Mon, Mar 4th 2024 09:37
Edited on Tue, May 28th 2024 09:31
Die ersten Sonnenstrahlen beginnen, das Zimmer zu erhellen. Die Luft ist alkoholschwanger, und eine leere Schnapsflasche, die neben dem Bett liegt, zeugt davon, woher der Geruch kommt. Vor dem Bett liegen alle möglichen Kleidungsstücke, Decken und Kissen. Auf dem Bett schließlich liegen zwei nackte Frauen, beide dunkelhaarig, beide um die 20 bis 25. Die eine ist dünn, geradezu dürr, mit Narben übersät, die zweite ein Muskelpaket und über und über tätowiert. Die Tätowierte liegt auf ihrem Rücken, die Dürre ist an sie angeschmiegt, den einen Arm über die Brust der Tätowierten gelegt. Da öffnet die Tätowierte ihre dunklen Augen, blinzelt ein paar mal, schaut im Zimmer umher, zu ihrer Bettgenossin. Dann nimmt sie vorsichtig den Arm, zieht ihn von ihrer Brust, und langsam rutscht sie aus dem Bett, darauf achtend, die andere nicht zu wecken. Dann geht sie durch das Zimmer, nimmt die Flasche hoch, dreht sie um. Ein leichtes Grinsen huscht über ihr Gesicht. Sie schaut zu der Schlafenden, dann begibt sie sich zum Fenster. Sie öffnet es, zieht die frische Morgenluft durch die Nase. Es ist noch ruhig in der Stadt, doch beginnt nun der erste Lärm auf den Straßen. Die ersten Karren poltern über das Pflaster, die ersten Leute gehen zur Arbeit, mancher torkelt nach durchzechter Nacht nach Hause. Pelorn macht sich bereit für einen neuen Tag voller Freude und voller Leid, voller Leben und voller Tod. Die Tätowierte sieht aus dem Fenster nach unten. Wieder geht ein Grinsen über ihr Gesicht, als sie die nackten Leichen erblickt, die vor dem “Lachenden Zwilling” schön aufgereiht liegen. Geschundene Leiber, die Haut in Fetzen vom Körper hängend, ausgebrannte Augen, abgehackte Finger, Hände, Genitalien, klaffende Wunden, heraushängende Innereien. Sind sie wirklich alle tot? Es ist der Tätowierten egal, kein Heiler kann sie retten, und ein längerer Todeskampf ist stets willkommen. Die Leute sollen wissen, was denen bevorsteht, die sich gegen das Haus Imeria stellen.
Sie tritt vom Fenster zurück. Von der Straße aus ist es wohl schwer zu erkennen, ob sie wirklich nackt ist, so dicht ist das Schuppenmuster auf ihrer Brust. Aber der Tag hat zu beginnen, sie muss sich sammeln für den bevorstehenden Tag. Sie lässt sich in einer Ecke des Zimmers im Schneidersitz nieder, legt die Hände auf ihre Knie, schließt die Augen, verharrt regungslos. Nur der Oberkörper wippt ganz leicht, kaum merkbar, vor und zurück. Es ist der erste Schritt der Morgenroutine, der Moment der Ruhe in ihrem doch extremen Leben, der Moment in dem die Gedanken darniederliegen, die Pflichten ruhen und sie nur mit sich selbst beschäftigt ist.
Out of character
Spielt in einer Bubble vor dem eigentlich Tagesbeginn am 15.03., damit die beiden an diesem Tag auch den "Zwiling" verlassen können und dann nicht wieder die Tage ausgehen