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Tue, Dec 12th 2023 03:23   Edited on Thu, Apr 25th 2024 11:27

Zum Lachenden Zwilling: Abendliche Treffen

Als Theomer den Lachenden Zwilling betritt, ist es schon Abend geworden. Ein paar Laternen beleuchten den Schankraum spärlich, denn Öl ist teuer und die Zeiten mager. Zu seiner Überraschung sind mehr Gäste da, als gewöhnlich. Die meisten davon hocken am Tresen und wenden ihm den Rücken zu, aber Ruthard macht einen entspannten Eindruck und grüßt ihn kurz mit einem Nicken, bevor er sich wieder seinem Zapfhahn zuwendet. Ein paar Tische sind ebenfalls besetzt und Theomer kennt die meisten vom Sehen, nickt einigen davon zu und sucht sich dann einen Tisch in einer Ecke aus, der vom Schein der Lampen kaum erreicht wird. Als Ruthards Enkel die Lampe über ihm anzünden will, schüttelt Theomer den Kopf, denn im Moment möchte er es dunkel haben. Er lässt sich langsam auf den Stuhl sinken und verkneift sich ein erleichtertes Seufzen. Der Kampf mit Gner hat seine Spuren hinterlassen und er hatte sich heute nicht schonen können, sondern war früh auf den Beinen gewesen und hatte sich um das Nötigste in der Brauerei gekümmert, bevor er zum Markt aufgebrochen war. Dass Theahild wieder zu einer ihrer Sauftouren aufgebrochen war und den ganzen Tag über verschwunden blieb, machte ihm das Leben nicht leichter und Herubrand war natürlich keine Hilfe. Seine Schwester konnte die Brauerei so gut führen wie Theomer selbst, aber ihre notorische Unzuverlässigkeit trieb ihn regelmäßig zur Weißglut.   Mari war zwar eifrig bei der Sache, kannte sich aber natürlich nicht aus und war auch keine große Hilfe. Außerdem hatte er sie nicht bei sich unterschlüpfen lassen, damit sie den ganzen Tag die Halle fegte, sondern er brauchte handfeste Ergebnisse. Sie hatte die Ereignisse bei der Mehras gut verkraftet, vielleicht besser als Theahild, und war den ganzen Tag unterwegs gewesen, um den Auftrag zu erfüllen, den Theomer ihr gegeben hatte. Wie vereinbart wartete er jetzt im Lachenden Zwilling auf sie, damit sie ihm erzählen konnte, was sie über Stafan und Frams Tochter hatte in Erfahrung bringen können.   Außerdem würde er diesen Leif kennenlernen. Ruthard hatte darauf bestanden, dass er sich auf jeden Fall noch heute mit ihm traf und Theomer ist gespannt auf den jungen Kapitän. 
Tue, Dec 12th 2023 07:24   Edited on Wed, Dec 13th 2023 03:21

Ruthard erkannte die schlanke Frau mit dem dunkeln Haar nicht, die in ihrem viel zu weitem Kleid, daß ihr um den Körper schlotterte, seine Schenke betrat, grüßte und sich umschaute, so als würde sie jemanden suchte. Dann ging sie schnurstracks auf den Ecktisch zu an dem sie Theomer erkannt zu haben glaubte. Sein Gesicht war in der finsteren Ecke nicht zu erkennen, nur die Umriße seiner hühnenhafte Gestalt. Als sie auch sein Gesicht sehen konnte, grüßte sie ihn und wartete höflich bis sie aufgefordert wurde, sich zu setzten. Knapp und präzise, ohne unützes Gerede begann Mari mit leiser Stimme Bericht zu erstatten. Sie beschrieb Theomer die Lage des Hauses am Olifern, das Stafan für sich und seine Bande in Besitz genommen hatte und das Umfeld sehr genau. “Ich kann euch auch eine Skizze zeichnen, wenn ihr wollt. Es sind mindestens Sieben, wahrscheinlich aber ein oder zwei Arschlöcher mehr, die er dort einquartiert hat. Das Haus wird bewacht und die Wache wechselt. Es wird sicher auch bei Nacht bewacht. Unbemerkt hinein zu kommen ist nur möglich, wenn man zuerst die Wachen still erledigt. Über die Tochter des Bäckers hab ich nichts Genaues in Erfahrung bringen können. Aber ich hab zufällig beim Herkommen gar nicht weit weg von hier was aufgeschnappt. Zwei alte Weiber haben sich unterhalten und eine hat was von einem Mädchen erzählt, die sich in der Nachbarschaft versteckt hält und der es sehr schlecht gehen soll. Aber näher sind sie nicht drauf eingegangen und es war schon zu spät um mich in der Gegend noch umzuschauen. Wenn es euch recht ist, dann kümmere ich mich morgen drum.”: sagte sie und fischte eine harte Brotkante, die noch vom Frühstück über war, aus ihrem Kleid und begann darauf genüßlich herum zu kauen.  
Wed, Dec 13th 2023 11:29

Theomer hört aufmerksam zu und nickt dann. "Sehr gute Arbeit Mari. Je mehr wir über die Bande wissen, desto besser. Frams Tochter kann gut noch bis morgen warten, aber lass dich bei deinen Nachforschungen nicht erwischen." Er stützt die Unterarme auf den Tisch und beugt sich vor. Seine Stimme wird noch etwas leiser, als er fragt: "Bist du schonmal im Bereich der Anomalien gewesen, als du bei den Kellerratten warst?"
Leif betrat die Schenke, sein Gesicht von den Strapazen der letzten Tage gezeichnet. Die übliche, von der Arbeit gebräunte Haut wirkte fahl und die tiefen Augenringe verliehen seinem Blick einen Hauch von Erschöpfung. Das raue Wetter draußen schien seinen Tribut gefordert zu haben.   Der spärliche Schein der Laternen ließ Leifs Erscheinung im Zwielicht der Schenke erscheinen. Die meisten Gäste am Tresen hatten ihren Blick in ihre Krüge oder auf ihre Teller gesenkt und bemerkten den müden Fischer kaum.   Leif blickte müde in die Runde und erkannte einige vertraute Gesichter. Er seufzte leise und machte sich auf den Weg zu einem freien Tisch in der abgedunkelten Ecke der Schenke in der noch ein Platz frei war. Das Murmeln der Gäste und das Klappern von Geschirr begleiteten ihn auf seinem Weg.   Erschöpft ließ er sich auf den Stuhl sinken und lehnte sich zurück. Sein Blick schweifte durch den Raum, bis er in der Dunkelheit der Ecke gegenüber eine Figur zu erkennen glaubt.
Wed, Dec 13th 2023 01:31

Das Lob Theomers freut Mari sichtlich. “Danke, Herr!” sagt sie höflich und lacht dann gedämpft auf. “Keine Angst, Herr. Sich nicht erwischen zu lassen ist das erste Gebot für einen Daumen. Ich kenn mich aus mit solchen Sachen.” Sie nagt wieder an ihrer Brotkante als sie Theomer sie wegen den Anomalien fragt. Eilig schluckt sie den Bissen hinunter, während sie nickt. “Nicht nur einmal, Herr! Es ist uns ja gar nichts anderes übriggeblieben. Es gibt zuviele Hände und die guten Funde werden immer weniger. Wir waren praktisch gezwungen in der verseuchte Zone zu gehen. Keine schöne Sache, Herr. Es ist so als wenn man im Dunkeln durch eine Schlangengrube wandert. Man weiß nie in was man mit dem nächsten Schritt hineintappt. Die Anspannung macht einen schnell fertig. Aber …” Mari streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. “Man gewöhnt sich daran und es zahlt sich meist aus. Wenn man Glück hat findet man ein Areal, in dem seit der Versiegelung keiner mehr war. Vieles ist natürlich zerfallen und vermodert, trotzdem ist es ein Schatzhaus gegen das Stadtgebiet. Aber es war immer gefährlich. Von meiner Hand ist einer auf einem Auge blind geworden und mich hats auch erwischt. Aber ich hab Glück gehabt. Es war nur ein Arm und es ist wieder vergangen. Aber ich hab eine Woche schlinmme Schmerzen gehabt. Der ganze Arm war geschwollen und die Haut hat ausgesehen fast wie Baumrinde. Aber wißt ihr was komisch ist? Mein Vater war Profoss und konnte als Einziger in der Familie lesen. Er hat uns immer wieder vor der Zone gewarnt. Nach den alten Aufzeichnungen ist kaum einer rein gegangen und lebend wieder rausgekommen. Er hat mir und meinem Bruder eine Skizze von den Gebieten gegeben, die wir auf keinen Fall betreten sollten. Die Skizze ist schon lang weg, aber ich bin mir ganz sicher, daß ich ein paar Mal in diesen Gebieten war. Als ich gesagt hab, daß entweder die alten Aufgzeichnungen falsch sind oder die verseuchte Zone kleiner und schwächer wird, hat mich die Hand ausgelacht. Ich sollte nicht soviel Fusel saufen und Veshka rauchen. Doch was es auch ist an eurer Stelle würde ich da nicht hinein gehen. Das machen nur Verrückte oder solche die keine andere Wahl haben.” Für einen längeren Moment zögert sie, aber rückt doch damit heraus. “Herr, darf ich euch etwas fragen?”: sagt sie etwas kleinlaut.  
Thu, Dec 14th 2023 01:28

Theomer blickt lange stumm vor sich hin und bewegt Maris Bericht in seinem Geist hin und her. Die Anomalien sind gefährlich, das hatte er vorher gewusst. Aber dass sie schwächer werden, das weiß niemand. Oder zumindest so wenige, dass es nicht allgemein bekannt ist. Was die Kellerratten tatsächlich alles wissen, ist im Grunde immer noch unklar, denn sie hätten jemandem wie Mari vermutlich keine Geheimnisse auf die Nase gebunden. "Wie gut kannst du dich an die Karte deines Vaters erinnern? Würdest du ein verbotenes Gebiet von damals wiederfinden?" Er sieht einen jungen Mann den Lachenden Zwilling betreten, sich umsehen und an einen Tisch setzen. Theomer stutzt kurz, aber das muss Leif sein. Er ist noch jünger, als Ruthard ihn beschrieben hatte. Andererseits hat er das wettergegerbte Gesicht eines Seemannes und Schwielen an den Händen wie jemand, der harte körperliche Arbeit gewohnt ist.  Er wendet sich wieder Mari zu und sagt: "Natürlich kannst du mich fragen."
Thu, Dec 14th 2023 02:02   Edited on Thu, Dec 14th 2023 02:13

Geduldig wartet Mari während Theomer in Gedanken versunken ist, dann nickt sie eifrig auf seine Frage. “Klar kann ich mich daran erinnern. Bevor sie mich…” Sie unterbricht sich. “Mit meiner Hand war ich zwei, drei Jahre immr wieder in der verseuchten Zone unterwegs. Ich war auch ein paar Mal allein dort. Ich finde jederzeit hin.” Sie bemerkt den forschenden Blick Theomers, als irgendein Kerl die Schenke betritt und sagt nichts mehr. Als Theomer seinen Blick wieder auf sie richtet, schaut sie auf den Tisch. “Herr, wenn ich herausgefunden hab ob dieses Mächen noch am Leben ist….muß ich dann gehen oder darf ich weiter für euch arbeiten?” Dann richtet sie ihre großen, dunklen Augen fast schon flehentlich auf Theomer. “Bitte schickt mich nicht fort. Ich mache alles, putzen, kochen, schwere Arbeit, ihr braucht es nur zu sagen. Ich will auch nicht viel. Ich weiß Männer mögen mich nicht, ich gefalle ihnen nicht, weil ich so flach bin. Aber ihr könnt mich haben, wann immer ihr wollt. Ich mache alles um euch zu erfreuen, ich versprechs. Und wenn ihr Feinde habt, oder jemand steht euch im Weg, ihr braucht es nur zu sagen, ich kümmere mich darum, still und ohne Aufsehen, aber schickt mich nicht fort. Bitte!”  
Leif saß am Tisch in der düsteren Ecke der Schenke, sein Rücken an die Wand gelehnt, während das spärliche Licht der Laternen nur mühsam die Dunkelheit um ihn herum durchdrang. Seine Schultern hingen tief, und die Atmosphäre um ihn schien die Schwere seiner Gedanken zu spiegeln. Das Gedämpfte Licht warf tiefe Schatten auf sein Gesicht, das normalerweise von den Abenteuern auf dem rauen Meer geprägt war.   Seine Hände ballten sich zu Fäusten, als ob er nach Halt suchte. Die Augen, einst scharf und entschlossen, blickten nun leer und in die Ferne gerichtet. Eine schwere Stille umgab ihn, nur unterbrochen vom gedämpften Gemurmel der anderen Gäste und dem entfernten Klirren von Geschirr. Die Schankmaid, ein Hauch von Mitgefühl in den Augen, trat näher und riss Leif aus seinen düsteren Gedanken. "Kann ich euch etwas zu trinken bringen?" Ihre sanfte Stimme klang wie ein entferntes Echo, das in die Abgründe von Leifs Gemüt drang.   Leif hob den Blick, und für einen Moment schien die Realität wieder einzusetzen. "Ja, bring mir deinen härtesten Fusel", murmelte er, seine Stimme von der Last seiner Gedanken gezeichnet. Die Schankmaid nickte verständnisvoll und verschwand, um die Bestellung aufzugeben. Leif verlor sich wieder in seinen Gedanken, als die Zeit unendlich erschien. Doch bald kehrte die Schankmaid zurück, diesmal mit einem Glas, gefüllt mit dem harten Fusel, den Leif verlangt hatte.   In dem Moment, als er das Glas hob, um einen weiteren Schluck zu nehmen, trat Ruthard, der Wirt, persönlich an den Tisch. Sein erfahrenes Auge erkannte sofort, dass etwas nicht stimmte. "Leif, mein Freund", sagte er mit einer Mischung aus Besorgnis und Herzlichkeit. "Das ist nicht der übliche Tag auf hoher See, oder?" Ruthard stellte eine Flasche mit einem intensiven Schnaps auf den Tisch, als ob er wüsste, dass nur etwas Starkes den Schatten vertreiben könnte.
Thu, Dec 14th 2023 09:20   Edited on Thu, Dec 14th 2023 09:21

Theomer hört sich Maris verzweifelten Ausbruch an und streicht sich den Bart. "Sei vorsichtig, wem du dich anbietest, Mädchen. Du bist von deinem alten Leben in den Ruinenfeldern viel gewohnt und das Leben kommt dir hier jetzt vielleicht verlockender vor, als es wirklich ist." Er beugt sich etwas über den Tisch und ihr entgegen. "Aber du musst dir keine Sorgen machen. Je mehr ich von dir erfahre, desto hilfreicher wirst du! Morgen früh gehen wir in die alte Bibliothek meines Großvaters in dem verfallenen Wohnhaus neben der Brauerei. Wir finden dort sicher eine Karte der Stadt, in die du alles eintragen wirst, was du von den Anomalien noch weißt. Du wirst Augen und Ohren für mich auf der Straße sein und weiter alles auskundschaften, was du über Stafan und seine Männer und Frams Tochter rausfinden kannst. Mach dich mit dem Viertel vertraut und seinen Bewohnern. Und Feinde habe ich sicher auch bald mehr als genug, um die wir uns kümmern müssen." Er grinst breit und sein Bart reckt sich kampflustig vor. Dann richtet er sich wieder auf und sein Gesicht verschwindet in den Schatten. "Du kannst an der Anlegestelle auf mich warten. Mittlerweile ist es so finster geworden, dass dich kein Mensch auf dem Kahn erkennen wird und du musst nicht den ganzen Weg zu Fuß gehen. Ich habe noch eine andere Verabredung, die ich einhalten muss." Er stemmt sich auf der Tischplatte nach oben schiebt dabei den Stuhl zurück. Dann geht er mit einem breiten Lächeln auf den Tisch zu, auf den Ruthard gerade eine Flasche Schnaps gestellt hat. "Du musst Leif sein?" fragt er freimütig und streckt dem jüngeren Mann die Hand entgegen.
Fri, Dec 15th 2023 07:24   Edited on Fri, Dec 15th 2023 07:32

Es ist kein Stein, sondern ein riesiger Felsblock der Mari vom Herzen fällt, als Theomer sagt, daß er sie nicht fort schicken wird. Sie beugt sich vor, greift nach seiner Hand und berührt sie kurz mit den Lippen. “Danke, Herr! Ihr werdet es nicht bereuen. Ich versprech es euch!”: sagt sie mit feuchten Augen. Das er scheinbar keinen Gebrauch von ihrem verzweifelten Angebot machen will, ist ihr mehr als Recht. Sie hätte keine Freude gehabt, mit ihm unter die Decke zu schlüpfen und ihm die schmelzende Geliebte vorzuspielen, aber sie hätte es getan. Besser einen Mann auf dem Bauch, als auf den Ruinenfeldern zu vegetieren! “Ich werde auf euch warten.”: sagte sie folgsam als Theomer seine Anweisung gibt, aufsteht und zu einem anderen Tisch geht. Mit einem tiefen Seufzer lehnt sich Mari aus dem schwachen Lichtkreis zurück und bleibt im Dunklen noch für eine kurze Weile sitzen. Wie gern hätte sie jetzt einen Becher Schnaps! Aber sie hat kein Geld und auf die Rechnung Theomers zu bestellen traut sie sich nicht. Aber sie dankt aus tiefstem Herzen stumm der Behüterin für ihre Gnade, bittet sie ihre schützende Hand weiter über sie zu halten und ihr Kraft zu geben. Mari ist wild entschlossen alles zu tun um nicht wieder in das Elend zurückzufallen, dem sie noch kaum entkommen ist. Ein paar Herzschläge lang, verharrt sie noch in stillem Gebet, dann steht sie auf. Als sie an dem Tisch vorbei geht an dem Theomer mit einem anderen Mann sitzt, beugt sie respektvoll den Kopf. Auch Ruthard dem Wirt nickt sie höflich zu, bevor sie in der Dunkelheit verschwindet.  
Leif saß am Tisch, sein Blick starr auf das leere Glas gerichtet. Die Schatten der Vergangenheit hatten sich auf seinem Gesicht niedergelassen, und die müden Augen verrieten mehr von seiner Geschichte, als er preisgeben wollte. Die Atmosphäre um ihn herum schien sich mit Theomers Ankunft zu verändern, doch Leif war zu sehr in seinen eigenen Gedanken gefangen, um darauf zu achten.   Leif hob den Blick von seinem leeren Glas. Sein Blick traf den von Theomer, und für einen Moment fühlte es sich an, als würden sich ihre Blicke in einer unsichtbaren Verbindung kreuzen. Seine Augen verharrten für einen Moment auf Theomer, und ein Schatten von Schmerz huschte über sein Gesicht. Die Blicke zwischen Ruthard und Theomer, die stille Kommunikation zweier Männer, die mehr verbindet als Worte, entgingen Leif nicht.   Leif verweilte einen Moment länger in seinem Schweigen, als die Blicke zwischen Ruthard und Theomer eine Geschichte erzählten, die jenseits der Worte lag. Der Seemann in ihm spürte die stumme Verbindung, die in der Luft lag, und während er sich erhob, durchzuckte ihn der Schmerz vergangener Stürme.   Seine Hand streckte sich aus, und ein leichtes Nicken begleitete die Geste. "Leif", sagte er, seine raue Stimme trug die Geschichte des Meeres und der unzähligen Stürme, die er durchquert hatte.   Die Hände zweier Männer, gezeichnet von unterschiedlichen Abenteuern, trafen sich in einem festen Händedruck, der mehr sagte als Worte es je könnten. „Setzt Euch zu mir und Eure Freundin kann auch gerne dabeibleiben, wenn sie mag.“ und deutet dabei auf einen alten Schemel am Tisch. Dabei deutet er auf die junge Frau die gerade am Tisch vorbei ging.
Sat, Dec 16th 2023 01:55

Theomer erwidert den Händedruck und sieht mit einem überraschten Gesichtsausdruck hinter Mari her. "Das? Nein, wir mussten nur kurz etwas besprechen." Er macht eine wegwerfende Handbewegung. "Ist nicht wichtig." Er setzt sich zu Leif an den Tisch und deutet auf die Flasche. "Ein harter Tag? Ruthard hat gesagt, du hättest Probleme, bei denen ich vielleicht helfen könnte?" Er wendet sich an den Wirt, der immer noch abwartend dasteht. "Für mich nur Wasser, danke." Der Alte versteht den Wink und verschwindet wieder hinter seinem Tresen. Ein paar Augenblicke später stellt sein Enkel einen Krug mit Wasser und einen Becher neben die Flasche Schnaps, aus der Theomer Leif gerade einen ordentlichen Schuss eingeschenkt hat. "Also, was ist passiert?"
Sun, Dec 17th 2023 04:14   Edited on Sun, Dec 17th 2023 04:17

Obwohl die Schenke zum lachenden Zwilling in einer Gegend liegt, die gemessen an den Zuständen auf den Ruinenfeldern so sicher ist, wie Mutters Schoß, bleibt Mari auf der Hut. Sie meidet die wenigen Lichtinseln und hält sich nahe der Hausmauern. Mit einem routinierten Griff rückt sie ihr Messer so zurecht, daß sie ohne Behinderung blank ziehen kann. Sie ist es gewohnt sich in der Dunkelheit zu bewegen und findet ohne Probleme zu der Anlegestelle. Unter Tags herrscht hier geschäftiges Treiben, jetzt ist niemand zu sehen. Mari bleibt trotzdem eine ganze Weile im Schutz der Dunkelheit der Gasse stehen und behält die Anglegestelle im Auge. Erst als sie sich halbwegs sicher ist, daß ihr keine unmittelbare Gefahr droht, geht sie hinunter ans Flußufer, aber auch hier hält sie sich möglichst bedeckt und hockt sich in eine windgeschützte Ecke.   Sie hofft nicht die ganze Nacht hier warten zu müssen, denn trotz der warmen Temperaturen für diese Jahreszeit, fröstelt sie leicht in ihrem Kleid. Vielleicht hätte sie ihren alten Umhang doch nicht wegwerfen sollen. Aber dann zuckt sie die Achseln. Zu ändern ist es nicht mehr. Vielleicht kann sie morgen Theomer oder Theahild eine alte Decke oder etwas in der Art abbetteln. Momentan ist es noch nicht so schlimm und sie friert nicht wirklich. Sie legt den Kopf in den Nacken und blickt hinauf zum nächtlichen Himmel, an dem die Sterne glitzern wie Edelsteine auf dunklem Samt. Nur das Licht des größeren der beiden Monde spiegelt sich auf den tintenschwarzen, trägen Wassern des Flußes. Lange denkt sie nach und mit jedem Gedanken wächst ihre Entschlossenheit diese Chance zu nutzen, mochte es kosten was es wolle. Sie ist nicht so naiv zu glauben, daß Theomer sie aus reiner Menschenfreundlichkeit aus der Scheiße geholt hat. Vielleicht war es Neugierde gewesen, als er erfahren hatte, daß sie eine ehemalige Kellerrate ist, vielleicht etwas Anderes. Sie mußte es herausfinden! Ihre Zukunft mochte davon abhängen und es ist ihr klar, daß sie vorsichtig sein muß. Wenn es ihr Wissen ist, hinter dem er her war, dann mußte sie damit haushalten und nicht zuviel zu schnell preisgeben. Es ist ein verdammter Tanz auf der Klinge eines Rasiermessers, aber alles ist besser als die Ruinenfelder! Jetzt beginnt ihr ernstlich kalt zu werden. “Hüpf wenn dir kalt ist.”: heißt es bei den Armen und so steht sie auf und hüpft am Stand um sich zu erwärmen.  
Leif nahm einen tiefen Schluck aus dem Glas Schnaps, spürte das Feuer in seiner Kehle und sah Theomer direkt in die Augen. Sein Blick verriet eine Mischung aus Erschöpfung und Sorge.   "Theomer, es ist ein verdammtes Durcheinander da draußen. Gestern habe ich abgelehnt, jemanden zu töten, einen Befehl von Reland dem Schinder auszuführen. Du weißt schon, wie das läuft in dieser Stadt. Sein Name hat Gewicht, und er kann so ziemlich jeden auslöschen, der sich ihm in den Weg stellt."   Er ließ den Satz wirken und fuhr fort: „Heute Morgen fand ich die Frau des Hafenverwalters nach der Hinrichtung. Sie war in einem schlimmen Zustand, und ich konnte nicht einfach vorbei gehen. Ich musste ihr helfen. Jetzt ist sie bei mir zu Hause, und meine Kinder kümmern sich liebevoll um sie, versuchen, sie gesund zu pflegen."   Seine Stimme klang schwer, und Leif spürte die Last der Verantwortung auf seinen Schultern. "Als ich dann von der See zurückkam warnte mich der neue Hafenverwalter. Irgendetwas Großes steht bevor, etwas, das ich nicht ganz greifen kann. Reland hat noch etwas vor, das spüre ich. Und er ist bereit, über Leichen zu gehen, um es zu erreichen. Er ist gefährlich, und ich fürchte um meine Familie. Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie er alles zerstört, was mir wichtig ist."   Leif schwieg einen Moment, nahm einen weiteren Schluck und blickte hinaus auf das trübe Geschehen in der Schenke. "Ich weiß nicht genau wie du mir da helfen kannst, aber ich könnte deine bzw. jegliche Hilfe gebrauchen die ich bekommen kann. Es wird gefährlich, und ich will meine Familie schützen."
Mon, Dec 18th 2023 04:29

Theomer hört sich Leifs Bericht mit zunehmender Besorgnis an. "Ich war heute morgen auf dem Markt und habe von der Hinrichtung gehört. Anscheinend hat der Verwalter noch Glück gehabt und ist ziemlich schnell gestorben. Ein paar der Leute machten einen ziemlich enttäuschten Eindruck." Er schnaubt missbilligend. Gewalt ist für Theomer weder unbekannt noch ungewohnt, aber wenn es zu Blutvergießen kommt, muss damit wenigstens ein konkretes Ziel verfolgt werden. Sich am Leid anderer zu belustigen, liegt ihm denkbar fern und die Pfählung ist eine viehische Art der Hinrichtung. Als der Kapitän seinen Bericht weiterführt, runzelt Theomer finster die Stirn. "Herrjeh, du hast aber auch ein Händchen, dich in die Scheiße zu reiten!", entfährt es ihm. "Dein erster Fehler war es, den Verwalter nicht zu erstechen. Aber man kann einem Mann schlecht seinen Sinn für Gerechtigkeit vorwerfen. Dein zweiter Fehler war es, nicht gleich mit Sack und Pack zu verschwinden. Wenn nur die Hälfte von dem wahr ist, was ich über den Schinder gehört habe, steckst du in ernsthaften Schwierigkeiten. Das Wenigste, was man über ihn sagen kann, ist, dass er nachtragend ist. Und dein dritter Fehler war ja wohl offensichtlich, dass du die halbtote Frau des Verwalters in deine Wohnung gelassen hast. Bei deinen Kindern, allmächtiger Eru!" Er reibt sich die Stirn und lehnt sich schwer in seinem Stuhl zurück, dass das alte Holz knarzt. "Dir wird nichts anderes übrig bleiben, als zu verschwinden. Eine Möglichkeit ist, dass du Pelorn ganz verlässt, aber das geht nur mit dem Schiff und dazu brauchst du die Mannschaft. Wie realistisch ist es, dass alle mitkommen? Und weil es schnell gehen muss: wie realistisch ist es, dass sie alle schon heute Nacht mitkommen? Ich sehe nur die Möglichkeit, dein Schiff aufzugeben und noch heute Nacht mit der ganzen Familie auf Imeria-Gebiet zu flüchten."
Leif lauschte Theomers Worten, während die Besorgnis in dessen Stimme mitschwang. Die Erwähnung der Hinrichtung des Verwalters ließ Leif innerlich erstarren, und er spürte den kalten Hauch der drohenden Gefahr noch intensiver.   "Ja, das war eine schlimme Sache auf dem Markt", murmelte Leif, seine Gedanken an die grausame Szene der Pfählung zurückkehrend. "Der Schinder ist ein Ungeheuer, und diejenigen, die ihn unterstützen, sind nicht viel besser."   Als Theomer fortfuhr und Leifs vermeintliche Fehler kommentierte, nickte der Fischer bedächtig. Die Worte Theomers trafen tief, aber Leif wusste, dass sie einen wahren Kern hatten. "Du hast recht, Theomer. In der Hitze des Moments habe ich vielleicht nicht die klügsten Entscheidungen getroffen. Aber sie waren richtig und ich muss meinen Geschwistern ins Gesicht sehen können mit dem Wissen das Richtige getan zu haben."   Die düstere Aussicht auf eine Flucht nach Imeria-Gebiet ließ Leif tief durchatmen. "Das Schiff aufzugeben, das wäre wie ein Stück meiner Seele zu verlieren. " Leif verstummte einen Moment, die Gedanken an die Flucht rissen alte Wunden in seinem Seemannsherz auf.   "Die Mannschaft…. Einige verstehen, dass es um mehr geht als nur um mich. Aber ob sie heute Nacht mitkommen können, das weiß ich nicht. Es ist eine riskante Angelegenheit, besonders wenn wir auf Imeria-Gebiet flüchten. Die Angst vor Thornhoff ist groß und einige werden nicht mitziehen und mich verraten sobald es geht."   "Ich kann nicht gehen, Theomer", begann Leif, die Worte mit bedachter Entschlossenheit wählend. "Meine Taten, ob klug oder töricht, sind meine Verantwortung. Ich stehe dazu, egal wie stürmisch die See des Lebens wird. Aber meine Familie..." Sein Blick senkte sich, und in seinen Augen spiegelte sich die tiefe Sorge um das Wohl seiner Liebsten. „Mein Vater, meine Geschwister- sie haben mit meinen Fehlern nichts zu tun. Sie verdienen eine Chance auf ein Leben ohne die drohende Schattenlast“   Ein leises Zittern in Leifs Stimme verriet die inneren Kämpfe, aber die Liebe zu seiner Familie überwog alles. "Wenn du oder Ruthard mir helfen könntet, sie in Sicherheit zu bringen, wäre das mehr, als ich je hoffen könnte."
Tue, Dec 19th 2023 11:17

Theomer sieht den jüngeren Mann mit hochgezogenen Augenbrauen an, dann stößt er lange die angehaltene Luft aus. "Leif..." er bricht ab und schüttelt den Kopf. "Na schön, die Familie also." Er überlegt eine Weile hin und her. "Wie viele und wie alt? Und können sie für ihren eigenen Lebensunterhalt sorgen?" Er trinkt einen Schluck Wasser und wartet Leifs Antwort ab. "Hast du übrigens eine Ahnung, worum es bei der ganzen Sache geht? Was will Reland von dir?"
Leifs Herzschlag beschleunigte sich, als Theomer seine Bereitschaft signalisierte, der Familie beizustehen. Eine Woge der Dankbarkeit durchströmte ihn für diese unerwartete Hilfe, während die spärliche Beleuchtung in der Schenke das gedämpfte Licht auf Leifs Gesicht warf, das von den Schatten der inneren Kämpfe gezeichnet war.   "Es sind mein Vater, Alvar, Astrid, Dana und Frida. Mein Vater war vor mir Seemann und hat mir alles beigebracht. Er kümmert sich um meine Geschwister, kann also bei der Hausarbeit helfen und ist auch handwerklich fit. Mein Bruder Alvar ist schon aus dem Haus und hilft mir auf dem Boot. Er ist sehr pflichtbewusst und kann gut mit anpacken. Die drei Mädels machen das, was Mädels ebenso machen. Astrid ist 15 und Dana ist 12. Frida ist erst 7 und unterstützt meinen Vater so gut wie sie kann. In der gedämpften Schankbeleuchtung schienen ihre Gesichter im sanften Glanz verborgener Hoffnung. Sie sind alle stark und gesund, aber in dieser Welt, die wir hier haben, ist es schwer für Kinder, allein zurechtzukommen."   Leif verharrte einen Moment, während das leise Gemurmel der Schankgäste im Hintergrund eine Kulisse für die kommenden Entscheidungen bildete. Er fuhr fort: "Astrid ist eine geschickte Handwerkerin. Sie kann nähen und reparieren, und sie hat schon oft Wunder mit begrenzten Mitteln vollbracht. Die Kinder sind lernbereit und können bei Bedarf mithelfen."   Die Frage nach den Beweggründen brachte eine dunkle Falte auf Leifs Stirn. "Wir hatten gestern schon einen theoretischen Grund besprochen. Ein Gast kam...“, Leifs Blick wanderte zu Ruthard, „... ich glaube, er hieß Kartam oder so. Nun ja, er meinte, es könnte sein, dass Thornhoff im Arsenal ein geheimes Trockendock hat, und er sucht einen Kapitän, der den Fernhandel wieder aufnehmen kann. Reland hat mich direkt rufen lassen und mir eine Aufgabe angeboten, die mir Ruhm und Ehre eingebracht hätte. Es muss also etwas Großes sein. Als Loyalitätsbeweis sollte ich den Hafenverwalter töten und ich lehnte das ab und somit war die Aufgabe hin."   Die leisen Geräusche der Schenke und das Flackern der Kerzen trugen zu der düsteren Atmosphäre bei, die die Unsicherheit der bevorstehenden Ereignisse widerspiegelte.
Tue, Dec 19th 2023 03:18

"Hmmm.... Wenn dein Vater noch fit ist, könnten er und dein Bruder doch einfach umsatteln und Flussfischer werden? Ich habe nur wenig Ahnung vom Fischfang, aber ich nehme doch an, dass der Umgang mit einem Boot und Netzen und die Fischverarbeitung ziemlich gleich sind? Reusen wird es auf hoher See wahrscheinlich nicht geben und die Fische werden andere sein, aber sonst?" Theomer zuckt mit den Achseln. "Ich könnte irgendwo sicher ein geeignetes Boot auftreiben und eine passende Unterkunft am Fluss lässt sich finden. Das mit den Mädchen wird schwieriger..." Er tippt nachdenklich gegen den Rand des Bechers in seiner Hand. "Ich habe reichlich Platz in der Brauerei, aber ehrlich gesagt bin ich schon froh, wenn ich meine eigene Familie durchfüttern kann." Er sieht sich um und winkt Ruthard wieder an den Tisch. Der alte Wirt löst sich von einem redebedürftigen Gast und kommt heran. "Was gibts?"    "Wir suchen gerade nach Möglichkeiten, Leifs Familie irgendwie unterzubringen. Du hast doch sicher noch eine Kammer frei für ein fleißiges, gut erzogenes Mädchen, das dir hinter dem Tresen helfen kann?" Theomer grinst den Alten gut gelaunt an, aber Ruthard verzieht missbilligend das Gesicht. Er macht eine Geste durch den Schankraum und sagt: "Du siehst doch, was hier los ist! Ich habe kaum genug Arbeit für mich und meinen Enkel, geschweige denn für noch ein Maul, das ich stopfen muss!" Er zuckt zusammen und sieht Leif peinlich berührt an. "Tut mir leid, so war es nicht gemeint. Aber ich wüsste einfach nicht, was ich mit ihr anfangen sollte." Theomer klopft ihm beschwichtigend auf den Ellenbogen. "Gib der Sache einfach eine Chance, mehr verlange ich nicht. Sagen wir eine Woche, dann sehen wir weiter. Und die beiden Kleinen - Dana und Frida? - quartieren wir erstmal bei dir ein, bis wir was anderes aufgetan haben." Ehe der Wirt protestieren kann, hebt Theomer die Stimme "Ich und Leif kommen dafür auf, keine Sorge!" Er nickt dem Kapitän zu. "Du hilfst Freunden in Not, Ruthard, die Zwillinge werden dir zulächeln!" Der Alte sieht Theomer zweifelnd an, stimmt aber dann zögerlich zu, dann kehrt er nachdenklich zum Tresen zurück.   Theomer atmet tief durch. "Das wäre das!" Er prostet Leif mit seinem Wasserbecher zu. "Was hältst du soweit davon?"
Leif starrte auf die klare Flüssigkeit in seinem Glas, und die spärliche Beleuchtung der Schenke tauchte die Umgebung in ein gedämpftes Licht. Eine Mischung aus Spannung und Erleichterung lag in der Luft, als Theomer und Ruthard darüber sprachen, wie sie seine Familie unterbringen könnten. Die schwache Beleuchtung der Laternen verstärkte die Schatten in Leifs Gesicht, die zuvor von der Last schwerer Gedanken gezeichnet waren.   Ein Hauch von Emotion schwang in Leifs Stimme mit, als er antwortete: "Das klingt... das klingt großartig." Seine Hände umschlossen fest das Glas, während er weiterhin auf den Inhalt starrte. "Ich kann nicht genug betonen, wie dankbar ich bin. Ihr tut mehr, als ich je erhofft hätte." Der Klang von Menschenstimmen und leisem Gelächter im Hintergrund schuf eine Kulisse für die sich entfaltende Szene.   Ein leichter Nervositätshauch lag in der Luft, als Leif sein Glas hob und Theomer ansah. "Auf Freunde, die in schweren Zeiten zueinander stehen. Ich bin euch unendlich dankbar. Auf Freunde und auf Hoffnung, die selbst im Dunkel erstrahlen kann." Ein kurzer Schluck Schnaps folgte, und in diesem Moment schien die düstere Schenke ein Ort des Lichts und der Gemeinschaft zu sein.
Wed, Dec 20th 2023 01:13

Theomer stößt mit Leif an und trinkt. "Du brichst besser auf und bringst deine Familie noch heute in Sicherheit", meint er dann schiebt den Stuhl zurück um aufzustehen. "Ich bereite alles vor, wir treffen uns wieder hier. Nehmt nur mit, was ihr tragen könnt und unbedingt braucht." Er steht auf und drückt Leif fest die Hand. Dann geht er zum Tresen und redet kurz mit Ruthard. "Es wird spät werden, alter Freund, aber halte ein Auge auf der Straße, wenn du zu machst. Ich komme mit Leifs Familie wieder und lasse die Kinder dann hier." Er ersteht noch einen Kanten Brot von heute morgen und ein Stück Käse, bevor er sich auf den Weg macht. Es würde eine lange Nacht werden.
Wed, Dec 20th 2023 12:47   Edited on Tue, Jan 2nd 2024 06:20

Ohne große Worte erwidert Leif den Händedruck fest. Dankbarkeit im Blick nickt Leif kurz und zieht dann von dannen.
Ruthard bewegte sich geschäftig durch die Schenke, als er sich auf die bevorstehende Ankunft von Leif und seiner Familie vorbereitete. Er schloss die letzten Bestellungen ab, arrangierte die Gläser und Flaschen auf dem Tresen und wandte sich dann dem Schließen der Schenke zu. Einige der Gäste hatten bereits den Raum verlassen, während andere sich noch in lebhaften Gesprächen vertieft hatten.   Die Uhr schlug die Stunde des Schließens, und Ruthard schritt entschlossen durch den Schankraum. Er verriegelte die Türen und schloss die Fensterläden, die warme Beleuchtung der Laternen tauchte den Raum in ein gedämpftes Licht. Die Stille der geschlossenen Schenke breitete sich aus, als Ruthard sicherstellte, dass alles für Leif und seine Familie vorbereitet war.   Leif und seine Familie erreichten schließlich die Schenke in der frühen Morgenstunde, als die Nacht sich still über die Stadt legte. Ruthard, der bereits oben war, hörte ihre ankommenden Schritte und eilte die Treppe hinunter. Er öffnete die Tür leise, um sicherzustellen, dass niemand ihre Ankunft bemerkte, und winkte sie herein. Er vergewisserte sich, dass niemand ihnen gefolgt war, bevor er die Tür zur Schenke schloss.   "Willkommen, Leif, willkommen, Familie", sagte er leise. "Ihr seid hier erstmal sicher. Kommt, ich zeige euch eure Kammer." Ruthard führte sie behutsam durch die ruhige Schenke und die knarrenden Holztreppen nach oben.   "Dies ist euer Platz für euch. Erstmal", erklärte Ruthard freundlich. "Ihr könnt euch ausruhen, und wenn ihr irgendetwas braucht, bin ich hier. Keine Sorge, ich habe die Türen gut verschlossen und euch ist niemand gefolgt. Ruht euch aus und sobald Theomer wieder da ist werden wir sehen, wie wir weiter vorgehen können." Mit einem aufmunternden Lächeln schloss er die Tür hinter ihnen, während die Stille der Schenke die Ankunft von Leif und seiner Familie umhüllte.   Die Stadt erwachte langsam zu neuem Leben, und die ersten Sonnenstrahlen kämpften sich durch den Morgennebel. In der Schenke bereitete Ruthard die Räume für den kommenden Tag vor, während draußen das Leben in der Stadt seinen gewohnten Lauf nahm.