BUILD YOUR OWN WORLD Like what you see? Become the Master of your own Universe!
Tue, May 14th 2024 08:48   Edited on Tue, Sep 3rd 2024 03:31

[14.Tag, Nacht] Ratten beißen

[Verwaltung] Die Straßen des Viertels sind um diese Zeit wie ausgestorben. Niemand, der nicht unbedingt muß wagt sich mitten in der Nacht in das Labyrinth von Gassen und Plätzen. Der Himmel ist fast wolkenlos und die Monde tauchen Häsuer in kaltes sibriges Licht, daß die Schlagschatten noch schwärzer erscheinen läßt. Nur hin und wieder schiebt sich eine Wolke vor einen der Monde und hüllt für einen Moment die Stadt in Dunkelheit. In kurzen Abständen verlassen kleine Gruppen von zwei bis drei Kellerratten das halb zerfallene Lagerhaus und marschieren zügig, jeden Lärm vermeidend, im Schatten der Häuser Richtung der Haruland-Brauerei. Eine dreiköpfige Gruppe läßt das Tor der Brauerei hinter sich und geht in nördliche Richtung bis ans nördliche Ende der Umfassungsmauer. Die andere Gruppe, fünf Ratten stark, hält kurz vor dem Tor an und wartet eine kleine Weile. Still und dunkel liegt der Komplex der Brauerei vor ihren Augen, dann gibt die Anführerin ein Zeichen. Leise und flink dringen die Ratten in den Hof vor. Wie fast immer steht das Tor zur Halle mit den großen Kupferkesseln halb offen. Kein Laut und kein Lichtschein dringt aus dem großen Gebäude. Drei der Ratten gehen an der dem Wohngebäude näheren Seite des Tors in Position und zwei Ratten dringen leise und vorsichtig in die Halle ein.  
Wed, May 15th 2024 07:18

Es dauert lange, bis etwas passiert. Marigar und Saya kauern hinter dem Busch, und so langsam beginnt Saya zu spüren, dass die vorige Nacht kurz und anstrengend, dass der Tag lang, doch ebenso ereignisreich war. Schweigend sitzen sie da, und Sayas Gedanken beginnen abzuschweifen. Maris Gesicht erscheint vor ihren Augen, wie sie im Zwilling aufgetaucht ist und aus heiterem Himmel gesagt hat, Saya wäre wunderschön. Ihr verzweifelter, aber doch so liebevoller Blick in ihrem Zimmer in der Brauerei, während ihr das Blut aus Mund und Nase geschossen kam nach Sayas donnerndem Faustschlag. Und gerne hätte Saya gesehen, wie Mari sich bierkrugschwingend den Weg durch die Menge gebahnt hat am vorigen Abend im Zwilling. Ein leichtes Lächeln legt sich auf Sayas Lippen. Mari liebt sie wohl wirklich, und das ist für Saya in ihrem Metier keine Selbstverständlichkeit. Der Sex mit Mari ist ebenfalls gut. Und deshalb darf es nicht dazu kommen, dass die Ratten sie einfach abstechen. Sie, Saya, wird das verhindern. Da ist sie wild entschlossen.   Marigar stupst Saya an. Es kommt Bewegung auf den Platz vor der Brauerei. Drei Leute gehen über den Platz. Sie bleiben jedoch nicht stehen, gehen an der Brauerei vorbei. Es sind wohl Nachtschwärmer auf dem Nachhauseweg. Saya kommt jedoch nicht mehr dazu, in ihre Gedanken zurückzukehren, denn nun kommt wieder eine Gruppe auf den Platz. Viel können Marigar und Saya nicht erkennen in der Dunkelheit, doch es scheinen fünf zu sein. Ist eine davon noch dazu eine Frau? Saya schmunzelt. Heute werden keine Jäger sterben. Fünf gegen zwanzig, noch dazu fünf Ratten gegen zwanzig Jäger, das wird eine schnelle Sache. Und dann… Saya freut sich schon darauf, Maris Haut an der ihren zu spüren und ihr Versprechen einzulösen. Sie schaut zu Marigar, er sieht sie an, und aus seinem Blick kann Saya erkennen, dass er ebenfalls ziemlich siegessicher wirkt.
Flucht aus der Brauerei | 2d6
6

Wed, May 15th 2024 11:14
Wed, May 15th 2024 12:32   Edited on Wed, May 15th 2024 12:35

Es ist der Instinkt der Gejagten, der Mari bei dem leisen Geräusch aus ihrem Dösen auf dem Kistenstapel erwachen läßt. Sie bewegt sich nicht, öffnet nur die Augen und lauscht mit angehaltenem Atem in die Dunkelheit. Die Treppe hinauf zu den Zimmern knarrt unter einem leisen Schritt. Es kann nicht Theomer sein, denn seine massige Gestalt ließe das Holz stärker knarren und er gäbe sich keine Mühe sich so leise wie möglich zu bewegen. Das konnte nur eines bedeuten, sie hatten sich gründlich verrechnet!   Mari spürt ihr Herz bis zum Hals klopfen, aber sie tut nichts Unüberlegtes, bleibt still sitzen, ohne sich zu bewegen. Arendai kommen nie allein! Und da kann sie auch schon das leise Geräusch der sich öffnende Türe zum Baderaum hören. Mari wartet noch ein wenig bevor sie langsam und nahezu lautlos ihre Beine bewegt und auf den Boden stellt. Ihre Jacke hatte sie zwar in ihrem Zimmer gelassen, aber in ihrem Kummer einfach die Schuhe anbehalten und den Gürtel, an dem ihr Dolch hängt. Mari ist keine Selbstmörderin und denkt keinen Moment daran, die Arendai hier anzugreifen. Der Dolch ist das letzte Mittel, wenn alle anderen versagen. Mindestens zwei Mann sind in der Halle. Wenn es nur eine Hand ist, dann sind da noch drei Ratten irgendwo draußen. Daran das es zwei oder mehrere Hände sein könnten, will Mari nicht denken, denn dann war ihr Schicksal so gut wie besiegelt.   Sie schickt ein schnelles Stoßgebet an die Herrin der Schatten und setzt sich dann tief gebückt leise in Richtung Tor in Bewegung. Mondlicht fällt durch das Tor und erhellt einen Teil des Eingangsbereiches der Halle. Mari hält sich in der Dunkelheit und greift sich ein Stück Holz, an das sie mit einem Fuß stößt. Es ist nicht groß und als Waffe ungeeignet, doch vielleicht zur Ablenkung zu gebrauchen. Jetzt hört sie leises Knarren oben bei den Zimmern. Ganz vorsichtig steckt sie ihren Kopf so knapp über dem Boden wie es geht, ohne sich hinzulegen Zentimeter um Zentimeter aus dem Tor und späht hinaus. Dann bemerkt sie die drei Schatten, die sich am Ende der Halle in Richtung Wohngebäude nieder gekauert haben. Damit ist die Hand komplett. Still dankt sie Afyra, daß die Ratten nicht auf der anderen Seite der Halle in Stellung gegangen sind. Mari denkt keinen Augenblick daran durch das Eingangstor der Brauerei auf den Platz hinaus zu flüchten. Sie hat sich die Begrenzungsmauer angesehen und vor dem Stall eine Stelle gesehen, an der die obere Hälfte der Mauer auf einer Länge von mehr als einem Meter eingestürzt ist. Hier über die Mauer zu gehen, hat auch den Vorteil, daß Verfolger nicht sehen können, in welche Richtung sie flüchtet.   Mit einem Stoßgebet richtet sich Mari auf und wirft das Holzstück in Richtung Tor auf den Hof hinaus. Das Geräusch ist nicht laut, doch die Ratten wenden ihre Köpfe in diese Richtung. Das ist der Augenblick, in dem sich Mari aus dem Tor drückt und blitzschnell hinter dem halb geöffneten Torflügel verschwindet. Dann sprintet sie Richtung Stall los. Hätte sie ihre Jacke angehabt wäre sie vermutlich von der Ratte nicht gesehen worden, das in Richtung des Geräusches auf den Hof hinausgegangen ist, doch ihr helles Hemd verrät sie. Die Ratte stößt einen gellenden Pfiff aus. Mari läßt sich dadurch nicht beirren. Vor der Lücke bremst sie ihren Lauf, um nicht über einen der Mauerbrocken zu stolpern oder sich gar zu verletzen und mit einem schnellen Sprung überwindet sie die Lücke und erreicht die Straße, die zum Theater führt. Hinter sich hört sie noch eine Frauenstimme, die ihr seltsam bekannt vorkommt, rufen: „Zum Tor!“  
Wed, May 15th 2024 02:08

Wie gebannt schauen Saya und Marigar auf den Platz. Nichts rührt sich, es ist sogar ziemlich ruhig. Es ist Marigar, der Mari entdeckt, wie sie plötzlich über die Mauer springt und auf der Straße stehen bleibt. Saya runzelt die Stirn. Das Ganze gefällt ihr nicht. Warum sind die Ratten nicht hinter ihr her? Warum steht Mari da und sieht sich um? Da hört sie den Pfiff und das Geschrei. Saya und Marigar bewegen sich an den Rand des Gestrüpps, bereit, jeden Moment loszurennen. In jedem Moment werden die Ratten zum Tor herauskommen. Saya überprüft den Sitz ihrer Messer. Ihre Nerven sind bis zum zerreißen gespannt. Der große Moment ist da: Jetzt gilt es, jetzt werden die Ratten spüren, was es heißt sich mit einer Dargha Imerias anzulegen. Sie weiß, es wird keine Folter geben, denn heute gibt es nur eines: Töten, töten und noch einmal töten, bevor jemand einem der Jäger ein Haar krümmen kann. Saya merkt, wie beide hinter dem Gestrüpp in Startposition gehen, ganz unwillkürlich. Alles um Saya herum verschwindet, sie sieht nur mehr Mari, das halb offene Tor. Sie denkt nur mehr ans Rennen und ans Kämpfen. Es geht los!
Thu, May 16th 2024 04:22   Edited on Thu, May 16th 2024 04:24

[Ratten] Fluchend treibt Lisina die Söldner, die sich in der Halle aufgehalten haben und jetzt über den Hof zum Eingangstor laufen zur Eile an. In der Straße, die entlang der Umfaßungsmauer verläuft auf die sich Mari geflüchtet hat, ist niemand zu sehen, also muß Einohr in nördliche Richtung geflohen sein. Lisina stößt zwei gellende Pfiffe aus, die in der Stille der Nacht weit zu hören sind, um die im Norden postierten drei Arendai herbeizurufen und so Mari in die Zange zu nehmen. Dann treibt sie ihre Söldner an und läuft los. Als Lisina nach kurzem Lauf eine schemenhafte Gestalt mit einem hellen Hemd ausmachen kann, zischt sie im vollen Lauf: „Ich kriege dich du verdammte Schlampe.“ Die drei Arendai, die das Signal gehört haben, laufen die Straße in Richtung Süden, Mari und Lisina entgegen.  
Thu, May 16th 2024 04:52

Mari wird ein wenig schneller, als sie die Pfiffe hinter sich hört. Sie ist eine schnelle und ausdauernde Läuferin, aber sie hat ein schönes Stück zu laufen und ihre angeknacksten Rippen machen sich bereits bemerkbar. Noch behindert sie der leichte Schmerz nicht, aber sie teilt sich ihre Kräfte ein und läuft nicht so schnell wie sie kann. Große Sorgen macht sie sich keine, denn auf langen Strecken ist ihr kaum jemand gewachsen. Sie muß nur aufpassen, daß sie in der Dunkelheit nicht stolpert und stürzt oder sich gar verletzt. Es ärgert sie, daß sie sich so sehr darauf verlassen hatte, daß die Ratten erst morgen kommen würden, doch daran war jetzt nichts zu ändern. Sie mußte nur das Theater erreichen, dann war sie ihre Sorgen los. Zuerst glaubt Mari sie täuscht sich, doch dann hört sie es deutlich und es läuft ihr kalt über den Rücken. Mehrere Personen laufen auf sie zu, mit jedem Herzschlag wird das Getrappel auf dem Kopfsteinpflaster lauter. Sie ist in eine Falle gelaufen!  
Flucht in die Nebengassen und Ruinen | 2d6
3
Thu, May 16th 2024 06:36

Saya und Marigar warten, bis die Ratten vorübergerannt sind. Sie warten, bis sie sich einige Meter entfernt haben, dann rennen sie los. Die Ratten machen genug Lärm beim Rennen, und die Jäger haben gelernt, wie man sich abfedert, um nicht allzu großen Krach zu verursachen. Mari steht noch immer an ihrem Platz.   “Warum rennt sie nicht?” fragt sich Saya. “Was macht sie denn?”   Sie schaut zu Marigar, mit einem mahnenden Blick. Marigar schaut zurück. Marigars Gesicht sagt alles. Er wird tun, wie Saya es ihm aufgetragen hat. Er wird Mari in Sicherheit bringen. Aber es gefällt ihm gar nicht, Saya allein ihrem Schicksal zu überlassen. Er weiß, dass es in der Stadt nur wenige gibt, die Saya im Kampf das Wasser reichen können. Aber allein gegen fünf, da kann immer etwas passieren. Er schaut wieder nach vorne. Nun renn endlich, Mari, renn los!
Angriff | 2d6
6
Thu, May 16th 2024 11:56   Edited on Thu, May 16th 2024 11:59

Für einen kurzen Moment bleibt Mari stehen. Trotz der prekären Situation gerät sie nicht in Panik. Zurück über die Mauer in die Brauerei wäre Irrsinn, also bleibt ihr nichts übrig, als sich auf das möglicherweise tödliche Versteckspiel im Gewirr der engen Seitengassen, bewohnter und unbewohnter Häuser und Ruinen einzulassen. Sie zögert keinen Herzschlag mehr und flitzt in den dunklen Schlund einer kaum mehr benutzten, schmutz- und schuttbedeckten engen Seitengasse. Hier wird sie sofort langsamer und bewegt sich weit vorsichtiger in der Dunkelheit. Während sie angestrengt versucht etwas auf dem Weg vor ihr zu erkennen, zeichnet sich am nächsten halb zerfallenen Haus gegen den helleren Himmel ein aus der halb eingestürzten Wand ragender Balken ab, den sie bedingt durch den herabgefallenen Schutt, der das Pflaster der engen Gasse bedeckt, mit halb ausgestreckten Händen leicht erreichen kann.   „Afyra, Schattenherrin, steh mir bei.“: flüstert sie durch zusammen gebissene Zähne und springt. Sie packt den Balken, ignoriert die Schmerzen in ihrer Seite und zieht sich hoch. Als es ihr gelingt einen Fuß über den Balken zu schwingen, ertastet sie mehr, als sie es sieht, den Mauerrand und schiebt sich durch die Öffnung in der Hausmauer. Afyra wacht über ihre Kinder und in diesem Moment ganz besonders über Mari. Die Reste der eingestürzten Decke hinter der Mauer, knirschen zwar als sich Mari über die Mauerkante rollt, aber halten ihr geringes Gewicht aus.   Nicht nur die Anstrengung hat Mari den Schweiß aus den Poren getrieben. Sie bemüht sich ihren Atem unter Kontrolle zu bringen. Sie hat vor sich, solange hier zu verbergen, bis die Ratten tiefer ins Gewirr der Gassen vordringen, um ihr Versteck zu verlassen, auf die breite Straße zu gelangen und so schnell als möglich das Theater zu erreichen. Ein schnelles Stoßgebet, daß die Ratten an ihrem Versteck vorbeilaufen mochten, scheint den Geräuschen nach erhört zu werden. Mari schließt die Augen und wartet.  
Thu, May 16th 2024 03:10

[Ratten] „Verdammte Scheiße!“: faucht Lisina als sie Mari in der schmalen Gasse verschwinden sieht. In diesem finsteren Irrgarten ist ihr Vorteil der Überzahl ohne Bedeutung. Lisina könnte platzen vor Wut über diesen Arsch Orles. Wären sie gemeinsam in die Brauerei eingedrungen, wäre Marissa nicht davon gekommen. Sie weiß, daß es jetzt eine gehörige Portion Glück braucht um Marissa hier aufzuspüren, aber sie will nichts unversucht lassen. Vor der Abzweigung angekommen sagt sie:“ Du bleibst bei mir und ihr drei nehmt die nächste Abzweigung. Wir müssen sie kriegen.“ Dann dringen die Söldner mit Lisina an der Spitze in die finstere Gasse vor. Von ferne ist auch schon das Getrapple der herbei eilenden Arendai zu hören.  
Thu, May 16th 2024 10:53

Saya und Marigar laufen hinter den Ratten her. Freilich fällt dies der doch athletisch-schlanken Saya um einiges leichter als dem wohl kaum älteren, aber doch massiv muskulösen Marigar. Mari hat doch begonnen zu rennen, doch hat sie, wenigstens nach Sayas Geschmack, lange genug damit gewartet. Aber Saya ist wild entschlossen, die Ratten anzugreifen, sollte sie den Eindruck bekommen, Mari könnte durch das Zögern in Gefahr kommen. Da biegen die Ratten auch schon in die kleine Seitengasse ab. Brave Mari, in diesem Labyrinth hat sie einen großen Vorteil. Allerdings ist es auch ein Risiko, denn, sollten die Ratten Mari verlieren, würden sie kaum zum Theater weiterlaufen. Und damit wäre der ursprüngliche Plan reine Makulatur. Mari, warum bist du nicht einfach geradeaus weitergelaufen?   Es dauert nur Sekunden, da erkennt Saya den Grund. Es dauert nur Sekunden, da stehen Saya und Marigar vor den Arendai, die in genau diesem Moment die Straße heruntergelaufen sind. Es dauert nur Sekunden, in denen sich alle fünf überrascht anschauen. Dann hat Saya ihre Messer in der Hand und stürzt sich auf die Arendai. Diese weichen zu Beginn einen Schritt zurück, lassen den Angriff zunächst ins Leere laufen. Doch ist das Zurückweichen genug für Marigar, den Jägern in die Gasse zu folgen.   Die Arendai sind siegessicher. Drei Männer gegen eine Frau? Wo soll für sie da das Risiko stecken? Doch es ist nicht eine x-beliebige Frau, die vor ihnen steht. Es ist Saya Nayara, sicher die beste Kämpferin im Viertel, wohl eine der besten Kämpferinnen im Imeria-Gebiet, vielleicht sogar ganz Pelorns. Diese ist sich dessen bewusst, vielleicht gar zu sehr bewusst, und so zögert sie nicht lange und stürmt auf die Arendai los. Das Messer in ihrer Linken bohrt sich auch alsbald in die Brust eines der Arendai, und Sayas Hand ist treffsicher genug, sein Herz zu treffen. Die Rechte jedoch will ihr nicht recht gehorchen. Kaum streckt sie den Arm nach vorne, durchzuckt ein stechender Schmerz die Dargha und die Erinnerung an den doch recht anstrengenden Kampf gegen den Braumeister Theomer Haruland macht sich allzu deutlich bemerkbar. So trifft das Messer nicht genau, prallt gegen das Brustbein des Arendai. Die Schulter vermag nicht, den nötigen Druck aufzubauen, knickt irgendwie schmerzhaft nach hinten. Einen kleinen Moment lang färbt sich die Umgebung in blutiges Rot, doch ist dieser Moment lange genug für den Arendai, Saya einen gehörigen Tritt zu verpassen. Die Dargha fällt nach hinten, und schon ist der dritte der Arendai über ihr. Im letzten Moment gelingt es ihr, dem wuchtigen Schlag seiner Faust auszuweichen.   Nun ist der Beginn dieses blutrünstigen Kampfes nicht lautlos vonstatten gegangen. Lisina und ihre Männer halten inne, drehen sich kurz um, kommen an den Ort des Geschehens zurück. Saya sieht das und frohlockt. Diese Verzögerung muss reichen, um es Mari zu ermöglichen, sich in Sicherheit zu bringen. Ihr Knie trifft den Arendai über ihr genau dahin, wo es bekanntlich am meisten schmerzt. Für einen Augenblick ist Saya wieder frei. Sie muss flüchten, sie muss flüchten und dabei hoffen, die Männer und die Frau mit sich wegzuziehen. Am Besten zurück zu ihrer Unterkunft, wo sie weitere drei Jäger weiß. Und vier Jäger gegen fünf Ratten, das muss zum Sieg führen. So fährt sie herum, will sich aufrichten, den erneuten schmerzhaften Stich ihrer Schulter ignorieren. Doch es ist noch ein Arendai da, einer, der sich noch nicht schmerzerfüllt krümmt, einer, der noch nicht röchelnd sein Leben ausbläst. Und dieser eine greift nach Sayas Haaren, in dem Moment, in dem sie wegspringen, in dem Moment, in dem sie sich selbst in Sicherheit bringen will. Ihr Kopf knallt auf das Pflaster. Sofort öffnet sich die Wunde des Vortages erneut, Blut quillt hervor. Der Arendai reißt ihren rechten Arm nach hinten. Die lädierte Schulter wird aufs Äußerste strapaziert. Kurz schreit Saya auf vor Schmerz. Da ist Lisina und ihre Ratten auch schon angekommen.
Gegenangriff Lisina & Co. | 2d6
5
Fri, May 17th 2024 02:47   Edited on Fri, May 17th 2024 02:49

[Ratten] Kirina mit ihrem kurzen Haar und ihrer untersetzten Figur ist in der Dunkelheit leicht mit einem Mann zu verwechseln. Der Kniestoß, der sie zwischen die Beine trifft, ist zwar schmerzhaft und sie krümmt sich einen Moment zusammen, hat aber nicht die Wirkung, die der Treffer bei einem Mann hätte. Auch die Wunde über ihrem Brustbein schmerzt höllisch, macht aber die abgehärtete Veteranin nicht kampfunfähig.   Marigar drückt sich mit dem Gesicht zur Mauer gewandt in eine Nische einer zerfallenden Mauer, als Lisina und die Söldner an ihm vorbeieilen und bleibt unentdeckt.   Orles erwischt Saya bei den Haaren und reißt sie zurück, daß ihr Kopf auf das Pflaster kracht. Kirina, die sich bereits gefangen hat, tritt mit schmerzverzerrtem Gesicht heftig zu, trifft Saya am Brustkorb, verletzt zwei, drei Rippen und raubt ihr den Atem. Orles hämmert ihr zweimal die Faust ins Gesicht und dann sind Lisina und ihre Söldner heran. Mit geschwungenem Dolch stüzt sich Lisina auf Saya um ihr die Klinge zwischen die Rippen zu treiben, da fällt ihr Kirina in den Arm. „Bist du verrückt! Das ist die Dargha.“: fährt sie Kirina rauh an. „Siehst du denn die Tätowierungen nicht?“ Die Welt um Saya versinkt in rotem Nebel und Schmerz. Ihre Linke umklammert immer noch das Messer und blind holt sie zu einem Hieb aus und schneidet einem der herangekommenen Söldner tief in die Wade. Doch dann schlägt Lisina zweimal mit dem Dolchknauf zu und um Saya wird es finster.   Marigar kämpft mit sich und dem Befehl Sayas, aber der Befehl der Dargha war unmißverständlich. Schweren Herzens bleibt er in seinem Versteck.   „Du Idiot! Was habe ich dir gesagt? Das war eine Falle!: faucht Lisina Orles an. „Streiten könnt ihr später! Wir müssen hier weg! Ihr Leibwächter ist verschwunden und holt sicher Verstärkung. Verdammt beeilt euch!: herrscht sie Kirina an. „Sie nehmen wir mit.“: ordnet Lisina an und deutet auf die bewußtlose Saya. „Firtan laßt liegen, wir werden später für ihn beten. Los, los!“ Sie dreht sich zu dem Söldner mit dem Schnitt in der Wade um. „Kannst du rennen?“: fragt sie. Der Söldner schüttelt den Kopf. „Ich glaub’ nicht.“: sagt er und röchelt fast im selben Augenblick auf. Lisina treibt ihm den Dolch bis fast zum Heft ins Herz und der Mann fällt aufs Gesicht. „Ihr wißt es alle! Keine Zeugen und jetzt verdammt, bewegt euch!“ Die drei übrigen Söldner heben Saya auf und dann setzt sich die Gruppe im Laufschritt Richtung Lagerhalle in Bewegung.   In dem Moment bewegt sich auch Marigar und tritt aus der Nische heraus in die dunkle, enge Gasse. Jetzt mußte er Mari finden! Ganz ruhig bleibt er stehen und lauscht mit angehaltenem Atem in die Nacht.
Fri, May 17th 2024 03:30

[Marigar] Die Schritte der Ratten und der Arendai verhallen schnell in der Nacht. Soll er ihnen nachlaufen, versuchen, Saya zu befreien? Es steht sechs zu eins, und wenn die geschafft haben, Saya zu besiegen, so sieht er für sich selbst nicht viel mehr Chancen. Dass Saya sich mit einer verletzten Schulter in den Kampf geworfen hat, ist Marigar unbekannt. Hätte er es gewusst, er hätte wenigstens versucht, sie davon abzuhalten. Aber jetzt hilft alles Grübeln nichts mehr. Saya ist in den Fängen der Ratten - möge Achum sich ihrer annehmen. Der gesamte Plan ist geplatzt, und wohl nur deshalb, weil auch er die drei vermeintlichen Trunkenbolde nicht als Vorhut erkannt hat. Aber was hätte es genutzt? Wohl nichts, trotzdem fühlt sich Marigar schuldig, und ihm graut bereits vor dem Moment, in dem er es Condir zu berichten hat. Wie wird Condir reagieren? Wie wird er mit dem Mann verfahren, der es nicht geschafft hat, “sein Mädel” vor den Klauen der Ratten zu retten? Wenn Condir auch genau weiß, wie eng die Freundschaft zwischen Saya und Marigar ist. Es ist Marigar egal. Er hat jetzt Mari zu finden, er hat Mari in Sicherheit zu bringen, nicht dass auch die Ratten nach ihr suchen und womöglich noch vor ihm auf sie treffen. Denn dann wäre Sayas Opfer vergebens gewesen.   Marigar sieht sich um. Ein Trümmerfeld liegt um ihm, eine Suche darin gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.   “Mari!” ruft er leise. “Mari! Ich bin’s, Marigar! Mari, komm heraus, du bist in Sicherheit!”   Er lauscht. Er hört nichts. Da sieht auch er den Balken, auf den Mari geklettert ist. Von da oben würde er vielleicht einen besseren Überblick über die nähere Umgebung haben. Mari hat hell Mondlicht geleuchtet, und noch scheint der Mond. Einen Augenblick später ist Marigar am Balken. Es bereitet ihm keine Mühe, sich daran hochzuziehen. Marigar ist jung und kräftig. Auf der Mauer bleibt er stehen, sieht sich um. Von Mari sieht er immer noch nichts. Er legt sich hin, schiebt sich vorsichtig auf die baufällige Decke bis hin zu einem Loch.   “Mari!” ruft er noch einmal. “Mari, wir müssen nach Hause, Mari, wenn du da unten bist, komm schnell! Ich bin’s, Marigar!”
Sat, May 18th 2024 10:29

Saya hängt nun zwischen zwei Ratten, während die dritte ihre Füße hält. Zu mühsam wäre es, sie einfach am Boden schleifen zu lassen, zu langsam wären sie auf der schnellen Rückkehr zu der Lagerhalle. Das Blut rinnt ihr über das Gesicht, tropft auf den Boden, aus der wohl gebrochenen Nase, den aufgeplatzten Lippen, der wieder blutenden Wunde an der Augenbraue und nicht zuletzt aus den zwei neuen Platzwunden, die ihr der Dolchknauf zugefügt hat. Aus dem Skorpion auf ihrer Stirn quillt Blut, ebenso macht eine Wunde unterhalb ihres rechten Auges den Eindruck, als würde einer der Schlangenköpfe in ihrem Gesicht Blut speien. Noch immer ist es finster um Saya, keine Regung, kein Laut ist zu vernehmen. Aber wenigstens spürt sie so den Schmerz nicht, der aus ihrer Schulter ausstrahlen würde. Und sie spürt den Kopf nicht, der nach den doch heftigen Stößen mit dem Dolchknauf geradezu dröhnen muss. Sie, die stolze Dargha, ist nun plötzlich Spielball in den Händen der Ratten, die sie vernichten wollte, um eben eine solche Situation zu verhindern. Nur wäre dann eine andere hübsche, dunkelhaarige Person zwischen den Ratten gehangen. Mit dem einzigen Unterschied, dass diese andere Person wohl auch mächtig aus der Brust geblutet hätte und kaum mehr zu einem Atemzug fähig gewesen wäre.   Wie hat der Bettler gesagt? “Die Liebe kann unerbittlich sein.” Nun ist sich niemand sicher, wohl nicht einmal Saya selbst, ob es die Liebe war, die sie in diese Situation gebracht hat, oder ob es, so wie sie es ja behauptet, einfach ihr Pflichtbewusstsein als Dargha. Aber doch drängt sich der Gedanke, die Prophezeiung würde sich nun erfüllen auf. Doch was hat er noch gesagt? “Eingeweide von Ratten und Eingeweide von Schlangen.” Nun, wäre der Plan aufgegangen, die Ruinen des alten Theaters wären wohl von Eingeweiden der Ratten übersät. Werden es nun Sayas Eingeweide sein, die irgendwann das Versteck der Ratten zieren?
Sat, May 18th 2024 11:49   Edited on Sat, May 18th 2024 11:53

Schon als die Söldner an ihrem Versteck vorbeilaufen, riskiert es Mari und rutscht die Füße voraus über die schräg nach unten hängenden Reste der eingestürzten Decke langsam die Schräge nach unten, bis die auf den Rand der geborstenen Zimmerdecke stößt. Nach ihrer Schätzung kann der Boden des unteren Stockwerks nicht viel mehr als eineinhalb Meter unter ihr liegen. Nach einem kurzen Stoßgebet ignoriert sie die Möglichkeit, daß auch der Fußboden eingestürzt sein könnte, oder gesplitterte Balken aus dem Schutt ragen könnten und läßt sich vorsichtig über den Rand rutschen. Sie hat sich nicht allzu viel verschätzt, aber der Schutt gibt nach und sie fällt mit dem Hintern auf Mauerbrocken. Sie bleibt mit schmerzverzerrtem Gesicht in der Dunkelheit sitzen und lauscht. Glücklicherweise scheint sie niemand gehört zu haben.   In der Dunkelheit zeichnet sich das Viereck eines leeren Fensters ab und Mari bewegt sich mit vor dem Gesicht ausgestreckten Händen langsam Schritt für Schritt auf das Fenster zu, bemüht keine Geräusche zu machen. Da dringen gedämpft von draußen Geräusche wie von einem Kampf in das zerfallene Gebäude. Mißtrauisch bleibt Mari stehen und lauscht. Will man sie mit einem Trick aus ihrem Versteck locken? Wer kämpfte da? Dann hört sie die eiligen Schritte der Gruppe, die in die Nebengasse vorgedrungen war, die scheinbar zurück zur Straße rannten. Der Kampflärm wird lauter und für einen Moment glaubt Mari Saya schreien zu hören. Verwirrt tastet sie sich zu dem Fenster und lauscht weiter. Saya konnte sie nicht gehört haben! Was sollte sie mitten in der Nacht bei der Brauerei suchen? Was bei den Schatten ging da draußen vor? Vorsichtig steigt Mari aus dem Fenster und drückt sie durch den schmalen, verwachsenen Zwischenraum zwischen den zwei Häusern durch auf die schmale Nebengasse. Da verstummt der Kampflärm und kurz dringet Stimmengewirr bis zu ihr und dann das Geräusch sich eilig entfernder Schritte. Dann hört sie leises Rufen und ihren Namen.   Sie bleibt wie angwurzelt stehen. Sie ist schon versucht, sich bemerkbar zu machen, bleibt aber doch still. Die ganze Situation stinkt zum Himmel! Sie weiß, wer Marigar ist aber was bei den Schatten suchte er hier? Sie kennt die Stimme nicht wirklich und mißtrauisch wie sie geworden ist, rührt sie sich nicht. Mari wartet noch einen Augenblick, huscht nahezu lautlos hinaus in die Seitengasse und beeilt sich auf die Straße zu kommen. Vorsichtig lugt sie um die Ecke, aber außer zwei regungslosen Gestalten, die in ihrem Blut auf dem Pflaster liegen, kann sie niemand ausmachen. Gebückt huscht sie zu den Gestalten am Boden, dann hört sie wieder die Stimme ihren Namen rufen. Jetzt scheint sie aus dem Gebäude zu kommen, indem sie sich versteckt hat. Flink reißt sie das Hemd der ersten Leiche auf und findet, was sie sucht. Ein etwa lamengroßes Amulett an einer Kette. Mit einem Ruck reißt Mari die Kette ab, steckt das Medaillon ein, durchsucht schnell die Taschen der Leiche, nimmt den Geldbeutel an sich, löst den Waffengurt und zerrt den Gürtel mit Kurzschwert und Dolch unter dem Toten hervor. Sie versucht leise zu sein, aber in der Eile schart die Parierstange hörbar über das Kopfsteinpflaster. Mari verbeißt sich einen Fluch. Jetzt nichts wie weg hier und ins Theater.   Im Aufstehen fällt ihr Blick auf einen Dolch, der auf dem Pflaster liegt. Sie erstarrt in der Bewegung und das Blut gefriert ihr in den Adern. Nein! Das kann nicht sein! Sie will es nicht glauben, aber es gibt keinen Zweifel. Sie hat den Dolch schon in der Hand gehabt. Es dauert einen Moment, bis sie den Schock so weit verdaut hat, daß sie sich wieder rühren kann. Verzweifelt stammelt sie: „Nicht Saya! Bitte nicht Saya! Nicht Saya!“ Der Waffengurt fällt ihr aus der Hand und klirrt aufs Pflaster. „Afyra steh ihr bei!“: schluchzt sie und rennt in die Richtung in die sich die Schritte entfernt haben.      
Schicksalswurf für Saya | 2d6
5

Sun, May 19th 2024 06:41
Sun, May 19th 2024 07:42

[Marigar] “Mari, wo bist du denn?” fragt Marigar nochmals. Verdammte Scheiße, dieser Plan scheint gehörig schief gegangen zu sein. Nicht nur, dass die Ratten Saya haben, und ist es ihm sogar unmöglich, Mari wieder zu finden. Am Ende liegt sie irgendwo in dem Ruinenfeld mit eingeschlagenem Schädel oder gebrochenem Hals! In Marigars Stimme mengt sich langsam Besorgnis.   “Mari, ich bitte dich, antworte doch!” Da ist es ihm, als würde er etwas hören, und zwar genau da, wo Saya gerade vorhin zu Boden gegangen ist. Marigar richtet sich auf, springt zurück zu dem Balken, auf den er sich vorhin gezogen hat. Mit einem Rumpeln bricht die Decke nun vollends ein. Ein weitere Satz, und er ist wieder in der kleinen Gasse. Marigar rennt los - und sieht gerade noch, wie Mari an ihm vorbei rennt.   “Mari!”   Er flüstert nun nicht mehr, er ruft sie laut, während er hinter ihr her sprintet. “Mari, so warte doch! Wo willst du denn hinrennen? Ich bitte dich, Mari, so warte doch, lass uns reden!”   Beinahe hat er Mari eingeholt, doch hat er stets den Eindruck, als wäre es Mari ein Leichtes, ihn wieder abzuhängen, wenn sie denn wirklich will. Marigar ruft nun nicht mehr. Er schließt kurz die Augen, versucht, noch schneller zu rennen.
Sun, May 19th 2024 03:55

Im Laufen dreht sich Mari um und sie erkennt Marigar. Sie erfaßt es nicht gleich in ihrer Panik, denn ihr ganzes Denken und Fühlen wird nur von einem einzgen Gedanken beherrscht; Saya zu retten. Nach ein paar Schritt wird sie langsamer, so daß Marigar zu ihr aufholen kann. Immer noch im Laufen stößt sie abgehackt hervor: „So beeil‘ dich doch! Saya! Sie haben Saya! Schnell! Wir müssen sie rausholen! Bei den Schatten, renn‘!“ Im Mondlicht kann Marigar erkennen, daß Maris Gesicht kalkweiß ist und ihr Tränen über die Wangen rinnen. „Lauf!“: schreit sie dann Marigar an. „Beweg dich doch! Wir verlieren Saya! Lauf doch endlich!“  
Sun, May 19th 2024 06:58

[Ratten] Während die Söldner mit Saya, Lisina und der verletzten Kirina so schnell und unauffällig als möglich ihrem Versteck zueilen, bleibt Orles zurück und deckt die Gruppe gegen etwaige Verfolger, doch die Nacht bleibt ruhig. Die Gruppe mit Saya nimmt nicht den direkten Weg zu der Lagerhalle, sondern wechselt zwischen den verfallenden Hallen und Wirtschaftsgebäuden mehrmals die Richtung, bis sie schließlich mit Saya ihr Versteck erreichen, wo ihnen einer von Loreks Männern das Tor öffnet und hinter ihnen verriegelt. „Bringt die Imeriavotze in den Keller, schnürt sie zusammen und sperrt die Türe ab. Ich kümmere mich später ums sie. Wenn sie aufwachen sollte, verpaßt ihr eins.“: befiehlt Lisina während sich Kirina die Oberbekleidung auszieht. Aus ihrem Gepäck holt sie eine Flasche und einen Beutel. Mit zusammengebissenen Zähnen gießt sie den starken Schnaps über die Wunde zwischen ihren Brüsten.   Sie gibt keinen Laut von sich, aber ihre Zähne knirschen. Noch einmal wiederholt sie die Prozedur, dann holt sie einen Salbentiegel aus dem Beutel. Während sie die Wunde bestreicht, sagt sie zu Lisina: „Verdammt noch einmal, warum hast du die Dargha mitgenommen? In ein paar Stunden ist jeder Imeria Schläger hinter uns her und das ganze Viertel auf den Beinen und was, bei den Schatten, mußtest du einen guten Mann einfach abstechen? Wir hätten ihn schon zurückgebracht.“: fährt sie Lisina an. „Glaubst du ich verlaße mich noch einmal auf euch? Da hast du dich geschnitten. Jetzt ziehen wir das auf meine Art durch, Kirina! Ich kriege Marissa und die Imeriavotze ist der Schlüssel dazu. Wenn die Tätowierten nicht spuren, dann schick ich ihnen die Schlampe Stück für Stück zurück. Wo ist dieser Lorek?“: schnappt Lisina zurück.  
Sun, May 19th 2024 09:06   Edited on Sun, May 19th 2024 09:08

[Marigar] Sobald es Marigar geschafft hat, Mari einzuholen, legt er seine Arme um ihren Bauch und bremst sie langsam ab, bis sie schließlich stehen bleiben.   “Mari,” sagt er dann, “es hat keinen Sinn. Wir beide allein können jetzt nichts mehr für Saya tun. Wenn wir sie überhaupt noch finden würden, sie würden uns abstechen, als ob wir zwei gemästete Fleischratten wären. Und dann wäre alles umsonst gewesen. Mari, lass uns zurückgehen zu Sayas Haus, lass uns Condir holen, und lass uns dann beraten, wie wir weiter vorgehen.”   Er hält Mari fest umschlungen. Seine Stimme klingt ruhig und bedacht, doch der überaus ernste Tonfall lässt darauf schließen, dass das ganze auch an ihm nicht spurlos vorübergehen mag.   “Bitte, Mari, sei doch vernünftig. Saya ist stark, und sie ist zäh, das kannst du mir glauben. Und sie wollte nichts anderes, als dich in Sicherheit zu wissen. Deshalb hat sie mir befohlen, nur auf dich zu achten. Bitte, lass mich ihren Befehl ausführen und dich zu ihrem Haus zurückbringen.”
Sun, May 19th 2024 09:26

Es gelingt den Jägern, Saya in den Keller zu schaffen, ohne irgendwelche Gegenwehr zu erfahren. Erst als sie unsanft auf den kalten Steinboden befördert wird, geht ein dumpfes Grunzen durch den Körper der Dargha, während langsam ihre Sinne zurückkehren. Ihre Schulter schmerzt, als hätte ihr jemand den Arm ausgerissen, die Seite brennt, zieht, drückt wie verrückt, und ihr Schädel dröhnt als wäre eine Armee darübergeritten. Es benötigt einige Mühe, ihren Oberkörper langsam auf ihre Ellbogen zu bringen, so dass sie es schafft, sich auf die Knie zu bringen. Sie spuckt Blut vor sich auf den Boden, streicht sich mit dem Ärmel das Blut aus den Augen. Dann dreht sie sich langsam zu den Jägern um.
Sun, May 19th 2024 10:42

Schließlich bleibt Mari stehen und als Marigar seine Arme um Mari legt, kann er spüren, daß sie am ganzen Körper zittert. Sie schaut ihn verzweifelt an: „Aber ...Saya...wie, wie sollen wir sie finden?“ Als der Jäger davon spricht, daß ihm Saya befohlen hat, nur auf sie zu achten, ist es auch um den letzten Rest Beherrschung geschehen. „Warum? Warum..hat sie das gemacht? Die hätten mich ...nie...gekriegt..“: schluchzt sie und drückt sich in ihrer Verzweiflung an Marigar. Ein Weinkrampf schüttelt ihren schmalen Köper und ihr gestammelten Worte gehen im Schluchzen unter. Sie klammert sich an Marigar als wäre er der einzige Halt in der ganzen Welt. Erst nach und nach kriegt sich Mari wieder in Gewalt.   Schließlich löst sie sich von dem Jäger. „Ich bring’ sie um! Ich bring‘ sie alle um!“: flüstert sie heiser, während sie sich die Tränen aus den Augen wischt. Dann schaut sie zu Marigar hinauf. „Du hast recht!“ :sagt sie heiser. „Allein schaffen wir‘s nicht. Aber zuerst geh’ ich das andere Signum holen.“ Sie müssen nicht lange gehen, bis sie wieder bei den beiden Toten sind. Mari bückt sich und hebt den Waffengurt auf und hängt ihn sich über die Schulter. Marigar kann sehen, daß ihre Hände immer noch zittern, aber sonst hat sie sich fest im Griff. Mari reißt auf der zweiten Leiche das Hemd auf, doch sie findet nichts. Sie durchwühlt die Taschen des Toten. Bis auf einen Geldbeutel, den sie an sich nimmt, sind sie leer. Auch dieser Leiche nimmt sie den Waffengurt ab. Sie reicht ihn Marigar, ihr Gesicht ist immer noch bleich wie eine Wand. „Los beeilen wir uns. Gehn wir Condir holen.“: sagt sie äußerlich fast schon ruhig.  
Sun, May 19th 2024 11:00

[Söldner] Die Söldner sind nicht zart besaitet und als Saya auf die Knie kommt und sich kaum das Blut aus den Augen gewischt hat, versetzt ihr einer der Männer einen wuchtigen Stiefeltritt in die Nierengegend. Als sie sich vor Schmerz zusammenkrümmt, trifft sie die flache Klinge eines Kurzschwerts über dem Ohr. Der Hieb ist nicht so stark, daß sie total das Bewußtsein verliert, sie jedoch völlig benommen zur Seite fällt. Brutal werden ihr die Arme auf den Rücken gedreht, wobei ihre bereits lädierte Schulter noch einmal etwas abbekommt und ihr die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Einer der Männer rammt ihr die Faust in die Magengrube und treibt ihr die letzte Luft aus den Lungen, bevor sie ihr auch die Füße zusammenbinden. Keiner der Männer richtet auch nur ein Wort an Saya. Sie machen ihre Arbeit, nicht mehr. Dann lassen sie die Dargha liegen, verlassen den kleinen Kellerraum und versperren die massive Türe hinter sich.  
Mon, May 20th 2024 07:39   Edited on Mon, May 20th 2024 07:44

Mit einem leichten Lächeln sieht Marigar Mari an. Er legt seine Hand auf ihre Schulter, schaut ihr tief in ihre dunklen Augen.   “Weil es Saya ist,” antwortet er bemüht ruhig. “Weil Saya für Leute, die sie mag, freiwillig ins Reich der Schatten geht und wieder zurück. Aber eines kann ich dir versprechen: Wenn Condir mitkriegt, dass sie Saya auch nur ein Haar krümmen, dann hast du eine Rotte und vier Leibwachen, die dir helfen, jedem einzelnen der Ratten die Haut über die Ohren zu ziehen.”   Er begleitet Mari zurück zu dem Ort, an dem vorhin der Kampf stattgefunden hat, beobachtet sie wortlos, wie sie die Leichen durchsucht. Er erwähnt mit keinem Wort, dass nach alter Sitte jeder Fili, jede Klinge eigentlich den Jägern gehören würde. Er steht einfach nur da, wartet geduldig. Am Ende aber schüttelt er den Kopf.   “Nein, Mari,” sagt er. “Wir bringen dich jetzt in Sicherheit, wir bringen dich in Sayas Haus. Keine Ratte wird es wagen, auch nur einen Zeh da hinein zu stecken. Da sagst du der blonden Schnecke, sie soll dir einen Tee kochen, oder Bier bringen, oder was auch immer. Condir kann auch jemand anderes holen. Und dann werden wir sehen, was zu tun ist.”
Position Verletzungen + Angriffe | 2d6
9

Mon, May 20th 2024 07:44
Mon, May 20th 2024 07:55

Die Umgebung um Saya verschwimmt vor ihren Augen, als der Tritt in die Nieren erfolgt. Schon nur dadurch, dass es wieder genau die Seite ist, auf der sich die verletzten Rippen befinden, und diese sozusagen als Kollateralschaden mitleiden. Der Schlag mit dem Schwert geht da schon nur mehr unter die Kategorie “Doppelt genäht hält besser” und wird halt eine Beule mehr auf ihrem Kopf zur Folge haben. Der Schlag in die Magengegend ist letztendlich komplett überflüssig, hätten sie ihre Gefangene auch ohne diesen Schlag binden können. Es ist weniger der Schmerz im Magen, das ihr den Atem raubt, nein, es sind die wohl gebrochenen Rippen, die ihr die größte Pein verursachen. Das Fesseln an sich, das Verdrehen der Schulter bringt Saya endgültig an den Rand der nächsten Ohnmacht. Und so ist es wenig verwunderlich, dass die Männer der Dargha störungslos die Fesseln anlegen können.   Dann ist Saya allein. Sie stöhnt zunächst vor Schmerz. Sie liegt eine Weile auf dem Bauch. Schließlich rollt sie sich auf die Seite. Saya hat nur das einzige Glück, dass die gebrochenen Rippen und die lädierte Schulter sich auf derselben Körperhälfte befinden. Und so ist genau diese Position im Moment die, die ihr am komfortabelsten erscheint. Und so macht sie das Einzige, das sie im Moment machen kann: Sie wartet darauf, was als nächstes geschehen wird.
Mon, May 20th 2024 12:18

Einen Moment lang schaut Mari den Jäger an, dann nickt sie stumm und folgt ihm ohne weitere Widerrede. Sie bleibt fast bis zu Sayas neuem Haus still und verbirgt die furchtbare Angst die sie um Saya hat. Ihr Herz pocht ihr bis zum Hals und sie hätte schreien können, wie ein verwundetes Tier, aber sie sagt nur leise mit kratziger Stimme: „Entschuldige, war blöd von mir vorher.“ Mehr sagt sie nicht. Mit gesenktem Kopf marschiert sie durch den Innenhof, dann die Treppe hinauf, direkt in die Küche. Sie wirft den Waffengurt, den sie immer noch über der Schulter trägt, achtlos auf den Tisch und läßt sich auf einen Sessel fallen. Bis jetzt hat sie sich tapfer gehalten, aber jetzt schlägt wieder die Verzweiflung über ihr zusammen.Sie legt die Arme vor sich auf den Tisch, legt den Kopf darauf und verbirgt ihr Gesicht. Sie gibt keinen Ton von sich, aber ihre Schultern zucken vor stummen Schluchzen.  
Mon, May 20th 2024 04:30

“Mach dir nichts draus, Mari,” antwortet Marigar ruhig. “Die Situation ist für keinen leicht, das kannst du mir glauben. Aber wenn das jemand überlebt, dann ist das Saya, das kannst du mir ebenfalls glauben.”   Sie betreten also das kleine Anwesen.   “Masar,” sagt Marigar zum ersten der Jäger, dem er begegnet, “das ist heute alles ziemlich in die Hose gegangen. Lauf und hol Condir und seine Männer und kommt dann alle hoch in den Speisesaal!”   Er geht mit Mari hoch und setzt sich neben sie. Er legt ihr einen Arm um die Schultern und lässt sie eine Weile lang einfach nur weinen. Dann steht er auf und geht die Treppe nach oben. Wenig später hört Mari Gulama laut aufschreien, einen Moment nur, dann wird es wieder still. Sie hört Schritte. Marigar erscheint wieder im Saal, gefolgt von Gulama in einem feinen, seidenen Nachthemd. Obwohl sie überhaupt nicht zurechtgemacht ist, sieht sie in dem Hauch von Nichts geradezu zum Anbeißen aus. Sie geht in die Küche. Eine Weile lang hört man nichts, dann kommt sie mit einer großen Tasse dampfendem Tee zurück und stellt ihn vor Mari. Sie holt ein Bier für Marigar, dann setzt sie sich neben Mari und legt einen Arm um sie, so wie es vorhin Marigar gemacht hat. Dieser stellt sich vor das Fenster, trinkt sein Bier und starrt in die Dunkelheit.
Mon, May 20th 2024 05:22

Den Tee beachtet Mari gar nicht, aber als sich Gulama neben sie setzt und sie umarmt, legt sie anders zuvor bei Marigar ihren Kopf auf die Schulter des Mädchen und schmiegt sich an sie. Bald ist der Hals und die Schulter Gulamas naß geweint, aber irgendwie hilft Mari die Nähe und die Wärme des Mädchens und sie beruhigt sich langsam. Sie sieht furchtbar aus, als sie den Kopf von Gulamas Schulter nimmt und sie ansieht.   Ihr bleiches Gesicht ist mit Mörtelstaub und Schmutz bedeckt,der von ihren Tränen verschmiert ist, ihr Haar ist grau vor Staub, Dreck und Spinnweben und die Augen rotgeweint. „Danke.“: sagt sie leise zu dem Mädchen und schnieft. Mari schaut ihr in die Augen und da ist wieder dieses Blau in dem sie ertrinken könnte. Für einen langen Augenblick kann sie ihren Blick nicht abwenden. Dann senkt sie sehr schnell und verlegen den Blick. Gulama bringt sie durcheinander, aber sie ist schon so konfus durch alles was vorgefallen ist, daß sie jetzt gar nicht daran denken will. „Gibt’s was zu trinken im Haus?“: erkundigt sich Mari leise. „Ich brauch jetzt einen Schnaps, sonst werd‘ ich noch verrückt.“  
Mon, May 20th 2024 06:42

“Natürlich,” antwortet Gulama. Sie steht auf und geht in die Richtung, in der Marigar noch immer regungslos vor dem Fenster steht. Neben dem Jäger öffnet Gulama einen Schrank, in dem sich mehrere Flaschen und Gläser befinden. Sie muss sich gehörig strecken, um an ein Glas vom obersten Bord zu kommen. Ihr Hemdchen hebt sich dadurch nahezu unanständig weit, für einen kurzen Augenblick. Sie nimmt noch eine Flasche, schließt den Schrank wieder und kehrt zu Mari zurück. Marigar scheint diese kurze Szene gar nicht bemerkt zu haben, wenigstens steht er immer noch mit seinem Bier am Fenster und stiert in die Dunkelheit. Gulama stellt das Glas vor Mari, schenkt ihr ein. Dann setzt sie sich wieder neben sie, legt ihr wieder den Arm um die Schulter und schaut sie aus den großen, blauen Augen an. Sie sagt kein Wort, ihr Blick ist sanft und ruhig. Sie hat wohl keine Ahnung, warum Marigar sie mitten in der Nacht aus dem Bett geholt hat, warum Mari wie aufgelöst erscheint. Aber Mari scheint irgendwie ihr rettender Nagel in all der tragischen Wendung zu sein, die ihr Leben genommen hat, und so bekommt man den Eindruck, dass die Zuwendung, die sie der hageren Frau entgegen bringt, ehrlich gemeint ist und nicht wie eben von einer Sklavin erzwungen.
Mon, May 20th 2024 08:21

Noch immer ist Mari mit ihren Gedanken so viel bei Saya, daß ihr nicht bewußt auffällt, welchen hübschen Anblick Gulama bietet, als die Gläser aus dem Schrank holt. „Danke.“: sagt sie, als ihr das Mädchen einschenkt und leert das gar nicht so kleine Glas in einem Zug. Dann greift sie nach der Flasche schenkt sich ein, trinkt ohne mit der Wimper zu zucken wieder alles in einem Zug aus, um dann das leere Glas und die Flasche wegzuschieben. Sie dreht sich wieder zu Gulama und für ein paar Augenblicke macht sie die Augen zu, aber sei greift nach der Hand des Mädchens auf ihrer Schulter und hält sie. Sie spürt wie sich langsam der Alkohol von ihrem Magen in einer warmen Woge ausbreitet und ein wenig ihre Verzweiflung mildert. Dann öffnet sie ihre Augen und schaut Gulama an. Ihre Dankbarkeit ist nicht gespielt und im Moment überwiegt sie Zuneigung und das leise Kribbeln, das Mari befällt, wenn sie Gulama ansieht. „Danke, daß du so lieb zu mir bist.“: sagt sie leise. „Ich bin fertig! Ich weiß nicht, was ich machen soll! Sie haben mich gejagt und Saya..Saya haben sie erwischt. Ich weiß nicht wo sie ist. Ich weiß nicht einmal ob sie noch am Leben ist! Sie hat das wegen mir gemacht! Wegen mir haben sie die Ratten erwischt. Was soll ich nur machen?“ Gulama kann sehen daß Maris Augen wieder feucht werden und ihre Lippen zittern.  
Mon, May 20th 2024 08:54

Gulama schaut Mari nach wie vor in die Augen. Man hat nicht den Eindruck, als würde sie in Panik ausbrechen vor Angst, Saya könne das Zeitliche segnen, aber wenigstens sieht man auch keine Freude darin. Es dauert eine ganze Weile, bis sie antwortet: “Wenn ich traurig gewesen bin, habe ich immer ein ganz ganz heißes Bad genommen. Ich weiß, es bringt nicht viel, aber es hat mir immer etwas Entspannung beschert, und danach sah es meistens etwas besser aus.”   Sie schaut Mari an, sieht, wie die Tränen wieder über ihre Wangen fließen, und nun wird der Blick doch etwas mitleidiger, etwas empathischer.   “Wißt Ihr, die Jägerin tut nichts, was sie nicht selbst tun will. Wenn sie also nun bei den Ratten ist, dann ist sie es, weil sie selbst es so wollte, nicht wegen Euch. Macht Euch keine Vorwürfe, denn Ihr habt es Ihr nicht befohlen.”   Sie sitzt nun wieder eine Weile vor ihr und schaut ihr nur tief in die Augen, bevor sie schließlich hinzufügt: “Soll ich Euch ein Bad einlassen?”
Mon, May 20th 2024 09:33

Gulama sagt ihr nichts, was sie nicht selbst weiß, trotzdem lindern ihre Worte das Chaos und den Schmerz in ihrem Inneren ein wenig. Dankbar lächelt sie, als ihr das Mädchen anbietet ein Bad einzulassen. „Das wär‘ schön, danke.“: sagt sie und läßt die Hand des Mädchens los. Während Gulama ins Bad geht, trinkt sie einen großen Schluck Tee und holt dann den Geldbeutel heraus, den sie der zweiten Leiche abgenommen hat und leert den Inhalt auf den Tisch. Es sind etwa ein Dutzend Filis und 8 Lamen, eine schöne Summe, aber das ist nicht was sie gesucht hat. „Seltsam.“: sagt sie, steckt die Münzen wieder zurück und legt den Beutel neben den Waffengurt. Sie hat noch nie davon gehört, daß eine Arendai Hand mit Nichtarendai gemeinsam auf die Jagd gehen. Langsam glättet sich das Durcheinander in ihr. Sie hat sich noch keine Gedanken darüber gemacht, aber die Männer die in die Brauerei eingedrungen waren, hatten sich auffallend ungeschickt benommen. Arendai bemerkt das Opfer gewöhnlich erst dann, wenn ihm eine Klinge durch den Hals gezogen wird. Aber wieder irren ihre Gedanken ab. Sie trinkt noch einen großen Schluck Tee, dann macht sie sich auf ins Badezimmer. Vielleicht hilft ihr eine heißes Bad wirklich dabei ein wenig zur Ruhe zu kommen und Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. Schon auf dem Weg schnallt sie ihren Waffengurt ab und als sie das Badezimmer betritt, knöpft sie sich schon das Hemd auf. „Ist es schon so weit?“ erkundigt sie sich bei Gulama.  
Mon, May 20th 2024 09:41

Als Mari das Badezimmer betritt, dampft es bereits aus der Wanne, und Gulama ist eben dabei, wohlriechendes Öl in das Wasser zu geben. Sie fühlt mit der Hand die Wassertemperatur, dann geht sie wieder zu den beiden Pumpen.   “Bald, nur noch einen kleinen Moment,” sagt sie mit einem kurzen Blick zu Mari und beginnt wieder zu pumpen. Es ist eine ziemlich anstrengende Arbeit für die zierliche Blondine. Schließlich geht sie wieder zur Wanne, fühlt noch einmal.   “Wenn Ihr mögt,” sagt sie und deutet auf die Wanne. “Sagt mir, ob die Temperatur so passt.”   Sie zieht sich in eine Ecke des Raumes zurück. Sie atmet tief, und ihr Brustkorb hebt und senkt sich deutlich unter ihrem Hemdchen.
Mon, May 20th 2024 10:08   Edited on Mon, May 20th 2024 10:49

Als sich der Duft des Öls ausbreitet, staunt Mari so sehr, daß sie für einen Augenblick auf ihre ganze Misere vergißt. „Was ist denn das?“: entfährt es ihr völlig verblüfft. Ohne Scheu zieht sie sich vor der Blondine aus, dreht ihr sogar für einen Moment ihren vernarbten Rücken zu. Deutlich kann Gulama den großen Bluterguß an ihrer linken Seite und etliche blaue Flecken und auch einige Kratzer erkennen. Vorsichtig steckt sie eine Hand in das Wasser. „Wunderbar.“: sagt sie mit einem Lächeln in Richtung Gulamas, steigt in die Wanne und läßt sich ins Wasser gleiten. Wohlig seufzt sie auf als sie sich in das heiße, duftende Wasser gleitet läßt.Tief atmet sie den Duft ein, dann taucht sie unter und kommt nach ein paar Augenblicken prusten wieder aus dem Wasser. „Herrlich!“: sagt sie und wirft einen Blick auf Gulama.   „Du mußt doch nicht in der Ecke herumstehen, wie eine Schildwache. Wenn du magst dann nimm dir den Hocker und setzt dich zu mir oder wenn du müde bist, dann geh‘ ins Bett. Ich komm schon allein zurecht. Ich hab‘ in dem ganzen Chaos aber ganz vergessen dich zu fragen. Haben sie dich in Ruhe gelassen, oder hat’s was gegeben?“: erkundigt sie sich scheinbar beiläufig, aber ihr Blick straft ihren Tonfall Lügen.
Mon, May 20th 2024 10:36

Gulama schaut reichlich erstaunt zurück, als Mari sie fragt, was das sei, das sie ins Wasser gegeben hat. Es ist für sie praktisch unvorstellbar, dass jemand den Duft von Angustifolien nicht kennen würde, und noch viel weniger, dass man duftende Öle in eine Badewanne geben könnte.   “Angustifolienöl,” antwortet sie, und plötzlich macht sich Unruhe in ihrem Gesicht breit. “Aber wenn es Euch nicht behagt, ich kann Euch auch ein Bad mit einem anderen Zusatz bereiten. Mich entspannt es mehr als jedes andere Öl.”   Auf Maris Aufforderung hin, sie könne zu Bett gehen, ist sie fast schon auf dem Weg zur Tür, als Mari plötzlich ihre Frage nach dem vergangenen Abend loswird. Gulama hält inne, schaut zu Mari, und zum ersten Mal an diesem Abend macht sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit. Ein Lächeln, das wunderhübsch aussieht, aber das man - verständlicherweise - nur sehr selten an diesem Tag gesehen hat. Sie nimmt also doch den Schemel und stellt ihn neben die Wanne, setzt sich hin.   “Ich war die ganze Zeit allein in meinem Zimmer,” antwortet sie. “Ich habe von den Jägern weder etwas gesehen, noch etwas gehört. Vielen Dank, Fräulein Mari. Als die Jägerin mich heute sozusagen in ihren Besitz genommen hat, fürchtete ich schon, ich würde zum Spielzeug all dieser Männer werden. Ihr habt mich davor bewahrt, und dafür habt Ihr auf ewig etwas gut bei mir. Ich weiß zwar nicht, wie viel dies zu bedeuten hat, denn Ihr könnt ja soundso über mich verfügen, aber ich wollte Euch nur wissen lassen, dass ich Euch auch deswegen sehr schätze.”
Tue, May 21st 2024 12:22   Edited on Tue, May 21st 2024 12:22

„Nein, nein, das paßt schon. Es riecht wunderbar, ich hab‘ nur nicht gewußt, daß es so ein Öl gibt.“: sagt Mari ganz offen. Solchen Luxus hätte sie noch gestern nicht einmal vorstellen können. Als dann wenig später Gulama auf ihre Frage zu lächeln beginnt, gibt es ihr einen kleinen, süßen Stich, für einen Moment krabbeln ihr Ameisen über die Haut und diesmal schaut Mari nicht weg. Erst als sie wieder mit Fräulein angeredet wird, vergeht der Zauber dieser lange Augenblick. „Sag doch nicht immer Fräulein zu mir. Ich heiß‘ Mari oder wenn‘s dir besser gefällt Marissa. Sagen aber alle Mari zu mir.“: sagt sie ohne Vorwurf.   „Du mußt auch nicht ihr sagen, du und Mari langt vollkommen. Ich bin nichts Besonderes, nur eine Ex-Ratte. Aber mir fällt ein Stein vom Herzen, daß dir nichts passiert ist. Ich müßte eine Frau schon sehr hassen, daß ich ihr sowas wünschen würde.“ Für einen Moment zeigt sich tiefe Abscheu auf ihrem Gesicht, bevor sie Gulama ganz erstaunt anschaut. „Ich über dich verfügen? Du gehörst Saya, nicht mir. Wie soll ich da über dich verfügen? Ich bin ja nicht einmal eine Jägerin. Außerdem, wenn ich jemand mag, will ich nicht mit ihr herumkommandieren.“ :sagt sie und als ihr klar wird, was sie da gesagt hat, ist es schon zu spät. Mari schaut ziemlich verlegen ins Wasser, aber dann wieder zu Gulama. „Es ist wirklich lieb von dir, was du gesagt hast und ich freu’ mich darüber. Ich möcht‘ auch, daß du weißt, das es mir leid tut, das wir uns so.. auf diese schlimme Art kennengelernt haben.“  
Tue, May 21st 2024 07:48

Als Mari wieder zu Gulama blicken will, wird sie wohl nur mehr einen leeren Schemel sehen. Denn in dem Moment, in dem Mari meinte, sie würde Gulama mögen, um ihren Blick dann auf die Wasseroberfläche zu wenden, rutscht Gulama von ihrem Schemel und fällt der in der Wanne sitzenden Mari um den Hals. Sie drückt sie fest an sich, hört wohl noch zu, was Mari weiterredet. Dann entgegnet sie, ohne die Umarmung zu lösen: “Du magst mich? Du magst mich wirklich? Ich hätte nie gedacht, dass ich in diesem Haus noch einmal eine Freundin finden würde, ganz ehrlich.”   Dann erst lässt sie los und setzt sich wieder auf ihren Schemel. Freilich ist ihr Hemdchen nun reichlich nass geworden und somit auch reichlich transparent. Sie strahlt Mari aus ihren großen, blauen Augen an, die immer mehr ins Glänzen kommen, bis sich schließlich einige Tränen daraus lösen und über ihre Wangen kullern.   “Wenn du wirklich meine Freundin sein wirst,” sagt sie mit einem Lächeln, “dann glaube ich, dass ich das alles überleben werde. Ich hätte dich auch lieber anders kennengelernt, aber im Moment ist mir nur wichtig, dass du da bist, in diesem Haus.”   Dann schaut sie Mari einfach nur mehr an, mit einem Blick voller Zuneigung.
Schicksal Mari/Gulama | 2d6
6

Tue, May 21st 2024 04:49
Tue, May 21st 2024 05:21

Irgendwie geschieht es ganz ohne Maris Zutun, denn als sie Gulama in der Wanne umarmt, hat sie auch Mari in die Arme geschlossen und schmiegt die Wange an ihr Gesicht. „Oh ja, ich mag dich wirklich.“: seufzt sie an Gulamas Ohr, läßt sie aber dann doch los. Als Gulama dann wieder auf dem Schemel sitzt, wollen die Ameisen gar nicht mehr aufhören über ihre Haut zu laufen, bei Gulamas Anblick. Mari kriegt nur die Hälfte mit von dem was das Mädchen sagt, denn sie verliert sich immer wieder in den blauen Augen. Als dann ein paar Tränen über Gulamas Wangen rinnen, hält es Mari nicht mehr in der Wanne. Wie ein Eisennagel von einem Magnetstein angezogen wird, steigt sie aus der Wanne und geht tropfnaß vor dem Mädchen in die Hocke. Sie erwidert den Blick aus den blauen Augen sehnsüchtig, nimmt das Gesicht Gulamas zwischen ihre Hände und sagt leise: „Ich paß schon auf dich auf.“ Ohne den Blick abzuwenden, richtet sie sich ganz langsam auf und ihre Mund nähert sich den Lippen des Mädchens. Dann küßt Mari sie zärtlich und voll Verlangen auf den Mund.  
Tue, May 21st 2024 06:07

Einen Augenblick zuckt Gulama zurück, schaut Mari überrascht, fast schon verwirrt an. Aber eben nur einen Augenblick lang, dann legt sie ihre Arme um Maris Schultern, zieht sie an sich, während sie nun ebenfalls langsam aufsteht. Sie erwidert den Kuss, zunächst zaghaft, fast folgsam, dann geht die Leidenschaft auf sie über. Sie presst sich an den schlanken Körper der Dunkelhaarigen und zergeht förmlich in der heißen Küsserei.   Die Beiden sind jedoch nicht lange ungestört. Nein, es betritt niemand den Raum, es ist ein plötzlicher Lärm, der die Harmonie zerfetzt. Ein lautes Knallen einer auf den Tisch im Speisezimmer niedersausender Faust lässt Gulama zusammenzucken, dann hört man eine laute, beinahe schreiende Stimme: “Was sagst du da? Saya? Mein Mädel?”   Für Mari ist es unschwer zu erkennen, wer der sicher nicht kleine Mann sein könnte, der diese Worte von sich gegeben hat.
Tue, May 21st 2024 08:06

Enger und enger schmiegt sich Mari an Gulama, ihre Hände liebkosen ihre weiche Haut während sie sich küssen. Mari brennt vor Verlangen, dann bleibt ihr fast das Herz stehen, als der laute Knall erönt und Condirs Stimme los dröhnt. Für einen Herzschlag verharrt sie noch angeschmiegt an Gulama, dann löst sie sich von ihr. Auf ihrem Gesicht spielen die Emotionen fangen. Verlangen mischt sich mit Beschämung, Zuneigung, Verlegenheit und Erschrecken. „Ich muß mich beeilen.“: sagt sie. „Wir reden später.“ In fliegender Hast schlüpft sie naß in ihr Gewand. Bei der Tür dreht sie sich noch einmal um und ist mit ein paar Schritt bei Gulama. „Geh jetzt nicht raus. Bleib da und tu so als ob du das Bad putzt. Wir reden, sobald es geht.“ Dann küßt sie Gulama noch einmal innig und ist dann bei der Türe draußen. Aus ihrem Haar tropft noch Wasser, als sie in den Speiseraum eilt. Als sie den Riesen erblickt, ist sie mit ein paar schnellen Schritten bei ihm, nimmt seine Hand und sagt: „Was bin ich froh, daß du da bist. Wir müssen Saya raushauen!“ Es kommt aus dem Herzen und sie meint es todernst. Aber in ihrem Inneren herrscht völliges Chaos. Sie schämt sich, daß sie sich so gehen hat lassen, ihre Angst um Saya schlägt wieder über ihr zusammen, aber die Küsse des blonden Mädchens brennen ihr immer noch auf den Lippen. In ihrer Verlegenheit schnallt sie sich den Waffengurt wieder um, bevor sie wieder zu Condir aufschaut.  
Tue, May 21st 2024 08:37   Edited on Tue, May 21st 2024 08:39

Condir scheint Mari gar nicht zu bemerken. Er steht vor dem Tisch, die Fäuste auf der Tischplatte, etwas vornübergebeugt. Sein Gesicht ist rot vor Wut, Schaum steht um seinen Mund. Er schreit Marigar an, so laut, dass die Adern an seinem Hals und an seinen Schläfen hervortreten. Dieser steht mit verzweifeltem Gesicht an dem Fenster, das noch immer das halbvolle Bierglas in der Hand und schaut zu Condir. Ansonsten ist er regungslos wie zuvor.   “Verdammt noch mal, du verficktes Arschloch! Komm mir nicht wieder und wieder mit Befehl, wir alle kennen Saya zu Genüge! Du weißt ganz genau, wie sie tickt, und du weißt ganz genau, dass sie sich von einer Scheiße in die nächste reitet, wenn du nicht auf sie aufpasst! Aber wart du nur, irgendwann kratzt du ihre Überreste von irgendeinem verfickten Pflaster, und dann kriegst du es so lauwarm in deinen Arsch von irgendeinem Möchtegern-Dargh, wie du es dir nur vorstellen kannst. Und ich werde daneben stehen und lachen, darauf kannst du Gift nehmen, du kleiner Scheißer!”   Er richtet sich nun auf, geht um den Tisch herum, krallt sich die Schnapsflasche und trinkt davon. Lange trinkt er nicht, da ist sie leer, und er feuert sie quer durch den Raum, wo sie klirrend am Kaminsims zerbricht.   “Wo beim Henker ist überhaupt die blonde Schlampe? Bringt sie her, ich brauche etwas zu trinken!”   Die Jäger seiner Rotte sehen nun alle auf Mari, die wohl nun doch etwas früher stehen geblieben sein wird. Nun erst fällt Condirs Blick auf Mari. Er schaut sie an, ein Grunzen geht über seine Lippen, dann lässt er sich auf einen Stuhl fallen und vergräbt zunächst sein Gesicht in seinen Händen. Eine ganze Weile sitzt er da, während Mari zu ihm spricht, dann erst sieht er sie an.   “Jetzt?” fragt er Mari viel ruhiger und schüttelt den Kopf. “Jetzt? Im Dunkeln? Wie sollen wir sie da finden? Nein, heute tun wir gar nichts mehr. Morgen, beim ersten Morgengrauen, da brechen wir auf. Da sehen wir die Spuren, die da sind.”
Tue, May 21st 2024 09:12

Mari zieht den Kopf ein, als Condir Marigar anbrüllt, aber sie bleibt stehen wo sie ist. Als die leere Schnapsflasche durch das Zimmer fliegt und Condir nach Gulama verlangt, sagt sie schnell: „Die hab‘ ich Bad putzen lassen, aber wart‘ einen Moment, ich hol‘ dir gleich was.“ Mari geht zu dem Schrank aus dem Gulama die Flasche geholt hat und nimmt eine zweite Flasche mit einem Glas heraus und stellt sie Condir hin. Dann setzt sie sich zu Condir. „Ich hab nicht gewußt, daß Saya da ist. Hätt‘ ich es gewußt, ich wär‘ niemals davon gerannt.“ Mari schenkt Condir das Glas voll. „Ich weiß sie hat’s für mich gemacht, aber ich versteh’s nicht! Es macht keinen Sinn, die hätten mich nie gekriegt. Aber ich hab‘ was Komisches heraus gefunden.“ : sagt Mari. „Nur einer der Leichen war ein Arendai! Ich hab noch nie gehört, daß eine Arendai Hand mit Nichtarendai auf die Jagd geht. Ich weiß nicht was das bedeutet, aber es ist sehr ungewöhnlich.“ Dann deutet sie auf den Waffengurt und den Geldbeutel, der immer noch auf dem Tisch liegt. „Das hab‘ ich dem Arendai abgenommen. Es sind gute Waffen, die Arendai haben nur das Beste. Ich hätt‘ gern eine zweite Waffe wenn wir Saya rausholen. Kann ich mir bitte den Dolch nehmen?“ fragt Mari und es ist ganz offensichtlich das sie Condir jetzt als den Anführer betrachtet.  
Tue, May 21st 2024 09:52

Condir leert das Glas und kippt gleich noch eines hinterher. Dann vergräbt er erst einmal sein Gesicht in seinen Händen und sitzt einfach nur da. Es ist nun mucksmäuschenstill in dem Raum. Betretene Blicke werden einander zugeworfen. Dann lässt Condir seine Hände wieder sinken.   “Eines steht fest: Es kann nicht sein, dass es keinen Sinn macht,” antwortet Condir. “Marigar sagte, es wären zwei Gruppen gewesen. Eine Gruppe ist Mari gefolgt, und Saya und Marigar wollten dieser Gruppe folgen, um sie abzubremsen, wenn es denn nötig gewesen wäre. Dann ist ihnen aber eine zweite Gruppe entgegen gekommen, drei Mann. Also, wenn wir hier Arendai hatten und normale Ratten, dann war eine Gruppe die der Arendai, die andere die der Ratten. So weit ist alles gut. Aber dann dreht die Gruppe, die hinter Mari her ist, um. Warum? Ich meine, wenn ich Mari will, dann renne ich der hinterher. Da drehe ich doch nicht um!”   Er schaut vor sich auf die Tischplatte und krault sich den Bart.   “Es gibt da jetzt viele Möglichkeiten. Entweder, wie haben den Köder nicht geschluckt, und die zweite Gruppe wäre dazu da gewesen, etwaige Verfolger zu eliminieren. Aber da schicke ich nicht fünf voraus und nur drei hinterher. Oder aber die hatten einfach Angst, Mari geht ihnen durch die Lappen und wollten den ganzen Laden umstellen. Aber auch da - das mache ich doch nicht mit drei Pappnasen. Und dann kommt noch das Pech dazu, dass Saya und Marigar gerade gleichzeitig an dem Ort da ankommen. Ich kann euch nicht helfen, aber wenn mir jetzt jemand sagt, wir seien von vorne bis hintern verscheißert worden, die wollten gar nie Mari sondern immer nur Saya haben, ich könnte auch diesem Gedankengang etwas abgewinnen. Aber eines ist sicher: Hätten die Saya umbringen wollen, dann wäre sie jetzt tot. Irgendetwas hat sie daran gehindert. Die planen irgendwas, wozu sie Saya brauchen, wozu Saya verdammt wichtig sein muss. Sonst entführe ich doch keine Dargha!”   Wieder macht er eine Pause, denkt nach, dann sieht er Mari an.   “Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten,” sagt er dann. “Entweder wir versuchen, Saya zu finden, und versuchen, sie herauszuholen. Das wird ein Tanz mit dem Feuer, das kann ich euch sagen, und kein Mensch weiß, ob wir sie gerade dadurch umbringen. Das zweite wäre, wir lassen sie mit dem Feuer tanzen. Ich kann versuchen, meine Beziehungen spielen zu lassen und so viele Tätowierte wie möglich hier zusammenzutrommeln. So dass die Ratten sich praktisch sicher sind, dass ein riesiger Angriff bevorsteht, dass wir einen Krieg vom Zaun brechen, den sie nicht gewinnen werden. Und dass sie dann reagieren müssen. Wie dem auch sei: Wir wissen nicht, wo Saya ist. Wir wissen nicht, wie es ihr geht. Wir wissen nur eines: Solange es da draussen dunkel ist, sehen wir nichts, und solange wir nichts sehen, werden wir sie nicht finden. Und Jäger bekomme ich jetzt auch keine her.”   Er lässt den Blick durch den Raum schweifen, von einem zum anderen.   “Ich würde vorschlagen, wir sollten nichts überstürzen. Wir sollten darüber schlafen. Beim Morgengrauen geht eine Gruppe dahin, wo der Kampf stattgefunden hat. Vielleicht gibt es Blutspuren, irgendwas, das uns den Weg der Ratten verrät. Ich versuche, so bald wie möglich Männer hierher zu bekommen. Und dann sehen wir, was passiert. Oder hat jemand eine bessere Idee?”  
Wed, May 22nd 2024 12:01

„Ich glaub‘ die haben unseren Köder nicht geschluckt! Deswegen sind sie in der Nacht in der Brauerei aufgetaucht. Ich hab‘ sie nur deswegen zeitgerecht bemerkt, weil ich nicht in einem Zimmer war. Zwei waren in der Halle, drei draußen auf dem Hof. Ich hab‘ mich rausgeschlichen und bin Richtung Mauer davon, dann haben sie mich gesehen und laut gepfiffen. Aber sie mit nicht durch das Loch in der Mauer gefolgt, sondern zum Tor raus. Vielleicht wollten sie sicher gehen, daß ich nicht in Richtung Stadt abhau‘. Ich hätt‘ sie locker abgehängt auf dem Weg zum Theater, aber dann hab‘ ich jemand vom Norden her auf mich zu laufen gehört und hab mich in eine Seitengasse westlich der Straße verdrückt. Ich bin aber nicht weit gerannt, sondern hab mich keine 20 Schritt von der Straße weg versteckt und die Fünf sind mir nach und an meinem Versteck vorbeigerannt. Ein paar Augenblicke später hab‘ ich Kampflärm von der Straße gehört. Das haben auch die Fünf gehört und sind wieder an meinem Versteck vorbei Richtung Straße gerannt. Das sie Saya da draußen fertig gemacht haben, ist mir erst aufgegangen als ich ihren Dolch gefunden hab. Dann war schon Marigar da. Ich wollt‘ denen nach, aber er hat mich aufgehalten.“   Jetzt greift Mari nach der Flasche und schenkt sich auch einen Schnaps ein und trinkt das Glas in einem Zug aus. „Die sind hinter mir her, Condir. Die haben nur das Pech gehabt, daß ich nicht auf meinem Zimmer in der Brauerei war, sonst hätten die mich geschnappt. Saya ist in die Gruppe hineingerannt, die mir den Weg abschneiden sollte. Die Fünf, die hinter mir her waren, haben erst umgedreht, als der Kampf schon im Gang war. Warum Saya da war, das muß Marigar wissen, der war bei ihr. Ich hätte die in dem ruinierten Viertel schon abgehängt und wär‘ in’s Theater gekommen. Aber da paßt einiges nicht zusammen. Wieso sind Arendai mit Nichtarendai hinter mir her? Das ist nicht normal! Eine Arendai Hand geht nur mit anderen Arendai auf die Jagd. Arendai sind keine Idioten, die wissen, daß sie sich ein Riesenproblem einhandeln, wenn sie jemanden wie Saya schnappen. So wichtig bin ich der ersten Hand garantiert nicht, daß sie sich deswegen einen Krieg mit euch eintritt. Selbst wenn sie Saya gegen mich eintauschen wollen, ist das hirnverbrannt!“ Mari schüttelt seufzend den Kopf.   Lange schaut sie den Riesen an, bevor sie sehr bedacht weiter redet. „Condir, wenn du jetzt eine Armee zusammen trommelst, dann erfahren das garantiert eure Oberen! Wenn die anfangen hier nachzubohren und die spitz kriegen was hier gelaufen ist und das Saya das wegen mir gemacht hat, dann ist Saya weg vom Fenster. Selbst wenn sie sie nicht in eurer Arena in Stücke hacken ist sie kaltes Fleisch. Das kannst du nicht machen! Bitte! Auch wenn die nicht nachbohren, dann sagen sie sich Saya ist eine Niete, wenn sie nicht einmal mit ein paar Ratten fertig wird und sie ist Geschichte! Du darfst das einfach nicht an die große Glocke hängen! Sie hat selbst gesagt, daß sie eine Menge Feinde unter euch hat.“ Mari zwingt sich mit aller Kraft ruhig und sachlich zu bleiben.   „Wir müssen zumindst ungefähr herauskriegen wo sie Saya hin verschleppt haben. Ich weiß es ist gefährlich, aber es kommt vielleicht die Situation, in der die einzige Möglichkeit Saya zu retten der Angriff auf das Versteck ist. Machen wir es so wie du gesagt hast, schauen wir uns den Kampfplatz an, vielleicht finden wir was. Gleichzeitig verbreitet das Gerücht das ihr kein Problem damit habt, mich herauszurücken. Wenn es die Ratten auf einen Austausch anlegen, dann beißen sie wahrscheinlich an und rühren sich. Vielleicht machen sie Fehler und wenn sie keinen Fehler machen und wir sie nicht finden, dann..“ Mari schenkt sich noch einen Schnaps ein, trinkt aber nur einen Schluck, schaut Condir in die Augen und sagt dann fest. „Dann gebt mich heraus, wenn feststeht, daß Saya freikommt. Saya ist wichtig, nicht ich.“ Erst jetzt kippt sie den Rest in ihrem Glas hinunter.  
Wed, May 22nd 2024 10:23   Edited on Wed, May 22nd 2024 10:24

Condir haut noch einmal mit der Faust auf den Tisch. Dann schüttelt er den Kopf und schaut Mari an.   “Genau das werden wir nicht tun!” sagt er wohl recht ruhig, aber bestimmt. “Wenn wir die Ratten glauben lassen, wir würden dich gegen Saya austauschen, was werden sie dann machen? Sie werden natürlich auf den Austausch hinarbeiten. Wir können dann den Austausch vollziehen. Dann bist du tot. Allerdings werden sie dann wissen, dass das alles mit Theomer ein großer Schwindel war, und dass du immer noch Sayas Mädel bist. Und wenn die zwei und zwei zusammenzählen können, dann werden sie wissen, dass niemand ungestraft das Mädel einer Dargha absticht. Das heißt, am Ende haben wir dann dich verloren und Saya womöglich immer noch nicht. Mal ganz abgesehen davon, dass wir uns dann ja den ganzen Schmus gleich hätten sparen können. Wir könnten aber auch scheinbar auf den Tausch eingehen und ihn nicht vollziehen. Dann haben wir die Kacke erst recht am Dampfen, und dann schon wird es für Saya brandgefährlich.”   Condir nimmt die Schnapsflasche, schaut sie kurz an, schiebt sie dann wieder zurück.   “Kann denn endlich mal jemand diese verdammte Schlampe holen? Ich will ein Bier! Warum haben wir sie denn am Leben gelassen, wenn sie einem nicht einmal ein Bier holen kann?” ruft er dann laut zu seinen Leuten. Woraufhin einer der Männer auch nickt und sich anschickt, in das Badezimmer zu gehen.   Condir hingegen fährt fort: “Im Endeffekt haben wir jetzt Oberwasser. Sie haben einen Fehler gemacht. Sie haben eine Dargha entführt. Das ist ein direkter Angriff auf Imeria, und wenn sie nur halb so viel Hirn haben wie eine verdammte gegrillte Fleischratte, dann sollten sie das auch wissen. Es geht nun nicht mehr um Mari und Loros Onkel. Es geht nun um das Haus Imeria und das ganze Rattengesindel. Und wenn sie da nicht selbst draufkommen, dann müssen wir ihnen das verdammt noch mal klarmachen! Wir müssen ihnen klarmachen, dass sie es sind, die zu Kreuze kriechen müssen, wenn sie im Imeria-Gebiet noch eine ruhige Minute haben wollen! Das ist es, was sie hören sollen!”   Je langer Condir gesprochen hat, desto lauter hat er gesprochen, und der Jäger, der gerade noch dabei war, Gulama zu holen, ist schließlich vor der Tür stehen geblieben. Ruhig fügt er nun hinzu: “Und nicht, dass wir klein beigeben, alles tun, was sie wollen. Wo kämen wir denn da hin? Und ich habe immer noch kein Bier!”   Nun, die letzten beiden Sätze sind freilich wieder weit weniger ruhig gesprochen gewesen.
Wed, May 22nd 2024 11:03   Edited on Wed, May 22nd 2024 11:04

„Die wissen doch längst oder nehmen es zumindest an das die ganze Geschichte mit dem Verstoßen Theater war, sonst wären sie nicht mitten in der Nacht gekommen.“: sagt Mari und jeder kann deutlich sehen, daß ihr das was Condir sagt, gar nicht paßt, aber sie ist nicht dumm. Mari weiß, daß ihr Wort hier nicht viel zählt und sie nur argumentieren und bitten kann. Also hält sie ihr Zunge in Zaum. „Wie du willst.“: sagt sie schließlich. „Ja, die haben einen Fehler gemacht, aber bitte mach keinen großen Wind um die Sache. Laß es so weit es geht hier im Viertel ohne das eure Oberen was davon mitkriegen.“ Mari steht auf. „Aber du kannst sagen was du willst, irgendwas stinkt an der Geschichte. Ich war lange genug eine Ratte und weiß, wie sie arbeiten. Das hier paßt alles nicht zusammen.“ Dann dreht sie sich zum Jäger an der Tür um. „Laß nur, ich geh Gulama holen, ich brauch sowieso ein Handtuch für die Haare.“: sagt sie ganz beiläufig. Man kann deutlich sehen, daß noch immer Wasser aus ihrem naßen Haar auf das Hemd tropft, daß stellenweise schon naß ist.  
Wed, May 22nd 2024 12:06

[Ratten] „Du hast mir gar nichts zu sagen!“: sagt Lorek gereizt zu Lisina. „Und droh‘ mir nicht! Du bist hier in meinem Revier und hier zählt nur mein Wort und das der ersten Hand. Wenn Orles es sagt, dann schick‘ ich jemand. Wenn nicht, dann fick dich!“ Bleich vor Wut schnappt Lisina nach Luft, aber dann dreht sie sich apprupt um und stapft davon. Lorek macht ein paar Schritte auf Kirina zu, die immer noch mit nacktem Oberkörper auf einer Kiste sitzt und sich mit verkniffenen Gesicht einen Leinenbausch auf die Wunde zwischen ihren Brüsten drückt. „Seit ihr völlig verrückt geworden?“: zischt Lorek gedämpft. „Wißt ihr wer das ist, wenn ihr da angeschleppt habt? Das ist die neue Dargha!“   Kirina nickt säuerlich. „Ja, ich weiß!“ „Bei den Schatten! Ihr wißt es? Das kann nicht dein Ernst sein! Wollt ihr einen beschissenen Krieg anzetteln? Wenn ihr das nicht schnell bereinigt, dann ist jede Hand im Imeria Gebiet in Lebensgefahr! Jede! Weißt du was die dann mit uns machen? Stafans Leute haben stundenlang geschrien bevor sie krepiert sind und das war nur ein stinkender Furz gegen das was sie mit uns machen werden! Eine Dargha entführen! Ich fass‘ es einfach nicht! Das ein Tritt in die Eier des Fürsten und der wird zurück treten! Darauf könnt ihr einen lassen! Ist euch der Kopf einer Schlampe, die vor ein paar Jahren zwei, drei Leute abgestochen hat, wirklich das Ende der Kellerratten auf Imiragebiet wert?“: fragt Lorek eindringlich und bemüht seinen Zorn nicht allzu deutlich werden zu lassen.    
Wed, May 22nd 2024 04:13   Edited on Wed, May 22nd 2024 04:14

Condir seuft tief, kratzt sich wieder seinen wallenden Bart und schaut Mari tief in die Augen.   “Mädel,” entgegnet er dann, “ganz ehrlich, je mehr hier nicht zusammenpasst, desto besser ist es eigentlich für uns. Sie haben dann falsch geplant, oder sie waren sich wenigstens nicht einig in der Planung. Sie haben es stümperhaft durchgeführt, sonst wärest du jetzt wohl in ihrer Gewalt. Sie haben dann noch eines draufgesetzt, indem sie Saya entführt haben. Also, analysieren wir mal das alles ganz nüchtern. Die Arendai sind nicht dumm. Kein Arendai würde einfach so eine Dargha entführen. Die Ratten haben die Intelligenz eines Ziegelsteins, bei denen weiß man nie, was kommt. Und verzeih mir, Anwesende sind natürlich ausgenommen. Wenn du nun sagst, Arendai und Ratten machen nie etwas zusammen, so ist dies auch das, was ich mitbekommen habe. Aber warum heute? Ist es vielleicht möglich, dass die Rattenidioten etwas durchziehen wollten, die Arendai dies jedoch absichern? Dass die Arendai eben den größten Schaden abwenden wollten? Freilich, wenn die Arendai dabei waren, warum ist Saya weg? Hat Saya die Arendai so dezimiert, dass sie gegen die Ratten nicht mehr ankamen? Ich meine, wir wissen, dass sie eine Ratte und einen Arendai getötet hat, es ist aber natürlich möglich, dass sie auch noch einige Schwerverletzte haben. Ist es also möglich, dass genau in diesem Moment die Arendai den Ratten die Hölle heiß machen?”   Condir schaut erneut mit recht ärgerlichem Blick auf die Tür, die ins Badezimmer führt, worin sich der Schlüssel zu einem Krug herrlichen Gerstensaftes befindet.   “Diese Möglichkeit müssen wir in Betracht ziehen,” fährt er dann fort. “Und - große Glocke oder nicht, wenn eine Ratte eine Dargha entführt, dann ist es egal, ob wir großen Hokuspokus veranstalten oder nicht. Wenn die Oberschlangen erfahren, dass du der Auslöser des Ganzen bist, dann erfahren sie es auch so. Da ist es ganz egal, ob ich mit zwei oder mit acht Rotten hier im Viertel herumspaziere. Ich meine, die offizielle Version ist immer noch, dass die Ratten das Viertel angreifen wollten. Bei diesem Angriff haben sie die Dargha entführt. Und wir holen die Dargha zurück. Das muss durchsickern. Du musst dabei absolut irrelevant sein. Und jetzt, verdammt noch mal, hol die verfickte Göre, ich bin am Verdursten!”
Wed, May 22nd 2024 04:32

Eine ganze Weile liegt Saya auf ihrer gesunden Seite, doch irgendwann beginnt, der heile Arm einzuschlafen. Außerdem ist die Haltung durch den unter den Oberkörper gezwungenen Arm beiweitem nicht so angenehm, wie sie es vorhin angenommen hat. Sie hat wohl auch probiert, die Fesseln so weit zu lockern, dass sie die lädierte Schulter etwas entlasten kann, aber auch das ist fehlgeschlagen. Sie muss ins Sitzen kommen. Das muss den Schmerz, den sie immerfort verspürt, lindern können. Saya hat Zeit. Sie ist allein. Langsam beginnt sie also, sich mit den gefesselten Beinen in die Richtung der nächsten Wand zu stoßen. Jedes Stück schmerzt in den Rippen, schmerzt an der Schulter, aber wenigstens hat sie noch ihren Mantel an, und Leder rutscht relativ leicht auf dem Steinboden. Irgendwann hat sie es geschafft und prallt mit dem Kopf gegen die Wand. Saya hält inne. Sie muss verschnaufen, sie muss warten, bis der Raum aufhört, sich um sie zu drehen. Dann holt sie tief Luft. Die Bauchmuskeln spannen sich an, und mit einem Ruck richtet sie sich auf. Die Rippen scheinen zerspringen zu wollen, der Schmerz färbt den Raum in ein undurchdringliches Rot. Ein undefinierbares, grelles Grunzen kommt über ihre Lippen. Sie sitzt nun. Sie holt Luft, zuerst tief und hastig, dann immer ruhiger und regelmäßiger. Ein letzter heftiger Stoß mit den Beinen und der Rücken lehnt an der Wand. Sie hat es geschafft. In der Tat, die neue Haltung verschafft ihr wenigstens zeitweise Linderung. Eine ganze Weile sitzt sie da. Sie spürt, wie ihr der Schweiß aus den Poren dringt. Sie spürt, wie ihr nun das Blut aus den Wunden an Augenbraue und Stirn über das Gesicht laufen, sich mit dem der Wunde unter dem Auge vermengen. Sie spürt, dass auch ober ihrem Ohr nun langsam Blut nach unten sickert. Die gefesselten Arme machen es ihr unmöglich, das Blut wegzuwischen. Es ist ihr egal. Sie ist gefesselt, außerstande zu reagieren. Saya schließt die Augen. Schließlich beginnt sie, durch kleine Bewegungen der gesunden Schulter die Seilfesseln an der rauhen Kellerwand zu reiben. Sie muss die Arme frei bekommen, sie muss die Schulter entlasten. Das ist das Einzige, an das sie gerade denkt.
Wed, May 22nd 2024 06:34

„Ja, sie haben es eindeutig vergeigt, sonst würde ich nicht hier mit dir reden. Aber was da abgeht..?“ Mari zuckt die Achseln. „Loros Onkel hat einen Teil der ersten Hand in der Tasche. Aber nicht alle freuen sich über seinen Einfluß. Vielleicht ist es irgendein fauler Kompromiss. Es kann auch keine ganze Hand Arendai sein, allein das ist schon mehr als seltsam. Einer ist sicher tot, ich hab das Signum gefunden. Vielleicht sind es so wenige Arendai, daß sie sich gegen die anderen nicht durchsetzen können? Bevor wir nicht mehr wissen, kann ich auch nur raten.“: sagt Mari. „Ich kenn‘ mich mit eurer Hackordnung nicht aus und wenn du sagst es ist so in Ordnung, dann ist es in Ordnung.“: sagt Mari und geht zu Türe. „Ich hol sie gleich.“: sagt sie, gehts ins Badezimmer und macht die Tür hinter sich zu. Als sie Gulama sieht werden ihr wieder die Knie weich, aber sie reißt sich zusammen: „Gulama, geh schnell Bier holen, zieh am Weg irgendwas an und bring das Bier ins Esszimmer. Beeil‘ dich sonst drehen die noch durch.“ Aber sie kann nicht anders als Gulama nochmals küssen. „Ich schau schon das sie dir vom Leib bleiben.“ Während Gulama zur Tür raus schlüpft nimmt sie sich ein Handtuch, rubbelt sich das Haar und wickelt sich das Handtuch um den Kopf. Dann geht sie zurück ins Esszimmer, setzt sich und sagt zu Condir: „Ich hab ihr schon Beine gemacht, sie kommt gleich mit dem Bier.“  
Schicksal Lisina/Saya | 2d6
9

Wed, May 22nd 2024 06:44
Wed, May 22nd 2024 06:54

Condir achtet so wenig wie die andere Jäger, wie Gulama vom Badezimmer kommend in ihrem nassen Nachthemd durch den Speisesaal huscht, die Treppe hinaufrennt und wenig später mit ihrem üblichen Gewand aus bauchfreier Bluse und braunem, kurzen Rock zurückkommt. Dafür hat sie nun ordentlich zu schleppen, denn dreizehn Bierkrüge wollen erst einmal hergebracht werden. Einzig Marigar verzichtet, hat er seinen Krug noch immer fast halbvoll und anscheinend reichlich wenig Durst. Irgendwann kommt wohl auch Mari wieder zurück. Condir ist schon am Trinken.   “Gut,” sagt er also, als Mari sich wieder an den Tisch setzt. Er spricht nun nicht mehr unbedingt nur mit Mari, sondern wendet sich vielmehr an alle der anwesenden Jäger. “Morgen beim Morgengrauen brechen Sayas Leibwächter auf und durchsuchen die Gegend nach spuren. Mari kann sie begleiten, wenn sie will, aber seid dann vorsichtig und geht kein Risiko ein. Es gibt keine Alleingänge, es gibt keine besonderen Gelegenheiten, es gibt einfach überhaupt keinen Versuch, Saya herauszuholen. Wenn jemand auch nur daran denkt, den Helden zu spielen, ich breche euch alle Knochen, das sage ich euch. Und das gilt auch für dich, Mari!”   Er schaut nun Mari tief in die Augen, bevor er fortfährt: “Wir lassen einen Mann hier, der die Gefangenen bewacht. Das muss für morgen reichen. Ich werde mit den restlichen Männern und den Männern von Lidars Rotte im Viertel patroullieren. Das sind schon mal mehr Jäger als gewöhnlich, sie sind schon da, es wird im Viertel auffallen. Nachher werde ich mit Lidar sprechen, ich denke, dass wir noch zwei oder drei Rotten zusammentrommeln können, ohne dass die Imeria-Oberen dem überhaupt Beachtung schenken. Die Spitzel der Ratten sollen wissen, dass wir Saya auf jeden Fall zurückholen, tot oder lebendig. Und dass die Ratten danach auf jeden Fall tot sein werden. Das heißt nicht, dass wir angreifen werden, aber sie sollen es verdammt noch mal nicht wissen, dass wir das gar nicht planen. Ich fresse einen Besen, wenn denen dann nicht schon der Arsch auf Grundeis geht. Sollte jedoch wider meines Erwartens NICHTS passieren, dann sehen wir weiter.”   Er schaut die Runde.   “Noch Fragen?”
Wed, May 22nd 2024 07:30   Edited on Wed, May 22nd 2024 07:31

[Ratten/Lisina] Lisina kocht immer noch vor Wut als sie die Treppen zum Keller hinuntersteigt. Bevor sie die Türe zu dem Raum aufsperrt, in den sie Saya geworfen hatten, herrscht sie den Söldner an,der sie begleitet: „Warte hier und laß niemanden hier rein.“ Dann öffnet sie die Türe und schließt sie wieder hinter sich. Eine kleine Weile schaut sie Saya nur an dann geht sie in die Hocke und schaut Saya in die Augen. „Zähes Miststück, was?“:sagt sie spöttisch. „Hast du wirklich geglaubt, daß wir auf euer Theater reinfallen? Weißt du was ich mich noch frage? Wenn du diese beschissenen Tätowierungen nicht hättest, würdest du ja ganz gut aussehen. Außerdem bist du ja wer bei euch Barbaren. Findest du dir keine andere Nutte als diese Drecksvotze Marissa? Sie war ja früher schon ein Graus und die Jahre da draußen haben sie sicher nicht hübscher gemacht. Stehst du darauf ein Gerippe zu vögeln oder magst du es gern vernarbt? Aber egal, ich will sie haben! Hörst du! Ich will sie haben und das lebend! Ich mach dir ein Angebot! Befiehl dienen Lakeien sie auszuliefern und du kannst nach dem wir mit ihr weg sind, hier gesund und munter rausspaziern und dir ein anderes Stück Fickfleisch suchen. Brauchst dich auch nicht für meine Großzügigkeit zu bedanken. Also was ist?“: erkundigt sich Lisina höhnisch.  
Wed, May 22nd 2024 07:46

Als Lisina eintritt, öffnet Saya die Augen. Sie muss einige Male blinzeln, bis sie durch das Blut hindurchsehen kann. Allerdings beginnt es langsam zu stocken, und es fließt weit weniger schnell als zuvor. Trotzdem ist der kalte Blick, den sie natürlich wieder aufsetzt, weit weniger eindrucksvoll als geplant - es ist äußerst schwer, hart und entschlossen auszusehen, wenn die Gesichtszüge unter dem eigenen Blut fast verborgen sind. Wortlos sieht sie zu, wie Lisina zu ihr kommt und vor ihr in die Hocke geht. Sie sagt nichts. Sie weiß nicht, wer diese eigentlich ganz hübsche blonde Frau ist, sie weiß nicht, was sie vorhat, sie weiß auch nicht, was sie zu sagen hat. Nun, Letzteres erfährt Saya nun ziemlich schnell und auch ziemlich unverblümt. Zu Beginn schaut Saya ernst, dann jedoch setzt sich ein Grinsen auf ihr Gesicht, und je länger Lisina spricht, desto breiter wird auch das Grinsen. Am Ende beginnt sie gar leicht zu lachen.   “Narben werden dein kleinstes Problem sein, wenn ich mit dir fertig bin,” antwortet sie dann nur. Es klingt überlegen, und es wirkt wirklich so, als ob Saya sich dessen auch ziemlich sicher sei.
Wed, May 22nd 2024 08:19

[Ratten/Lisina] „Süß!“: sagt Lisina und schlägt Saya mit der flachen Hand erstaunlich kräftig ins Gesicht. „Übersiehst du nicht etwas, Schätzchen?“ Wieder schlägt sie zu, diesmal mit der Rückhand. „Ich habe ja im Prinzip nichts gegen euch tätowierte Affen, es ist nur immer wieder das Gleiche mit euch. Viel Tinte unter der Haut, viel Muskeln, kein Hirn und keinen Hauch von Kultur. Ich bemühe mich ja freundlich zu bleiben, aber du machst es einem schwer.“ Lisina ballt die Faust, überlegt es sich dann aber anders und steht auf. Sie ruft nach dem Söldner der sofort den Raum betritt. „Wozu soll ich mir die Knöcheln an dir blutig schlagen, wenn ich jemanden habe, der das für mich macht, hm? Aber der Höflichkeit halber, frage ich dich nochmals. Ich will Marissa und ich will sie lebend. Gibst du sie mir, dann ist alles in bester Ordnung. Nun?“ Sie schaut mit einem Lächeln auf Saya herunter. „Ich warte, Süße.“  
Wed, May 22nd 2024 08:34

Einen kurzen Moment lang hat Saya Mühe, sich aufrecht zu halten. Die Rippen machen eine schnelle Reaktion schwierig und vor allem schmerzhaft. Und so verzieht sich zunächst auch ihr Gesicht ungewollt, nur um Lisina dann wieder grinsend anzuschauen. Die Lippe ist freilich neu aufgeplatzt und blutet damti wieder. Allerdings macht dies wenig Unterschied - das Kinn, der Hals, der Kragen des Hemdes ist wie in Blut getränkt.   “Ich weiß nicht, wer hier etwas übersieht,” antwortet Saya ruhig - und immer noch grinsend. “Ich bin eine Dargha Imerias, du bist eine stinkende, dahergelaufene Ratte. Am Ende wirst du unterliegen, und du wirst mich um die Gnade anflehen, dir einfach den Hals umzudrehen.”   Sie schaut dann kurz zu der Wache, die gerade in den Raum gekommen ist, nur um dann wieder Lisina gerade in die Augen zu schauen. Und noch immer ist in Sayas Blick nicht die Spur von Angst zu erkennen.
Wed, May 22nd 2024 08:39   Edited on Wed, May 22nd 2024 08:41

Still atmet Mari auf, als niemand Gulama beachtet und schenkt sich noch einen Schnaps ein. Sie trinkt einen Schluck und hört Condir zu. Sie nickt, als sie der Riese in seine Drohung mit einbezieht. „Ja, ich möcht auf jeden Fall mitgehen. Ich mach auch keinen Blödsinn, kannst dich auf mich verlassen.“: sagt sie und spürt wie ihr der Schnaps langsam in den Kopf steigt. Sie hätte noch ein Dutzend Fragen, aber sie schüttelt den Kopf. Mit den ersten Zeichen leichter Trunkenheit kommt auch die Müdigkeit. Es war ein langer, anstrengender Tag gewesen, die Nervenanspannung und Angst tun ein Übriges und sie will unbedingt noch mit Gulama reden, bevor sie schlafen geht. Sie leert ihr Glas und sagt dann: „Wenn mich niemand mehr braucht, dann geh ich. Langsam werd‘ ich müde.“ Sie schaut sich um ob nicht das blonde Mädchen in der Nähe ist.  
Wed, May 22nd 2024 08:57

Condir schlägt kurz mit beiden Händen auf die Tischplatte, atmet tief durch und schaut noch einmal die Runde.   “Mari hat einen perfekten Einwand gefunden,” sagt er dann. “Es ist höchste Zeit auch für uns. Ich übernehme Porgar die erste Wache.”   Dann dreht er sich um zu Gulama, die freilich immer noch zugegen ist.   “Von mir aus kannst du dich zurückziehen, so lange Mari nicht noch etwas von dir braucht.”   Und so verlässt einer nach dem anderen der Jäger den Raum. Schließlich stellt auch Marigar seinen Bierkrug auf den Tisch. Als er dann in die Richtung der Tür geht, folgt ihm Condir und legt ihm einen Arm um die Schultern.   “Das wird schon, du wirst sehen, mach dir keinen Kopf!” ist das letzte was Mari an diesem Abend von Condir und überhaupt von den Jägern hören wird.
Wed, May 22nd 2024 09:12   Edited on Wed, May 22nd 2024 09:12

[Ratten/Lisina] Leise lacht Lisina auf. „Oh, du bist eine von den ganz Harten, wie? Verstehe mich nicht falsch, ich schätze es durchaus, wenn jemand Rückgrat hat und nicht bei der ersten Maulschelle jammernd auf den Arsch fällt. Aber überlege dir nur einen Moment für wen du da die Harte spielst. Vielleicht besorgt es dir Marissa gut, das will ich gar nicht genau wissen, aber sie ist ein mieses Dreckstück, das dich bei der ersten Gelegenheit bescheißt, dich über den Tisch zieht und dir den Speck aus der Grütze stiehlt. Wer weiß, vielleicht treibt sie es genau in diesem Augenblick mit irgendeiner anderen Nutte, während du hier deinen Kopf hinhältst. Wär ihr durchaus zuzutrauen. Ich kenne sie, Schätzchen, ich kenne sie sehr viel länger als du.“ Für einen Augenblick schweigt Lisina und betrachtet Saya. „Stimmt schon, daß du eine Imeria Obervotze bist und ich nur eine Ratte, aber du übersiehst dabei das Wichtigste, Ratten beißen!“ Sie dreht sich zu dem Söldner um.“ Verpaß ihr zwei, drei aber nicht ins Gesicht, auf den Körper.“ Der Söldner nickt, beugt sich ein wenig zu Saya herab und schlägt mit voller Kraft zu. Der erste Schlag trifft sie in die Lebergegend, der zweite in die Magengrube. Besonders der Lebertreffer schmerzt grausam. Lisina wartet ein wenig, damit Saya wieder etwas Luft bekommt. „Ich will Marissa!“: wiederholt sie ihre Forderung.  
Wed, May 22nd 2024 09:26   Edited on Wed, May 22nd 2024 09:27

In der Tat braucht Saya eine ganze Weile, bis sie es wieder schafft, Lisina anzusehen. Dass Schläge in die Lebergegend überaus schmerzhaft sind, das ist wohl bis zu Lisina durchgedrungen. Allerdings ist auch der Schlag in die Magengegend schmerzhaft genug, dass die Umgebung hinter einem roten Schleier versinkt. Das weiß Lisina noch nicht. Alles, was irgendwie in die Nähe des Brustkorbs geht, ist für Saya nicht nur schmerzhaft, sondern geradezu gefährlich. Sie weiß zwar nicht, ob ihre Rippen gebrochen sind oder nur angeknackst, aber sie weiß sehr wohl, was weh tut, und sie weiß, dass Schmerzen umso gefährlicher sind, desto näher sie an Herz und Lunge liegen. Sie verharrt also, nach vorne gebeugt, bis die Atmung wieder einigermaßen regelmäßig funktioniert. Dann sieht sie Lisina wieder in die Augen. Sie grinst nun nicht mehr. Es ist ein böser, finsterer Blick, aber auch ein kalter Blick.   “Ich sehe hier nur ein Dreckstück, und ich würde sie dir vorziehen, auch wenn sie gerade in diesem Moment mit deiner Mutter im Bett wäre.”   Dass dieser Satz etwas gepresst daherkommt, das kann Saya nicht verhindern, so gern sie es auch täte. Die Betonung allerdings ist nach wie vor ziemlich bestimmt.    
Wed, May 22nd 2024 10:00   Edited on Wed, May 22nd 2024 10:03

[Ratten/Lisina] „Ah, jetzt verstehe ich! Die große Liebe! Köstlich! Die tätowierte Schlangenmöse und die dürre Narbenvotze! Was für ein Paar ihr beide abgebt! Bei den Schatten, es ist nicht zu fassen, aber langsam gehst du mir auf die Nerven. Wenn es nicht im Guten geht, dann halt auf die rauhe Tour. Ich bin schon gespannt, beim welchem Stück von dir deine Schlägerbande in die Knie geht und Marissa herausrückt.“ Lisina zieht ihr Messer und geht wieder in die Hocke. „Wo sollen wir denn anfangen?“ Spielerisch streicht sie mit der flachen Klinge über Sayas Gesicht. „Nase oder einen Finger? Vielleicht wäre ein Ohr besser, hm?“: sagt sie sich nachdenklich. „Ein Auge? Das ist vielleicht für den Anfang ein wenig viel. Kann ja sein das deine Tätowierten zur Vernunft kommen.“ Dann packt sie mit ihrer Linken die Zöpfe an der rechten Kopfseite Sayas und und schneidet beide ab. Dabei schneidet sie zweimal tief in die Kopfhaut Sayas, reißt ihr ein ganzes Büschel Haare aus und steht auf. „Wenn deine Affen nicht in ein paar Stunden reagieren, komme ich wieder und schneide dir ein Ohr ab und so weiter, bis ich entweder Marissa habe oder du ein Haufen abgetrennter Teile und ein ausgebluteter Rumpf bist. Schlaf gut, Süße!“: sagt sie, winkt dem Söldner und verläßt den Raum. Hinter ihr verschließt der Söldner sorgfältig die Türe.  
Wed, May 22nd 2024 11:48

„Bitte bleib noch einen Moment.“: sagt Mari zu Gulama und wartet bis der letzte Jäger gegangen ist, dann steht sie auf und nimmt sie bei den Händen. „Was machst du nur mit mir?“: sagt sie leise. „Mir zittern die Knie, wenn ich dich nur anschau!“ Zärtlich küßt sie Gulama auf den Mund. „Du, wir müssen reden! Komm, setz dich zu mir.“ Hand in Hand geht zu zurück zum Tisch und setzt sich so auf den Stuhl, daß sie dem blonden Mädchen in die Augen sehen kann. „Du bist so süß.“: sagt Mari und ist schon wieder im Begriff sich zu verlieren, aber sie nimmt sich zusammen.   „Du, ich muß dich was ganz Wichtiges fragen! Sei mir nicht bös‘, daß ich so mit der Tür ins Haus falle, aber ich muß es einfach wissen! Gulama, als wir uns vorher geküßt haben und du zärtlich und leidenschaftlich mit mir warst...“ Mari wird ein bißchen rot. „Das war so schön und ich glaub‘ das du mich in dem Moment gewollt hast. Aber magst du mich wirklich, Gulama? Ich meine, willst du mich ganz?“ Mari schaut sie mit ihren großen dunklen Augen an. „Nicht nur als deine Freundin, sondern willst du mich auch in deinem Bett? Aber nicht, das du glaubst ich, ich will dich jetzt in die Ecke treiben. Wenn du nein sagst, bin ich dir nicht bös‘, wir bleiben Freundinnen und ich paß auch dann auf dich auf. Du brauchst keine Angst haben und nur deswegen ja sagen. Sag mir bitte einfach was du spürst und willst.“      
Thu, May 23rd 2024 06:47

“Verlass dich nicht zu viel darauf,” antwortet Saya mit bemüht ruhiger Stimme. “Je mehr du mir abschneidest, desto mehr werden meine Leute wissen, dass es mir verdammt ernst damit ist, dir Mari NICHT zu geben. Und sie werden also einen feuchten Dreck tun. Aber was sie mit dir tun, wenn sie dich in die Finger kriegen, das freut mich, es mir auszumalen.”   Dann ist Lisina auch schon wieder weg, und Saya ist alleine. Zum Schmerz in den Rippen und an der Schulter kommt nun ein tiefes Brummen im Bauchraum dazu. Die Schnitte in der Kopfhaut bluten zwar stark, aber das ist bei Gott auszuhalten. Dafür rinnt ihr jetzt das Blut auch über das rechte Ohr nach unten und färbt ihr Hemd auch am Rücken in ein lebhaftes Rot und gibt ihm ein wahrlich erschreckendes Aussehen.   Saya holt tief Luft und seufzt. So sicher, wie sie es Lisina glauben zu machen versucht, ist sie sich freilich nicht, dass die ganze Geschichte ein gutes Ende für sie nehmen wird. Wohl werden ihre Leute nichts unversucht lassen, sie hier herauszuholen. Wohl werden die Ratten auf dem gesamten Imeria-Gebiet eine harte Zukunft haben. Die Frage ist nur, ob das alles rechtzeitig kommt, und ob jede Reaktion von außerhalb ihren Tod nicht nur beschleunigen würde. Eines steht allerdings fest: Sie wird nicht einknicken. Sie ist eine Dargha Imerias, und Imeria weicht nicht zurück vor einigen dahergelaufenen Ratten. Und sie kriegen Mari nicht. Sie wird ehrenvoll sterben. Sie wird nicht mit der Schande weiterleben, gegen die Ratten verloren zu haben. Dessen ist sich Saya ganz sicher.   Irgendwann fällt sie in einen Dämmerschlaf.  
Thu, May 23rd 2024 07:12

Gulama erwidert den Kuss mit großer Zärtlichkeit, als dann Mari jedoch sagt, sie müsse mit ihr reden, schaut sie sie erschrocken an. Sie zögert auch, bevor sie sich Mari gegenüber auf einen Stuhl setzt, und als sie ihr in die Augen sieht, liegen tiefe Sorgen in ihrem Blick. Aufmerksam hört sie zu, dann senkt sie kurz die Augen, denkt wohl nach, sieht Mari wieder an.   “Mari,” sagt sie dann leise und schüchtern, “du bist meine einzige Freundin. Du bist meine Heldin, die den Mut hat, den ganzen Jägern geradeheraus ihre Meinung zu sagen. Je näher ich dir bin, desto sicherer, desto besser fühle ich mich. Vorhin, im Bad, da fühlte ich mich so geborgen, als ob nie etwas geschehen wäre, und ich könnte den ganzen Tag in deinen Armen sein und dich küssen. Ob ich dich in meinem Bett mag, ich glaube schon, aber ich war noch nie zu zweit in einem Bett. Aber wenn ich es mit jemandem ausprobieren mag, dann mit dir. Wie gesagt, du bist immer lieb zu mir, und du bist wunderschön, du bist mutig, du bist eigentlich perfekt.”   Sie senkt dann wieder ihren Blick.   “Aber ich habe Angst, Mari. Ich habe Angst davor, was die Jägerin mit mir macht, wenn sie draufkommt.”   Sie schaut wieder auf, sieht Mari verzweifelt an.   “Mari, ich will nicht, dass sie mir die Haut abzieht…”  
Thu, May 23rd 2024 09:57   Edited on Thu, May 23rd 2024 11:56

(Ratten/Orles/Kirina/Lorek] Kurz nachdem Lisina in den Keller gegangen ist, kehrt Orles in das Lagerhaus zurück. Er legt seiner alten Kampfgefährtin einen festsitzenden Verband an, der den mit Wundsalbe dick bestrichen Leinenbausch auf ihre Wunde drückt, als Lorek in den Lichtkreis der Öllampen tritt, deren flackernder Schein kaum gegen die Dunkelheit ankommt. „Da bist du ja endlich. Alles klar da draußen?“ Orles nickt. „Keine Verfolger, alles ruhig.“ Lorek macht einen Schritt auf Orles zu: “Du weißt was ihr mit der Entführung der Dargha angerichtet habt? Schon morgen werden sie das ganze Viertel auf den Kopf stellen. Im ganzen Imeria Gebiet wird die Jagd auf uns beginnen! Wir haben einen ausgewachsenen, afyraverfluchten Krieg am Hals und alles nur wegen einer beschissenen Fehde diese Kretins in den Katakomben! Alles, was wir hier mühsam seit dem Häuserkrieg aufgebaut haben, geht den Bach hinunter! Ströme von Blut werden fließen und das Meiste davon wird unseres sein. Das ist das endgültige Aus für uns, für alle Hände, für den Rat! Du mußt die Sache beenden, Orles, bevor sie völlig außer Kontrolle gerät! Du bist der erste Pollex, du sprichst für die erste Hand! Wenn nicht du, wer sonst?“: sagt Lorek eindringlich.   Mit zusammen gebissenen Zähnen wendet Orles den Blick ab und schüttelt zweifelnd den Kopf. „Lorek hat Recht!“: wirft Kirina ein. Orles sieht seine alte Kampfgefährtin lange an. „Ich weiß, daß er recht hat!“: sagt er schließlich. „Aber was sollen wir machen? Bei den Tätowierten auftauchen und sagen es war ein Mißverständnis, tut uns leid und wir haben uns alle wieder lieb? Außerdem wir haben einen Auftrag der ersten Hand!“ Kirina nickt: „Ja den hatten wir, aber Lisina hat die Erfüllung dieses Auftrags unmöglich gemacht und das was sie jetzt abzieht geht weit darüber hinaus! Sie und ihr Arschloch von Vater! Du hast schon was in der Hand um mit den Tätowierten einen Handel zu machen.“. sagt Kirina kalt. Jetzt macht Lorek ein paar Schritt auf Orles zu und legt ihm die Rechte auf die Schulter. „Meine Leute und ich stehen an deiner Seite, Orles. Du kannst dich auf uns verlassen.“ Orles sieht Lorek an und dann Kirina. „Ich rede noch einmal mit ihr, bevor wir etwas unternehmen.“: sagt Orles gepreßt. „Aber sieh zu, daß ein paar deiner Leute in der Nähe sind, Lorek!“  
Thu, May 23rd 2024 11:20   Edited on Thu, May 23rd 2024 11:20

Es verschlägt Mari die Sprache bei dem was Gulama zu ihr sagt. Mit großen Augen schaut sie das Mädchen. In ihrer Freude wird sie dann aber doch verlegen, als sie Gulama in den Himmel lobt. „Du bist so süß und lieb.“: sagt Mari voller Zärtlichkeit. „Aber ich bin nicht schön! Du hast meinen Rücken gesehen und ich bin immer noch dürr wie eine Zaunlatte. Ich bin schon gar nicht perfekt, überhaupt nicht, ich bin ganz weit weg davon. Aber es ist schön, daß du es sagst.“   Sie nimmt beide Hände Gulamas und sieht ihr in die Augen. „Ich bin so froh, daß du mich magst und ich versprech‘ dir ich werde ganz zart mit dir sein. Dein erstes Mal soll wunderschön für dich werden.“ Sie drückt sanft ihre Hände aber dann verschwindet der verträumte Ausdruck auf Maris Gesicht. „Saya wird dir nicht die Haut abziehen, weil wir es nicht hinter ihrem Rücken treiben werden. Ich hab sie wirklich lieb, Gulama und ich will sie nicht betrügen und anlügen. Auch deinetwegen. Ich hab‘ Angst das sie in ihrem Zorn, wenn sie draufkommt, daß wir was miteinander haben, etwas tut, das dir weh tun könnte. Weißt du, ich kann hier niemand was anschaffen. Die Jäger akzeptieren mich nur wegen Saya, nicht weil ich irgenwas zu sagen hätte. Also werde ich sie um ihre Erlaubnis bitten, wenn sie zurück ist und keine Angst, ich sag’ ihr, daß ich es war, die angefangen hat. Bist du damit einverstanden?“: fragend schaut sie Mari an.  
Thu, May 23rd 2024 01:35

Gulama drückt Maris Hände ganz fest. Sie sieht sie an und schüttelt mit dem Kopf.   “Nein, Mari,” sagt sie, “du bist wunderschön. Deine Narben sind nicht du, deine Narben sind etwas, was dir andere antun wollten. Du bist aber trotz der Narben schön geblieben. Du bist dünn, aber auch das bist nicht du. Du bist dünn, weil du wohl dein Leben leben musstest. Und trotzdem bist du immer noch schön geblieben. Ich weiß weder, was dir die Narben eingebracht hat, weder, warum du Hunger leiden musstest. Das ist alles nicht wichtig. Du hast schöne Augen, du hast ein schönes Gesicht, und, ganz besonders, du hast ein wunderschönes Du. Darum, Mari, finde ich dich schön. Ich musste nie irgendeinen Mangel leiden, aber im Vergleich zu dir fühle ich mich als nutzloses Stück Fleisch.”   Dann schaut sie wieder vor sich nach unten.   “Aber bitte, sag der Jägerin nicht, dass du es warst, die es begonnen hat. Sie soll mich meinetwegen umbringen, aber ich könnte es nie ertragen, würde sie dich wegschicken. Was soll dann aus mir werden? Mit dieser grausamen Jägerin, mit all den wilden Jägern? Ich würde mir dann ohnehin die Pulsadern aufschneiden, ganz ehrlich. Bitte, Mari, lass mich nicht allein!”  
Thu, May 23rd 2024 06:35

Mari kann sich zusammen nehmen soviel sie will, aber gegen die warme Woge in ihrem Inneren kommt sie nicht an. Mit jedem Wort und jedem Moment, in dem sie in Gulamas Augen schaut, geht ihr das Herz weiter auf. So sehr sie Saya auch liebt, diese Augenblicke, diese Worte in ihrer unschuldigen Aufrichtigkeit, sind nicht nur lindernder Balsam auf die Wunden in ihrem Inneren, sie berühren Mari in ihrem Innersten. Sie weiß gar nicht, was sie sagen soll, sie schaut Gulama nur tief gerührt und zärtlich an. Dann sagt sie schlicht: „Danke!“   Selbst bei den nächsten Worten des Mädchens dauert es eine kleine Weile bis dieser Ausdruck verschwindet bevor sie Gulama erschrocken anschaut. „Sag‘ so was nicht, Gulama. Das darfst du nicht einmal denken! Ich bitte dich! Es gibt immer Hoffnung und Saya ist lange nicht so grausam und furchtbar wie du denkst. Wir sind es alle manchmal, ich auch. Saya ist Jägerin, vergiß das nicht. Ich weiß für dich ist es schwer, nachdem was mit deiner Familie passiert ist, aber bitte achte sie. Auch wenn du sie nicht magst, versuch‘ es wenigstens. Doch lüg‘ sie nicht an und sei folgsam.“   Mari weiß, daß sie viel verlangt, aber Gulama muß Saya Respekt erweisen! Saya ist die Herrin und von ihr hängt Gulamas Zukunft ab. Doch dann wird ihr Gesichtsausdruck wieder weich. Sie drückt Gulamas Hände. „ Keine Angst, ich geh’ nicht fort! Ich bleib’ bei dir solang mich Afyra läßt.“ Noch immer hält Mari die Hände Gulamas, das Herz klopft ihr bis zum Hals und Mari beginnt zu begreifen, daß ihr Gulama wohl mehr bedeutet als bloß ein zärtliches Abenteuer. Es erschreckt sie, aber macht sie aber auch froh.  
Schicksal Orles/Lisina | 2d6
3

Thu, May 23rd 2024 07:54
Thu, May 23rd 2024 08:46

[Ratten/Orles/Lisina] Als Orles die blutigen Zöpfe in Lisinas Hand sieht, vergißt er alle Vorsätze. „Bis du völlig übergeschnappt? Willst du wirklich einen Krieg anzetteln, Lisina? Die Tätowierten werden schon morgen jeden Stein in diesem Viertel umdrehen und du folterst ihre Dargha? Selbst wenn die einem Austausch zustimmen sollten, massakrieren die alles, was nur nach Ratte aussieht, wenn sie sehen was du mit ihrer Dargha angestellt hast! Alle Hände im Imeria Gebiet werden bluten, deinetwegen. Wach auf Lisina!“   „Hör mir doch auf mit deinem Gejammere. Wenn es nach dir gegangen wäre, würden wir morgen wie eine Schafherde in eine Falle rennen. Jetzt spielen wir das Spiel nach meinen Regeln. Wenn die Tätowierten nicht brav mitspielen, dann kriegen sie ihre Dargha in Scheibchen zurück. Ich garantiere dir, daß die spätestens nach dem vierten, fünften Stückchen ihrer Obervotze zu Kreuze kriechen und Marissa herausrücken. Wenn ich Marissa habe, dann können sie meinetwegen hier anstellen, was sie wollen und ich rate dir, geh mir nicht auf die Nerven, sonst kannst du dir deinen Pollex in den Arsch schieben, dafür wird mein Vater schon sorgen. Verstanden?“   „Lisina! Das sind Ratten, unsere Leute! Die willst du einfach so über die Klinge springen lassen? Wegen Marissa? Das kann doch nicht dein Ernst sein!“: entgegnet Orles fassungslos.   „Erstens sind das nicht meine Leute! Das sind eure Leute und ihr Traditionalisten könnt mich kreuzweise. Ich zünde die ganze Stadt an, wenn ich dafür Marissa in die Finger kriege. Diese Nutte hat meine Brüder umgebracht! Zweitens dramatisiere nicht ständig wie ein altes Waschweib! Wie oft hat man uns schon den Krieg erklärt und was hat es ihnen gebracht? Nichts! Ein paar dutzend Tote und dann läuft es wie immer und in drei Jahren ist die ganze Geschichte vergessen. Also scheiß dir nicht in die Hose!: schnappt Lisina zurück.   Orles Gesicht wird ausdruckslos während Lisina spricht und nach einem Augenblick nickt er. „Ja, vielleicht hast du recht.“: lenkt Orles ein. „Natürlich hab ich recht.“: gibt Lisina triumphierend zurück.   „Gut, machen wir es wie du sagst. Aber ich will mir die Dargha noch einmal vorknöpfen.“: sagt Orles resignierend. „Knöpf sie dir vor so lang du willst, aber versuch nicht dir einen blasen zu lassen, die beißt ihn dir ab.“: sagt Lisina mit überheblichem Grinsen. „Gib ihm den Schlüssel.“: befiehlt sie dem Söldner und stapft davon.  
Thu, May 23rd 2024 11:06

[Ratten/Orles] Als sich die Türe zu dem Raum öffnet, in dem Saya eingesperrt ist, tritt wider erwarten statt der Frau mit dem langen blonden Zopf ein hagerer Mann mittleren Alters ein, der die Türe hinter sich schließt. Er trägt unauffällige Kleidung von nicht allzu guter Qualität. Stiefel und Kurzschwert an seiner Seite zeigen aber, das es sich nicht um einen gewohnlichen Bürger Pelorns handelt. Sein kurzgeschnittenes dunkles Haar weist wie der Dreitagebart schon graue Strähnen auf, in der Hand trägt er eine gewöhnliche Tonflasche. Eine kleine Weile sieht er Saya nur aus brauen Augen an, seine Stimme klingt etwas rauh, als er zu sprechen beginnt. „Da ihr mit Marissa liiert seit, werdet ihr vermutlich wissen was Arendai sind. Ich bin Orles Tesker, erster Pollex der Arendai und bin gekommen, um mit euch zu reden. Ich spreche für die erste Hand. Lisina, die blonde Frau ist keine Arendai und spricht nur für ihren Vater. Eure Entführung geht weit über unseren Auftrag hinaus. Wir wollen keinen Krieg mit Imeria! Weder die Arendai noch die erste Hand! Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden, Dargha. Was wollt ihr außer eurer Freiheit und Marissa, um diesen Krieg gar nicht erst ausbrechen zu lassen?“: erkundigt er sich ohne Umschweife, dann hebt er die Flasche etwas an. „In der Flasche ist Wasser, sonst nichts. Wenn ihr wollt, gebe ich euch zu trinken.“  
Thu, May 23rd 2024 11:24

Gulama sitzt da, schaut Mari tief in die Augen und hört zu. Manchmal nickt sie, manchmal ist sie regungslos. Als Mari schließlich geendet hat, lässt sie ihre Hände los, rutscht vom Stuhl, macht einen Schritt auf Mari zu und schlingt ihre Arme um ihre Schultern. Fest drückt sie Mari an sich, eine ganze Weile lang, stumm, regungslos.   “Ja, ich werde die Jägerin achten,” sagt sie schließlich leise. “Ich werde sie achten, ich werde alles tun, was sie sagt, ich werde mich bemühen, dass sie immer zufrieden mit mir sein wird. Es ist mir schon klar, dass ich jetzt ihr gehöre und nicht dir, dass sie mit mir alles machen kann, was sie will. Wenn du sagst, sie ist nicht immer grausam, so glaube ich dir, auch wenn es mir sehr schwer fällt, nach dem, das ich von ihr gehört habe, nach dem, was ich von ihr gesehen habe. Aber die Jägerin wird nie meine Freundin sein können, Mari, darum brauche ich dich. Heute ist mein Leben Nacht geworden, und du bist das einzige Licht, das mir noch geblieben ist. Seit dem ersten Augenblick, als ich dich sah, als ich sah, wie du mich angesehen hast, habe ich gemerkt, dass du es gut mit mir meinst. Ich weiß das klingt jetzt dumm, und ich weiß auch gar nicht, ob ich das sagen darf, aber, Mari, ich glaube, ich liebe dich mehr, als ich irgendwas irgendwann geliebt habe. Es ist, als hätten die Zwillinge dich geschickt, um mich zu retten.”   Dann ist sie wieder still, sie hält Mari immer noch fest, und Mari kann sicher ein leichtes Zittern in dem Mädchen spüren, während es sein Gesicht in ihrem Hals zu vergraben scheint.  
Thu, May 23rd 2024 11:50

Saya erwacht aus ihrem Schlummer in dem Moment, in dem die Tür aufgeht. Es ist ein böses Erwachen, denn der leichte Schlaf hat ihr den Schmerz genommen, der nun in aller Kraft wieder zurückkommt, stärker als noch zuvor. Die Bauchgegend schmerzt noch immer von dem brutalen Schlag der Ratte, ihre Rippen machen sich bei jedem Atemzug unangenehm bemerkbar, am Schlimmsten ist jedoch die Schulter, die durch die engen Fesseln an den Handgelenken unter stetiger Anspannung steht. Nichts von alledem wird der Mann allerdings bemerken, vielleicht die inzwischen etwas geschwollene Schulter. Doch ist diese, der Brustkorb, der Bauch von dem blutigen Hemd bedeckt. Er sieht nur Sayas Gesicht, einen kühler, abschätziger Blick aus dunklen Augen, umrahmt von inzwischen weitestgehend verkrustetem Blut. Viel verkrustetem Blut. Saya hört ihm regungslos zu, und bis er geendet hat ist es unmöglich zu sagen, ob sie erfreut oder verärgert über seine Worte ist, ja, ob sie sie überhaupt versteht. Auch als er geendet hat schaut sie ihn eine ganze Weile an. Sie schaut ihm direkt in die Augen, unentwegt.   “Ich will Garantien,” sagt sie schließlich. “Ich will Garantien, dass keine einzige Ratte Mari irgendwann wieder zu nahe kommt. Ich will den Kopf dieses Loros Onkel, ich will die Köpfe der gesamten noch lebenden Famillie dieses Loros Onkel. Und ich will das blonde Dreckstück, das mir vorhin die Haare ausgerissen hat. Das will ich lebend, dass ich es schön langsam zu Tode foltern kann, so wie sie es mit mir machen wollte.”   Sie schaut den Mann wieder an, dann fügt sie noch hinzu: “Und ich will die Möglichkeit, mit Euch Geschäfte zu machen. Zum Vorzugspreis. Wenn Ihr mir dies alles erfüllt, so ist diese Sauerei hier für mich Geschichte.”  
Fri, May 24th 2024 01:22

[Ratten/Orles] „Ich kann euch nicht geben was ich nicht habe, Dargha! Der Kopf von Loros Onkel gehört dazu. Vielleicht wißt ihr, daß er ein mächtiger Mann ist, der immer noch ein Drittel aller Hände kontrolliert und sich in den alten Katakomben eingenistet hat. Ich kann euch auch nicht garantieren, daß Marissa keine Ratte mehr zu nahe kommt. Wenn ich es täte, dann wäre diese Garantie wertlos. Aber ich kann euch garantieren, daß der Rat keine Arendai mehr auf Marissa ansetzen wird und damit Loros Onkel auf sich allein gestellt ist. Seine beiden Söhne hat Marissa schon vor Jahren ins Land des Staubes geschickt, die jüngere Tochter ist nicht mehr gesehen worden, seitdem sie Marissa verstümmelt hat. Aber seine ältere Tochter, seine Kronprinzessin und sein Liebling, ist nicht nur am Leben, sondern auch in Reichweite. Nur müßtet ihr euch entscheiden ob ihr sie lieber lebendig haben wollt oder nur ihren Kopf. Aber an euer Stelle würde ich Lisina am Leben erhalten, eine bessere Garantie, daß Loros Onkel Marissa in Frieden läßt könnt ihr kaum bekommen. Wenn ihr es nicht an die große Glocke hängt, ist eine für beide Seiten befriedigende Geschäftsbeziehung mit Sicherheit machbar und euer Preis wird unter dem gewöhnlichen Marktpreis liegen. Auch das kann ich euch garantieren, wenn von eurer Seite Diskretion gewahrt wird. Aber ich habe auch eine Bedingung! Ich möchte mit Marissa sprechen, allein. Wenn wir uns einigen können, seid ihr spätestens morgen Vormittag frei.“ Abwartend sieht Orles Saya an.  
Fri, May 24th 2024 06:10

In Sayas Augen blitzt es auf und ihr kühler Blick wird um einiges misstrauischer.   “Ihr wollt mich wohl auf den Arm nehmen,” antwortet sie kalt. “Gerade eben habe ich einen Mordanschlag der Ratten auf Mari vereitelt, und ich soll jetzt einem Gespräch einer Ratte mit ihr - allein! - zustimmen? Wer sagt mir, dass Ihr dieses Gespräch nicht dazu nutzt, um sie abzustechen? Ich borge doch nicht jemandem mein Messer, der gerade erst versucht hat, es mir zu stehlen…”   Saya sieht ihn eine Weile lang stumm an, dann fügt sie hinzu: “Was den Rest angeht, so geht das in Ordnung. Ich bekomme das Miststück, und Ihr lasst Loros Onkel wissen, dass es einen Tod sterben wird, den sich niemand ausmalen kann, sollte nur noch ein einziges Mal ein Rattenmesser auch nur in Maris Nähe kommen. Und was die Diskretion angeht, ich pflege immer diskret zu sein. Das bringt mein Beruf mit sich.”  
Fri, May 24th 2024 11:05   Edited on Fri, May 24th 2024 11:10

[Ratten/Orles] „Wer gibt mir die Garantie, daß ihr meine Leute und mich nicht an einen eurer berüchtigen Balken hängt, nachdem ich euch freigelassen habe?: sagt Orles ruhig. „Ich muß mich auf euer Wort verlassen und in dem Fall müßt ihr euch auf mein Wort verlassen. Aber wenn ich allein sage, dann meine ich mit niemandem in Hörweite. Ich werde unbewaffnet sein, eure Leute können mich durchsuchen und Marissa kann bewaffnet kommen. Falls ihr dann immer noch Bedenken habt, dann kennt ihr Marissa nicht so gut wie ihr meint. Sie wäre heute Arendai, wäre es nicht zu dieser Kette von Vorfällen gekommen. Ich bin weder Selbstmörder noch eir Verrückter, der sich unbewaffnet auf einen Kampf mit ihr einließe. Eure Botschaft dagegen werde ich mit großem Vergnügen überbringen.“ Jetzt geht Orles fast an dem Platz wie vorher Lisina in die Hocke und sieht Saya in die Augen. „Ich sage es euch klipp und klar, verweigert ihr mir dieses Gespräch mit Marissa, dann ziehe ich meine Leute ab und überlasse euch Lisina. Es liegt an euch, Dargha!“  
Fri, May 24th 2024 03:45   Edited on Fri, May 24th 2024 03:47

Eine Weile schaut Saya Orles einfach nur an, mit kühlem, abschätzendem Blick, gerade in seine Augen.   “Nun, freilich,” sagt sie dann, “Ihr könntet mich Lisina überlassen. Dann wimmelt es hier morgen vor Jägern. Ihr könnt mich gehen lassen unter Bedingungen, die mir nicht passen. Dann wimmelt es hier heute noch vor Jägern. Ihr habt die Dargha entführt, Ihr habt Imerias Schwertspitze über Eurem Haupt. Bei mir geht es um ein einziges Leben, das Imeria nicht stärker und nicht schwächer macht. Bei Euch geht es um die Zukunft der Ratten auf Imeria-Gebiet. Ich weiß nicht, wie Ihr das seht, aber mir kommt vor, dass nicht Ihr es seid, der die Bedingungen stellt.”   Saya verzieht nun schmerzerfüllt das Gesicht, versucht erneut vergebens, die rechte Hand etwas aus den Fesseln zu ziehen um die Schulter wenigstens ansatzweise zu entlasten.   “Aber ich will nicht so sein,” sagt sie dann. “Das Gespräch findet in meinem Haus unter meinen Bedingungen statt. Mari wird mit Euch sprechen, so lange sie will und so lange sie sich sicher fühlt. Wenn sie das Gespräch abbricht, weil für sie alles gesagt ist, gilt die Vereinbarung als erfüllt. Wenn sie das Gespräch abbricht, weil sie Angst hat, Ihr würdet sie angreifen, wenn sie mich um Hilfe bittet, werdet Ihr das Haus nicht mehr lebend verlassen. Ihr werdet mit Ihr allein in meinem Speisezimmer sein. Es werden Jäger im Stock darüber sein, es werden Jäger im Stock darunter sein. Ihr kommt alleine und unbewaffnet, allein mit Hemd und Hose bekleidet. Jacken, Mäntel, Stiefel oder Hüte werdet Ihr nicht ins Haus mitnehmen. Ihr werdet untersucht. Sollte sich auch nur eine Gabel in Euren Taschen befinden, so ist das Gespräch beendet, bevor es begonnen hat. Dann redet, über was Ihr wollt.”   Saya sieht Orles wieder an. Sie schaut zunächst wieder so kalt wie immer, allerdings schließt sie alsbald die Augen und stöhnt leicht. Es ist spät geworden, Saya ist schlecht in den Tag gestartet und hat sich den ganzen Tag lang verausgabt. Sie wurde zusammengeschlagen, sie wurde gefoltert. Nun versucht sie zwar, so zu tun, als würde Ihr das alles wenig ausmachen, aber sie ist praktisch am Ende ihrer Kräfte. Sie schaut Orles wieder an.  
Fri, May 24th 2024 05:10

[Ratten/Orles] „Ihr wißt genauso gut wie ich, daß ihr in einem Krieg wahrscheinlich siegen werdet, aber es wird euch eine Menge Blut und Schweiß kosten. Es geht also nicht bloß um euren Kopf oder den von Marissa.“ Für einen langen Moment sieht ihr Orles in die Augen, dann nickt er: „Ich akzeptiere eure Bedingungen“: sagt er dann ruhig. „Ihr werdet euch leider noch einige Stunden gedulden müssen, bis ich genügend Leute zusammen gezogen habe, um mit Lisina und ihren Söldnern fertig zu werden. Sobald wir die Söldner ausgeschaltet haben, Lisina festgesetzt ist und sich meine Leute zurückgezogen haben, werdet ihr freigelassen. Sofern ich noch am Leben und dazu fähig bin, werde ich euch zu eurem Haus eskortieren und mit Marissa reden. Sobald das Gespräch beendet ist, werde ich mich zurückziehen. Wenn unser Vertrauensmann die Nachricht erhält, daß wir Arendai in Sicherheit sind, wird er sich euch zu erkennen geben und für alle Handelsangelegenheiten zur Verfügung stehen. Er wird sich euch mit dieser Phrase vorstellen: „Im Westen liegt das Ende“. Jetzt wäre es an der Zeit ein, zweimal aufzuschreien, damit Lisina keinen Verdacht schöpft, oder wollt ihr noch etwas sagen?“  
Fri, May 24th 2024 05:53   Edited on Fri, May 24th 2024 06:36

Gulama stürzt Mari in tiefe Verwirrung mit dem was sie in ihr auslöst. Sie hält das zitternde Mädchen in ihren Armen, zieht sie sanft an sich. Sie kann es kaum glauben, daß jemand bei ihr Schutz suchen will, bei ihr, die sich in ihrem Innersten selbst so sehr nach Geborgenheit und Schutz sehnt und ihr im gleichen Atemzug ihre Liebe offenbart. Es macht ihr Angst und trotzdem fühlt sie ein süßes Beben daß sie erschüttert und doch betört. Sie spürt den Wunsch stärker werden, dieses Mädchen zu beschützen, zu behüten, ihre Nähe zu spüren, im Duft ihres Haares Trost zu finden. Es wird ihr angst und bange, weil sie nicht weiß wo in sich sie die Stärke finden soll, dieses süße junge Ding vor den schlimmsten Härten des Lebens zu bewahren, sich selbst und ihrer großen Liebe treu zu bleiben und dabei Gulama liebzuhaben, denn sie kann vor der Tatsache, daß sie sich zu dem Mädchen in ihren Armen mehr als nur hingezogen fühlt, nicht mehr die Augen verschließen. Es mindert ihre Liebe zu Saya nicht, aber sie fürchtet sich davor, daß es Saya glauben könnte. Für einen Moment lang will sie aufstehen, Gulama von sich schieben und sie auf ihr Zimmer schicken, doch sie bringt es nicht fertig. Stattdessen streicht sie ihr sanft übers Haar und sagt: „Zu mir darfst du alles sagen.“ Dann drückt sie das Mädchen zart an sich.  
Fri, May 24th 2024 10:19

Saya sieht Orles an, und sie kann sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Ja, ihr Plan ist gründlich in die Hose gegangen, aber nun hat sich alles zum Guten gewendet. Sie haben die Söldner nicht umgebracht, das ist wohl wahr, aber diese Arbeit werden nun die Arendai übernehmen. Sie bekommt Loros Onkels Tochter als Faustpfand, dass die Ratten Mari in Ruhe lassen. Und sie bekommt die Zusage, mit den Ratten wirklich gute Geschäfte machen zu können. Sie hat Geld, aber sie hat nicht genug Geld, um es zum Fenster hinauszuwerfen. Und das eine oder andere günstiger zu bekommen ist da sicher kein Nachteil. Saya hat ihre Ziele erreicht. Sie hat keinen einzigen Mann verloren, ja sie hat, von sich selbst abgesehen, keinen einzigen Verletzten zu beklagen. Und sie lässt sich gern durch die Mangel drehen, wenn sie dafür einen ihrer Männer retten kann.   “Ich würde Euch gern die Hand darauf geben,” sagt sie schließlich, “aber Ihr seht wohl, dass es nicht an mir liegt, wenn ich das im Moment nicht kann.”   Einen Moment lang sieht sie Orles noch an. Plötzlich schreit sie laut auf, langgezogen, markerschütternd   “Ich bitte Euch, hört auf, ich halte das nicht mehr aus, ich bitte Euch, stecht mich doch einfach…”   Und schon erschallt der nächste Schrei, der einem eine Gänsehaut zu verschaffen imstande ist. Sie schreit nun noch lauter, noch schriller, nur um dann urplötzlich zu vertummen. Saya sackt in sich zusammen, lässt sich langsam zur Seite fallen. Sollte Lisina an der Tür stehen, sollte sie in den Raum sehen, so hat sie nun wohl den Eindruck, als hätte Orles die Dargha bis in die Bewusstlosigkeit gefoltert.  
Sat, May 25th 2024 09:08

Eine ganze Weile liegt Gulama nun in Maris Armen, beginnt, ihren Hals mit kleinen, zarten Küssen zu bedecken. Irgendwann hört sie auf damit. Sie legt ihren Kopf auf Maris Schulter. Sie könnte wohl ewig so verharren, wenn ihr auch der Rücken etwas zu schmerzen beginnt, so unnatürlich ist diese Körperhaltung, vor der sitzenden Mari kauernd. Aber sie will diesen Moment nicht so einfach vergehen lassen, sie will so lange so nahe bei Mari sein, wie es immer geht. Es ist schließlich der Rücken, der ihr sagt, wann der Moment gekommen ist. Sie reichtet sich also auf und schaut Mari in die Augen.   “Eine Frage muss ich dir stellen,” sagt sie. “Wie kommt es, dass du mit der zusammen bist, die das ganze Viertel fürchtet, vielleicht sogar haßt? Es muss doch einen Grund dafür geben… Was hat sie getan, dass du ihr die Treue hältst?”  
Sat, May 25th 2024 12:03   Edited on Sat, May 25th 2024 01:34

Wie von selbst neigt Mari ihren Kopf leicht zu Seite als sie Gulama am Hals zu küssen beginnt. Mit jedem Kuß werden es mehr Ameisen, die über ihr Haut laufen und ihr Atem wird ein wenig schneller. Die liebevolle Zärtlichkeit Gulamas läßt sie schmelzen wie ein Stück Butter in der Mittagssonne. Sie versucht sich nicht gehen zu lassen, aber mit jedem Kuß wird es schwerer, so kommt ihr Gulamas Frage so gelegen, wie sie es stört, daß Gulama von ihr läßt. Aber ganz will sie nicht von ihr lassen, so sagt sie:“ Komm setz dich zu mir auf den Schoß.“ Für einen Augenblick denkt sie nach, dann sagt sie: „Wie kann man schon Liebe erklären? Aber ich will’s versuchen.“ Mari legt einen Arm um Gulamas Hüften, dann lächelt sie. „Als ich sie das erste Mal gesehen hab, hat’s mich getroffen wie ein Blitz!“ Sie beginnt zu erzählen, wie sie Saya begegnet ist, daß sie all ihren Mut zusammen genommen, sie im Zwilling vor allen Leuten auf den Mund geküßt hat und schließlich mit ihr im Bett gelandet war. „Sie hat nicht das Gesicht verzogen, als sie mich nackt gesehen hat, nicht einmal gelacht und dann hat sie mir die Türe nach Beresant aufgemacht. Sie hat mich genommen wie ich bin und sie hat mich am nächsten Morgen nicht rausgeschmissen. Hört sich vielleicht für dich ganz normal an, aber für mich ..“ Mari schüttelt mit traurigem Lächeln den Kopf.   „Jahrelang haben sich die Leute nur angewidert weggedreht, wenn sie mich gesehen haben oder mich gleich verjagt. Selbst die Schweine, die mich draußen auf den Ruinenfeldern mit Gewalt genommen haben, waren sich einig, daß ich der häßlichste Fick ihres Lebens bin und dann ist da plötzlich jemand..“ Für einen Moment stockt Mari. „In ihrer Nähe hab‘ ich keine Angst mehr. Sie ist alles, was ich immer sein wollt‘ schön, stark, unbeugsam und sie gibt mir das Gefühl, das ich mehr bin als nur ein häßliches Übel. Ich lieb‘ sie einfach und ich weiß, daß es Schicksal war, Afyras Wille!“ Dann verschwindet ihr Lächeln und Sorge und Angst zeichnen sich auf Maris Gesicht ab. „Was sie für mich tut fragst du? Auf meinem Kopf ist ein ordentlicher Batzen Silber ausgesetzt und seit Jahren sind sie hinter mir her. Irgendwie haben die rausgekriegt, daß ich hier in dieser Gegend bin. Jetzt sind sie da. Sie hätten mich fast erwischt heute Nacht und plötzlich war Saya da, hat eine ganze Gruppe von ihnen angegriffen und ihren einzigen Leibwächter weggeschickt, um auf mich aufzupassen. Sie hat’s für mich getan und jetzt..Afyra steh ihr bei..haben die Saya. Verstehst du?“ Jetzt ist es Mari die sich an Gulama klammert. „Ich hab‘ solche Angst um sie.“: flüstert Mari.  
Sat, May 25th 2024 02:20

Bereitwillig setzt sich Gulama auf Maris Schoß. Wohl zögert sie zunächst, überlegt, ob sie sich nun seitlich oder rittlings auf sie setzen soll. Das, was mit ihr und Mari gerade geschieht, ist neu für sie, und unter keinen Umständen will sie Mari irgendwie enttäuschen, will sie allzu ungeschickt erscheinen. Sie entscheidet sich für Letzteres. Sie will nicht prüde, nicht schüchtern wirken. Sie sitzt also auf Mari, diese die Arme um Gulamas Hüften, jene die ihren um Maris Hals. Dann hört sie zu, wie Mari erzählt.   “Aber Mari,” antwortet sie, “du bist schön, stark und unbeugsam. Glaubst du nicht, dass sie dich hässlich genannt haben, weil sie dich nicht brechen konnten? So wie der Wulp, der meinte, die Trauben wären eklig, nur weil er nicht rankam?”   Sie schaut ihr ganz tief in die Augen, und schließlich fügt sie hinzu: “Mari, du bist ein gutes Stück Beresant, das musst du mir glauben. Und jeder, der das nicht erkennt, hat wohl ein Problem mit sich selbst.”   Dann hört sie weiter zu, wie Mari von Saya spricht, und welche Ängste sie gerade auszustehen hat. Als sie geendet hat, zieht sie Maris Kopf gegen ihre Brust, legt ihr Kinn auf den Kopf und hält Mari ganz fest.   “Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass sie die Jägerin umbringen,” entgegnet sie. “Ich bin mir ganz sicher, dass sie schon bald unten durch die Tür spaziert und so tut, als wäre nichts gewesen. Und wenn dem nicht so ist, Mari, lass mich für dich da sein. Du bist für mich da, du bist alles für mich, was mich am Leben erhält. Lass mich dir wenigstens ein kleines Wenig davon zurückgeben. Sag mir, was du brauchst, wenn ich nicht selbst draufkomme. Ich werde alles, wirklich alles für dich machen, das verspreche ich dir.”  
Sat, May 25th 2024 04:20

Langsam schüttelt Mari den Kopf. „Ich bin nicht stark, Gulama, wirklich nicht und schon gar nicht unbeugsam. Mir werden doch schon die Knie weich, wenn du mich nur anlächelst.“ Für einen Moment schmunzelt sie, wird aber schnell wieder ernst. „Ehrlich, ich bin nicht stark, ich bin manchmal stur, aber das hat nichts mit stark sein zu tun. Ich hab‘Angst! Nur zeige ich es nicht, weil wenn die mitkriegen, daß man sich fürchtet, dann macht's ihnen doppelt so viel Spaß dich zu zerbrechen. Ich hab gemacht was man machen muß, um da draußen am Leben zu bleiben. Aber ich hab‘ jede Nacht geheult, vor Angst und Einsamkeit.“   Mari erschrickt über sich selbst. Seitdem sie ausgestoßen wurde, hatte sie mit niemandem so gesprochen, wie jetzt mit Gulama und es tut ihr unheimlich gut. „Männer sind nie viel hinter mir her gewesen. Ich war ihnen zu flach, zu dünn und was weiß ich. Frauen eigentlich auch nicht. Außer Saya bist du die Erste seit einer Ewigkeit, der ich gefalle.“ Dann verschlägt es ihr die Sprache und sie schaut Gulama nur aus großen Augen an. Als Gulama ihren Kopf an die Brust zieht, sagt Mari leise: „Ich will mir so was gar nicht vorstellen und ich bete für sie.“ Sie schmiegt sich an das Mädchen und als Gulama davon spricht für sie da zu sein, kommen Mari die Tränen. Aber es sind keine bitteren Tränen, es sind aus dem Herzen kommende Tränen der Freude und Mari ist es, als ob einige tiefe alte Wunden in ihrem Inneren zu heilen anfingen. Langsam hebt sie den Kopf und sie schämt sich der Tränen nicht, die ihr über die Wangen rollen. „Ach du, du hast mir schon so viel gegeben, mehr als du dir vorstellen kannst, mein Sonnenschein. Ich versprech’ dir, für dich werd‘ ich versuchen, stark sein.“  
Sat, May 25th 2024 06:06

[Ratten] Orles wirft die Tür zu Sayas Zelle zu und steigt fluchend die Treppen hoch. „Elendes Mißstück!“: knurrt er und Lisina lacht als Orles in Sicht kommt. „Hast deinen Spaß gehabt, was? Zu überhören war es nicht.“: grinst sie ihn an. „Hoffnungslos! Mit der Nutte ist nicht zu reden. Ich schlage vor, Lisina, du schreibst das Ultimatum. Du bist besser mit der Feder als ich. Morgen nach Sonnenaufgang schicken wir einen von Loreks Leuten los, der sich eine der vielen Staßenkinder greifen soll, der das Schreiben und die Zöpfe überbringt. Sicher ist sicher.“ „Nicht nur mit der Feder, Orles.“: gibt Lisina höhnisch zurück. Orles sagt nichts darauf und geht zu Kirina. „Wie gehts?“: erkundigt er sich. „Schmerzen, aber auszuhalten.“: sagt die Arendai. „Ich schau mir den Verband noch einmal an.“: sagt Orles und beugt sich zu Kirina. Während er an dem Verband nestelt, raunt er ihr ins Ohr: „Im Morgengrau.“ Laut sagt er: „Sieht gut aus, sollte bis Morgen halten.“ Dann gibt er Lorek Anweisung morgen nach Sonnenaufgang einen seiner Leute bereit zu stellen. Auch ihm raunt er in einem unbeachteten Moment den Zeitpunkt ihres Losschlagens zu, dann wickelt er sich in eine Decke und legt sich in eine Ecke.  
Schicksal Arendai vs. Lisina und Söldner | 2d6
4
Sat, May 25th 2024 09:03

Wieder vergeht eine Weile, in der Gulama Mari einfach nur festhält. Sie spürt wohl die Tränen, die in ihr Dekolletee rinnen, doch scheint es, als würde sie es gar nicht bemerken.   “Aber Angst zu haben oder zu weinen, das hat doch nichts mit fehlender Stärke zu tun,” antwortet sie dann ruhig. “Meine Mutter…”   In diesem Moment wird Mari hören, wie ihr die Stimme bricht. Sie macht eine Pause, Mari spürt ihr Schlucken, und als sie weiterspricht ist ihre Stimme heiser und rauh, und Mari spürt nun Gulamas Tränen, die auf ihren Kopf tropfen.   “Meine Mutter hat immer gesagt, man kann Angst haben, man kann weinen. Aber wenn man trotzdem weitermacht und nicht aufgibt, dann ist man die stärkste Person der Welt.”   Mari spürt nun wie der Griff fester wird, als ob Gulama sich nun versuchen würde, an ihr festzuhalten. Das Zittern, das vorhin aufgehört hat, ist nun wieder da, mehr noch, ein Beben geht durch das Mädchen. Es ist leicht zu merken, dass sie mit sich kämpft. Sie scheint den Kampf zu gewinnen, denn bald schon spricht sie fast normal weiter.   “Und Mari, du hast nicht aufgegeben. Du hast sogar einfach so eine Jägerin geküsst, weil du es tun wolltest. Mari, das ist doch nicht schwach, das ist das Mutigste, was ich seit Langem gehört habe. Ich meine, ich würde mich nie gatrauen, die Jägerin überhaupt anzusprechen, selbst wenn ich sie lieben würde. Mari, du bist einfach perfekt, und ich bin mir sicher, die Jägerin weiß das auch, wenn sie für dich ihr Leben riskiert. Das musst du mir glauben.”  
Sun, May 26th 2024 12:24   Edited on Sun, May 26th 2024 01:32

Als das Mädchen bei der Erwähung ihrer Mutter fast die Beherrschung verliert, sagt Mari mitfühlend: „Ich weiß, es tut sehr weh. Es wird immer weh tun, aber glaub mir mit der Zeit wird es leichter. Mir haben sie auch Vater und Bruder umgebracht.“ Dann hört sie dem Mädchen zu und als sie fertig gesprochen hat, löst sich Mari ein wenig von ihr, wischt Gulama eine Träne aus dem Gesicht und sagt: „Wir sind schon zwei Heulsusen, wir beide. Sitzen da und flennen uns gegenseitig was vor.“ Mit einem Lächeln wischt sie zart noch einmal über Gulamas Wange. Mari schüttelt leicht den Kopf. „Aber ist vielleicht ein gutes Zeichen und wir werden später dafür umso glücklicher miteinander.“   Wieder ertappt sich Mari dabei, daß sie sich gehen gelassen hat. Sie hat einfach aus dem Herzen gesprochen, ohne ihren Verstand zu benutzen, denn Mari weiß es wird nicht leicht werden. „Soviel man uns halt läßt“: hängt sie dann noch schnell an. „Deine Mutter hat schon recht gehabt, aber es kommt halt drauf an warum man was macht. Ich wollt‘ ich könnte dir sagen, ja genauso war's, ich hab’s gemacht, weil ich es einfach gewollt hab. Aber so war‘s nicht. Ich hab’s mehr aus Verzweiflung gemacht. Ich hab mir gesagt, dich will sowieso keine, dann ist es auch schon egal, ob sie dir ein paar Knochen bricht oder dir das Messer reinrennt. Und Zorn, der war auch dabei. Ich wollt‘ es wenigstens dieses eine Mal nicht schlucken und mich auf die Füße stellen und das Wichtigste, Afyra hat mich beschützt.“ Mari schmiegt sich wieder an das Mädchen. „Bleibt nicht viel über von der perfekten Mari, wenn man’s genau anschaut.“: sagt sie halb im Scherz und halb melancholisch. „Aber das macht nichts, wir werden es schon schaffen, du und ich.“
Sun, May 26th 2024 07:47

Als Mari Gulama mit dem Finger über die Wange streicht, kehrt ein leichtes Lächeln auf das Gesicht der Sklavin zurück. Ihr Blick ist zutraulich, liebevoll, bewundernd.   “Mari, ich wäre einfach ins Wasser gegangen, wäre von einer Klippe gesprungen oder mit dir die Pulsadern aufgeschnitten,” entgegnet sie. “Du hast immer weitergemacht, du hast gekämpft mit allem, was du hast. Und du bist bei alledem lieb geblieben, Mari. Ich glaube, jeder, der dich kennt, sollte stolz darauf sein und den Zwillingen danken, dass er dich kennenlernen durfte. Ich bin es, Mari, und es ist kein Kompliment, wenn ich sage du seist perfekt. Wenigstens für mich bist du es, ich bin jetzt schon so glücklich an deiner Seite, wie ich es mir nie hätte vorstellen können.”   Als sich Mari wieder an sie schmiegt, schließt Gulama kurz die Augen, genießt den Augenblick.   “Mit dir an meiner Seite werde ich alles schaffen, Mari. Wenigstens hoffe ich, dich nicht zu enttäuschen. Ich bin nicht wie du und ich bin nicht wie die Jägerin. Aber vorhin, im Saal, und dann im Badezimmer, mir war, als müsste mein Herz vor Glück zerspringen. Und je länger ich bei dir bin, desto stärker wird dieses Gefühl. Ich glaube, es ist wirklich so, ich möchte dich, ganz und gar, ich möchte alles mit dir teilen. Verstehe mich nicht falsch, ich will mich nicht zwischen dich und die Jägerin stellen, ich will nicht eine Klette sein. Aber wenn du magst, wenn du Zeit hast, wenn du mich brauchst, ich werde auf dich warten, Stunde um Stunde, Tag um Tag, um in genau diesem Augenblick dann für dich da zu sein.”
Sun, May 26th 2024 12:42

„Ich war nah dran. Zwei Mal bin ich vor der Geisterwand gestanden, aber ich hab’s nicht fertiggebracht durchzugehen und ich bin nicht so lieb wie du glaubst, Gulama. Ich bin ein rachsüchtiges Biest, nachtragend, jähzornig, stur und kann ordentlich gemein sein. Aber ich geb’s zu, ich hör‘ es gern, wenn du sowas zu mir sagst.“ Mari gibt ihr einen zarten Kuß. „Glaubst du denn, mir geht’s anders? Mir klopft das Herz bis hinauf zum Hals, wenn ich dich seh‘ und ich krieg’ zittrige Knie, wenn du mich nur anschaust mit deinen wunderschönen blauen Augen. Du bist mein Sonnenschein!“ Mari schaut ihr in die Augen als sie sagt sie wäre nicht wie Saya oder sie.   „Besser so, glaub’s mir.“ Mehr sagt sie dazu nicht, aber es ist Mari anzusehen, daß sie es ernst meint. Doch dann wird ihr Gesichtsausdruck wieder weich und die warme Woge schlägt erneut über ihr zusammen, bei den Worten des Mädchens. Selbst wenn sie gelogen wären, würde sich Mari daran wärmen, aber sie spürt die Aufrichtigkeit und die Zuneigung hinter diesen Worten und glaubt für einen Augenblick zu schweben. Sie nimmt das Gesicht Gulamas zwischen ihre Hände und schaut ihr tief in die Augen und küßt sie. Dann muß sich Mari anstrengen, um für einen langen Augenblick Gulama mit gespieltem Ernst anzuschauen. Lange hält sie das aber nicht durch und kann sich das strahlende Lächeln nicht mehr verkneifen: „Ich muß dich leider enttäuschen, Liebes! Ich bin eine Klette! Mich wirst du so schnell nicht mehr los!“  
Sun, May 26th 2024 01:26

Gulama strengt sich nicht an. Sie schaut Mari einfach nur aus ihren großen, blauen Augen an. Es ist ein liebevoller, sehnsüchtiger, unglaublich glücklicher Blick. Sie sagt nichts. Als sie ferigt geschaut hat, gibt sie Mari einen Kuss, intensiv, liebevoll und unglaublich zärtlich.
Sun, May 26th 2024 04:15

Es dauert lange, aber irgendwann ist auch dieser Kuß zu Ende. Leise sagt Mari: „Du, ich mag jetzt nicht allein sein. Bitte bleib bei mir heut Nacht.“ Sacht schiebt sie Gulama von ihrem Schoß, steht auf und reicht ihr die Hand. „Ich möcht dich jetzt neben mir spüren und ich will morgen in deine Augen schauen, wenn ich aufwache. Ich werd‘ brav sein, auch wenns schwerfällt. Naja, nicht ganz brav, aber brav genug.“: schmunzelt sie und schaut Gulama in die Augen. „Magst du?“  
Sun, May 26th 2024 06:58

Gulama schaut Mari an. Erfreut, überrascht aber auch mit reichlich Aufregung im Blick zeigt sie ganz deutlich, dass die folgende Nacht für sie wohl etwas ganz Besonderes bedeutet, ganz egal, wie brav oder wenig brav Mari nun sein wird.   “Aber natürlich mag ich,” antwortet sie mit aufgeregter Stimme wie aus der Pistole geschossen. “Ich bleibe bei dir, wie lange du irgendwie magst.”   Dann nimmt sie Maris Hand. Sie hält sie ganz fest, streicht mit der anderen Hand noch einmal über Maris Gesicht und lässt sich natürlich ohne große Widerwehr die Treppe nach oben ziehen.