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Wed, Jan 31st 2024 08:04   Edited on Thu, Apr 25th 2024 11:32

[12. Tag, morgens] Catch me If you can

[Theahild] Theahild rennt über den großen Innenhof der Brauerei auf das Wohnhaus zu. Ihre nackten Füße wirbeln in der trockenen Sommerhitze den Staub auf und ein paar der Arbeiter, die gerade dabei sind, ein Fuhrwerk mit Bierfässern zu beladen, sehen dem Mädchen lächelnd hinterher, das sich aufjauchzend in die Arme seiner Mutter wirft. Sie hebt sie hoch und wirbelt sie lachend im Kreis. Theahild klammert sich fest an ihre Mutter und vergräbt die Nase in ihrem duftenden Haar... das plötzlich nach schalem Bier riecht.   Theahild öffnet langsam die Augen und blinzelt in den Sonnenschein, der durch das Glasfenster fällt, auf dessen anderer Seite sie den Olifern erkennen kann. Sie liegt in einem Bett und kann sich nicht erinnern, wie sie hineingekommen ist. Langsam dreht sie sie den Kopf und ist erstaunt, dass sie keine Kopfschmerzen hat, aber das kann ja noch werden. Fast schon erwartungsgemäß liegt neben ihr ein Mann, den sie nicht kennt. Sie schließt die Augen und seufzt innerlich - verdammt, Mädchen... was hast du schon wieder angestellt? Sie schließt die Augen wieder und kramt im löchrigen Gedächtnis der vergangenen Tage, sieht aber nur Bildfetzen vor ihrem inneren Auge vorüberziehen.   Der Mann neben ihr bewegt sich, setzt sich auf und räuspert sich geräuschvoll. Immerhin furzt er nicht. "Guten Morgen, Schönheit", sagt er mit vom Alkohol rauer aber nicht unangenehmer Stimme. Sie öffnet die Augen und zwingt sich zu einem Lächeln, dabei mustert sie ihn eingehend. Er ist groß, schlank, hat braune Strubbelhaare und eine hässlich aussehende Narbe quer über der Brust.   "Guten Morgen," krächzt sie und räuspert sich, dann muss sie husten und setzt sich auf. Das Bettlaken rutscht herunter und als sie bis zur Hüfte entblößt wird, wird ihr unangenehm bewusst, dass sie unter dem Laken nackt ist. Der Blick des Mannes gleitet mit erwachendem Begehren über ihren Körper, aber dann sieht er sie nur stumm und versonnen an.   "Hast du Wasser?", fragte Theahild und widersteht dem Drang, sich zu bedecken. Sie hat schon erlebt, dass Männer das als Ablehnung sahen und ziemlich wütend geworden sind. Der Mann steht auf und geht zu einer Anrichte, wo er aus einem großen Tonkrug einen Becher einschenkt und ihr reicht. Sie trinkt in hastigen Zügen das schon etwas abgestandene Wasser und reicht ihm den Becher zurück. "Danke".   Er lächelt und schenkt sich selbst etwas ein. Dann gießt er Wasser in eine flache Schüssel und wäscht sich Gesicht und Oberkörper. Auch er ist nackt und steigt als nächstes in seine Beinkleider.   So sehr Theahild die Ruhe genießt, je länger niemand etwas sagt, desto seltsamer wird die Situation. "Ich fühle mich wie gerädert" sagt sie unverbindlich.   "Kein Wunder: du weißt echt, wie man feiert!", er grinst breit und setzt sich neben sie aufs Bett. Als er ihr durch das blonde Haar streicht, erinnert sie sich, dass er das schon einmal getan hat. In einer Schenke jenseits des Flusses.... Er war freundlich gewesen. Und am wichtigsten: Er hatte Geld und Schnaps.   Er beugt sich vor und küsst sie auf die Wange. Gleichzeitig umfasst seine Hand ihre linke Brust. Das war bereits unerwartet zärtlich, aber was er als nächstes fragt, verschlägt ihr glatt die Sprache: "Wann sehen wir uns wieder?"   Fast ist sie froh, als die Tür auffliegt und ein untersetzter, kräftiger Mann mit Dreitagebart in den Raum stürmt. "Sludig!", brüllt er. "Steig von deiner neuen Stute runter, es gibt Messerarbeit!" Seine Augen sind blutunterlaufen und er schnauft wie ein Blasebalg. Sein Blick fällt auf Theahild und er grinst einen Moment dreckig, bis Sludig - Sie erinnert sich jetzt an den Namen - ihr das Bettlaken schützend vor den Leib zieht.   "Was ist los, Stafan?", fragt der Angesprochene betont langsam und steht auf. Theahild mit seinem Körper vor gierigen Blicken abschirmend, zieht er sich ein Leinenhemd über. Sie ist froh, dass sie im Moment keiner der beiden ansieht, denn bei dem Namen Stafan ist ihr alles Blut aus dem Gesicht gewichen und der kalte Schweiß bricht ihr aus - verdammt, Mädchen... was hast du schon wieder angestellt?   "Jemand hat am großen Kontor ein Transportschiff versenkt und dem Besitzer mit einem Hammer den Schädel eingeschlagen!", stößt Stafan hervor. Theahild läuft es kalt über den Rücken. Das muss Gilad gewesen sein. Gilad war tot?   "Da will dir jemand was in die Schuhe schieben", meint Sludig und wirft sich eine gesteppte Weste über.    "Natürlich!", schnappt Stafan wütend. "Erst das Feuer im Löwen von Pelorn und jetzt das. Ich muss denjenigen finden, bevor die Schlangenmänner über uns herfallen. Diesen Transporter zu versenken ist eine riesen Sache!"   "Hast du einen Verdacht?"   "Allerdings! Dieser Bulle von Kerl der neulich bei Ruthard war. Seine Visage hat mir gleich nicht gefallen. Wenn er nicht selbst dahintersteckt, dann weiß er auf jeden Fall etwas. Wir werden jeden Stein umdrehen und so viele Finger brechen wie nötig, bis wir die Ratte gefunden haben!"   Sludig dreht sich zu Theahild um und zuckt mit den Schultern. "Du hast es gehört, ich muss los", er beugt sich runter und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. Dabei flüstert er: "Ich werde morgen um die selbe Zeit wieder da sein, wo wir uns getroffen haben. Enttäusch mich bitte nicht!" Damit dreht er sich um und verlässt mit seinem Anführer das Zimmer. Draußen hört Theahild Stafan weiter lautstark Männer zusammentrommeln.   Sie springt aus dem Bett, sobald die Tür sich hinter den beiden geschlossen hat und sucht vom Boden ihre Kleider zusammen. Hastig zieht sie sich an, schüttet noch einen Becher Wasser hinunter und verlässt dann das Zimmer. Mittlerweile ist Ruhe eingekehrt, Stafans Meute scheint das Haus verlassen zu haben. Sie stürmt einige Treppen hinunter und aus dem Haus. Obwohl sie nicht sicher weiß, wo sie sich gerade befindet, ist die Haruland-Brauerei immer leicht zu finden und sie macht sich zu Fuß den Flusslauf entlang auf den Weg.  Sie rennt und stolpert so schnell sie kann nach Hause. Sie muss Theomer warnen, dass Stafan auf Blut aus ist.   Aber als sie atemlos an der Brauerei eintrifft, findet sie keine Spur von Theomer. Das Lager ist leer und der flache Kahn ist nicht an der Anlegestelle festgemacht. Vermutlich liefert er gerade Bier aus und weiß nicht, dass Stafans Männer überall nach ihm suchen.   Herubrand freut sich zwar, sie zu sehen, ist aber natürlich keine Hilfe. Vielleicht ist ja Mari da?
Thu, Feb 1st 2024 12:16   Edited on Thu, Feb 1st 2024 12:17

Nachdem Theomer abgefahren war, hatte Mari ihr Zimmer geputzt und sich nachher in der Halle umgesehen, aber ausgekehrt hatte sie erst gestern. Also nimmt sie sich die Zeit für etwas, daß sie sich schon seit Tagen vorgenommen hat. Ihr Messer ist zwar nicht der billigste Mist, doch ein Messer für den allgemeinen Gebrauch. Aber Mari möchte sich keine Wurst damit abschneiden, sie will eine Waffe, auf die sie sich verlassen kann. Mit einem eingeweichten Stück Schnur hat sie den Griff des Messer so fest es geht umwickelt. Durch das Trocknen zieht sich die Schnur noch enger um den Heft des Messers zusammen, kann nicht mehr verrutschen und ermöglicht einen sicheren Griff, auch nicht wenn die Hand verschwitzt oder naß von Blut ist.   Sie hat bei einem ihrer Erkundsgänge im Viertel ein Stück Marmor gefunden, daß so aussieht als wäre es ein Stück von eine Wandverkleidung, die Außenseite poliert und die Innenseite rauher. Das Stück ist zu klein um irgendeinen Wert zu haben, aber genau richtig für sie. Sie hat sich auf einer der Kisten in der Halle gesetzt, den Stein in den Wassereimer getaucht und begonnen das Messer zu schärfen. Sie arbeitet konzentriert ohne den Blick von ihrer Klinge zu nehmen, daß sie Theahild überhaupt nicht bemerkt hat. Immer wieder taucht sie den Stein in Wasser und beginnt auf der glatten Seite des Marmorstücks mit dem Feinschliff.  
Mon, Feb 5th 2024 09:23

[Theahild] Theahild eilt die Treppe hoch zu den Unterkünften in den alten Büroräumen, findet jedoch niemanden. Erst, als sie die Treppe wieder hinunterhastet, sieht sie Mari in Arbeit vertieft auf einer Kiste sitzen. "Mari!", ruft sie schon von Weitem "Weißt du, wo Theomer ist?" Dann sprudeln die Neuigkeiten nur so aus ihr heraus. Mari merkt gleich, dass Theahild offenbar die Nacht in dem Haus verbracht hat, das sie selbst schon ausgekundschaftet hat.    "Wir müssen Theomer warnen. Und Ruthard auch!" Unter ihrer fiebrigen und erregten Oberfläche ist Theahild müde, ihre Haut wirkt schlaff und vorzeitig gealtert. Mari hat selbst schon einiges gesehen und selbst mitgemacht, aber Theahild muss es in den letzten beiden Tagen besonders wüst getrieben haben. "Lass uns gleich losgehen," ihr Blick fällt auf Maris präpariertes Messer. "Das wirst du vielleicht brauchen." Sie sieht sich in der Halle um, findet aber lediglich eine Heugabel in den hinteren Lagerräumen die sie mit schiefem Grinsen an sich nimmt. "Besser als nichts. Beeilen wir uns!"
Wed, Feb 7th 2024 12:56

Als Mari Theahilds Stimme hört, springt sie auf und dreht sich um, das Messer in einer Hand, den Stein in der Anderen. Sie strahlt übers ganze Gesicht, als sie die Blondine sieht. “Der ist im Skriptorium, schreiben lernen.”: antwortet sie auf ihre Frage. Sie merkt natürlich das etwas nicht stimmt, aber bevor sie noch fragen kann, legt Theahild auch schon loß. “Dann stecken wir ordentlich in der Scheiße.”: sagt sie und schüttelt den Kopf. “Kannst du dir nicht jemand Anders aussuchen als diese Drecksäcke?”: murrt sie mißmutig und vielleicht auch eifersüchtig. “Um Theomer brauchst du dir jetzt keine Sorgen machen. Ins Skriptorium kommen die nie rein. Sollten wir nicht besser hier bleiben und auf die Brauerei aufpassen?”: erkundigt sie sich um gleich noch eine Frage zu stellen. “Alles in Ordnung mit dir?”: fragt sie besorgt, denn sie sieht das Theahild angeschlagen ist. Aber als sie zum Aufbruch drängt, zuckt Mari mit den Achseln und steckt das Messer fort. Sie hätte Theahild nicht allein gehen lassen. Aber als sie die Blondine mit einer Mistgabel sieht, sagt sie: “Such dir lieber einen Prügel, der bricht Knochen wenn du ordentlich hinhaust. Mit dem Ding da hast du keine Chance, wenn der Tanz in den engen Gassen oder drinnen angeht. Die unterlaufen die Gabel, dann sind sie an dir dran, du kannst nichts mehr machen mit der sperrigen Gabel und gute Nacht!” Die Aussicht auf eine blutige Auseinandersetzung scheint Mari nicht wirklich zu schrecken.  
Wed, Feb 14th 2024 01:11

Theahild steht etwas bedröppelt vor der so abgeklärt wirkenden Mari. Sie überlegt etwas, dann wirft sie die Mistgabel wieder in Richtung der Lagerräume und rennt nach draußen. Hinter dem Gebäude findet sie in dem aufgestapelten Brennholz für das Bad einen schweren Ast, den sie zufrieden in der Hand wiegt, als sie zu Mari zurückkehrt. "Der müsste gehen," erklärt sie zufrieden. "Wir müssen uns beeilen!", drängt sie zum Aufbruch. "Ich bin mir sicher, dass Stafan zuerst zum Zwilling geht, weil er Theomer dort als erstes gesehen hat. Hier könnten wir gegen die Bande ja eh nichts unternehmen, das Gelände ist viel zu offen nach allein Seiten und wir sind nur zu zweit." Sie und Mari eilen aus der Brauerei nach Süden, in Richtung des Lachenden Zwillings.   Unterwegs ignorieren sie die neugierigen und verstohlenen Blicke aus den Fenstern. Normalerweise bewegt man sich in diesem Teil des Imeria-Gebiets mit mehr Vorsicht, als Theahild und Mari in ihrer Hast jetzt aufbringen können. Aber als sie sich dem Zwilling endlich nähern, verlangsamt Theahild ihre Schritte. Sie drückt sich eng an eine Häuserwand und schiebt sich vor bis zur Ecke an der Straße von Ruthards Schenke. Vorsichtig lugt ums Eck und hält den Atem an. "Sie sind schon da!", flüstert sie Mari frustriert zu. "Sie sind zu acht. Stafan führt sie an." Sie wundert sich selbst, dass sie erleichtert darüber ist, Sludig nicht unter den Männern zu entdecken.   Der Nebel, der über ihren Erinnerungen gelegen hatte, hat sich allmählich gelüftet und sie erinnert sich jetzt wieder daran, wie sie Sludig vor zwei Tagen in einer Kaschemme jenseits des Flusses kennengelernt hatte. Der Fusel war dort billig gewesen und es stank nach Rauschkraut. Er hatte ihr einen ausgegeben und sie war überrascht, dass er ihr nicht gleich an die Titten grapschte und unter ihren Rock wollte. So lief das normalerweise ab. Sie hatten geredet und gelacht und er stank nicht wie ein ungewaschener Ochse und er war nicht halb so betrunken wie die anderen. Und als er dann schließlich doch unter ihren Rock wollte, hatte sie nichts dagegen. Hätte sie gleich misstrauisch werden müssen, weil er so viel Geld hatte? Oder weil keiner eine Prügelei mit ihm anfing, obwohl er achtlos Bier verschüttete vor Lachen? Vielleicht hatte sie sich zu sehr gewünscht, einfach mal Glück zu haben.   Stafan reißt sie aus ihren Gedanken, als er zu reden anfängt: "Mein letztes Wort, Ruthard, du verdammter Sturschädel!" Er klingt wütend, als würde er diese Ansprache nicht das erste Mal halten. Seine Stimme steigert sich währenddessen allmählich zu einem drohenden Crescendo. "Ich bin immer nachsichtig mit dir gewesen, aber wenn du mir nicht sofort sagst, wer der Kerl ist, dann kannst du zusehen, wie ich deinem Enkel nacheinander alle Glieder einzeln breche! Mach die verfickte Tür auf!" Theahild zieht den Kopf wieder zurück. "Ruthard hat den Zwilling verrammelt. Die Tür ist ziemlich massiv, da kommt er so leicht nicht durch", flüstert sie Mari zu. Frustriert kaut sie auf ihrer Unterlippe. "Wir müssen ihm irgendwie helfen!"
Sat, Feb 17th 2024 04:51   Edited on Sun, Feb 18th 2024 01:12

Etwas abwesend kaut Mari an ihrem Daumennagel, dann sieht sie Thealind direkt an. “Ich kann versuchen sie abzulenken. Ich bin flink und wenn es der Behüterin gefällt, dann kann ich ein oder zwei von den Ärschen ordentlich zur Ader lassen, bevor ich türme. Ein paar von denen werden sicher hinter mir her sein und der Rest hoffentlich so abgelenkt, daß du in die Schenke kommst. Aber du mußt mir versprechen, daß du keine Blödheiten machst, wenn es schief geht. Kümmere dich nicht um mich. Bleib in Deckung oder hau ab. Ich könnt mir nie verzeihen, wenn dir was passiert. Versprichst du es mir?”: sagt sie gedämpft und ihre dunklen Augen blicken Theahild schon fast flehentlich an.  
Sun, Feb 18th 2024 10:48

“Wenn ich euch beiden Hübschen einen Rat geben kann,” hören Mari und Theahild plötzlich eine tiefe, weibliche Stimme hinter sich, “so überlasst den Haufen Unrat mir. Wir wollen doch nicht, dass eure zauberhaften Gesichtchen Schaden nehmen, oder?”   Unbemerkt ist eine Frau hinter sie getreten. In etwa mag sie so groß sein wie Mari, doch sind ihre Schultern breiter. Sie steht hinter ihnen, eine gute Armlänge von ihnen entfernt, in betont lässiger Pose und sieht sie an. Dunkle, an den Schläfen eingezopfte Haare, große, dunkle Augen, ein fein gezeichnetes, ebenmäßiges Gesicht. Sie trägt eine enge, abgetragene Lederhose, feste Stiefel, eine ebenfalls lederne und abgenutzte Jacke. Auf der Stirn trägt sie die Tätowierung eines Skorpions, aus dem Kragen der Jacke ragen zwei Schlangen empor, Schlangeköpfe mit offenen Mäulern an den Schläfen. Eine schöne Frau, schlank, ausdrucksstark, und doch werden wenige der Bewohner der Stadt rechten Wert darauf legen, mit ihr in Kontakt zu treten. Sie ist wohl eine von denen, die von den meisten Pelornern einfach “Schlangenmänner” genannt werden, und die meist einen äußerst qualvollen Tod bedeuten. Doch hat sie mit freundlicher Stimme gesprochen, ein spöttisches Lächeln ist auf ihren Lippen. Sie schaut von Theahild zu Mari und wieder zurück. Sie mustert Theomers schöne Schwester mit einem recht eindeutigen Blick.   Das Auffinden dieses Stafan war einfacher als gedacht. Zufällig kam Saya durch genau diese Gasse, leise, unhörbar, wie es die Jäger Imerias ausgesprochen gut beherrschen. Da bemerkte sie die beiden Frauen, ja, fast Mädchen, an die Wand gekauert, und da hörte sie auch schon den Namen des Mannes, den sie sucht.   Der Ausdruck wird ernst, kalt, und mit ebenso kalter Stimme fügt sie hinzu: “Und jetzt verzieht euch!”   Sayas Daumen zeigt in die Richtung, in die die beiden ihrer Meinung nach wohl abhauen sollten.
Sun, Feb 18th 2024 11:13

Mari hat nicht übertrieben, sie ist flink, sehr flink sogar. Als die Stimme hinter ihnen ertönt federt sie hoch und bevor sie noch ganz Herumgewirbelt ist, hat sie schon blank gezogen. Aber als sie sieht wer da hinter ihnen steht, sinkt ihre Hand mit dem Messer herab. Ihre großen dunklen Augen weiten sich noch ein wenig mehr als sie sieht wer da zu ihnen gesprochen hat. Es ist keine Angst in den dunklen Augen nur Staunen als sie Saya ansieht. Sie weiß nicht was die Tätowierungen im Einzelnen bedeuten, aber mit wem sie es zu tun hat, weiß sie sehr wohl. Trotzdem zeigt sie kein Anzeichen von Furcht, nur Staunen und Faszination zeichnet sich auf ihrem Gesicht ab. Wäre es einer der Schlangenmänner gewesen, hätte sie in Windeseile Leine gezogen, aber diese Frau mit ihren Tätowierungen hat sie in Bann geschlagen. Die Aufforderung sich zu verziehen, scheint sie entweder nicht zu hören oder sie ignoriert sie einfach. “Wer bist du?”: bringt sie schließlich leise hervor.  
Mon, Feb 19th 2024 02:22

[Theahild] Kurz bevor sie möglicherweise eine Dummheit begangen hätte, hört Theahild die unbekannte Frau hinter sich und zuckt zusammen. Als sie sich alarmiert umdreht, stockt ihr der Atem. Sie hat keine Ahnung, was die Tätowierungen bedeuten, nur, dass es sicher nichts Gutes ist. Bei dem Blick, mit dem die Frau sie mustert, stellen sich ihre alle Nackenhärchen auf und ihre Haut kribbelt.   Sie wirft einen nervösen Blick zurück über die Schulter. Dass diese... verdammt, sie hatte gar nicht gewusst, dass es auch Schlangenfrauen gibt... Dass diese Schlangenfrau hier aufgetaucht war, bedeutet, dass ihr die Ereignisse noch mehr entgleiten, als sie es sowieso schon getan haben. Sie ist schon drauf und dran, die Beine in die Hand und reißaus zu nehmen, als Mari zu der martialisch aussehenden Frau spricht. Sie starrt Mari entgeistert an, war das jetzt ihr Ernst?
Mon, Feb 19th 2024 09:09   Edited on Mon, Feb 19th 2024 09:17

Saya hat kaum damit gerechnet, dass Mari blank zieht. Aber auch Saya ist flink. Sie sieht wohl, dass Mari etwas aus der Tasche zieht, als sie herumwirbelt. Eine kleine Gewichtsverlagerung, und sie ist bereit, Mari das Messer mit dem Stiefel aus der Hand zu schlagen. Es ist Maris Gesichtsausdruck, der sie vor einem Angriff der Tätowierten bewahrt. Nicht, dass es ihr etwas ausgemacht hätte, der dürren Dunkelhaarigen die Zähne einzuschlagen, aber sie will nicht unbedingt großes Aufsehen erregen. Ihr Ziel ist nur wenige Schritte entfernt. Und so steht sie den Bruchteil eines Augenblicks später wieder betont lässig da, sieht Mari mit beinahe gelangweiltem Gesichtsausdruck an.   “Ich bin dein größter Albtraum, wenn du mir die Tour vermasselst,” zischt sie Mari an. “Und jetzt zieht endlich Leine!”   Sie schaut zu den Männern, die noch immer vor der verschlossenen Tür herumlärmen. Nur kurz geht ihr Blick zurück zu den beiden Frauen, dann geht sie einfach an ihnen vorbei. Langsam, aber bestimmt geht sie auf die Männer zu.   “Wer von euch ist Stafan?” fragt sie laut, als sie noch fünf oder sechs Meter von ihnen entfernt ist. Von ihren Männern, die alle Straßen blockieren, die von dem Wirtshaus weg führen, ist noch nichts zu sehen.  
Mon, Feb 19th 2024 12:17

Mari hat das Messer in dem Moment weg gesteckt, als sie die Unbekannte angesprochen hat. Die beiläufige routinierte Bewegung läßt darauf schließen, daß sie das Messer nicht bloß zum Gemüse schneiden bei sich trägt. Der begehrlich Blick, den die tätowierte Schönheit Theahild zugeworfen hat, ist Mari natürlich nicht verborgen geblieben. Umso mehr trifft sie die Art und Weise wie sie die Schlangenfrau nun ansieht. In Maris Innenleben gibt es eine Menge offener Wunden, aber dieser Blick ist Salz in eine der Tiefsten. Sie hätte es bei Weitem vorgezogen, wäre sie von der tätowierten Frau verprügelt worden, statt so angesehen zu werden. Wieder einmal wird ihr klar gemacht, was sie ist, eine dürre, häßliche Bohnenstange, die höchstens zum Gähnen reizt. Ihre Schultern sinken herab und sie sieht zu Boden. “Ich geh ja schon.”: sagt sie leise und trottet langsam davon wie ein geprügelter Hund.  
Wed, Feb 21st 2024 04:38

[Stafan] Stafan ist schlecht gelaunt. Der Tag läuft ganz und gar nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte. Sludig ist weiß der Henker wohin verschwunden, jedenfalls ist er nicht am vereinbarten Treffpunkt aufgetaucht. Dieses sture Arschloch Ruthard hält ihn länger auf als geplant und diese verfickte Tür hält so dicht wie das Höschen einer covianischen Jungfrau.   "Ich zünde dir die Hütte unterm Arsch an, wenn du nicht aufmachst!", brüllt er laut und bedeutet einem seiner Männer, die Zunderbüchse und das bereits herbeigeschaffte Reisig bereit zu halten. Als er die Frau hinter sich sprechen hört, wirbelt er wütend herum. Aber als er die Tätowierungen sieht, wird er kreidebleich. Er hätte nicht gedacht, dass die Schlangenanbeter so schnell reagieren würden. Er braucht noch Zeit... Nur ein bisschen, um zu beweisen, dass er nichts mit dem versenkten Schiff zu tun hat.   "Ich..." Beginnt er tonlos, denn seine Männer gehen unwillkürlich auf Abstand zu ihm. Diese feigen Wichser. Er wägt seine Möglichkeiten ab, er hat nur einige Sekunden Zeit, ehe die Augen der Frau sich endgültig auf ihn heften werden. Er sieht die muskelbepackten Männer, die hinter der Schlangenschlampe in Position gehen. Er könnte kämpfen, er hat etwa gleich viele Männer... aber denen schlottern schon jetzt die Knie. Kurzentschlossen packt er den Mann neben sich, der die Zunderbüchse in der Hand hat, plötzlich an der Schulter, stößt ihn in die Arme der tätowierten Schlampe und brüllt: "Da habt ihr Stafan!" Die Schlangenfrau ist eine trainierte Kämpferin und nicht leicht zu überrumpeln, aber dieser plötzliche Ausbruch überrascht sie dann doch und sie ist für einen Moment abgelenkt. Kaum hat sie sich wieder berappelt, hat der Mann auch schon ein Knie in den Eiern und liegt stöhnend auf dem schmutzigen Pflaster.    Stafan rennt los. Seine Lungen brennen. An einer Ecke riskiert er einen Blick hinter sich und sieht zwei Schlangenmänner, die die Verfolgung aufgenommen haben. Sie tragen fies aussehende Messer und holen Stück für Stück auf. Sie sind zu schnell, viel zu schnell für ihn. Er pfeift jetzt schon aus dem letzten Loch und kann schon fast den Atem eines der beiden im Nacken spüren.    Er rennt auf ein teilweise zusammengestürztes Gebäude zu. Ein Teil einer Mauer wird durch einen sichtlich morschen Balken gestützt, damit er nicht auf die Straße fällt. Stafan überlegt vielleicht eine Sekunde, dann rennt er voll hinein. Er stolpert, stürzt und überschlägt sich, aber es hat gereicht: Die Mauer kippt und begräbt den Schlangenmann unter einem Gewitter aus Mörtel und Ziegeln.   Stafan rennt weiter, sein Schienbein pocht, Blut durchnässt seine Hose. Der zweite Verfolger holt jetzt rasch auf, er hört ihn gleichzeitig fluchen und keuchen.   Aber da vorne kommt eine Stelle, die er kennt. Er hat in den letzten Tagen viel Zeit hier am Rande des Trümmerfeldes verbracht und Fallen aufgestellt. Keine davon würde ausreichen, den Schlangenmann ernsthaft zu verletzen, aber das ist auch nicht Stafans Plan. Stattdessen rennt er quer über die von Steinen, Mauerresten und allen möglichen Trümmern übersäte Fläche. Er hat aufgrund seiner geduldigen Beobachtungen eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wo er hinmuss und sein Verfolger ist ihm dicht auf den Fersen.   Als er die Grube erreicht, vermutlich der ehemalige Keller des Gebäudes, der im Lauf der Jahre mit Schutt und Trümmern aufgefüllt wurde, springt er aus vollem Lauf mitten hinein. Er landet schmerzhaft auf dem unebenen Untergrund, knickt ein und fällt um, knallt unsanft auf die Steine und prellt sich den Ellenbogen. Als er sich aufrappelt und umdreht, springt der Schlangenmann gerade grinsend hinterher.   Er sackt bis zum Knöchel in einen Hohlraum zwischen den Steinen und plötzlich bricht die Hölle los: ein pelziger kleiner Dämon rast fauchend und schrill schreiend das Bein des Mannes hoch und hinterlässt dabei eine blutige Spur. Mehr überrascht und verwirrt als ernsthaft verletzt, schreit der tätowierte Scherge auf und schlägt mit dem Messer nach dem tobenden Wirbelwind.   Stafan stemmt sich hoch und zieht sein eigenes Messer. Es ist alt, aber gut gepflegt und scharf und tut seinen Dienst. Er humpelt so schnell er kann die paar Schritte zu dem Schlangenanbeter, der immer noch versucht, den wütenden Geröllmarder zu fassen zu kriegen. In dem Moment, als er seinen pelzigen Widersacher mit der Klinge erwischt und zu Boden schleudert, rammt Stafan ihm das Messer so tief er kann in die Kehle.   Überraschung zeichnet sich im Gesicht des Mannes ab, als er gurgelnd auf die Knie fällt. Er fasst sich an den zerfetzten Hals, aber das Blut sprudelt zwischen seinen Fingern hervor und er fällt wenige Augenblicke später einfach um.   Stafan steht schwer atmend und von seinem Sturz zerschunden über der Leiche. Dann wischt er seine Klinge an der Hose des Mannes sauber, nimmt das Messer des Schlangenmannes an sich und wendet sich ab. "Danke Kumpel!", sagt er in die Richtung, in die der Marder verschwunden ist. Dann macht er sich so schnell es geht auf den Weg. Auf seiner Flucht ist ihm wie Schuppen von den Augen gefallen und er weiß jetzt, wo er hin muss.
Fri, Feb 23rd 2024 07:14   Edited on Fri, Feb 23rd 2024 07:18

Die Enttäuschung der dünnen, jungen Frau wird von Saya gar nicht mehr wahrgenommen. Sie ist nun auf ihre Mission konzentriert, beobachtet die Männer ganz genau. Es gelingt Stafan nur einen ganz kurzen Augenblick, sie zu täuschen. Trotzdem muss sie erst mit dem Mann fertig werden, der auf sie zufliegt. Ein beherzter Tritt in die Weichteile und ein mächtigter Schlag mit der Handwurzel gegen die Nase lassen ihn erst einmal zu Boden gehen. Stafans Männer haben nun allerdings verstanden, wie viel die Stunde geschlagen hat, dass nun ein Kampf auf Leben und Tod bevorsteht. Sie sind von Sayas Männern umringt, und so leicht wie Stafan wird wohl niemand den Jägern entkommen.   “Theodur, Mardan, ihm nach!” ruft Saya, während sie mit einem Tritt ein Messer aus der Hand eines Mannes schlägt, der auf sie eindringt. Und Stafans Männer sind kräftige Gesellen, die keinem Kampf aus dem Weg gehen. Gegen die Jäger der Schlange sind sie jedoch chancenlos. Zu schnell sind die Bewegungen der kampferprobten Männer, zu präzise ihre Schläge, zu unvorhersehbar ihre Aktionen. Besonders Saya scheint ihren Spaß zu haben in dem Kampf. Wird sie getroffen, schaut sie ihren Gegner mit einem diabolischen Lächeln an, bevor sie mit noch mehr Energie auf ihn eindringt.   Die Jäger töten nicht. Es ist zu einfach, es ist einfach eine zu große Gnade, die Gegner des Hauses einfach im Kampf zu töten. Kaum benutzen sie ihre Messer, und wenn es nötig ist, gehen sie auf die Arme, die Sehnen in der Kniekehle. Nur in äußerster Not stechen sie tödlich zu, und nur zweien von den Opfern widerfährt diese Gnade. Nach einigen Minuten ist der Kampf vorbei, und die, die den Kampf überlebt haben, werden von den Jägern fortgeschafft. Überall gibt es verlassene Keller, überall gibt es in den Ruinen Plätze, zu denen die Jäger sich zurückziehen können. Die Jäger kennen das Viertel. Sie wissen wohin. Und sollte ein Platz wider Erwarten doch bewohnt sein, so genügt ein strenger Blick, um die Bewohner aus seinen Mauern zu treiben.   Saya bindet ihre Gefangenen nicht. Es wäre zu umständlich, so viel Seil mit sich herumzutragen. Auch ein Schnitt an der Achillessehne, die alsbald mit einem leisen Knall bricht, verhindert ein frühzeitiges Abhauen. Das Betteln der Gefangenen um Gnade, um Verschonung ihres Lebens, wird einfach dadurch beendet, in dem Saya und ihre Männer ihnen die Zungen herausschneiden. Nein, es ist kein Verhör, das nun folgt. Saya ist nicht an dummem Geschwätz interessiert. Und das soll diesen Männern klar sein.   Während zwei von Sayas Männern den ersten der Gefangenen auziehen und an den Handgelenken an einen Balken binden, entkleidet sich ihre Anführerin. Saya pflegt, nackt zu richten. Jede einzelne ihrer Tätowierungen sollen die Männer sehen, wenn sie sterben. Und noch im letzten Augenblick soll ihnen vor Augen geführt werden, dass es die Schlange und der Skorpion sind, an denen sie zerschellt sind.   Saya nimmt sich Zeit. Langsam befördert sie ihre Opfer vom Leben in den Tod, langsam und qualvoll, vor den Augen der Gefangenen, in sicherer Erwartung ein ähnliches Martyrium zu erfahren. Wenige Minuten hat der Kampf an sich gedauert, das Richten der Männer dauert Stunden. Blut spritzt, Schreie durchziehen den Raum. Bald schon stinkt es nach Fäkalien, nach Urin, nach Blut, nach verbranntem Fleisch. Irgendwann sendet Saya einen ihrer Männer aus, um nach den Jägern des Stafan zu suchen. Bald kommen sie mit der fatalen Kunde zurück. Ab diesem Moment wird die Grausamkeit grausamer, der Schmerz schmerzhafter. Schließlich ist die Arbeit getan. Mit einem Hemd wischt Saya das Blut von ihrem gestählten Körper. Sie zieht sich an. Ein Faustschlag gegen eine Säule lässt das Gebälk erzittern. Ihr Gesicht weist keine Zufriedenheit auf, wie es normalerweise der Fall ist, wenn das Morden getan ist. Saya ist wütend.   “Stafan!” zischt sie. Sie wird ihn kriegen. Und noch niemand in der Stadt hat jemals die Qualen ausgestanden, die sie sich für ihn ausdenken wird. Es wird nicht Minuten dauern, nicht Stunden, Tagelang soll er zwischen Ohnmacht und unsäglichem Schmerz pendeln.   Es ist Nacht geworden, als Saya das Kellerloch verlässt. An nächsten Morgen werden die geschundenen Leiber vor dem "Zwilling" liegen. Saya schaut in den Himmel.   “Stafan!” Der Schrei gellt durch die Nacht.
Sat, Feb 24th 2024 10:02   Edited on Sun, Feb 25th 2024 02:58

Für eine Weile trottet Mari durch die Gassen des Viertels. Sie sieht nicht wirklich wo sie hingeht. Die Tränen in ihren Augen lassen alles verschwimmen. Irgendwann setzt sie sich auf halb zerborsteten Sockel, auf dem vielleicht irgendwann ein Standbild oder eine Erinnerungssäule gestanden haben mag. Sie schlägt die Hände vors Gesicht und weint leise vor sich hin. Aber Mari ist hart geworden, draußen auf den Ruinenfeldern. Bald hat sie sich wieder im Griff und wischt sie sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie ist was sie ist und daran kann sie nichts ändern. Aber sie kann etwas daran ändern, wie sie auf die Dinge zugeht. Als ihr das klar wird faßt sie einen Entschluß. Sie will nicht mehr alles schlucken und egal wie verrückt es auch sein mochte, sie ist felsenfest entschlossen morgen zu tun was sie sich vorgenommen hat. Sie steht auf und sieht sich kurz um. Als Theahild nirgendwo zu sehen ist, macht sie sich auf den Weg zurück zur Brauerei.  
Sat, Feb 24th 2024 11:56

[Theahild] beobachtet den kurzen Kampf mit einer Mischung aus Faszination und Grauen. Die Geschwindigkeit, mit der Stafans Männer überwältigt werden, schockiert sie. "So einen hat Theomer in der Arena besiegt?", flüstert sie fassungslos, als alles vorbei ist und die Männer, die vorher das Viertel terrorisiert haben, gedemütigt und zerschunden wie Vieh zusammengetrieben werden.   Theahild wagt nicht, sich zu bewegen, sondern drückt sich in eine Mauernische und macht sich so klein es geht, als die Jäger ihre Gefangenen die Straße ein Stück weit hinunter in eines der vielen leerstehenden Häuser treiben.   Die bald darauf einsetzenden Schreie lassen ihr das Blut in den Adern gefrieren. Endlich rafft sie sich auf, stürzt zur Tür des Zwillings und pocht fest dagegen. "Ruthard! Ich bins, Theahild!", ruft sie gedämpft und weiss gar nicht, wieso. Die Jäger sind nicht hinter ihr her, warum flüstert sie dann?   Die schweren Riegel werden aufgeschoben und die Doppeltür des Zwillings schwingt auf. Ruthard sieht gleichzeitig entschlossen und erleichtert aus, als er sie vorbei und hinein lässt und wieder absperrt. Er hat ein schweres Küchenmesser in der Hand und lächelt grimmig. "Das war verdammt knapp. Letztendlich wäre er schon irgendwie reingekommen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal froh bin, Schlangenmänner zu sehen." Er legt das Messer auf einen Tisch zapft erstmal ein Bier für die Nerven.   Ruthards Enkel Larn und Astrid - Leifs Schwester und neue Star-Bedienung des Zwillings - kauern in einer Ecke des Raumes und entspannen sich nur langsam.   "Diese tätowierte Frau..." sinniert der alte Wirt, "So was unheimliches hab ich noch nicht gesehen. Aber warum sind die hier?"   "Sie bestrafen Stafans Bande wegen des versenkten Schiffes" erklärt Theahild.   Ruthard grinst und nickt. "Sehr gut. Ich wusste, dass das mit Theomer nur ein Ablenkungsmanöver war, weil Stafan es irgendwem anhängen wollte. Jeder weiss, dass Gilad mit einem Hammer umgebracht wurde."   Als Theahild ein Geräusch von draußen hört, tritt sie neugierig ans Fenster. Es dauert eine Weile, bis sie es identifizieren kann. Dann verzieht sich ihr Gesicht entsetzt. Es sind Schreie.   Bis in die Abendstunden zieht sich das Martyrium von Stafans Bande. Sogar Ruthard murmelt, dass es jetzt genug sei und man sie endlich umbringen solle. Astrid hält sich in einer Ecke schluchzend die Ohren zu und Larn versucht, sie zu trösten.   Als die Schreie endlich verstummen, wird es schon langsam dunkel und nach einer Weile verlässt Theahild den Zwilling im Glauben, die Jäger wären nun weg. Sie will zur Brauerei, Theomer suchen und nach Mari Ausschau halten, die in dem Chaos irgendwann nicht mehr da war.