Sayas Gesichtsausdruck verfinstert sich, als Mari beginnt, von Theomer zu sprechen.
“Falls er weiterhin gegen mich arbeiten will, dann landet er schneller an einem Balken, als ihm lieb sein kann,” sagt sie. “Es ist nämlich keineswegs so, dass ich ihm alles nehmen will, ganz im Gegenteil. Aber dass er mit mir nur zusammenarbeiten will, wenn er gar alles kriegt, das kann er sich gleich abschminken. Gibst du mir mein Rauchzeug? Wenn ich schon nichts trinken darf, so will ich wenigstens rauchen.”
Nachdem ihr Mari wohl ihr Rauchzeug gegeben hat und sie sich eine Zigarette entzündet hat fährt sie fort.
“Ich kann doch nicht zulassen, dass sämtliche Leute in diesem Viertel mit Haut und Haar von diesem aufgeblasenen Affen abhängen! Dass er bestimmt, wie viel sie arbeiten, um was für Geld sie arbeiten und was genau sie in jedem Augenblick tun! Da hat er sich geschnitten! Ich will hier in diesem Viertel viele kleine Unternehmen, die das machen, was sie gut können. Wenn einer besser darin ist, aus Bier Schnaps zu machen, dann soll er das machen. Und wenn einer besser darin ist, aus Schnaps einen Likör zu machen, dann soll er diesen Likör herstellen, verfeinern, was auch immer. Wenn einer fischen kann, so soll er fischen. Und jeder soll seine Dinge dann verkaufen können.”
Sie zieht an ihrer Zigarette.
“Ich meine, ich brauche Theomer soundso, denn er ist der einzige Bierhersteller hier, das heißt, jeder der aus Bier Schnaps machen will, wird Theomers Bier kaufen müssen. Wir sollten diesbezüglich mit ihm reden, dass er billiges Bier braut, das nach nicht viel schmeckt. Mal sehen, was er da machen kann. Und was die Ratten angeht: Wir dürfen eh nicht in großem Stil ins Rattengeschäft einsteigen. Er kann das ruhig groß aufziehen mit dieser Thornhoff-Schlampe da. Lieber wäre es mir, wenn er irgendwann die Ratten für dieses Viertel im Viertel züchten würde, damit die Leute hier auch von der Zucht was haben. Wenn wir die Ratten von hier in andere Viertel bringen oder gar ins Thornhoff-Gebiet, holen wir uns nur eine blutige Nase. Außerdem wäre es für Theomer doch ein Leichtes, neben seinem Bier auch gleich den Schnaps zu verkaufen. Also, den Herstellern hier abkaufen und dann meinetwegen in ganz Mera verkaufen. Ich weiß auch gar nicht, warum er sich hier so anstellt, schließlich sind die meisten der reichsten Pelorner Kaufleute und keine Handwerker. Sind wir ehrlich, die ganze Produktion im Imeria-Gebiet ist weit unter dem, was gemacht werden könnte. Wenn wir das ordentlich aufziehen, der hat dann nicht nur beim Bier praktisch eine Monopolstellung, sondern auch beim Schnaps. Und die kann er gerne behalten, solange die Preise passen, die er den Herstellern bezahlt. Wenn die Preise zu tief sind, wenn er gar zu viel für sich nimmt, dann können wir immer noch aktiv werden.”
Wieder zieht sie an ihrer Zigarette.
“Meinetwegen binde ich ihn auch umgekehrt ein. Wenn wir Schnaps brennen, brauchen wir Fässer. Wir brauchen dann Binder, die Binder brauchen Fassreifen. Um Fassreifen zu haben, brauchen wir Schmiede, und die Schmiede brauchen Eisen. Und das Eisen kann auch wieder Theomer beschaffen und sich dabei etwas dazuverdienen.”
Sie zieht noch einmal an der Zigarette.
“Du siehst also, ich will ihm nicht alles nehmen. Ich will ihm sogar sehr viel geben. Aber ich will ein schönes, reiches Viertel, wo jeder seines Glückes Schmied sein kann. Das ist es was ich will. Und irgendwann sollte er halt einsehen, dass er trotzdem der reichste Mensch des Viertels, vielleicht sogar Pelorns werden wird.”