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Fri, Mar 24th 2023 06:49   Edited on Wed, Nov 8th 2023 09:57

Der erste Tag

Mit den ersten Sonnenstrahlen hatte sie T'Sai geweckt. Sie wäre gerne noch ein wenig liegen geblieben. Nicht weil sie noch müde ist, sondern einfach um das Gefühl in so einem Bett zu liegen noch ein wenig auszukosten. Sie hat so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr. Nach dem sie sich gewaschen hat geht sie in den Speisesaal. Das Frühstück ist einfach aber gut. Interessiert hört zu als ihr T'sai das Tagesprogram erklärt, daß für sie vorgesehen ist. Sie frägt sich zwar was sie bei einem Waffenmeister soll, aber nickt nur. Für zehn Lamen stellt sie sich auch den Rattenfängern vor. Als T'Sai davon spricht, daß es gut wäre ihr Aussehen zu ändern, seufzt Julia. Sie weiß was das bedeutet. Von ihrem langen, roten Haar auf das sie so viel Mühe und Pflege verwendet hat, kann sie sich verabschieden, zumindest für eine ganze Weile. Aber sich das Haar abzuschneiden ist immer noch besser als eine Messer zwischen die Rippen einzufangen und für immer will sie sich nicht hier in diesem Gebädue verkriechen. Umso überraschter ist sie als die ältere Frau, zu der sie T'Sai nach dem Frühstück führt, nur ein paar Strähnen kürzt, ihr Haar auf der linken Seite zu einem Zopf flicht, der ihr auf die linke Brust fällt. Sie gibt ihr auch eine Tonflasche mit einem Extrakt aus den grünen Walnußschalen, mit dem sie ein paar Tage ihr Haar waschen soll umd das Henna zu überdecken. Dazu zieht sie mit Kajal die Umriße ihrer Augen nach und als sich Julia in die polierte Metallscheibe sieht, die als Spiegel dient, ist sie ehrlich verwundert wie sehr sich ihr Aussehen verändert hat. Wenn noch dazu das Rot aus ihrem Haar verschwindet, ist sie auf den ersten Blick nicht mehr zu erkennen. Sie bedankt sich bei der Älteren, die Levena heißt, nimmt die Tonflasche und den kleinen Tiegel mit dem Kajalpulver. Der Zopf auf ihrer Schulter ist ungewohnt, aber er gefällt ihr. T'Sai führt sie zum Trainingsraum und verabredet sich mit Julia zum Mittagessen. Dann betritt sie neugierig auf den Waffenmeister den Trainingsraum.
Tue, Apr 11th 2023 09:06

[Verwaltung] Der Raum den Julia betritt hat die Ausmaße eines Saales. Zwei große quadratische, dicke Matten bedecken den peinlich sauberen Holzboden und nehmen die Mitte des Raumes ein. Die Wände entlang erstrecken sich Regale mit Waffen und Rüstungsteilen, mehrere krude, mannhohe hölzerne Puppen, aus Stroh geflochtene Zielscheiben und anderes Trainigsgerät. Durch die bleigefaßten Glasfenster fällt helles Tageslicht in den großen Raum. An der dem Eingang gegenüber liegenden Seite führt eine nur angelehnte Türe in einen angrenzenden Raum. Neben der Türe ist ein kleiner Altar aufgebaut, von dem dünne Rauchfäden aufsteigen und den Wohlgeruch brennenden Duftholzes verbreiten. Neben dem Altar wischt ein älterer Mann mit weiß-grauem Haar, dessen Arme und linke Gesichtsseite tätowiert ist, in einem einfachen Arbeitskittel den Boden. Julia beachtet er nicht und fährt so konzentriert als hinge sein Leben davon ab in Seiner Tätigkeit fort. Er hört auch nicht damit auf als Julia ihn schon leicht ungeduldig anspricht. Erst als auch den letzten Flecken aufgewischt hat, dreht er sich um. In seinen nußbrauenen Augen glitzert der Schalk und ein breites Lächeln liegt auf dem narbigen Gesicht, das heitere Gelassenheit ausstrahlt. Irgendwie scheint der Alte mit seiner Anwesenheit den ganzen Raum zu füllen, doch mehr kann Julia nicht erfühlen.   „Ah, du bist die Neue! Willst sicher zum Waffenmeister! Ich gehe nachsehen ob er Zeit hat. Aber in der Zwischenzeit halte meinen Besen.“ Er drückt ihr den Besen in die Hand und verschwindet im angrenzenden Raum. Julia fällt auf das er sich weit geschmeidig bewegt als es sein grau-weißes Haar vermuten läßt. Es dauert eine kleine Weile bis er mit einem Korb unter dem Arm wieder zurück kommt. „Du sollst morgen nach dem Sonnenaufgang wieder kommen. Aber ich wäre dir dankbar wenn du mit ein wenig Arbeit abnehmen könntest. Der Boden muß eingelassen werden und mein Rücken...“ Verschmitzt grinst er sie an. „Hier im Korb sind Wachs, Bürste und Tücher. Ich zeig dir, wie ich es mache. Ich habe einige Jährchen Erfahrung damit und so geht es am schnellsten. Schau mir zu.“ Er läßt sich auf die Knie nieder und taucht die Bürste in das Wachs. Mit beiden Händen drückt er die Bürste auf den Boden, schiebt sie von sich und zurück. Er macht diese Bewegung ein paar Mal an der gleichen Stelle. Julia kann jetzt die Tätowierungen an seinen Armen erkennen. Es sind dutzende Skorpione, in verschiedenen Größen und Positionen. Dazwischen erkennt sie noch einige Symbole, die ihr aber nichts sagen. „Siehst du? Das Wachs muß ins Holz hinein gebürtstet werden. Wenn du damit fertig bist poliere noch mit den Tüchern nach, bis es glänzt. Kannst dir ruhig Zeit lassen, aber du mußt es fertig machen.“ Geschmeidig erhebt sich der Alte. „Meinen Besen.“: sagt er grinsend. „Wir sehen uns sicher morgen.“ Auf dem Weg hinaus nimmt er noch den Eimer mit und läßt Julia allein zurück.
Tue, Apr 11th 2023 05:21

Julia wünscht dem älteren Mann einen guten Morgen. Als er nach einer Weile immer noch wischt und sie ignoriert, wird sie langsam ärgerlich. Aber auch auf einen zweiten Gruß reagiert er nicht und Julia will schon gehen, als er sich zu ihr umdreht. Sie ist so überrascht, als er ihr den Besen in die Hand drückt, daß sie ihn nimmt. Der Alte ist ihr nicht ganz geheuer. Normalerweise spürt sie wie jemand auf sie reagiert. Außerdem kann er nur von der anderen Seite des Flußes oder den Außenbezirken kommen. Niemand hier läßt sich solche Tätowierungen stechen. Erfreut ist Julia nicht darüber den Boden einzulassen, aber sie sagt nicht nein. Als sie dann allein ist und sie beginnt das Wachs auf die Bodenbretter zu bürsten merkt sie recht schnell, daß es leichter ausgesehen hat, als es ist. Sie hat zwar in den letzten beiden Jahren den gemeinsamen Haushalt geführt, gewaschen und gekocht, sonst aber kaum körperlich gearbeitet. Nach einer Weile richtet sie sich mit einem leisen Ächzen auf und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Liebend gern hätte sie die Bürste in die Ecke geworfen und wäre gegangen. Doch ihr Gefühl sagt ihr, daß dies eine Art Prüfung sein könnte und so macht sie sich wieder an die Arbeit. Als sie dann das letzte Stück Boden fertig poliert hat, ist es Mittag, sie schweißnaß und jeder Muskel in ihrem Körper schmerzt. Sie verschnauft ein wenig bevor sie aufsteht, Bürste und Tücher im Korb verstaut und sich sofort auf den Weg in den Waschraum macht. Erst nachdem sie gewaschen und umgezogen ist, geht sie in den Speisesaal. T'Sai winkt ihr zu und Julia setzt sich mit ihrem Essen zu ihr. Der Magen knurrt ihr und sie langt ordentlich zu. Zwischen den Bissen erzählt sie T'Sai von dem merkwürdigen Alten und ihrer Morgenbeschäftigung.
Tue, Apr 18th 2023 03:15   Edited on Mon, Apr 24th 2023 12:50

[Verwaltung]T'Sai lacht laut auf, als ihr Julia die Geschichte mit dem alten Mann und dem Besen erzählt. Es dauert ein Wenig bis sie sich wieder gefangen hat. „Entschuldige.“: sagt sie immer noch mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Aber das ist wirklich zum Todlachen. Der Waffenmeister hat einen etwas seltsamen Sinn für Humor. Er liebt diese kleinen Spielchen und hat dich schön an der Nase herumgeführt. Dein alter Mann ist unser Waffenmeister und nach dem was du mir erzählt hast, hat dein Training bereits begonnen. Er hat dich nicht umsonst den Boden polieren lassen.“ Immer noch mit einem Schdmunzeln im Gesicht greift sie nach ihrem Becher und trinkt einen Schluck Tee.   „Aber laß dich nicht von diesem ersten Eindruck in die Irre führen. Er ist im Stande, bevor du auch nur ausgeatmet hast, dich auf mindestens ein Dutzend verschiedene Arten umzubringen ohne auch nur nach einer Waffe zu greifen. Er ist so tödlich wie der schwarze Skorpion den er so oft eintätowiert hat und du hast recht, er kommt von der anderen Seite des Flusses. Ich weiß nur soviel, daß er bevor er zu uns gekommen ist einen sehr hohen Rang im Haus Imeria bekleidete. Ich habe gehört, daß es nicht leicht war ihn zu überzeugen, doch als er verstanden hat, daß er die Gabe hat und einer von uns ist, hat er keinen Augenblick gezögert und hat Imeria verlassen. Der Fürst soll einen Tobsuchtsanfall bekommen haben und hat auf seinen Kopf mehr Silber ausgesetzt, als du für ein ganzes Leben in Wohlstand brauchst. Ist ist jetzt einige Jahre her, aber die Tätowierten suchen ihn immer noch. Er kann das Skriptorium nur Nachts und verkleidet verlassen und tut es nur wenn es unbedingt notwendig ist. Wie du weißt gilt das zwar für alles was du hier siehst und erfährst, aber für den Waffenmeister ganz besonders. Kein Wort zu niemand! Wenn Imeria erfährt, daß er sich im Skriptorium aufhält, dann haben wir einen Kampf am Hals, den wir nicht gewinnen können und der vielleicht einen neuen Häuserkrieg auslöst! Vergiß das nicht, Julia!“ T'Sais Tonfall ist ernst und eindringlich. Sie leert ihre Teetasse. „Wenn du fertig bist, dann bringe ich dich jetzt zu Rolon.“
Sun, Apr 23rd 2023 02:32

Gähnend setzt sich Julia auf ihr Bett. Sie ist müde und glaubte jeden einzelnen Muskel in ihrem Körper zu spüren. Sie wollte nicht mehr viel nachdenken, aber sie läßt den vergangenen Tag nochmals an sich vorüberziehen. Levena hatte nicht viel von ihrem Haar abgeschnitten. Der Extrakt der Walnußblätter überdeckt das auffallende Rot zwar nicht gänzlich, doch mit der veränderten Frisur muß man schon genau hinsehen, um sie zu erkennen. Außerdem hat die ältere Frau ihr gezeigt, wie sie mit ein wenig Farbe und zwei, drei Strichen mit dem Kohlestift ihr Gesicht weiter verändern kann. Es macht sie nicht unkenntlich, aber jemand, der sie nur flüchtig kennt oder sie schon lange nicht mehr gesehen hat, wird an ihr vorübergehen.   Sie weiß immer noch nicht genau, was sie von der Kurugeschichte halten soll, aber es ist ihr klar, daß sich ihr Leben mit diesem Tag grundlegend verändert hat. Vieles verunsichert sie hier im Skriptorium, so wie die seltsamen Übungen und Aufgaben, mit denen sie der alten Rolon den ganzen Nachmittag bis in den frühen Abend hinein auf Trab gehalten hat und ihr auf keine ihrer Fragen eine Antwort gegeben hat, mit der sie etwas anfangen konnte. Doch bis jetzt wurde sie von allen freundlich, fast schon familiär, behandelt. Nichts ist hier schmutzig oder stinkt, das Essen ist einfach aber gut und das Wichtigste, sie fühlt sich sicher hier. Sie löscht die größere Lampe und verbringt noch eine kleine Weile in stillem Gedenken an ihre Eltern und Vorfahren, bevor sie unter die Decke schlüpft. Noch einmal schweifen ihre Gedanken im Einschlafen zu T'Sai. Sie macht sich nicht viel aus Frauen, aber die anmutige Schönheit der Ostin beeindruckt sie. Neben ihr kommt sie sich irgendwie plump und ungeschickt vor. Doch dann zieht sie der Schlaf in seine Umarmung.
Mon, Apr 24th 2023 12:34   Edited on Tue, Apr 25th 2023 09:41

[Verwaltung] Etwa um die gleiche Zeit sitzen Gregorian, Asta und T'Sai in gemütlichen Lehnstühlen am Kamin in den privaten Räumen des Hausherren. Das knisternde Holzfeuer verbreitet angenehme Wärme und verleiht dem Raum mit seinen goldenen Lichtschein ein anheimelnde Atmosphäre. Der Rotwein aus Gregorians Keller ist vorzüglich und Gregorian schenkt beiden Frauen und dann sich nach. „Also wie macht sich unsere Julia?“: erkundigt er sich bei T'Sai. „Sie fügt sich ganz gut in die ungewohnte Umgebung ein, aber das habe ich auch erwartet. Der Waffenmeister hat sie den Boden des Übungssaal polieren lassen. Es ist ein schönes Stück Arbeit, aber sie hat es ordentlich und vollständig gemacht. Sie hat sich weder beschwert noch darüber geklagt. Aber da sie nicht dumm ist, vermutet sie natürlich das sie unter Beobachtung steht und will sicher einen guten Eindruck machen. Levena hat sie ein wenig über ihr Leben ausgefragt. Sie hat ihr sicher nicht alles erzählt, aber einfach wird sie es nicht gehabt haben.“ „Wer hat es schon einfach?“: wirft Asta geringschätzig ein. T'Sai geht nicht darauf ein und spricht weiter: „Rolon hat den ganzen Nachmittag mit ihr verbracht und ist sich relativ sicher, daß ihre Gabe nicht auf der materiellen Ebene liegt. Er ist der Meinung, daß sie mit einiger Wahrscheinlichkeit Emphatin ist und nur geringe Kontrolle über ihre Gabe hat.“ Gregorian nickt nachdenklich bevor einen Schluck aus seinem Glas macht. „Welchen Eindruck hast du persönlich von ihr?“   T'Sai lehnt sich zurück und überlegt einen Moment. „Sie ist im Moment ausschließlich darauf bedacht einen vorteilhaften Eindruck zu machen. Der erste Eindruck kann natürlich täsuchen, aber ich glaube sie versteht es sich sehr schnell auf ihre Gesprächspartner einzustellen. Zum Beispiel gegenüber Levena zeigt sie sich weit offener als bei mir oder Rolon. Es liegt ihr viel an angenehmen Lebensumständen und ich glaube sie ist bereit dafür eine Menge zu tun. Sie ist zwar von meiner Gabe schwer beeindruckt und hält sich jetzt in meiner Anwesenheit immer an die Wahrheit, doch ich glaube nicht, daß sie uns sonderlich ernst nimmt. Sie hält uns für eine Art verschrobener Sekte oder etwas in der Art. Auf Konfrontation ist sie nicht aus, sie ist eher der Typ der ausweicht oder sich anpaßt. Jemand der verführt und täuscht statt von Angesicht zu Angesicht zu kämpfen. Aber ich würde ihr nicht den Rücken zudrehen, wenn ich sie zur Feindin hätte. Aber wie gesagt, das ist der erste Eindruck und vielleicht täsuche ich mich."   Für einen längeren Augenblick überlegt Gregorian: „Der Waffenmeister und Rolon sollen sie in den nächsten Tagen unter Druck setzten. Ich will sehen wie sie darauf reagiert. Kümmere dich bitte darum, T'Sai. Doch Rolon soll vorsichtig sein, wir wissen nicht wie sich die doppelte Gabe auswirken wird. Versuche sie besser kennenzulernen und wenn sie sich bei dir sperrt, dann setze Levena auf sie an. Wir müssen uns ein Bild von ihr machen können, bevor wir uns darüber Gedanken machen, wie wir sie mit dem größtmöglichen Nutzen für Morgenrot einsetzen können.“ Dann wendet sich Gregorian an Asta: „Und du halte dich bitte in der Zwischenzeit von ihr fern. Was auch immer der Grund für deine Abneigung ist, halte dir bitte vor Augen daß sie jetzt eine von uns ist. Laß ihr und uns Zeit.“ „Ich hatte nicht die Absicht mich ihr an den Hals zu werfen.“: sagt Asta schnippisch. „Gut!“: antwortet ihr Gregorian mit einem Grinsen. „Ich glaube, wir haben alles für Morgen besprochen. Laßt uns jetzt schlafen gehen, es ist spät geworden“