Wieder und wieder geht Lua also den Korridor rauf und runter. Einmal ist es Rikka zu schnell, einmal zu langsam, einmal schlendert sie zu viel, einmal stampft sie. Der Kopf ist zu tief, zu hoch, schlenkert hin und her. Die Hüfte ist zu steif, tänzelt zu viel, geht nach vorne und hinten, was überhaupt ganz dumm ausschauen soll. Die Arme sind zu steif, zu locker schlenkernd, zu anliegend, zu weit abstehend. Das Gesicht lächelt unnatürlich, ist zu ernst, zu verkniffen, zu frivol. Jedes Mal, wenn Lua wieder bei Rikka ankommt, hat sie irgendetwas auszusetzen. Und so vergeht manche Stunde, in der Lua immer wieder den Flur rauf und runter geht, und dieses konzentrierte Laufen ist anstrengend. Lange schon haben sich Schweißperlen auf ihrem Gesicht gebildet, und Egor schaut die junge Frau schon fast mitleidig an. Aber Lua ist geduldig, versucht immer wieder, Rikkas Ratschläge genau zu befolgen. Wobei dann halt oft wieder etwas verloren geht, was vorher eigentlich schon gepasst hat, und Lua noch ein weiteres Mal laufen muss, und wieder, und wieder.
Endlich zeigt sich Rikka zufrieden. Sie hilft Lua aus ihrem Kleid.
“Dankeschön, Rikka,” sagt Lua nur, aber da ist die “Nachtelfe” auch schon verschwunden. Lua steigt in ihr Unterkleid. Sie ist ganz schön geschafft, traut sich aber ob der bereits geflochtenen Frisur nicht, sich ebenfalls aufs Ohr zu legen. Sie geht also ins Speisezimmer, schenkt sich ein Glas ein und lässt sich erschöpft auf einen Stuhl fallen. Sie trinkt das Glas aus, dann legt sie die Stirn auf einen Unterarm und ruht sich eben so etwas aus.