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Mon, Mar 4th 2024 09:37   Edited on Tue, May 28th 2024 09:31

[13. Tag, früher Morgen] Morgenstund hat Gold im Mund

Die ersten Sonnenstrahlen beginnen, das Zimmer zu erhellen. Die Luft ist alkoholschwanger, und eine leere Schnapsflasche, die neben dem Bett liegt, zeugt davon, woher der Geruch kommt. Vor dem Bett liegen alle möglichen Kleidungsstücke, Decken und Kissen. Auf dem Bett schließlich liegen zwei nackte Frauen, beide dunkelhaarig, beide um die 20 bis 25. Die eine ist dünn, geradezu dürr, mit Narben übersät, die zweite ein Muskelpaket und über und über tätowiert. Die Tätowierte liegt auf ihrem Rücken, die Dürre ist an sie angeschmiegt, den einen Arm über die Brust der Tätowierten gelegt. Da öffnet die Tätowierte ihre dunklen Augen, blinzelt ein paar mal, schaut im Zimmer umher, zu ihrer Bettgenossin. Dann nimmt sie vorsichtig den Arm, zieht ihn von ihrer Brust, und langsam rutscht sie aus dem Bett, darauf achtend, die andere nicht zu wecken. Dann geht sie durch das Zimmer, nimmt die Flasche hoch, dreht sie um. Ein leichtes Grinsen huscht über ihr Gesicht. Sie schaut zu der Schlafenden, dann begibt sie sich zum Fenster. Sie öffnet es, zieht die frische Morgenluft durch die Nase. Es ist noch ruhig in der Stadt, doch beginnt nun der erste Lärm auf den Straßen. Die ersten Karren poltern über das Pflaster, die ersten Leute gehen zur Arbeit, mancher torkelt nach durchzechter Nacht nach Hause. Pelorn macht sich bereit für einen neuen Tag voller Freude und voller Leid, voller Leben und voller Tod. Die Tätowierte sieht aus dem Fenster nach unten. Wieder geht ein Grinsen über ihr Gesicht, als sie die nackten Leichen erblickt, die vor dem “Lachenden Zwilling” schön aufgereiht liegen. Geschundene Leiber, die Haut in Fetzen vom Körper hängend, ausgebrannte Augen, abgehackte Finger, Hände, Genitalien, klaffende Wunden, heraushängende Innereien. Sind sie wirklich alle tot? Es ist der Tätowierten egal, kein Heiler kann sie retten, und ein längerer Todeskampf ist stets willkommen. Die Leute sollen wissen, was denen bevorsteht, die sich gegen das Haus Imeria stellen.   Sie tritt vom Fenster zurück. Von der Straße aus ist es wohl schwer zu erkennen, ob sie wirklich nackt ist, so dicht ist das Schuppenmuster auf ihrer Brust. Aber der Tag hat zu beginnen, sie muss sich sammeln für den bevorstehenden Tag. Sie lässt sich in einer Ecke des Zimmers im Schneidersitz nieder, legt die Hände auf ihre Knie, schließt die Augen, verharrt regungslos. Nur der Oberkörper wippt ganz leicht, kaum merkbar, vor und zurück. Es ist der erste Schritt der Morgenroutine, der Moment der Ruhe in ihrem doch extremen Leben, der Moment in dem die Gedanken darniederliegen, die Pflichten ruhen und sie nur mit sich selbst beschäftigt ist.
Mon, Mar 4th 2024 11:40   Edited on Mon, Mar 4th 2024 12:51

Es ist nicht der einsetzende Lärm oder der kühle Luftzug, der Mari weckt. Sie spürt Saya, ihre Wärme, nicht mehr und das läßt sie zuerst nach ihr tasten und dann die Augen öffnen. Als sie sieht das der Platz neben ihr leer ist, dreht sie sich im Liegen um und ihr Herz macht einen kleinen Sprung vor Freude, als sie Saya im Schneidersitz in einer Ecke sitzen sieht. Sie ist nicht einfach gegangen und hat sie zurückgelassen.   Sie schiebt einen Arm unter ihren Kopf und betrachtet Saya voller Staunen und grenzenloser Zuneigung. Für Mari war Sayas Schönheit unvergleichlich. Heute Nacht hatte sie ihren Armen gelegten, sich ihr hingegeben ohne Vorbehalt, hatte mit vollen Händen alles gegeben, was sie geben konnte und war schier vergangen in einem Sturm der Extase. Der fordernde Griff ihrer starken Hände, ihre besitzergreifenden Küße, die harten Muskeln unter der verschwitzen Haut, ihre stürmische, manchmal geradezu grobe Art hatte sie von Höhepunkt zu Höhepunkt getrieben. Mari hatte nicht gewußt, daß es so schön sein konnte.   In ihrem Leben ist Saya und diese Nacht wie der Regen, der alle vierzig, fünfzig Jahre im Herzen der karischen Steppe niedergeht und binnen Stunden den Sand der Wüste in ein Meer von Blüten verwandelt. Mari ist glücklich und unendlich dankbar für dieses Glück. Ganz deutlich ist es in ihr Gesicht geschrieben. Still liegt sie da um Saya nicht zu stören. Sie denkt nicht wirklich darüber nach was Morgen sein wird. Sie wird geben, was sie geben kann und tun, was sie tun kann, Saya lieben und auf die Behüterin vertrauen. Alles Andere liegt in der Hand der Göttin und bei Saya.  
Mon, Mar 4th 2024 02:14

Mari hat Zeit, Saya zu betrachten, wie sie dasitzt, regungslos, bis eben auf das leichte Wippen und das sich Heben und Senken des Brustkorbs. Beinahe friedlich sieht die Jägerin aus, wären da nicht diese martialischen Tätowierungen. Schließlich heben sich ihre Arme, die Hände verschränken sich hinter ihrem Hinterkopf. Zwei, drei Atemzüge sitzt Saya noch da, dann öffnen sich ihre Augen und fallen notgedrungen auf die sie anhimmelnde Mari. Auf Saya macht sich ein fröhliches, belustigtes Lächeln breit. Mari kann sich darauf etwas einbilden, denn Saya gehört nicht zu jenen Bewohnern Pelorns, die mit Lächeln allzu großzügig umgehen.   “Du musst mich aber nicht die ganze Zeit ansehen, als wäre ich von Achum persönlich gesandt worden," meint sie dabei und steht auf. Sie geht zu dem Bett. Das Lächeln vergeht, doch bleibt der Gesichtsausdruck ausgesprochen freundlich und damit im absoluten Gegensatz zu der fortwährenden Kühle des Vortages. Vor dem Bett bleibt sie stehen, reicht Mari ihre Hand und zieht sie auf die Beine. Als diese vor ihr steht, streicht sie ihr mit einem Fingernagel sacht über das Brustbein bis hin zum Bauchnabel. Dann macht sie einen Schritt zurück, schaut Mari in die Augen, mit einem leichten Grinsen auf den Lippen.   Mit einem Schlag ist die Freundlichkeit in dem Gesicht vorbei. Aus der womöglichen Freundin Saya Nayara ist wieder die Jägerin Saya Nayara geworden. Kühl schaut sie Mari nun wieder an, mustert sie von Kopf bis Fuß, kaut dabei leicht auf ihrer Unterlippe.   “So, und jetzt schlag mich,” fordert sie sie schließlich mit absolutem Ernst heraus.
Mon, Mar 4th 2024 04:44

“Aber ich seh dich gern an.“: antwortet Mari. Sie weiß hat den Namen zwar schon gehört, was oder wer Achum ist weiß sie nicht, aber den Sinn versteht sie. „Vielleicht bist du es.“: sagt sie und erwidert ihr Lächeln während sie nach ihrer Hand greift und aus dem Bett steigt. Sie erschaudert leicht unter der Berührung Sayas und die Reise von Sayas Fingernagel von ihrem Brustbein bis zum Nabel zieht ein leises wollüstiges Seufzen Maris nach sich.   Sie hat Sayas plötzlichen Stimmungsschwankungen jetzt schon einige Male miterlebt und denkt sich nichts Besonderes dabei, aber als Sayas Gesicht wieder steinern wird und Saya sie wieder mit ihrem kalten Blick von Kopf bis Fuß mustert, verfliegt die wiedererwachende Erregung und macht einer gewissen Unsicherheit platz, die sich in Verblüffung wandelt, als Saya von ihr geschlagen werden will.   „Was?:“: platzt sie heraus. „Ich soll dir eine rein hauen?“ Obwohl sie Saya erst eine Nacht lang kennt, spürt sie aber das es Saya damit ernst ist. Mari denkt aber eher an irgendein seltsames Spiel, dass Saya im Sinn hat und so zuckt sie mit den Achseln und schlägt spielerisch nach ihr. Jedes Kind hätte diesen Schlag abwehren können, der auf Sayas muskulösen Bauch zielt, denn es steckt keine Kraft dahinter.  
Mon, Mar 4th 2024 08:17

Saya macht gar keine Anstalten, den Schlag abzuwehren. Mit einem leichten Klatschen trifft Maris Hand Sayas Bauch, und es ist ihr, als würde sie gegen ein Brett schlagen. Kaum hat Mari diesen halbherzigen Angriff ausgeführt, schlägt Saya ansatzlos mit dem Handrücken zurück. Auch dies ist kein heftiger Schlag, gerade heftig genug, um zunächst einen roten Fleck zu hinterlassen, und heftig genug, um einem kurz die Luft zu nehmen, sollte er unvorbereitet treffen. Sayas Blick verfinstert sich.   “Was war das denn?” fährt sie Mari an. “Ich sag dir was, entweder ich liege in einer halben Minute röchelnd am Boden, oder du tust es. Verdammt noch mal, stell dir einfach vor, ich hätte die Narben an deinem Rücken zu verantworten. Schlage, boxe, trete, kratze, was auch immer, aber bring mich zu Boden, oder es wird dir noch leid tun!”   Dabei steht sie vor ihr, scheinbar gelassen, und schaut ihr ganz tief in ihre Augen.
Mon, Mar 4th 2024 08:52   Edited on Mon, Mar 4th 2024 09:07

„Au.“: sagt Mari als ihr Saya auf den Bauch klatscht aber aus Überraschung nicht weil es ihr wirklich weh tut. Dann schaut sie Saya aus großen Augen an. Sie schüttelt den Kopf. „Du hast mir das nicht angetan und weißt doch ganz genau, das ich gegen dich keine Chance hab. Du bist viel stärker als ich….“ Dann unterbricht sie sich und Saya lernt eine neue Seite an Mari kennen. Unwillkürlich stellt sie sich sogar aufrechter hin. „Ich will dir keine rein hauen, Saya! Ich hab dich lieb, ich will dir nicht weh tun! Aber wenn du unbedingt willst und es dir dann besser geht dann hau mir halt eine rein, schlag mich wenn du willst, aber ich tue dir nicht weh! Ich will nicht!“: sagt Mari bestimmt und schaut Saya genauso tief in die Augen wie Saya ihr. Sie weicht keinen Millimeter vor Saya zurück.    
Mon, Mar 4th 2024 09:14

Saya verdreht die Augen, legt den Kopf in den Nacken und bläst lautstark die Luft durch ihre Lippen. Dann dreht sie sich um, macht ein paar Schritte zur Tür, gibt einem ihrer Stiefel einen Fußtritt, dass er quer durch das Zimmer fliegt. Dann kommt sie wieder zu Mari zurück und sieht ihr wieder in die Augen. Der Blick scheint nun leicht genervt zu sein.   “Verdammt noch mal,” sagt sie dann, “ich will sehen, was du drauf hast. Mir geht es nicht darum, dir zu beweisen, dass ich stärker bin als du, ich will nur sehen, wie du, du und nur du dich anstellst. Und, verdammt, verdammt, verdammt noch mal, mach dir keine Sorgen, mir wehzutun. Ich halte das aus. Ich habe meinen Körper trainiert, Schläge auszuhalten, und ich habe meinen Geist trainiert, Schläge auszuhalten.”   Sie sieht sie eine kleine Weile lang an. Dann schüttelt sie aber den Kopf.   “Nur, wenn du das nicht zuwege bringst, mich zu schlagen, dann bist du sowieso die Falsche.”  
Mon, Mar 4th 2024 09:40   Edited on Mon, Mar 4th 2024 09:41

Als Saya sag das sie die Falsche ist schluckt Mari schwer und ihre Augen werden feucht. Ihre Stimme ist belegt als sie leise antwortet: “Verstehst du denn nicht, Saya. Du bist der einzige Mensch auf der ganzen Welt den ich lieb hab. Warum soll ich dir weh tun? Auch wenn du es aushältst! Mir tuts mehr weh als dir, verstehst du? Ich kann mich schon wehren und wenn du willst dann schlag ich irgendjemand da draußen die Zähne ein, damit du siehst das ich's kann, das ist mir scheißegal. Aber willst du mich wirklich wegschicken, weil ich dir nichts tun will? Saya schau mich an bitte! Ich tue alles für dich was ich kann, aber verlang das nicht von mir. Ich bitte dich! Ich geh wenn ich wirklich die Falsche bin für dich, ich hab dir versprochen das ich keine Probleme mache. Aber ich hab dich lieb, wirklich.” Mari Stimme schwankt aber sie jammert nicht, sie bittet aber sie bettelt nicht.    
Mon, Mar 4th 2024 10:03   Edited on Mon, Mar 4th 2024 10:06

Wieder verdreht Saya die Augen, dann werden ihre Hände zu Fäusten, sie presst die Augen zusammen, verkrampft. Jeder ihrer Muskeln tritt hervor, die Sehnen am Hals. Dann stößt sie durch die zusammengepressten Zähne einen schrillen Schrei aus. Sie stampft mit dem Fuß auf, dann sieht sie Mari wieder an.   “Verstehst du denn nicht, dass ich dich mitnehmen will, du dumme Kuh!” sagt sie dann, und ihre Augen blitzen Mari an. “Aber ich kann doch nicht zulassen, dass du mir beim ersten Auftrag draufgehst. Deshalb muss ich wissen, was du drauf hast. Ich muss das wissen, nicht irgendjemand da unten, der mir dann sagt, dass es wehgetan hat. Ich muss fühlen, was du kannst, ich muss fühlen, was du nicht kannst. Und ich muss sehen, dass dein Kopf stark genug ist. Das ist es, was ich will! Dich mitnehmen, ohne dich zu verlieren! Oder für was für eine Matschbirne hältst du mich überhaupt?”   Sie schaut Mari nun an, halb aggressiv, halb beschwörend, und atmet tief. Das was sie eben gesagt hat, ist ihr viel lauter als geplant über die Lippen gekommen.  
Tue, Mar 5th 2024 12:34   Edited on Tue, Mar 5th 2024 01:12

“Du willst mich mitnehmen?”: haucht Mari und jetzt rinnen ihr wirklich Tränen über die Wangen aber es sind Freudentränen. “Und du willst mich nicht verlieren?” Sie fällt Saya um den Hals.”Ich bin wirklich eine blöde Kuh.”: schnieft sie und lacht dabei an Sayas Hals. Aber langsam dringt auch der Rest dessen was Saya gesagt hat in ihr Bewußtsein. Langsam löst sie sich von ihr und schaut ihr in die Augen. “Du willst das ich eine Jägerin werde.” Es ist keine Frage eher eine Feststellung.   Für einen Moment senkt sie den Blick, wischt sich die letzten Tränen fort, dann sieht sie Saya wieder in die Augen. “Ich hab dich noch kein einziges Mal angelogen. Ich will jetzt nicht damit anfangen. Saya, ich wünsch mir nichts mehr als bei dir zu sein, aber Jägerin…” Sie schüttelt leicht den Kopf. “Das kann ich nicht, nicht mehr. Ich war fast so was wie du, bei den Ratten. Ich bin so aufgewachsen, ich hab nichts anderes gekannt. Ich war gut und ich war loyal. Aber was hat mir das eingebracht? Die Ruinenfelder. Versteh mich nicht falsch. Ich hab kein Problem damit jemandem zu den Schatten zu schicken wenn es sein muß. Aber es wieder zu meinem Lebensinhalt zu machen, das schaff ich nicht mehr! Ich hätte vielleicht die Kraft dazu, aber nicht mehr den Willen. Ich hab Tod genug gesehen. Ich will leben, Saya, mit dir will ich leben, nicht mehr durch Scheiße, Blut und Gedärm stapfen wenn irgend ein hoher Herr mit den Fingern schnippt! Ich wasch dir auch jeden Tag das Blut von den Händen, ich hab kein Problem mitdem, was du tust, wirklich nicht. Aber selber machen kann ich es nicht mehr.”   Sie nimmt sie bei den Händen. “Ich weiß es klingt so was von abgedroschen nach einer Nacht von der großen Liebe zu schwafeln. Aber du hast mich getroffen wie der Blitz, Saya. Ich kann nichts dagegen tun und dir nur immer wieder sagen, daß ich dich lieb hab. Deshalb sag ich dir auch die Wahrheit, auch wenn es dich kränkt oder weh tut und du mich dafür davon jagst.” Ihre Stimme zittert leicht, aber in ihrem Blick ist nur Aufrichtigkeit. “Und da ist noch was. Ich habs dir schon einmal gesagt, mir hat jemand eine Chance gegeben, als ich ganz unten war, ich meine wirklich ganz unten. Ich hab so gestunken, daß die Fliegen von der Wand gefallen sind, wenn ich vorbei gegangen bin. Ohne ihn wär ich niemals von den Ruinenfeldern weg gekommen und dich hätte ich auch nicht getroffen. Er hat mich nicht einmal gevögelt, auch dann nicht als ich es ihm angeboten hab, weil ich so verzweifelt war und nicht zurück wollte. Er hat mir trotzdem geholfen und nur gesagt, das er auf meine Hilfe zählt, wenn er sie braucht. . Alles was ich habe, hat er mir gegeben. Ich habe versprochen meine Schulden abzuarbeiten und es sind nicht nur ein paar verdammte Münzen. Ich hab ihm mein Wort gegeben! Ich kann jetzt nicht einfach alles hinschmeißen, selbst wenn ich Jägerin werden wollte. Saya, bitte versteh mich, ich habe auf dieser Welt außer dir nichts mehr als mein Wort. Was bin ich denn noch, wenn ich es fortwerfe wie einen alten Lappen?”   Mari kämpft gegen den Kloß in ihrer Kehle an.   “Vielleicht ein halbes Jahr, vielleicht ein paar Monate länger, solang muß ich ihm helfen. Aber Afyra steh mir bei, ich will dich nicht verlieren! Bitte sag mir das es irgendeine Zukunf für uns gibt, das jetzt nicht alles aus ist, bevor es noch richtig angefangen hat. Wenn du es erlaubst, komme ich zu dir so oft ich kann oder sonst wo hin oder ich warte auf dich bist du kommst. Du hast mir soviel gegeben Saya ich will dir auch was geben, das kann ich aber nur, wenn du bei mir bist, auch wenns nur ein paar Stunden sind und dann wenn ich mein Wort gehalten hab, dann geh ich mit dir wohin du willst, bis ins Land des Staubes und wieder zurück. Ich versprechs dir.” Mari drückt Sayas Hände und sie versteckt die Tränen nicht die ihr langsam über die Wange rinnen. “Du bist mein ein und alles, Saya.”: sagt sie leise.  
Tue, Mar 5th 2024 11:25

Saya hört zu. Zunächst verschwindet das Aggressive aus ihrem Gesicht, die Kühle kehrt zurück, und je länger Mari redet, desto mehr versteinert sich Sayas Gesichtsausdruck.   “Leben…”   Selten hat Mari wohl mehr Ironie, selten hat sie mehr Sarkasmus in einem einzigen Wort gehört, als in dem einen, das ihr Saya zunächst als einzige Antwort entgegen schleudert. Dann dreht sie sich einfach um. Sie sucht ihre Bekleidung und zieht sich an, zunächst das Hemd, dann die Hose, die Stiefel, den Mantel, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Dann steht sie wieder vor ihr, schaut sie aus kühlen Augen an, einem Ausdruck, den Mari schon vom Vortag so gut kennt.   “Gestern,” beginnt sie dann, kühl, sachlich, als wäre alles, was vorhin war, nie gewesen, “gestern, als ich dich mit deiner blonden Schnecke da getroffen habe, was habt ihr da eigentlich gemacht?”
Tue, Mar 5th 2024 12:09

Unter diesem einzigen Wort von Sayas Lippen zuckt Mari zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Mari steht nur da, betäubt von dem Klang der Stimme Sayas und sie fühlt sich als fiele sie in einen bodenlosen Abgrund. Sie bringt kein Wort hervor, als sie zuschaut, wie sich Saya anzieht. Dieser Blick, mit dem Saya sie jetzt ansieht, als wäre sie niemals in ihren Armen gelegen, ist ein Messer aus Eis, daß sie sticht und ihr das Blut in den Adern gefrieren läßt. Tonlos antwortet sie ihr leise: “Sie ist nicht meine Schnecke. Ich hab nichts mit ihr. Sie ist die Schwester des Mannes, der mir geholfen hat. Sie hat irgendwie erfahren, daß sich Stafan den Wirten vornehmen will und wollte ihn warnen.” Sie beißt sich auf die Lippen und sagt dann auch nur ein einziges Wort, ein Wort in dem ihre ganze Angst, Zuneigung, Hoffnung und ihr Schmerz schwingt: “Saya...”  
Tue, Mar 5th 2024 03:48   Edited on Tue, Mar 5th 2024 03:48

Mit kühlem Blick schaut sie an, hört sie zu. Erst, als Mari so verzweifelt, so gefühlvoll, so intensiv und doch so leise ihren Namen ausspricht, verengen sich ihre Augen für einen Augenblick. Saya antwortet nichts. Sie wendet sich ab, sie macht einige Schritte zur Tür, verharrt dort. Dann dreht sie sich wieder um, kommt auf Mari zu. Ihr Blick ist kühl wie zuvor, nur ihre Zähne mahlen unentwegt in ihrem Mund. Sie bleibt vor Mari stehen, schaut sie an, eine ganze Weile lang, bis die Zähne wieder zum Stillstand kommen.   “Aber wer ist denn dieser Wohltäter?” fragt sie sie. “Kann er mir vielleicht sagen, wo ich diesen Stafan finde?”
Tue, Mar 5th 2024 05:07   Edited on Tue, Mar 5th 2024 05:08

Als sich Saya abwendet und zur Türe geht, spiegelt sich die pure Verzweiflung in Maris Gesicht. Sie kämpft mit der Tränenflut, die loszubrechen droht. Aber sie sagt nichts mehr, sie bettelt nicht und sie läuft Saya auch nicht nach. Wie angewurzelt steht sie da. Aber als sich Saya dann doch umdreht, verliert sie fast die Beherrschung. Mit jedem Schritt Sayas glimmt der Funken der Hoffnung stärker in Maris Augen. Das Malen der Zähne Sayas erschreckt sie nicht. Doch für einen Moment fragt sie sich, ob Saya vor Wut oder wegen etwas Anderem mit der Beherrschung ringt. Maris Blick irrt die ganze Zeit über Sayas Gesicht und das Knirschen von Sayas Zähnen ist das einzige Geräusch im Zimmer. “Theomer, Theomer Haruland, der der euren Gnar in der Mehras aufs Kreuz gelegt hat.”: gibt Mari bereitwillig Auskunft und bemüht sich das Zittern ihrer Stimme zu unterdrücken. “Er weiß, wo Stafan seinen Unterschlupf hat, aber den kann ich dir auch zeigen.”: sagt sie leise.  
Tue, Mar 5th 2024 11:02   Edited on Tue, Mar 5th 2024 11:02

Zunächst verzieht Saya abschätzig das Gesicht, als Mari erzählt, dass Theomer Gner überwältigt hat. Sie hat den Kampf gesehen und findet es wahrlich stümperhaft, wie er sich in einem praktisch gewonnen Kampf überrumpeln lassen hat. Dann jedoch hebt sie die Augenbrauen, senkt den Kopf und schaut Mari an. Ein kurzes Funkeln geht durch ihre Augen.   "Du weißt, wo der steckt?" fragt sie sie. "Das ist ja großartig, dann schnappe ich mir den heute doch noch! Weil eines kann ich dir versichern: Der hat gehörig was abgekriegt, bevor er meine Leute abgestochen hat. Das sind gute Männer. Das heißt, der liegt sicher in seiner Drecksbude, heult sich die Augen aus und scheißt sich voll vor Angst, weil er weiß, dass ich ihn heute hole."   Sie bückt sich und klaubt Maris Kleider zusammen. Dann drückt sie sie Mari an die Brust. Der Gesichtsausdruck ist wohl kühl, allerdings blitzen ihre Augen immer erwartungsvoll.   "Zieh dich an Mädel," sagt sie. "Wir haben es eilig!”  
Tue, Mar 5th 2024 11:28

“Ich weiß nicht ob er dort ist, aber wo er haust, das weiß ich. Ich hab’s ja ausfindig gemacht.”: sagte sie und hofft inständig, daß Saya sie mitnimmt auf den Weg zu Stafans Unterschlupf und sich nicht nur den Weg beschreiben läßt. Sie hört es jetzt zum ersten Mal, daß der Scheißkerl Saya durch die Finger gerutscht ist und offenbar dabei zwei von Sayas Jäger auf den Weg ins Land des Staubes geschickt hat. Aber im Moment ist das ihr geringstes Problem. Es interessiert sie nur, weil es Saya interessiert. Als sich Saya bückt und ihr das Kleid auf die Brust drückt und sie zur Eile auffordert, schöpft Mari wieder Hoffnung. “Ich beeile mich ja schon.”: sagt sie und ist vor lauter Eifer nur ja schnell zu sein so schusselig, daß sie fast hingefallen wäre. Aber sie ist blitzartig in ihrem Gewand, tastet nach ihrem Messer und sagt dann. “Ich bin fertig, Saya. Kann ich mir noch schnell ein Stück Brot von der Theke holen? Ich hab Hunger.”  
Wed, Mar 6th 2024 09:00

Einen Moment lang denkt Saya nach. Sie hat am Vortag auch das Abendessen ausgelassen, und der Schnaps rumort doch etwas in ihrem Magen. Zwar ist sie ziemlich überzeugt, mit diesem Stafan fertig zu werden, aber sicher ist nun einmal sicher.   “Für ein schnelles Frühstück muss Zeit sein!” sagt sie schließlich. Der so kühle Ausdruck von vorhin hat sich etwas erwärmt, es deutet sich sogar ein leichtes Lächeln an. Weit entfernt scheint er allerdings von dem so freundlichen Gehabe, das Mari vorhin miterlebt hat. Schon dreht sie sich um, verlässt das Zimmer und springt die Stufen hinab. Sie wartet nicht groß auf Mari, erwartet wohl, dass sie nachkommt.   Schon ist sie im Gastraum angekommen.   “Ruthard!” ruft sie laut und knallt wieder ein paar Münzen auf den Tisch. “Frühstück! Brot, Wurst und Bier! Und zackig, wir haben es eilig!”   Auf die Idee, Mari zu fragen, ob sie damit überhaupt einverstanden ist, kommt sie gar nicht.  
Wed, Mar 6th 2024 09:56   Edited on Wed, Mar 6th 2024 10:05

Mari ist alles recht. Sie hört gar nicht richtig hin, so sehr beschäftigt sie etwas. Aber als dann die Wurst auf den Tisch kommt, kriegt sie große Augen. Seit Jahren hat sie keine Wurst mehr gesehen, geschweige denn gegessen. Auf dem ersten Bissen kaut sie mit verzücktem Gesicht eine ganze Weile herum, aber dann langt sie ordentlich zu. Schließlich schiebt Mari ihren leeren Teller zur Seite. Sie schaut Saya an. Vorsichtig streckt sie die Hand aus und berührt Saya ganz sanft an der Hand. “Ich wollte dich nicht kränken, Saya und wenn ich dich zornig gemacht hab, dann bitte verzeih mir.” Mari ist es völlig ernst damit und das kann Saya auch sehen. Es liegt ihr offensichtlich etwas auf der Zunge. “Saya..wenn du mich..ich meine, nur wenn du willst…..” Nervös knabbert Mari einen Augenblick an ihrer Oberlippe. “Wenn du mich mitnehmen würdest, ich meine ...nicht als Jägerin, sondern als deine ..Dienerin oder was weiß ich..”   Geliebte oder Gefährtin traut sie sich nicht zu sagen, um Saya nicht wieder zornig zu machen und kommt prompt wieder ins Stottern vor Nervosität. “Ich könnt’ für dich kochen, deine Sachen in Ordnung halten, was du willst. Ich könnte aufpassen damit dir keiner in den Rücken fällt, ich könnt’ dir helfen, wenn du jemand brauchst, den man Imeria nicht ansieht. Ich könnt….” Plötzlich schaut sie ganz erschreckt und macht einen Moment die Augen zu. “Ich bin doch wirklich eine blöde Kuh!”: sagt sie dann leise und schaut Saya betroffen an. “Nicht nur blöd, egoistisch noch dazu. Ich denk’ immer nur an mich, nicht an dich. Entschuldige!”   Sie schluckt und ihr Gesicht wird etwas bleicher. “Wenn ich als Ratte jemand angeschleppt hätte, der nicht dazu gehört...das wär ordentlich ins Auge gegangen für mich.. Vielleicht hätten sie mich nicht tot geschlagen, aber ich wär unten durch gewesen, keine Ratte hätte mehr ein Stück Brot von mir genommen.” Sie senkt den Blick, ringt mit der Frage. “Ist das bei euch auch so? Wär ich dann ein Problem für dich? Würde ich dir schaden, dich deine Leute wegen mir schief anschauen oder was noch Schlimmeres?”: fragt sie mit bebender Stimme. Sie hat Angst vor der Antwort, aber sie will sie trotzdem hören. Sie hebt den Blick wieder zu Saya und ihr Gesicht ist ein offenes Buch für die Jägerin.  
Wed, Mar 6th 2024 11:02

Saya lümmelt sich mehr in ihren Stuhl, als sie darauf sitzt. Die Beine weit von sich gestreckt, hängt ihr Gesäß praktisch am Rand des Stuhls. Als das Frühstück aufgetragen wird, trinkt sie zunächst einmal einen halben Krug Bier, bevor sie etwas Wurst und etwas Brot in ihren Mund stopft. Mit kühlem Blick schaut sie Mari dabei an, wie sie sich versucht zu erklären, wie sie versucht, sich am letzten Ende eines davonschwimmenden Seils hängen zu bleiben. Auch als sie geendet hat, wie sie sie flehend anblickt, bleibt der Blick kühl. Sie wendet ihn nicht von Mari, sie sagt aber kein Wort. Sie nimmt abermals den Bierkrug, trinkt, isst Wurst, isst Brot, formt eine Zigarette. Sie sagt kein Wort. Sie zieht an der Zigarette, bläst den Rauch einfach quer über den Tisch. Sie isst noch Wurst. Zieht an der Zigarette. Dann erst, nach wenigstens für Mari endloser Zeit des Schweigens, beginnt sie endlich zu reden.   “Entweder du bist Jäger, oder du bist keiner,” sagt sie ohne jegliche erkennbare Gefühlsregung. “Entweder du fühlst, du denkst Imeria, oder du tust es nicht. Es gibt da kein ‘ein bisschen’, es gibt kein ‘fast ganz’ und es gibt kein ‘alles außer’. Wenn du sagst, du kannst kein Jäger sein, dann kannst du keiner sein, und dann kannst du auch nicht bei den Jägern wohnen. Du sagst, du wärst gleich gewesen, aber du hast dich davon losgesagt. Nein, du bist nicht gleich gewesen. Wärst du gleich gewesen, könntest du dich nicht lossagen. Dann wärst du vergangen, und die Berufung wäre übrig geblieben.”   Sie zieht an ihrer Zigarette.   “Ich weiß, das kannst du nicht verstehen. Deshalb kannst du mich auch nicht lieben. Denn ich existiere nicht. Ich bin Imeria. Ich bin Imeria in der Hülle der Saya Nayara, und diese hat aufgehört zu sein inmitten von Blut, Scheiße, Pisse, Verzweiflung.”   Sie nimmt sich ein Stück Wurst und isst es.   “Du fragst, ob ich ein Problem kriegen würde, würde ich dich anschleppen? Was sollen sie mir antun?”   Sie schaut Mari an, kühl. Doch Saya ist selten so offen gewesen wie jetzt.  
Wed, Mar 6th 2024 12:15   Edited on Wed, Mar 6th 2024 12:17

Herzschlag reiht sich an Herzschlag und aus Augenblicken werden kleine Ewigkeiten. Immer drückender wird Sayas Schweigen für Mari. Als Saya endlich den Mund aufmacht und zu reden beginnt, weicht alle Farbe aus Maris Gesicht. Wie erschlagen sitzt sie da und schaut Saya mit tränenverschleierten Augen an. Ihre Stimme ist fast nur mehr ein Flüstern: “Nein ich bin kein Jäger, ich bin nicht Imeria, ich bin nur Mari! Mehr kann ich dir nicht geben!” Sie läßt den Kopf sinken und eine ganze Weile sagt sie gar nicht, starrt nur auf die Tischplatte vor sich. Dann hebt sie den Kopf und schaut Saya an. Sie hat immer noch Tränen in den Augen, aber ihr Gesicht ist jetzt eine starre Maske, ihre Stimme kratzig aber fest: “Ich versteh’ dich schon. Was bin ich schon gegen die Verkörperung von Imeria? Ich bin nur eine kleine, dreckige Kellerratte. Aber ich sag dir was, Saya! Kellerratten pfeifen auf eure Häuser, immer schon. Steck dir deine Berufung wo hin!” Sie steht ruckartig auf. “Also was ist jetzt? Soll ich dir den Weg zeigen, oder nicht? Ich hab nicht den ganzen verdammten Tag lang Zeit.” Die Träne, die ihr über die Wange rollt, beachtet sie nicht.  
Wed, Mar 6th 2024 04:56

Nein, das war nicht vorhergesehen. Saya ist schon weiter gegangen, als sie es eigentlich geplant hatte, sie hat etwas getan, was sie nie tut: Sie hat über ihre Gefühle gesprochen. Und jetzt das. Das ist zu viel für sie. Saya springt auf. Ihr Stuhl fällt krachend zu Boden. Mit einem Satz ist sie bei Mari, packt sie an ihrem Kleidchen und drückt sie mit Gewalt zurück auf den Stuhl. Aus ihren Augen spricht verzweifelte Wut.   “Du, du, du!” schreit sie Mari an, dass sich ihre Stimme überschlägt. “Immer nur du! Ich bin es, die so kaputt ist, dass sie schon lange nicht mehr lieben kann! Ich bin es, die dir nie die Liebe entgegnen könnte, die du brauchst und die du auch verdienst! Ich bin es, die Schuld daran ist, warum das nicht funktionieren kann!”   Sie lässt Mari los und sinkt vor ihr auf die Knie, sitzt nun auf ihren Fersen und schaut zu Mari auf.   “Mari, glaub mir doch,” spricht sie jetzt ruhiger weiter, “wenn du nicht selbst Jäger bist, verstehst du das nicht. Je länger du das machst, desto mehr gehst du selbst verloren, und desto mehr hast du nur mehr das Haus in dir. Ich bin diesen Weg gegangen, ich hatte meine Gründe dazu. Ich kann jetzt nicht mehr zurück, dazu bin ich einfach schon zu weit gegangen.”
Wed, Mar 6th 2024 05:26   Edited on Wed, Mar 6th 2024 06:15

Saya überrumpelt Mari völlig. Sie läßt sich ohne Widerstand auf den Stuhl drücken. Auch wenn sie gewollt hätte, wäre sie wohl gegen die Kraft Sayas nicht angekommen. Sie zuckt zusammen als sie Saya anbrüllt, aber mit jedem ihrer Worte, die sie ihr entgegenschleudert, zerbröckelt die Maske die Mari so mühsam aufrechterhält mehr und mehr. Als sie sich vor ihr hinhockt, ist Maris künstlich aufgebauschte Kälte aufgebraucht.   Langsam legt sie die Hand ganz zart an Sayas Wange und in ihren Augen ist wieder der Glanz, mit dem sie Saya am Morgen angesehen hat. Tief schaut sie ihr in die Augen, so als suchte sie etwas. Dann beugt sie sich vor und nimmt Sayas Gesicht in ihre Hände. Sie sagt nicht viel, nur ein paar Worte: “Du kannst! Ich spürs doch!” Dann beugt sie sich noch weiter zu ihr und küßt sie zart.  
Wed, Mar 6th 2024 08:07

Saya schenkt Mari einen verstörten Blick. Die Jägerin, bisher stets so souverän und selbstsicher, scheint im Moment nicht mehr zu wissen, wo oben und wo unten ist. Mari streichelt Saya, küsst sie, und Saya sieht Mari an, als ob sie nun ganz dringend Hilfe bräuchte. Dann jedoch gelingt es ihr wieder, Fassung zu erlangen. Die übliche Kühle kehrt in ihren Blick zurück, sie steht auf.   “Wir sollten aufessen, wer weiß, wie lange wir das Arschgesicht durch die Stadt jagen müssen.”   Sie hebt nun ihren Stuhl auf, setzt sich darauf. Sie nimmt eine Scheibe Wurst und steckt sie sich in den Mund. Dann zeigt sie mit dem Zeigefinger auf die Stelle, an der sie vorhin gehockt ist, und macht eine kreisende Bewegung.   “Ach, und das da, das ist nie passiert.”
Thu, Mar 7th 2024 01:47   Edited on Thu, Mar 7th 2024 01:50

Still sieht Mari zu wie sich Saya wieder fängt nach ihrem Kuß und sich setzt. Sie lächelt als Saya wir sagt als sie von Stafan fangen redet und als sie dann auf die Stelle deutet, an der sie vor Mari in die Hocke gegangen ist, schüttelt sie nur den Kopf. “Ich weiß gar nicht von was du redest.”: Dann rückt sie ihren Sessel ein wenig näher zu Saya. Mari wirkt als wäre eine Last von ihr abgefallen, als hätte sie auf trügerischem Boden endlich einen festen Stand gefunden. “Saya, ich will dir noch was sagen und dann hörst du von mir nichts mehr darüber, außer du fängst damit an.” Mari greift nach Sayas Hand und erzählt ihr davon, daß sie zwei Jahre lang, in denen sie sich auf den Ruinenfeldern durchgeschlagen hatte, alle zwei, drei Monate, immer wenn sie genug Geld zusammen gekratzt hatte, hier her in den lachenden Zwilling gekommen war, um einen Schnaps zu trinken, zwei, drei Stunden keine Angst haben müssen und im Winter nicht frieren.   “Es war wirklich wichtig für mich und vielleicht war es das, was mich davon abgehalten hat mir die Pulsadern aufzuschneiden oder durch die Geisterwand zu gehen.” Sie deutet auf die Ecke, die am weitesten entfernt vom Eingang war und Abends die Dunkelste war. “Dort hab ich mich immer hingesetzt, damit man mich nicht gleich sieht. Die Schanktür war wie die Tür zu einer anderen, freundlicheren Welt. Hier war ich für ein paar Stunden sicher und geborgen. Das hat mir die Kraft gegeben, wieder hinauszugehen.” Für einen längeren Moment ist sie still und läßt ihren Blick über Sayas Gesicht wandern. “Ich hab dir gestern gesagt, daß ich nicht die ganze Hand will und schon mit dem kleinen Finger von dir zufrieden bin. Es war nicht gelogen, naja, ich könnte schon davon träumen jeden Tag neben dir aufzuwachen, aber wenn ich für dich diese Tür sein kann, durch die du gehst, wenn du Atem schöpfen willst, wenn dir kalt ist, du erschöpft bist, dann bin ich schon glücklich. Ich will dir kein Klotz am Bein sein, der dich behindert oder dich hinunterzieht und du mußt mich nicht auf Händen tragen.” Dann grinst sie für einen Moment. “Ins Bett kannst du mich schon tragen. Da hab ich gar nichts dagegen.” sagt sie verschmitzt bevor sie wieder ernst wird. “Mach dir keine Gedanken, ob du mich genug gern haben kannst, komm einfach zu mir oder ruf mich, wenn du mich brauchst und sonst denk ab und zu an mich.” Für einen Moment schaut sie Saya noch an, dann läßt sie ihre Hand los und greift nach einer Scheibe Wurst und ißt sie genüßlich mit einem Stück Brot.  
Thu, Mar 7th 2024 07:47

Der expressionistische Ausbruch der Saya Nayara ist vorbei. Mit kühlem Blick sitzt sie nun wieder da. Sie sieht Mari nicht an. Da sie aber nur gedankenverloren mit dem inzwischen fast leeren Bierglas spielt, ist wohl anzunehmen, dass sie sehr wohl zuhört. Erst als Mari geendet hat, nimmt sie schließlich das Glas in die Hand und trinkt aus. Dann schaut sie stumm zu Mari, schaut ihr zu, wie sie die letzten Stücke Wurst und Brot in ihren - zugegebenermaßen - großen Mund steckt.   “Wir sollten aufbrechen,” sagt sie dann nur ganz kurz und steht auf. Die paar Münzen, die sie auf den Tisch gelegt hat, lässt sie einfach da liegen. Es scheint ihr ziemlich einerlei zu sein, ob es jetzt zu viel oder zu wenig ist. Überhaupt scheint sie es mit ihrem Geld nicht sehr genau zu nehmen, und Ruthard wird sich wohl kaum wegen 2-3 Filis mit den Jägern anlegen. Sie wartet kurz, bis sich Mari ebenfalls erhebt und geht in die Richtung der Tür. Kurz bevor sie den Raum verlässt, dreht sie sich noch einmal um.   “Wo wohnst du überhaupt?” fragt sie.  
Thu, Mar 7th 2024 09:33   Edited on Thu, Mar 7th 2024 09:33

“Gut laß uns gehen.”: sagt Mari und steht auf. Dann sieht sie Saya an und läßt ihre Zungenspitze lasziv über die Lippen wandern. “Obwohl mir wär’ jetzt unheimlich nach dir.”: sagt sie mit einem vielsagenden Hüftschwung. Für einen Augenblick bleibt sie so stehen, aber dann lacht sie, zwinkert Saya zu und folgt ihr zur Türe. “Ich wohne in der Brauerei von Theomer, Haruland Brauerei heißt sie. Ist gar nicht weit weg von hier. Flußaufwärts, liegt direkt am Fluß. Ist ein ganzer Komplex, den kannst du gar nicht verfehlen.”: beantwortet sie Sayas Frage recht schnell, denkt dabei an den Riesenbottich in der Badestube und seufzt leise und begehrlich.  
Sun, Mar 10th 2024 03:01   Edited on Wed, Mar 13th 2024 02:19

Als Mari an der Brauerei ankommt, finden sie das Tor weit offen. An der Anlegestelle stapeln sich Säcke, die sie mit ihrer einschlägigen Erfahrung sofort als Hopfen und Gerste erkennt. Mitten auf dem Hof, zusammengesackt aber noch rauchend und glimmend, liegen die Reste von etwas, das einmal ein Scheiterhaufen gewesen sein muss.   Zu Maris Überraschung sitzen um den Scheiterhaufen herum auf dem Boden ein gutes Dutzend Kinder. Das jüngste lernt gerade laufen, das älteste ist sicher schon zehn. Alle sind sie schmutzig, barfuß und verheult. Einem vielleicht fünf Jahre alten Mädchen läuft hemmungslos der Rotz aus der Nase und sie erstarrt einen kurzen Moment, als sie Mari sieht. Dann schluchzt sie laut auf und heult wie ein Schlosshund los, bis ein größerer Junge sie tröstend in den Arm nimmt.   Der Junge sieht die verwirrten Blicke Maris und sagt mit brüchiger Stimme: "Herubrand ist tot... so ein Typ hat ihn umgebracht.... und dann hat Theomer den Typ umgebracht..."
Tue, Mar 12th 2024 09:37

Nun, es ist noch lange nicht so weit, dass Mari und Saya in der Brauerei ankommen. Noch stehen sie ja im Zwilling und wollen Stafan finden. Und Stafan findet man eher bei Stafan als bei Theomer, wenigstens ist das noch immer Sayas Überzeugung. Allerdings sollte sie schon bald eine Besseren belehrt werden.   Jedenfalls lässt sie Maris Anmache so gut wie unkommentiert, der Blick bleibt reichlich kühl, und die einzige Antwort ist ein kurzes “Ich weiß, wo das ist.” Dann dreht sie sich auch schon um und verlässt die Gaststube. Sie geht jedoch nicht weit. Ganz im Gegenteil. Sie bleibt so abrupt stehen, dass Mari, sollte sie dicht hinter ihr sein, ihr beinahe oder auch ganz in den Rücken rennt.   “Wen haben wir denn da?” fragt sie dann, den Blick zur Seite gerichtet. Dann erst macht sie die Tür frei und geht in die Richtung, in die sie vorher geschaut hat.   Der Anblick, der sich Mari vor der Tür bietet, ist nichts für starke Nerven und auch nichts für schwache Mägen. Arg zugerichtete, nackte Leichen liegen auf dem Boden, mit abgetrennten Fingern, Händen, Füßen, entmannt und geblendet, die Haut teilweise abgezogen und in Fetzen herum hängend. Nur die erste der Leichen ist bekleidet und bis auf einige blaue Flecken, aufgerissene Lippen auch weitestgehend unverletzt. Wenigstens, wenn da nicht dieser tiefe Schnitt an der Kehle wäre, der dem Mann wohl den Garaus gemacht hat. Unschwer wird Mari ihn also als Stafan erkennen können. Schon ist Saya bei ihm und durchsucht seine Taschen.   “Kacke, den hat schon jemand ausgenommen,” meint sie, als sie die aufgerissenen Taschen seiner Kleidung bemerkt.
Tue, Mar 12th 2024 10:15   Edited on Tue, Mar 12th 2024 10:46

Mari ist dicht hinter Saya und sie läuft in sie hinein, als sie so plötzlich stehen bleibt. “”Entschuldige.”: sagt sie. Neugierig versucht sie Saya über die Schulter zu schauen, als sie ihren überraschten Ausruf hört. Als sie dann den Blick frei macht, wird Mari ein wenig bleich um die Nase. Sie hat zwar nicht wenige Leichen gesehen, auch verstümmelte, und bei manchen davon selbst Hand angelegt, aber noch nie so viele so verstümmelte Kadaver auf einem Haufen. Vor allem der Gestank von Exkrementen und Blut läßt sie die Nase rümpfen. Aber sie folgt Saya und schaut ihr über die Schulter, als sie sich zu dem toten Stafan hinunterbeugt. “Schaut so aus.”: sagt sie auf Sayas Feststellung. “Den Weg zu seiner Bude können wir uns also sparen.” Sie wartet bis Saya wieder aufsteht und schaut sie an. “Was machen wir jetzt?”: erkundigt sie sich und denkt schon wieder an das Schuppenmuster auf Sayas Brüsten. Doch sie macht keine anzügliche Bemerkung mehr wie vorher.  
Tue, Mar 12th 2024 10:36

“Ich gebe seinen Kopf ab,” antwortet sie ihrer Begleiterin. “Wenigstens die Belohnung will ich mir einstreichen, wenn es schon sonst nichts ist.”   Sie zieht eines ihrer Messer aus dem Mantel und beginnt, an dem Hals herumzuschneiden. Bald ist ihre Hand rot von Blut, doch wenig später ist sie an der Wirbelsäule angelangt. Sie streift das Messer an Stafans Hemd sauber und steckt es ein. Was nun kommt, soll hier nur am Rande beschrieben sein. Jedenfalls macht sich Saya daran, den Kopf abzureißen, doch zerren, drehen, treten und was weiß ich noch alles. Es ist ein gutes Stück harter Arbeit, doch schließlich hat sie es geschafft und hält den abgetrennten Kopf an den Haaren in ihrer rechten Hand.   “Du kannst mir aber einen Gefallen tun,” sagt sie zu Mari. “Kannst du dich etwas umhören, ob du rauskriegst, welches Arschloch mir meine Beute geklaut hat?”    
Tue, Mar 12th 2024 10:57   Edited on Tue, Mar 12th 2024 10:58

Einen kleine Weile schaut Mari nur zu, aber als sich Saya mit Stafans Kopf abplagt, sagt sie: “Warte ich helf dir.”. Aber bevor sie sich noch nützlich machen kann, hat Saya den Kopf endgültig vom Rumpf getrennt und steht damit auf. “Alles was du willst.”: sagt Mari. “Mach ich, kannst dich auf mich verlassen”: sagt sie und dann schweigt sie einen Moment und schaut zuerst auf den Boden und dann wieder zu Saya.”Wann seh’ ich dich denn wieder? Soll ich dich wo treffen, oder kommst du zu mir?”: erkundigt sie sich.  
Tue, Mar 12th 2024 11:20

Einen kleinen Moment denkt Saya nach, während die beiden natürlich wieder ziemlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Doch bleibt keiner stehen, alle wenden sich erschrocken ab. Ob dies nun den geschundenen Leichen zu verdanken ist, oder der Jägerin, die einen Kopf in der blutigen Hand hält, das bleibt verborgen. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Kombination aus beidem natürlich für die meisten Pelorner einfach zu viel des Guten ist.   “Ich komme zu dir,” antwortet sie. Ein kühles Grinsen legt sich auf ihre Lippen. “Bei meinem Glück heute, ist es dann eh dein Gastgeber gewesen.”   Sagt es, dreht sich um und geht geschwind von dannen. Kein Wort des Abschieds kommt über ihre Lippen, und Mari bleibt höchstens noch übrig, ihr nachzusehen, wie sie die Straße hinuntergeht, mit dem Kopf in der Hand, der immer wieder einen Tropfen Blut auf der Straße hinterlässt.
Wed, Mar 13th 2024 12:22   Edited on Wed, Mar 13th 2024 01:17

Keine zehn Schritt von den geschundenen Leichen, den Kadaver Stafans zu Füßen steht sie da und schaut Saya nach, als sie mit dem Kopf in der Hand davon geht. Mari sieht weder die Leichen noch Stafan, nur Saya und ihr geht das Herz über. Das sehnsüchtige, glückliche Strahlen Maris inmitten dieser infernalischen Szene läßt einige Gaffer ängstlich vor der Verrückten zurückweichen, als sie beginnt, sich zu erkundigen, wer Stafan auf die Reise ins Land des ewigen Staubes geschickt hat. Mari muß trotzdem nicht lange fragen, das halbe Viertel scheint Bescheid zu wissen und sie erfährt recht schnell, das Saya recht gehabt hatte. Theomer hatte dem Arsch das Licht ausgeblasen!   Für einen Moment fragt sie sich, ob Saya das gefallen wird. Doch dann macht sie sich auf den Weg zur Brauerei und zerbricht sich nicht Sayas Kopf. Als sie die Brauerei erreicht, sieht sie die Reste des Scheiterhaufens und die Kinder. Erst als der Junge von Herubrand und Theomer spricht, wird ihr klar was hier geschehen ist. Sie hat Herubrand nicht gekannt, nur einmal gesehen, doch sie verharrt für einen langen Moment vor der Asche im Gebet. Auch Herubrand war auf seine Art ein Ausgestoßener, ein Verlorener gewesen, so bittet Mari die Behüterin ihm gnädig zu sein. Sie sieht sich in der Brauerei um, aber niemand scheint hier zu sein. So beschließt sie sich und ihr Kleid zu waschen. Als sie dann nach dem kalten Bad bibbernd in ihre Decke gehüllt da sitzt, bürstet sie sich ein wenig von ihrem Öl ins Haar und verteilt ein paar Tropfen davon auch in ihren Handflächen, um sie etwas weicher zu machen. Saya wird kommen und sie möchte für sie hübsch sein.