Leif stand da, das warme Licht des Feuers warf sanfte Schatten auf die Wände, während Mera ihre Worte aussprach. Ihre Augen glänzten im zarten Schein, als sie ihm ihre Gefühle offenbarte. Jedes ihrer Worte hallte in seinem Kopf wider, doch sein Herz fühlte sich schwer an, als ob es unter der Last dieser unerwarteten Offenbarung nach Halt suchte. Er war erschüttert. So vieles hatte sich in den letzten Tagen verändert, und nun kam auch noch diese komplizierte Wahrheit dazu.
Er hatte nie geahnt, dass Mera solche Gefühle für ihn hegte. Wie sollte er auch? Für ihn war sie immer diese Frau gewesen, die sich um seinen besten Freund bemühte. Doch nun, mit ihren sanften Worten, öffnete sie ihm ein Stück ihrer Seele, das er nie erwartet hatte.
Und dann war da Theomer. Sein bester Freund, kaum einen Tag weg, und doch fühlte es sich an, als stünde sein Schatten zwischen ihnen. Theomer und Mera hatten etwas miteinander gehabt, und das drückte schwer auf Leifs Gedanken. Er konnte nicht so tun, als wäre das einfach nicht geschehen. Solange nicht geklärt war was mit ihm passiert ist konnte er einfach nicht seine Freundin lieben. Die Ehre versagt es ihm. Berühre niemals die Frau eines Freundes.
Mera sah ihn mit diesen großen, warmen Augen an, die noch die Reste des Schlafes in sich trugen. Ihre Lippen, so zart und doch so bestimmt, formten Worte, die ihn ins Herz trafen. Sie war ehrlich. Sie mochte ihn. Vielleicht sogar mehr als das. Und doch wusste Leif, dass er jetzt nicht der Mann war, den sie sich in diesem Moment wünschte.
Er atmete tief durch, trat einen Schritt auf sie zu und nahm ihre Hand sanft in seine. "Mera..." Seine Stimme war leise, fast ein Flüstern, das die Stille des Morgens durchbrach. "Du weißt nicht, wie sehr mich das berührt, was du gesagt hast. Du bist eine unglaubliche Frau, und ich schätze dich... mehr, als du vielleicht ahnst." Seine Daumen strichen sanft über ihre Handfläche, als wollte er sie beruhigen, bevor er weitersprach. "Aber ich kann das jetzt nicht."
Ihr Blick wurde unsicher, als seine Worte sanken. "Es ist nicht, dass ich dich nicht mag, Mera. Es ist... alles ist gerade so durcheinander. Theomer... er war mein bester Freund, und jetzt ist er einfach weg. Kaum einen Tag. Und du... du hast mit ihm etwas gehabt. Ich... ich kann das nicht so schnell."
Er machte eine Pause, seine Augen suchten nach den richtigen Worten. "In meinem Leben verändert sich gerade so vieles, Mera. Ich führe die Flottenakademie, ich weiß nicht, was mit Theomer passiert ist, und ehrlich gesagt... bist du die Freundin meines besten Freundes. Es verbietet die Ehre."
Leif ließ ihre Hand los und trat einen Schritt zurück, als würde der Abstand ihm helfen, seine Gedanken zu klären. "Du bist wichtig für mich, das warst du immer. Aber im Moment... kann ich nicht mehr als ein guter Freund für dich sein." Er sah sie an, seine Augen voller Bedauern, aber auch voller Ehrlichkeit. "Bitte versteh mich nicht falsch. Es liegt nicht an dir. Ich hoffe, du kannst mir die Zeit geben, die ich brauche."
Mera saß still da, die Atmosphäre zwischen ihnen voller unausgesprochener Emotionen. Das Knistern des Feuers und der Duft des aufsteigenden Tees waren das Einzige, was die Stille durchbrach. Er sah, wie sie ihn anlächelte, ein trauriges, verständnisvolles Lächeln, das ihm zeigte, dass sie seine Worte annahm, auch wenn sie schmerzten.
"Irgendwann... vielleicht," fügte er leise hinzu, "werden wir sehen, wo das hinführt."