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Mon, Jul 15th 2024 10:42   Edited on Fri, Sep 13th 2024 09:04

[16. Tag, sehr früh Morgens] Frühes Erwachen

Das Bett ist so ungewohnt weich und bequem, daß Mari immer wieder kurz aufwacht, wenn sie sich im Schlaf bewegt. Als dann Saya im Morgengrau im Schlaf stöhnt, wird Mari endgültig wach. Vorsichtig steigt Mari aus dem Bett, um Saya nicht zu wecken. Im Zwielicht des frühen Morgengraus geht sie auf dem weichen Teppich auf die Knie, setzt sich auf ihre Fersen und legt die Hände mit den Handflächen nach oben auf ihre Oberschenkel. Sie schließt die Augen, atmet ein paar Mal tief ein und aus, um sich auf ihr Gebet zu konzentrieren. Sie dankt der Schattenherrin und bittet sie um Schutz für Saya und auch Gulama. Doch diesmal gedenkt sich auch ihres Vaters und ihres Bruders. Erst dann steht sie leise auf, sucht ihr Sachen zusammen und verläßt leise das Schlafzimmer. Nach einer kalten Wäsche im stillen Haus zieht sie sich an und geht hinauf, um Gulama zu wecken. Als sich auf ihr leises Klopfen nichts rührt, öffnet sie Tür und tritt ein. Gulama schläft tief und fest in ihrem Bett, umgeben von einer Flut von goldenem Haar. Mari bleibt stehen und für einen langen Augenblick betrachtet sie das schöne und friedliche Gesicht. Dann beugt sie sich zu ihr und gibt ihr einen zärtlichen Kuß. „Wach auf, mein Sonnenschein.“: sagt Mari und küßt sie nochmals.      
Thu, Jul 18th 2024 07:22

Wie Gulama so daliegt, inmitten all dieses Goldes ihres Haars, mit dem fein geschnittenen, friedlichen Gesicht, in ihrem glänzenden Nachthemdchen, so kommt einem unweigerlich der Gedanke an eine Allegorie der Sonne, und der Kosename, den Mari Gulama zuflüstert scheint gar nicht so weit hergenommen. Nun denn, nach dem Flüstern stöhnt, streckt und räkelt sich die junge Blonde, und wenig später öffnen sich auch die tiefblauen Augen, die Mari vom ersten Moment an so in ihren Bann gezogen haben. Vielleicht ist es dem jungen Alter geschuldet, aber Gulama scheint zu jenen wenigen Personen zu gehören, die auch dann bereits gut aussehen, kaum dass sie die Augen geöffnet haben. Diese finden denn auch bald die Dunkelhaarige an ihrem Bettrand, und ein erfreutes, klares und doch liebevolles Lächeln legt sich auf das Gesicht.   “Guten Morgen!” antwortet sie.
Thu, Jul 18th 2024 04:46   Edited on Thu, Jul 18th 2024 04:47

„Guten Morgen.“: sagt Mari sanft. „Du bist schöner als der Sonnenaufgang an einem Sommertag.“ Mari kann nicht anders als Gulama nochmals innig zu küßen. „Tut mir leid, daß ich dich so früh aufweck‘, aber wir haben einen heut‘ Menge zu tun. Geh dich ruhig waschen, ich koch‘ uns in der Zwischenzeit einen Tee.“: fährt Mari fort und kämpft mit dem Impuls sich auszuziehen und zu Gulama ins Bett zu legen. Aber es geht um Saya also schiebt sie den Gedanken mit einem leisen Seufzer zur Seite und geht in die Küche.   Als Gulama aus dem Badezimmer kommt, steht schon eine Kanne Tee samt Tassen auf dem Küchentisch. „Zum Essen hab‘ ich nichts gefunden, aber richtig frühstücken können wir später. Ich möcht‘ dir gern was sagen, solange wir Ruhe haben.“ Mari setzt sich und schenkt Gulama und sich Tee ein. „Du wirst Sayas Schreiberin und damit jemand, der sehr wichtig ist, Sonnenschein. Auf zwei Sachen mußt du ganz besonders achten. Sag‘ Saya immer die Wahrheit, wie schlimm es auch sein mag. Auch wenn sie dir im ersten Zorn eine reinhaut, sag‘ die Wahrheit und lüg sie nicht an. Du warst ja dabei, als ich ihr das mit uns gesagt hab. Hätt‘ ich es ihr nicht gesagt und sie wär von selbst drauf gekommen oder jemand hätt‘ ihr es gesteckt, dann wär die Geschichte sehr wahrscheinlich anders ausgegangen. Das Andere ist Verschwiegenheit! Du wirst als ihre Schreiberin sehr viel erfahren, auch Dinge die Andere sehr gern wissen möchten. Was man dir auch bietet oder verspricht, halt deinen Mund. Wenn Saya vertraulich sagt, dann ist es vertraulich! Du darfst es niemandem sagen, auch mir nicht. Wenn Saya merkt, daß sie sich auf dich verlassen kann und du ihr die Wahrheit sagst, dann ist es fast egal, daß du eine Sklavin bist. Wenn sie dir vertrauen kann, dann brauchst du dich um deine Zukunft nicht mehr zu sorgen.“   Mari trinkt einen Schluck und überlegt einen Moment, bevor sie weiterspricht. „Saya hat uns beiden ein großes Geschenk gemacht. Wir brauchen uns nicht verstecken und wenn du mich küssen willst, dann kannst du es jetzt machen, ohne Angst haben zu müssen. Aber draußen, ich mein‘ außer Haus sollten wir in der Öffentlichkeit zurückhalten sein. Nicht wegen uns, wegen Saya! Es soll kein Schatten auf ihren Ruf fallen und wir beide .... naja wir sind ihr einiges schuldig. Was ich damit sagen will, wir müssen uns beide anstrengen und ihr zeigen, daß wir für sie da sind, was auch kommen mag.“ Mari hat leise, aber sehr ernsthaft gesprochen, aber jetzt lächelt sie Gulama wieder verliebt an. „Und ich möcht‘ auch für dich da sein.“    
Fri, Jul 19th 2024 11:15

Gulama geht also in das Badezimmer, sie macht sich zurecht, sie kleidet sich an. Wenig später erscheint sie auch schon im Speisezimmer, und so wie fast jeden Tag schaut sie viel mehr zum Anbeißen aus, als es eigentlich in einem Haushalt wilder Jäger ratsam ist. Nun, wenigstens bisher ist ja nichts passiert, es ist allerdings äußerst unklar, ob dies nun der doch nicht so wilden Natur der Jäger geschuldet ist, etwaiger Befehle der Dargha, oder ob Gulama bisher einfach nur Glück gehabt hat. Sie steht nun jedenfalls vor Mari und hört sich deren Monolog stillschweigend an. Ihr Blick aus den dunkelblauen Augen sind freilich in den der Sprecherin gepflastert, als möchte sie jeden Buchstaben, jede Regung, jeden Augenblick wahrlich in sich aufsaugen. Als Mari dann endlich geendet hat, setzt Gulama sich rittlings auf Maris Schoß, legt ihre Arme um ihre Schultern, drückt sie an sich und küsst sie leidenschaftlich.   “Was auch immer du mir sagst, liebste Mari,” antwortet sie daraufhin, “ich werde es ohnehin ausführen. Ich weiß, dass ich nicht mit dir zusammensein kann, ohne dass die Dargha mich respektiert. Also werde ich alles tun, was die Dargha befiehlt, was die Dargha will, was die Dargha wünscht. Aber ich werde es nicht wegen ihr tun, ich werde es wegen dir tun.”
Fri, Jul 19th 2024 04:18

Mari legt Gulama die Arme um die Hüfte, schmiegt sich an sie und erwidert ihren Kuß nicht minder leidenschaftlich. Als sie sich von ihr löst, schaut sie ihr tief in die unwahrscheinlich blauen Augen, in denen sie versinken kann. „Im Moment ist es nicht so wichtig warum du es machst, Sonnenschein!“: sagt Mari leise. „Wichtig ist nur, daß du Saya zeigst, daß sie sich auf dich verlassen und dir vertrauen kann. Dann wird alles gut, Liebes.“ Mari streicht ihr zart über die Wange. Bevor sie noch weiter sprechen kann, öffnet sich die Tür und einer der Jäger kommt in den Raum. Etwas verwundert schaut er die beiden sich umarmenden Frauen an und sagt dann zu Mari: „Der Heiler ist da! Soll er herauf kommen?“ „Danke.“: antwortet Mari. „Ich komm‘ gleich runter und bring ihn dann zu Saya.“ Sie gibt Gulama noch einen Kuß. „Kannst du bitte in der Zwischenzeit ein Frühstück herrichten? Saya wird hungrig sein, wenn sie aufwacht und die Jäger auch.“ Mari wartet, bis Gulama aufgestanden ist und erhebt sich. Aber ganz so schnell kann sie doch nicht von der Blondine lassen und sie küßt sie nochmals zärtlich.  
Sat, Jul 20th 2024 01:31   Edited on Sat, Jul 20th 2024 01:43

[Der Heiler] Viel Schlaf hat der Heiler nicht gefunden und die Sorge um das Wohlergehen der Dargha hat ihn noch vor dem Morgengrau aus dem Bett getrieben. Stafan und seine Bande waren schon unangenehme Patienten gewesen, aber viel mehr als ein paar Blutergüsse und Prellungen hatte er auch im schlimmsten Fall nicht zu befürchten gehabt. Bei dieser Dargha und ihren Schlächtern, bei denen unaussprechliche Grausamkeiten zum Alltag gehörten, wie der Gang zum Abtritt, war das sicher anders. So macht er sich schon in aller Morgenfrühe auf den Weg und hofft, daß sich keine Komplikationen ergeben haben. Er muß eine kleine Weile warten, bis ihm einer der tätowierten Folterknechte das Tor öffnet und ihn in den Hof läßt. Verschlafen weist ihn der Schlächter an hier zu warten und verschwindet im Haus. Der Heiler entspannt sich ein wenig. Die Nacht seiner hochgestellten Patientin scheint ruhig verlaufen zu sein, so entspannt wie sich der Tätowierte verhalten hat.      
Sat, Jul 20th 2024 04:32   Edited on Sat, Jul 20th 2024 04:36

Noch einmal dreht sich Mari um, bevor sie aus der Küche geht und lächelt Gulama zu. Draußen vor der Tür begrüßt sie dann freundlich den Heiler. Auf dem Weg hinauf in das Schlafzimmer berichtet sie dem Heiler von Sayas Beschwerden und daß sie die Nacht ruhig verbracht hat. Vor der Schlafzimmertüre bleibt sie noch einmal stehen. Erst jetzt fällt Mari die eintätowierte Blüte unter dem linken Auge des Heilers auf. „Ich glaub‘ es geht Saya schon viel besser, aber übertreibt ein Bißchen, wenn ihr sie untersucht, sonst krieg’ ich sie nicht dazu sich zu schonen. Es war nicht so einfach, sie dazu zu bringen, im Bett zu bleiben. Dann hab‘ noch eine Bitte an euch. Wenn ihr mit der Untersuchung fertig seid, dann ist auch das Frühstück fertig. Ich möcht‘ gern mit euch reden.“: sagt Mari, dann macht sie die Türe auf, läßt den Heiler eintreten und geht zu Saya. „Guten Morgen, Schatz!“: sagt sie und küßt sie sehr vorsichtig auf den Mund. „Der Heiler ist da.“  
Mon, Jul 22nd 2024 11:18

Langsam öffnet Saya ihre Augen - im ersten Moment. Dann hört sie jedoch, was der eigentlich Grund des Weckens ist, und da ist sie auch schon hellwach.   “Na endlich!” sagt sie und will sich mit einem Ruck aufsetzen - was sie aber bleiben lässt, denn gänzlich genesen ist sie freilich noch nicht. Im zweiten Anlauf und unter Zuhilfenahme der gesunden Hand funktioniert es dann aber auch schon weit besser. Wenig lässt darauf schließen, als würde es Saya auch nur im Traum einfallen, der Heiler könnte ihr etwas anderes sagen, als dass sie ab sofort alles genau so machen könnte, wie sie es immer gemacht hat.   “Hol ihn nur herauf,” sagt sie dann. “Dass wir doch irgendwann mal was weitermachen können hier!”
Tue, Jul 23rd 2024 08:34   Edited on Tue, Jul 23rd 2024 08:37

[Der Heiler] Über die schlanke Dunkelhaarige, die ihn abholt, hat der Heiler nicht viel in Erfahrung gebracht, außer daß sie von manchen die irre Dürre genannt wird und wirklich verrückt sein muß, wenn die Geschichten, die man über sie erzählt auch nur zur Hälfte stimmen. Obwohl sie ihm keineswegs sonderbar erscheint, bleibt er vorsichtig, schon allein deswegen, weil sie der Dargha sehr nahezustehen scheint. So nickt der Heiler und entgegnet auf ihre Bitte: „Gerne, aber jetzt laßt uns zu der Patientin gehen.“   Als die Dargha etwas von herauf holen sagt, macht er einen Schritt zur Seite, damit ihn seine hochgestellte Patientin sehen kann. „Guten Morgen, Dargha. Bitte bewegt euch nicht so heftig! Daß eure Schmerzen nachgelassen haben, heißt leider nicht, daß ihr schon gesund seid. Aber wenn ihr schon sitzt, bleibt bitte sitzen.“ Er wendet sich an Mari. „Ich möchte mir gerne die Hände waschen, bevor ich mit der Untersuchung beginne.“ Er säubert sich die Hände in der Schüssel, die Mari mit Wasser gefüllt hat. „Ich habe gehört, daß ihr gut geschlafen habt. Das ist in jedem Fall ein gutes Zeichen. Bitte bleibt jetzt ruhig sitzen, ich werde die Verbände lösen.“ Vorsichtig aber flinkt nimmt der Heiler Saya die Verbände ab. „Bitte rührt euch jetzt nicht, auch wenn ich euch wehtun sollte.“: sagt er und beginnt die immer noch geschwollene Schulter vorsichtig jedoch gründlich abzutasten. Zwei, dreimal ist sein Zugriff schmerzhaft, dann nickt er zufrieden. „Also die Schwellung ist zwar zurückgegangen, doch immer noch deutlich sichtbar. Ob und wie sehr die Schulter durch die Verletzung beeinträchtigt ist, kann ich noch nicht sagen, dazu muß die Schwellung abklingen. Doch ich denke, daß wir den Arm nicht mehr fixieren müssen. Ein Schulterverband und eine Armschlinge sollte genug sein. Doch jetzt legt euch bitte langsam zurück, ich helfe euch dabei.“   Als Saya dann auf dem Rücken liegt, tastet der Heiler die verletzte Seite ab und fühlt ihr dann lange den Puls. „Erfreulicherweise seid ihr meinem Rat gefolgt und habt euch nicht viel bewegt. Die Bruchstellen haben sich nicht verschoben, aber der Rippenverband ist auch heute unbedingt notwendig. Ich helfe euch jetzt beim Aufsetzen, damit wir die Verbände wieder anlegen können.“ Der Heiler ist für sein Alter und seinen Beruf recht kräftig und richtet Saya mit Leichtigkeit auf. Wieder bestreicht der Heiler die Schulter und heute auch die verletzte Seite dick mit einer nach Kräutern duftenden Creme und legt danach die Verbände wieder an.   „Im Großen und Ganzen könnt ihr mit dem Heilungsfortschritt zufrieden sein. Ganz wichtig ist jetzt, daß ihr euch weiter schont und nicht glaubt, daß ihr bereits über den Berg seid. Das, was ich euch gestern über gebrochene Rippen gesagt habe, gilt auch heute noch, obwohl es nicht mehr so brandgefährlich ist. Mit Hilfe dürft ihr aufstehen und ein paar Schritte hier in diesem Stockwerk machen. Keinesfalls dürft ihr etwas heben oder euch strecken oder zu Boden beugen! Auch Drehbewegungen und Treppensteigen müßt ihr unbedingt vermeiden. Ich habe euch den Verband etwas enger angelegt, sodaß ihr euch eine Zeitlang sitzen könnt, aber mehr als eine Stunde sitzen ist nicht ratsam. Ich kann es nur noch einmal ausdrücklich betonen, Dargha! Wenn ihr euch nicht an meine Anweisungen halten sollt, geht ihr das Risiko grober Verletzungen ein und riskiert im günstigsten Fall eine Behandlung, die euch dann wirklich für längere Zeit ans Bett fesselt. Schont euch! Das ist der schnellste Weg zur Gesundung!“: sagt der Heiler eindringlich.    
Wed, Jul 24th 2024 08:01

Wortlos lässt Saya das ganze Prozedere über sich ergehen. Wohl spürt sie, dass die Rippen und auch die Schulter augenblicklich zu schmerzen beginnen, als die stützenden Verbände weg sind. Wohl zuckt ihr Gesicht einige Male, während der Heiler die Schulter abtastet. Und doch ist der riesige Fortschritt, den sie gegenüber des Vortages gemacht hat, unübersehbar ist. Als der Heiler jedoch beginnt, Saya mit der Salbe einzureiben, rümpft diese die Nase.   “Soll ich nun riechen wie eine Hure in irgendeinem billigen Bordell?” fragt sie ihn missmutig. Dann schaut sie zu Mari. “Wobei, wenn ich so die Gestalten im Zwilling hernehme, so wäre es bei so manchem gar nicht so schlecht, wenn man ihm auch von Zeit zu Zeit so ein Riechdings verschreiben würde. Allerdings wird die Salbe des Heilers da wohl bei weitem nicht ausreichen, um den Gestank zu vertreiben…”   Aber auch die Salberei geht vorüber, und da der Heiler ein recht zufriedenes Gesicht macht, geschieht das schließlich auch bei Saya. Wenigstens bis der Heiler seine abschließende Beurteilung abgibt.   “Was? Ich soll noch einen Tag hier herumhängen wie ein bettlägeriger Tattergreis? Verdammt noch mal, Heiler, ich bin Dargha, ich habe etwas zu tun! Habt Ihr denn keine Tinktur oder einen Trank oder irgendwas, mit dem der ganze Scheiß hier etwas schneller geht? Die Leute brauchen mich doch!”   Sie nimmt mit der gesunden Hand die Bettdecke, die neben ihr auf dem Bett liegt und zieht sie über sich, so dass sie von den Knöcheln bis über das Gesicht von der Decke verhüllt ist. Was ob ihrer Nacktheit ja gar keine so schlechte Idee wäre. So verweilt sie schließlich eine kleine Weile lang, dann macht sie das Gesicht wieder frei. Sie schaut zum Heiler.   “So, nun schnappt Euch Condir und schaut noch nach dem Dreckstück,” meint sie, bevor sie sich an Mari wendet: “Dann schaffst du mir Condir und Marigar her. Nur weil ich hier sinnlos herumliege, müssen das die anderen nicht tun.”
Wed, Jul 24th 2024 09:03   Edited on Wed, Jul 24th 2024 09:05

[Der Heiler] „Ich weiß, daß ihr etwas zu tun habt, Dargha. Aber im Moment ist für euch das Wichtigste gesund zu werden. Ich habe euch einen Kräuterauszug gemischt, der euch dabei helfen wird in dem er etwaige Entzündungen verhindert und euch im Allgemeinen stärkt. Dreimal am Tag einen Löffel davon und Schonung wird euch schnellstmöglich wieder vollständig auf die Beine bringen“ Als sich Saya die Bettdecke über den Kopf zieht, schmunzelt der Heiler in Richtung Mari und holt ein Tonfläschchen aus seinem Lederbeutel. „Am besten ihr gebt es der Dargha mit ein wenig Flüssigkeit, der Geschmack ist nicht berauschend und nach der Einnahme sollte sie zumindest für eine halbe Stunde nichts zu sich nehmen.“ Er reicht Mari das Fläschchen. „Soll ich auch nach der anderen Patientin sehen?“ Als Saya sagt, daß er mit Condir nach der blonden Frau sehen soll, nickt er und schaut fragend zu Mari. „Wo finde ich Condir?“    
Wed, Jul 24th 2024 09:05

„Bin schon unterwegs.“: sagt Mari zu Saya und wendet sich dann an den Heiler. „Ich hol‘ in gleich, wartet ein wenig, ich bin gleich wieder da.“: sagt sie und verläßt das Schlafzimmer. Condir findet sie gleich, aber nach Marigar muß erst ein wenig suchen, bis sie ihn findet. „Morgen!“: sagt sie zu ihm. „Du, ich muß dir was sagen. Ich hab‘ mit Saya geredet und sie hat mir gesagt, daß der ganze Blödsinn mit den Ratten ihre Idee war. Entschuldige, daß ich dir so mit dem Arsch ins Gesicht gefahren bin. Du hast ja nur gemacht, was sie dir angeschafft hat. Außerdem, ich hab solche Angst um sie gehabt, ich war ziemlich durchgedreht. Tut mir leid!“ Mari meint, was sie sagt und das kann ihr auch ansehen. „Aber jetzt kommt bitte, Saya will euch sehen.“ Kurz darauf kommt sie mit Condir und Marigar im Schlepptau zurück.      
Thu, Jul 25th 2024 07:27

[Marigar&Condir] In der Tat ist es zu Beginn alles andere als leicht, Marigar zu finden. Während Condir ihr in der Einfahrt über den Weg läuft, scheint Marigar wie vom Erdboden verschluckt. Mari ist fast schon am Verzweifeln, da rennt er zum Tor herein.   “Entschuldigung,” meint er, als er hört, dass Mari ihn schon eine ganze Weile lang sucht, “ich war am Trainieren.”   Er schöpft sich etwas Wasser in das verschwitzte Gesicht, während er Mari zuhört. Dann richtet er sich auf und schaut sie an.   “Schwamm drüber, ist schon vergessen,” meint er dann. “Vielleicht war ich auch nicht gerade die Ausgeburt von Freundlichkeit, denn eines kannst du mir glauben, ich hatte mindestens ebenso viel Angst um Saya. Und Saya hat das alles gemacht, weil sie Angst um dich hatte. Angst ist meistens nicht das Beste, das einen antreiben kann…”   Dann folgen die beiden Jäger Mari hinauf in das Zimmer der Dargha.
Thu, Jul 25th 2024 07:45

Saya liegt immer noch im Bett, so wie sie dagelegen ist, als Mari das Zimmer verlassen hat. Gut, was soll sie denn auch sonst tun? Der Heiler ist immer noch anwesend, und dieser würde wohl eh tunlichst verhindern, dass Saya sich über seine Anweisungen hinwegsetzt. Wobei Saya natürlich selbst auch fühlt, dass sie noch nicht ganz gesund ist und der Heiler wohl nicht nur aus reiner Bosheit ihr gegenüber handelt. Trotzdem ist es überaus deutlich zu sehen, dass ihr die Gesamtsituation überhaupt nicht behagt. Und die Mimik in ihrem Gesicht ist heute, da die Schwellungen doch zurückgegangen sind, wieder deutlich zu erkennen. Einzig die Verfärbungen in allen möglichen Farben weisen noch darauf hin, was ihr Gesicht so durchgemacht hat. Sie liegt also da und starrt trotzig an die Zimmerdecke. Und sie sagt dabei kein Wort, bis Mari eben mit den Jägern zurückkommt. Sie setzt sich auf, langsam, und verzieht dabei etwas ihr Gesicht.   “Ah, Condir, Marigar,” grüßt sie dann, und das Trotzige in ihrem Gesicht ist wieder weg. “Danke, dass ihr gekommen seid. Folgendes: Condir, du wirst den Heiler zu dem Miststück führen. Er soll sie sich noch einmal ansehen und sagen, ob sie denn heute endlich eine Spezialmassage überstehen würde, ohne gleich den Löffel abzugeben. Und schau zu, wie weit der Schmied mit dem Kragen ist. Wenn er ihn hat, bring ihn hier her. Wir brauchen dann wohl noch einige Ringe, denn wenn wir schon so ein schönes Miststück haben, so wollen wir es ja auch sehen.”   Sie grinst einen Augenblick lang böse, dann fährt sie fort: “Und, was viel wichtiger ist: Ab heute werdet ihr auf Patrouille gehen. Was weiß ich, fünf oder sechs Leute, gut bewaffnet. Wir müssen diese ganzen Banden zerschlagen, die den Leuten hier auf den Senkel gehen. Geht ordentlich rein, besser ist es freilich, wenn ihr sie lebend herbringt, damit sie mit Arbeit dem Viertel zurückgeben können, was sie angerichtet haben. Wenn sie aber zu den Schatten fahren, ist es auch egal. Wichtig ist nur, dass so bald wie möglich keine Bande es mehr wagt, einen Schritt in mein Viertel zu setzen. Das wäre vorerst wohl alles.”
Thu, Jul 25th 2024 07:52

Nicken. Das ist die einzige Antwort, die Saya von den beiden Jägern erhält. Die Anweisungen sind ja auch nicht so schwer zu verstehen, und beide sind lange genug im Geschäft, dass sie wissen, wie der Hase läuft. Condir wendet sich an den Heiler.   “Also, gut, dann wollen wir die Anweisungen der Dargha ausführen und unserem verehrten Gast einen Besuch abstatten, nicht wahr?” sagt er. Er wartet kurz, bis der der Heiler auf ihn zukommt, dann geht es die Treppen hinunter in die Einfahrt und dort zu der Tür, die der Heiler ja schon kennen dürfte. Condir winkt sich zwei Jäger herbei, dann steckt er den Schlüssel in das Schloss und dreht ihn langsam herum. Das Knacken dürfte Lisina auf jeden Fall wecken, wenn sie denn nicht schon lange wach ist. Condir stößt die Tür auf und wirft einen Blick auf die nackte Blonde. Die Jäger treten zuerst ein, um zu kontrollieren, dass von der Rattenprinzessin keine Gefahr ausgeht.
Thu, Jul 25th 2024 03:38   Edited on Thu, Jul 25th 2024 03:39

Es sind schon die Schritte vor der Türe, die Lisina aus ihrem Halbschlaf reißen. Ihr Kopf und ihre Arme schmerzen immer noch grausam, aber der unerträgliche Schwindel ist weit besser geworden. Solange sie ruhig auf dem Rücken liegen bleibt, dreht sich die Welt nicht mehr um sie und sie kann halbwegs klare Gedanken fassen. In den letzten Stunden waren die Phasen des Halbschlafes länger geworden, trotzdem war sie immer noch todmüde. Obwohl sie sich das Wasser eingeteilt hatte, ist ihr Mund ausgetrocknet. Als die Türe aufgeht, bleibt sie liegen ohne sich zu rühren. Sie hat sich vorgenommen auf Zeit zu spielen und den Moment hinauszuzögern, in dem sie der Rache Marissas und der Imerianutte ausgesetzt sein würde. Der Heiler scheint ihr im Gegensatz zu den tätowierten Affen recht wohlwollend zu sein. So stöhnt sie auch jämmerlich, als er sich zu ihr beugt und krächzt flehentlich: „Wasser! Bitte Wasser!“ Sie sucht den Blickkontakt mit dem Heiler und bemüht sich so kläglich und flehentlich zu wirken, wie möglich.  
Thu, Jul 25th 2024 05:22

Lisina mag wohl den Blickkontakt zum Heiler suchen, aber trotzdem ist es Condir, der ihr am nächsten steht.   “Du verdammtes Stück Scheiße,” sagt er dann auch verächtlich, “ich sage dir, die Dargha würde sich den Kopf abschneiden lassen, bevor sie so herumjammert wie du. Aber du zeigst uns mit jedem Moment mehr, was der Unterschied zwischen der Ehre Imerias und dem Elend einer Ratte ist.”   Ohne sich irgendwie um den Heiler zu kümmern, tritt er ihr beherzt zwischen ihre Beine. Dann dreht er sich zu einem seiner Jäger um.   “So bring ihr Wasser, das Geplärre hält kein ehrenhafter Mensch aus!”   Es dauert auch nicht lange, so wird ihr Napf auch wieder mit frischem Wasser gefüllt.
Thu, Jul 25th 2024 05:53   Edited on Thu, Jul 25th 2024 06:31

[Der Heiler] Mit einer leichten Verbeugung verabschiedet sich der Heiler von Saya. „Ich komme morgen früh wieder vorbei. Solltet ihr Schmerzen haben, nehmt etwas von dem Mittel ein, daß ich euch gestern dagelassen habe und vergeßt nicht, keinen Alkohol! Falls irgendwelche Komplikationen auftreten sollten, laßt mich sofort holen. Gute Besserung!“: sagt er und wendet sich an Condir. Schon auf dem Weg aus dem Zimmer bekommt der Heiler noch die letzte Anordnung Sayas wegen der Banden mit. Für einen Augenblick zeichnet sich Überraschung auf deinem Gesicht ab. Wenn die Dargha wirklich mit den ganzen Blutsaugern im Viertel aufräumt, dann wäre das eine unheimliche Erleichterung für alle, vorausgesetzt ihre Schinder treten nicht an die Stelle der Banden. Auf dem Weg hinunter gesteht sich der Heiler ein, vielleicht ein wenig voreilig mit der Einschätzung der neuen Herrin im Viertel gewesen zu sein. Die Zeit würde es zeigen.   Als er den Raum mit der Gefangenen betritt, konzentriert er sich auf seine Aufgabe. Auf das Wimmern und das Betteln der Gefangenen sagt der Heiler zu Condir: „Könnt ihr bitte einen Eimer Wasser herbeischaffen lassen, die Patientin hat eine Menge Blut verloren und muß den ganzen Tag lang viel trinken. Außerdem wäre ein Eimer für die Notdurft keine schlechte Idee. Wenn die Patientin in ihren Exkrementen liegt und etwas davon dringt durch die Verbände, habt ihr sehr gute Chancen, daß ihre Wunden brandig werden. Was dann geschieht, muß ich euch ja nicht erklären, oder?“ Ärgerlich knurrt er Condir nach seinem Tritt an: "Die Patientin zu treten, ist weder hilfreich noch fördert es die Heilung! Wenn ihr so weiter machen wollt, dann kann sich die Dargha das Geld für die Behandlung dieser Frau sparen" Dann beginnt er damit, die Verbände zu lösen und Lisinas Wunden in Augenschein zu nehmen. Eine ganze Weile hockt er mit geschlossenen Augen neben der blonden Frau, tastet und fühlt nach ihrem Puls. Als er die Augen öffnet, schaut ihn die Frau an. Der Heiler weiß nicht, was es mit der Gefangenen auf sich hat, aber er vermutet, daß der wirklich schlimme Teil ihrer Gefangenschaft erst vor ihr liegt und er hat Mitleid mit ihr. Auf seine Frage nach Schwindel und Kopfschmerz nickt sie nur schwach und bittet wieder um Wasser. Der Heiler übergießt die Wunden mit einer scharf riechenden grünlichen Flüssigkeit und legt ihr sorgfältig frische Verbände an. Für einen Herzschlag lang lächelt er der Frau zu bevor er seine Sachen in den Lederbeutel räumt und sich erhebt.   Er übergibt Condir eine kleine Tonflasche. „Gebt ihr davon dreimal am Tag einen großen Löffel voll und reichlich zu trinken. Es ist kein Schmerzmittel darin enthalten und soll Entzündungen vorbeugen. Die Wunden heilen recht gut, aber die Gehirnerschütterung ist noch nicht überwunden und damit die Gefahr eines Schlaganfalls bei Mißhandlungen oder Anstrengungen immer noch sehr hoch, außerdem könnten die Wunden an den Armen wieder aufbrechen. Vom heilerischen Standpunkt aus gesehen, wäre alles andere als sie pfleglich zu behandeln ein unverantwortliches Risiko. Aber es ist natürlich eure Entscheidung.“: sagt der Heiler ruhig. Mehr als der Unbekannten noch eine kleine Galgenfrist zu verschaffen, kann er nicht tun.  
Thu, Jul 25th 2024 06:21   Edited on Fri, Jul 26th 2024 06:33

Bevor Condir mit dem Heiler das Zimmer verläßt sagt Mari zu ihm. „Wenn ihr mit dem Dreckstück fertig seid, bring bitte den Heiler in die Küche, ich muß noch mit ihm reden.“ Dann setzt sie sich zu Saya aufs Bett. „Gulama wird bald mit dem Frühstück fertig sein. Ich schlag‘ vor, du bleibst so lang noch im Bett und dann helf‘ ich dir beim Aufstehen.“ Vorsichtig streicht sie Saya über die Wange.„Das war eine großartige Idee mit der Patrouille! Auch wenn’s eine Zeit dauern wird, bis die Auswirkungen wirklich zu spüren sind, aber die Leute sehen, daß sich was zum Besseren ändert und das ist schon einmal sehr gut. Aber ich wollt‘ über etwas Anderes mit dir reden, bevor ich den Heiler wegen der Heilkäuter angehe.   Es ist wegen Theomer! Ich weiß, es geht mich nichts an und vielleicht ist es dir nicht recht, wenn ich mich da einmische. Deswegen hab‘ auch gestern den Mund gehalten. Du bist stinksauer auf ihn und das mit Recht. So wie der mit dir geredet hat, hätten ihm ein paar Ohrfeigen gebührt. Du weißt, daß ich ihm nicht mehr über den Weg trau. Trotzdem muß ich dir sagen, daß es keine gute Idee ist, ihm den Boden ganz unter den Füßen wegzuziehen. Abgesehen davon, daß er sich wie ein arroganter Arsch aufführt, kann er trotzdem nützlich für dich sein. Ich meine, du solltest ihm die Rattengeschichte lassen. Er liefert seinen Brauabfall für das Rattenfleisch und da bleibt für Thornhoff nicht viel hängen und das ganze Geschäft wird hier gemacht. Wir können nicht alles selber machen. Ich werd‘ dir helfen, wo und wie ich kann, aber ich bin keine Geschäftsfrau. Außerdem, wenn du ihm alles wegnimmst, dann wird er einen Weg finden gegen dich zu arbeiten. Laß ihm einen Teil vom Kuchen! Du verlierst nicht viel, kannst aber viel dabei gewinnen, denn vom Geschäft versteht er was. Was meinst du?“: fragend schaut sie Saya an.    
Fri, Jul 26th 2024 07:39

[Condir] Condir schnaubt verächtlich auf die Ermahnung des Heilers hin. Ein Jäger kommt bereits mit dem Eimer mit Wasser, und während der Jäger mit dem Wasser Lisinas Napf wieder füllt, sagt er zu dem Heiler: “Ich habe soundso keinen Schimmer, warum die Dargha für das Dreckstück überhaupt einen Fili ausgibt. Ich hätte sie an ihrem gebrochenen Arm aufgehängt, bis dieser abgerissen wäre. Ihr habt ja gar keine Ahnung, wen Ihr hier vor Euch habt. Die hat Maris gesamte Familie auf dem Gewissen, sie selbst halbtot gepeitscht, und dass die Dargha so aussieht, ist auch ihr Verdienst, und wäre sie ihn ihrer Bosheit nicht komplett verblödet, so gäbe es heute einige schöne Leichen mehr in diesem Viertel. Ich sage Euch, gegen die hier war Stafan der reinste Musterschüler, die hier ist wirklich das Allerletzte, was in Imerias schöner Stadt so rumläuft. Also sorgt Euch bloß nicht zu viel um sie, denn sie würde Euch bei der nächsten Gelegenheit den Hals umdrehen, Heiler hin oder Heiler her.”   Erneut schickt er den Jäger, den Eimer zu füllen. Da der Heiler den Napf bereits aufgebraucht hat, wird er erneut gefüllt. Dann schaut Condir zu, wie der Heiler sich um die Blonde kümmert.
Fri, Jul 26th 2024 08:09

Sayas Gesichtsausdruck verfinstert sich, als Mari beginnt, von Theomer zu sprechen.   “Falls er weiterhin gegen mich arbeiten will, dann landet er schneller an einem Balken, als ihm lieb sein kann,” sagt sie. “Es ist nämlich keineswegs so, dass ich ihm alles nehmen will, ganz im Gegenteil. Aber dass er mit mir nur zusammenarbeiten will, wenn er gar alles kriegt, das kann er sich gleich abschminken. Gibst du mir mein Rauchzeug? Wenn ich schon nichts trinken darf, so will ich wenigstens rauchen.”   Nachdem ihr Mari wohl ihr Rauchzeug gegeben hat und sie sich eine Zigarette entzündet hat fährt sie fort.   “Ich kann doch nicht zulassen, dass sämtliche Leute in diesem Viertel mit Haut und Haar von diesem aufgeblasenen Affen abhängen! Dass er bestimmt, wie viel sie arbeiten, um was für Geld sie arbeiten und was genau sie in jedem Augenblick tun! Da hat er sich geschnitten! Ich will hier in diesem Viertel viele kleine Unternehmen, die das machen, was sie gut können. Wenn einer besser darin ist, aus Bier Schnaps zu machen, dann soll er das machen. Und wenn einer besser darin ist, aus Schnaps einen Likör zu machen, dann soll er diesen Likör herstellen, verfeinern, was auch immer. Wenn einer fischen kann, so soll er fischen. Und jeder soll seine Dinge dann verkaufen können.”   Sie zieht an ihrer Zigarette.   “Ich meine, ich brauche Theomer soundso, denn er ist der einzige Bierhersteller hier, das heißt, jeder der aus Bier Schnaps machen will, wird Theomers Bier kaufen müssen. Wir sollten diesbezüglich mit ihm reden, dass er billiges Bier braut, das nach nicht viel schmeckt. Mal sehen, was er da machen kann. Und was die Ratten angeht: Wir dürfen eh nicht in großem Stil ins Rattengeschäft einsteigen. Er kann das ruhig groß aufziehen mit dieser Thornhoff-Schlampe da. Lieber wäre es mir, wenn er irgendwann die Ratten für dieses Viertel im Viertel züchten würde, damit die Leute hier auch von der Zucht was haben. Wenn wir die Ratten von hier in andere Viertel bringen oder gar ins Thornhoff-Gebiet, holen wir uns nur eine blutige Nase. Außerdem wäre es für Theomer doch ein Leichtes, neben seinem Bier auch gleich den Schnaps zu verkaufen. Also, den Herstellern hier abkaufen und dann meinetwegen in ganz Mera verkaufen. Ich weiß auch gar nicht, warum er sich hier so anstellt, schließlich sind die meisten der reichsten Pelorner Kaufleute und keine Handwerker. Sind wir ehrlich, die ganze Produktion im Imeria-Gebiet ist weit unter dem, was gemacht werden könnte. Wenn wir das ordentlich aufziehen, der hat dann nicht nur beim Bier praktisch eine Monopolstellung, sondern auch beim Schnaps. Und die kann er gerne behalten, solange die Preise passen, die er den Herstellern bezahlt. Wenn die Preise zu tief sind, wenn er gar zu viel für sich nimmt, dann können wir immer noch aktiv werden.”   Wieder zieht sie an ihrer Zigarette.   “Meinetwegen binde ich ihn auch umgekehrt ein. Wenn wir Schnaps brennen, brauchen wir Fässer. Wir brauchen dann Binder, die Binder brauchen Fassreifen. Um Fassreifen zu haben, brauchen wir Schmiede, und die Schmiede brauchen Eisen. Und das Eisen kann auch wieder Theomer beschaffen und sich dabei etwas dazuverdienen.”   Sie zieht noch einmal an der Zigarette.   “Du siehst also, ich will ihm nicht alles nehmen. Ich will ihm sogar sehr viel geben. Aber ich will ein schönes, reiches Viertel, wo jeder seines Glückes Schmied sein kann. Das ist es was ich will. Und irgendwann sollte er halt einsehen, dass er trotzdem der reichste Mensch des Viertels, vielleicht sogar Pelorns werden wird.”
Fri, Jul 26th 2024 01:31

[Der Heiler] Ruhig hört sich der Heiler an, was Condir zu sagen hat. „Ich will gar nicht bezweifeln, daß sie all das getan hat, aber ich bin Heiler! Meine Aufgabe ist es, meine Patienten so gut als möglich zu versorgen und alles zu tun, was in meiner Macht steht, um sie wieder gesundzumachen. Ich tue das für jeden meiner Patienten, ob sie nun Dargha ist oder eine Verbrecherin. Täte ich das nicht, brächte ich nicht nur Schande über mich, sondern über meinen ganzen Stand. Außerdem habe ich in dieser Sache einen unmißverständlichen Auftrag der Dargha. Natürlich kann ich euch nicht zwingen meinen Empfehlungen nachzukommen, doch dann bitte ich euch es eurer Dargha klar und deutlich zu sagen und mich von dieser Aufgabe zu entbinden. Es gibt genug Quacksalber in diesem Viertel, denen es nichts ausmacht, wenn ihre Patienten verrecken, solang die Kasse stimmt.“ Der Heiler muß seinen Kopf ein wenig in Nacken legen, um zu Condir hinaufzusehen, doch sein Blick ist entschlossen.  
Fri, Jul 26th 2024 01:33

„Ich weiß schon, warum ich dich so lieb hab‘.“: sagt Mari, legt vorsichtig einen Arm um Sayas Schulter und küßt sie zärtlich. „Die Leute da draußen wollen doch nur ein halbwegs auskömmliches Leben und keine Angst haben müssen. Wenn wir das schaffen, was du vorhast und allen zeigen, daß man das Leben für die ganzen armen Schlucker viel besser machen kann und trotzdem einen Haufen Geld zu verdienen, dann liegt dir nicht nur das ganze Viertel zu Füssen, dann werden es dir andere nachmachen, Saya und irgendwann in der Zukunft wird ganz Pelorn ein besserer Platz zum Leben, als es heute ist. Auf mich kannst du zählen, Saya, ich werd‘ dir helfen so gut ich kann.“ Nochmals küßt sie Saya zärtlich, aber dann verschwindet das liebevolle Lächeln.   „Wegen dem Theomer. Wenn ich dich mißverstanden hab‘, dann vielleicht auch er. Ich muß sowieso zu ihm. Er ist gestern so schnell verschwunden, daß ich nicht mit ihm wegen der Arbeit reden konnte. Wenn du willst, sage ich ihm, daß die Geschichte mit den Ratten in Ordnung geht und rede mit ihm. Oder willst du das lieber selber machen? Dann kann ich ihm ja sagen, daß du mit ihm reden willst.“: erkundigt sich Mari.   „Übrigens, ich hab‘ da noch eine Idee gehabt, wie du Geld machen kannst. Ich wollt' es dir vor Theomer nicht sagen. Was meinst du, wenn wir neben den Heilkräutern auch Duftöl und Parfum machen? Ein paar Tropfen kosten eine Menge Geld und es läßt sich problemlos transportieren. Jeder reiche Haushalt wird sich darum reißen, wenn es gut ist und wenn wir ein Verfahren finden, mit dem man einen Duft billiger machen kann, dann rennt dir ganz Pelorn die Türe ein und wir werden nicht fertig mit dem Geldzählen.“    
Fri, Jul 26th 2024 03:09

[Condir] Condir nickt zustimmend.   “Ihr seid Heiler,” antwortet er, “da habt Ihr wohl recht. Ihr seid Heiler, und ich bin Jäger. Ihr seid dafür zuständig, dass kranke Leute gesund werden, ich bin dafür zuständig, dass Ungeziefer aus den Straßen verschwindet. Und im Moment haben wir die eigenartige Konstellation, dass Ihr Ungeziefer gesund machen sollt. Wie gesagt, ich verstehe den Befehl der Dargha nicht, aber, Heiler, ich habe der Dreckshure Wasser gebracht, ich habe ihr etwas zu essen gebracht, und Ihr werdet nicht umhin kommen zu bemerken, dass wir ihr seit Eurem letzten Besuch keinen Schaden zugefügt haben. Und auch die Kratzer, die sie hat, hat sie von ihresgleichen bekommen, denn sogar die Ratten scheißen inzwischen auf das Stück Dreck, das Ihr zu pflegen habt. Also, so lange es die Dargha befiehlt, habt Ihr von mir nicht zu befürchten, dass ich sie zu den Schatten schicke. Lasst Euch allerdings nicht einfallen, sie irgendwie zu beschützen zu wollen, denn es gibt bei Achum genügend andere Leute, die weit beschützenswerter wären als dieses Gewürm hier.”   Er deutet mit der Hand zu der Türe.   “Also, wenn Ihr also mit Eurer Behandlung fertig seid, würde ich vorschlagen, wir überlassen das Dreckstück ihrer Genesung. Ich hörte, Mari hätte noch mit Euch etwas zu besprechen.”
Fri, Jul 26th 2024 05:06

Saya erwidert den Kuss, wenn das Küssen auch immer noch an den Lippen schmerzt. An ihrem Gesicht ist abzulesen, dass es sie freut, dass Mari ihre Idee gut findet. Doch auch bei ihr verschwindet die Freude wieder, als sie auf Theomer zu sprechen kommt.   “Es war auch reichlich schwer, dem irgendetwas zu erklären,” sagt sie. “Jeder andere Dargh hätte ihn wohl einen Kopf kürzer gemacht nach diesem Auftritt. Insbesondere nach der Erklärung, Imeria müsse ihn fragen, wo Imeria was machen darf. Um ehrlich zu sein, habe ich keine besondere Lust, nach diesem Auftritt zu ihm zu gehen und mich am Ende noch zu entschuldigen, dass wir uns wohl falsch verstanden hätten. Aber wenn du eh hingehst, kannst du gerne mit ihm reden. Du kannst ihm aber dabei gerne sagen, dass die Dargha nicht unbedingt gut auf ihn zu sprechen ist nach seiner Darbietung vom letzten Mal. ‘Ich brauch dich nicht’! Hat der überhaupt eine Ahnung, was eine Dargha eigentlich ist?”   Sie zieht wieder von ihrer Zigarette, während Mari weiterredet, und das was sie sagt, scheint Saya wieder ziemlich zu beruhigen.   “Das klingt sehr gut,” antwortet sie. “Aber wir werden viel Platz brauchen, um all die Heil-, Würz- und Duftkräuter anzubauen. Wir müssen nur zusehen, dass vor lauter Kräutern dann nicht die Grütze ausgeht. Denn bis alle Ratten essen, das wird doch noch einige Zeit brauchen.”
Sat, Jul 27th 2024 10:24

„Alles auf einmal geht sowieso nicht. Wir müssen klein anfangen und schauen, daß wir mit dem wenigsten Aufwand möglichst viel erreichen.“: sagt Mari. „Wenn die Leute hier sehen, daß du wirklich was tust und es eine Hoffnung gibt, für sie gibt, dann hast du schon viel erreicht. Es ist ein Unterschied, ob man was macht, weil man muß, oder man will es von selber.“ Mari steht vom Bett auf. „Dem Theomer werd‘ ich schon klarmachen, daß du sauer bist und daß es so nicht geht. Erst dann sag’ ich ihm, daß du dich wegen des Rattenhandels von mir breitschlagen hast lassen. Er soll ja nicht auf die Idee kommen, daß er mit so einem Ton auch nur einen Milimeter weiterkommt. Ich rede mit dem Heiler und schick dir Gulama mit dem Frühstück. Wenn ich mit dem Heiler fertig bin, komm’ ich rauf, sag dir, was dabei rausgekommen ist und dann helf’ ich dir beim Aufstehen und Anziehen.“ Mari drückt Saya noch einen zarten Kuß auf die Wange und verläßt das Schlafzimmer.      
Sat, Jul 27th 2024 10:28

[Der Heiler] Mit einem Nicken erwidert der Heiler. „Ja, ich sehe, daß ihr sie pfleglich behandelt habt, bis auf den Tritt. Ich wollte es euch nur in Erinnerung rufen.“ Dann schmunzelt der Heiler einen Augenblick lang und schaut zu Condir hinauf. „Sehe ich vielleicht so aus, als könnte ich diese Frau da vor euch beschützen? Ihr braucht euch keinen Sorgen zu machen. Meine Fürsorge ist rein professioneller Natur und hat nichts mit der Person an sich zu tun.“ Dann nickt er nochmals: „Ja, ich bin fertig. Den Trank habt ihr, wir können also gehen.“ Er folgt Condir hinauf in die Küche und kaum als er am Tisch sitzt, kommt auch schon die schlanke , dunkelhaarige Frau zur Tür herein.
Sat, Jul 27th 2024 10:34

Mari nickt dem Heiler zu und geht zu Gulama, die eifrig in der Küche werkt. Sie legt ihr die Hand um die Hüfte und gibt ihr einen verspielten Kuß auf die Wange. „Sonnenschein, bitte gib dem Heiler ein Frühstück, richte was für die Jäger her und dann bringt Saya das Frühstück hinauf. Wenn sie was braucht, dann bleib bitte bei ihr. Ich komme, sobald wir hier fertig sind hinauf und sag den Jägern sie sollen sich selbst bedienen, wenn du bei Saya bleibst, wenn sie was braucht.“ Sie gibt Gulama noch einen Kuß, diesmal auf den Mund und setzt sich dann zum Heiler. „Vielen Dank, daß ihr euch Zeit nehmt, mit mir zu reden. Ich will euch nicht lang‘ aufhalten, also mach’ ich’s kurz. Die Dargha möchte hier im Viertel einen Heilkräutergarten anlegen, damit die Leute ordentliche Medizin bekommen, die sie sich auch leisten können. Ich hab‘ ein bißchen Ahnung von Heilkräutern und kenne die Häufigsten und weiß, wo man sie findet. Aber es gibt viele Kräuter und ich hab‘ keine Ahnung, wie man so ein Garten anpflanzt. Wärt ihr prinzipiell bereit, der Dargha und mir bei der Geschichte zu helfen? Ihr braucht es sicher nicht umsonst zu machen. Wenn ihr mitmacht, dann fällt auch was für euch ab. Was sagt ihr dazu?“ Fragend schaut ihn Mari aus ihren dunkeln Augen an, aber ihr Blick wandert ein, zweimal zu der Tätowierung unter dem linken Auge.      
Mon, Jul 29th 2024 11:22

Die tiefblauen Augen der blonden Sklavin strahlen wieder einmal, als Mari zu ihr in die Küche kommt. Sie ist gerade dabei, Speck aufzuschneiden, und dieser Vorgang ist ganz eindeutig mehr von ehrlichem Bemühen denn von irgendwelcher Bravour gezeichnet. Aber sie kann sich ja denken, dass die Dargha Frühstück mögen wird, und sie will vorbereitet sein. Als Mari ihr dann jedoch sagt, sie solle für alle Jäger auch noch Frühstück machen, zuckt sie kurz zusammen. Für 14 Männer dieser Ausmaße Speck aufschneiden, das bedeutet doch wieder eine riesige Arbeit, die sie wohl nur sehr schwer alleine fertig bringen wird. Trotzdem umarmt sie Mari kurz und erwidert ihren Kuss, bevor sie sich daran macht, ein paar Eier für den Heiler in die Pfanne zu schlagen und den Speck dazuzugeben. Und so dauert es gar nicht lange, und der Heiler hat einen Teller duftenden Rühreis mit Speck vor sich stehen.   Gulama hätte sich nicht lange sorgen brauchen wegen des Frühstücks der Jäger. Sie rennt nämlich nach unten, um zu fragen, wer denn alles Frühstück haben möchte. Bald schon rennt sie jedoch in Condir, der gerade mit Marigar die Patrouillen für diesen Tag einteilt. Condir sieht Gulama an und beginnt zu lachen.   “Mädel, mach dir keinen Kopf wegen unser Frühstück,” antwortet er. “Das haben wir schon lange gehabt! Wir sind es nicht gewohnt, dass für uns gekocht wird!”   Und so macht sich Gulama wieder auf den Weg in die Küche. Denn die Dargha, die ist es sehr wohl gewohnt. Und so macht sie sich wieder an das Speck aufschneiden.
Tue, Jul 30th 2024 02:15

[Der Heiler] Verblüfft und etwas konsterniert verfolgt der Heiler die Zärtlichkeiten der beiden Frauen und fragt sich, ob es hier in diesem Haus jede mit Jeder treibt. Vor allem wundert er sich über Gulama, die ganz offensichtlich in diese Mari verliebt ist, so wie sie die schlanke Frau anhimmelt. Doch was geht es ihn die Verhältnisse hier schon an? Hauptsache ist, daß er hier gesund und unversehrt wieder herauskommt und bezahlt wird. „Keine Ursache, gern geschehen!“: erwidert er auf den Dank Maris und bleibt trotz ihrer Höflichkeit wachsam. Doch dann steht ihm die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Die Schlächterin will Heilkräuter für das Viertel anpflanzen lassen? Das hat er nicht erwartet und da es seiner Gesprächspartnerin offensichtlich ernst ist, beginnt er die Dargha langsam in einem anderen Licht zu sehen. Zuerst der Befehl die Straßen sicherzumachen und jetzt der Kräutergarten das waren keine Maßnahmen einer silber- und blutgierigen Despotin.   „Natürlich helfe ich euch dabei.“: sagt er in einem ersten Impuls, den er gleich darauf ein wenig bereut, aber er war schon immer ein schlechter Geschäftsmann gewesen. „Ständige Versorgung mit hochwertigen Heilkräutern, die sich die Leute auch kaufen können, wären ein großer Schritt vorwärts für das ganze Viertel. Aber ich muß euch warnen. So leicht wie Gemüse lassen sich Heilkräuter nicht ziehen. Die meisten Kräuter verlangen bestimmte Bodenqualitäten und haben verschiedene Bedürfnisse, was Licht und Wasser angeht. Ich schlage vor, falls ihr das wirklich hier auf die Beine stellen wollt, daß ihr euch zuerst auf eine kleine Anzahl Kräuter konzentriert, die gleiche oder ähnliche Wachstumsbedingungen aufweisen. Ihr werdet eine Menge Zeit und Mühe aufwenden müssen, daß sollte euch klar sein. Außerdem ist zu beachten, daß es eine Weile dauern wird, auch bei besten Bedingungen, bis ihr ernten könnt. Wenn ihr diese Zeit überbrücken wollt, dann schlage ich vor, daß ihr ein paar Leute zum Kräutersammeln einstellt. Aber kauft auf keinen Fall Kräuter, die euch die Leute aus dem Viertel bringen. Wenn sich herumspricht, daß ihr dafür bezahlt, steht in einer Woche kein einziges Kraut mehr im Viertel und der Umgebung und ihr werdet eine Menge lernen müssen. Könnt ihr denn lesen?“ : erkundigt sich der Heiler und wird dann von Gulama abgelenkt, die ihm eine ordentliche Portion Rührei mit gebratenem Speck hinstellt und einen Korb mit Brotscheiben. Der Duft läßt dem Heiler das Wasser im Munde zusammen rinnen.  
Tue, Jul 30th 2024 02:17

„Bitte, esst ruhig. Soll ja nicht kalt werden.“: sagt Mari und schüttelt dann ein wenig verlegen den Kopf. „Nein, ich hab’s nie gelernt, aber Gulama kanns und sie kann mir dann alles erklären.“ Für einen Augenblick schaut Mari zu Gulama, die sich mit dem Speck abmüht und ein verliebtes Lächeln wischt für den Moment ihren konzentrierten Gesichtsausdruck fort. Dann richtet sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Heiler. „Ich sag‘ euch jetzt schon Danke, daß ihr Saya..der Dargha helfen wollt. Sie plant einen Teil der Ruinen wegreißen zu lassen, um Platz zu haben für den Garten. Es klingt alles noch ein bißchen konfus. Ich wollt‘ zuerst mit euch reden, bevor Saya mit der Planung beginnt. Ich werd‘ ihr gleich anschließend alles berichten und wenn ihr morgen kommt, dann kann sie mit euch die Einzelheiten besprechen, auch über eure Bezahlung. Eine Bitte hab ich allerdings noch an euch. Könnt ihr mir zwei, drei Kräuter aufschreiben, die man miteinander am gleichen Platz pflanzen kann? Das wär‘ echt eine große Hilfe.“: sagt Mari und ihr Blick rutscht wieder einen Moment zur Tätowierung des Heilers.    
Tue, Jul 30th 2024 02:19

[Der Heiler] „Eine stockbetrunkene Wette in meinen jungen Jahren, die ich verloren habe.“: sagt der Heiler lächelnd und tippt sich auf die Tätowierung unter seinem linken Auge. Er verspeist den letzten Bissen Speck mit Genuß und schiebt den Teller zur Seite. „Ja, das kann ich schon machen. Aber in Zukunft mußt ihr oder Gulama zu mir kommen, wenn ihr etwas nachschlagen wollt. Ich habe eine Menge Kranker zu betreuen und meine Bücher sind zu kostbar, um sie auszuleihen. Besprecht alles mit der Dargha und morgen sehen wir weiter. Ich muß ohnehin los. Vielen Dank für das Frühstück.“: sagt der Heiler und erhebt sich. „Ich bringe morgen auch die Rechnung für die Behandlung der Dargha und der Gefangenen. Euch einen schönen Tag und dir auch Gulama.“: verabschiedet sich der Heiler und geht.  
Tue, Jul 30th 2024 02:20

Auch Mari steht auf und geht zu Gulama, die noch dabei ist das Frühstück für Saya zuzubereiten. „Ich geh schon hinauf, Sonnenschein.“: sagt sie und küßt sie auf die Wange. Ein wenig später setzt sich zu Saya aufs Bett und berichtet ihr über die Unterredung mit dem Heiler.  
Tue, Jul 30th 2024 08:55

Aufmerksam hört Saya zu, was Mari ihr berichtet. Wie üblich, macht Mari dies ziemlich detailliert, und insbesondere das Detail, dass der Heiler doch sehr schnell und auch recht überzeugt seine Zustimmung gegeben hat, zaubert ein zufriedenes Lächeln auf das Gesicht der Dargha. Ein Lächeln, das jedoch bald wieder verschwindet, als Mari von den Schwierigkeiten des Anbaus berichtet. Eine kleine Weile lang denkt Saya nach, dann tritt sie mit einem Bein in die Luft - was freilich wieder ein vor Schmerz verzerrtes Gesicht zur Folge hat.   “Verdammte Kacke!,” ruft sie nach einem Augenblick der nötigen Erholung. “Gerade jetzt muss ich da rumliegen und kann nichts machen! Also, wir müssen auf jeden Fall so bald wie möglich zum Heiler. Wir müssen mit ihm darüber reden, was die dringlichsten Kräuter sind, was diese Kräuter brauchen, und wir müssen sehen, wo wir sie anbauen können. Das heißt, wir werden eine ganze Weile in den Ruinen des Viertels herumkrabbeln und Böden ansehen, und schließlich Bodenproben zum Heiler schaffen müssen, um zu sehen, ob die Böden funktionieren. Es bringt ja nichts, wenn wir eine Woche lang Trümmer beiseite schaffen, und dann geht der Boden nicht. Allerdings, und das macht mich wahnsinnig, liege ich heute ja noch sinn- und nutzlos hier herum. Morgen kommen die ganzen Pappnasen, damit ich weiß, was in diesem Viertel überhaupt vor sich geht. Wir können also erst übermorgen zum Heiler gehen. Macht bitte klar, dass wir das wohl am frühen Morgen machen werden, sonst geht hier ja gar nichts mehr weiter.”   In diesem Moment kommt auch schon Gulama mit dem Frühstück herein und reicht Saya die Schüssel mit dem Rührei.   “Danke!” grummelt Saya nur, worauf Gulama etwas unsicher zu Mari schaut. Saya sagt dann nichts mehr. Sie löffelt ihr Rührei.
Tue, Jul 30th 2024 06:42

„Saya!“: fährt Mari erschrocken zusammen, als Saya in die Luft tritt und dann das Gesicht verzerrt. „Beruhig‘ dich und hör‘ bitte auf mit dem Blödsinn!“: sagt sie besorgt. „Auch wenn wir heute anfangen würden, das Zeug muß ja wachsen. Gleich geht also sowieso nichts und so tragisch ist das mit dem Boden auch nicht. Ich glaub, wenn wir unterscheiden zwischen feucht und trocken, hell und schattig, dann kommt das schon hin. Aber der Heiler hat eine andere Idee. Er meint wir sollen ein paar Leute einstellen, die für uns sammeln. Damit können wir gleich anfangen. Er hat mir auch versprochen, daß er mir morgen eine Aufstellung bringt, was gemeinsam wachsen kann und wir brauchen können, wenn er in der Früh zur Untersuchung kommt. Aber auf lange Sicht brauchen wir jemand, der die ganze Geschichte lernt oder schon kennt. Im Moment wird es gehen. Ich kenn‘ mich ein wenig mit den Kräutern aus und Gulama kann lesen. Wir sind dran, Saya, und du liegst nicht unnütz herum, du wirst gesund. Wie notwendig das ist, hast du ja vorher selbst bemerkt.“: sagt Mari bestimmt und sieht zu Gulama, die mit dem Frühstück bei der Türe hereinkommt und es Saya serviert.   Beruhigend lächelt Mari der Blondine zu, als Saya vor sich hin grummelt.„Da ist noch was, das wir klären müssen, Saya.“: sagt Mari. „Du brauchst jemand, der sich ums Geld kümmert. Morgen kommt der Heiler mit der Rechnung und langsam müssen wir ans Einkaufen denken. Jemand muß die Ausgaben aufschreiben und es muß alles kontrolliert werden, sonst geht es drunter und drüber. Gulama und ich, wir waren gestern im Keller. Wir haben angefangen das Geld zu zählen, aber es sind soviele Münzen, daß wir zwei, wahrscheinlich zwei ganze Tage brauchen bis alles gezählt ist. Gulama hat gesagt, daß ihr Vater Buch geführt hat, es muß also hier im Haus genaue Aufzeichnungen geben.“   Dann senkt Mari den Blick und schaut verlegen auf Sayas Hände. „Entschuldige, daß ich dir damit auf die Nerven geh‘, aber ich brauch‘ was zum Wechseln. Ich hab nur das Gewand, das ich an hab und das ist langsam reif für die Wäsche. Ich hab‘ zwar noch den Fetzen von Theomer, aber ... naja, darin schau‘ ich furchtbar aus. Das Gewand von Gulama und ihrer Mutter paßt mir nicht, ich müßt mir also was kaufen. Kannst du mir bitte ein bißchen Geld geben oder erlauben, daß ich mir noch was aus dem Jägerlager nehm‘?“ Mari ist vor lauter Verlegenheit rot geworden.    
Wed, Jul 31st 2024 08:33

Saya scheint zunächst gar nicht zuzuhören. Sie sitzt auf ihrem Tisch und löffelt trotzig ihr Rührei, dies jedoch in doch bemerkenswerter Geschwindigkeit. Es ist ihr anzusehen, dass sie die Nase gestrichen voll hat von diesem vermeintlichen Nichtstun - wenn sie auch reichlich aktiv ist und sie in diesen zwei Tagen doch einiges angeleiert hat. Wenigstens vorausgesetzt, dass Theomer Wort hält und das, was ihm Saya in Bezug auf die Mitteilungen an die Bevölkerung aufgetragen hat, auch umsetzt. Und gerade dies scheint Saya in diesem Moment in den Kopf zu schießen.   “Gulama,” sagt sie plötzlich, “schnell, lauf nach unten und sag Marigar und Condir, die Jäger sollen, wenn sie auf Patrouille gehen, ebenfalls den Leuten auf der Straße sagen, sie sollen morgen hierher kommen auf einen Plausch.”   Gulama nickt und springt auch schon die Treppe nach unten. Saya hingegen macht sich wieder an ihr Rührei. Schließlich ist die Schüssel leer. Sie legt sie zur Seite und sieht nun endlich Mari an.   “Gerade weil das alles so langsam geht, sollten wir baldmöglichst in die Hufe kommen,” antwortet sie. “Die Leute müssen bald etwas merken. Sie müssen bald sehen, dass es hier nun eine Dargha gibt, die etwa für sie tun will. Denn nur wenn sie mir vertrauen, kann ich mit ihnen gut zusammenarbeiten, kann ich ihnen zu ihrem Glück verhelfen.”   Sie kramt ihr Rauchzeug hervor und formt sich eine Zigarette.   “Was das Geld betrifft,” sagt sie währenddessen, “da weiß ich nicht, was ich dir nun sagen soll. Wenn es Aufzeichnungen gibt, gut, findet sie. Wenn es sie nicht gibt oder ihr sie nicht findet, dann hilft es nichts, dann müsst ihr wohl oder übel die ganzen Münzen zählen. Ich muss wissen, wie viel Geld ich habe, sonst nützt es nichts, aufzuschreiben, wie viel ich für was ausgebe. Abgesehen davon, dass ich freilich von all denen, die von meinen Ausgaben direkt profitieren, irgendwann das Geld auch wieder haben will. Ich meine, derjenige, dem ich ein Heilkräuterfeld gebe, von dem er dann leben kann, der wird mir schön langsam die Kosten für das Feld zurückzahlen müssen. Aber da müssen wir dann sehen, wie viel wir dem dann zumuten können.”   Sie entzündet die Zigarette und zieht daran.   “Und wegen den Kleidern,” sagt sie schließlich, “kannst du von mir aus gerne zwei Tage lang nackt rumlaufen. Du kannst aber auch Condir fragen, ob er dir noch etwas gibt, das wird kein Problem sein. Oder du sagst mir, wie viel du brauchst, um die etwas Neues zu kaufen. Es ist deine Entscheidung.”
Wed, Jul 31st 2024 02:26

Lachend erwidert Mari: „Daheim hab‘ ich kein Problem damit, da renn‘ ich auch eine Woche nackt herum, wenn’s dir gefällt. Aber draußen ist es noch ein bißchen kalt und wenn ich jetzt ohne Gewand herumspaziere, halten mich die Leute für total übergeschnappt. Die sagen ja jetzt schon irre Dürre, wenn sie von mir reden hab‘ ich gehört.“ Mari scheint das nicht viel auszumachen, denn sie grinst übers ganze Gesicht. „Wie es dir lieber ist, Saya. Ich will dir nicht auf der Tasche liegen, aber ich hab nur die drei Lamen vom Theomer und die will ich nicht angreifen, bevor ich nicht für ihn arbeite. Aber dann kann ich dir was zurückgeben. Wegen dem Geld. Ich werde mit Gulama das Zimmer ihres Vaters durchsuchen. Aber auch wenn wir was finden, müssen wir zählen. Es heißt ja noch lang nicht, daß da ist, was in den Büchern steht.“ Dann schaut sie Saya überrascht an. „Du willst die Heilkräutergeschichte aus der Hand geben? Ich weiß nicht, ob das gut ist, Saya. Bei allen anderen Sachen sollt es kein Problem sein. Aber Heilkräuter sind mehr als bloß irgendeine Ware. Die sind wichtig für alle! Wenn du es aus der Hand gibst, dann brauchen wir Leute, die ständig kontrollieren, ob derjenige auch unsere Vorgaben einhält und nicht seine Interessen vor die deinen stellt. Ich meine, du solltest lieber wem einstellen, der oder die direkt unter unserer Kontrolle arbeitet. Ich glaub‘ das ist auf lange Sicht in jeder Hinsicht gescheiter.“    
Wed, Jul 31st 2024 05:27

“Wenn ich alles in meiner Hand behalten wollte,” entgegnet Saya, “dann wäre ich um keinen Deut besser als Theomer. Die Leute im Viertel müssen selbst verstehen, was gut für sie ist. Das sind alles Leute mit einem Gehirn zwischen ihren Ohren, und sie alle wissen, was ihnen blüht, wenn sie gegen die Interessen des Viertels agieren. Denn das Viertel ist Imeria, und wer das Viertel hinters Licht führen will, der will Imeria hinters Licht führen.”   Sie zieht an ihrer Zigarette.   “Außerdem,” fährt sie fort, “kann ich natürlich die Leute als Angestellte behandeln. Dann brauche ich Leute, die die Angestellten beaufsichtigen, die ihnen die Arbeit anschaffen. Genauso gut kann ich den Leuten die Felder überlassen, sie sollen selbst darauf achten, dass darauf etwas wächst, dass die Ernte gut wird, da sie mehr verdienen, wenn sie mehr ernten. Wir brauchen dann nur mehr darauf achten, dass die Preise nicht zu hoch werden, dass die Heilkräuter insoweit im Viertel bleiben, als dass sie im Viertel gebraucht werden. Wenn dann jedoch meine Idee mit dem Zwilling greift, wo eben jeder seine Sorgen und sein Leid beichten kann, dann würde ich das schnell erfahren. Und dann könne wir immer noch eingreifen. Und ich kann dann immer noch Kontrolleure schicken, die den Kräuterbauern auf die Finger klopfen.”   Wieder zieht sie an ihrer Zigarette.   “Ganz ehrlich, Mari, ich bin mir ganz sicher, dass die Leute hier weit mehr auf dem Kasten haben, als wir alle glauben. Ich habe jetzt einige Jahre lang die Leute beobachtet. Und all jene, die wir nicht an einen Balken gehängt haben, die sind wahrlich gut darin, mit sehr wenig sehr viel zu erreichen. Du wirst staunen, was die erst erreichen können, wenn sie etwas haben.”   Sie raucht die Zigarette nun zu Ende, drückt sie in der Schüssel aus, in der das Rührei gebracht wurde. Dann schaut sie Mari wieder an, und auf ihrem Gesicht macht sich ein Grinsen breit.   “Du weißt ganz genau, dass du bei mir ziemlich überall liegen kannst, wo du grad willst. Wenn der Scheiß-Heiler mir nicht jede ordentliche Bewegung verboten hätte, ich sage dir, du würdest schon lange unter mir, über mir, neben mir, wo auch immer liegen. Also sorge dich nicht darüber, dass du zwischendurch auch mal auf meiner Tasche zu liegen kommst.”
Thu, Aug 1st 2024 11:25

„Nein, nicht alles, Saya. Nur die Heilkräutergeschichte. Ich glaube, zumindest am Anfang wär’s wichtig. Aber wenn du meinst, es ist besser sie aus der Hand zu geben, dann mach es. Du entscheidest! Ich weiß schon das die Leute nicht alle blöde sind und das ihnen meistens nur die Mittel fehlen, um was auf die Füße zu stellen. Aber vergiß nicht, daß dich die überwiegende Mehrheit bescheißen wird, wenn sie eine Möglichkeit sehen. Für die einfachen Leute sind die Mächtigen der Feind, egal ob's jetzt Imera oder Thornhoff ist. Sie haben’s ja ein Leben lang vorexerziert bekommen. So schnell wirst du das nicht ändern. Du brauchst Kontrolle und Leute, denen du halbwegs trauen kannst, sonst bescheißen dich die Kontrolleure auch noch. Vor allem brauchst du ein Standbein, ich mein‘ eine eigene Einnahmequelle, abgesehen von den Steuern oder Abgaben. Wenn du das nicht mit den Heilkräutern machen willst, in Ordnung, aber dann müssen wir was anderes aufbauen. Vielleicht die Sache mit dem Parfum oder wirklich ein Bordell. Das wär nicht nur eine Einnahmequelle, sondern die Nutten könnten auch einiges für dich in Erfahrung bringen, das die Leute dir sonst nicht auf die Nase binden und für einen Puff braucht's keinen Heiler wie fürs Parfum.“   Als sie Saya dann angrinst und von verschiedenen Stellungen redet, schaut sie Mari einen Augenblick an, bevor sie ihr antwortet: „Ich lieg‘ aber viel lieber unter dir, als auf deiner Tasche und es wird wirklich Zeit, daß du dich wieder rühren kannst.“ Mari macht sich gar nicht die Mühe das Verlangen in ihrer Stimme zu verbergen. Auch ihr Blick, mit dem sie Saya ansieht, ist ziemlich lüstern. Aber dann reißt sie sich wieder zusammen. „Danke, Saya. Ich schau‘ dazu das es so billig wird wie's geht.“ Es scheint ihr noch etwas auf der Zunge zu liegen, aber sie zögert und erst nach einer kleinen Weile sagt sie: "Ist vielleicht eine blöde Frage, aber passen mir diese Männersachen überhaupt? Praktisch und bequem ist die Hose ja, aber ich komm‘ mir manchmal komisch damit vor und..“ Noch einmal stockt sie, aber dann rückt sie damit heraus. „Gefall‘ ich dir denn in der Hose? Oder wärs dir lieber, ich zieh’ wieder ein Kleid an?“ So wie ihr Blick an Sayas Lippen hängt, als sie auf die Antwort wartet, scheint Mari die Sache wirklich wichtig zu sein.    
Mon, Aug 5th 2024 07:27

Saya blickt nachdenklich auf ihre Fußspitzen, eine ganze Weile lang.   “Ich verstehe ja, was du meinst,” sagt sie. “Sie bescheißen, weil sie auch ständig beschissen werden. Aber was passiert, wenn einmal jemand da ist, der sie nicht bescheißt? Werden sie den auch bescheißen? Ich bin mir da nicht so sicher. Ich denke, sie werden froh sein, dass es endlich jemanden gibt, der ihnen etwas gibt, und den werden sie schon wenigstens ein bisschen beachten. Und, und das müssen wir ihnen klar machen, wer bescheißt, der muss die Konsequenzen tragen. Und es müssen schwere Konsequenzen sein.”   Sie sieht Mari an.   “Ich meine, wenn ich die Kontrolle darüber behalte,” sagt sie, “dann brauche ich jemanden, der den Leuten jeden Tag neu sagt, was sie zu tun haben. Ich kann das nicht selbst tun, die Jäger haben mit den Banden wohl alle Hände voll zu tun. Ich muss mir dann jemanden anstellen. Dieser jemand wird mich als Kontrolleur nicht weniger bescheißen als als Kräuterbauer. Ich kann dann diesen Kontrolleur also gleich zum Kräuterbauer machen, dann arbeitet der aus eigenem Interesse den ganzen Tag lang. Und wenn ich dann einmal fünf oder sechs Kräuterbauern habe, dann kann ich immer noch einen Kontrolleur anstellen, der zusieht, dass die Kräuterbauern ehrlich bleiben. Bei den Kräutern ist es vielleicht wichtig, dass ich die Kräuter kaufe. Sie sollen ja nicht zu teuer werden, sie sollen zuerst hier verkauft werden, und nur das, was zu viel ist, anderswo. Und da kann es dann auch teurer werden. Und was die Einnahmequelle betrifft, ich habe mir das so gedacht, dass die Leute nichts geschenkt bekommen. Das, was ich ihnen gebe, das werden sie mir mit ihrem Verdienst zurückzahlen. Ich meine, wenn du zwei oder drei Tage zählen musst, dann ist genug Geld da. Ich lebe von meinem Verdienst als Dargha. Der Rest muss sich irgendwann selbst tragen. Ich brauche keinen goldenen Palast.”
Fri, Aug 9th 2024 03:03   Edited on Fri, Aug 9th 2024 03:03

Zweifelnd schüttelt Mari den Kopf. „Ich glaub‘ nicht, daß es gut geht. Großzügigkeit und Nachsicht werden sie dir als Schwäche auslegen und vergiß eins nicht, Saya! Es ist viel leichter straffe Zügel nach einer gewissen Zeit locker zu lassen, als lockere Zügel nach einer Weile anzuziehen. Ohne Kontrolle geht’s nicht, bei dir nicht und woanders auch nicht und ich mein‘ damit nicht, daß jetzt hinter jedem Handwerker oder Bauern einer steht, der ihm tagein, tagaus erklärt, was er zu machen hat, sondern das in unregelmäßigen Abständen dein Kontrolleur bei einem der Handwerker oder Bauern auftaucht und überprüft, ob alles seine Richtigkeit hat. Wenn sie einen erwischen, dann muß der ordentlich bluten. Allein das Wissen, daß jemand kommen kann, der kontrolliert, bringt die Gelegenheitslangfinger dazu, es sich fünfmal überlegen, bevor sie dich bescheißen.“ Mari erwidert Sayas Blick.   „Aber das du die Kräuter ankaufst, halte ich für eine gute Idee. Die Leute haben ihr eigenes Geschäft und du behältst die Kontrolle! Glatte Sache und hat nur Vorteile, für beide Seiten.“: sagt Mari überzeugt und hebt dann in einer ablehnenden Geste die linke Hand. „Nein, Saya, so war’s nicht gemeint mit dem finanziellen Standbein! Es geht nicht darum, daß du dir eine goldene Nase verdienst, sondern um sofort verfügbares Geld für Notfälle oder besondere Gelegenheiten. Wenns zum Beispiel brennt und etliche Häuser in Rauch und Asche aufgehen, dann kannst du auf dieses Geld zurückgreifen und die Betroffenen unterstützen, ohne daß deine normalen Geschäfte leiden. Oder du kriegst ein extrem günstiges Angebot, daß eine große Summe erfordert. Das wär‘ wirklich wichtig! Und wenn wir bei dem Puff bleiben, wenn du das durchziehst, dann haben alle was davon. Die Mädels brauchen keine Angst zu haben, daß sie von irgendwelchen Zuhältern verprügelt und ausgeplündert werden. Sie werden gut verdienen und damit hast du Leute mit Geld im Viertel, die auch was kaufen können. Den Banden nimmst du einen Teil ihrer Einkünfte weg und schwächst sie damit und du hast dein Geld für Notfälle. Aber es ist deine Entscheidung, Saya.“   Dann macht sie einen Schritt auf Saya zu. „Entschuldige, daß ich noch einmal damit anfang‘, aber gefall‘ ich dir in der Männerhose oder willst du mich lieber in einem Kleid sehen.“: sagt Mari ein wenig verlegen und schaut Saya erwartungsvoll an.    
Mon, Aug 12th 2024 07:56

Wieder hört Saya zu, aufmerksam, ohne jeglichen besonderen Gesichtsausdruck. Schließlich zuckt sie mit den Schultern.   “Ich habe nie gesagt, dass sie gar keine Kontrolle erhalten,” antwortet sie dann. “Sie sollen Steuern zahlen, und um zu sehen, ob sie auch richtig Steuern zahlen, muss ich ja auch wissen, was sie verdienen. Sie werden also so oder so immer wieder einen Kontrolleur im Haus haben, der nach dem Rechten sieht. Und wenn erste einmal die ersten bestraft werden, werden alle anderen es sich zwei Mal überlegen, ob sie die eben erhaltenen Vorzüge so leicht aufs Spiel setzen, nur um ein paar Filis mehr zu verdienen. Ich meine, es gibt viel zu bauen, es gibt viel herzurichten, und wenn ich das billig haben will, dann stelle ich mir dazu ein paar Sklaven ein. Und da habe ich mir gedacht, dass ich diese Sklaven von denen nehme, die mich eben beschissen haben. Ein paar Tage Sklavendienst für kleine Sachen, ein paar Wochen für größere. Und wenn es gar nicht geht, dann werden sie halt öffentlich hingerichtet. Ich will den Leuten helfen, das ist klar. Aber wenn du glaubst, ich lasse mich in den Arsch ficken und lache noch dabei, da liegst du eindeutig falsch.”   Sie hört dann weiter zu, bis sich auf ihr Gesicht ein Grinsen legt.   “Ich habe fast den Eindruck, als würden Gulama und ich dir nicht mehr ausreichen, so sehr sehnst du dich auf dieses Bordell,” antwortet sie. “Also gut, du kannst ja mal nach einem geeigneten Ort Ausschau halten, das richten wir dann her. Und dann füllen wir es halt mit ein paar schönen Frauen und Männern. Die werden schon zu finden sein. Ich will sie aber vorher sehen, ich will, dass es gut wird. Hier im Viertel haben wir nicht viele, die Geld genug haben, dass wir viel damit verdienen. Es müssen also Leute von anderswo kommen, am Besten auch aus den anderen Gebieten. Du kannst ja dem Bierbrauer sagen, er bekommt einen Anteil, wenn er es schafft, das Ding auch auf Thornhoff-Gebiet bekannt zu machen. Und ganz ehrlich, es ist mir reichlich egal, ob du Kleid oder Hose trägst. Du kannst mich da also fragen, so oft du willst, die Antwort wird immer die gleiche sein.”
Mon, Aug 12th 2024 04:22   Edited on Mon, Aug 12th 2024 04:22

Zufrieden nickt Mari zu Sayas Worten, die damit wohl den Großteil ihrer Bedenken ausgeräumt hat. Doch dann beginnt sie anzüglich zu grinsen. „Ich wollt‘ schon immer Puffmutter spielen. Blonde, rothaarige, brünette und dunkelhaarige Schneckchen mit kleinen und großen Tittchen und ich brauch‘ nur mit den Fingern zu schnippen. Ich verprech‘ dir auch, daß ich jede Woche persönlich überprüfe, ob die Mädels halten, was sie versprechen und auch bei der Einstellung werd‘ ich ganz genau prüfen, zweimal sogar, nur um ganz sicherzugehen. Um die Männer kannst ja du dich kümmern, wenns dir Spaß macht.“ Noch immer grinsend kommt Mari auf Saya zu, doch dann wird aus dem Grinsen ein frohes Lächeln. „Du hast mich zur glücklichsten Frau auf Meras gemacht.“: sagt sie ohne Falsch. „Ich will gar nichts mehr als hier bei dir sein.“ Für einen Moment schaut sie Saya an und ihre dunklen Augen schimmern. „Ich hab‘ dich lieb.“: sagt Mari leise und küßt sie sehr zart und vorsichtig. Auch als sie sich wieder von Saya löst, bleibt Mari noch einen Moment ganz nah bei ihr. Dann sagt sie: „Wenn du nichts dagegen hast, dann mach‘ ich mich auf die Socken. Zuerst geh’ ich zu Theomer, dann schau‘ ich, ob ich eine Köchin auftreibe und dann ob ich was Günstiges zum Anziehen finde. Bis bald, Schatz.“ Bei der Türe winkt sie Saya nochmals zu.  
Mon, Aug 12th 2024 08:59

Saya sieht Mari mit einem Lächeln an, und das Strahlen in ihren Augen ist unverkennbar, als sie ihr so viel Honig ums Maul schmiert. Dann jedoch geht wieder das schalkhafte Funkeln durch ihre Augen, und das Lächeln wird zu einem Grinsen.   “Aber bevor du dir etwas zum Anziehen besorgst,” antwortet sie, “könntest du mir dabei helfen, dass ich was zum Anziehen kriege? Ich weiß nicht, ob es wirklich dermaßen von Vorteil ist, wenn ich hier wochenlang komplett nackt herumliege, und naja, eine Hose alleine anzuziehen, das hat mir schon nur der Heiler verboten.”
Tue, Aug 13th 2024 02:06

„Schaust aber aufregend aus, so wie du da herumliegst.“: antwortet Mari schmunzelnd und sieht sich nach Sayas Hose um. „Vielleicht sollten wir die nächsten Tage nur mehr nackig im Haus herumlaufen. Das spart Zeit, wenn ich mich auf dich stürz‘ und das werd‘ ich.“ Ihrem lüsternen Blick nach würde sie es jetzt schon tun, hätte sie nicht Angst Saya irgendwie zu verletzen. So hilft sie Saya beim Aufsetzen und dann beim Anziehen ihrer Hose. Noch vorsichtiger ist sie mit Sayas Bluse und ihrem rechten Arm. Als sie die Bluse zuknöpft, gibt sie ihr noch einen zarten Kuß auf die Wange. „Jetzt noch die Schlinge.“: sagt sie und hilft Saya den Arm hineinzulegen und holt dann ein Paar einfache Sandalen, die sie Saya hinstellt. „Ich schick dir Gulama herauf, damit sie dir hilft und dir nicht langweilig wird.“ Noch ein Küßchen und falls Saya nichts mehr braucht, ist Mari zur Türe hinaus. Unten in der Küche umarmt sie Gulama und küßt sie. „Sonnenschein, geh‘ bitte rauf zu Saya und bleib bei ihr, falls sie was braucht und paß‘ mir auf das sie keinen Blödsinn macht.“ : sagt sie. „Ich beeil‘ mich.“  
Tue, Aug 13th 2024 09:15

Saya grinst, während ihr Mari in die Hose hilft. Die Hose ist wohl aus weichem, auch etwas elastischem Leder, doch ist einen enge Hose wohl im Kampf von Vorteil, beim Anziehen jedoch weit weniger.   “Da musst du halt vorher mit dem Heiler-Tyrannen reden, dass der irgendwann entscheidet, dass ich kein zerbrechlicher Tonkrug mehr bin,” meint sie dabei. “Dass ich auch wieder ins Training einsteigen kann. Jetzt, wo wir von den Ratten so einen schönen Boxsack bekommen haben.”   Das Anziehen des Hemdes geht weit einfacher.   “So, und jetzt geh und mach mich stolz,” meint sie schließlich. “Der gute Theomer braucht es ja nicht zu wissen, aber wir würden uns mit ihm weit leichter tun als ohne ihn. Also, zeig ihm, dass du gut im Verhandeln bist!”   Sie gibt Mari mit der gesunden Hand einen Klaps auf den Hintern, dann lässt sie sich wieder auf das Bett fallen.
Tue, Aug 13th 2024 09:21

Gulama ist gerade mit dem Abwasch des Frühstücks beschäftigt. Als Mari den Raum betritt, trocknet sie ihre Hände ab und kommt mit einem Lächeln auf Mari zu. Sie schließt ihre Hände um Mari und drückt sie an sich und erwidert den Kuss mit großer Leidenschaft. Dann jedoch sieht sie Mari aus ihren großen blauen Augen an, bevor sie etwas unsicher zu lächeln beginnt.   “Ich soll zusehen, dass die Dargha keine Dummheiten macht?” meint sie. “Naja, wenn du meine Eingeweide im Hof vorfindest, wenn du zurückkommst, weißt du, sie hat die Dummheiten trotzdem gemacht. Aber jetzt geh, ich will dich nicht aufhalten.”   Sie lässt den restlichen Abwasch stehen und geht hoch zum Zimmer der Dargha.
Sat, Aug 17th 2024 12:41

Nachdem der Heiler und die Affen gegangen sind, trinkt sich Lisina erst einmal ausgiebig, dann legt sie sich vorsichtig auf den Rücken und schläft ein. Trommelschlag weckt sie, doch sie bleibt liegen, da in dieser Position ihre Schmerzen in den Armen erträglich sind. Auch ihr Kopfschmerz hat sich auf ein dumpfes Pochen reduziert. Es ist das erste Mal nach dem Verrat der Arendai, daß sie wieder klar denken kann und das tut sie ausgiebig. Daß sie noch am Leben ist und versorgt wird, heißt entweder, daß sie langsam zu Tode gefoltert werden soll oder daß die Imerianutte ihren Vater mit ihr erpressen will. Lisina weiß sehr gut, daß man trotz des Zufügen entsetzlicher Qualen das Sterben sehr lange hinauszögern kann und das macht ihr Angst. So will sie nicht sterben! Da ist es schon besser, die erste Gelegenheit beim Schopf zu packen und durch eigene Hand die lange Reise anzutreten oder jemand so heftig attackieren, daß dem Angegriffenen gar keine andere Wahl bleibt als sie zu den Schatten zu schicken. Dazu muß sie aber ihre Hände gebrauchen können und dazu mußte sie warten. Eine Zeitlang spielt sie mit dem Gedanken, sich mit dem Strick, mit dem sie an den Pfeiler gebunden ist, zu erdrosseln. Doch desto länger sie darüber nachdenkt, umso mehr zweifelt sie daran, daß die Kraft aufbringen kann, sich so lange zu würgen, bis sie ohnmächtig werden würde. Außerdem, vielleicht stellt Vater schon eine Truppe zusammen, um sie herauszuhauen? Der Gedanke läßt sie nicht mehr los und befeuert ihren Willen irgendwie zu überleben weiter. Sie muß auf Zeit spielen! Vielleicht kann sie den Heiler dazu bringen, ihr noch einen Tag zu verschaffen. Zum Sterben war immer noch Zeit. Erschöpft, wie sie ist, schläft sie mit diesem Gedanken wieder ein.