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Mon, Aug 19th 2024 11:11   Edited on Fri, Nov 15th 2024 02:25

[16.Tag, Nachmittag] Ein Besucher

[Lorek] Am frühen Nachmittag kommt ein Mann mit kurz geschorenem Haar und Bart auf das Tor der Residenz der Dargha zu. Er trägt unauffällige, bessere Kleidung, die erst auf den zweiten Blick die Qualität der Stoffe erkennen läßt. Seine Füße stecken in alten, abgelaufenen Ledersandalen und er ist scheinbar unbewaffnet. Trotz des weiß-grauen Haars macht sein Gesicht einen jugendlichen Eindruck und seine grün-braunen Augen sind wachsam. Er spricht den Jäger an, der am Tor Wache hält. „Die Zwillinge mit euch! Mein Besuch wurde der Dargha angekündigt, doch kein Zeitpunkt festgelegt. Ich wäre euch dankbar, könntet ihr der Dargha ausrichten, daß ich darauf warte zu ihr vorgelassen zu werden. Sagt ihr bitte, im Westen liegt das Ende und sie wird wissen, wer ich bin.“    
Tue, Aug 20th 2024 10:31

Der Jäger, dem Lorek in die Hände läuft, scheint mehr die Eingänge die von der Toreinfahrt abgehen, als das Tor an sich. Auch scheint er wenig erpicht darauf, sich um etwaige Besucher zu kümmern, die auch meist überall dort, wo Jäger zugegen sind, nicht gerade zahlreich auftreten. Er schaut zunächst ziemlich abweisend, dann reichlich verdutzt, als Lorek von dem Ende im Westen zu reden beginnt. Schließlich winkt er einen anderen Jäger zu ihm, wiederholt Loreks Anliegen mit dem eigenartigen Satz und schickt ihn schließlich zu Dargha. Es dauert gar nicht lange, so erscheint er wieder in der Einfahrt.   “Folgt mir,” sagt er nur kurz. Es geht nun also zur rechten Seite durch ein Tor auf eine breite Treppe. Diese mündet in einem geräumigen, fast luxuriösen Esszimmer. Es geht nun um den Tisch herum auf eine weitere, etwas schmälere Treppe, die in einen Flur mündet. Durch eine Tür auf der linken Seite gelangen sie in ein ausladendes Schlafzimmer, auch dieses geradezu luxuriös eingerichtet.   Die Dargha sitzt auf dem Bett, in der einen Hand eine Zigarette haltend, die andere in ein einer Schlinge ruhend. Ihr Gesicht ist nicht mehr so verschwollen wie noch am Vortag, doch die Verfärbungen sind bei weitem nicht alle auf die Kunst des Tätowierens, die bei Imeria doch weit verbreitet ist, zurückzuführen. Sie trägt das Hemd des Vortags, locker zugeknöpft, so dass die Schlangen, die von den Schläfen über den Hals bis zum Brustbein reichen, in voller Pracht zu erkennen sind. Die Blutspuren am Kragen sind noch deutlich zu erkennen. Auch die enge Lederhose ist dieselbe des Vortags. Freilich trägt sie keinerlei Schuhe oder Stiefel. Hinter ihr, ebenfalls auf dem Bett, hockt ein junges, hübsches, blondes Ding und ist gerade dabei, der Dargha die Zöpfe, die an den Schläfen nach hinten gezopft sind, zu öffnen und zu entflechten - wenigstens die, die nicht von Lisina bereits gewaltsam entfernt wurden.   Als Lorek mit dem Jäger eintritt, schaut die Dargha auf. Als sie Lorek erblickt, verziehen sich ihre Lippen zu einem zarten, kühlen Lächeln.   “Ihr seid bereits gekommen,” grüßt sie ihn. “Das ist sehr schön, wenn ich auch noch keine sehr konkreten Anliegen habe.”   Sie steckt sich die Zigarette in den Mund und legt die nun freie Hand auf den Oberschenkel der hinter ihr hockenden Blondine.   “Prinzesschen,” sagt sie, “hol unserem Besuch doch einen Krug Bier!”   Die Blonde erhebt sich und verlässt das Zimmer.   "Ich kann nicht einmal mit Euch anstoßen," fügt sie anschließend hinzu. "Mein Heiler scheint ein Sadist zu sein, der mir jegliche Freude am Leben missgönnt!"
Wed, Aug 21st 2024 09:34   Edited on Tue, Oct 22nd 2024 09:57

[Lorek] Als Lorek das Schlafzimmer betritt, beugt er respektvoll, aber keinen Hauch unterwürfig sein Haupt. „Seid gegrüßt, Dargha. Ich freue mich euch bei besserer Gesundheit zu sehen, als bei unserem letzten Zusammentreffen und danke euch, daß ihr mich ohne Umstände empfängt. Mein Name ist Lorek und ich bin euer angekündigter Mittelsmann und für alle Belange, die euch und uns betreffen. In allen Handelsfragen, auch den eher Delikaten, bin ich befugt sofort bindende Entscheidungen zu treffen. In politischen Belangen oder Angelegenheiten, deren Reichweite über euren Herrschaftsbereich hinausgehen, muß ich die Erste Hand befassen.“ Sein gewinnendes Lächeln und der jugendliche Zug in seinen Gesicht kontrastiert zu dem kühlen, berechnenden Blick seiner grünlich brauen Augen.   „Ich will mich euch keineswegs aufdrängen, Dargha, doch es liegt uns daran, daß wir von euch als verläßliche Partner gesehen werden und daß ihr sofort für alle Fälle einen Ansprechpartner habt.“ Für einen Moment wandert Loreks Blick zu der Blondine, die sich um Sayas Zöpfe bemüht. Es ist nur ein kurzer Augenblick und Sayas Gast scheint wenig beeindruckt von dem eher leicht bekleideten Mädchen zu sein, denn sein Blick wandert sofort wieder zu Saya. Obwohl er sich zu beherrschen weiß, wird es Saya wohl nicht entgehen, daß er die Dargha weit interessanter findet, als das jugendliche Betthäschen hinter ihr. Dankend neigt er sein Haupt. „Vielen Dank, sehr freundlich von euch. Ich bin sicher, daß euer Heiler nur das Beste für euch im Sinn hat und ihr bald wieder einen guten Schluck genießen könnt.“ Der davongehenden Blondine schenkt er keine Aufmerksamkeit. Als sich die Türe hinter ihr geschlossen hat, sagt Lorek: „Ich möchte euch nochmals für euer Entgegenkommen danken. Kirina bereits ist auf dem Weg der Besserung.“    
Thu, Aug 22nd 2024 02:25

“Es freut mich zu hören, dass es Eurer Kameradin besser geht,” antwortet Saya. Noch einen Augenblick zögert sie, dann steht auch sie auf. Wohl verzieht sie dabei schmerzerfüllt das Gesicht, schließlich steht sie jedoch vor dem Bett. Sie geht auf den Gesandten zu, nimmt die Rechte aus der Schlinge und streckt sie ihm hin.   “Ich bin Saya,” antwortet sie. “Ihr seid wohl mein Mittelsmann, aber Ihr seid auch mein Vertrauensmann. Es ist einfacher, Vertrauen zu haben, wenn man sich beim Namen anredet und nicht verschämt auf Titel ausweicht.”   Natürlich bemerkt Saya sofort, dass sie die Schlinge nicht einfach nur so trägt und dass die Schulter in der Tat noch einiger Entlastung bedarf. Doch obwohl Lorek wohl darüber hinweggesehen hätte, erscheint es ihr ein Anliegen zu sein, ihm ihre Rechte zu reichen. So wandert denn die Hand auch gleich wieder in die Schlinge zurück, sobald er sie ihr gedrückt und hoffentlich nicht allzu sehr geschüttelt hat. Das offene Haar nimmt Saya einiges an ihrem martialischen Ausdruck, und wären da nicht die Tätowierungen, so hätte man sie fast für eine einfache, junge, hübsche Frau ansehen können. Sie geht zum Tisch, steckt sich die Zigarette in den Mund und rückt Lorek einen Stuhl zurecht.   “So setzt Euch doch bitte!”   Sie selbst lehnt sich gegen die Fensterbank eines der Fenster im Zimmer.   “Bitte richtet doch Kirina meine besten Wünsche aus,” fügt sie hinzu. “Ich bin ihr letztendlich zu großem Dank verpflichtet. Wohl war sie es, die mich in die Gewalt dieses verrückten Miststücks gebracht hat, aber am Ende hatte sie auch einen gehörigen Anteil daran, dass ich glücklich entkommen bin. Der Heiler sagt übrigens, dass auch Lisina noch etwas geschont werden muss, um nicht beim ersten Kontakt zu den Schatten zu gehen. Ihr könnt Euch jedoch gewiss sein, dass sie für das, was sie angerichtet hat, bezahlen wird. Für alles. Jede Minute ihres Lebens.”   Sie raucht die Zigarette zu Ende und drückt sie in einer Schüssel aus, die auf ihrem Bett liegt, und in der bereits einige Stummel liegen.
Fri, Aug 23rd 2024 06:24   Edited on Fri, Aug 23rd 2024 06:24

[Lorek] Sehr vorsichtig nimmt Lorek die Hand Sayas und drückt sie leicht. Auch dabei achtet er darauf, seiner Gastgeberin keine Schmerzen zu bereiten. Saya kann die verhaltene Kraft des Mannes spüren und obwohl er nicht die abgearbeiteten Hände eines Schwerarbeiters hat, lassen die Schwielen auf seiner Handfläche darauf schließen, daß er durchaus auch zuzupacken versteht. „Danke, Saya! Ich werde mich bemühen, euer Vertrauen nicht zu enttäuschen.“ Erst jetzt läßt er ihr Hand mit leichtem Bedauern in seinem Blick wieder los. Er folgt ihr zum Tisch und setzt sich dankend. „Gerne werde ich eure Wünsche ausrichten. Sie wird wohl mit dem Leben davonkommen, wenn keine Komplikationen eintreten, aber ihre Tage als aktive Arendai sind vorbei.“ Ganz kann er die Bewunderung nicht aus seinem Blick fernhalten, mit dem er Saya mustert. „Das verdient sie auch.“: sagt er ohne Funken Mitleid. „Aber die Angelegenheit ist weit bedeutender als eure verdiente Rache euch und die eurer Arendai. Schon die letzte Zeit ist es, für ihren Vater nicht mehr so gelaufen, wie er es sich gewünscht haben mag. Seine persönliche Vendetta und den Druck, den er deswegen ausgeübt hat, kostete ihm schon einiges an Unterstützung. Doch die Art und Weise wie sich Lisina über die Weisungen der Ersten Hand hinweggesetzt hat und ihr Scheitern wird ihm zwar nicht das Genick brechen, dazu ist er immer noch zu mächtig, aber es wird die Waagschale zugunsten der Ersten Hand neigen. Doch vielleicht noch bedeutender ist, daß ihr seine Kronprinzessin in der Hand habt. Das wird ihn schwer treffen. Wie ich schon sagte, Politik fällt nicht in meinen Aufgabenbereich, aber wenn ich euch raten darf, Saya, dann tragt Sorge dafür, daß Lisina am Leben bleibt oder hängt es zumindest nicht an die große Glocke, wenn ihr ein Unfall zustoßen sollte.“  
Sat, Aug 24th 2024 10:51

Auch Lorek wird feststellen, dass Sayas Hand keineswegs die eines Papiertigers ist. Die ständigen Kämpfe als Jägerin, die Folterungen an den Verrätern Imerias haben ihre Spuren hinterlassen, und die Zeit, die sie Dargha ist hat keineswegs ausgereicht, diese Spuren zu verwischen. Auch ist in ihrem Blick keineswegs jene Überheblichkeit zu erkennen, die so oft hohen Würdenträgern zu eigen ist, vielmehr sieht sie ihn an, wie man eben jemanden ansieht, den man sich selbst als ebenbürtig betrachtet. Und obwohl natürlich das Abenteuer mit den Ratten Spuren hinterlassen hat, die unmöglich zu verstecken sind, ist doch eine unübersehbare Energie in ihrem Blick zu erkennen. Sie lehnt also an dem Fensterbrett, zieht an ihrer Zigarette und hört Lorek zu. Dann geht wieder ein kühles Lächeln über ihre Lippen. Sie dreht den Kopf und schaut Lorek in die Augen.   “Da braucht Ihr nichts befürchten, werter Lorek,” antwortet sie schließlich. “Mir ist es sehr wohl bewusst, dass das Miststück nicht nur Gefangene, nicht nur Sklavin ist, sondern auch das Faustpfand für die Sicherheit Maris. Aber nicht nur deshalb werde ich mich hüten, sie durch irgendeine Dummheit zu den Schatten zu bringen. Ich habe schon vielen Leuten den Arsch über die Ohren gezogen, und nicht nur im übertragenen Sinn. Zu vielen Leuten, als dass es mir irgendetwas ausmachen würde, wenn jemand mit mir selbst dasselbe machen wollte. Ich würde ihn bestrafen, klar, aber es wäre eine klar berechnete Strafe. So wie die Jünglinge, die auf den Pfählen vor dem Tor stecken. Sie wollten mich durchficken und mir dann die Haut abziehen. Freilich kann ich das nicht dulden, aber sie sind mir im Endeffekt gleichgültig. Aber nach allem, was ich von Lisina gehört habe, wie ich Lisina kennengelernt habe, so habe ich gelernt, sie inbrünstig zu hassen. Ich hasse sie so sehr, dass ich es als zu große Gnade erachte, ihre Seele freiwillig Irmun zu überlassen. Ich will sie selbst haben, ich will sie quälen, ich will sie zerstören, Stück für Stück, Tag für Tag. Ich werde sie halte wie ein Tier, ich werde sie treten wie einen räudigen Hund, wenn sie nicht spurt. Sie wird das Spielzeug der Jäger sein, und wenn Kirina es wünscht, ist sie jederzeit willkommen, ihr etwas ihres Leids zurückzugeben.”   Saya wird nun unterbrochen, denn Gulama kehrt mit einem Krug Bier zurück, den sie auf den Tisch vor Loreks Stuhl stellt. Dann stellt sie sich neben dem Tisch an die Wand.   “Wie gesagt, leider hat es mir der Heiler verboten, das Dreckstück heute schon zu begrüßen, da sie es wohl nicht überleben würde. Und ich halte mich daran. Ich hoffe jedoch, dass sie bereits jetzt keine ruhige Minute hat in Erwartung dessen, was ihr bevorsteht. Gerne dürft jedoch auch Ihr sie sehen, wenn Ihr mich das nächste Mal besuchen kommt. Vielleicht macht dies auch die Besuche attraktiver für Euch wie ein Krug Bier und eine Tätowierte es tun könnten.”
Sun, Aug 25th 2024 01:18   Edited on Sun, Aug 25th 2024 08:53

[Lorek] Ohne Scheu erwidert Lorek den Blick Sayas. „Vermutlich wird er sie euch abkaufen wollen, wenn er erfährt, daß ihr Lisina in euerer Gewalt habt, denn ich bin ziemlich sicher, daß ihm die Erste Hand jegliche Unterstützung in dieser Sache verweigern wird. Außerdem entspricht es seinem Charakter. Er betrachtet alles und jeden als käuflich. Ihr könntet ihn vermutlich runieren und ihm damit das Genick brechen, denn die Hände, die ihm noch folgen, tun es nur des Silbers wegen. Laßt es euch durch den Kopf gehen. Ihr habt während den Verhandlungen für das Lösegeld genug Zeit um euch bei Lisina zu revanchieren, eure Arendai ist sicher, wenn er bankrott ist, denn niemand rührt einen Finger für ihn, ohne Bezahlung. Aber das ist nur ein Gedanke von mir. Betrachtet es bitte nicht als Ratschlag, aber ich denke es ist eine Überlegung wert.“: sagt er ruhig.   Als Gulama hereinkommt und ihm den Krug serviert, bedankt sich Lorek höflich für das Bier, wendet seine Aufmerksamkeit aber sofort wieder Saya zu. Er hebt seinen Krug in ihre Richtung. „Auf euer Wohl, Saya.“: sagt er und trinkt einen kräftigen Schluck. „Ausgezeichnetes Bier!“: sagt er, stellt den Krug ab und winkt dann fast erschrocken ab. „Lisina? Besten Dank, da lege ich mir eher einen tollwütigen Straßenköter ins Bett.“: rutscht es ihm heraus, um dann über sich selbst zu schmunzeln. „Danke für das Angebot, Saya, aber Lisina näher kommen zu müssen, wäre eher ein Fluchtgrund. So gut euer Bier auch ist...“ Er unterbricht sich einen Augenblick, aber dann spricht er weiter. „Verzeiht mir meine Offenheit, aber ihr seid es, Saya, die einen Besuch hier zum Vergnügen macht.“  
Sun, Aug 25th 2024 09:43

Das kühle Lächeln weicht einem belustigten Lachen. Sie entfernt sich von dem Fensterbrett, kommt zu Lorek und legt ihm eine Hand auf die Schulter.   “Ich danke Euch für die Blumen, Lorek,” sagt sie. “Es kommt höchst selten vor, dass jemand den Besuch bei einer Jägerin als Vergnügen bezeichnet, und es ist noch seltener, dass er oder sie es auch so meint. Ihr müsst mir jedoch keinen Honig um das Maul schmieren. Ich weiß, wie ich angesehen werde, und es ist mir egal. Es ist sogar ziemlich nützlich, wenn die Leute Angst vor einem haben, es ist viel leichter, sie auf Linie zu halten.”   Sie zieht die Hand wieder zurück, zieht einen Stuhl zu sich und setzt sich rittlings darauf.   “Ich befürchte jedoch, ich muss Euch bei dem Handel mit Loros Onkel enttäuschen. Lisina wird nicht lebend zu ihrem Vater zurückkehren. Die Gefahr, dass sie wieder zu Macht kommt, und dass der ganze Scheiß mit Mari von vorne beginnt, ist mir einfach zu groß. Und auch ihr Vater mag ein reicher Bedeutungsloser bleiben oder nicht, er soll wissen, dass seine Tochter sterben wird, wenn er irgendetwas gegen uns unternehmen will. Ihr könnte ihm also ruhig ausrichten, wenn Ihr es denn wollte, dass er höchstens einige bedeutungslose Teile seiner Tochter kaufen kann. Ansonsten werde ich es ihm mitteilen, wenn er mich zu kontaktieern versucht.”
Sun, Aug 25th 2024 06:51

Sayas Berührung ist Lorek ganz und gar nicht unangenehm und er erwidert ihr Lächeln. „Ich schmiere euch keinen Honig ums Maul, Saya. Ich würde es nicht einmal versuchen, denn ich habe das deutliche Gefühl, daß man damit bei euch nicht weit käme.“ Dann wird sein Lächeln für einen Augenblick ein Grinsen. „Ich weiß nicht ob es ein Vergnügen gewesen wäre die Jägerin kennenzulernen, aber bei der Dargha bin ich mir sicher.“ Doch dann besinnt er sich seiner Aufgabe und Sayas Rang und bremst sich ein wenig, was ihn aber nicht dazu bringt seinen Blick von ihr abzuwenden. In einer abwehrenden Geste hebt er kurz beide Hände. „Bitte versteht mich nicht falsch! Ich hatte und habe keine Kontakte zu Lisinas Vater. Ich bin immer auf der Seite der Ersten Hand gestanden und ich spreche auf gar keinen Fall zu seinen Gunsten. Aber ich gebe zu, daß ich diesen Aspekt nicht ganz ohne Hintergedanke ins Spiel gebracht habe. Wäre Lisinas Vater durch den Freikauf ruiniert, hätte die Erste Hand leichtes Spiel mit den kläglichen Überresten seiner Macht. Aber grundsätzlich wäret auch eure Arendai ihre Probleme los und ihr damit die euren.“ Für einen Moment schweigt Lorek, doch dann fügt er noch hinzu: „Langsam beginne ich eure Arendai zu verstehen.“    
Mon, Aug 26th 2024 02:09

“Inwiefern könnt Ihr Mari verstehen?”   Wohl ist der Blick, den Saya nun dem Gesandten zuwirft, verführerisch, doch das Schmunzeln auf den Lippen verleiht diesem Blick eine gehörige Portion Ironie. Es hat wohl allen Anschein, als würde Saya Loreks Aussagen nicht sehr viel Glauben schenken und dieselben eher in die Kategorie der diplomatischen Schmeichelei stecken. Die linke Hand, die dann jedoch ihren Nacken reibt, zeugt jedoch trotzdem davon, dass eben diese Schmeichelei der Dargha gar nicht so unangenehm zu sein scheint. Dann wechselt sie jedoch das Thema.   “Ich kann Euch versichern,” entgegnet sie also, “dass das Wohl der Ersten Hand sehr wohl in meinem Interesse steht. Allerdings müsst Ihr verstehen, dass das Wohl meines Viertels und der Angehörigen meines Viertels bei mir immer an erster Stelle stehen werden und auch müssen. Ihr werdet mir wohl sagen, dass die Macht bei den Ratten sehr stark mit dem Reichtum der Person in Verbindung steht, doch bin ich mir sicher, dass es auch bei den Ratten möglich ist, durch geschicktes Taktieren sich von unten bis oben vorzuarbeiten. Und so könnte ich wohl Loros Onkel finanziell ruinieren, aber wer garantiert mir, dass es dem Miststück, das ich in meiner Gewalt habe, nicht doch gelingt, wieder zu Ansehen zu kommen? Aber ich kann Euch zusichern, dass ich mir das Ganze durch den Kopf gehen lasse und auch mit Mari besprechen werde. Im Endeffekt geht es um ihren Kopf, um ihre Vergangenheit, um ihr Schicksal. Oder aber Ihr wollt selbst mit Mari darüber sprechen. Auch darüber, wie viel von Lisina übrig sein muss, wenn ich sie zurück zu den Ratten sende.”
Tue, Aug 27th 2024 11:07

[Lorek] „Ich meinte damit, ich verstehe langsam, weshalb Marissa Macht und Wohlstand ohne einen Augenblick zu zögern ausgeschlagen hat, um bei euch zu bleiben.“: sagt Lorek mit einem Lächeln, daß jedoch einer nachdenklichen Mine Platz macht. Er hört Saya aufmerksam zu und nickt dann zustimmend. „Es versteht sich von selbst, daß euer Gebiet an erster Stelle steht, aber eure Sicht der Dinge gibt mir Hoffnung, daß sich unsere Zusammenarbeit für beide Seiten als vorteilhaft erweisen könnte.“ Abwägend sieht er Saya an, so als ob er überlegte, was und wie viel er ihr enthüllen konnte. Schließlich beginnt er zu sprechen.   „Traditionell ist bei uns das Machtgefüge ein locker geknüpftes Netz gewesen. Jede Suchergruppe hatte ihr Oberhaupt. Mehrere dieser Gruppen bestimmten einen Profoss, der die Angelegenheiten der Gruppen regelt. Darüber stand und steht als oberste Leitung die Erste Hand oder der Rat, wie sie auch genannt wird. Allerdings waren diese Oberhäupter eher Schiedsrichter als unumschränkte Herrscher. Der Ersten Hand verfügt jedoch über eine ausgesuchte Truppe zur Durchsetzung ihres Willen, die Arendai. Dieses System hat sehr lange reibungslos funktioniert und die Dezentralisierung war unsere große Stärke, mit der wir alle Versuche uns zu kontrollieren zunichtegemacht haben. Doch schon vor gut zwei Jahrzehnten brachten die immer schlechter werdenden Erträge der Sammlergruppen trotz der hochriskanten Ausweitung der Suchgebiete auf die verseuchte Zone das System ins Wanken. Es gibt einfach nicht mehr genug Relikte, um allen Gruppen ein Auskommen zu sichern. Diese Notlage trieb nicht wenige Gruppen in die Hände einzelner gut situierter Akteure innerhalb und außerhalb der Kellerratten. Loros Onkel ist einer dieser Akteure. Viele der einst unabhängigen Gruppen sind jetzt nicht viel mehr als Söldner und Dienstboten. Diese Entwicklung ist auf Widerstand gestoßen. Der Vater eurer Arendai war einer der Anführer der Traditionalisten, die sich gegen den Verlust der Unabhängigkeit der Hände zur Wehr setzten. Ihre Bemühungen blieben nicht erfolglos. Seit den Morden auch am Vater und Bruder eurer Arendai und dem Komplott gegen sie selbst, daß zu ihrer Verstoßung geführt hat, hat sich eine Anzahl Suchergruppen von ihm abgewendet und unterstützen jetzt die Traditionalisten. Seine Macht ist im Schwinden und sie beruht nur auf seinem Reichtum. Kaum eine der Hände, die ihm jetzt noch folgen, werden auch nur einen Finger für ihn rühren, wenn er nicht mehr zahlen kann. Er wird gefürchtet und verachtet, aber Lisina gehaßt. Zu Ansehen kommt sie sicher nie, aber ganz von der Hand zu weisen ist es nicht, daß sie irgendwie wieder auf die Beine kommen könnte. Ihr ist jeder Verrat und jede Schweinerei zuzutrauen.“: sagt Lorek und vermeidet geschickt allzu sehr ins Detail zu gehen. „Ich glaube es wäre besser, wenn ihr das zuerst mit euerer Arendai besprecht, Saya. Die Verstrickungen der Vergangenheit sind eine sehr persönliche Sache.“  
Wed, Aug 28th 2024 04:56   Edited on Wed, Aug 28th 2024 04:59

“Ich weiß nicht, was Ihr nun versteht,” entgegnet Saya und mustert Lorek inzwischen recht unzweideutig. “Ich muss zugeben, dass ich selbst, je länger ich mit Euch rede, eben diese Entscheidung immer weniger verstehe. Schließlich gelingt es Euch ausgesprochen gut, dass ich, die die Ratten bisher als Schwarzhändler, Schmuggler und Banditen aufs Blut bekämpft habe, eben diese zusehends sympathisch finde. Und ich kann Euch versichern, je länger ich mit Euch hier sitze, desto mehr bedauere ich es, dass es mir hier und heute nicht möglich ist, mit Euch anzustoßen.”   Saya wendet sich nun an Gulama.   “Prinzesschen, bring doch unserem Gast noch ein Bier und einen kleinen Imbiss!”   Die Blondine verabschiedet sich daraufhin. Saya indes wendet sich freilich wieder an Lorek.   “Was nun unsere Zusammenarbeit angeht, und wenn wir mal von diesem elendigem Stück Scheiße in meinem Keller absehen, so muss ich zugeben, dass es ganz in meinem Interesse ist, dass sie so bald wie möglich für beide Seiten Früchte trägt. Allerdings ist es mir im Moment noch nicht klar, wie diese aussehen wird. Ich weiß nicht, ob es Euch bereits zugetragen wurde, doch bin ich doch erst seit wenigen Tagen Dargha, und es war mir in dieser Zeit, auch wegen der Intrigen jener Ausgeburt der Dreckseligkeit, noch nicht möglich, mit mit den eigentlichen Begebenheiten in meinem Viertel richtig bekannt zu machen. Das bedeutet allerdings, dass ich zwar an einer Zusammenarbeit interessiert bin, allerdings noch nicht weiß, wie eine solche Aussehen könnte. Schließlich bin auch ich höheren Instanzen verbunden, die, um es gelinde auszudrücken, sehr deutlich mit ihren Urteilen sind. Also, um es kurz zu machen, ich werde mit Mari über Lisina sprechen. Für alles weitere sollten wir einen Weg vereinbaren, wie wir miteinander in Verbindung treten wollen. Ich meine, es ist für mich kein großer Umstand, mit Euch täglich einige Becher Bier zu teilen. Ich weiß allerdings nicht, ob Ihr diese Zeit erübrigen wollt. Also, wie kann ich Euch mitteilen, wenn ich die Erste Hand benötige? Wobei, um Missverständnissen vorzubeugen, es keineswegs in meiner Absicht ist, die Erste Hand zu übervorteilen.”
Thu, Aug 29th 2024 03:53   Edited on Thu, Aug 29th 2024 03:54

[Lorek] „Ich sagte ich fange an zu verstehen, warum eure Arendai um jeden Preis bei euch bleiben will, nicht daß ich es schon verstehe“: gibt Lorek schmunzelnd zurück und dann wird aus dem Schmunzeln ein breites Lächeln. „Es wäre mir eine große Freude, daß Anstoßen mit euch nachzuholen, Saya, sobald und wo immer es euch recht ist.“: sagt er, um dann wieder ernster zu werden. „Zweifellos sind wir all das von euerem Standpunkt aus gesehen und noch ein wenig mehr. Ich wollte mit dieser Angelegenheit nicht gleich mit der Türe ins Haus fallen, aber da ihr es nun einmal angesprochen habt, laßt mich euch sagen, daß die Situation auch für uns eine völlig neue ist und über eine mögliche Zusammenarbeit derzeit eine gewisse Konfusion bei allen Beteiligten herrscht.“   Den Abgang der Blondine nimmt Lorek nur am Rande wahr. „Eines ist allerdings sicher, es wird für beide Seiten ein ziemlicher Eiertanz. Ihr habt eure Oberen im Genick und wir, das heißt in dem Fall ich, werde eine Menge zu tun haben, um die Hände davon zu überzeugen, daß Zusammenarbeit nicht Selbstaufgabe bedeutet und von Vorteil ist. Dazu kommt, daß ich zwar Entscheidungsbefugnisse habe, wenn es um wirtschaftliche Dinge geht, aber keine unbedingte Befehlsgewalt wie ihr. Ihr seht also nicht nur ihr sitzt, wenn ich das so sagen darf, mit dem nackten Hintern in den Nesselpflanzen. Doch eine große Hürde ist bereits genommen, indem wir miteinander reden. Wir sollten auch nichts übereilen, Saya, und alle unsere kommenden Schritte genau miteinander abwägen.“ Dann lächelt Lorek wieder. „Mit Freuden würde ich jeden Tag bei euch sitzen und mit euch Bier trinken, doch ich fürchte, daß ich einfach die Zeit dafür nicht aufbringen kann. Was haltet ihr davon, wenn wir zweimal die Woche Treffen festlegen? Wenn es dringend ist und ihr mich sofort sprechen wollt, dann schickt eure Arendai ins Lagerhaus, in dem ihr gefangen wart. Ich werde es umgehend erfahren und zu euch kommen. Wegen Lisina sprecht bitte mit eurer..mit Marissa und auch ich versichere euch, daß wir nicht die Absicht haben euch übers Ohr zu hauen oder wenn dann nur ein wenig.“ Bei den letzten Worten grinst Lorek verschmitzt und macht damit deutlich, daß es scherzhaft gemeint ist.    
Thu, Aug 29th 2024 08:11

“Macht Euch keine Sorgen,” entgegnet Saya. “Eine ehrliche Zusammenarbeit schließt es ein, dass die Einzelheiten gut überlegt sein müssen. Ich werde Euch zu nichts zwingen, und ich werde nie von Euch verlangen, dass Ihr sofort eine definitive Antwort gebt. Ich meine, unsere Zusammenarbeit mag wohl aus Gründen der Wiedergutmachung entstanden sein, es ist jedoch nicht in meiner Absicht, sie auf ewig auf diesem Niveau zu behalten.”   Gulama betritt wieder das Zimmer, stellt einen weiteren Krug Bier und einen Teller mit Brot und Wurst vor Lorek ab. Sie stellt sich wieder an die Wand neben dem Tisch. Saya indes ist aufgestanden, hat ihr Raucheug geholt, die Schüssel vom Bett und lehnt sich wieder an das Fensterbrett.   “Nun, und über das Miststück, da werde ich wohl echt mit Mari reden müssen. Vielleicht verkaufe ich sie. Aber zwischen dieses Haus verlassen und dieses Haus unversehrt verlassen, da liegt der gesamte Okeanus dazwischen. Wobei, könnt Ihr mir sagen, um was für Summen es da überhaupt geht? Wieviel muss ich verlangen, um Loros Onkel zu ruinieren?”
Sat, Aug 31st 2024 02:49

[Lorek] „Ich glaube, daß wen wir es geschickt anfangen, aus dieser lokalen Zusammenarbeit etwas werden kann, daß weitere Kreise zieht und vielleicht sogar Einfluß auf die grundsätzliche Beziehung zwischen Kellerratten und eurem Haus haben kann.“ Lorek dankt Gulama und bedient sich an dem Imbiß und spült mit einem kräftigen Schluck vom Bier nach. „Ihr werdet in der Zwischenzeit schon einiges von Marissa erfahren haben und wissen, daß es bei uns nicht zum Besten steht. Wir werden uns an die neuen Verhältnisse anpassen müssen oder wir gehen unter, aber den Weg, den Loros Onkel gewählt und seine Auswirkungen, den wollen immer weniger.“: sagt Lorek und überlegt einen Moment bevor er auf Sayas Frage antwortet. „Niemand weiß, wie viel Lisinas Vater wirklich besitzt. Aber an euerer Stelle würde ich nicht weniger als 30.000 Lamen verlangen. Handeln könnt ihr immer noch, oder wenn ihr das Gefühl habt, daß er zu schnell auf eure Forderung eingeht, die Summe hinauf setzen. Besprecht euch bitte mit Marissa und laßt mich eure Entscheidung wissen, damit wir Vorkehrungen treffen können.“ Lorek leert seinen Krug und erhebt sich. „So leid es mir auch tut euch verlassen zu müssen, ich werde jetzt aufbrechen, Saya. Ich danke euch für euere Gastfreundschaft und das offene Gespräch.“: er reicht Saya die Hand mit einem Lächeln fügt er noch dazu. „Ich freue mich wirklich auf ein Wiedersehen.“ Wenn auch die förmliche Höflichkeit eines Gesandten eine Rolle spielen mochte, kann man Lorek ansehen, daß er meint, was er sagt.