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Fri, Nov 15th 2024 06:22   Edited on Sat, Mar 22nd 2025 12:06

[19. Tag, früher Morgen] Der Unterhändler

Noch liegt der Morgennebel über dem Fluß und Gregorian, der am Bug des Nachens steht, genießt die Fahrt über den stillen Fluß. Der Tag verspricht schön zu werden und langsam beginnt sich der Nebel zu verflüchtigen. Schon sind die ersten Boote und Kähne auf dem Fluß, die Menschen und Waren transportieren, doch es ist noch früh und die Stille wird nur durch gelegentliche Rufe durchbrochen. Gregorian trägt unauffällige Reisekleidung, weiche Halbstiefel und am Gürtel ein Langmesser mit abgegriffen Heft. Sein Leibwächter, der die Fahrt weniger genießt, als sein Brotherr, sitzt hinter ihm in der Mitte des Kahns. Gregorian ordnet in dieser kurzen Zeit der Ruhe seine Gedanken und bereitet sich auf das Treffen mit der Imeriabarbarin vor.   Lange hatten T'Sai und er sich über das seltsame Verhalten der Dargha in der schmutzigen Ente diskutiert, doch der wahre Grund für ihren Ausbruch liegt durch das erfolgreiche Ablenkungsmanöver ihrer Geliebten im Dunkel. So übertölpelt zu werden, wie von der schlanken Frau, ist für T'Sai ein lästiger Span, den sie sich unvorsichtigerweise eingezogen hat und sich selbst deswegen grollt. Gregorian weiß nicht, was in T'Sais kleinem Päckchen ist, daß er dieser Kiroval überreichen soll. Doch ihre Botschaft ließ darauf schließen, daß es wohl ihr erster Zug in einem neuen Spiel ist. Doch er verbannt T'Sais Spielchen aus seinen Gedanken, als die Anlegestelle des Viertels, in das er muß, in Sicht kommt. Zwar liegt ihm wenig daran, Gaspards Tochter freizubekommen, dafür umso mehr an seinem Ruf. Wenn die Verhandlungen scheitern, dann müssen sie an den Umständen scheitern, nicht an seinen Fähigkeiten. Die Vorbedingung der Dargha kommt ihm dabei sehr gelegten, denn daß Loros Onkel seine Macht und seinen Einfluß opfert, scheint ihm mehr als unwahrscheinlich. Als der Nachen festmacht, steigt zuerst der Leibwächter aus dem Boot, dann folgt ihm Gregorian und sieht sich nach den Männern der Dargha um, die ihn abholen sollen.      
Sun, Nov 17th 2024 03:55

Es ist wahrlich nicht sehr schwer, die Jäger zu bemerken. Es ist schließlich zum einen nicht so, dass “bei den Tätowierten”, wie das Gebiet des Hauses Imeria außerhalb davon zumeist genannt wird, jeder Zweite tätowiert herumläuft. Dies ist schließlich ein Privileg, dessen nur wenige sich rühmen dürfen - was aber freilich nicht heißt, dass sich diese jenigen dann auch ruhmvoll verhalten. Und so fallen die “Tätowierten” auch auf Imeria-Gebiet auf. Wenn es sich nun um richtige Jäger handelt, so sind dies zumeist auch recht imposante Erscheinungen. Der Kampf gehört zum täglichen Brot des Imeria-Jägers, und wer nicht die richtigen Voraussetzungen mitbringt, wird zuerst wohl gar nicht zum Jäger ernannt, dann wird er wohl nicht sehr lange überleben. Der Mann, der nun auf Gregorian zutritt, ist ein Mann der lange überlebt hat. 45 Jahre mag er wohl zählen, die dichten Locken, der dichte Bart sind bereits von einigen grauen Haaren durchzogen. Die wachen Augen geben dem Mann doch irgendetwas Freundliches, das man bei Jägern selten sieht, das aber kaum dem Respekt, dem man ihm automatisch entgegenbringt, abträglich sein wird. Es ist nämlich ein außergewöhnlich groß gewachsener Mann und ebenso breit. Seine drei Begleiter sind um einiges jünger, etwas kleiner, etwas schmaler, doch noch immer in der Kategorie Männer, mit denen man ungern Streit beginnen möchte. Und so ist Gregorians Leibwächter wohl standesgemäß, in Anbetracht der Jäger jedoch als reines Alibi anzusehen. Der Hüne jedoch, der nun Gregorian anspricht, wird jedoch alsbald dafür sorgen, dass Gregorian sich kaum über die Unterlegenheit seiner Leibwache zu sorgen.   “Herr Gregorian Vellez, wie ich vermute?” fragt er also den Gesandten mit recht freundlichem Lächeln und deutet eine unbeholfene Verbeugung an. “Willkommen in unserem kleinen Viertel. Mein Name ist Condir, und ich bin Rottenführer. Ich habe Anweisung der Dargha, Euch zu ihrem Haus zu begleiten.”   Er wartet gar nicht auf Antwort. Die Jäger nehmen Gregorian und seinen Leibwächter in ihre Mitte und so geht es los, vom Fluss weg. Gregorian wird es wohl bereits vermutet haben, bekommt nun aber Gewissheit. Das Viertel der Dargha Saya Nayara gehört wahrlich nicht zu den reicheren Gegenden der Stadt. Sie befinden sich am nördlichen Ende der inneren Bezirke, gerade noch innerhalb der Metronismauer, und sie befinden sich auf Imeria-Gebiet, das soundso etwas schäbiger anmutet als die Gebiete der Häuser Thornhoff und Coveani. Die Gebäude sind zumeist in schlechtem Zustand, und wenn auch auf ihrem Weg keine komplette Ruinen zu sehen sind, so sind gar einige nicht weit davon entfernt. Der neu ernannte Brunnenwart ist gerade dabei, einen der zahlreichen defekten Brunnen wieder instand zu setzen. Die Leute, die ihnen begegnen, halten wohl Abstand von den Jägern, und trotzdem ist nicht die Stimmung ihnen gegenüber eher respektvolle Unsicherheit als komplette Furcht und Abscheu.   Das dreistöckige Haus, zu dem Gregorian nun gebracht wird, ist freilich eines der besseren des Viertels, doch alles in allem recht unscheinbar. Durch ein Tor geht es in eine Toreinfahrt, und in der Toreinfahrt biegen sie nach rechts ab und es geht eine Treppe hinauf.
Sun, Nov 17th 2024 03:57

Gregorian wird nun ein ein komfortables Esszimmer gebracht. Freilich, wer hier irgendwelchen Pomp erwartet hat, wird enttäuscht, denn Pomp, nicht benötigter Zierrat, übermäßig dicke Teppiche und all der Firlefanz ist selten auf dem Gebiet Imerias - ja, vielleicht gar auf die “Ente” beschränkt. Ein geräumiger Esstisch, an dem wohl wenigstens an die zwanzig Leute Platz finden würden, ist bereits vorbereitet. Zwischen schlichten, doch eleganten Kernzenhaltern sind auf Platten alle möglichen Speisen angerichtet: verschiedene Wurstwaren, Käse, kalter Braten, geräucherter Fisch, Butter, Brot, Marmelade, sogar ein Kuchen ist dabei.   Kaum betritt Gregorian mit Condir den Raum, kommt aus der Küche ein junges, blondes Mädchen heraus. Kaum hat sie die zwanzig Jahre erreicht, und doch sind ihre weiblichen Rundungen bereits ausgeprägt - volle Brüste, eine wohlgeformte Hüfte, schlanker Bauch und ebsolche Beine. Sie geizt nicht mit ihren Reizen, trägt sie doch nur eine ebenso schulter- wie bauchfreie, weiße Bluse und einen tief sitzenden, kurzen Rock. Das Auffälligste an ihr sind trotzdem ihre großen, tiefblauen, freundlich-fröhlichen Augen. Sie kommt auf Gregorian zu und macht dann einen gekonnten Hofknicks.   “Guten Morgen, Herr Gregorian,” grüßt sie freundlich. “Mein Name ist Gulama, ich bin die Haussklavin der Dargha. Bitte, nehmt doch Platz, sie wird gleich kommen. Bevorzugt Ihr Tee oder Bier zum Frühstück? Gerne bereite ich Euch auch ein Rührei mit Speck zu!”   Sie rückt dem Gast einen Stuhl zurecht.
Mon, Nov 18th 2024 04:00

Höflich erwidert Gregorian die Verbeugung des Hünen, der sich ihm als Condir vorstellt. "Es ist mir eine Freude, Rottenführer und ich danke euch für euren freundlichen Empfang." Den anderen Jägern nickt Gregorian zu und sieht sich auf dem Weg zur Residenz der Dargha aufmerksam um. Erwartungsgemäß ist das Viertel ziemlich heruntergekommen, aber noch relativ intakt. Erstaunt bemerkt er die Arbeiten an einem öffentlichen Brunnen. Es ist eine Seltenheit, auch auf Thornhoff-Gebiet, daß sich jemand um die Erhaltung öffentlicher Brunnen kümmert, die allen zugutekommen nicht nur einer wohlhabenden Familie oder einem Haus. Auch das Verhalten der einfachen Leute fällt ihm auf, als sie seiner Eskorte wohl schleunigst aus dem Weg gehen, aber relativ selten Angst oder gar Haß erkennen lassen. Umso erstaunlicher, als die meisten Bewohner des Viertels geborene Pelorner zu sein scheinen. Die Residenz, zu der er geführt wird, ist wohl für das Viertel ein auffallender Bau, im Großen und Ganzen aber kaum bemerkenswert. Auch das Innere des Gebäudes und seine Einrichtung entsprechen dem äußeren Eindruck. Gute Handwerksarbeit aber ohne jeglichen Prunk und Luxus.   Als er in das Speisezimmer geführt wird, fällt sein Blick auf die angerichteten Köstlichkeiten. Innerlich hat er sich nach den Warnungen der Dargha bereits auf ein kulinarisches Desaster vorbereitet, aber beim Anblick der Speisen hellt sich seine Miene auf. Eine ausnehmend hübsche junge Frau betritt das Speisezimmer, die in ihrer recht knappen Kleidung ein erfreulicher Anblick ist. Doch Gregorian ist nicht des Vergnügens wegen hier und reagiert höflich, aber etwas distanziert mit einer angedeuteten Verbeugung. "Guten Morgen! Es ist mir eine Freude euch kennenzulernen, Gulama.": sagt er und als sich die Haussklavin aus ihrem Knicks erhebt und ihn ansieht, blickt er ihr für einen Moment direkt in die Augen. Es geschieht nur äußerst selten, daß ihn eine Menschenfrau beeindruckt, aber diese Augen, dieses Blau verschlagen ihm für die Dauer von ein paar Herzschlägen die Rede. "Ah..vielen Dank, Gulama." Er setzt sich und dann hat er sich auch wieder gefangen. "Das ist sehr zuvorkommend von euch, vielen Dank. Eine Tasse Tee wäre sehr schön. Doch mit dem Speisen werde ich selbstverständlich auf die Gastgeberin warten."      
Mon, Nov 18th 2024 07:53

“Und es ist eine wahre Schande, dass ich Euch einfach so warten lasse, werter Herr Gregorian,” ertönt nun eine relativ tiefe, etwas heisere Frauenstimme hinter ihm. “Herzlich willkommen in meinem bescheidenen Heim. Leider kann ich nicht mit dem Luxus der Schmutzigen Ente dienen.”   Wenn Gregorian sich umdreht, kann er die Dargha erblicken, die mit behendem Schritt die Treppe herunterkommt. Die Arme hat sie dabei einladend geöffnet, und nimmt nun auch seine Rechte mit beiden Händen und drückt sie. An den Gesichtszügen, an den Tätowierungen wird er sie freilich wiedererkennen. Trotzdem ist eine gehörige Veränderung vorgegangen. Nichts ist zu sehen von der abweisenden Kälte in ihren Augen, ja der Wut, die spätestens beim Anblick der ominösen Garnelen ausgebrochen ist. Ganz im Gegenteil: ein freundliches Strahlen kommt aus ihren Augen, und ein ebensolches Lächeln offenbart eine Reihe gerader, fast schneeweißer Zähne. Auch das krude Hemd, die schäbige enge Hose, die schweren Stiefel, die wenig zur Eleganz einer Person beitragen können, hat sie abgelegt und gegen ein Kleid eingetauscht. Das dunkle Rot harmoniert dabei mit ihrem Teint, und besonders das enge Oberteil unterstreicht die weiblichen Züge der eigentlich hübschen Dargha, die am Vortag eher in Form vorgetragener Kampfbereitschaft zur Geltung kamen. Natürlich sind die Schlangen auf Brustbein, Hals und Gesicht in voller Pracht zu sehen, ja, werden nun vom Schnitt des Kleides geradezu unterstrichen, und der Teil des Busens, der ebenso von dem Kleid akzentuiert wird, ist ein Schuppenmuster zu erkennen. Das Kleid ist lang, hoch geschlitzt, und wie sie die Treppe herunterläuft lässt sie immer wieder ein Bein hervorblitzen, freilich muskulös aber doch schlank, und vollkommen mit dem Schuppenmuster überzogen. Und spätestens als Saya um den Tisch herumgeht, wird sein Blick wohl auf den freien Rücken fallen, der vollkommen von einem riesigen, kunstvoll tätowierten Skorpion dominiert ist und ihren Oberkörper von hinten noch dreieckiger erscheinen lässt, als er ohnehin ist.   “Ich hoffe, Eure Anreise war nicht zu beschwerlich,” fügt sie noch hinzu.
Fri, Nov 22nd 2024 12:12

Hinter Saya in ihrem Kleid steigt Mari die Treppe herab und man könnte meinen die beiden Frauen spielen ein Verwechslungsspiel, denn statt des frechen Kleides trägt die Vertraute der Dargha nun Männerkleidung. Die dunkle weite Hose, kombiniert mit einem weißen Hemd und einer kurzen dunklen Jacke geben ihrer schlanken Gestalt etwas mehr Fülle und betont ihre Taille. Freundlich grüßt sie: "Guten Morgen, Meister Vellez." Als sie die letzten Stufen herunterkommt, bemerkt sie Gulama und ein strahlendes Lächeln zeigt sich auf Maris Gesicht. "Morgen, Sonnenschein.": sagt sie und obwohl sie sich zurück hält und sonst nichts sagt, spricht ihr liebevoller Blick Bände.  
Fri, Nov 22nd 2024 12:14

Als er die Stimme der Dargha hört, dreht sich Gregorian um und kann seine Überraschung nicht völlig verbergen. Auf den ersten Blick hat die gut aussehende Frau in dem dunkelroten, eleganten Kleid, die schwungvoll, aber durchaus anmutig die Treppe herunterkommt, wenig mit der grobschlächtigen Barbarin in Männerkleidung gemein, die er in der schmutzigen Ente getroffen hat. Ihre Tätowierungen bilden einen reizvollen Kontrast zu dem ihr gut stehenden Kleid, das ihre beeindruckend athletische Gestalt betont. Gregorian muß sich ein Schmunzeln verbeißen, denn erst in diesem Augenblick tritt die Tatsache in den Vordergrund, daß er es mit einer Frau zu tun hat. Höflich verbeugt er sich. "Auch euch einen guten Morgen, Dargha. Ihr braucht euch keineswegs zu entschuldigen! Ich selbst lege privat eher Wert auf solide Gediegenheit ohne allzu viel Luxus. Vielen Dank für die Nachfrage. Ich habe die Fahrt in der morgendlichen Ruhe genossen.": sagt er und begrüßt auch Mari, die hinter der Dargha die Stufen herunterkommt. Ihr Blick zu der Blondine entgeht ihm nicht, doch er konzentriert sich sofort wieder auf die Dargha.      
Fri, Nov 22nd 2024 01:12

“Aber bitte, so setzt Euch doch,” antwortet Saya und deutet mit der Hand auf den Stuhl, den Gulama immer noch in den Händen hält. Auch dem Gesicht der blonden Sklavin macht sich ein Strahlen breit, als Mari eintritt, das aber einen Moment später fast wieder erlischt. Sie sieht zu Gregorian, um ihm den Stuhl unter den Hintern zu schieben, so wie es in den Häusern der Schönen und Reichen eigentlich Sitte ist.   “Wenn ich es mir schon anmaße, Euch zum Frühstück in ein solch entlegenes Viertel einzuladen, so möchte ich doch sicherstellen, dass Ihr das Frühstück auch verzehren und nur anstarren könnt. Also, greift zu, fühlt Euch wie zu Hause,” fährt Saya fort und stellt sich neben dem Stuhl, der dem Gregorians gegenüber steht. Dabei sieht sie ihm tief in die Augen, lächelt, und etwas leicht Verführerisches ist in ihren Augen zu sehen. “Ich habe es frisch vom Lachenden Zwilling herbringen lassen. Der Zwilling ist, wenigstens bis dato, das einzige nennenswerte Gasthaus des Viertels, nichts besonderes, aber doch durch und durch ordentliche Qualität. Ich hoffe, unser Prinzesschen hat Euch schon Tee oder Bier oder Wein angeboten, sowie ihr Rührei, das sie inzwischen auch recht gut hinkriegt.”
Fri, Nov 22nd 2024 01:55

"Vielen Dank!": sagt Gregorian und setzt sich. "Eure Gulama ist äußerst aufmerksam und hat sich schon um mich gekümmert.": sagt er mit einem Lächeln, streicht die unwahrscheinlich blauen Augen aus seinem Gedächtnis und richtet seine Aufmerksamkeit auf seine Gastgeberin. "Ihr hättet euch nicht solche Umstände machen sollen, werte Dargha. Ich wäre auch mit Rührei oder Brei zufrieden gewesen. Obwohl ich zugeben muß, daß mir beim Anblick all dieser Köstlichkeiten das Wasser im Munde zusammen läuft." Er erwidert Sayas Blick ohne Scheu, doch viel kann sie nicht in den seltsam hellen Augen erkennen. "Gerne komme ich euer Aufforderung nach.": sagt er schmunzelnd und beginnt sich von den Speisen zu bedienen. Ohne Zögern langt er zu und ißt mit Genuß. Beim Essen erzählt er einige kurze Anekdoten und plaudert mit Saya. Lisina erwähnt er mit keinem Wort. Sie wissen beide, warum er hier ist und den ersten Zug überläßt er der Dargha.      
Fri, Nov 22nd 2024 10:33

Und Saya scheint zunächst gar nicht daran zu denken, das Gespräch auf ihre Gefangene zu lenken. Vielmehr reicht sie Gregorian Platten und Teller, hört zu, antwortet, lacht herzhaft, wenn er etwas Lustiges erzählt, zeigt sich sehr interessiert an allem, was er zu berichten hat. Sie erkundigt sich nach dem Skriptorium, ohne jedoch zu viel nachzubohren, wenn Gregorian mehr nicht verraten will. Kurzum, sie mimt die perfekte, charmante Gastgeberin in geradezu perfekter Art und Weise. Nun, nur die Menge, die sie selbst verputzt, und die Tatsache, dass die verschiedenen Speisen zumeist per Hand in ihren Mund transferiert werden, verraten dann doch wieder die Jägerin, die in Saya steckt. Trotzdem entwickelt sich eine Atmosphäre scheinbarer Harmonie - ganz im Gegensatz zu dem Misstrauen, das am Vorabend vorherrschend war. Schließlich hält Saya jedoch inne.   “Werter Gregorian,” sagt sie, “ich kann Euch versichern, es wäre mir eine Freude, noch stundenlang mit Euch zu plaudern, aber ich glaube doch, dass wir beide auch andere Verpflichtungen haben an diesem heutigen Tag. Darum sollten wir doch zu dem eigentlichen Zweck Eures Besuches kommen.”   Sie deutet Gulama, sie solle doch dem Gast etwas Tee nachschenken, während sie selbst noch einen Schluck Bier nimmt.   “Euch ist sicher aufgefallen, dass mein Viertel nicht zu den reichen Gegenden der Stadt gehört,” fährt sie dann fort. “Und es ist mein Anspruch, die Lebensqualität in diesem Viertel zu verbessern. Ich muss also zugeben, dass ein Geschäft als solches mir gar nicht zu zuwider ist. Allerdings kann ich nur wiederholen, dass die Ware, die Ihr zu erstehen gedenkt, gar nicht zum Verkauf steht.”   Sie sieht Gregorian wieder an, dann fährt sie in ihr Haar und legt die Stelle frei, an der vor einigen Tagen noch Zöpfe waren. Kurzer Flaum ist zu sehen, dazu die langsam verheilenden Narben.   “Es ist Lisina, die hierfür verwantwortlich ist,” fügt sie hinzu. “Sie kam auf die blendende Idee, mich zu entführen, mich zu foltern, mit Verstümmelung und Tod zu bedrohen. Und das ist noch der geringere Grund, warum sie hier ist.”   Sie verdeckt die Stelle wieder, schaut Gregorian an. Kurz ist sie ernst geworden, dann legt sich jedoch wieder ein freundliches Lächeln auf ihre Lippen.   “Aber Ihr wollt natürlich die Ware sehen,” sagt sie also und sieht zu Mari. “Mari, könntest du bitte mit einigen Männern den Wunsch unseres Gastes erfüllen und unseren Gast zu uns führen?”
Sun, Nov 24th 2024 06:46

Im Gegensatz zu ihrem vorherigen Zusammentreffen führt Gregorian die angeregte Plauderei mit der wie ausgewechselt scheinenden Dargha ohne Abneigung. Als die Dargha dann auf den Grund seines Hierseins zu sprechen kommt, nickt er zustimmend. "Nichts liegt mir ferner als euch eure kostbare Zeit rauben zu wollen, so sehr ich unser Gespräch auch genieße, werte Dargha.": entgegnet Gregorian und hört ihren weiteren Ausführungen aufmerksam zu. Als Saya ihm ihre Narben zeigt, hebt er überrascht eine Augenbraue. Ein Angriff auf einen der Darghe Imerias ist ein direkter Angriff auf das Haus!   Daß Lisina in diesem Fall noch lebt, ist eine höchst bemerkenswerte Tatsache und muß sehr schwerwiegende Gründe haben, von dener er nicht das Geringste weiß. Das läßt auch die immer wieder betonte Verneinung des Freikaufs in einem anderen Licht erscheinen, als der reinen Preistreiberei. "Tut mir leid zu hören, daß ihr solchen Widrigkeiten ausgesetzt wart.": sagt Gregorian. "Verzeiht mein Unwissen, doch was bringt jemand dazu, Haus Imeria auf seinem eigenen Territorium mit diesen schwerwiegenden Übergriffen zu attackieren? Ich wurde vom Vater der Gefangenen nur darüber informiert, daß sie wegen eines andauernden Konflikts unter Kellerratten in Gefangenschaft geraten ist." Er schüttelt leicht den Kopf. "Doch wie auch immer. Ich wäre euch dankbar, könnte ich die Gefangene sehen!": sagt er und sieht einen Moment zu der angesprochenen schlanken Frau neben der Dargha.  
Sun, Nov 24th 2024 06:47

"Bin schon unterwegs, Saya.": sagt Mari und steht auf. Bevor sie den Raum verläßt, geht sie zu Gulama. "Wenn wir hier fertig sind, Sonnenschein, dann zieh dich um. Wir haben draußen was zu tun, du und ich." Sie berührt Gulama nicht, doch so wie sie die blonde Sklavin ansieht, kann kaum ein Zweifel bestehen, daß hier tiefe Zuneigung im Spiel ist. Sie zwinkert ihr zu und ist dann zur Türe hinaus.  
Sun, Nov 24th 2024 09:32

Als sich die Türe zu ihrem Verließ öffnet, ist Lisina fast schon froh über Licht und menschliche Gesichter, trotz aller Quälereien, die sie wohl erwarten werden. Sie hat kaum geschlafen, ihre Blessuren und die Nachwirkungen ihrer Vergewaltigung schmerzen höllisch und Angst nagt an ihr. Sie wehrt sich auch kaum als sie auf die Beine gezerrt wird und mit einem Tritt angetrieben wird. Zudem versucht sie das höhnische Grinsen aufzusetzen, daß sie so gerne zeigt, als sie die Jäger an Marissa vorbei zerren. Doch so recht gelingen will es ihr nicht. Sie widersetzt sich auch kaum, als sie die Stufen hinauf gezerrt wird. Im Stillen betet sie das sie nicht wieder vergewaltigt wird, denn es ist das Schlimmste, daß ihr widerfahren ist bis auf den Fluch Marissas. Doch es geht hinauf in die Räume dieser Imerianutte. Sie nimmt sich zusammen, als sie in das Zimmer geschleift wird und hält den Kopf hoch, doch ihre rot geweinten Augen lassen diese Geste gekünstelt wirken. Als sie Gregorian zu Gesicht bekommt, sagt sie: "Was soll das denn? Versammlung der größten Arschlöcher Pelorns?" Doch auch ihr Tonfall hat viel von der gewohnten Gehässigkeit verloren.  
Sun, Nov 24th 2024 10:07   Edited on Sun, Nov 24th 2024 10:09

Saya lacht etwas ironisch, als Gregorian so direkt die Frage nach Lisinas Motiven stellt, eine Frage, die sich allerdings jeder fragen würde, der einigermaßen mit den Gegebenheiten im Hause Imeria bekannt ist, und die sich in dieser Hinsicht wohl kaum von den Gepflogenheiten im Haus Thornhoff unterscheiden dürften.   “Werter Gregorian, ich befürchte, diese Frage ist so leicht nicht zu beantworten,” antwortet sie schließlich. “Weder von Euch, noch von mir, und ich bin mir sicher, nicht einmal von den Kellerratten selbst. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass Loros Onkel wohl der einzige unter den Ratten ist, der sich freuen würde, unsere Ware wieder zurückzuerhalten.”   In diesem Augenblick werden sie unterbrochen, und die nackte Lisina wird in den Raum geführt. Freilich sind die Spuren des gestrigen Tages und auch der darauffolgenden Nacht deutlich zu sehen. Die Begrüßung hemmt jedoch jeden Instinkt, der die menschliche Seele zum Mitleid treiben würde. Saya sieht kurz zu Lisina, wendet sich dann jedoch wieder an Gregorian.   “Meine Vermutung geht dahin, als dass es sich einfach um einen widerwärtigen Charakter in Verbindung mit einer riesigen Portion Dummheit handelt, wie ihr wohl gerade auch selbst erkennen werdet. Und ich entschuldige mich dafür, dass Ihr in meinem Hause solchen Beleidigungen ausgesetzt seid.”   Sie sieht zu den Jägern. Ein Fingerzeig genügt und in kurzer Abfolge donnern Lisina zwei Faustschläge in die Lebergegend. Saya sieht ungerührt wieder zu Gregorian.   “Wie ihr jedoch seht, ist sie insoweit noch bei bester Gesundheit, als dass sie jederzeit ihr Gift zu versprühen gedenkt, wenn ich mir auch nicht sicher bin, ob dies überhaupt für irgendwen zum Vorteil gereicht.”
Tue, Nov 26th 2024 10:43

"Mit dieser Vermutung könntet ihr durchaus recht behalten.": stimmt Gregorian der Dargha zu. "Ich kenne in der Tat niemand, dem es daran gelegen wäre, in den Genuß der Gegenwart dieser Frau zu kommen." Dann sieht auch er zu Türe. Die Beleidigung ignoriert er völlig, aber er hebt abwehrend die Hände, als sich die Dargha entschuldigt. "Ich bitte euch! Was kann ein Gastgeber dafür, daß vor seiner Haustüre ein Straßenköter kläfft?": sagt er mit einem kleinen Lächeln. Als sich Lisina von den Schlägen so weit erholt hat, um etwas Aufmerksamkeit aufwenden zu können, steht Gregorian auf und macht ein paar Schritte auf die Blondine zu. Für einen langen Moment betrachtet er sie nur und jetzt erkennt er auch die Form der Wunde über ihrem Herzen. Das Zeichen Afyras! Doch er läßt sich seine Überraschung nicht anmerken.   "Auch meine Begeisterung über ein Gespräch mit euch hält sich in einem sehr überschaubaren Rahmen, werte Lisina. Da ich jedoch von euerem Vater beauftragt wurde über die Bedingungen euerer Freilassung zu verhandeln, schlage ich vor, dieses Zusammentreffen so weit wie möglich in einem zivilen Rahmen ablaufen zu lassen und ich erlaube mir darauf hinzuweisen, daß etwas Zurückhaltung mit eurem bezaubernden Charme sich sicher auch auf eure Behandlung auswirken würde. Aber das nur am Rande." Nochmals wandert sein Blick über den malträtierten Körper der Gefangenen, dann dreht er sich wieder zur Dargha. "Gut! Ich habe mich auftragsgemäß davon überzeugt, daß die Gefangene am Leben ist. Ich werde das meinem Auftraggeber berichten und ihm eure Vorbedingung für weitere Verhandlungen mitteilen. Sobald ich weiß, wie er sich entschieden hat, werde ich es euch mitteilen und euch gegebenenfalls um ein neuerliches Treffen ersuchen. Ist das in euerem Sinne?": erkundigt sich Gregorian höflich.  
Tue, Nov 26th 2024 10:45

Den ersten Schlag konnte sich noch durch eine schnelle Drehung abmildern, doch der zweite trifft Lisina voll. Trotz aller Willenskraft, die sie aufbietet, kann sie ein gepeinigtes Aufstöhnen nicht verhindern und krümmt sich vor Schmerz, doch wenigstens kann sie verhindern, daß sie sich vor dieser beschissenen Figur von Gregorian bepisst. Es dauert eine Weile, bis der Sinn seiner Worte durch die Wellen von Schmerz dringen. "Du sollst um meine Freilassung verhandeln? Du?": keucht Lisina gepresst. Aber dann geht ihr auf, daß es durchaus Sinn macht. Dieser Gregorian ist ein elender Hosenscheißer, aber sein Verhandlungsgeschick ist eine Tatsache. Ihr Vater hat sich den Besten geholt, aber leicht war es ihm sicher nicht gefallen. Doch all das tritt in den Hintergrund! Ihr Vater hat sie nicht vergessen! Das gibt ihr Hoffnung und sie findet wieder ein wenig Stärke. "Ich habe nicht euch gemeint.": sagt sie dann und springt damit über ihren Schatten. "Tut mir leid, wenn es sich so angehört hat." Dann bricht es aus ihr heraus. "Holt mich hier raus, ich bitte euch! Holt mich hier raus!" Der flehentliche Unterton in ihrer Stimme ist nicht zu überhören und Lisina schämt sich dafür, aber kann nichts dagegen tun.  
Tue, Nov 26th 2024 10:54

Seit dem sie hinter den Jägern und Lisina wieder in den Raum gekommen ist, hat sich Mari still verhalten. Vielleicht noch deutlicher erkennbar als ihre Zuneigung zu der blonden Sklavin ist der Haß in ihrem Blick, der auf Lisina ruht. Sie lächelt befriedigt, als sich Lisina vor Schmerzen windet. Als Lisina jedoch zu betteln beginnt, richtet Mari ihren Blick auf Saya und ihr Lächeln wird breit.
Tue, Nov 26th 2024 03:08

Sayas Blick trifft zunächst Lisina, und auf ihr Gesicht legt sich ein bitterböses, wenn auch reichlich triumphierendes Grinsen. Sie hatte Lisina gesagt, sie würde um Gnade flehen, und man muss diese Worte nicht allzu weit verbiegen, um das, was Lisina gerade gemacht hat, als solches zu interpretieren. Einen Augenblick kreuzt sich dann ihr Blick mit dem Maris, dann wendet Saya sich jedoch wieder zu Gregorian.   “Nun, werter Gregorian,” antwortet sie und steht nun ebenfalls auf, “obwohl ich mir selbst nicht sicher bin, ob eine weitere Verhandlung wirklich in meinem Sinne wäre, würde ich mich selbstverständlich auf ein weiteres Treffen mit Euch freuen. Insofern fühlt Euch frei, jederzeit wieder auf mich zuzukommen. Und sagt diesem unglückseligen Vater, der das Pech hatte, eine solche Missgeburt von Tochter zu bekommen, er möge sich gerne Zeit lassen in seinen Entscheidungen. In der Zwischenzeit werde ich seinem Töchterchen gerne jene Erziehung zukommen lassen, die er wohl übersehen hat, ihr zu geben.”   Sie sieht kurz zu Lisina, und das böse Grinsen erscheint wieder.   “Also, wie gesagt, meine Vorbedingung ist, dass Loros Onkel jegliche Führungsrolle bei den Kellerratten aufgibt und sich vollkommen zurückzieht. Dann können wir gerne über den Preis reden.”   Nun sieht sie wieder zu Gregorian, breitet ihre Hände aus und geht auf ihn zu.   “Herr Gregorian, es war mir eine große Freude und Ehre, Euch als meinen Gast begrüßen zu dürfen.”
Tue, Nov 26th 2024 04:50

Es kann sein, daß sich Saya täuscht, aber für einen Augenblick scheint es so, als ob Gregorians Mundwinkel amüsiert zucken, als sie von Erziehung der Gefangenen spricht. "Gerne werde ich euch eure Worte weiterleiten, werte Dargha.": erklärt er leichthin. "In jedem Falle werde ich euch von der Entscheidung meines Auftraggebers in Kenntnis setzen." Höflich verbeugt sich Gregorian als die Dargha auf ihn zukommt. "Sowohl Freude als auch Ehre waren ganz auf meine Seite, werte Dargha. Ich danke euch für eure Gastfreundschaft und die Zeit, die ihr für mich erübrigen habt." Gregorian will sich schon zum Gehen wenden, als ihm das Päckchen von T'Sai wieder in den Sinn kommt. "Entschuldigt, Frau Kiroval, ich habe noch diese Nachricht von T'Sai und dieses Päckchen für euch. Sie läßt mich euch ihre sehnsüchtigsten Grüße übermitteln.": sagt er überreicht und Mari das Billett und ein Päckchen, bevor er sich endgültig verabschiedet und geht.  
Tue, Nov 26th 2024 04:51

Es ist, als würde ihr jemand einen ganzen Bottich Eiswasser über den Kopf schütten, als Saya ihre Vorbedingung nennt und sie glaubt in einen tiefen Schacht zu fallen. Gregorian ist schon bei der Türe draußen, als sie endlich Worte findet. "Das könnt ihr doch nicht machen! Gregorian! Wartet!": ruft sie und dreht sich dann zu Saya. "Das ist nicht dein Ernst! Das geht nicht! Wir sollen alles wegschmeißen, wofür wir ein Leben lang gekämpft haben? All die Jahre einfach auf den Misthaufen werfen? Das geht nicht!" Jetzt hat Lisina Tränen in den Augen. "Verlang, was du willst, aber nicht das! Hörst du? Nicht das!": sagt sie flehentlich und die Tränen rinnen ihr über die Wangen.  
Tue, Nov 26th 2024 04:54

Mari hat sich für das Päckchen bedankt, aber es ungeöffnet auf den Tisch gelegt, als Lisina Gregorian nachruft. Sie geht zu ihr, wischt ihr mit dem Zeigefinger langsam eine Träne von der Wange und sagt lächelnd. "Habt ihr meinem Vater und meinem Bruder eine Wahl gelassen? Hast du mir eine Wahl gelassen? Also was flennst du, liebste Lisina? Die Dargha ist doch großzügig! Sie schenkt dir Gewissheit, denn du wirst bald wissen, wie sehr dich das Scheusal von deinem Vater mag. Aber wenn du mich fragst, ich glaub' wir werden dich noch sehr lang hier bei uns haben.": sagt sie zuckersüß, tätschelt ihr die Wange und wendet sich sehr zufrieden ab.      
Tue, Nov 26th 2024 07:44

Eine Zeit lang wird Lisina auf eine Antwort warten müssen, denn Saya folgt Gregorian die Treppe nach unten. Sie winkt Marigar, der gerade die Toreinfahrt entlangläuft und weist ihn an, Gregorian mit zwei Männern zu seinem Boot zu geleiten. Dann ergreift sie mit beiden Händen Gregorians Rechte, drückt sie.   “Ich wünsche Euch eine angenehme und vor allem sichere Rückkehr zu Eurem Heim,” sagt sie, senkt leicht den Kopf. Marigar, der schon über Sayas Aufzug reichlich erstaunt erschien, macht einen Moment lang ein Gesicht, als wäre er gerade eben mit vollem Tempo gegen eine Wand gelaufen. Er fängt sich jedoch schnell wieder. Und wenn Gregorian es denn will, so werden sie wenig später wieder bei der Anlegestelle sein.   Saya geht zurück in das Esszimmer. Sie geht zu Lisina, packt sie an den Haaren und hält ihren Kopf fest. Sie stellt sich ganz nahe vor sie und schaut ihr in die Augen.   “Ich habe dir gesagt, ich werde gewinnen, und du wirst verlieren,” sagt sie nun mit Eiseskälte in Augen und Stimme. “Ich habe gesagt, du wirst winseln wie eine Hündin, der man auf den Schwanz tritt. Ich bin es gewohnt, dass das passiert, was ich sage, und was siehst du? Du hast dich angepisst wie ein kleines Kind, du flennst wie ein kleines Kind und du winselst wie ein kleines Kind. Nur bin ich, bei der Schwarzen Schlange, heilfroh, mich nicht deine Mutter nennen zu müssen. Das Mitleid hält sich also in Grenzen.”   Plötzlich schnellt Sayas Knie nach oben und trifft Lisina hart zwischen den Beinen. Sie lässt den Kopf los, und schon prasseln Sayas Faustschläge gegen ihren Oberkörper, freilich nicht so hart wie sie Condir austeilt , aber doch mit für eine Frau bemerkenswerter Intensität und mit der Sayas Kampfstil so eigener erstaunenswerter Geschwindigkeit. Dabei halten sie die Jäger am Sklavenkragen aufrecht. Und je länger Saya auf Lisina einschlägt, desto mehr erhält man den Eindruck, dass es ihr weniger darum geht, dass Lisina die Schläge einsteckt, sondern dass sie sie austeilen kann. Schließlich hat sich Saya abreagiert und tritt zurück.   “Bringt sie hinunter und hängt sie an den Balken,” sagt sie. “Sie war unfreundlich zu unserem Gast, sie braucht heute kein Essen. Dann macht euch fertig. Alle. Wir haben zu tun.”   Schon dreht Saya sich um und stapft die Treppe nach oben in ihr Zimmer.
Wed, Nov 27th 2024 03:23

Die Scham sich so erniedrigt zu haben brennt in Lisina wie ein Feuer. Aber sie kennt den Machthunger ihres Vaters. Diese Bedingung ist eine Katastrophe! Das konnte ihr nur Marissa gesteckt haben! Verdammt soll sie sein! Aus ihrer Wut schöpft sie etwas Kraft und als Saya zurückkommt, sie bei den Haaren packt und ihren Sermon losläßt sagt sie gepreßt: "Wir werden schon sehen, wer gewinnt, du hirnlose Schlangenvottze". Die Schläge Sayas eeträgt sie ohne Schmerzenslaut, aber ohne den Halt durch die Jäger, die sie am Kragen halten, wäre sie wahrscheinlich zu Boden gegangen. Als sie Saya besonders schmerzhaft auf die linke Brust schlägt, spuckt ihr Lisina ins Gesicht. Ihr Fluch geht in einem Krächzen unter, da ihr der Kragen die Luft abschnürt. Aber dann verlassen sie die Kräfte und nur mehr die Jäger halten sie aufrecht. Widerstandslos läßt sie sich fortschleifen.  
Wed, Nov 27th 2024 03:41

Als Saya Gregorian hinunterbegleitet, geht Mari in die Küche zu Gulama und nimmt sie in die Arme. Nach einem zärtlichen Kuß sagt sie leise. "Halt dich von der Gefangenen fern, Sonnenschein. Sie ist schlimmer als eine tollwütige Hündin und wenn sie mitkriegt, daß du mir was bedeutest, dann wird sie dir wehtun oder dich umbringen, wenn sie kann. Allein aus Freude, mir weh zu tun. Ganz egal was passiert und wenn sie vor deinen Augen verblutet, geh ihr ohne einen Jäger an deiner Seite oder mir nicht näher als zwei Meter an sie heran. Du hast ein gutes Herz, Sonnenschein, laß dich von ihr nicht täuschen, ganz egal was sie hat oder sagt und wenn sie noch so jammert. Hör auf mich, ich bitte dich!" Beschwörend schaut sie Gulama in die Augen. Dann hört sie Saya zurückkommen. "Zieh dich um, Liebste, wir gehen auf die Jagd!" Nochmals küßt sie die Blondine und eilt dann ins Zimmer zurück und hinter Saya die Treppen hoch. Oben angelangt gibt sie ihr einen Kuß und sagt: "Saya du warst hinreißend. Die erste Zeit hat der Gregorian gar nicht gewußt, was ihm geschieht, du hast ihn ordentlich überrascht. Der hat jetzt einiges nachzudenken! Wenn's dir recht ist, dann geh' ich jetzt mit Gulama und Condir los. Oder hast du nach was für mich?"  
Wed, Nov 27th 2024 04:37

Condir ist nicht zimperlich. Er hat Kraft genug, Lisina an der Kette, die an ihrem Sklavenkragen hängt, auf den Beinen zu halten. Er nickt Saya nur zu, dann dreht er sich um und geht mit der im Kragen hängenden Blonden die Treppe nach unten. Es ist ihm einerlei, dass er sie dabei hinterher schleift, dass ihre Füße von einer Stufe auf die nächste fallen. Nun sind die Stufen nicht so hoch, dass sie ernsthafte Verletzungen davontragen wird, doch hart genug, dass sie, wenn sie wieder zu Sinnen kommt, den Vorgang wohl schmerzhaft bemerken wird. In dem ehemaligen Stall, in dem Saya ihre Verhöre abzuhalten pflegt, fädelt er wieder ein Seil durch Lisinas immer noch auf dem Rücken gebundenen Arme und zieht sie hoch, bis sie aufrecht steht. Freilich hängt nun ihr gesamtes Gewicht an ihren Schultergelenken - noch merkt sie es nicht, doch auch dies wird ihr zur Qual werden, sobald sie erwacht. Und so wird ihr die Wartezeit wohl schnell lang werden - sie hat seit einem Tag weder zu essen noch zu trinken erhalten, und muss vielleicht stundenlang in dieser Position ausharren. Aber Condir ist nicht zimperlich. Er tätschelt ihr Gesicht, grinst. Dann dreht er sich um, um sich zunächst mit Marigar zu treffen und dann seine Leute zusammenzutrommeln. Und so versammeln sich wenig später sämtliche Jäger in der Einfahrt zum Innenhof.
Wed, Nov 27th 2024 04:52

Freilich erwidert Gulama dankbar den Kuss, den Mari ihr gibt und schmiegt ihren Körper an den ihren. Dann, ohne Mari loszulassen, hört sie ihr aufmerksam zu.   “Ich würde mich soundso nicht getrauen, zu ihr zu gehen,” antwortet sie. “Schon nur aus Angst vor der Dargha. So grausam, wie sie mit der Blonden ist, da würde sie es sicher nicht gutheißen, wenn ich ihr etwas bringen würde, was sie verlangt.”   Sie schaut Mari verliebt an, dann plötzlich schießen ihr Tränen in die Augen und sie drückt Mari eng an sich.   “Ich danke dir so sehr, meine Liebste, so sehr,” sagt sie dann mit zitternder Stimme. “Wer weiß, wenn du nicht wärst, vielleicht würde sie mich ebenso behandeln. Ich würde das nicht aushalten, wirklich nicht, das kannst du mir glauben! Und deshalb danke ich dir so sehr, dass du mich beschützt!”   Dann hört sie ebenfalls Saya zurückkommen, lässt Mari los und will sich wieder ihrer Arbeit widmen - bis ihr Mari eben einen anderen Auftrag gibt. Und Gulama zieht sich um - natürlich auf ihre eigene Weise. Wenig später steht sie wieder im Speisezimmer, das inzwischen leer ist. Sie trägt nun ein Kleid aus schwarz glänzendem Leder, hauteng bis zur Taille, vorne hochgeschlossen und mit einer schwarzen Lederschnur geschnürt. Aber der Taille wird es weiter, ist jedoch fast noch kürzer wie der Rock, den sie üblicherweise trägt. Darüber, mit einem Gürtel um die Hüfte geschnallt, trägt sie einen zweiten, vorne offenen Rock, der ihr bis zu den Knöcheln reicht. Dazu hat sie feste, kniehohe Stiefel kombiniert. Vielleicht hat Gulama das mit der “Jagd” etwas zu wörtlich genommen, aber schlecht aussehen tut sie in diesem eigenartigen Aufzug nicht.
Wed, Nov 27th 2024 05:05

Sayas Erwiderung auf den Kuss ist etwas halbherzig.   “Mir ist, als käme mir jeden Moment das große Kotzen,” entgegnet sie. “Ich meine, ich muss ja zugeben, ohne diese verdammte Gaffhure ist Gregorian ja gar nicht so abstoßend, wenn er nur nicht dem Haus jener pervertierten Minderwertigen angehören würde.”   Sie greift sich eine Schnapsflasche, die auf dem Waschtisch steht und nimmt einen ordentlichen Schluck.   “Ich sage dir, nüchtern ist es nur schwer zu ertragen, mit diesem Abschaum zu reden.”   Sie stellt die Flasche zurück, schlüpft aus dem Kleid und zieht sich Hemd und Hose an. Dann formt sie eine Zigarette und zündet sie an.   “Perfekt,” sagt sie dann zu Maris Plan. “Stellt die Bude auf den Kopf und bringt alles her, was zwei Beine hat. Sie sollen sich ausziehen und sich an den Balken binden lassen. Wenn ihr Theomer findet, bindet ihn ruhig so, wie wir es mit der Dreckvotze machen - aber brich ihm am besten vorher die Beine. Ansonsten, schaut alles durch, findet alles, was von Belang sein könnte. Dann sehen wir weiter.”   Sie zieht an ihrer Zigarette. Schon macht sie sich auf den Weg aus dem Zimmer, da hält sie inne und dreht sich zu Mari um.   “Und… Mari…” sagt sie dann und schaut ihr tief in die Augen. “Seid vorsichtig, du und Gulama. Theomer ist nicht ungefährlich, und ihr seid den Beruf des Jägers nicht gewohnt. Hinter jeder Tür kann der Tod lauern, und jeder, der nicht auf dem Boden liegt, kann dich zu den Schatten schicken.”   Sie geht schließlich zu Mari zurück, legt einen Arm um ihre Hüfte, drückt sie an sich und gibt ihr einen innigen Kuss.   “So, ab geht’s,” sagt sie dann.
Wed, Nov 27th 2024 11:00   Edited on Thu, Nov 28th 2024 12:31

"Es gibt Schlimmere als den.": sagt Mari. "Aber irgendwas Komisches hat der auch an sich. Ich kann nicht den Finger drauflegen, aber etwas stimmt nicht mit dem." Dann zuckt sie mit den Achseln. "Aber was solls? Oft werden wir den nicht mehr sehen." Sie hört Saya zu und nickt dann. "Mach’ ich! Wenn ich den Theomer erwische, dann kann er sich freuen, das Arschloch. Der Geck hätte mir die Haut abziehen lassen und ich war so knapp dran wegen dem." Sie zeigt mit Daumen und Zeigefinger einen Abstand von vielleicht einem Millimeter an. Sie erwidert Sayas Blick. "Ich paß' schon auf Saya. Ich weiß, was ich tu', ich war der Daumen meiner Hand! Außerdem haben wir Condir dabei. Der allein nimmt's mit einem ganzen Zug auf. Mach dir keine Sorgen!" Zärtlich erwidert sie Sayas Kuß. "Mach' mir du lieber keinen Blödsinn und denk an deine Schulter. Also dann!" : sagt Mari und geht hinunter in die Küche, um Gulama zu holen.   Mari bleibt abrupt stehen, als sie die Blondine in ihrem Lederkleid sieht. "Bei Anais Titten!": entfährt es ihr. "Ich krieg' zittrige Knie! Du schaust unheimlich gut aus in dem Kleid! Gemeingefährlich gut. Ich glaub’ ich werd' irgendwo unterwegs über dich herfallen, Sonnenschein, ich bin jetzt schon ganz aufgekratzt, wenn ich dich so anschau.": sagt sie lachend, drückt Gulama an sich und steicht ihr übers Haar. "Ich werd' so lang auf dich aufpassen, wie du mich läßt und wer an dich ran will, der muß erst durch mich durch.": sagt sie dann ernsthaft. "Du mußt keine Angst haben, Schatz. Bei Lisina ist das was anderes. Wenn du willst, erzähl' ich es dir unterwegs. So aber jetzt zu unserem Auftrag. Wir gehen mit Condir zur Brauerei und schnappen uns jeden, der dort herumhängt. Dann durchsuchen wir die Brauerei nach irgendwelchen Beweisen, daß Theomer, der Arsch, für Thornhoff spioniert hat. Unterlagen, Briefe, Notizen oder so was in der Art. Das ist dann deine Sache, ich kann ja nicht lesen. Und eins, Schatz, wenn es Ärger geben sollt' dann mach' mir um Afyras Willen keinen Blödsinn! Halt dich raus und bleib hinter mir und Condir und wenn's ganz schlimm wird, dann renn'! Versprichs mir!": sagt sie und gibt Gulama einen Kuß. "Jetzt müssen wir los."   Unten im Hof warten schon die Jäger und Condir ist nicht zu übersehen. Mari grüßt ein paar der Jäger die sie kennt und hält direkt auf den Riesen zu. "Saya wirds dir ja schon gesagt haben. Wir sollen uns mit Gulama die Brauerei vornehmen." Dann grinst sie von einem Ohr zum Anderen zu Condir hinauf. "Brauchst dir keine Sorgen machen, ich paß' schon auf euch auf."  
Thu, Nov 28th 2024 01:55

Natürlich drückt auch Gulama Mari, als diese sie umschlingt, und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. Dann hört sie ihr zu, schaut ihr mit ihrem so auffälligen Tiefblau in die Augen. Sie wirkt aufgeregt, nervös, etwas ängstlich.   “Mari, ich mach’ keinen Blödsinn, versprochen,” antwortet sie. “Dazu habe ich viel zu große Angst. Ich habe noch nie so etwas gemacht, und wenn mir etwas passieren sollte, ich könnte mich ja nicht einmal ordentlich wehren. Ich bin weder so stark noch so mutig wie du. Ich bleibe also ganz nahe bei dir, versprochen.”   Dann folgt sie Mari ebenfalls nach unten, wo sie natürlich einige ziemlich erstaunte Blicke von den Jägern erntet. Doch, wie so oft, niemand gibt einen Kommentar über die junge Blondine ab, niemand traut sich, sie zu berühren. Gulama scheint tabu zu sein, und so wenig wild sie sich verhalten, wenn Mari in der Nähe ist, so halten sie es auffälligerweise auch bei Gulama.
Thu, Nov 28th 2024 02:38

Condir ist nicht zimperlich. Und da er keinen Hehl daraus macht, dass ihn die schönste Frau Pelorns so wenig anzuziehen vermag wie ein räudiger Hund, sieht er sich wohl auch von der Regel, mit seinen Kommentaren hinter den Berg zu halten, befreit. Und so nickt er wohl zunächst mit einem Schmunzeln auf den Lippen, als Mari ihm kurz den Auftrag erklärt, legt dann eine Arm auf Maris Schulter und antwortet: “Ja, der gute alte Condir weiß, um was es geht. Heute lasse ich mich gerne von dir beschützen, denn du wirst sehen, das wird im Handumdrehen erledigt sein. Aber der Plan deines Mädels, einfach ihren Überrock abzulegen, damit ihr die Männer da freiwillig an den Balken folgen, dass der aufgeht bin ich nicht so sicher.”   Er schaut zu seinen Männern, und nach einem kurzen “Ab geht’s!” verlassen sie auch schon Sayas Residenz. Condir lässt seine Hand auf Maris Schulter und geht neben ihr her.   “Und, wie hat es sich heute geschlagen, mein Mädel?” fragt er sie dann leise. “Ich hoffe, besser als gestern Abend. Marigar hat mir alles erzählt - und ich kann dir sagen, er hat in höchsten Tönen von dir geschwärmt. Mädel, du bist gut für meine kleine Saya, das kannst du mir glauben.”
Thu, Nov 28th 2024 04:41   Edited on Thu, Nov 28th 2024 04:43

Als letztes betritt Saya die Durchfahrt. Auch ihr Blick bleibt freilich länger als geplant an der ungewöhnlichen Aufmachung ihrer Sklavin hängen. Aber es ist nicht der Moment für dumme Kommentare. Ein Einsatz steht bevor, und so anziehend Gulama auch in ihrem Lederkleidchen erscheinen mag, es geht um nichts weniger als die Sicherheit des Hauses. Und wer Saya nur annähernd kennt, der wird wissen, dass in ihrem Werteschema Imeria ganz oben steht, noch vor ihrem eigenen Leben.   Saya sieht, wie Condir mit seinen Männern, Mari im Arm haltend, die Durchfahrt verlässt. Also wendet sie sich an Marigar.   “So, wir haben heute wohl die leichtere Aufgabe,” sagt sie zu ihm. “Seid wachsam, denn unsere Operation im Zwilling mag wohl leicht sein, aber wir wissen nicht, wer zugegen ist, und wir wissen nicht, in welche Richtung es sich verändert. Aber wir sind Imeria, und komme was wolle, am Ende wird Imeria siegen. Also, Aufbruch!”   Und so verlässt auch die zweite Abordnung das Haus, womit nur mehr zwei Personen anwesend sein werden: Zum Einen ist dies Astrid, eingesperrt in ihrem Raum, ungefesselt und frei, sich zu bewegen, aber wohl unfähig, mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln einen Ausbruch zu planen. Und zum Zweiten ist dies Lisina, noch immer ohnmächtig am Balken hängend. Ihr ist jegliche Freiheit genommen, außer der Entscheidung, zwischen Müdigkeit und Schmerzen in den Schultergelenken zu lavieren.
Thu, Nov 28th 2024 09:05   Edited on Thu, Nov 28th 2024 09:25

Als Mari mit Gulama den Hof betritt und sie durch die Jäger auf Condir zugehen und Blicke das Einzige sind, das Gulama von Seiten der Jäger widerfährt, ist Mari Saya wieder einmal unendlich dankbar, daß sie wegen Gulama eindeutige Befehle gegeben hat und sie so schützt. Sie kann es nicht und das weiß Mari genau. Trotzdem wird sie keinen Herzschlag lang zögern, sich zwischen ihren Sonnenschein und jede Bedrohung zu stellen. Aber darüber will sie gar nicht nachdenken. Sie betet jeden Tag zur Behüterin um Schutz für Saya und Gulama und bittet inständig, daß der Tag nie kommen möge, an dem Saya ihre schützende Hand von Gulama nimmt. Mari bewegt sich zwanglos und ohne jede Scheu zwischen Jägern und nimmt sich auch kein Blatt vor den Mund, wenn ihr etwas nicht paßt, doch dem Riesen Condir tritt sie anders gegenüber, familiär und freundschaftlich.   Mari wird tatsächlich einen wenig rot, als der Riese Gulama als ihr Mädel bezeichnet. "Glaub’ ich auch nicht.": sagt sie dann fröhlich zur Vermutung Condirs. "Aber wenn sie schon einmal rauskommt, laß ihr die Freude." Dann wird ihr Grinsen noch ein wenig breiter. "Und mir auch." Sie winkt Saya nochmals zu, bevor sie losmarschieren. Neben Condir wirkt Mari wie ein kleines Mädchen, obwohl sie für eine Frau recht groß ist. Seine Hand auf ihrer Schulter stört Mari überhaupt nicht. "Perfekt ist es gelaufen. Der Gregorian war von den Socken als er Saya im Kleid gesehen hat und sie ist aufgetreten wie eine Königin. Glaub' mir, sie hat ordentlich Eindruck gemacht und den Typ ganz schön durcheinander gebracht und das Miststück hat fast der Schlag getroffen, als Saya ihre Bedingung gestellt hat. Besser könnt es gar nicht sein."   Dann schaut sie zu dem Riesen auf. "Der Marigar übertreibt wieder. Ich hab Saya nur gesagt, daß wir das schon packen, als sie ein bißchen die Nerven verloren hat. Das war's auch schon und dann hab' ich noch die T'Sai abgelenkt. Mehr war nicht. Aber der ihr Gesicht hättest du sehen sollen, als ich ihr vor allen Leuten gesagt hab, daß ich mit ihr vögeln will!" Mari grinst von einem Ohr bis zum Anderen. "Damit hat das Luder nicht gerechnet." Zu Gulama sagt sie: "Das war nur zur Ablenkung, weil sie Saya so nervös gemacht hat. Ich werd' mich hüten, die anzugreifen. Die hat bei aller Schönheit etwas zum Fürchten an sich." Als Condir dann sagt, daß sie gut für Saya wäre, drückt sie sich kurz beim Gehen an den Riesen. "Sie für mich auch."  
Wed, Dec 11th 2024 05:34

Während der Fahrt flußabwärts kommt Gregorian nicht in Versuchung, die Bootsfahrt zu genießen. Viel zu sehr ist er mit den Ereignissen der letzten Stunden beschäftigt. Im Skriptorium angekommen, geht er direkt hinauf in seine Privaträume, in denen ihn schon T'Sai erwartet. Ein wenig später sitzen beide bei einem altem saguzer Weinbrand zusammen und Gregorian gibt dem Drängen der Ostin nach und beginnt zu berichten. "Zuallererst, dieser Kretin aus den Katakomben hat uns verheimlicht, daß seine verrückte Tochter die Dargha entführt und gefoltert hat, um an die Kiroval heranzukommen! Diese Irre hat tatsächlich Imeria angegriffen und damit einen Krieg riskiert. Irgendwie wurde die Dargha befreit und dabei haben sie wahrscheinlich Lisina geschnappt. Doch da geht wesentlich mehr vor, als es den Anschein hat. Aber eines nach dem Anderen. Du hättest deinen Augen nicht getraut, hättest du die Dargha heute gesehen. Es ist mir schwergefallen zu glauben, daß ich es mit derselben Person zu tun hatte, die wir in der Ente getroffen haben. Elegantes Kleid, freundlich, aufgeschlossen, eine nahezu perfekte Gastgeberin. Natürlich hat sie es darauf angelegt den Eindruck zu verwischen, den ihr Ausbruch und kurzfristiger Abgang am Vortag hinterlassen hat und ich muß sagen es ist ihr bis zu einem gewissen Grad auch gelungen. Erstaunlich ist weiters, daß sie tatsächlich mehr in ihrem Gebiet tut, als den Leuten den letzten Filis abzupressen und sie dann hinzurichten. Sie hat mir die Narben auf dem Kopf gezeigt von Lisinas Folterung und ist verständlicherweise gar nicht gut auf sie zu sprechen.   Doch in dieser Residenz gehen merkwürdige Dinge vor. Diese Kiroval, die übrigens heute in Männerkleidung aufgetreten ist, als würde sie den gestrigen Abend persiflieren, haßt Lisina in einem Ausmaß, daß nur auf sehr persönliche Animositäten zurückzuführen sein kann. Da ist weit mehr im Spiel, als ein alter Konflikt, wie es uns Gaspar glauben lassen will. Da ist noch etwas ist mir aufgefallen ist. Im Haus lebt eine bemerkenswert hübsche Sklavin und ich wette das ganze Fäßchen Weinbrand gegen einen Becher Salzwasser, daß die Kiroval und diese Sklavin etwas miteinander haben und ich meine damit mehr als eine bloße Bettgeschichte. Die beiden himmeln sich ganz ungeniert so an, daß man meint Fiedeln zu hören, die schnulzige Weisen dabei ertönen lassen. Da sie es nicht wirklich verheimlichen, muß die Dargha davon wissen, also vermutlich eine Dreiecksgeschichte und damit gar nicht uninteressant.   Lisina haben sich ordentlich vorgenommen. Als sie gebracht wurde, hatte sie am ganzen Körper Striemen, Blutergüsse und oberflächliche Wunden, auch das Haar haben sie ihr abgeschnitten. Vermutlich hat sie auch die ganze Garnison dort beglückt. Ihr Charme ist aber nahezu ungebrochen, obwohl sie angeknackst gewirkt hat. Aber mir ist etwas sehr Sonderbares an ihr aufgefallen. Sie hat an der linken Brust frische, noch entzündete Wunden, die ganz eindeutig Afyras Siegel bilden, den unten durchbrochenen Kreis. Also müssen irgendwie auch Afyras Kinder ihre Finger im Spiel haben. Die Dargha kann man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ausschließen. Sie ist eine von den Schlangenanbeterinnen. Wer hat dann etwas mit der Schattenherrin zu schaffen? Die Kiroval? Im Prinzip kann man auch mit hoher Wahrscheinlichkeit die Jäger ausschließen, also bleibt in ihrer nächsten Umgebung nur sie über oder eine Person, von der wir nichts wissen. Wie gesagt, an der Geschichte ist wesentlich mehr dran, als man uns glauben lassen will.   Dann hat die Dargha jedoch eine Forderung ganz deutlich ausgesprochen, die sie gestern nur halb angedeutet hat und damit Lisina den Boden unter den Füßen weggezogen. Sie fordert als Vorbedingung zu weiteren Verhandlungen den Rückzug Gaspars aus allen Führungsgremien der Kellerratten!"  
Fri, Dec 13th 2024 04:21

Lächelnd sieht T'Sai Gregorian an und schüttelt dann lächelnd den Kopf. "Du scheinst wirklich einen abartigen Geschmack für Menschenfrauen zu entwickeln, mein Lieber.": sagt sie zuckersüß. "Schwärmerische Auslassungen über tätowierten Barbarinnen und ausnehmend hübschen Sklavinnen lassen nur den Schluß zu, daß mein Herr und Gebieter heute Morgen unbefriedigt aufgebrochen ist. War ich heute Nacht nicht herrisch genug?": erkundigt sich T'Sai in besorgten Tonfall, der sogar nicht zu ihrem süffisanten Grinsen passen will. Doch dann wird sie ernst.   "Das sind in der Tat interessante Neuigkeiten! Vor allem diese Vorbedingung die gestellt wurde. So wie ich das sehe, deutet das nicht auf einen alten Konflikt, sondern auf einen ausgewachsenen Machtkampf bei den Ratten hin. Die Frage, die sich aber stellt, ist, was hat Imeria davon? Oder ist es eine persönliche Vendetta, die etwas mit meiner glühenden Bewunderin und Geliebten der Barbarin zu tun hat? Sie kann über solche Informationen verfügen. Immerhin ist sie die Tochter von Seyfart Kiroval. Auch das mit der Sklavin ist interessant. Wenn es stimmt, daß die beiden ein Verhältnis haben, dann könnte sich diese Sklavin als die Schwachstelle erweisen, über die man in erster Linie an diese Marissa herankommen kann und in zweiter Linie über sie an die Barbarin. Wenn ich auch im Moment keine Notwendigkeit sehe, vielleicht wird uns dieses Wissen einmal nützlich sein. Aber Afyras Kinder? Die Tätowierten sind allesamt Schlangenanbeter. Auch die Ratten haben nichts mit ihnen zu tun. Bist du sicher, daß es Afyras Zeichen war?": erkundigt sich T'Sai. "Übrigens hast du meiner Verehrerin mein Geschenk und Schreiben überreicht?"  
Mon, Dec 23rd 2024 11:51

Seufzend verdreht Gregorian die Augen, bei T'Sais Sticheleien. "Natürlich bin ich sicher!": sagt Gregorian dann. "Säuberliche Schnitte, jeder Zufall ist ausgeschlossen, es war Afyras Siegel. Ich nehme nicht an, daß allzu viele Personen Zugang zu der Gefangenen haben und noch weniger die Möglichkeit Lisina zu foltern. Also ist die Kiroval wohl die Hauptverdächtige. Aber ich weiß ehrlich nicht, was ich davon halten soll." Gregorian schüttelt nachdenklich den Kopf. "Ja, ich habe ihr dein Päckchen und das Schreiben gegeben, aber sie hat es nicht in meiner Gegenwart geöffnet und ich kann dich beruhigen! Die Dargha würde ich nicht einmal mit der Feuerzange angreifen. Aber das mit der Vendetta wäre schon möglich. Dummerweise wissen wir nur, daß Seyfart vor ein paar Jahren überraschend das Zeitliche gesegnet hat, vermutlich Mord, hinter dem höchstwahrscheinlich Loros Onkel steckt. Das wäre Grund genug für seine Tochter Lisina zu hassen. Aber das erklärt immer noch nicht, was Imeria mit der Sache zu tun hat. Oder ist es gar nicht Haus Imeria, das es auf Lisina und Loros Onkel abgesehen hat? Es ist zwar nur schwer vorstellbar, daß diese Barbarin irgendwelche zärtlichen Gefühle entwickeln kann, aber vielleicht ist die Dargha tatsächlich nur aus persönlichen Motiven in die Angelegenheit verwickelt? Ganz auszuschließen ist es nicht und wenn es so ist, dann wäre die blonde Sklavin in der Tat ein Schlüssel, mit dem sich zwei Schlösser öffnen ließen."