BUILD YOUR OWN WORLD Like what you see? Become the Master of your own Universe!
Sat, Feb 1st 2025 10:51   Edited on Tue, May 6th 2025 10:19

[20.Tag, kurz vor Mittag] Fingerspitzengefühl

Es ist kurz vor Mittag und Sigrun ist bereits schweißgebadet. Immer wieder läßt sie ihr Ausbildner, ein kampferfahrener Zugsführer der Wachkompanie mit fast zwanzig Jahren Dienstzeit auf dem Buckel, angreifen. Wenn er auch viele ihre Attacken beanstandet und korrigiert, sind doch die ständigen Mahnungen der ersten Übungstage aggressiver vorzugehen, seltener geworden. Kurz vor dem Ende des Vormittagstraining läßt das Gewicht der schweren Übungswaffe bereits ihren Arm vor Anstrengung zittern und so ist nicht unglücklich darüber, daß Eicken auftaucht, vor dem Zugsführer salutiert und meldet: "Kornett Tovales wünscht Zugsführer Sigrun sofort zu sehen!" Damit ist Sigrun vom Training vorzeitig entlassen und will in den Waschraum gehen, als sie Eicken zurückhält: "Enessa hat gleich gesagt.": sagt sie gedämpft zu Sigrun. "So wie sie heute drauf ist, beeilen wir uns besser."  
Sun, Feb 2nd 2025 09:51

Verbissen kämpft Sigrun mit dem Ausbilder und auch mit sich selbst. Viel kann man ihr wohl vorwerfen, viel kann man kritisieren, doch der Einsatz, das Bemühen, besser zu werden, das fehlt auf keinen Fall. Und so klebt ihr Trainingsgewand an ihren Schultern, an ihrem Rücken, haben sich zahlreiche Strähnen aus ihrem akkurat geflochtenen Zopf gelöst, schmerzt ihr jeder Muskelstrang im Körper, pocht das Blut in den Schläfen. Sie atmet tief, während sie Eicken zuhört, nickt nur. Als sie dann jedoch von Eicken abgehalten wird, in den Waschraum zu gehen, schaut sie sie zunächst mit großen Augen an. Sigrun ist eitel, und jede Woche geht ein Teil ihres Soldes in Cremen und Salben auf, um sicherzustellen, dass ihre Haut so rein und weich bleibt, wie sie es seit ihrer Ankunft in der größten Stadt der Insel ist. Sie sagt jedoch nichts, nickt nur. Auch sie hat Enessa zur Genüge kennengelernt. Sie weiß, dass man Enessas Befehlen Folge leistet, ohne Wenn und Aber. Sie weiß auch, dass auch nur ein kleiner Ungehorsam bei Enessa fast noch schlimmere Konsequenzen hat als beim Kommandanten.   Und so macht sich das so auffällige Pärchen - die eine mit leuchtend rotem Haar, großen Blauen Augen und unzähligen Sommersprossen im Gesicht, die andere auffallend groß gewachsen, mit dem langen blonden Haar - auf den Weg zu Enessas Amstsstube. In Enessas Vorzimmer melden sie sich an.   “Soldat Eicken und Zugführer Sigrun melden sich, wie befohlen, bei Kornett Tovales,” sagt Sigrun als die Ranghöhere, wenn sie auch die Reihenfolge vertauscht. Ihr Atem geht nun ruhiger, doch ihr Aufzug ist doch derart, dass sie der Soldat in Enessas Vorzimmer zunächst etwas verblüfft mustert.
Tue, Feb 4th 2025 03:44

[Kornett Enessa Tovales] "Daß ihr auch schon da seid.": tönt es verdrossen aus dem Dienstzimmer der Kornett, dessen Türe nur angelehnt ist. "Kommt schon oder braucht ihr eine Extraeinladung?": erkundigt sie sich bissig. Als Sigrun und Eicken das Zimmer betreten ist Enessa dabei, sich in die Jacke ihrer Paradeuniform zu zwängen. "Verdammnis! Ich lasse diesen Idioten von Schneider am Sack aufhängen!": knurrt sie und wendet sich dann im gleichen Ton an ihre Untergebenen. "Spart euch das Männchenmachen! Ihr seid bis zum Sonnenuntergang für einen Sonderauftrag vom Dienst freigestellt. Aber ich warne euch, baut ihr zwei wieder Scheiße, dann könnt ihr die nächsten Monate im Loch Dienst schieben, verstanden?" Enessa wartet nicht auf eine Antwort. "Vor allem du, Eicken, wirst dein loses Mundwerk halten und die Zugsführerin reden lassen. Die blödsinnige Geschichte erfordert Fingerspitzengefühl!" Mit angehaltenem Atem gelingt es ihr die Jacke zu schließen, die ihr auf den Leib geschneidert ist und ihre Figur mit den breiten Schultern vorteilhaft betont. "Der Auftrag kommt von ganz oben, also reißt euch am Riemen. Es geht um die ältere Schwester der Schwiegermutter des Salzbarons. Sie hat sich bei ihrer Schwester beschwert, daß ihre dringenden Hilfeersuchen von uns ignoriert werden, die darauf direkt zum Salzbaron gelaufen ist und ihm eine Szene gemacht hat, der wiederum uns eine aufs Dach gegeben hat. Also ihr werdet euch auf den Weg zum Gartenpalais machen, der alten Schachtel Honig ums Maul schmieren und so tun als wäre die Geschichte, die sicher ausgemachter Schwachsinn ist, die wichtigste Angelegenheit des Hauses. Die Alte ist eine Landplage und beschäftigt uns schon seit Jahren mit ihren verrückten Geschichten. Also tut irgendwas, Hauptsache es sieht wichtig aus. Bei Sonnenuntergang meldet ihr euch dann zurück und verseht planmäßig Dienst bei der Trauerfeier. Ab mit euch!": sagt Enessa und scheucht die beiden Soldatinnen mit einer Handbewegung aus ihrem Dienstzimmer.  
Tue, Feb 4th 2025 08:03

Scheinbar unbeeindruckt lässt Sigrun die nicht gerade blendende Laune der Kornett über sich ergehen. Aufmerksam und schweigend hört sie sich an, was Enessa zu sagen hat. Nur kurz schießt ihr die Frage in den Kopf, ob der Dienst im Loch wirklich so viel schlechter wäre, als sich den halben Tag lang mit irgendwelchen paranoiden Schreckschrauben herumzuschlagen. Nur kurz, denn ein Befehl ist nun einmal ein Befehl und hat ordnungsgemäß abgewickelt zu werden. Am Ende hebt sie doch entschuldigend eine Hand.   “Verzeiht, Kornett,” entgegnet sie dann mit fester, ruhiger Stimme. “Aber habt Ihr irgendwelche Informationen darüber, worum es sich beim Problem der Dame handelt? Es wäre wohl viel leichter, sie zu besänftigen, wenn wir darüber irgendwie im Bilde wären. Andernfalls könnte sie der Wachkompanie doch vorwerfen, ihr Problem komplett ignoriert zu haben.”   Sigrun lässt die Hand sinken. Äußerlich wirkt sie ruhig, doch innerlich ist sie angespannt wie ein Flitzebogen. Von einer freundlichen Auskunft bis zu einem gehörigen Donnerwetter ist nun alles zu erwarten. Sie kennt Enessa Tovales. Sie kennt sie inzwischen nur zu gut.
Tue, Feb 4th 2025 09:17

[Kornett Enessa Tovales] "Ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung von ihrem Problem!" knurrt Enessa. "Hier liegt es.": setzt sie hinzu und klopft sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. Etwas umgänglicher fährt sie fort: "Irgendeine haarsträubende Geschichte von verschwundenen Kindern, Lichtern und Geräuschen in der Nacht. Sie sieht wieder einmal Gespenster, ist nicht das erste Mal. Also wie gesagt, hört euch den Schwachsinn an, tut so als wäre Imeria einmarschiert und dann macht irgendetwas. Befragt Bedienstete, geht Spuren suchen, was euch einfällt." Dann schaut sie zu Eicken. "Doch wenn mir zu Ohren kommt, daß ihr bei Zora ermittelt und am Grunde der Bierkrüge nach Spuren sucht, dann poliert ihr zwei Wochen lang jedes gottverdammte Scheißhaus in dieser Residenz. Ihr habt eure Befehle! Abtreten!"      
Tue, Feb 4th 2025 05:16

“Zu Befehl!”   Sigrun steht kurz stramm, macht eine militärische Kehrtwendung und verlässt dann, wohl vor Eicken, die Dienststube. Sie macht sich auf den Weg zum Waschraum, denn zu der Schwiegermutter der Schwester der Schwägerin der Großmutter der Kusine des Salzbarons, oder wie immer dieser Verwandtschaftsgrad nun lautete, da kann sie ganz unmöglich in einem verschwitzten Trainingsanzug auftauchen. Und da sie Eicken aufgefordert hat, einfach mitzukommen, bleibt dieser auch gar nichts übrig, als dies auch zu tun. Schließlich lässt es Sigrun selten heraushängen, aber sie ist nun mal die Ranghöhere der beiden.   Nun ist es freilich fraglich, ob es für Eicken wirklich ein Vergnügen ist, Sigrun beim Duschen zu beobachten. Beileibe gibt es hässlichere Vorstellungen als ihren Körper, der schön langsam von der sinnlichen, runden Weiblichkeit in den einer athletischen Soldatin übergeht, der aber auch über und über mit Schrammen und blauen Flecken bedeckt ist - ein Zeichen davon, dass sie wohl hart trainiert, aber noch meilenweit von der Perfektion, den die Kornett von ihren Soldaten erwartet, entfernt ist. Nun, Sigrun braucht wohl einige Minuten länger als Eicken, auch deshalb, weil sie nach dem Duschen einige Lotionen aus kunstvoll gefertigten Flakons auf ihren Körper streicht, vor einem Spiegel ihren Zopf in nahezu perfekter Symmetrie flicht. Danach wird Eicken sie wohl zu ihrer Kammer begleiten müssen. Perfekte Ordnung herrscht darin, einzig der über dem Tisch ausgebreitete Plan der Stadt fällt auf, den sich Sigrun immer noch jeden Abend genau einprägt. Auch hier wird sich Eicken wohl wundern, wie viele Details man beachten kann, bis eine Uniform perfekt sitzt. Doch schließlich ist Sigrun zum Aufbruch bereit.   Das Studium des Stadtplans hat sich insofern ausgezahlt, dass Sigrun wohl weiß, wo besagtes Gartenpalais zu finden ist, ohne irgendwann bewusst dort hingelaufen zu sein. Erst als die beiden ein gehöriges Stück von der Kaserne entfernt sind, beginnt Sigrun mit Eicken zu plaudern.   “Liebe Eicken,” beginnt sie also, “mir ist es natürlich absolut unbekannt, wie du über diese Sache denkst, aber ich bin der Ansicht, dass es womöglich wenig Unterschied macht, verschiedentliche Latrinen zu säubern oder aber sich den Kopf an den Hirngespinsten einer senilen alten, wenn auch adeligen Dame zu zermartern.”   Sie wirft Eicken einen vielsagenden, für ihre Verhältnisse gar zu eindeutigen Blick zu. Dann läuft sie aber weiter, ganz unabhängig davon, welche Antwort Eicken ihr denn geben will, und wenig später stehen sie auch schon vor besagtem Gartenpalais. Sigrun nimmt den schweren Klopfer in die Hand und lässt ihn drei Mal auf das massive Holz des Tores prallen.
Thu, Feb 6th 2025 06:17

Wirklich eilig hat es Eicken nicht, denn die Dienstzeit vergeht auch während sie Sigrun bei der Körperpflege zusieht. Sie grinst nur hin und wieder bis zu den Ohren, vor allem als sich Sigrun penibel den Zopf flicht, aber verkneift sich jeden Kommentar. Sie schmunzelt immer noch amüsiert, als sie die Prena Richtung Mezena hinaufgehen. In kaiserlichen Zeiten war das Gartenpalais eine der ersten Adressen der Stadt gewesen. In unmittelbarer Nähe des Palastes, doch an der ruhigen Gartenseite gelegen, mit Blick auf den Fluß und einem großen Garten, dem das Palais seinen Namen verdankt, mit einem direkten Zugang in die kaiserlichen Paradiesgärten. Als Sigrun sie um ihre Meinung fragt, schaut sie ihre Vorgesetzte von der Seite her an. "Also ich für meinen Teil laß mir lieber den ganzen Tag von einer alten Verrückten die Ohren voll schwätzen, als Abtritte zu putzen. Außerdem soll ich ja befehlsgemäß den Mund halten." Schelmisch grinst sie Sigrun an. "Der spaßige Teil bleibt also ganz dir überlassen."   Das Haupttor des Palais, an dem Sigrun nun klopft, ist durch eine Seitengasse, die von der Mezena abzweigt, zu erreichen und das Palais ist im Gegensatz zu den Gebäuden direkt an der Mezena gut erhalten. Nach einigem Warten öffnet sich das Tor und ein älterer Torwächter fragt nach ihren Wünschen, der die Beiden dann in einen freskengeschmückten Empfangsraum im ersten Stock geleitet, der zwar sauber ist, aber schon Spuren des Verfalls aufweist. Vor allem das große Fresko, mit Szenen aus einer vergessenen Schlacht, weist Risse und verblaßte Stellen auf. Auch die Vergoldung der schweren, altmodischen Möbel ist teilweise abgeplatzt. Mit der Bitte sich etwas zu gedulden entfernt sich der Torwächter und läßt die beiden Soldatinnen allein.  
Thu, Feb 6th 2025 09:34

“Oh, ich danke dir über alle Maßen für deinen ach so überschwänglichen Altruismus, liebe Eicken,” antwortet Sigrun ebenfalls mit einem Grinsen.   Nun ja, nun stehen sie also in dem riesigen Raum, der so richtig dies widerspiegelt, das Pelorn insgesamt ist - eine einst so prunkvolle Stadt, deren Blüte jedoch längst vergangen ist. Eine Stadt, die irgendwo der Vergangenheit nachhängt - freilich wo mehr, wo weniger. Eine Vergangenheit, die sich so schnell jedoch nicht wieder einstellen wird, vielmehr müssen die Eliten darauf achten, den Verfall nicht weiter fortschreiten zu lassen, was allerdings bei der einfachen Bevölkerung nicht immer ankommt. Sigrun sagt nichts mehr. Zu leicht würde sie sich in eine peinliche Situation manövrieren, wenn die Dame des Hauses im falschen Moment zurückkommt. Kurz schaut sie Eicken von der Seite her an, hoffend, dass sie wohl ebenso denkt. Dann mustert sie die Fresken, ganz und gar kriegerischer Natur, und eben auch Sinnbild für das Festhängen in vergangenen Tagen.
Fri, Feb 7th 2025 01:01

[Die Nobilita] Es dauert nicht lange bis sich die Türe auf der gegenüberliegenden Seite öffnet und ein livrierter Diener eintritt, der mit seinem Stab auf den Boden klopft und mit lauter Stimme sagt: "Die Nobilita Loretina Congberg Sarres!" Er tritt zur Seite und neigt ehrerbietig den Kopf. An Arm einer ältlichen Zofe schlurft eine große, hagere Frau, in der Rechten einen Gehstock mit Silberknauf, auf den sie sich zusätzlich stützt, in den Raum und auf den ersten Blick könnte man meinen, die alte Frau wäre einer der Fresken entstiegen. Das weiße Haar kunstvoll aufgesteckt und an der Stirne zu kleinen Locken gedreht in einem Kleid der höfischen Mode der späten Kaiserzeit, um den faltigen Hals ein breites Silberhalsband läßt sie sich von der Zofe auf den Empfangsstuhl der Hausherrin helfen. Ihr Kopf zittert ein wenig und sie kneift die Augen etwas zusammen, um besser zu sehen. Mit einer Geste bedeutet sie der Zofe zu bleiben. Ihre Stimme ist greisenhaft schrill, als sie das Wort an die beiden Soldatinnen richtet. "Die Zwillinge mit euch! Ich habe euch schon vorgestern erwartet und ich hoffe inständigst, daß ihr nicht die Sorte inkompetenter Nebochanten seid, die man geruht mir sonst zu senden, wenn man nicht vorzieht mich zu ignorieren. Ich präsumiere ihr seid bereits über die höchst beunruhigenden Vorgänge unterrichtet?": erkundigt sich die Nobilita etwas herablassend.  
Sat, Feb 8th 2025 10:54

Sigrun begrüßt die Dame mit einem eleganten Hofknicks.   “Es ist mir eine Ehre, Euch kennenzulernen, Exzellenz,” sagt sie dann mit äußerst freundlichen, beinahe unterwürfigem Unterton. “Und ich muss vorausschicken, dass wir geradezu untröstlich sind, dass wir erst heute zu Euch kommen konnten. Leider hat es in den letzten Tagen vermehrte Aktivitäten seitens des Gesindels von der Imeria-Seite gegeben, die mehr unserer Aufmerksamkeit einforderten, als es uns lieb war. Nun allerdings kann ich Euch versichern, dass wir zu Eurer vollen Verfügung stehen.”   Sie verneigt sich vor der Dame, um dem eben gesagten noch etwas mehr Nachdruck zu verleihen.   “Selbstverständlich wurden wir über Eure Probleme eingeweiht, dazu sind sie selbstredend zu wichtig, ganz zu schweigen von Eurer Person, der wir natürlich mit all unseren Kräften zu Diensten stehen,” fährt sie dann fort. “Allerdings empfinde ich es von außergewöhnlicher Wichtigkeit, von dem Geschehenen aus erster Hand zu erfahren. Niemand kann ein Problem treffender darstellen, als die Person, die das Unglück hatte, dass es ihr widerfahren ist. Wenn Ihr also die Güte und das Wohlwollen hättet, uns noch einmal genau Eure Sichtweise der Dinge zu schildern, so bin ich mir sicher, dass die weiteren Ermittlungen uns viel leichter von der Hand gehen und wir alsbald das Problem in unser aller Interesse zu lösen imstande sein werden.”
Sat, Feb 8th 2025 02:40

[Die Nobilita] Schon bei dem Knicks Sigruns hellen sich die Gesichtszüge der alten Frau auf und schon ihre ersten Sätze zaubern ein strahlendes Lächeln in das faltige Gesicht. "Jemand der sich wie ein zivilisierter Mensch auszudrücken geruht! Ich frage mich, wo euch diese uniformierten Halbwilden, die mein angeheirateter Neffe bedauerlicherweise mit der Aufrechterhaltung der Ordnung beauftragte, versteckt gehalten haben? Was für ein extraordinäres Vergnügen, meine Liebe! Ich bin entzückt, eure Bekanntschaft zu machen und mein Kompliment für euren scharfsinnigen Einwand. In der Tat vermöchte niemand die Umstände klarer zu schildern, als derjenige, der ihr unmittelbarer Zeuge war. Gehe ich falsch in der Annahme, daß eure Vorfahren von nordischem Blut waren? Eure überaus charmante Erscheinung erinnert mich an eine verstorbene Cousine zweiten Grades. Ein Zweig unserer Familie kann sich nordischer Vorfahren rühmen, sogar eines Reichsfeldherren. Doch diese goldenen Tage sind längst dem Dämmerlicht dieser trostlosen Zeit gewichen."   Mit einem Seufzen streckt sie ihren schmerzenden Fuß. "Aber ihr seid ja nicht gekommen, um euch mein Lamento über die verlorenen Tage anzuhören. Also meine Liebe, vermutlich werden sie euch gesagt haben, daß ich eine verschrobene alte Schachtel bin, deren kognitive Fähigkeiten, höflich ausgedrückt, marginal sind. Jedoch bin ich keineswegs verrückt, ich sehe nur Dinge, die andere nicht sehen, doch das war schon so, als ich klein war. Eine der Plagen des Alters ist das Unvermögen, eine Nacht durchzuschlafen. So bin ich häufig zu später Stunde wach und vermag keinen Schlaf mehr zu finden. Es wird euch sicherlich nicht unbekannt sein, daß der Paradiesgarten, der ehemalige kaiserliche Garten, einen schlechten Ruf genießt und kaum bei Tag betreten wird und Nachts so gut wie nie. Meine Räume befinden sich im nächsten Stockwerk auf der Gartenseite und ich habe ausgezeichneten Ausblick über die Gartenanlage, die zu diesem Haus gehört und den angrenzenden Paradiesgarten. Schon vor Wochen habe ich gegen Mitternacht Lichter im kaiserlichen Garten beobachtet, was an und für sich schon äußerst merkwürdig scheint. Doch diese Lichter tauchen seitdem immer wieder auf und eines Nachts habe ich sogar Geräusche vernommen, die wie Stimmen klangen. Ich habe diese Auffälligkeit schon ein paar Mal ihrer Kameraden zur Kenntnis bringen lassen, doch ohne jeden Erfolg. Doch seit vorgestern ist die Tochter einer meiner Bediensteten verschwunden. Nun war es Zeit zu handeln und ich habe mit der Angelegenheit meine Schwester behelligt. Diesmal offensichtlich mit Erfolg.": sagt sie mit einem schelmischen Schmunzeln.  
Sat, Feb 8th 2025 02:53

Bevor die Nobilita den Raum betrat, hat sich Eicken neugierig und staunend das Fresko mit der Schlachtszene angesehen. Als der Bedienstet die alte Adelige meldet, baut sie sich rechts neben Sigrun einen Schritt hinter ihr auf. Dann nimmt sie Haltung an und grüßt vorschriftsmäßig. Anschließend bleibt sie in Ruhestellung an ihrem Platz und hört genau zu. Befehlsgemäß hält sie den Mund, aber der Blick, mit dem sie Nobilita mustert, deutet darauf hin, daß sie die alte Frau nicht unbedingt für verrückt hält.    
Tue, Feb 11th 2025 09:18

Ein freundliches Lächeln legt sich auf Sigruns Lippen, während die alte Dame über ihre Vergangenheit legt, ein Lächeln, das jedoch alsbald verschwindet, als sie über den Garten zu sprechen beginnt. Und als sie schließlich zu dem Punkt kommt, dass auch noch die Tochter einer Bediensteten nicht mehr auffindbar wäre, ziehen sich ihre Augenbrauen besorgt zusammen. Es dauert eine kleine Weile, bis Sigrun antwortet. Währenddessen schaut sie ernst zu Eicken, und auch ihr Blick lässt ziemlich sicher darauf schließen, dass sie sehr wohl glaubt, was die Dame gerade erzählt hat. Dann schaut sie die Dame wieder an.   “Exzellenz, es ist sehr wohl möglich, dass ich nordischer Abstammung bin,” antwortet sie, “zumal ich der Sprache mächtig bin. Doch müsst Ihr mir beileibe nicht schmeicheln, nur weil ich ein Verhalten an den Tag lege, der Eurer Stellung gebührt.”   Sie macht eine kurze Pause, fährt dann fort: “Doch gestattet mir, Euch zu dem von Euch Erzählten einige Fragen zu stellen. Es ist wohl schon schlimm genug, wenn eine Dame Eures Standes von irgendwelchem Pack in der verdienten Nachtruhe gestört wird, allerdings stellt das Verschwinden der Tochter Eurer Bediensteten eine unerhörte Brisanz dar, der so schnell als möglich begegnet werden muss. Nun, hattet Ihr die Möglichkeit, ungefähr abzuschätzen, um wie viele Lichter beziehungsweise Personen es sich bei jenen Störenfrieden handelte? Oder konntet Ihr am Ende gar beobachten, welcher Art, welchen Standes jene Personen zu sein schienen? Bitte, beachtet diese meinen so direkten Fragen nicht als Zeichen fehlenden Respekts, nehmt sie vielmehr als Zeichen meines Bemühens, so schnell und so gut wie möglich darauf zu reagieren. Genau aus demselben Grund möchte ich Euch auch ersuchen, mit der Mutter des Verschwundenen Kindes einige Worte wechseln zu dürfen.”
Wed, Feb 12th 2025 11:31

[Nobilita] Etwas verwundert hebt die alte Nobilita eine Augenbraue als Sigrun ihre Unkenntnis über ihre Abstammung andeutet, aber höflich geht sie darüber hinweg, ohne auch nur eine Andeutung zu machen. "Es ist nicht der Pöbel, der mir meine Nachtruhe raubt, meine Liebe. Es ist das elende Alter, das mit penetranter Hartnäckigkeit an meinen Knochen nagt. Doch in dieser Sache könnte es hilfreich gewesen sein. Selbstredend mögt ihr fragen so viel wie ihr wollt und ich versichere euch, daß ich euch so gut ich kann Rede und Antwort stehe." Dann dreht sie sich zu ihrer Zofe. "Serafina sei doch so gut und laßt uns etwas Nektar bringen. Das lange Reden trocknet auf schändliche Weise meine Kehle aus." "Sehr wohl, gnädige Frau.": antwortet die Zofe und gibt den Wunsch ihrer Herrin an den Bediensteten weiter, der mit einer Verbeugung verschwindet.   "Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, bei den Lichtern. Verzeiht mir die unpräzise Ausdrucksweise. Ich hätte besser Lichtschein sagen sollen, denn ich vermochte keine einzelnen Fackeln oder Laternen ausmachen, genauso wenig wie Personen, nur deren Widerschein im Dickicht. Ich bin geneigt anzunehmen, daß ich es nur von meinem erhöhten Aussichtspunkt wahrnehmen konnte, aber ich bin mir sicher, daß es jedes Mal der gleiche Platz gewesen ist. Von hier aus in östliche Richtung etwa in der Mitte zwischen dem Palais und dem Carnale. Die Abstände in denen die seltsamen Lichter auftreten sind unregelmäßig. Ah, fast wäre es mir entfallen. Eines Nachts hatten wir östlichen Wind und da habe ich vom Balkon etwas wie Singen gehört, entfern und undeutlich. Es klang fast wie das Geleiere von Priestern. Es gibt nicht den geringsten Grund, euch zu entschuldigen, meine Liebe! Ganz im Gegenteil, ihr legt einen bewundernswerten Eifer an den Tag, dieser unerfreulichen Geschichte auf den Grund zu gehen. Wer weiß, was da im Gange ist? Ich werde die Mutter des Kindes sogleich holen lassen." : erklärt die alte Frau und gibt ihrer Zofe einen Wink.      
Thu, Feb 13th 2025 04:32

Aufmerksam, doch mit äußerst ernster Miene hört Sigrun zu, was die Alte zu sagen hat. Auch nachher dauert es eine ganze Weile, bis sie zu einer Antwort ausholt. Und auch dann schaut sie zunächst zu Eicken.   “Nun, werte Eicken, ich denke, wir sollten besagten Garten so schnell als möglich inspizieren,” sagt sie schließlich mit äußerst nachdenklichem Unterton. Allerdings sollten wir dabei auf Uniformen verzichten. Wer immer in diesem Garten sein Unwesen treibt, soll erst dann bemerken, von der Wache beobachtet zu werden, wenn seine Ergreifung umittelbar bevorsteht.”   Dann wendet sie sich wieder zu der älteren Frau.   “Verzeiht, Exzellenz, wenn ich weiter in Euch dringe,” fügt sie dann hinzu. “Aber Ihr sagtet, Ihr bemerktet die Lichter in unregelmäßigen Abständen. Nun, lagen Tage inzwischen oder gar Wochen? Sorgt Euch bitte nicht darum, dass ich mich von einer langen Zeit, die ich mit der Beobachtung beschäftigt wäre, abschrecken ließe, doch wäre es mir lieb, mich der Sache in angemessenem Umfang widmen zu können, so lange es auch dauern mag. Und hierfür ist eine gewisse Planung sicher von Vorteil. Was Ihr mir hier in so trefflicher Weise geschildert habt, lässt schließlich darauf schließen, dass wir es mit einer Sekte zu tun haben, die am Ende ganz und gar abscheulichen Ritualen nachgehen könnte, und der tunlichst Einhalt geboten werden muss.”
Fri, Feb 14th 2025 04:50

Eicken gibt sich sehr soldatisch und streicht den höheren Rang Sigruns heraus. "Selbstverständlich, Zugsführer! Doch ich möchte darauf hinweisen, daß es sich bei den ehemaligen kaiserlichen Gärten um ein riesiges Areal handelt. Selbst mit der sehr hilfreichen örtlichen Einschränkung durch die Nobilita ist das Gebiet, in dem wir suchen müssen, immer noch sehr groß und ich fürchte bis zum Einbruch der Dämmerung ist das für uns beide nicht zu schaffen. Darf ich vorschlagen, daß ihr jetzt die Mutter befragt und etwaige Spielkameraden, so sich noch Kinder im Haus oder in der Nachbarschaft sind und den Vorfall melden? Morgen früh können die Suche in Zivil beginnen.": sagt die Rothaarige zackig und weist dezent auf den Umstand hin, daß sie sich bei Einbruch der Dunkelheit zurückzumelden haben.      
Sat, Feb 15th 2025 09:54

Sigrun schaut nun eine Weile lang nachdenklich zwischen der Dame und Eicken hin und her. Dann seufzt sie tief.   “Ihr habt wohl recht,” antwortet sie nun auch weit förmlicher, als sie normalerweise mit Eicken spricht. “Allerdings bringt das Abhandensein der Tochter der Bediensteten der Dame einen Faktor in diese unglückselige Geschichte, die die Dringlichkeit derselben äußerst signifikant steigert. Ich muss Euch aber insofern zustimmen, dass wir jegliche Information brauchen, derer wir habhaft werden können. Wir sollten also zunächst mit der Mutter des armen Kindes reden, dann wohl der Kommandatur Bericht erstatten. Es könnte schließlich sein, dass wir weit mehr Leute vonnöten haben werden, als wir beide es sind, wenn ich auch von Eurer Kompetenz überzeugt bin. Doch sollten wir, falls dann noch Zeit bis zur Dämmerung bleibt, uns auf jeden Fall in den Garten begeben. Jeglicher Abschnitt, der abgesucht ist, muss nicht mehr abgesucht werden.”   Sie sieht nun wieder zu der Dame.   “Darf ich Euch nun ersuchen, nach Eurer Bediensteten zu senden? Ich glaube nicht, dass wir Euch selbst nun noch weiter belästigen müssen, möchte Euch jedoch bitten, uns wieder zu empfangen, sollten wir Eurer wohlwollender Zusammenarbeit bedürfen.”
Mon, Feb 17th 2025 04:21   Edited on Sun, Apr 27th 2025 11:00

[Nobilita] Während Sigrun noch spricht, kehrt der livrierte Bedienstete mit einem Tablett zurück, auf dem in einer Kristallflasche eine honiggelbe Flüssigkeit funkelt, daß er auf dem Beistelltischchen abstellt, drei Gläser großzügig füllt, zuerst die Nobilita bedient und dann die beiden Soldatinnen. Mit einem listigen Schmunzeln hebt die alte Frau ihr geschliffenes Glas. "Zeit für meine Medizin.": sagt sie und hebt ihr Glas. "Dieser Nektar wurde noch zu Lebzeiten meines Vaters gebrannt und wurde gemäß der Tradition in kleinen Fäsern gereift. Also ein Trunk, mit dem ohne Scham auf das Wohl der Vorfahren und des Hauses getrunken werden darf. Die Nobilita gießt ein paar Tropfen des alten Apfelbrandes, dessen Duft sich im Raum auszubreiten beginnt, als Opfer und zum Angedenken an die Verstorbenen auf den Boden und spricht: "Auf das Wohl des Hauses Thornhoff! Mögen die Zwillinge dem Salzbaron ein langes Leben bescheren." Dann nimmt sie einen wenig damenhaften, kräftigen Schluck. "So trage uns hinauf auf deinen Schwingen, an die Jadepforten Beresants!": zitiert die Nobilita wohlig seufzend aus einem Sonett Corelians. "Tragt Sorge dafür, daß die Mutter Noris unverzüglich hier erscheint.": trägt sie dem Bediensteten auf, der sich mit einer Verbeugung auf den Weg macht. "Ihr belästigt mich doch nicht, meine Liebe! Im Gegenteil, ich bin hocherfreut über ein wenig Abwechslung in dieser tristen Abfolge öder Tage.": fährt sie fort und nimmt noch einen Schluck des ausgezeichneten Apfelbrandes.      
Mon, Feb 17th 2025 04:25   Edited on Mon, Feb 17th 2025 04:25

[Soldat Eicken] "Zu Befehl, Zugsführer.": antwortet Eicken zackig und schlägt mit ihrem sehr dienstlichen Ton in die gleiche Kerbe wie Sigrun und enthält sich weiterer Äußerungen. Als der Diener mit dem Tablett auch zu ihr kommt, um auch ihr ein Glas anzubieten, schaut sie kurz zu Sigrun, nimmt es aber dann mit einem dankenden Nicken. Sie muß sich zusammen nehmen, um nicht zu grinsen, als die alte Frau schmunzelnd ihren Trinkspruch ausbringt. Gefinkelt umschifft sie die Tatsache, daß Sigrun und sie im Dienst sind, denn kein Angehöriger des Hauses hätte einen Toast auf den Salzbaron verweigern können. So nimmt sie Haltung an, hebt das Glas und sagt forsch: "Das Haus Thornhoff lebe hoch!" Sie trinkt nicht das ganze Glas aus, aber wie die alte Nobilita nimmt sie einen kräftigen Schluck. Ihre Augen werden groß, als sich das Aroma des milden Brandes in ihrem Mund entfaltet. Es ist der beste Schnaps, der ihr bisher untergekommen ist.  
Mon, Feb 17th 2025 04:35

[Verwaltung] Kurz darauf wird eine ältere Frau mit rot geweinten Augen in den Raum geführt, die vor der Nobilita einen ungeschickten Knicks macht und dann mit niedergeschlagenen Blick berichtet, daß ihre siebenjährige Tochter Nori am vorgestrigen Nachmittag im Garten gespielt hat und nicht zurückgekehrt ist. Ihr Ball aus Lumpen wurde jenseits der baufälligen Mauer gefunden, die den Garten des Palais vom Paradiesgarten abgrenzt. Die Suche am selben Abend und am nächsten Tag war ergebnislos verlaufen.      
Wed, Feb 19th 2025 09:34

Sigrun erwidert den Trinkspruch nur damit, dass sie das Glas hebt. Freilich, sie kennt die Sitten dieser Stadt noch nicht richtig, geschweige denn die Trinksprüche. Und so bleibt ihr auch gar nichts anderes übrig, als einfach freundlich zu lächeln und dann einen ebenso ordentlichen Schluck des Apfelbrandes zu trinken. Dies hat bei Sigrun allerdings die Folge, dass sich ein rötlicher Schimmer auf ihre Wangen legt, ihr die Tränen in die Augen steigen und sie sich nur mit Mühe ein Husten verkneifen kann.   “So hoffe ich doch,” sagt sie dann zur Nobilita, sobald sie wieder genug Atem schöpfen kann, “dass wir uns möglichst bald unter etwas fröhlicheren Umständen begegnen werden. Ich bin noch nicht lange in dieser Stadt, jedoch begierig, mehr über ihre Geschichte, über ihre Sitten zu erfahren. Und wer könnte mich da besser einweihen als Ihr selbst?”   Da wird Sigrun auch schon unterbrochen, und zwar von der Bediensteten, die in diesem Moment den Raum betritt. Sigrun wirkt bei ihrem Auftreten betroffen. Sie stellt das Schnapsglas auf den Tisch, geht zu der Bediensteten hin und nimmt ihre Hände.   “Ich kann Euch versichern, wir werden das Menschenmögliche tun, um Eure Tochter so bald als möglich wieder zu Euch zu bringen,” beginnt sie. “Doch nun, bitte, erzählt mir, wie das alles genau vorgefallen ist.”
Fri, Feb 21st 2025 08:24

[Bedienstete] Verschreckt sieht die ältere Frau mit den rot geweinten Augen die großgewachsene Soldatin ein und verbeugt sich dann vor ihr gleich zweimal. "Viel kann ich euch nicht sagen, Gnädigste. War so wie jeden Tag. Ich hab meine Arbeit gemacht und Nori hat mir geholfen. Dann ist sie zum Spielen mit den Kindern des Gärtners und der Tochter von Ena raus in den Garten. Sie weiß ganz genau, daß sie nicht aus unserem Garten raus darf und daß sie mit der Dämmerung wieder im Haus sein muß. Aber sie ist nicht gekommen. Die anderen Kindern sagen, daß sie rein sind, als es dunkel wurde, aber Nori nicht mitkommen wollte. Wir sind sie suchen gegangen, der Gärtner und ich. Aber wir haben nur den Ball von Nori hinter der Mauer zum Paradiesgarten gefunden, keine Spur von Nori. Es war schon Nacht und wir haben uns nicht weit von der Mauer weg getraut. In dem Dickicht da draußen verliert man schon am Tag nach ein paar Schritt die Orientierung und..." Sie senkt den Kopf. "Da drin spukt es! Die gnädige Frau hat's mit eigenen Augen gesehen. Wir sind dann im Morgengrau raus und haben den ganzen Tag gesucht, aber sie nicht gefunden." Mit Tränen in den Augen wirft sich die Frau plötzlich vor Sigrun auf die Knie. "Ich flehe euch an, Gnädigste! Bringt mir meine Nori zurück! Sie ist so ein gutes Kind! Bitte bringt sie mir zurück!"  
Sun, Feb 23rd 2025 04:59

“Seid versichert,” entgegnet ihr Sigrun mit auffällig ruhigem, warmem Unterton, “dass ich nicht eher ruhen werde, bis ich Eure Tochter gefunden habe.”   Sie schaut ihr dabei tief in die Augen aus ihren großen, graublauen Augen. Ja, es ist eine gehörige Portion Wärme in diesem Blick, Aufmunterung vielleicht, doch gleichzeitig wirkt Sigrun fast außergewöhnlich würdevoll. Eine ganze Weile verharrt sie so, die Hände der armen Frau in den ihren, dann wirft sie einen kurzen Blick zu Eicken, bevor sie zu der Frau weiterspricht.   “Könnt Ihr mir zeigen, wo Ihr denn diesen Ball aufgefunden habt?” fragt sie sie. “Sehr gerne möchte ich möglichst zeitnah jenen Ort inspizieren um zu verhindern, dass uns womöglich noch mehr Spuren abhanden kommen.”   Sie wendet sich dann wieder an die Nobilita.   “Auch wäre es mir ein dringendes Anliegen, wenn ich auch mit den besagten Kindern auf einen kurzen Plausch zusammentreffen könnte. Ich wäre Euch zu tiefstem Dank verpflichtet, Exzellenz, wenn Ihr die Güte hättet, dies veranlassen zu wollen. Es wäre jedoch von großer Wichtigkeit, dass ich die Kinder allein sprechen könnte. Jedes Kind ist doch den Erwachsenen des Haushaltes zu Respekt, zu Gefolgsamkeit und zu guten Manieren verpflichtet. Nun erschiene es mir nur natürlich, wäre dies in Eurem Haushalt nicht anders. Jedoch könnten gerade diese guten Manieren in einer Befragung der Kinder von Nachteil sein.”    
Thu, Feb 27th 2025 04:04

[Nobilita] "Danke, Gnädigste! Vielen Dank!": stammelt die älter Frau, greift nach Sigruns Hand und küßt sie, bevor sie wieder aufsteht. "Ich führe euch hin, wenn die gnädige Frau gestattet." Die Nobilita, die inzwischen ihr Glas geleert und auf einen Wink von ihr wieder gefüllt bekommen hat, nickt hoheitsvoll. "Selbstredend gestatte ich es! Wozu sonst haben wir die Hilfe der Ordnungshüter erbeten? Ihr dürft euch also entfernen und holt auch die Kinder zusammen, die mit eurer Nori gespielt haben, bevor sie verschwunden ist." Dann wendet sie sich wieder an Sigrun. "Es ist mir wirklich sehr daran gelegen, diese unheimliche Geschichte baldigst aufzuklären, meine Liebe und wäre euch sehr verbunden, wenn ihr mich über die Ergebnisse eurer Nachforschungen auf dem Laufenden halten würdet. Betrachtet euch bitte als gern gesehen Gast in meinem Haus und verfügt jederzeit über mich.": erklärt die alte Frau und nimmt erneut einen kräftigen Schluck von ihrem Apfelbrand. "Mögen die Zwillinge die Hand über euch halten und euch mit raschen Erfolgen segnen." Damit leert die Nobilita ihr Glas und gibt ihrer Zofe ein Zeichen, ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. "Es war mir ein außerordentliches Vergnügen, meine Liebe.": sagt sie zu Sigrun und geht auf ihren Stock und ihre Zofe gestützt davon.      
Thu, Feb 27th 2025 04:07

[Soldat Eicken] Als sich die Nobilita erhebt, nimmt Eicken wieder Haltung und salutiertauch als sie davon geht. Ihr geleertes Glas stellt sie auf einen Beistelltisch und folgt Sigrun und der Mutter Noris. Auf den Stufen sagt sie dann leise zu Sigrun: "Wenn du nichts dagegen hast, dann mache ich das mit den Rangen, Sigrun. Ich habe lang genug auf meine Geschwister aufpassen müssen. Ich weiß wie man mit den Bengeln umgeht.": sagt sie und verkneift sich in der Anwesenheit der älteren Frau einen Seitenhieb auf Sigruns Sprechweise.  
Sun, Mar 2nd 2025 09:40

“So seien Sie genau so mit Euch, Exzellenz,” antwortet Sigrun der Nobilita. “Seid gewiss, dass ich mich überaus geehrt fühle, diese Worte aus Eurem Munde zu vernehmen. Nichts mehr würde ich mir wünschen, Euch baldmöglichst eine beruhigende Erklärung geben zu können und die Verantwortlichen dieser Vorfälle der gerechten, doch strengen Justiz des Hauses Thornhoff übergeben zu können, als dass in Eurem Haushalt wieder jener Frieden und jener Sonnenschein zurückkehren möge, die seiner gebühren.”   Sie macht noch einmal einen eleganten Hofknicks, geht dann neben Eicken her, der Bediensteten folgend. Sie spürt wohl den Blick der Rothaarigen, vernimmt ihre Worte. Dann jedoch scheint sie einen Moment lang nachzudenken, bevor sie antwortet.   “So versuche dich damit,” antwortet sie dann ebenso leise. “Aber entledige dich deiner Uniformjacke und jeglichen Verhaltens, das die Kleinen einschüchtern könnte. Sie sollen eine Freundin in dir sehen, zu der sie Vertrauen fassen können und ehrlich sein. Und bitte, versuche auch herauszufinden, was diese Nori wirklich für ein Kind war.”   Der Blick, den sie Eicken nun zuwirft, ist besorgt, betroffen von dem Gehörten. Und Eicken wird wohl eine böse Vorahnung kommen, dass die Besuche bei Zora bis zur Aufklärung des Falles eher selten werden könnten.  
Thu, Mar 6th 2025 05:55

[Verwaltung] Es dauert eine Weile bis Eicken zuerst freundlich, dann aber resoluter den Kindern die Wahrheit entlockt. Entgegen dem Verbot hatten sie im angrenzenden Paradiesgarten gespielt und sich gegenseitig zu einer Mutprobe angestachelt. Nori war es dann gewesen, die sich tiefer in den Paradiesgarten gewagt hatte. Als sie nicht mehr zurückgekommen war, die Dämmerung hereingebrochen und auch alles Rufen nichts genützt hatte, einigten sich die Kinder auf die Lügengeschichte, mit der sie auch Eicken täuschen wollten. Doch es hatte einige Zeit in Anspruch genommen und so machen sich Sigrun und Eicken schleunigst auf den Weg, um zeitgerecht zurück zu sein und sich bei Kornett Enessa Tovales zu melden.
Fortsetzung in Fingerspitzengefühl II https://www.worldanvil.com/w/pelorn-gregorian/thread/32d8eef8-9bb4-4a21-b82e-8a1a5d7c4aa3/view

Sat, Mar 8th 2025 12:46