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Mon, Oct 30th 2023 07:29   Edited on Tue, Jan 16th 2024 08:49

Kopfgeld

[Verwaltung] Bevor Julia den Speiseraum betreten kann, kommt ihr T’Sai entgegen, die offensichtlich auf sie gewartet hat. “Guten Morgen.”: grüßt sie fröhlich. “Laß den Morgenbrei sausen, Julia. Heute gibt es zum Frühstück etwas Besonderes für dich.” Sie zwinkert ihr zu. “Rian will dich sehen, ich soll dich zu ihm bringen und bevor du mich fragst, ich weiß nicht was er von dir will.” Für einen Moment legt sie ihren Arm um Julias Hüfte als sie nebeneinander gehen. “Aber kein Grund nervös zu werden. Er beißt nicht und wenn dann knabbert er höchstens an dir.” Mit einem verschmitzen Lächeln läßt sie Julia wieder los. Es sind nur ein paar dutzend Schritte bis zu dem Zimmer, in dem Julia Gregorian zum ersten Mal begegnet ist. Sie läßt Julia den Vortritt, als sie den Raum betreten, dessen Fenster auf einen kleinen Innenhof hinausgehen. Hell, mit sandfabenen Teppichen ausgelegt, mit einem langenTisch und mehreren Stühlen, einer Liege, einem Stehpult und einem Regal mit altertümlichen Keramiken und Statuetten und an der Längsseite dem Portrait einer Frau in einem dunklen Rahmen, strahlt der Raum gediegenen Wohlstand aus. Der feine Duft frisch zubereiteten Kräutertees und von Honiggebäck liegt in der Luft. Gregorian erhebt sich aus seinem Stuhl als die beiden Frauen eintreten. “Guten Morgen!”: grüßt er die Beiden. “Bitte setzt euch und greift zu.”: sagt er einladend und setzt sich wieder. T’Sai schenkt sich und Julia ein, setzt sich dazu und bedient sich an dem duftenden Gebäck.  
Tue, Oct 31st 2023 10:23

“Guten Morgen.”: grüßt Julia zurück und freut sich die Ostin zu sehen. Sie trägt nur den kurzen, ärmellosen Kittel, der ihr genug Bewegungsfreiheit beim Training läßt und einfache Sandalen. Ihre Freude bekommt aber schnell einen Dämpfer aufgesetzt, als sie erfährt, daß Gregorian sie sehen will. Sie kann den Mann nicht spüren und das macht sie in seiner Gegenwart nervös. T’Sai kommt ihr zuvor und so verbeißt sie sich die Frage, was er will. Sie erwidert das Lächeln nur halbherzig und sagt halb scherzhaft und halb giftig: “Dann hoffe ich, daß er heute Maulsperre hat.” Als sie eintreten, grüßt sie höflich. Der Duft und der Anblick des Honiggebäcks läßt ihr das Wasser im Mund zusammen rinnen. Sie dankt T’Sai als sie ihr Tee einschenkt und setzt sich. Sie läßt sich kein zweites Mal bitten und greift bei dem frischen Gebäck zu. Für den Moment vergißt sie alles Andere und ißt bedächtig. Der Geschmack des Honigs und der Nüsse ist himmlisch. Sie nimmt einen Schluck des Tees, der ebenfalls mit Honig leicht gesüßt ist, bevor sich nach einem zweiten Gebäckstück greift. Noch vor ein paar Tagen hätte sie nur träumen können, von so viel Luxus. Sie läßt sich Zeit. Als sie fertig ist überlegt sie, ob sie sich noch ein Stück nehmen soll. Aber das wär zuviel. Sie will es vor dem Training nicht übertreiben. Sie schenkt sich noch Tee nach, lehnt sich zurück und wartet was auf sie zukommt.
Thu, Nov 2nd 2023 10:14   Edited on Thu, Nov 2nd 2023 10:17

Auch Gregorian läßt sich Gebäck und Tee schmecken bevor er seine leere Tasse fortschiebt und sich an Julia wendet. “Es freut mich, daß du dich so gut eingelebt hast, Julia. Wir haben Einiges zu bereden, aber das Wichtigste zuerst.” Er läßt den Blcik seiner hellen Augen ein paar Herzschläge lang auf der Frau vor ihm ruhen. “Unerfreulicher Weise hat sich dein Problem mit der Volpes Familie verschärft. Thornhoff scheint in den letzten Tage erheblichen Druck auf einige angeschlossene Häuser auszuübern weil die Abgaben nicht den Erwarungen entsprechen. Volpes hat das Kopfgeld auf dich vervierfacht. Für diese Summe ist dein ganzes Viertel hinter dir her, Julia, und damit schwinden unserer Hoffnungen, daß die Sache einschläft. Wir haben es zwar nicht eilig, aber irgendwann wirst du wieder auf die Straße müssen, wenn du für uns von Nutzen sein sollst, also müssen wir uns etwas einfallen lassen. Du hast mir an deinem ersten Tag hier erzählt, daß dein ehemaliger Gefährte Geld seiner Familie unterschlägt. Wie wir erfahren haben, hat er sich offensichtlich in Widersprüche verwickelt und sein Sessel wackelt. Aber das ist zuwenig für uns. Um seinen Kopf rollen zu lassen und dich zu entlasten, brauchen wir Bewiese. Du warst lange mit ihm beisammen. Fällt dir irgend etwas ein, womit der Kerl ans Kreuz genagelt werden kann?”  
Der Blick dieser merkwürdig hellen Augen macht Julia nervös. So gut es geht versucht sie es zu verbergen. Sie wird schnell hellhörig als Gregorian von etwas Wichtigen spricht. “Scheiße verdammte!”: entfährt es ihr als sie erfährt, daß man ihr Kopfgeld erhöht hat. Es ist zwar keine Drohung, aber sie versteht die Anspielung sehr gut. Ihre Zukunft hängt von ihrer Nützlichkeit ab. Sie spielt nervös mit einer Haarsträhne und denkt fieberhaft nach. Nach einer kleinen Weile zuckt sie mit den Achseln. “Ich hab es mitbekommen, weil der Drecksack weit mehr Geld verspielt hat, als er bezahlt bekommt. Er war nicht so blöd, sich mit Dingen zu behängen, die verdächtig teuer gewesen wären. Er hat irgendwo in der Wohnung ein Versteck, in dem er das unterschlagene Geld aufbewahrt, aber ich weiß nicht genau wo. Es muß irgendwo im kleinen Zimmer neben der Küche sein. Ich habe immer wieder nachgeschaut, aber es nicht gefunden. Sonst weiß ich nicht viel, außer das er sehr oft im Goldesel gespielt hat.” Beauernd zuckt sie mit den Achseln. “Tut mir leid, aber sonst fällt mir nichts ein. Soweit hat er mir nie getraut, daß er mir irgendwas gesagt hätte.”

Sun, Nov 5th 2023 08:02
Mon, Nov 6th 2023 06:58   Edited on Mon, Nov 6th 2023 06:59

“Naja, viel ist es in der Tat nicht, aber ich werde sehen was sich machen läßt.”: sagt Gregorian. Für einen Moment mustert er Julia schweigend, bevor er wieder zu sprechen beginnt. “Zwei Optionen haben wir auf jeden Fall. Aber ich weiß nicht ob sie dir gefallen werden. Erste Möglichkeit wäre dich nach Saguz zu bringen, Morgenrot hat auch dort eine Niederlassung. Aber ich muß ehrlich sagen, ich möchte dich nicht wegschicken, außer wenn es unbedingt notwendig ist. Zweitens wir könnten dich sterben lassen. Eine passende Leiche läßt sich in Pelorn unschwer finden. Nach zwei, drei Tagen in einem Keller werden die Ratten nicht viel vom Gesicht übergelassen haben. Aber genau das ist der springende Punkt. Wenn die Leiche nicht mit einer gewissen Sicherheit identifiziet werden kann, ist sie wertlos. Außerdem mußt du dir klar machen, daß wenn die Sache Erfolg hat, es keine Freunde, keine alten Bekannten, keine Kontakte und Beziehungen mehr gibt. Du und deine Vergangenheit sind dann Geschichte. Du mußt dir eine plausible und glaubhafte persönliche Geschichte zurecht zimmern. Dabei können wir dir helfen, aber es bleibt immer noch das Problem mit der Identifizierung. Hast du ein unverwechselbares Merkmal, wie Narben, Muttermal oder etwas Ähnliches? Es ist höchst unwahrscheinlich, daß eine Leiche ein paar Tage in der Stadt herum liegt und nicht bis auf die nackte Haut ausgeplündert wird. Kleidung und Schmuck helfen uns nicht.”  
Tue, Nov 14th 2023 09:27

Der Schreck fährt Julia ordentlich in die Glieder, als dieser Gregorian etwas von Wegschicken sagt. Schlagartig wird ihr klar, wie sehr sie sich schon im Skriptorium zu Hause fühlt. Sie will hier nicht fort. Sie atmet etwas auf, als er die Aussage abschwächt. Aber es bleibt auf dem Tisch, soviel ist ihr schon klar. Wenn auch nur die Hälfte von dem stimmen sollte, was sie von Saguz gehört hat, dann erscheint Pelorn schon in einem fast paradischen Licht. Auch die Vorstellung ihre ganze Vergangenheit, ihr ganzes Leben einfach so in eine Grube zu kippen und als irgend jemand Anders weiterzuleben, schmeckt ihr nicht. Aber im schlimmsten Fall wäre es immer noch dem Weggeschickt werden vorzusehen. Sie spürt wie ihre Kehle trocken wird und schluckt ein, zwei Mal bevor sie auf die letzte Frage antwortet. “Ja, ich habe eine Tätowierung hier.”: sagt sie und klopft sich dabei auf die linke Pobacke. “Eine Rosenblüte und an der linken Schulter habe ich eine Narbe von einem Messer.”: ergänzt sie. “Ich möchte mich bedanken, daß ihr euch so viel Gedanken um mich macht, aber bitte schickt mich nicht fort. Lieber schneide ich mir das Haar ganz ab, laufe in einem alten Sack als Gewand herum und putze alle Latrinen hier.”: sagt sie impulsiv. “Wenn es sein muß, dann lieber tot. Irgendwie komme ich schon damit zurecht. Aber bitte laßt niemand um meinetwillen sterben, das möchte ich nicht.” Sie sieht Gregorian jetzt direkt an und es ist ihr anzusehen, daß sie es ernst meint.  
Tue, Nov 14th 2023 10:26   Edited on Fri, Nov 17th 2023 10:09

“Ja, ja, der Blumenarsch.”: grinst T’Sai leicht anzüglich und auch Gregorian schmunzelt bei Julias gefühlsbetontem Ausbruch. “Laß dein Haar wo es ist und die Latrinen brauchst du auch nicht zu putzen, außer es ist dir eine Bedürfnis.”: sagt er amüsiert. Dann aber wird er ernst. “Wir bringen niemand um, nur der Leiche wegen. Wir sind keine blutrünstigen Straßenratten, Julia. Dich sterben zu lassen, wäre nur das letzte Mittel, um dir und uns die Kopfgeldjäger ein für alle Mal vom Leib zu halten. Wir werden sehen, was sich machen läßt. Vielleicht ist aus dem Besitzer oder aus den Aufpassern des Goldesels etwas herauszuholen, damit wir den Kerl, der dir so übel mitgespielt hat, an die Wand nageln können. Falls nichts dabei heraus kommt, müssen wir weitersehen.”   Gregorian schenkt sich noch Tee ein und lehnt sich nach einem Schluck wieder gemütlich zurück. “Aber lassen wir das für den Moment. Der Waffenmeister hat mir in einem Gespräch versichert, daß er sehr zufrieden mit dir ist. Er hat gesagt, daß du eine der besten Schülerinnen wärest, die er bisher ausgebildet hat. Besonders hat er dein Engagement gelobt. Der Waffenmeister ist Keiner der mit Lob um sich wirft, du kannst also durchaus stolz auf deine Fortschritte sein. Aber laß es dir nicht in den Kopf steigen.”: schmunzelt Gregorian und zwinkert ihr zu. Doch das Schunzeln verschwindet kurz darauf, als er weiterspricht: “Rolon dagegen ist nicht nur unzufrieden mit dir, er behauptet sogar, daß du bei deinem Training unkonzentriert bist und dich absichtlich zurück hältst. Ich weiß Rolon ist kein besonders geduldiger Mann, aber er beschuldigt niemand leichtfertig. Stimmt es, Julia? Hältst du dich absichtlich zurück?”  
Kalt und heiß wird es ihr, als Gregorian davon redet, daß sie bei Rolon nicht voll mitarbeitet. Für einen langen Moment denkt sie fieberhaft nach, wie sie sich aus der Sache heraus winden kann. Eine Lüge würde T’Sai sofort erkennen. Aber dann entschließt sie sich anders. Sie setzt sich halb unbewußt etwas aufrechter und eine Spur Trotz klingt in ihrer Stimme: “Ja, es stimmt! Ich tue nicht voll mit! Ich habe Angst vor dieser, dieser…. Gabe! Ich fühle mich, als stehe ich an einem Abgrund und niemand sagt mir wieso und warum! Ich kann ein Papierrad nur mit Gedanken bewegen. Das ist so absurd und es erschreckt mich. Was hat mein ganzes Leben lang in mir geschlafen, ohne daß ich es gewußt habe? Was macht diese Gabe mit mir? Warum soll ich sie trainieren?” Jetzt wo das heraus ist hält sie sich nicht mehr zurück. “Warum sagt mir niemand was von mir erwartet wird? Ihr denkt doch das ich etwas Besonders bin. Ich kann es ganz deutlich spüren. Am stärksten bei Rolon, aber auch bei den Anderen, auch bei dir T’Sai.” Dann sieht sie zurück zu Gregorian. “Nur euch kann ich nicht spüren. Aber ich glaube, daß auch ihr etwas von mir erwartet. Aber was? Ich will es verstehen und ich will wissen worauf ich mit dieser Gabe einlasse. Das ist der Grund warum ich nicht voll mittue. Ich tappe im Dunklen und das macht mir Angst! Ich habe euch mein Wort gegeben und ich will es auch halten. Aber bitte sagt mir, was so besonders an mir sein soll, wofür ich übe und welche Aufgabe ich hier habe.” Sie hat gesagt, was sie sagen wollte. Nun macht sie sich auf die Antwort gefaßt. Ohne das es ihr zu Bewußtsein kommt, spielt sie nervös mit einer Haarsträhne.

Fri, Nov 17th 2023 10:51   Edited on Fri, Nov 17th 2023 10:52
Sun, Nov 19th 2023 09:46   Edited on Sun, Nov 19th 2023 09:52

Während Julia spricht, hört ihr Gregorian aufmerksam zu. Nur einmal als sie etwas von Spüren sagt, wirft er T’Sai einen bedeutungsvollen Blick zu. Er antwortet ihr nicht gleich. Nachdenklich sieht er Julia an. Dann nickt er. “Ja, du hast recht Julia, du bist etwas Besonders. Aber bevor ich dazu etwas sage, will ich mit dir über deine Gabe sprechen. Ich verstehe, daß es dir unheimlich und absurd vorkommt. Aber du hast deine Gabe immer gebraucht, auch wenn du nicht wußtest, daß es die Gabe ist. Vorher hast du mir gesagt, du spürst es, daß alle hier etwas von dir erwarten. Doch weil du dein ganzes Leben lang die Stimmungen und Gefühle von Anderen spüren und deuten konntest, ist es dir nicht in den Sinn gekommen, daß du dein Gabe gebraucht hast und gebrauchst. Menschen können vielleicht erahnen, wie jemand fühlt, aber du weißt es. Das ist Teil deiner Gabe! So wie ein Teil meiner Gabe ist, daß du mich nicht spüren kannst. Kein Mensch, wahrscheinlich nicht einmal ein Hermetiker, hätte das mit solcher Treffsicherheit herausgefunden und du hältst es für das Normalste auf der Welt.” Er beugt sich ein wenig vor und sieht Julia direkt in die Augen. “Und es ist das Normalste auf der Welt für uns. Du tappst nicht im Dunklen, Julia und stehst auch nicht vor einem Abgrund, du tust was du schon immer getan hast, du bedienst dich deiner Gabe. Aber du tust es nicht wirklich bewußt! Die ganze Ausbildung deiner Gabe zielt vor allem darauf ab, daß du lernst sie gezielt und präzise anzuwenden und ihren vollen Umfang zu verstehen. Der Waffenmeister ist der Ansicht, daß deine Gabe auch im Kampf eine Rolle spielt. Du hast ihn zwei, drei Mal mit deiner Reaktion fast in Bedrängnis gebracht und als er dich gefragt hat, warum du so reagiert hast, war deine Antwort, es sei dir richtig erschienen. Es war auch richtig, so richtig, daß du einen Mann, der sein ganzes Leben dem Kampf gewidmet hat, fast überrascht hast. Das war nicht bloß Intuition, Julia, das war deine Gabe! Wenn du sie im Kampf bewußt gebrauchen kannst, wärest du nahezu unbezwinglich.”   Er schenkt sich noch etwas Tee ein und trinkt einen Schluck. “Deswegen wollen wir, daß du an dir arbeitest. Morgenrot ist viel verzweigter als du denkst, Julia, und wir hüten viele Geheimnisse. Vielleicht ist der Schwarzhändler bei dem du kaufst, einer von uns oder der Leibwächter eines Oberhauptes eines Hauses? Deine Gabe und das Außmaß in dem du sie anwenden kannst, wird deine Aufgabe hier bei uns bestimmen. Deswegen kann ich dir auch noch nicht sagen, was deine Aufgabe sein wird, aber Moment wollen wir von dir, daß du lernst und übst. Ich weiß, Rolon ist trotz seines Alter ein Feuergeist, der alle Hindernisse im Sturmlauf überrennen will. Er ist offensichtlich nicht der Lehrer den du brauchst. Ich werde mir eine Alternative überlegen, aber bis dahin, bitte ich dich so gut als du kannst mit Rolon zusammenzuarbeiten und dich vor allem nicht mehr gegen ihn sperrst.” Für einige Augenblicke schweigt Gregorian, bevor er weiterspricht. “Nun zu dem was dich so Besonders macht, Julia. Du weißt seit dem du bei uns bist, daß einer deiner Vorfahren Kuru war, aber das ist nicht alles. Unter deinen Vorfahren gab es auch menschliche Hermetiker. Du vereinigst die Gaben zweier Blutlinien in dir. Vielleicht ist deine Gabe, wenn sie voll erblüht ist, so mächtig wie die der Kurus der ersten Generation. Was das für uns bedeutet, abgesehen davon daß du uns noch stärker machen wirst, als wir sind, verstehst du noch nicht im vollen Umfang und ich kann es dir zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht erklären. Du bist zwar eine von uns, aber du mußt dich erst beweisen, bevor du eingeweiht werden kannst. Bis dahin mußt du dich damit begnügen, daß du die Einzige bist, die zwei Blutlinien in sich vereint, von der wir wissen. Allein das ist mehr als genug um dich besonders zu machen.”  
Sat, Nov 25th 2023 12:50

Nachdenklich spielt Julia eine kleine Weile mit einer ihrer Haarsträhnen bevor sie antwortet: “Vielleicht ist das jetzt ein wenig überspitzt gesagt, aber aus meiner Sicht sieht es so aus als erwartet ihr Wunderdinge von mir, weil auch noch ein Hermitker unter meinen Ahnen ist Für mich macht es kaum einen Unterschied. Der Schock das ich Kurublut habe war größer und was daran so wichtig sein soll verstehe ich wirklich nicht. Aber ich verstehe durchaus, daß meine Nützlichkeit für euch mein weiteres Leben bestimmen wird. Ich will auch lernen! Was ihr mit jetzt über meine Gabe gesagt habt, hilft mir. Von allein wäre ich nicht darauf gekommen, auch wenn ich noch viel darüber nachdenken muß. Hätte ich das von allen Anfang gewußt, wäre es mir leichter gefallen. Ich hatte keine Ahnung von der Gabe und Kurus gehabt. Ich meine das nicht als Vorwurf, aber ihr habt mich ins kalte Wasser geschmissen und gewartet ob ich untergehen oder doch noch schwimmen werde. Kann ja sein das es eine Art Test war, aber bitte helft mir das Alles besser zu verstehen. Ich werde mich anstrengen, das verspreche ich euch und auch versuchen mit Rolon auszukommen. Aber ein anderer Lehrer wäre mir schon lieber.”: sagt sie und wundert sich nciht wenig über sich selbst so bestimmt wie ihre Worte klingen.  
Sat, Nov 25th 2023 05:42

“Nein! So ist das nicht!”: wehrt Gregorian mit sanfter Stimme ab. “Deine Aufgaben hängen von deinen Fähigkeiten ab, nicht dein Leben. Du gehörst zu uns, Julia! Selbst wenn deine Gabe völlig unterwickelt wäre, ist dein Platz hier bei uns. Wir sind jetzt deine Familie und jeder ist für dich da, wenn du etwas brauchst, auch ich. Ich weiß, ich habe oft zu tun, aber ich werde für dich Zeit finden, wenn du meinen Rat oder mein Hilfe brauchst.” Er beugt sich vor und legt einen Moment seine Hand auf die Ihre. “Niemand erwartet Wunderdinge von dir, Julia. Doch du bist ein Lichtstrahl der Hoffnung. Seit über hundert Jahren arbeiten wir auf ein Ziel hin, die volle Wiederherstellung unserer Kräfte. Nimm es uns nicht übel, daß nach so langer Zeit die Wellen der Emotionen etwas hochgehen. Wir verstehen deine Probleme, denn sie waren und sind auch unsere. Niemand wird dich noch einmal so unter Druck setzten wie Rolon bei seinem Test, daß verspreche ich dir. Aber bitte halte nicht mit deinen Kräften zurück, denn es ist überaus wichtig deine wahren Grenzen zu erkennen. Ich werde mich auch darum kümmern, daß du einen anderen Lehrer bekommst. Aber es wird nicht von heute auf morgen möglich sein, du mußt also Geduld haben.” Gregorian lehnt sich wieder zurück: “Gibt es noch etwas, daß du mir sagen willst oder hast du noch Fragen?”: erkundigt er sich freundlich.  
Fri, Dec 1st 2023 09:35

Sie hätte ein paar dutzend Fragen auf der Zunge, aber sie schiebt sie für den Moment zur Seite. Sie hat eine Menge nachzudenken. Die Geschichte mit ihrer Besonderheit hat sicher nicht nur Nachteile, soviel steht für sie schon fest. Aber sie versteht immer noch nicht warum. Was könnte sie mehr tun, als für Morgenrot zu arbeiten? Sie mahnt sich zur Geduld. Gregorian hat sehr deutlich werden lassen, daß er im Augenblick nicht darüber sprechen will. Jetzt nachzubohren, hätte keinen Sinn, im Gegenteil. Wahrscheinlich würde sie ihn nur gegen sich aufbringen und das ist das Letzte was sie will. Von dem Mann hängt ihre Zukunft ab, daß ist ihr völlig klar. Auch wenn es stimmt, was er sagt und sie so oder so einen Platz hier hat wäre es dumm ihn zu verärgern. Allein seine Zusage ihr den alten Quälgeist vom Hals zu schaffen, ist mehr als sie zu hoffen gewagt hat. So schüttelt sie den Kopf: “Nein, im Moment nicht. Ich muß mir eure Worte noch gründlich durch den Kopf gehen lassen. Ich weiß, daß ihr viel zu tun habt und eure Zeit kostbar ist. Deshalb vielen Dank, daß ihr euch die Zeit genommen habt, mit mir zu reden. Ihr habt mir geholfen und ich glaube, daß es mir jetzt vieles leichter fallen wird, auch wenn ich noch viel zu lernen habe. Wenn ihr nichts dagegen habt, dann gehe ich jetzt, der Waffenmeister sieht es gar nicht gerne, wenn ich zu spät komme.”