nur um sich plötzlich zurückzuziehen.   „Ich mach uns Tee,“ sagte er mit einem schelmischen Lächeln, das genau zeigte, dass er wusste, was er in ihr ausgelöst hatte. Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und verschwand in Richtung Küche, wo er begann, Wasser aufzusetzen.
Wed, Nov 20th 2024 12:11

Sie musste schmunzeln, dass er einfach eingetreten ist. Er musterte ihre Wohnung wieder aus allen Winkeln, und es kam ihm vertraut vor. Sie bemerkte nicht, dass er ihr ins Zimmer nachgekommen ist. Sie zog sich wie besprochen aus, sodass sie nackt mit dem Rücken zur Tür dastand. Auf einmal spürte sie seine Hände an ihrer wohlgeformten Taille. Sie schloss ihre Augen und genoss für einen Moment seine Küsse an den Schultern und wie er weiter nach oben kam, bis er ihr Ohr erreicht hatte. Da machte sie ihre Augen wieder auf und hörte seine Worte, dass er für sie beiden Tee machen gehen würde. Sie wollte sich umdrehen, und schon war er wieder in die Küche verschwunden. Sie hörte nur noch sein schelmisches Lachen. Als er in der Küche war, setzte er Wasser auf. In dieser Zeit machte sie sich fertig und ging dann leise nach vorne und sah, wie er den Tee zubereitete. Sie schlich sich an, umarmte ihn von hinten und sprach zu ihm: „Klappt es mit dem Tee zubereiten?“, schmunzelte sie hinter ihm. „Ich habe eher das Gefühl, dass du hier bist, aus einem anderen Grund. Auch wenn du sagst, du bist hier, weil du Sehnsucht hast, bist du eher hier, weil du mich vermisst hast“, sprach sie ihm ins Ohr. Nebenbei genoss sie seine Nähe sehr intensiv. Leif roch nach etwas ganz Besonderem, das man nicht so leicht beschreiben konnte. Jedenfalls mochte sie den Duft, den Leif hatte. „Leif, ich muss dich jetzt fragen: Als ich gestern Abend Futter und Ratten auslieferte, habe ich dich mit einer anderen Frau gesehen, die ein blaues Kleid mit weißen Punkten trug. Wer war das?“ fragte sie ihn in der Hoffnung, dass er ihr die Wahrheit sagt und sie nicht einfach mit einer Antwort abspeist.
Leif hielt einen Moment inne, als sie ihre Frage stellte, und sein Blick wurde etwas ernster. Er stellte die Teekanne ab und wandte sich ihr zu, die ihn mit leicht besorgtem Blick ansah. „Mera“, begann er ruhig, „ich hätte es dir wahrscheinlich direkt erzählen sollen, damit keine Missverständnisse entstehen.“ Er verschränkte die Arme, sah ihr in die Augen und fuhr fort. „Gestern Abend hatte ich eine Verabredung. Es war nichts Heimliches oder Unanständiges, das schwöre ich dir. Ich habe mich mit Lua getroffen.“   Er bemerkte, wie sie ihren Kopf leicht schief legte, unsicher, ob sie den Namen einordnen konnte. „Lua“, erklärte er weiter, „ist eine Freundin von mir. Ich habe ihr das Leben gerettet, und sie wollte sich dafür erkenntlich zeigen. Sie hat eine harte Zeit hinter sich, aber jetzt geht es ihr gut. Sie hat einen Herren gefunden, der wohlhabend ist, und sie wollte mir einfach Danke sagen.“ Er hob die Hände, als wollte er beschwichtigend jegliche Zweifel zerstreuen. „Wir waren nur zusammen essen. Nichts weiter ist passiert.“   Leif trat einen Schritt näher und legte eine Hand sanft auf ihre Schulter. „Ich weiß, wie das für dich aussehen muss, und ich verstehe, dass du fragst. Aber ich habe dir nichts zu verheimlichen. Lua ist eine Freundin. “ Seine Stimme war ruhig, beinahe beschwichtigend, doch auch von einer gewissen Ernsthaftigkeit geprägt, die zeigte, dass ihm die Sache wichtig war.   Er lächelte leicht und fügte hinzu: „Aber falls es dich beruhigt, können wir gerne über alles reden. Mir ist wichtig, dass du dich sicher fühlst. Also, was meinst du – Tee trinken und die Sorgen vergessen?“ Sein schelmisches Lächeln kehrte zurück, doch in seinem Blick lag Aufrichtigkeit, als er wartete, wie sie reagieren würde.
Tue, Dec 17th 2024 05:53

Sie stand stabil und selbstbewusst vor ihm und hörte ihm zu, was er zu dieser ihr fremden Person zu sagen hatte. Er begann zu sprechen. „Ja, vielleicht hättest du es sofort sagen sollen, damit ich nichts Falsches denke,“ sprach sie leise zu ihm. „Du musst nicht schwören,“ murmelte sie. Ihr Kopf blieb schief gelegt, weil sie den Namen nicht zuordnen konnte. Sie hörte ihm weiter zu. „Leif, und wenn auch mehr war, könnte man es nicht mehr ändern, da wir ja nicht zusammen sind, auch wenn ich es mir wünschte, wir wären es,“ sprach sie zu ihm und unterbrach ihn beim Weitersprechen. Sie nickte. „Du bereitest den Tee zu, ich setze mich schon mal hin und warte auf dich. Dann können wir gerne sprechen,“ meinte sie mit einem leichten Lächeln. Sie beobachtete Leif beim Zubereiten des Tees und verlor sich dann kurz in ihren Träumen, sodass sie nicht bemerkte, wie er den Tee hinstellte und auch Platz genommen hatte. „Oh, tut mir leid, ich war gerade am Träumen,“ sprach sie leise und schaute ihn verlegen an. „Also, mein lieber Leif, über was wollen wir reden?“ Dabei beugte sie sich leicht nach vorne und schaute ihm tief in die Augen. Sie sah, dass seine Augen strahlten und funkelten. „Leif…“ begann sie und brach den Satz dann ab, weil sie doch den Mut nicht hatte, es ihm zu sagen.