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Fri, Nov 15th 2024 06:49   Edited on Tue, May 6th 2025 11:38

[19. Tag, früher Morgen] Bei der Fultenbrücke

Der Morgen erwacht in sanfter Pracht. Die nächtliche Feuchtigkeit liegt noch wie ein zarter Schleier über der Welt, während die Sonne, in einem glühenden Rot getaucht, majestätisch über die entfernten Berggipfel emporsteigt. Die Straßen der Stadt beginnen zu leben, erfüllt vom geschäftigen Treiben der Menschen, die ihrem Tagewerk mal eilig, mal gemächlich nachgehen. Dort, nicht weit von der Fultenbrücke entfernt, bewegt sich Andeth vorwärts. Jeder seiner Schritte zeugt von Entschlossenheit, auch wenn er sich langsam und mit prüfendem Blick umschaut. Seine Kleider, zerrissen und mit den Spuren einer schweren Vergangenheit behaftet, erzählen von Kämpfen und Überleben. Das Blut, das einst seine Kleidung tränkte, wurde notdürftig entfernt, doch die Geschichte bleibt sichtbar. Andeths Körper trägt die Zeichen seiner Reise: frische Hämatome und Abschürfungen bedecken seine Haut, Erinnerungen an Prüfungen, die er bestanden hat. Ein schmutziger, blutiger Stofffetzen um seine Stirn ist das stille Zeugnis seiner Entschlossenheit und seines Mutes. Und doch, trotz der Strapazen, erhebt sich Andeth mit einer unerschütterlichen Hoffnung. Der neue Tag liegt vor ihm, voller Möglichkeiten und Herausforderungen. Die Vergangenheit mag ihn gezeichnet haben, doch der Morgen verspricht Erneuerung und die Chance, weiterzugehen. Möge die Sonne seine Wunden wärmen und sein Herz mit neuer Kraft erfüllen.
Fri, Nov 15th 2024 12:01

[Verwaltung] Da die Fultenbrücke durch die Beben nach der Versiegelung beschädigt worden war und die seither vergangenen Jahre ebenso an ihr genagt haben, wird sie fas ausschließlich von Fußgängern benützt. Nur selten traut sich jemand mit etwas Größerem als einem Handkarren auf die Brücke. So wird der Verkehr nicht so genau überwacht wie auf der Melenischen Brücke. Von armen Schluckern, die nur besitzen, was sie auf dem Leibe tragen, ist nicht viel zu holen, was aber nicht bedeutet, daß sich die Aasgeier gänzlich von der Brücke fernhalten. Auf der Thornhoff Seite beachtet Andeth niemand. Die zwei Tätowierten jedoch, die auf der Imeriaseite der Brücke stehen, sind offensichtlich nicht gewillt, Andeth so einfach über die Brücke zu lassen. Einer der Beiden fährt ihn gereizt an: "He, Arschgesicht, das kostet dich 2 Filis, wenn du weiter willst. Hast du kein Geld, dann scher dich zurück zu den Salzaffen."      
Fri, Nov 15th 2024 02:55

Andeth schlenderte im sanften Halbdunkel des Sonnenaufgangs über die alte, baufällige Brücke, die Geschichten von längst vergangenen Tagen erzählte. „Was wird der heutige Tag wohl alles bringen?“, dachte er nachdenklich, während die ersten Sonnenstrahlen den Nebel durchdrangen und die Welt um ihn herum in ein warmes Licht tauchten. Plötzlich bemerkte er zwei Gestalten, die auf ihn zukamen. Seine Schritte verlangsamten sich, und ein schneller Blick ließ ihn die Situation einschätzen: zwei heruntergekommene Gesellen, deren Augen schimmerten wie Raubtiere auf der Jagd. In Gedanken tauchte er in die Dunkelheit ihres Daseins ein. „Wäre ich an ihrer Stelle, hätte ich vielleicht ebenso gehandelt“, schoss es ihm durch den Kopf. Mit jedem Schritt, den er ihnen entgegen ging, spürte er die Schwere der Entscheidung, die vor ihm lag. Er blieb stehen, ein paar Schritte entfernt, und wartete, bis sie ihn erreichten. Mit einem kurzen, respektvollen Nicken begrüßte er sie, und ein Hauch von Entschlossenheit durchzog seine Stimme. „Ich gebe euch ein Filis!“, sagte er, während er mit einer Hand auf seine zerschlissenen Kleider deutete. „Mir ist es zurzeit schlecht ergangen, wie ihr unschwer erkennen könnt.“ Doch in seinem Herzen brannte ein Funke der Hoffnung. Vielleicht war dieser Tag der Wendepunkt, an dem er nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere etwas bewirken konnte. Denn in der Dunkelheit des Lebens blitzt oft das Licht der Möglichkeit auf, und Andeth wusste, dass selbst die kleinste Geste der Freundlichkeit die Welt verändern kann.
Fri, Nov 15th 2024 08:29

[Verwaltung] Es ist zeitig am Morgen, wenig Schlaf und ein Kater vom abendlichen Besäufnis ist zwar der Laune der Beiden nicht förderlich, doch es drückt auch zu Andeths Glück jegliche Lust auf übermäßige Aktivität. So wie der Kerl vor ihnen aussieht, liegt es auf der Hand, daß bei ihm nicht viel zu holen ist. Wozu ihm also eine Abreibung verpassen, wenn am Ende auch nicht mehr herausschaut als der angebotene Filis? Große Lust auf ein Späßchen, wie den Kerl in den Fluß zu werfen oder ihm ein paar Finger zu brechen, kommt bei den Tätowierten auch nicht auf, also streckt ihm einer die Hand entgegen und knurrt: "Gib schon her und dann verpiß dich!"      
Sun, Nov 17th 2024 07:11

Nachdem sich die beiden Wegelagerer offensichtlich mit dem feilgebotenen Geld zufriedengeben, entspannt sich Andeth innerlich ein wenig, ohne dabei die Aufmerksamkeit für seine Umgebung nachzulassen. Das ausgehandelte Geld wechselt schnell und routiniert den Besitzer. Schließlich läuft er die restlichen Meter weiter, um die Brücke zu verlassen. Nach einem kurzen Zögern am Ende der Brücke läuft Andeth weiter in Richtung Osten. Dabei muss er sich schnell umsehen, ohne jedoch zu viel Neugier nach außen zu zeigen. Es ist schon einige Zeit her, dass er auf dieser Seite der Stadt war. „Es macht noch keinen Sinn, jetzt zu Oris Bordell zu gehen“, überlegt er sich. „Am besten mache ich mich erst einmal etwas mit der Gegend vertraut.“
Mon, Nov 18th 2024 04:12

[Verwaltung] Als er die Brückenwache glücklicherweise ohne weitere Schwierigkeiten hinter sich gelassen hat und aus deren Sichtweite ist, bleibt er kurz stehen und ruft sich die Anweisungen und Warnungen der blonden Kornett ins Gedächtnis. Nicht zu weit nach Osten gehen, denn dann besteht die Gefahr in die verseuchte Zone einzudringen und aus der Zone kehren nicht viele wieder zurück. Nördliche Richtung, also Fluß aufwärts und nach einer Weile nach dem lachenden Zwilling fragen. Wirklich verfehlen kann er ihn nicht, wenn er die Richtung beibehält. Die Straßen hier sind nicht zu breit, wie im Thornhoff Gebiet und die Gebäude sehen, je weiter er nach Norden geht, immer schäbiger aus. Die wenigen Leute, dener er begegnet, sind ärmlich gekleidet und man kann ihnen ansehen, daß die Kochtöpfe wohl nicht jeden Tag richtig gefüllt sind. Tätowierten soll er ausweichen so weit es geht und so hält sich Andeth auch daran. Er fügt sich bestens in seine neue Umgebung ein und niemand wirft ihm einen zweiten Blick zu.      
Tue, Nov 19th 2024 04:22

Andeth schlendert erst ein kleines Stück in Richtung Osten, um dann jedoch einen scharfen Knick nach Norden zu machen. Er versucht, nicht besonders aufzufallen, was ihm auch aufgrund seiner äußeren Erscheinung gut gelingt. Dabei beobachtet er neugierig seine Umgebung. „Es ist wirklich schon lange her, als ich zum letzten Mal in dieser Gegend war“, murmelt er leise vor sich hin. Schließlich bleibt er vor der zweiflügeligen Eingangstür einer Wirtschaft stehen. Geräusche aus dem Inneren bezeugen, dass die ersten Gäste den Zwilling bereits mit ihrer Anwesenheit beehren. Neugierig mustert er noch einmal kurz die Fassade des Hauses, und sein Blick verweilt für einen Moment auf den Überresten des großen Bildes von Anesh. Dann betritt Andeth den Zwilling. Es ist schon lange her, dass er eine Wirtschaft besucht hat, und so muss er sich erst an den Geräuschpegel, den eindringlichen Geruch und die Dunkelheit gewöhnen. Offenbar scheint sich niemand um ihn zu kümmern. Nachdem er zwei, drei Atemzüge gezögert hat, läuft er zu einem freien Tisch an der rechten Wand, unweit des Tresens. Er setzt sich so, dass sich niemand hinter ihn setzen kann und er die Wirtschaft gut überblicken kann.
Leifs Blick war nach vorn gerichtet, doch in seinem Kopf tobten Gedanken. Astrid. Sie war nicht nach Hause gekommen. Ihr Verschwinden war ungewöhnlich – sie war eine Sturköpfige, ja, aber sie wusste, wie gefährlich es sein konnte, sich nachts durch die Straßen zu bewegen. Vor allem in dieser Gegend, wo die Brücke ins Imeria-Gebiet führte, wo die Gassen enger wurden und die Gefahr in jedem Schatten lauerte.   Neben ihm schritt Mera, leise, aber nicht unauffällig. Ihr Gang war geschmeidig, fast lautlos, und auch sie zog ihre Kapuze tiefer ins Gesicht. Ihr Verhalten machte klar, dass sie jede Ecke, jeden Winkel der Umgebung registrierte. Die beiden hatten sich auf dem Weg zum „Lachenden Zwilling“ zusammengetan. Sie hatte Leifs Einladung zum Frühstück angenommen, und er hoffte, dass ihre Gesellschaft ihm den Tag versüßen wird.   Als er den Kopf hob, konnte er die Melenische Brücke in der Ferne erkennen, ein Relikt aus längst vergangenen Tagen, als Pelorn noch das Herz eines mächtigen Reiches war. Die Luft war kühl, und die ersten Sonnenstrahlen spiegelten sich auf den stillen Fluten des Olifern wider, der träge unter der Brücke hindurchfloss. „Man vergisst manchmal, wie beeindruckend die Brücke ist,“ murmelte Leif.   Vor ihnen erhob sich das steinerne Meisterwerk, ein beeindruckendes Zeugnis von Macht und Ehrgeiz, das selbst die Jahrhunderte der Vernachlässigung nicht hatten brechen können. Sie betraten die Brücke, zahlten den Brückenzoll bei den Tätowierten am Eingang, die Mera kurz musterten, bevor sie sie ohne Kommentar durchließen. Leifs Mantel und Meras zurückhaltende Art machten sie zu unscheinbaren Figuren in einem Meer von Schatten und verschlossenen Türen.   Am höchsten Punkt der Brücke hielt Leif kurz inne. Stromaufwärts sah er die engen Ufer, an denen alte Speicherhäuser standen, deren Fassaden von Moos und Zeit gezeichnet waren. Stromabwärts öffnete sich der Fluss zu einer weiten Bucht, in der Pelorns Hafen lebte und arbeitete. Mera blieb stumm, doch ihr Blick wanderte über die Szenerie, als würde sie nach etwas suchen, das nur sie erkennen konnte.   „Es verspricht ein schöner Tag zu werden,“ sagte Leif schließlich, mehr zu sich selbst als zu ihr.   Hinter der Brücke wurden die Gassen enger, dunkler. Die Gebäude lehnten sich gegen die Straßen, als wollten sie sich gegenseitig stützen. Fensterläden waren meist geschlossen, und die wenigen Menschen, die ihnen begegneten, warfen ihnen flüchtige, misstrauische Blicke zu. Es roch nach altem Fett, Moder und einem Hauch von frischem Brot – ein Widerspruch, der Leif kurz innehalten ließ.   Als sie den „Lachenden Zwilling“ erreichten, blieb Mera an seiner Seite. Das Wirtshaus lag an einer Ecke, wo die Straße sich etwas öffnete. Es war nicht besonders einladend, mit seinen abgeschlagenen Steinstufen und der verblichenen Fassade, aber es war ein Ort, an dem die Menschen zusammenkamen – und Gerüchte. Leif hielt einen Moment inne, richtete seinen Mantel und zog die Kapuze tiefer ins Gesicht. Er warf Mera einen kurzen Blick zu, der weniger eine Frage als eine stille Bestätigung war. Sie nickte knapp.   Die Tür schwang auf, und sie wurden von der Wärme des Inneren empfangen – eine Mischung aus Bier, Holzrauch und den Stimmen der frühen Gäste. Leif zog die Kapuze zurück und ließ seinen Blick durch den Raum gleiten, während Mera dicht hinter ihm blieb, wie ein Schatten, der keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Niemand schien die beiden zu beachten, und Leif erwiderte den Gefallen, auch wenn er jeden Winkel der Wirtschaft mit einem flüchtigen Blick absuchte.
Wed, Nov 20th 2024 08:48

Andeth hat noch nicht lange auf dem wackligen Stuhl Platz genommen, als zwei weitere Gäste den Raum betreten. Neugierig mustert er die Neuankömmlinge. Die Frau im Hintergrund erregt nur kurzzeitig seine Aufmerksamkeit. Bei ihrer Begleitung jedoch ist es etwas anderes. Bereits auf den ersten Blick erkennt Andeth den Mann.   Augenblicklich erinnert sich Andeth an alle Einzelheiten des gestrigen Tages. Daran, dass der Tag vielversprechend begann und auch, dass er nur knapp dem Tode entkommen ist.   Andeth versteift sich merklich, und kalter Schweiß läuft ihm den Rücken herunter. Sehr aufmerksame Besucher könnten einen leicht blassen Schimmer um seine Nase erkennen, wenn sie ihn mustern würden.   Es ist ihm bewusst, dass er sich nicht wirklich vor den Neuankömmlingen verstecken kann. So bleibt er erst einmal sitzen und beobachtet die beiden.
Thu, Nov 21st 2024 09:58

Schon bald machten Sie sich auf den Weg zum “Lachenden Zwilling“, nachdem Leif ihr erzählt hatte, was mit seiner Schwester los ist. Sie lief neben ihm sehr elegant im Schritt, immer schön hinter Leif, damit er sie beschützen konnte, wenn etwas passierte. Als sie beim Lachenden Zwilling ankamen, hatte sie seine Einladung zum Frühstück angenommen. Als er ihr die Tür aufhielt, ging sie vorsichtig hinein und zog ihre Kapuze tief ins Gesicht. Sie sah sich kurz um, und alte Erinnerungen kamen in ihr hoch, Erinnerungen, die sie hier erlebt hatte, und diese waren freilich nicht die schönsten. Sie sprach leise zu Leif: “Ich habe kein gutes Gefühl hier, denn an diesem Ort habe ich mich seit langer Zeit wieder geritzt, als ich mit deinem besten Freund Theomer hier war. Ich habe Angst, bitte schau auf mich.“ Sie folgte dicht hinter ihm. Sie bemerkte, wie sich Leif umsah, und dort saß ein junger Mann, der fast genauso aussah wie sie selbst. Doch sie schenkte ihm zunächst keine große Aufmerksamkeit, obwohl sie in sich spürte, dass dieser Mann etwas mit ihr zu tun haben könnte. Trotz allem lief sie direkt hinter Leif, um nicht viel Aufmerksamkeit zu erregen. Sie hoffte nur, dass sie bald einen Platz finden würden, wo sie sich hinsetzen konnten. Da kam schon Tara auf sie zu und zeigte ihnen einen Platz, an dem sie sich hinsetzen konnten. Sie nahm die Kapuze ab und saß nahe bei Leif, weil sie hier keine guten Erinnerungen hatte und immer noch Mühe hatte, sich in dieser Umgebung zurechtzufinden. Darum war sie froh, dass Leif bei ihr war, denn sie wollte sich in ihrem Leben nicht nochmals ritzen. Das hatte sie damals Theomer versprochen, und sie wollte dieses Versprechen nicht brechen.
Thu, Nov 21st 2024 10:17

Sie arbeitete schon sehr fleißig und bediente Gäste. Sie sah die beiden neuen Gäste und ging sofort zu ihnen. Freundlich begrüßte sie sie und zeigte ihnen sogleich, wo noch Platz für zwei ist. „Wenn Sie etwas möchten, melden Sie sich einfach bei mir, und ich werde es Ihnen bringen.“ Danach ging sie zur Theke, schaute im Buch nach und sah, dass heute die Saya kommt, um ihren Stammtisch hier abzuhalten, alle drei Tage. So hatte sie es ihr gesagt. Heute war es dann so weit, dass der Stammtisch stattfindet. Sie war schon ein wenig nervös vor dem Ganzen, aber sie versuchte, möglichst normal zu wirken, damit man ihre Nervosität nicht merkte. Sie ging nochmals zu den neuen Gästen und fragte sie höflich: „Was wünschen Sie?“ und setzte ihr charmantes Lächeln auf. Da es früh morgens war, wusste sie oder konnte ahnen, was die beiden bestellen wollten.
Fri, Nov 22nd 2024 09:50   Edited on Fri, Nov 22nd 2024 09:51

Andeth sitzt an seinem Platz und beobachtet aufmerksam das gerade eingetretene Paar. Sie nehmen Platz an einem etwas abgelegenen Tisch, während die Frühstückszeit bereits in vollem Gange ist. Die Atmosphäre ist lebhaft, der Raum gut besucht, und das Klirren von Geschirr vermischt sich mit dem fröhlichen Geplauder der Gäste. Doch bei diesem Anblick überkommt Andeth ein seltsames Gefühl – eine Art fremdartig Vertrautes, das ihm schwer zu fassen ist. Es ist, als ob er diese Szenerie schon einmal erlebt hätte, aber die Erinnerungen bleiben flüchtig und unergründlich. Trotz dieser innere Unruhe richtet sich sein Blick auf Leif, dessen Verhalten ihn besonders interessiert.
Wurf ob Leif Andeth sieht und erkennt | 2d6
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Tue, Nov 26th 2024 12:26   Edited on Tue, Nov 26th 2024 08:48

Leif ließ seinen Blick scheinbar beiläufig durch den Raum gleiten. Es war das übliche Treiben: Tagelöhner, die ihren letzten Morgenkaffee mit einem Schuss Schnaps aufpeppten, oder sich nach einer harten Schicht stärkten, und ein paar Trinker, die den Tag früh beginnen wollten. Doch inmitten der Menge blieb sein Blick einen Sekundenbruchteil länger an einer Ecke des Raumes hängen. Dort saß Andeth, halb im Schatten, ein Bierkrug vor sich, als wäre er nur ein weiterer Gast unter vielen.   Leifs Gesicht blieb ruhig, fast ausdruckslos, doch für den Bruchteil eines Moments zuckte seine Augenbraue minimal nach oben, ein kaum wahrnehmbares Zeichen, dass er den Mann erkannt hatte. Dann lenkte er seinen Blick weiter, ohne den Anschein zu erwecken, dass er etwas Ungewöhnliches bemerkt hätte. Neben ihm stand Mera, die still blieb, aber unruhig mit ihren Händen spielte, ihre Augen unauffällig durch den Raum gleiten ließ. Leif spürte ihre Anspannung und wollte sie beruhigen. Kurz griff er nach ihrer Hand und drückte sie sanft, ein Zeichen von Vertrauen, bevor er sich zu einem der wenigen freien Tische in der Ecke des Gasthauses bewegte.   Gerade als er sich setzen wollte, tauchte Tara vor ihnen auf, die Kellnerin, die er schon kannte. Ihr Lächeln war freundlich, wie immer, doch ihre wachsamen Augen nahmen die beiden Neuankömmlinge genau ins Visier. Bevor sie etwas sagen konnte, hob Leif eine Hand, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. „Wir nehmen diesen Tisch dort,“ sagte er ruhig und zeigte auf den freien Platz in der Ecke. „Und ich hätte gern ein ordentliches Frühstück für mich und meine Begleitung. Etwas Deftiges, mit Eiern und Brot – und frischen Tee, wenn ihr welchen habt.“   „Sag Ruthard bitte, dass ich hier bin. Ich würde gern kurz mit ihm sprechen, wenn er Zeit hat.“ Seine Stimme blieb freundlich, aber es schwang eine gewisse Dringlichkeit mit, die Tara nicht entging.   Leif ließ sich zurücklehnen und deutete Mera an, Platz zu nehmen. Er fühlte Andeths Anwesenheit wie einen Schatten in seinem Nacken, doch sein Blick blieb ruhig auf die Tischplatte vor ihm gerichtet. Nur für den, der ihn wirklich gut kannte, wäre in den festen Zügen seines Gesichts ein kaum merkliches Nachdenken zu erkennen gewesen, ein leichtes Zusammenpressen der Lippen, das darauf hinwies, dass Leif im Inneren bereits überlegte, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. „Keine Sorge,“ sagte er leise, um sie zu beruhigen.
Tue, Nov 26th 2024 01:35

[Ruthard] Leise seufzt Ruthard als ihm Tara sagt, daß Leif mit ihm reden will. "Der hat mir noch gefehlt!": sagt er mehr zu sich selbst und wirft den Putzlappen auf die Theke, mit dem er Gläser poliert hat. "Schau in der Zwischenzeit auf die Gäste, Tara. Ich hoffe, es wird keine Ewigkeit dauern." Dann geht er zum Tisch an dem Mera und Leif sitzen, begrüßt beide, bevor er sich dazu setzt. "Ich kann mir denken, warum du hier bist.": sagt er zu Leif. "Astrid ist zu mir gekommen, weil sie wieder bei mir arbeiten wollte und sie war ganz schön wütend auf dich. Wenn mein Neffe nicht gewesen wäre, hätte ich sie wieder fortgeschickt. Zwei Kellnerinnen trägt das Geschäft im Moment nicht, aber was sollte ich machen? Er hat einen Narren an ihr gefressen. Also habe ich sie wieder genommen. Aber sie ist nicht hier, Leif! Ich habe versucht es ihr auszureden, ich habe sie gewarnt, aber genauso gut hätte ich mit der Wand da reden können. Sie ist noch am Abend ihrer Ankunft direkt zur Dargha gegangen." Sorgenvoll schüttelt er den Kopf. "Sie bis jetzt nicht zurück und ich mache mir ernstlich Sorgen um sie. Dieser Blutsäuferin und ihrer irren Dürren ist alles zuzutrauen."  
Thu, Nov 28th 2024 06:36

Sie lief hinter Leif zum Tisch, wo er der Bedienung etwas gesagt hatte. Sie setzte sich hin und begrüßte Ruthard, den sie schon kannte. Sie lauschte dem Gespräch, das Leif und Ruthard führten. Aber plötzlich hörte sie das Wort „Die Dürre“ und auf einmal war sie nicht mehr gelassen, sondern angespannt und atmete nicht mehr befreit, sondern schwer, wenn nicht mit leichten Aussetzern. Sie wusste genau, wer gemeint war. „Ruthard, eine Frage: Ist mit der Dürre Mari Kiroval gemeint?“ Sie schaute ihn besorgt an und hielt sich noch fester an Leif fest, weil ihr die Erinnerung hochkam, als sie Besuch von dieser Person hatte, und sie wusste, dass sie sich morgen wieder melden musste, wie es die Auflagen von ihr verlangten. Dann war da noch dieser Kautz, der da saß und Leif sowie sie anschaute. Sie schaute ihn kurz an und bemerkte, dass er ihr ähnlich sah. Da wusste sie allerdings noch nicht, wer er war und dass er etwas mit ihr zu tun hatte. Sie schaute wieder in die Runde von Leif und Ruthard und versuchte, keine Panik zu bekommen, da sie sich bei Panik immer ritzen musste, um sich zu beruhigen. Jetzt war der Ort und Moment jedoch sehr ungünstig, um sich zu ritzen, da Leif noch nicht wusste, was alles passiert war, als sie sich geritzt hatte. Das wollte sie ihm später erzählen und erklären.
Thu, Nov 28th 2024 06:45

Während sie die Gäste zufriedenstellte, war Ruthard mit Leif im Gespräch, den sie vom Sehen kannte. Sie konnte nur erahnen, um was es ging, wusste aber nicht, ob es wirklich so war, denn es ging sie auf eine Art nichts an. Und wenn es um Astrid ging, dann musste sie Interesse an der ganzen Situation haben. Nachdem sie alle Gäste bedient hatte, machte sie hinter dem Thresen weiter und polierte die Gläser, die Ruthard angefangen hatte zu reinigen. Sie ging dann zu dem Tisch, an dem sie saßen, und brachte das herzhaftes Frühstück an den Platz mit allem, was bestellt wurde. Wie immer brachte sie es mit einem Lächeln auf den Lippen und sprach kurz: "Lasst es euch schmecken." Dann ging sie weiter zu einem Mann, der auf Leif schaute, und fragte ihn ein bisschen schroff, aber mit einem Lächeln: "Willst du noch was? Kennst du den Mann mit der weiblichen Begleitung?"
Thu, Nov 28th 2024 04:50   Edited on Thu, Nov 28th 2024 04:51

In diesem Augenblick wird es still im “Lachenden Zwilling”. Die Dargha, gefolgt von ihrer gesamten Leibwache, betritt das Lokal. Nun ist es ja nichts besonderes, dass die Dargha im Zwilling erscheint, dies ist schon vorgekommen. Es hat zwar jedes Mal ein recht aufsehenerregendes Ende genommen, über die das Viertel wohl noch immer plauscht - die “Irre Dürre”, die die Dargha einfach für sich eingenommen hat, die Jünglinge, die die Dargha vergewaltigen und ermorden wollten und dafür gepfählt wurden - aber im Endeffekt ist sie noch nie mit ihrer gesamten Leibwache erschienen. Jedenfalls öffnet sich die Tür, die Jäger betreten den Raum und bleiben unweit derselben stehen. Einzig Saya geht zu einem der Tische, setzt sich. Die Jäger indes bewachen die Tür. Sie lassen wohl einige der Gäste austreten, hindern jedoch jeden, der den Zwilling besuchen will, am Eintritt.   Saya sitzt auf ihrem Stuhl und wartet wohl darauf, bedient zu werden.
Thu, Nov 28th 2024 06:25

Sie sah Dargha hereinkommen. Sie wurde leicht nervös und ging dann zu ihr; sie war freundlich wie zu jedem Gast. Sie lächelte und sprach dann: "Haben Sie einen Wunsch? Auf was haben Sie Lust zu trinken?" sprach sie und wollte ihr Bestes geben, damit sie zufrieden ist. Sie schaute dann nur in die Runde, ob alle zufrieden sind oder ebenfalls einen Wunsch haben; dann könnte sie alles miteinander erledigen. Aber in erster Linie ist diese Dame Nummer eins. Sie wartete sehr geduldig, bis sich Dargha entschieden hatte, was sie bestellen wollte, oder bis sie einen anderen Wunsch äußerte.
Thu, Nov 28th 2024 08:28

In dem schwach erleuchteten Raum, dessen Wände aus groben Steinen bestanden und dessen Boden mit Stroh bedeckt war, herrschte eine gedrückte Stille. Das murmelnde Gespräch der Anwesenden verstummte augenblicklich, als die schwere Holztür mit einem langgezogenen Knarren aufschwang. Ein kalter Lufthauch zog durch den Raum, brachte die Kerzen zum Flackern und ließ die Schatten an den Wänden tanzen wie geisterhafte Gestalten. Andeth, auf seinem wackeligen Stuhl sitzend, spürte, wie sich die Spannung im Raum verdichtete. Sein Blick glitt von Leif, dessen Anwesenheit bis eben noch seine Aufmerksamkeit gefesselt hatten, zu der neuen, eindrucksvollen Figur, die nun den Raum füllte. Die Person, die eingetreten war, strahlte eine Aura der Macht und Unnahbarkeit aus, als wäre sie von einer unsichtbaren Krone gezeichnet, die selbst die kühnsten Gemüter ehrfürchtig verstummen ließ. Ihre Gesichtszüge waren scharf geschnitten, die Tätowierungen vermittelten, was bedrohliches und die Augen, tief und unergründlich, durchbohrten die Anwesenden mit einem Blick, der sowohl Respekt als auch Furcht gebot. An ihrer Seite standen mehrere massive Bodyguards. Sie waren wie lebendige Bollwerke, bereit, auf jedes Zeichen der Gefahr mit unbändiger Kraft zu reagieren. Eine unheimliche Ruhe breitete sich aus, als sich die eindrucksvolle Gestalt weiter in den Raum bewegte. Die Anwesenden senkten unwillkürlich ihre Köpfe, als ob sie sich vor einer unsichtbaren Macht verbeugen würden. Andeth fühlte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte, die Neugier in ihm wuchs und er sich fragte, welche Absichten diese angsteinflößende Person hegen mochte. Trotz der spürbaren Bedrohung war er fasziniert von der Präsenz, die den Raum beherrschte und alles andere in den Schatten zu stellen schien. Der Raum, der zuvor von Gelächter und Stimmen erfüllt gewesen war, war nun ein Ort des Wartens, eine Bühne, die auf das nächste ungeschriebene Kapitel ihrer Geschichte wartete. Und mitten in dieser Spannung saß Andeth, den Krug Dünnbier in der Hand, und fühlte sich wie ein winziges Rädchen im großen Getriebe der Ereignisse, die sich vor ihm entfalteten.
Thu, Nov 28th 2024 11:53   Edited on Fri, Nov 29th 2024 06:42

Saya antwortet nicht sofort. Von ihrem Stuhl aus, in unmittelbarer Nähe zur Tür, lässt sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Es ist weniger die Person an sich, die respekteinflößend erscheint. Freilich, ihr Blick ist kalt, musternd und durchdringend. Freilich geben die Tätowierungen in ihrem Gesicht - ein Skorpion auf der Stirn, zwei Schlangenköpfe an den Schläfen, deren Körper sich über den Hals bis zu ihrem Brustbein erstrecken, wo sie, durch das lässig weit geöffnete Hemd sichtbar, sich gegenseitig umwinden - ihr einen Ausdruck der Wildheit. Doch es ist im Endeffekt nur eine junge, nicht einmal unhübsche junge Frau, mit ihren gut 1,70 m Körpergröße wohl nicht klein, aber auch nicht übertrieben groß gewachsen, mit ausgesprochen athletischem, fast muskulösen Körperbau. Es ist ihr Rang, die allen Anwesenden großen Respekt abgewinnt, mehr noch als es die vier Kästen von Männern sind, von denen es scheinbar einer allein mit der Hälfte der Anwesenden aufnehmen könnte. Sie ist die Dargha, sie ist die unumstrittene Herrscherin in dem Viertel, sie entscheidet über Glück und Unglück, über Leben und Tod.   Sayas Viertel ist nicht sehr groß. Es reicht von der Brauerei Haruland bis etwas südlich des Zwillings, vom Olifern bis zur verseuchten Zone. Sayas Viertel ist auch nicht sonderlich wichtig, gehört zu den ärmlichen Gegenden der Stadt. Und so kommt es selten vor, dass sich Leute von außerhalb des Viertels in den Zwilling verirren, der weit davon entfernt ist, zu den begehrenswerten Adressen Pelorns zu zählen. Wenn auch das Bier gut ist, die Speisen mehr als ordentlich, das Rattengulasch gar exzellent. Der aus groben Dielen gezimmerte Holzboden, die Tische, die Stühle sind wohl alt, aber es ist sauber in dem Lokal. Man kennt sich also in dem Viertel. Freilich gibt es keinen, der Saya nicht kennt, und auch sie hat ihre Untertanen wenigstens einmal gesehen.   Saya zieht ihre Augenbrauen zusammen. Der Jüngling mit den dunklen Haaren und den leuchtend blauen Augen, der allein an seinem Tisch sitzt und allen Anschein macht, nicht aufzufallen, der Große mit der Augenklappe und den langen dunklen Haaren, seine Begleitung, eine schlanke, hübsche Frau mit langem, dunlem Haar, alle drei sind neu. Und Ruthard scheint mit letzteren in ein intensives Gespräch vertieft. Wer mögen sie wohl sein? Saya wird es herausfinden. Saya findet alles heraus, was in ihrem Viertel passiert. Und sollte es einmal nicht so sein, so gibt es Mittel und Wege, dass das, was passiert ist, unwichtig erscheint.   Nun erst sieht sie zu Tara. Ihr kalter Blick fällt in ihre Augen.   “Bring mir ein Bier, schick mir Ruthard her,” sagt sie ruhig und bestimmt. Die Kälte in ihren Worten lässt leicht darauf schließen, dass sie keine Widerrede erwartet. “Und schau zu, dass du die Gäste loswirst. Alle außer den,” und sie zeigt auf Andeth, “und besonders die beiden da.” Nun zeigt sie auf den Tisch, an dem Leif und Mera sitzen.
Fri, Nov 29th 2024 07:06

Als Dragha ihre Wünsche geäußert hat, nickte sie höflich und sprach: "Ihr Wunsch ist mir Befehl." Sie bereitete zuerst das Bier vor. Sie nahm es und ging dann zu Dragha zurück. "Hier ist das Bier. Ich werde jetzt Ruthard Bescheid geben." Sie ging dann zu ihm. "Ruthard, Dragha möchte gerne mit dir sprechen." Dann schaute sie zu Leif und sprach auch zu ihm: "Du und deine hübsche Begleitung müssen auch hier bleiben." Dann verließ sie den Tisch wieder und ging zu dem Mann, der alleine am Tisch saß, und sagte zu Andeth: "Du musst auch hier bleiben," sprach sie kurz und knapp. Dann bat sie die anderen Gäste höflich, den lachenden Zwilling zu verlassen und ein anderes Mal wiederzukommen. Als das erledigt war, ging sie wieder zu Dragha. "Alles wurde erledigt, wie es gewünscht wurde." Sie blieb bei ihr, falls sie noch mehr Wünsche hat.
Leif erstarrte, als Ruthard ihm mit ernster Stimme mitteilte, dass Astrid zur Dragha gegangen sei und überaus wütend auf ihn war. Die Worte trafen ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Astrid, stur und stolz wie immer, hatte sich in eine gefährliche Richtung gewagt, und das Schlimmste war: Sie hatte es ausgerechnet ihm zu verdanken. Doch was ihn noch mehr erschütterte, war, dass sie offenbar keinen Zweifel daran hatte, ihm die Schuld für all das zu geben. Leif fühlte sich zerrissen – zwischen Angst um ihre Sicherheit und dem bitteren Gefühl, dass seine Schwester ihn so verraten hatte. Er wusste nicht, wer die Dragha in diesem Viertel war, aber eines stand für ihn fest: Imeria konnte man nicht trauen, und wer auch immer diese Dragha war, sie bedeutete nichts Gutes.   Als Tara ihm das Essen brachte, zwang er sich, höflich zu bleiben. „Vielen Dank“, murmelte er und nickte auch Ruthard kurz zu. „Danke für alles.“ Doch der Appetit war ihm gründlich vergangen. Die Sorgen um Astrid hatten sich wie ein schwerer Stein auf seinen Magen gelegt, und obwohl der Duft des Essens vielversprechend war, brachte er nur mit Mühe ein paar Bissen herunter. Sein Kopf arbeitete fieberhaft, Gedanken an Astrid und die unbekannte Dragha wirbelten durcheinander.   Dann geschah es. Die Tür öffnete sich, und Leif brauchte nur einen Blick, um zu wissen, wer die Frau war, die den Raum betrat. Die Dragha. Ihre Haltung, ihre Präsenz, der stumme Respekt – oder war es Angst? – der Anwesenden sagten alles. Leif beobachtete sie genau, sein Blick ruhig, aber wachsam. Angst hatte er keine, doch die Lage war alles andere als gut. Seine Chancen, hier unbeschadet herauszukommen, waren gering, vor allem jetzt, wo Astrid möglicherweise in ihre Machenschaften verwickelt war.   Leif lehnte sich leicht zu Ruthard hinüber und flüsterte: „Wer genau ist sie? Ich brauche so schnell wie möglich Informationen, wenn ich hier heil raus kommen möchte. Und was kann ich sagen ohne dich in irgendwas mit rein zu ziehen?“ Seine Stimme war ruhig, aber mit einem Ton, der klarmachte, dass er Antworten verlangte. Doch noch bevor Ruthard reagieren konnte, kehrte Tara zurück. Sie schien hastig, fast besorgt, als sie verkündete, dass sie alle hierbleiben müssten, während sie gleichzeitig die anderen Gäste höflich, aber bestimmt hinauskomplimentierte.   Leif sah zu, wie die Stube sich leerte, und ihm wurde klar, dass jetzt der Moment gekommen war, in dem Abwarten keine Option mehr war. Er richtete sich auf, zog seine Jacke zurecht und ging auf die Dragha zu. Seine Schritte waren selbstbewusst, seine Haltung aufrecht.  
Fri, Nov 29th 2024 03:49

[Ruthard] Als Mera Maris Namen nennt, nickt Ruthard. "Ja, genau die meine ich. Ihr habt sie ja schon einmal in Aktion erlebt, als ihr mit Theomer hier wart." Er dreht sich kurz um als plötzlich die Gespräche verstummen und sieht Saya mit ihren Jägern hereinkommen. "Scheiße!": sagt er leise. "Die sollte doch erst Abends kommen! Hoffentlich gibts keinen Ärger." Er nickt Tara zu, als sie ihm ausreichtet, daß ihn die Dargha zu sehen wünscht. "Später.": sagt er auf die Frage Leifs und steht auf. "Warte, Leif!": zischt er ihm zu, als der sich mit Blick auf die Dargha erhebt, doch dann resigniert er. Die sture Unbelehrbarkeit scheint in der Familie zu liegen. Aber bei den Schatten, was ging es ihn an, wenn der Kapitän seinen Kopf in den Rachen in eines Rißwolfs stecken wollte! Er setzt ein freundliches Gesicht auf, beachtet den Kapitän nicht weiter und geht an den Tisch der Dargha. Er verbeugt sich leicht. "Guten Morgen, Dargha! Was kann ich für euch tun?": erkundigt er sich höflich.  
Fri, Nov 29th 2024 05:11

Die meisten Besucher des Zwillings hätten nun wohl Tara nachgesehen, wie sie ihren Knackarsch zum Tresen bewegt und dort das Bier zapft. Die Dargha jedoch behält die beiden Tische im Auge. Ihr Blick ist noch immer von Eiseskälte, was aber wenigstens Ruthard gar nicht unbedingt auffallen wird. So kennt man die Dargha. Auch als Tara ihr den Krug auf den Tisch stellt, würdigt sie sie keines Blickes. Kurz nickt sie zum Dank, dann nimmt sie den Krug und macht einen gehörigen Zug daraus, stellt den Krug ab, wischt sich mit dem Handrücken über den Mund. Nur einmal blitzt es kurz auf in ihren fast nachtschwarzen, großen Augen, und zwar als Leif sich plötzlich erhebt und auf sie zukommt. Nur kurz, dann kehrt wieder die ausdruckslose Kälte zurück.   “Ich kann mich nicht erinnern, Euch an meinen Tisch eingeladen zu haben,” sagt sie ruhig, doch bestimmt zu dem Seemann. “Also setzt Euch ruhig wieder auf Euren Platz bei Eurer Stute, sonst werdet Ihr nicht mehr dazu kommen, sie ordentlich einzureiten.”   Ihre Hand geht zu ihrem langen, abgetragenen Mantel aus krudem Leder, mit aufgearbeiteten Taschen, aus denen eine ganze Reihe von Messergriffen ragen. Sie zieht eines davon hervor. Die Klinge ist blank und glänzt, das Messer wohl rasiermesserscharf. Es ist kein Messer, wie es in Pelorn unter der einfachen Bevölkerung üblich ist. Sie legt es vor sich auf den Tisch, ohne ihren Blick von Leif zu nehmen. Dann erst wendet sie sich an Ruthard.   “Wir sind auf der Suche nach einem Banditen,” sagt sie dann ruhig. “Und ich habe einen Wink bekommen, dass er sich im Zwilling verstecken soll. Nun, da du ein guter Bürger des Hauses Imeria bist, hast du sicher nichts dagegen, mir sämtliche Räume zu zeigen, so dass ich mich von deiner Unschuld überzeugen kann.”
Fri, Nov 29th 2024 05:26

[Ruthard] Verblüfft schaut Ruthard Saya an. "Auf der Suche nach einem Banditen?": wiederholt er ungläubig. "Ich kann euch versichern, daß sich in meinem Haus kein Bandit aufhält, werte Dargha. Aber selbstverständlich werde ich euch durchs Haus führen und euch jeden Raum zeigen, wenn das euer Wunsch ist. Ich habe nichts vor euren Augen zu verbergen.": erklärt Ruthard mit fester Stimme, obwohl er Unheil wittert. "Darf ich fragen, nach wem ihr sucht?": erkundigt er sich höflich.  
Mon, Dec 2nd 2024 04:37

Der Seemann macht sich daran, wieder zu seiner Begleitung zurückzukehren. Die Dargha nimmt das Messer vom Tisch auf, lässte es kurz zwischen ihren Fingern rotieren und steckt es dann wieder in ihren Mantel. Sie bedenkt ihn noch einmal mit einem durchdringenden Blick, dann schaut sie wieder zu Ruthard.   “Nun gut,” sagt sie mit immer derselben Eiseskälte in ihrer Stimme. “Geht ruhig voran, aber hütet Euch davor, mir einen Raum vorzuenthalten. Dies könnte Euch äußerst schlecht bekommen.”   Sie steht nun auf und wendet sich an ihre Begleiter.   “Sollte jemand der Anwesenden auf die Idee kommen, dieses Lokal verlassen zu wollen,” sagt sie zu ihnen mit einer klar gespielten Süße in ihrer Stimme, “so fühlt Euch frei, dafür zu sorgen, dass er oder sie dies nie wieder machen wollen.”   Sie wendet sich also wieder an Ruthard. “Also, gehen wir.”
Mon, Dec 2nd 2024 05:48

[Ruthard] "Wenn ihr mir bitte folgen wollt.": sagt Ruthard höflich und geht voran. "Ich habe wirklich keinen Grund euch etwas vorenthalten zu wollen.": fügt er mit fester Stimme hinzu. Zuerst führt er Saya hinauf in das Stockwerk mit den Gästezimmern. Er öffnet selbst die Klappe, die hinauf auf den seit Jahren nicht mehr benutzen Dachboden führt, in dem alles mit einer fingerdicken Schicht Staub bedeckt ist, dann durch die Gästezimmer und anschließend durch seine und seines Enkels Wohnung. Zurück im Erdgeschoß führt er Saya vom Schankraum in die Küche, in den angrenzenden Lagerraum und von da durch eine Falltüre hinunter in den Vorratskeller, auch in den hinteren Teil, der wie der Dachboden schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gebraucht wird. Wieder in der Küche angelangt erkundigt sich Ruthard: "Wollt ihr auch den Abtritt sehen?"  
Mon, Dec 2nd 2024 10:11

Saya folgt Ruthard durch all die Räume. Natürlich finden sie keinen Banditen, denn wie soll man einen Banditen finden, den es gar nicht gibt? Sie finden aber auch das nicht, das Saya eigentlich zu finden hoffte: Einen Raum, wo Ruthard seine Schriftstücke aufbewahrt, wo es vielleicht etwas geben könnte, das eine Verbindung zwischen Theomer und Thornhoff beweisen könnte. Aber vielleicht ist Ruthard des Lesens und Schreiben nicht einmal mächtig, womit die Existenz eines Büros überflüssig wäre. Insgeheim hätte es Saya auch gefallen, einem Liebespärchen in den Gästezimmern einen ordentlichen Schrecken einzujagen, aber die Zimmer sind nicht belegt. Nun, es ist nicht anzunehmen, dass Ruthard Papiere im Abritt aufbewahrt, also findet es Saya nicht nötig, diesen auch zu durchsuchen. Es dauert also nicht lange, so kommen sie zurück in den Gastraum. Als sie an der Theke vorbeikommen, fasst Saya Ruthard am Arm.   “Warte einen kleinen Moment, bitte,” sagt sie und schaut Ruthard an, und auf ihren Lippen deutet sich ein Lächeln an, das jedoch nicht seinen Weg in ihre Augen findet. “Die Leute hier, ich habe sie noch nie in meinem Viertel gesehen. Kannst du mir vielleicht weiterhelfen zu erfahren, wer sie sind und was sie hier eigentlich wollen?”
Mon, Dec 2nd 2024 10:48

[Ruthard] Für einen kleinen, aber merkbaren Augenblick zögert Ruthard, doch es macht keinen Sinn, jetzt die Unwahrheit zu sagen. Sowohl Mera als auch Leif sind öfter hier gewesen, andere Gäste kennen sie und einige werden wohl auch wissen, daß der Kapitän mit Theomer befreundet ist. "Den jungen, abgerissenen Mann, der allein an einem Tisch sitzt, den kenne ich nicht. Ich bin mir sicher, daß der noch nie hier war." Dann deutet er mit dem Kopf in Richtung des Tisches, an dem Mera und Leif sitzen. "Der Mann ist Astrids Bruder. Er ist wegen seiner Schwester da. Ich habe ihm gesagt, daß sie zu euch gegangen ist und noch nicht zurückgekommen ist. Die Frau ist die Freundin von Theomer, eine Rattenzüchterin, mit der Geschäfte macht. Die Fleischratten, die ich hier verkoche, stammen von ihr. Sie hat den Bruder Astrids begleitet und will sich vermutlich nach Theomer umhorchen.": erklärt Ruthard wahrheitsgemäß und sieht keinen Grund der Dargha mehr auf die Nase zu binden.      
Tue, Dec 3rd 2024 07:50

Saya mustert noch einmal die im Raum anwesenden. Durch ihren doch äußerst beeinträchtigten Zustand an dem ominösen Abend, an dem sie von den Jünglingen hätte vergewaltigt und ermordet werden sollen ist sie außerstande, sich an irgendeines der Gesichter zu erinnern. Aber das, was ihr Ruthard erzählt, das klingt doch äußerst interessant. Theomers Freundin und Astrids Bruder, der Leiter dieser neuen Akademie und nebenbei ebenfalls ein Freund Theomers - mit denen muss sich Saya einfach genauer unterhalten. Aber nicht hier, wo sie wohl nur allerlei wohlüberlegte Lügengeschichten erfahren wird. Saya weiß, wie man Leute dazu bringt, die Wahrheit zu erfahren. Sie geht nun mitten in den Raum.   “Also gut,” verkündet sie mit lauter Stimme, “mitkommen, alle. Ihr haltet Euch nun ganz brav an euren Patschehändchen, und dann geht es los. Sollte jemand auf dumme Gedanken kommen, wird es ihm schlecht ergehen. Ansonsten, wenn wir alle brav und kooperativ sind, sitzen wir heute Abend wieder da und trinken ein Bier miteinander. Haben wir uns verstanden?”   Sie schaut von einem zum anderen, darauf wartend, dass sich eben alle erheben und an den Händen halten.
Leif ließ sich langsam wieder auf seinen Stuhl sinken, die Anspannung in seinem Körper ließ keine wirkliche Entspannung zu. Seine Gedanken kreisten weiter um Astrid und die neue Bedrohung, die sich in Gestalt der Dragha vor ihm auftat. Er beobachtete, wie sie mit Ruthard verschwand, und konnte nur mutmaßen, worum es ging. Sie suchten jemanden, das war offensichtlich, doch wer oder was genau, blieb ihm ein Rätsel.   Leif verschränkte die Hände vor sich auf dem Tisch und zwang sich zur Ruhe, während er versuchte, die Situation einzuschätzen. Seine Augen huschten kurz zu Mera, die stumm und angespannt neben ihm saß. Er wollte sie beruhigen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Stattdessen wartete er, beobachtete die anderen im Raum und lauschte auf jedes Geräusch, das aus dem Hinterzimmer drang.   Nach einer gefühlten Ewigkeit kehrten die Dragha und Ruthard zurück. Sie schritt mit selbstsicherer Haltung in die Mitte des Raumes, ihre Präsenz ließ keinen Zweifel daran, wer hier die Kontrolle hatte. Mit lauter Stimme sprach sie, die Härte in ihren Worten ließ keinen Widerspruch zu.   Leif wusste, dass Widerstand zwecklos war. Ohne ein Wort zu verlieren, drehte er sich zu Mera, streckte ihr die Hand entgegen und nahm sie sanft in seine. Der kurze Blick, den er ihr zuwarf, war sowohl beruhigend als auch entschlossen. Dann erhob er sich langsam, bereit, den Anweisungen der Dragha zu folgen. Dieses Spiel musste er mitspielen – fürs Erste.  
Thu, Dec 5th 2024 04:04

[Ruthard] Eine böse Vorahnungen beschleichen den Wirt, doch nach Außen hin gibt er sich ruhig und gefaßt. Doch dann sieht Ruthard die Dargha fragend an. "Ihr meint, ich soll schließen? Wenn es euer Wunsch ist, dann mache ich natürlich zu. Aber kann nicht wenigstens mein Enkel oder Tara hierbleiben, damit sie den Gästen sagen können, daß wir bald wieder öffnen? Wäre das erste Mal, daß der lachende Zwilling tagsüber geschlossen ist.": erkundigt sich Ruthard höflich. "Wir müßten außerdem das Essen vom Herd nehmen und das Feuer ausmachen. Den Herd anzuheizen und das Essen wieder aufwärmen dauert aber eine Weile und wir könnten eine Zeit lang kein warmes Essen servieren, wenn wir wieder aufsperren, deshalb frage ich."      
Thu, Dec 5th 2024 05:20   Edited on Thu, Dec 5th 2024 06:55

Andeth, dessen Erlebnisse vom Vortag noch frisch im Gedächtnis und auf seiner Stirn in Form eines blutgeschwängerten Verbandes sichtbar sind, sitzt in der Ecke des Raumes. Trotz der offensichtlichen Erschöpfung in seinem Gesicht, lässt er sich nicht davon abhalten, die lebhaften Geschehnisse um ihn herum aufmerksam zu verfolgen. Der Krug mit Dünnbier, den er mit einem leisen Schaben von der einen zur anderen Hand schiebt, scheint ihm dabei zu helfen, die komplexen Ereignisse zu ordnen und zu verstehen.
Fri, Dec 6th 2024 08:05

Sayas Blick schweift durch den Raum und bleibt unweigerlich an dem unbekannten Jüngling hängen, der nach wie vor mit seinem Bierkrug spielt, als würde ihn alles, was in dem Raum passiert, nichts angehen. Kurz verengen sich ihre Augen, ein aggressives Glitzern geht durch sie, und schon ist Saya auf dem Sprung zu dem Tisch. Die Frage des Wirtes lässt sie jedoch innehalten. Sie verdreht die Augen und dreht sich zu Ruthard um.   “Was interessiert mich, ob du kalte oder warme Speisen servierst,” zischt sie ihn an. Dann jedoch scheint sie es sich doch noch einmal zu überlegen. Ihr Blick schweift erneut durch den Raum. Sie sieht zu Ruthards Enkel. Erneut verengen sich ihre Augen, sie taxiert ihn eine kleine Weile lang, dann schaut sie zu Tara. Sie geht einige Schritte auf sie zu.   “Du da,” fährt sie sie an und zeigt mit dem Zeigefinger auf sie, “wie lange arbeitest du schon hier? Und was hast du vorher gemacht?”
Fri, Dec 6th 2024 09:58

Sie zuckte leicht zusammen, als sie die Stimme von Dargha wahrnahm. Sie hörte ihre Stimme und antwortete korrekt auf ihre Frage. "Wo ich mich bei Ihnen angemeldet habe, habe ich erläutert, dass ich Kerzenzieherin gelernt habe und seit ich nach Pelorn gezogen bin, im Lachenden Zwilling als Schankmagd arbeite – und das seit 3 Tagen." Dann schaute sie zu ihr und wirkte weiterhin professionell. Sie hatte eine leise Ahnung, was kommen könnte. Sie hoffte, dass es nicht das ist, woran sie denkt, nämlich dass sie jetzt den Lachenden Zwilling alleine führen muss, bis Ruthard wieder da ist. Und wenn es so sein muss, würde sie professionell sein und alles tun, was in ihrer Macht steht, damit alles rund läuft und es nicht auffällt, was hier gerade abgeht. Sie wartete professionell bei Dargah, wie sie es gesagt bekommen hatte. Innerlich war sie sehr angespannt und konnte kaum atmen. Aber nach außen wirkte sie wie immer natürlich und gekonnt.
Fri, Dec 6th 2024 10:31

“Also gut!”   Saya nickt Tara zu, dann wendet sie sich wieder an die Allgemeinheit im Raum.   “Die Kleine da,” sagt sie mit lauter, kühler Stimme, “kann auf das verdammte Feuer aufpassen und darauf, dass der vermaledeite Fraß nicht auch noch anbrennt. Der ganze Rest kommt mit mir!”   Dann dreht sie sich wieder zu Andeth: “Und du kleiner Scheißer kannst gerne so tun, als ob du gar nicht da wärst. Aber ich sehe dich, verdammt noch mal, also nimm deinen verdammten Arsch von dem Stuhl und sich dir ein Händchen zum halten, sonst werde ich dir Beine machen! Und wenn ich wütend bin, bin ich bei Weitem nicht so nett, wie ich aussehe!”   Indes machen sich die Jäger ebenfalls bereit zum Aufbruch. Sie stellen sich so hin, dass sie die kleine Abordnung in ihre Mitte nehmen können - wenn dies auch wenig einladend erscheint. Grimmige, tätowierte Gesichter blicken den verbliebenen Leuten im Zwilling entgegen, und niemand von ihnen wird sich wohl große Gedanken darüber machen, sollte auf dem kurzen Marsch doch Blut fließen.  
Fri, Dec 6th 2024 12:25

Der Jüngling in der Ecke rückt den Stuhl, auf dem er sitzt, mit einem vernehmlichen Quietschen nach hinten. Zeitgleich hält er Saya aufmerksam im Blick. Nachdem er sich erhoben hat und noch hinter dem Tisch steht, greift er den Krug mit dem Bier und führt ihn sich noch einmal genüsslich an die Lippen. In der Befürchtung, dass das Bier warm wird, leert er den Rest in einem Zug. Nachdem er ein genussvolles Seufzen von seinen Lippen gelassen hat, stellt er den Krug hart auf den Tisch. Schließlich begibt er sich langsam in Richtung Leif und Mera. Man merkt ihm an, dass er ein paar Schritte vor Leif noch einmal kurz zögert, bevor er sich zu Ihnen gesellt.
Sat, Dec 7th 2024 09:28   Edited on Sat, Dec 7th 2024 09:32

[Ruthard] "Daß es euch nicht interessiert, ob ich warmes Essen auf den Tisch stelle oder nicht, kann ich mir schon vorstellen. Aber ich lebe davon und wenn meine Gäste nicht zufrieden sind, dann tragen sie ihr Geld woanders hin und ich kann meine Leute nicht bezahlen und keine Vorräte kaufen.": sagt Ruthard zwar in ruhigem Tonfall, aber sein Ärger schimmert durch. Als die Dargha dann Tara anweist in der Schenke zu bleiben, bedankt sich Ruthard höflich. Auch er tritt zu der Gruppe, macht aber keine Anstalten, jemandem die Hand zu geben und ruft nach seinem Enkel, der kurz darauf erscheint.          
Sat, Dec 7th 2024 04:52

Sie stand mit Leif auf und machte brav das, was Darghs sagte, und gab Leif die Hand. Sie drückte leicht zu, damit er merkte, dass sie Angst hatte. Innerlich heulte sie. Sie wusste genau, dass sie das alles melden musste und dass sie sehr wahrscheinlich eingelocht wird. Sie konnte nur hoffen, dass sie Gnade bekommt, wenn sie Infos hätte oder so. Nun stand sie, Händchen haltend mit Leif, und wartete, bis es weitere Aufforderungen gab.
Sat, Dec 7th 2024 08:22

Aderh betrachtete die Frau an Leifs Seite mit einem Ausdruck, der zwischen Neugier und Staunen schwankte. Seine Augen verweilten einen Moment länger auf ihren, als ob er in ihnen nach einer Geschichte suchte. Schließlich glitten seine Blicke sanft über ihren Körper, von ihrem eleganten Hals bis hin zu den zierlichen Füßen, als würde er die Anmut eines Kunstwerks bewundern. Als er schließlich Saya ansah, schien ein Funken Erkenntnis in seinen Augen aufzublitzen, und nach einem kurzen Moment des Zögerns fasste er sanft die Hand von Mera. In diesem Augenblick schien es, als hätte er die Bedeutung von Vertrauen und Verbundenheit neu entdeckt, was ihm Mut und Hoffnung schenkte.
Sat, Dec 7th 2024 10:22

Sie sprach zu Ruthard: "Keine Sorge, ich werde in deiner Abwesenheit gut auf den Zwilling schauen und alles tun, was in meiner Macht steht, um sicherzustellen, dass der Schuppen hier läuft." Bevor alle standen und Händchen halten mussten, konnte sie es fast erahnen, dass Ruthard eine Hand geben wollte. Aber sie schaute, dass der Zwilling weiterläuft. Sie ging kurz zu Dargah: "Wenn ihr hier gegangen seid, kann ich den Zwilling wieder öffnen und Gäste hereinlassen?" Während sie dort sprach, behielt sie Achtung und war zuvorkommend zu ihr.
Sat, Dec 7th 2024 11:13

Sie spürte, dass der junge Herr sie musterte und beobachtete. Sie zuckte zusammen, als sie seine Hand spürte. Sie schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an; sie sprach nicht, ihr Gesichtsausdruck sprach für sich selbst. Sie ließ es zu, dass er ihre Hand hielt, aber sie ging leicht zu Leifs Seite und drückte seine Hand noch fester, um ihm zu zeigen, dass sie Angst hatte, weil ein Fremder in ihren Augen ihre Hand hielt. Die Ungewissheit zermürbte sie so sehr, weil sie große Angst vor dem Melden am nächsten Tag hatte; sie wusste, dass sie gegen die Auflagen verstoßen hatte, weil sie das Gebiet verlassen hatte. Sie hoffte zutiefst, dass sie das schaffen würde und nach dem ganzen Mal mit Leif alleine sein könne. Sie war innerlich auch unruhig, da er am Morgen keine Antwort auf die Frage gab, wer die Frau im blauen Kleid mit den weißen Punkten war; das machte sie zusätzlich mürbe.
Sun, Dec 8th 2024 05:19

Scheinbar gelangweilt beobachtet die Dargha nun die Szene, wie sich die Leute endlich aufmachen, sich in der Mitte des Raumes zu versammeln. Dabei mustert sie die vier Männer und die Frau mit kühlem Blick. Schließlich geht sie zu Ruthard, nimmt kurzerhand seine Hand, dann die Hand Leifs und legt sie ineinander.   “Ich sagte Händchen halten,” ermahnt sie den Wirt dabei kühl, und sollte er nun nicht von sich aus die Hand seines Enkels greifen, wiederholt sie den Vorgang auch mit seiner anderen Hand.   “Also, Abmarsch!”   Sie gibt dem Enkel einen Schubs, so dass er sich wohl in Bewegung setzt und zum Ausgang geht und die ganze sich an den Händen haltende Gesellschaft mit sich zieht. Saya geht schließlich hinterher.   Die Jäger verlassen den Raum als erste, nehmen die fünf dann jedoch in ihre Mitte. Es geht nun die Straße nordwärts, und nach wenigen Schritten sind sie auch schon angekommen. Auch diese Gruppe wird nun in den Verhörraum geführt. Die drei Angestellten der Brauerei kauern gut verschnürt in einer Ecke, die nackte Lisina hängt an einem Balken. Ihr Körper ist übersät von Striemen von Peitschenschlägen und von blauen Flecken. Condir, ein hünenhafter Jäger von ungefähr 45 Jahren, mit langem lockigem Haar und ebensolchem Vollbart, lehnt lässig am Türrahmen.   Saya weist auf die Bierbrauer.   “So, setzt euch einfach dazu,” wendet sie sich an die Leute vom Zwilling und sieht dann zu Condir.   “Fesseln,” befiehlt sie. “Alle!”  
Mon, Dec 9th 2024 03:51

[Ruthard] Bis jetzt hat sich Ruthard zurückgehalten, trotz des beschämenden Marsches durch das halbe Viertel und dem blöden Grinsen derer, die ihnen begegnet waren, als sie händehaltend umringt von Jägern hinter der Dargha hermarschiert sind. Doch jetzt platzt ihm der Kragen, als Saya befiehlt, daß alle gefesselt werden sollen. "Wozu soll das gut sein? Ich bin freiwillig hier und werde auch hier bleiben, wenn ihr es wollt. Ist es nicht genug für euch, daß ihr mich beim Herweg vor den Augen der Leute lächerlich gemacht habt, mit eurem hirnrissigen Händehalten? Tut es euch gut, auf die hinzutreten, die sich nicht wehren können? Aber was frage ich das? Natürlich tut es euch gut. Man braucht euch ja nur anzusehen! Aber ich sage euch etwas, großmächtige Dargha. Ich habe nichts verbrochen, ich zahle meine Abgaben, ich bin ein loyaler Bürger Imerias und ich werde mich nicht freiwillig zu eurem Vergnügen von euren Schindern fesseln lassen."      
Mon, Dec 9th 2024 04:01

Stundenlang ist Lisina schon wach und mit jeden Herzschlag wünscht sie sich wieder in Ohnmacht fallen zu können. Sie ist hart im Nehmen und hat in ihrem bewegten Leben gelernt Schmerzen auszuhalten, auch wenn sie schlimm sind. Doch die Position, in der sie mit hochgebogenen Armen, mit vollem Gewicht am Balken hängt, ist eine Qual ohne Ende, die jeden Augenblick schlimmer und schlimmer wird. Mit aller Willenskraft hat sie bis jetzt dagegen angekämpft, aber jetzt ist sie mir ihrer Kraft am Ende. Sie schämt sich, sie schämt sich wie noch nie in ihrem Leben, doch sie kann nicht mehr. Als Saya die Folterkammer betritt, wimmert sie: "Laß mich runter! Bitte! Laß mich runter!" Dabei rinnen ihr Tränen über die Wangen.      
Mon, Dec 9th 2024 09:12

Saya will sich gerade an Lisina wenden, als Ruthard mit seiner Schimpftirade startet. Nur kurz hält sie inne, schaut Ruthard an. Es blitzt in ihren Augen, und ihr Gesicht, das soundso selten vor Freundlichkeit strotzt, schaut nun noch finsterer, kälter. Sie sagt jedoch nichts, sondern bleibt ihrem ursprünglichen Plan treu. Sie geht zu Lisina. Das Lächeln, das sie der Blonden schenkt, erscheint beinahe süß, doch die Tatsache, dass es die Augen nicht erreicht, zeugt doch davon, dass es schlecht gespielt ist. Sie legt eine Hand an Lisinas Wange, wischt ihr mit dem Daumen eine Träne weg.   “Liebste,” sagt sie dann ruhig, “ich muss sagen, du gefällst mir immer besser. Ich werde Gnade walten lassen, gerade so viel, wie du mit Mari gnädig warst. Aber warte, du hast vergessen, gnädig zu sein. Vielleicht sollte ich das also auch vergessen, was sagst du dazu?”   Blitzschnell zieht sie die Hand weg und haut ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Der Schlag ist stärker als er aussieht und lässt ihre Lippe aufplatzen. Nun wendet sich die Dargha doch an den Wirt. Sie geht zu ihm, stellt sich vor ihn hin. Mit Daumen und Zeigefinger fasst sie zunächst an ihre Nasenwurzel, reibt sich die Augen, fährt sich mit der Hand durch das Haar. Dann erst sieht sie ihm in die Augen.   “Lass mich dir etwas erklären, du Wurm,” spricht sie dann mit der immer gleichen, ruhigen, kalten Stimme. “Es ist komplett egal, ob du dich freiwillig binden lässt oder nicht. Es ist auch komplett egal, ob du deinen verdammten Arsch freiwillig hierher verfrachtet hast oder nicht. Ob du mir nun sagst, du seist ein loyaler Anhänger Imerias, das ist eigentlich auch egal, denn in den nächsten Stunden werde ich es herausfinden. Dein Gefasel jedoch lässt mich gehörig zweifeln. Ich bin Imeria. Wenn du mir nicht gehorchst, verweigerst du Imeria den Gehorsam. Wenn du mich beleidigst, beleidigst du Imeria. Wenn ich dich peitschen lasse, wirst du von Imeria gepeitscht. Das sollte dir eigentlich bekannt sein, du loyaler Anhänger Imerias.”   In dem Augenblick, in dem die Dargha sich nun umdreht, kommen zwei-drei weitere Jäger in den Raum. Saya sieht sie an und deutet mit dem Daumen auf Ruthard.   “Zieht in aus und bindet ihn an den Balken. Ich werde mit ihm beginnen.”  
Mon, Dec 9th 2024 10:16

Als der Wachmann sich nähert, um die Anweisung der Chefin auszuführen, hält er die Fesseln in der linken Hand und grinst Andeth herausfordernd an. Doch Andeth bleibt nicht passiv. Mit Entschlossenheit in der Stimme ruft er: „Arschloch, lass das bleiben!“ und versucht, sich dem Zugriff zu entziehen.
Mon, Dec 9th 2024 01:21

Condir ist nicht zimperlich. Und einen Jäger mit der Erfahrung des Rottenführers bringt auch so schnell nichts aus der Ruhe. Schließlich wird der riesenhafte Schrank von einem Mann wohl 20 Jahre älter als die Dargha sein, schaut mindestens ebenso grimmig wie sie. Und Condir liebt es, kurzen Prozess zu machen. Er hält die Seile in der Linken, ganz lässig, und schaut Andeth an. Wie aus dem Nichts landet dann Condirs Faust auf Andeths Nase. Ein leises Knacken deutet den Moment, an dem die Nase unter dem mächtigen Schlag bricht. Nun hängt es freilich sehr stark von Andeths Konstitution ab, ob er sofort ins Reich der Träume geschickt wird - die Sterne sehen wird er allemal. Da hat Condir auch schon seine Hand gepackt und bindet das Seil um das Handgelenk.  
Wird Andeth durch den Schlag bewusstder?

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Mon, Dec 9th 2024 03:18
Mon, Dec 9th 2024 03:23

Andeth erhält einen fürchterlichen Faustschlag ins Zentrum seines Gesichts. Er hört noch das Knacken seiner Nase, aber dann wird ihm schwarz vor Augen. Er fällt nach hinten auf den Boden und merkt nicht, wie man ihm die Fesseln anlegt, während das Blut ungebremst aus der Nase läuft.
Tue, Dec 10th 2024 10:57

In diesem Moment betritt eine weitere Person den Saal. Sie mag jedoch so gar nicht zu den tätowierten Kämpfern passen. Kaum 20 Jahre mag sie zählen, sie ist wohl einen halben Kopf kleiner als die Dargha und bei weitem nicht so muskulös und athletisch. Das Gesicht ist weich und freundlich, zwei Augen in einem ganz und gar aufsehenerregenden Tiefblau strahlen geradezu hervor. In dem Moment, in dem sie die weinende, erschöpfte und an der Lippe blutende Lisina sowie den aus der Nase blutenden, bewusstlosen Andeth sieht, macht sich auch reichliches Unbehagen auf ihrem Gesicht breit. Anscheinend ist sie das Foltern aller möglicher Personen ebensowenig gewohnt wie all die “Gäste”, die in dem Raum zugegen sind. Sie trägt ein Kleid aus Leder, knalleng und hochgeschlossen bis zur Taille, das den üppigen Busen unterstreicht. An der weiblich-sinnlich geformten Hüfte wird das Kleid weiter, ist jedoch so kurz, dass es gerade das verdeckt, das unbedingt verdeckt werden muss. Ein knöchellanger, linnener Überrock ist vorne offen, offenbart damit zwei wohlgeformte Beine, die in kniehohen, festen Stiefeln stecken.   Sie trippelt mehr zur Dargha hin, macht vor ihr einen gekonnten Hofknicks. Kaum traut sie sich, ihr in die Augen zu sehen. Sie hält ihr ein Stück Papier hin.   “Das Fräulein Mari meinte, ich solle Euch dies geben,” sagt sie dabei kleinlaut. “Wir haben es in der Brauerei gefunden.”  
Tue, Dec 10th 2024 11:09

Die Dargha wendet sich zu der eben eingetretenen Blondine. Ihr Blick, mit dem sie das Mädchen mustert, ist wenig zweideutig. Sie fasst sie jedoch nicht an, sondern nimmt einfach nur das Blatt Papier entgegen. Sie schaut ziemlich konzentriert darauf. Die Dargha ist wohl des Lesens mächtig, eine wahre Meisterin darin scheint sie jedoch nicht zu sein. Nach einiger Zeit macht sich ein zufriedenes Grinsen auf ihrem Gesicht breit und sie gibt der Blonden das Blatt Papier zurück.   “Es ist also wahr,” sagt sie dann nur. “Das ist der Beweis dafür. Dankeschön, das habt ihr gut gemacht. Leg den Zettel einfach in mein Zimmer. Du kannst gehen.”   Sie fährt mit einer Hand unter den Überrock der Blonden legt ihr eine Hand auf ihren Hintern, ganz kurz, dann wendet sie sich um zu Ruthard, der inzwischen von zwei Jägern festgehalten wird, während ein dritter sein Hemd aufgerissenhat und gerade dabei ist, seinen Gürtel zu lösen.  
Tue, Dec 10th 2024 02:32   Edited on Tue, Dec 10th 2024 02:45

[Ruthard] Der alte Wirt steht zu seinem Wort und wehrt sich heftig. Er hat mehr Kneipenschlägereien gesehen, als er Haare auf dem Kopf hat und war oft genug daran beteiligt, um rabiaten Gäste daran zu hindern, ihm die Einrichtung zu zerschlagen. Trotz seines Alters ist er kein Schwächling und trifft einen der Jäger am Hals, der noch immer um Atem ringt, doch er hat nicht die geringste Chance gegen die Übermacht. Als ihn die Jäger festhalten und ihm das Gewand vom Leib reißen, setzt es bei ihm aus. Das Abschlachten von Stafans Männern, die brutale Hinrichtung der Jungen wegen einer besoffenen Geschichte, die er in sich hineingefressen hat, sein allgemeiner Haß auf die Imeriabesatzer sind im Verein mit der Behandlung durch diese mörderische Furie von Dargha zu viel um zu schweigen und dann bricht es aus ihm heraus: "Du und Imeria? Du bist höchstens der Dünnschiß von Imeria, du blutsaufende, kranke Sadistin! Die Schatten sollen dich holen, samt deiner afyraverdammten großen Schlange und dem verrrückten Oberschinder im Knochenhain! In eurem eigenen Blut sollt ihr ersaufen, Barbaren, Dreckige! Alle miteinander! Aber du sollst in einem Haufen Scheiße ersticken! Der Tag wird kommen, an dem euch Imeriageschmeiß zur Stadt raustreiben und euerem Fürsten das Herz aus dem Leib reißen und ihn mit Schweinemist ausstopfen. Tod allen Barbaren! Verdammt ... ". Weiter kommt er nicht, weil ihn ein heftiger Schlag eines Jägers verstummen läßt.  
Tue, Dec 10th 2024 02:43

Den Kopf kann Lisina nicht so weit heben, um Saya anzusehen. Sie sieht nur Sayas Beine durch den Tränenschleier. So trifft sie der Schlag der Dargha auch völlig unvorbereitet. Lisina schmeckt Blut, doch gegen die Schmerzen in ihrer Schulter und Armen ist all das ohne jeden Belang. Ihr Flehen war der erste Stein gewesen, der sich aus der Mauer aus Stolz, Hochmut und Willenskraft gelöst hat, aber jetzt bricht der Damm. Mehr noch! Das Bild das sich Lisina von sich selbst gemacht, das bereits Sprünge hat, zerbricht in einem Schluchzen. "Bitte nicht! Laß mich nicht hier hängen. Ich bitte dich, laß mich runter! Ich flehe dich an!": stößt sie unter haltlosem Schluchzen hervor.  
Tue, Dec 10th 2024 03:08   Edited on Wed, Dec 11th 2024 05:52

Auf den Stufen begegnen sich Gulama und Mari. Ein Blick in das Gesicht der jungen Frau reicht für Mari aus, um sie in die Arme zu nehmen und ihr tröstend übers Haar zu streichen. Eine kleine Weile redet sie beruhigend auf Gulama ein, dann küßt sie ihren Sonnenschein zärtlich. "Ich geh’ fragen, ob mich Saya braucht. Du bleibst besser oben, Liebste, daß da unten ist kein angenehmer Anblick, auch nicht für mich. Bis gleich!": sie küßt Gulama nochmals und eilt in Richtung Stall davon. Als sie den Balkenraum betritt, hört sie noch die letzten Worte von Lisinas Flehen und sieht, wie Ruthard halb bewußtlos zwischen den Jägern hängt. Für einen langen Moment sieht sie Lisina an und läßt dann schnell ihren Blick schweifen durch den Raum schweifen, bevor sie zu Saya geht. Außer dem Braumeister, seinen Gehilfen und Lisina sind noch ein ohnmächtiger junger Mann im Raum, der aus der Nase blutet, Mera, die Rattenzüchterin und der verrückte Kapitän, der sich mit dem Geck angelegt hatte. Vermutlich wird Mera Mari spätestens auf den zweiten Blick erkannt haben, obwohl sie jetzt gepflegte Männerkleidung trägt, statt des abgetragenen Arbeitskittels, in dem sie Mera einen Besuch abgestattet hat. Sie bleibt neben Saya stehen, küßt sie auf die Wange und sagt leise: "Falls du es noch nicht wissen solltest, der da neben der Rattenzüchterin ist der Kapitän, den Theomer versteckt hat, der Bruder der Astrid und vielleicht solltest du Lisina jetzt wirklich runterlassen."  
Wed, Dec 11th 2024 04:36

Sie liefen zusammen durch das ganze Gebiet, bis sie bei einem Gebäude ankamen, und alle mussten rein. Dann wurden sie in einen anderen Raum gebracht, einer Art Folterkammer. Mera musste schwer atmen und versuchte, gefasst zu wirken. Sie machte alles brav mit, was man von ihr verlangte. Als dann der Fremde von jemandem niedergeschlagen wurde, zuckte sie zusammen. Sie konnte nicht hinsehen, aber sie spürte eine Verbindung zu diesem Fremden und musste einige Tränen wegwischen. Sie hatte Angst um alle hier drin und hoffte innerlich, dass alle wieder heil herauskommen. Sie drückte Leifs Hand noch fester und hoffte auch, dass er in Gedanken für sie da sein würde.
Wed, Dec 11th 2024 08:42

Die eisige Kühle auf dem Gesicht der Dargha verschwindet urplötzlich, als Ruthard zu seiner Schimpftirade ausholt, und verwandelt sich in eine wütende Fratze. Die Aggression sprüht geradezu aus ihren Augen, und sie macht alle Anstalten sich auf den Wirt zu stürzen. In diesem Moment betritt allerdings Mari den Raum, geht zu ihr hin, küsst sie und flüstert ihr etwas ins Ohr. Unvermittelt geht ihr Blick zu Leif und ihre rechte Augenbraue schnellt kurz nach oben.   “Hol Astrid und binde sie an den Balken,” raunt sie zurück, während sie mit einer Hand den Knoten löst, der Lisinas Arme so schmerzhaft nach oben zwingt. Wenig später wird diese einige Erleichterung erfahren, als die Spannung des Seils ruckartig nachlässt. Saya bindet das Seil wieder fest. Lisina kann sich zwar weder setzen und sich schon gar nicht hinlegen, aber sie kann nun gerade stehen, ohne irgendwelche Schmerzen zu verspüren.   Sayas Blick geht zurück zu Ruthard. Ihr Blick ist wohl etwas ruhiger geworden, blitzt ihm aber immer noch haßerfüllt entgegen. Die Jäger haben den alten Mann inzwischen mit den Händen an einen Balken gebunden. Sie nimmt einen Sack auf, der neben der Tür steht, und schleift ihn zu dem Mann.   Was nun folgt, soll hier nur am Rande beschrieben werden. Bald rinnt das Blut in Strömen, Finger, Zehen fliegen durch den Raum, Haut- und Fleischstücke, die Saya ihm mehr herunterreißt als schneidet. Der Raum ist bald erfüllt vom Geruch nach frischem Blut, von den Schmerzensschreien des Mannes. Immer wieder macht Saya eine Pause, und immer wieder fragt sie dann: “Wo ist Theomer?”  
Wed, Dec 11th 2024 11:31

Die Bewusstlosigkeit von Andeth war nur von kurzer Dauer. Ein schmerzhaftes Stöhnen entweicht seinen Lippen, als er die Augen aufschlägt. Er möchte seine Hand an sein schmerzendes Gesicht führen, doch die stramm sitzenden Fesseln lassen dies nicht zu. Sein Blick klärt sich schnell, und er beginnt, das Geschehen zu erfassen.
Die Situation hatte sich schneller zugespitzt, als Leif es hätte ahnen können. Der Verhörraum der Dragha war düster und beklemmend, und als sie hineingeführt wurden, bemerkte Leif das sie nicht alleine waren. Der Anblick der nackten Gefangenen an einem Balken ließ seine Faust unwillkürlich zittern, doch er zwang sich, ruhig zu bleiben. Neben ihm war Mera blass und zitterte leicht; er hielt ihre Hand noch fester, während er versuchte, seine eigene Angst zu verbergen.   Doch als Ruthard, der Wirt, das erste Ziel der Folter wurde, brach etwas in Leif. Ruthard hatte die Nerven verloren, das war offensichtlich. Seine Beleidigungen hatten die Dragha nur noch mehr provoziert, und jetzt war er es, der dafür bezahlen musste. Die ersten Schreie hallten durch die Kammer, und Leif spürte, wie eine Welle aus Wut und Verzweiflung in ihm hochstieg.   Ohne lange nachzudenken ließ er Meras Hand los und rief laut: „Hört auf!“ Seine Stimme dröhnte durch den Raum, und für einen kurzen Moment schien alles innezuhalten.   Sein Blick traf den der Dragha. „Niemand hier weiß, wo Theomer ist! Er ist einfach verschwunden, von einem Tag auf den anderen! Selbst ich wusste nichts davon!“ Die Worte kamen voller Zorn und Ehrlichkeit aus ihm heraus. „Er war mein Freund, und ich war genauso überrascht wie alle anderen, als ich erfahren habe, dass er nicht mehr da ist!“   Die Aufmerksamkeit der Jäger im Raum richtete sich nun auf ihn und jeder Muskel war bereit, die Schläge einzustecken, die zweifellos folgen würden.
Wed, Dec 11th 2024 01:21

"Bin schon unterwegs.": sagt Mari und ist froh, daß sie einen Vorwand hat, um hier zu verschwinden. Sie weiß, was gleich hier geschehen wird und sie hat nicht die geringste Lust dabei zu sein. Sie bittet einen Jäger, sie zu begleiten und verläßt den Balkenraum, wie sie den Stall bei sich nennt. Mari beeilt sich nicht und sucht umständlich nach dem richtigen Schlüssel, mit dem sie dann die Türe zu dem Kellerraum öffnet, in dem man Astrid gesperrt hat. Beruhigend sagt sie zu dem Mädchen: "Keine Angst, ich tu dir nichts und er auch nicht, wenn du keine Blödheiten machst." Sie deutet mit einer Kopfbewegung auf den Jäger, der sich seitlich hinter ihr aufbaut. "Saya will dich sehen und wenn ich du wär' dann würd' ich ihr heut' nicht auf die Nerven gehen, sie schon geladen genug. Kommst du mit oder muß ich ihn bitten, dich zu binden und raufzuzerren?": erkundigt sie sich und sieht das junge Mädchen abwartend an.  
Wed, Dec 11th 2024 01:22

[Ruthard] Beim ersten Mal als Saya mit der Folterung innehält, um nach Theomer zu fragen, schreit ihr Ruthard trotz der heftigen Schmerzen noch trotzig entgegen: "Im Mastdarm eures Affenfürsten steckt er!" Doch dann ruft er zwischen Schmerzensschreien immer wieder: "Ich weiß es nicht! Ich weiß nicht, wo Theomer ist!" Schließlich geht auch dieses Rufen in unartikulierten Schmerzenslauten unter. Blutüberströmt hängt der alte Wirt nur mehr an dem Balken, seine Füße tragen ihn nicht mehr. Plötzlich verkrampft er sich, ein Blutschwall dringt aus seinem Mund, sein Kopf fällt zur Seite und seine Augen brechen, dann hängt Ruthard leblos an seinen Fesseln.      
Wed, Dec 11th 2024 04:10   Edited on Wed, Dec 11th 2024 04:17

Es ist ein Rausch. Es geht nicht darum, ob einem das Foltern Spaß macht oder nicht. Es muss getan werden. Und je länger die Dargha dabei ist, desto mehr scheint sie in das Foltern einzutauchen, desto intensiver werden die Schläge, desto lauter ihre Fragen, desto ungenierter tauchen ihre Finger in das Fleisch des Wirtes, mit dem einzigen Ziel, die Schmerzen so weit zu treiben, dass der Wirt mit seinen Schreien in Tonarten vordringt, die er bisher noch gar nicht gekannt hatte. Lange schon ist ihre weiße Bluse rot von Blut, rinnt ihr das Blut des Wirtes über das Gesicht, vermengt mit dem Schweiß, den ihr die Anstrengung, die das Hervorrufen unermesslichen Schmerzes mit sich bringt, auf die Stirn treibt. Sie hört den Zwischenruf des Fischers nicht. Die auf ihr Schicksal Wartenden versuchen immer, sich herauszureden, versuchen immer, dem Urteil der Schwarzen Schlange zu entgehen, zu verhindern, dass die Schlange ihrem verwirkten, amseligen Dasein den Spiegel vorhält.   Irgendwann ist die Arbeit getan. Der Wirt ist kein Wirt mehr, er ist kein Mensch mehr, er ist ein entstellter Körper, ein Stück Fleisch, nicht würdig, unter den Augen der Schwarzen Schlange zu existieren. Saya atmet tief, steht breitbeinig vor ihrem Opfer, das die Schatten endgültig erlöst haben. Mit dem Messer in ihrer linken Hand schneidet sie es vom Balken, so dass es wie ein Sack auf den blutgetränkten Boden aus gestampfter Erde fällt. Saya dreht sich um, zu den weiteren Gefangenen, denen die Aussicht auf ein ähnliches Ende wohl mehr oder weniger den Angstschweiß auf die Stirn treiben muss. Auch Saya ist kein Mensch mehr. Sie ist ein Werkzeug der Schlange, die sich an jedem erbarmungslos rächt, der ihr im Wege steht. Ein Werkzeug, einzig und allein geschaffen, um jegliches Hindernis, das sich der Schwarzen Schlange in den Weg stellt, beiseite zu schaffen, unbarmherzig, gnadenlos, endgültig.   “Die Frau,” sagt sie dann und zeigt mit der linken Hand auf Mera, “bringt mir die Frau, Theomers Hure.”   Zwei Jäger packen nun Mera unter den Armen, schleifen sie zum Balken, neben die verunstaltete Leiche des Wirtes. Sie lösen die Fesseln, ziehen ihr das Kleid über den Kopf. Wenig später ist sie auch schon wieder gefesselt, und während sie ihre hoch in die Luft gestreckten Arme an den Balken binden, wischt die Dargha das Messer an ihrer Hose ab, steckt es weg. Sie zieht aus dem Sack am Boden eine Peitsche hervor.   “Wo ist Theomer?” fragt sie erneut, als sie sich wieder aufrichtet, noch bevor sie Mera überhaupt ansieht.  
Thu, Dec 12th 2024 04:53   Edited on Thu, Dec 12th 2024 11:33

Sie wehrte sich nicht, sie ließ alles über sich ergehen. Sie sah nur leicht zu Leif und dann wieder weg. Einige Sekunden später sah sie nochmal zu Andeth und wimmerte: 'Mein Bruder.' Sie spürte, was in ihr Herz etwas Spezielles war. Dann hörte sie die Frage, die die Böse ihr stellte. Zunächst dachte sie nur für sich: 'Hättest du ja deine Frau fragen können?' Aber dann sagte sie mit einem bisschen Selbstvertrauen: 'Ich weiss es nicht, wo Theomer ist. Er hat mir nichts gesagt oder was auch immer, wohin er geht.' Mera fügte hinzu: 'Das du so was Fähig bist, konnte ich nicht vorstellen, weil ich dich schon schlimmer erlebt habe - da warst du zerbrechlich und hilflos.' Sie schwieg dann und ließ das geschehen weiter gehen.
Thu, Dec 12th 2024 09:38   Edited on Thu, Dec 12th 2024 09:39

Andeth steht gefesselt und mit blutüberströmtem Gesicht und Kleidung in einer Reihe neben den anderen Gefangenen. Sein Gesicht ist bleich vor Schock angesichts der Ereignisse um ihn herum. Seine Augen sind weit aufgerissen, und voller Entsetzen starrt er auf die sterblichen Überreste von Ruthard. Was würde er dafür geben, wieder ohnmächtig zusammenzusacken? Doch dieses Erbarmen bleibt ihm leider verwehrt. Wie erstarrt vor Entsetzen blickt er zu Mera, als sie ergriffen wird und nackt in die blutige Pfütze des Verstorbenen gestellt wird. Aufgrund der emotionalen Überwältigung kann er kaum noch auf die Situation reagieren. Selbst die weiblichen Attribute von Mera nimmt er nicht mehr richtig wahr. Erst mit Verzögerung dringen die weinerlichen, wilden Worte von Mara an sein Ohr: „Mein Bruder!“ Diese zwei Worte entzünden in Andeths Gehirn ein Feuerwerk von Emotionen und Gedanken. Mit Lichtgeschwindigkeit tauchen Erinnerungen aus der Vergangenheit auf und verschwinden wieder: wie er mit seiner Schwester in den Trümmern Verstecken gespielt hat, wie sie gemeinsam ihre Eltern zur Weißglut gebracht haben und auch, wie sie manchmal ihren Frust mit Gewalt an ihm ausgelassen hat. Als er erkennt, wer dort vorne entblößt und der Pein dieser Teufelin ausgeliefert ist, kann er seine Emotionen nicht mehr beherrschen. Trotz der niederschmetternden Lage mit den Fesseln an den Armen und den Wachen, die jeden Fluchtversuch im Keim ersticken würden, kann er sich nicht zurückhalten. „Tut meiner großen Schwester nichts! Lasst sie frei! Ich flehe euch an. Ich mache alles für euch, wenn ihr sie nur in Ruhe lasst,“ ruft Andeth flehend, während Tränen wie Sturzbäche aus seinen Augen strömen.
Thu, Dec 12th 2024 10:49

Schon bei dem Geräusch des Schlüssels springt Astrid auf. Sie streicht ihre Kleidung glatt, um zumindest äußerlich gefasst zu wirken, auch wenn ihre Hände leicht zittern. Eine Haarsträhne fällt ihr ins Gesicht, doch sie ignoriert sie. Ihr Stolz und ihre Entschlossenheit lassen sie aufrecht stehen, als Mari den Raum betritt.   Astrids Blick wandert kurz zu Mari und dann zu dem Jäger hinter ihr. Als Mari spricht, bleibt Astrid still.   Mit einem kaum sichtbaren Lächeln erwidert sie Maris Blick. Sie nickt, langsam und betont ruhig, als würde sie die Kontrolle über die Situation haben. Mit einer geschmeidigen Bewegung deutet sie Mari, voranzugehen.
Thu, Dec 12th 2024 11:33   Edited on Thu, Dec 12th 2024 11:43

Erleichtert atmet Mari auf. Sie hat nicht die geringste Lust dem Mädchen weh zu tun, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Das kleine Spielchen Astrids spielt sie mit, denn vermutlich wird das Mädchen in der nächsten Zeit nicht viel zu lachen haben und geht voraus. Der Jäger geht zum Schluß und Mari wappnet sich jetzt schon innerlich auf die Schreckensszenen, die sie erwarten. Doch sie läßt sich nichts anmerken und geht als Erste in den Balkenraum. DEn Ausbruch des unbekannten jungen Mannes kriegt sie noch mit. Für einen Moment bleibt ihr Blick an der Leiche Ruthards hängen, dann sagt sie zu Astrid. "Zieh dich aus und stell dich da hin. Besser, du machst keinen Unsinn." Mari deutet auf den Balken. "Binde sie bitte an und wenn sie Schwierigkeiten macht, dann hilf ihr.": sagt sie zu dem Jäger und ist dann mit ein paar Schritten bei der Leiche Ruthards neben der sie in die Hocke geht. Sanft schließt sie ihm die Augen, dreht dann beide Handflächen in einer Gebetsgeste nach oben und für einige Herzschläge lang murmelt sie ein leises Gebet. Erst dann erhebt sie sich und geht zu Saya, während die Jäger Mera und dann Astrid an den Balken binden. Sie beugt sich zu ihr und sagt leise, mit etwas gepresster Stimme: "Ich glaub' nicht das die Rattenbändigerin was weiß. Die war ziemlich fertig als ich bei ihr war und nach dem Arsch gefragt hab'." Mehr sagt sie nicht, steht nur an Sayas Seite und ist verdammt froh, daß Gulama nicht hier ist.  
Thu, Dec 12th 2024 12:07

Fast wäre Lisina gestürzt, als Saya den Knoten lockert und so das Seil verlängert, an dem sie hängt. Nochmals jagt furchtbarer Schmerz durch ihren Körper, aber dann steht sie und ihre Schmerzen sinken mit einem Mal zu einem bohrenden Nagen herab. Die Linderung ist so groß, daß sie ihren Tränen aus Erleichterung nicht mehr Herr wird und sich dessen nicht einmal mehr schämt. Nur eins ist von Bedeutung! Die grausamen Schmerzen sind fort! "Danke.": schluchzt sie ein paar Mal hintereinander. In diesen Moment weiß Lisina nur eins, Schläge, die Peitsche, als das kann sie ertragen, aber solche Qualen nicht mehr.      
Thu, Dec 12th 2024 12:21

Astrid schaut sich in dem Raum um, während sie Maris Anweisungen entgegennimmt. Die Spannung knistert in der Luft, und auch wenn sie sich beherrscht gibt, arbeitet ihr Verstand fieberhaft.   Mit einem tiefen Atemzug beginnt sie, sich langsam auszuziehen. Nackt zu sein ist nichts Neues für sie –längst ist diese Scham genommen. Es ist nicht die Nacktheit, die ihr schwerfällt, sondern die demütigende Situation, in die sie gezwungen wird.   Als sie schließlich am Balken steht, blickt sie den Jäger kurz an und mit gedämpfter Stimme sagt sie: "Mach es bitte nicht zu fest... Ich wehre mich nicht, ich mach alles mit."   Doch dann bleibt ihr plötzlich die Luft weg. Da steht er. Leif. Ihr Bruder.   Ein Schock fährt durch ihren Körper, und sie muss zweimal hinsehen, um sicherzugehen, dass sie sich nicht täuscht. Ihre Augen weiten sich, und für einen Moment bricht ihre Beherrschung.   „Leif!“ ruft sie, ihre Stimme überschlägt sich beinahe. Der Klang ist eine Mischung aus Verzweiflung und Wut und wendet sich an die Dragha. „Das ist mein Bruder!“ ruft sie, ihre Stimme zittert leicht, aber sie wird lauter. „Er versucht, mich zurückzuholen! Bitte, lasst das nicht zu!“   Ihr Blick springt hektisch zwischen Saya, Mari und schließlich zurück zu Leif. Tränen steigen ihr in die Augen, aber sie schluckt sie herunter. Ihre Stimme wird leiser, fast flehend: „Bitte...“
Thu, Dec 12th 2024 04:14

Zerbrechlich und hilflos! Die Worte der Rattenzüchterin dröhnen geradezu in Sayas Ohren! Sie, die Dargha, soll zerbrechlich und hilflos sein? Sie zieht die Peitsche durch, eigentlich ungeplant, durch einen Reflex auf diese unbedacht ausgeprochenen Worte. Sie holt nicht aus, sie steht nicht richtig. Das ist, wenigstens vorerst, Meras Glück. Freilich trifft die Peitsche, freilich schmerzt sie, freilich hinterlässt sie einen roten Striemen an ihrem Rücken. Doch die Haut platzt nicht, und in einem oder zwei Tagen wird auch von dem Striemen nichts mehr zu sehen sein. Saya geht nicht auf dieses stumpfsinnige Gedöns von Zerbrechlichkeit ein.   “Wo ist Theomer?”   Mera wird sich wohl schwer tun mit dem Antworten. Denn nun geht ein ordentliches Rumoren durch den Raum. Mari kommt mit Astrid, die an den Balken gebunden wird. Die Jäger kennen keinen Unterschied zwischen fester und weniger fest Binden. Normalerweise schert sich keiner der Gepeinigten um die Fesseln an den Handgelenken, wenn ihnen die Haut in Fetzen vom Körper hängt, das Blut spritzt, das Lebenslicht erlischt. Und so wird Astrid genauso gebunden wie Mera, wobei Leif nun freilich die drei frischen Striemen der Peitschenhiebe vom Vortag auffallen werden. Er weiß nun, dass Astrid nicht zum ersten Mal hier hängt.   Doch nun beginnt Andeth etwas von einer Schwester zu schwafeln, beginnt Astrid über ihren Bruder herzuziehen, und zu allem Überfluss kommt nun auch noch Mari zu ihr, um sie womöglich davon abzuhalten, diesem Thornhoff-Gesocks Manieren beizubringen! Saya tritt zurück atmet ein Mal tief durch, dann schwirrt die Peitsche durch die Luft. Mit einem lauten Knall entlädt sich die Wucht der Peitsche, dieses Mal ohne jemanden zu treffen.   “Was soll diese Scheiße hier?” schreit die Dargha geradezu. “Mir ist es scheißegal, wer hier mit wem verwandt ist, wer mit wem vögelt oder wer mit wem überhaupt nicht kann! Dies ist ein Verhör verdammt noch mal! Wir sind hier nicht im Zwilling!”   Sie geht dann zu Andeth, packt ihn bei den Haaren und zieht ihn nach vorne.   “Wer bist du überhaupt?” herrscht sie ihn an. “Und was suchst du in meinem Viertel?”    
Thu, Dec 12th 2024 05:09

Andeth steht da, zitternd und mit weit aufgerissenen Augen, die voller Angst auf die Dargha starren. Es dauert einen Moment, bis er die Aufforderung begreift. „A... Andeth“, stammelt er mit bebender Stimme und einem blutverschmierten Mund. „Ich heiße Andeth und lebe von Gelegenheitsarbeiten“, sagt er, bemüht, den Forderungen seiner Peiniger nachzukommen. „I... Ich bin hier, um nach Arbeit zu suchen!“ Die Furcht schnürt ihm die Kehle zu, und er rechnet fest damit, den heutigen Tag nicht zu überleben. Vor Angst vor dem, was kommen mag, verliert er die Kontrolle über seine Blase.
Fri, Dec 13th 2024 12:25

“Tut mir leid, falsche Antwort,” entgegnet die Dargha kühl. “Kein Mensch kommt in dieses Viertel, um Arbeit zu suchen.”   Sie wendet sich an die Jäger.   “Bindet ihn an den Balken, aber so, dass er seiner Schwester gerade in die Augen sehen kann,” sagt sie, während sie selbst sich zur nackten, weinenden Blonden aufmacht. Saya kennt die Knoten, die die Jäger machen. Sie weiß, wie man sie löst. Und so sind Lisinas Hände für einen kurzen Augenblick frei, bevor Saya ihr die Arme vom Rücken auf den Bauch biegt und dort wieder bindet. An diesen Armen zieht sie sie nun in die Mitte des Raumes. Das Seilende wird über einen Balken geworfen, und wenig später hängt Lisina erneut. Doch dieses Mal mit unverdrehten Armen, weit weniger peinlich als zuvor.   Währenddessen wird auch Andeth in die Mitte des Raumes geschleift. Die Jäger sind bei ihm jedoch weit weniger zimperlich als vorhin bei Mera, oder gar bei Astrid, die sich selbst entkleiden durfte. Das Hemd wird mehr vom Leib gerissen als gezogen, und auch die Hose wird ihm reichlich unsanft von den Hüften entfernt. Im nächsten Moment hängt er da, eineinhalb Meter von Mera entfernt. Zu seiner Rechten hängt Lisina, um 90 Grad gedreht. Die drei können sich alle in die Augen sehen.   Saya nimmt die Peitsche wieder auf, geht um die drei herum, schaut dabei Mera und Andeth abwechselnd in die Augen. Sie tätschelt mit der Peitsche gegen Meras Po, fährt damit über Andeths Geschlecht. Hinter Lisina bleibt sie stehen. Plötzlich schwirrt die Peitsche durch die Luft, und mit einem lauten Knall gräbt sie sich in Lisinas Rücken. Die Dargha sieht zu Andeth.   “Zweiter Versuch,” sagt sie dann. “Wenn es wieder die falsche Antwort ist, bekommst du zwei davon. Lügst du mich wieder an, bekommt deine Schwester vier. Dann kriegt diese blonde Schönheit hier acht, du sechzehn - und, naja, ich hoffe, deine Schwester hält zweiunddreißig Peitschenhiebe aus.”   Bei der “blonden Schönheit” legt Saya den Arm, der die Peitsche hält, um Lisiinas Hüften, während sie nach wie vor Andeth fixiert.   “Also, wer bist du, und was willst du hier?”  
Fri, Dec 13th 2024 06:27

Sie spürte den Striemen am Rücken. Sie war nur froh, dass es nicht blutete oder sonst etwas war. Sie merkte schon, dass es ein Fehler gewesen war, das wegen ihrem Bruder zu sagen, aber sie musste es tun; sie spürte es. "Ich weiß nicht, wo Theomer ist, und wenn ich es wüsste, hätte ich es Ihnen schon längst gesagt." sagt sie leise. Und ab da hielt sie ihren Mund. Sie sah, wie ihr Bruder in die Mitte geschleift wurde, die Kleider vom Leib gerissen wurden und er an den Balken gebunden wurde, sodass sie sich in die Augen sehen konnten. Sie hörte zu, was Dargha sagte. Als sie hörte, dass es 32 Peitschenschläge waren, freute sie sich innerlich ein wenig, weil sie sonst irgendwie Ritzen hätte müssen, da sie Luft machen und Dampf ablassen musste. Sie verknüpfte Peitschenschläge mit Ritzen, und so war es für sie dann kein Problem, die Schläge auszuhalten, wenn es dann so weit sein würde.
Fri, Dec 13th 2024 01:57   Edited on Fri, Dec 13th 2024 01:57

Durch ihre Tränenschleier, die Erschöpfung, die grenzenlose Erleichterung, daß ihre Schmerzen nachgelassen haben und durch das komplette Chaos in ihrem Inneren bekommt Lisina nicht viel mit, was um sie vorgeht. Sie weint noch immer, weint aus Schrecken über die Trümmern ihres alten Selbst, aus Angst und aus Scham. So trifft sie der Peitschenhieb völlig unvermutet. Sie hat, seit dem sie gefangen genommen wurde, weit schlimmere Hiebe, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne Schmerzenslaut hingenommen, doch jetzt zuckt sie zusammen und stöhnt, als sie die Peitsche trifft. Als dann Saya ihr die Hand um die Hüften legt, schmiegt sie sich für einen Augenblick an Saya, so als suchte sie in der Nähe und der Berührung ihrer Peinigerin Schutz und Zuflucht. Ob es allerdings aus Berechnung geschieht oder eine Panikreaktion einer zutiefst erschütterten Frau ist, wird Saya wohl verborgen bleiben.  
Fri, Dec 13th 2024 02:40   Edited on Fri, Dec 13th 2024 02:42

Still hält sich Mari im Hintergrund. Sie macht keinen Versuch irgendetwas zu verhindern oder Einfluß zu nehmen. Ihre Abneigung gegen Theomer war schon vorher groß, obwohl sie es nicht wirklich gezeigt hat, um auf Saya nicht eifersüchtig zu wirken. Doch nachdem sie nur um Haaresbreite den Blaujacken entkommen ist, die ihre Informationen von ihm bekommen hatten, ist ihr Groll so groß wie der Sayas und sie hat will ihn in die Finger kriegen.   Sie mischt sich nicht in die Befragung ein, nur als sie Astrid Hilfe suchend ansieht, macht sie eine knappe, beruhigende Geste in ihre Richtung. Mari hat nichts gegen das Mädchen und es täte ihr leid, redete sie sich nur noch tiefer in die Scheiße hinein. Die Anspielung Meras versteht Mari im Gegensatz zu Saya, die es damals in ihrem kapitalen Rausch gar nicht mitbekommen hat, nur zu gut. Ob es jedoch klug ist, sie vor allem jetzt daran erinnern zu wollen, bezweifelt Mari, aber es ist nicht ihre Sache.   Der junge Mann hätte sich auch keine blödere Ausrede einfallen lassen können. Hier Arbeit zu suchen ist in etwa so, als wie in einem billigen Bordell nach einer Jungfrau Ausschau zu halten. Länger als einen Augenblick hält sie sich jedoch nicht mit dem Jungen auf. Dafür beobachtet sie Lisina um so länger und als sich die Rotz und Wasser heulende Blondine an Saya drängt, zeigt sich ein bitterböses, sehr zufriedenes Lächeln auf Maris Gesicht.  
Sat, Dec 14th 2024 07:38

In einem düsteren, von Schatten durchzogenen Raum, wo die Wände die Schreie der Verzweiflung gefangen halten, liegt er gefesselt, seine Glieder durch das grobe Strickwerk fast bewegungslos. Die Kälte des Raumes kriecht in seine Knochen, während sein Herz in einem verzweifelten Takt schlägt. Er sieht seine Schwester an, ihr Gesicht von Angst und Sorge gezeichnet, und in diesem Moment sucht er in ihren Augen nach einem Funken Hoffnung – einer stillen Verbindung, die ihnen beiden Kraft geben kann, inmitten des Unvorstellbaren. Sein Blick wandert kurz ab, und mit einem Schaudern nimmt er die grausamen Überbleibsel der Folterung wahr. Der abgetrennte Finger, der noch zu zuckenden Anzeichen von Leben neigt, ist ein grausames Zeichen der Brutalität, die hier herrscht. Doch seine Gedanken kehren rasch zu Mera zurück, die ihm wie ein Lichtstrahl in der Dunkelheit erscheint. Ihre Augen – so voller Mut und Entschlossenheit – geben ihm die Kraft, die er braucht, um standhaft zu bleiben. Als die Stimme seiner Peinigerin in seinem Ohr hallt, ist es, als würden die Peitschenhiebe schon in der Luft liegen. Doch inmitten der Furcht findet er den Mut, seine Stimme zu erheben. Mit einem zitternden, aber festen Ton sagt er: „Es stimmt, ich bin hier, um Arbeit zu suchen. Gestern konnte ich am Hafen Geld verdienen, doch durch eine unkluge Entscheidung habe ich diese Möglichkeit verloren. Jetzt bin ich hier, in diesem Viertel, auf der Suche nach meinem Glück.“
Sun, Dec 15th 2024 07:53

Einen kurzen Augenblick sieht die Dargha Lisina an, als diese sich an sie schmiegt, dann fixiert sie jedoch wieder Andeth. Sie hört zu, was er ihr sagt. Sie atmet tief durch, schaut kurz an die Decke. Bevor sie zu Andeth hinüber geht, dreht sie sich noch einmal zu Lisina, schaut ihr tief in die Augen, streift ihr das Seil der Peitsche über das Geschlecht. Dann eben geht sie langsam und betont lässig zu Andeth, bleibt hinter ihm stehen. Kurz wird Andeth das leise Schwirren vernehmen, das eine Peitsche von sich gibt, wenn sie die Luft um sie zerschneidet. Dann hört er den Knall, mit dem die Peitsche seinen Rücken trifft, den schneidenden, brennenden Schmerz, als die Haut unter der Peitsche platzt. Kaum hat Andeth jedoch wohl voll registriert, was gerade vorgefallen ist, so trifft die Peitsche erneut. Saya hat die Peitsche einfach von außen nach innen gezogen, wodurch der zweite Schlag früher kommt, dafür etwas weniger intensiv ist. Saya geht um ihn herum. Sie schaut nun ihm in die Augen, kühl, aber intensiv.   “Wir haben uns nicht verstanden, scheint mir,” antwortet sie. “Du sollst in vollständigen Sätzen sprechen, und du sollst die Wahrheit sagen. Also, was war diese dumme Entscheidung, die du getroffen hast? Und - warum bist du hier? Ich sage dir, keine Entscheidung ist so dumm, als eine Dargha des Hauses Imerias mit irgendwelchen Rätseln und Unwahrheiten zu nerven. Und nicht einmal du bist so dumm, als dass du dir einfach mal denkst, du würdest mal nachschauen, was es in diesem Viertel für Arbeit gibt.”  
Tue, Dec 17th 2024 07:18

Andeth schreit vor Schreck und vor Schmerzen auf, als sich die Peitsche in seine Haut gräbt. Nur langsam lässt das Beißen auf seinem Rücken nach. Sein Gesicht ist vor Schmerz verzerrt und die Augen fest zugekniffen. „Ich arbeitete auf dem Dach des Lotsenhauses am Hafen, als…“, Andeth stockt kurz, um Luft zu holen, „… als Leif mich zu sich in sein Gebäude gerufen hat.“ Andeth schaut kurz zu Leif und Mera hinüber. „Er… er verlangte von mir, auf einen gefesselten Mann aufzupassen. Als Leif dann das Zimmer verlassen hatte, habe ich den gefesselten Mann befreit. Durch diese Aktion habe ich meine Arbeit verloren und brauche mich dort auch nicht mehr blicken zu lassen. Dies ist der Grund, warum ich jetzt hier bin und nach Arbeit suche. Auf der anderen Seite des Flusses habe ich momentan nur noch sehr eingeschränkte Möglichkeiten zu arbeiten.“   Verbissen beendet Andeth seinen Bericht und erwartet angstvoll den nächsten Peitschenhieb auf seinem Rücken.
Wed, Dec 18th 2024 11:05

Der Peitschenhieb kommt nicht. Stattdessen kommt die Dargha, und zwar vor den am Balken hängenden Jüngling. Die Peitsche hält sie lässig in der linken Hand, während sie ihm den rechten Zeigefinger auf die Brust legt. Beinahe zärtlich fährt sie nun langsam mit dem Zeigefinger nach unten.   “Wenn ich dich richtig verstanden habe,” sagt sie währenddessen, “dann hast du einen Gefangenen befreit und musstest deshalb flüchten. Das leuchtet ein, und ich muss sagen, ich finde es löblich, die Gefangenen der Thornaffen zu befreien.”   Sie ist nun mit dem Finger am Bauchnabel angelangt, dreht die Hand herum und legt nun die flache Hand an Andeths Bauch. Die Hand rutscht langsam weiter nach unten, bis in seinen Schritt, zu seinen Hoden.   “Aber eines musst du mir noch genauer erklären,” fährt sie fort und drückt, je länger sie spricht, die Hoden mehr und mehr in ihrer Hand zusammen. “Du flüchtest von Thornhoff-Gebiet, du flüchtest vor diesem Leif, und dann treffe ich dich, genau in meinem Viertel, das eines der ärmsten des gesamten Gebietes ist, gemütlich bei einem Krug Bier, während zwei Tische daneben genau der Mann sitzt, vor dem du eigentlich geflüchtet bist.”   Sayas Stimme wirkt nun etwas gepresst, als sie weiterspricht - das Zusammenpressen von Andeths Preziosen ist etwas anstregend.   “Würde ich vor jemandem flüchten, ich würde die Beine in die Hand nehmen, kaum dass ich ihn erblicke. Ich würde mir irgendeine andere verfickte Spelunke aussuchen.”   Sie lässt Andeths Eier nun los, ist mit zwei schnellen Schritten hinter Mera. Eins-zwei-drei-vier, und die Peitsche der Dargha hinterlässt vier blutige Striemen auf dem Rücken der schönen Rattenzüchterin.   “Also,” sagt sie nun mit lauter, aggressiver Stimme, “was hattest du genau in dieser Gaststätte zu suchen? Was ist dabei so wichtig, dass du sogar riskierst, wieder gefangen zu werden?”   Sie wendet sich nun an die Jäger, deutet auf Leif und auf den Balken. Und so ist nun auch Leif an der Reihe, von den Jägern in äußerst rüder Art und Weise entkleidet und an den Balken gebunden zu werden. Womit nun die drei Angestellten der Brauerei die einzigen sind, denen dieses zweifelhafte Vergnügen bislang erspart geblieben ist.  
Wed, Dec 18th 2024 12:47

Sie schaute nicht zu; sie hörte nur zu. Als Dargah ihrem Bruder an den Hoden drückte und quätschte, wäre sie am liebsten die Ohren zugehalten. Sie spürte einen Luftzug und schon bekam sie vier Peitschenschläge ab. Sie verzog keine Mine beim Schmerz, der in ihr wieder aufflammte. Dafür blieb sie stark. Dann merkte sie, dass Leif an der Reihe war, an den Balken zu kommen. Sie hoffte nur, dass sie beide das hier gemeinsam durchstehen. Sie schaute zu Leif und versuchte stabil zu bleiben, ohne dass sie gleich losweinen musste, denn er war dran.
Wed, Dec 18th 2024 07:31   Edited on Sat, Dec 21st 2024 09:49

Allzuviel Aufmerksamkeit schenkt Mari den Einzelheiten der Verhöre nicht. Theomer ist ein Problem, doch vermutlich ist der größte Schaden bereits angerichtet. Mit einiger Wahrscheinlichkeit hatte er den Gutteil dessen, was er weiß, schon dem Geck erzählt. Trotzdem muß er gefunden werden und dazu war jedes Mittel recht, auch diese Verhöre. Aber das heißt nicht, daß Mari dran Gefallen findet. Doch langsam kommt sie sich vor, als wäre sie Teil eines verrückten Traumes. Der junge Mann, der vor dem Thornhoff-Kapitän flüchtet und dann gemütlich in der selben Kneipe hockt, der Kapitän, der seine Schwester sucht, spaziert hier herum als wäre er zu Hause, samt der Rattenzüchterin im Schlepptau. Natürlich würde sie auch los gehen und Saya suchen, auch wenn sie dazu ins Schattenreich gehen müßte, aber warum sie sich die alle miteinander, bei der bekannten Feindschaft der Häuser, so selbstmörderisch dumm anstellten, ist ihr ein Rätsel. Hätte sie gewußt, daß die Blaujacken über sie Bescheid wissen, wäre sie niemals bei der Rattenzüchterin durch die Vordertüre herein spaziert. Doch dann wird sie von einem Jäger der Wache abgelenkt der bei der Türe herein kommt, zu Saya geht und sagt.“ Da draußen sind zwei abgerissene Figuren, die behaupten, daß sie was über den Bierbrauer wissen. Soll ich sie rauswerfen, einsperren oder warten lassen?“      
Fri, Dec 20th 2024 12:01

Die Dargha ist von Mera zurückgetreten. Sie achtet wenig darauf, wie die Jäger nun dem Kaptiän die Hände vor dem Körper zusammenbinden und dann in die Richtung des Balkens hochziehen. Sie schaut zu Andeth, wartet auf seine Antwort, als plötzlich der Jäger neben ihr auftaucht und leise mit ihr spricht. Sie schaut zu ihm. Wenn nun jemand erwartet hätte, dass ihr Blick im Umgang mit dem Jäger freundlicher wird, so wird er enttäuscht werden. Kalt schaut sie ihn an, denkt einen kleinen Moment lang nach.   “Bring sie hinauf in das Esszimmer,” antwortet sie schließlich. “Gulama soll ihnen einen Krug Bier servieren und zwei Scheiben Wurst. Sobald ich mit dem Wicht” - und sie zeigt mit dem Daumen auf Andeth - “fertig bin, werde ich mich um sie kümmern.”   Dann schaut sie wieder zu dem “Wicht”, schaut ihm gerade in die Augen. Sayas Blick ist von ungeheurer Intensität, bohrt sich geradezu in das Ziel ihrer Augen. Er vermag jedoch wenig Trost zu spenden, spricht er doch eher davon, dass es der blutbesudelten, tätowierten Frau wenig ausmacht, das Spiel mit den sich immer wieder verdoppelnden Peitschenhiebe noch eine ganze Weile weiterzuspielen. Ob den an den Balken hängenden Befragten wohl klar ist, dass kaum jemand mehr als 50 oder 60 Peitschenhiebe aushält?   “Natürlich, wenn unser werter Herr Kapitän etwas beizutragen hat, um das ganze hier zu verkürzen, dann mag er nur sprechen,” wendet sie sich eisig an Leif. “Ich denke es ist nämlich an der Zeit, auch ihn und sein geliebtes Schwesterchen in die Runde aufzunehmen.”   Sie geht zunächst jedoch zurück zu Lisina, legt ihr wieder den Arm um die Hüfte, schaut zwischen Andeth und Leif hin und her.  
Fri, Dec 20th 2024 08:14

Als die kalte Hand der Dargha unbarmherzig zugriff und seine Hoden quetschte, entkam Andeth ein schmerzhaftes Stöhnen, das selbst seine besten Bemühungen nicht unterdrücken konnten. Ein unwillkürliches Zittern durchlief seinen Körper, als sich die Erregung seiner Männlichkeit unter dem Druck ihrer Berührung formte. Schweiß perlte von seiner Stirn und vermischte sich mit der Qual, die ihn durchströmte. Sein Geist war ein Sturm aus Angst und Verwirrung. Als die Dargha endlich für einen flüchtigen Moment von ihm ablässt, sackt Andeth vor Erleichterung in sich zusammen, als wäre die Last der Welt von seinen Schultern gefallen. Doch das Gefühl der Freiheit währt nicht lange; die Aufforderung, auf die drängende Frage zu antworten, schallt wie ein unbarmherziger Befehl durch den Raum. Mit glasigen, nervösen Augen fixiert er seine Peinigerin, während er mit brüchiger Stimme weiter spricht: „Es war das Schicksal der Zwillinge, das uns hierher führte. Ich hätte nie gedacht, dass Leif plötzlich vor mir stehen würde. Ich war nur gekommen, um bei einem schalem Dünnbier einen Plan zu schmieden, wie ich in dieser trostlosen Gegend Arbeit finden könnte. Doch als Leif und seine Begleitung hier auftauchten, erstarrte ich vor Schreck, als wäre die Zeit selbst stehen geblieben.“ Ein schwerer Atemzug entfährt ihm, als er kurz innehält, die Worte wie ein schüchterner Krieger formend, der sich dem Unbekannten stellt. „Es war wirklich nur ein dummer Zufall, dass Leif und ich uns hier begegnet sind, nach allem, was gestern geschehen ist. Aber manchmal, in den dunkelsten Stunden, reitet uns das Schicksal noch mehr in die Scheiße rein!“
Leif hebt den Kopf, seine Augen dunkel und voller Zorn, doch seine Stimme bleibt beherrscht, wenn auch angespannt, als er beginnt zu sprechen.   "Es stimmt. Alles, was Andeth gesagt hat, ist wahr. Und es ist reiner Zufall, dass wir uns hier treffen. Ich hatte keine Zeit zu reagieren, Dragha, keine Gelegenheit, meine Schritte zu lenken. Ich war in Begleitung. Hätte ich Aufsehen erregt, dann säßen wir wohl jetzt nicht hier, sondern wären längst irgendwo am Boden verreckt. Ich wollte den richtigen Zeitpunkt abwarten – doch der kam nicht. "   Sein Blick wandert kurz zu Astrid, dann zu Mera, bevor er sich wieder auf Saya richtet.   "Theomer... war ein Freund. Mein bester Freund. Und er ist einfach verschwunden. Spurlos. Er hat nichts gesagt, keine Spur hinterlassen, kein Wort, keine Nachricht. Ich habe mir Sorgen gemacht. Verflucht, er war einer der wenigen, denen ich wirklich vertrauen konnte!   Und ja, das ist der Grund, warum Astrid hier ist. Sie war auf der Suche – wie ich. Sie wollte Theomer finden. Und warum? Weil sie mir die Schuld gibt, dass er weg ist. Warum sie das denkt? Keine Ahnung. Vielleicht glaubt sie, ich hätte ihn in etwas hineingezogen. Vielleicht, weil ich ihn nicht beschützen konnte. Vielleicht, weil sie immer einen Schuldigen braucht – und ich bin der Einfachste, den sie finden kann."   Seine Stimme wird leiser, eindringlicher, als er den letzten Satz hervorbringt.   "Ich war nur auf der Suche nach ihr, Dragha. Nur nach Astrid."   Sein Blick verengt sich, ein Funken Trotz und Entschlossenheit glimmt in seinen Augen, trotz der Fesseln, trotz der Situation.
Fri, Dec 20th 2024 11:14

Saya hört zunächst Andeth zu, dann auch Leif. Sie unterbricht sie nicht. Auch als sie geendet haben, schaut sie sie noch eine ganze Weile abwechselnd an, sieht zwischendurch auch immer wieder zu Astrid. Ein letzter Blick gilt dann noch Mari, die etwas abseits steht. Schließlich lässt sie Lisiina los, geht einige Schritte zurück und schlägt zwei Mal mit der Peitsche zu, bevor sie innehält. Sie geht dann langsam zu Andeth. Sie gibt ihm die restlichen sechs Peitschenhiebe, um auf die versprochenen acht zu kommen. Dann geht sie an ihm vorbei, geht in die Mitte der an die Balken gebundenen. Es dauert eine Weile, bis sie sich so dreht, dass sie Andeth und Leif in die Augen sehen kann. Sie fixiert die beiden noch eine Weile, dann geht sie wortlos zu dem Sack mit den Folterinstrumenten. Sie legt die Peitsche zurück und nimmt eine andere hervor.   Die Peitsche, die die Dargha nun in der Hand hält, wird von den Jägern gemeinhin “Arkons Staubwedel” genannt. Von einem ledernen Griff gehen neun Schnüre ab, und an der Spitze jeder Schnur sind messerscharfe Haken angebracht. Und wozu diese Haken dienen, dies zeigt sie ihnen auch gleich an Lisina. Sie schlägt nicht fest zu, doch bleiben die Haken doch in der Haut der Blonden stecken. Mit einem kräftigen Zug reißt sie die Haken aus der Haut und hinterlassen neun blutige Stellen. Nicht auszudenken, was für Wunden sie wohl hervorrufen, wenn man die Peitsche richtig durchzieht und die Haken sich nicht nur in die Haut, sondern auch in das darunterliegende Fleisch bohren!   “Meine Geduld neigt sich dem Ende zu,” sagt sie nun zu den beiden Männern. “Und ich sage euch, ich habe selten so einen Haufen gequirlter Scheiße gehört. Wir haben hier Astrid, die vorgibt, hier zu sein, um von ihrem verblödeten Bruder wegzukommen. Und je länger ich euch rumfaseln höre, desto mehr tendiere ich dazu, tiefstes Verständnis dafür zu haben. Der jedoch behauptet nun, sie wäre hier, um Theomer zu suchen. Während er selbst, der Theomers bester Freund zu sein scheint, nicht wegen dem hier ist, sondern ausschließlich wegen Astrid. Und dann ist da noch die dritte Knalltüte, die vor der zweiten abhauen muss und auf Arbeitssuche ist. Er begibt sich jedoch nicht in ein reicheres Viertel, wo er auch wirklich Arbeit finden wird, nein, er geht in eines der ärmsten Viertel der ganzen verdammten Stadt. Er wendet sich auch nicht an die paar armseligen Handwerker, die wir hier haben, nein, er setzt sich einfach in die Gaststätte, in die Gaststätte, die Ruthard gehört, der auch wieder Theomers bester Freund ist. Zusammen mit dem anderen besten Freund, vor dem er eigentlich weglaufen sollte.”   Sie schaut wieder von einem zum anderen, schweigt eine Weile, bevor sie hinzufügt: “Ich sage Euch aber noch eines: Theomer ist nicht mein Freund, ganz im Gegenteil. Theomer ist eines der schlimmsten Ungeziefer, die je dieses Viertel verpestet haben. Oder glaubt ihr im Ernst, ich wüsste nicht ganz genau, dass euer Schmierenkommandant ihn sich gekauft hat? Dass er euch hier her geschickt hat, damit ihr ihm seinen geliebten Spitzel zurückbringt?”   Plötzlich schwirrt der Staubwedel durch die Luft, die Haken bohren sich in das Fleisch der Leiche, die einst Ruthard war. Und obwohl der Körper wahrlich übel zugerichtet ist, kann man deutlich die Male sehen, die noch dazukommen.   “Also, ich will jetzt die Wahrheit hören, die ganze Wahrheit, und wenn das nicht bald passiert, dann werdet ihr in kürzester Zeit lauter blutende Narbenhaufen sein!”
Sat, Dec 21st 2024 03:07

Als Saya Lisina die Hand um die Hüfte legt, schmiegt sie sich wieder an sie, so als wäre sie der einzige Fixpunkt in einer sich auflösenden Welt, als suchte ein Kind Schutz bei der Mutter. Ihr Gesicht ist naß von Tränen und Rotz und immer noch schluchzt sie haltlos. Flehentlich erwidert sie Sayas Blick durch Tränenschleier. Als sich Saya abwendet, läßt den Kopf sinken und als sie die Peitsche erneut zweimal trifft, stöhnt sie leise aber hörbar auf. Sie sagt nichts, nur leises Weinen ist von ihr zu hören. Doch selbst in diesem Zustand erschrickt sie, als Saya die Peitsche, die auch unter dem Namen Borsens Katze bekannt ist, aus dem Sack holt. Ihre Hoffnung, daß nicht sie das Ziel der Peitschenhiebe ist, wird sehr schnell enttäuscht, als sich die Haken der Peitsche wenn auch nur oberflächlich, doch schmerzhaft in ihre Haut bohren. Als sie Saya mit einem Ruck die Haken aus der Haut reißt, kommt ein Schmerzenslaut über Lisinas Lippen. Dann sagt sie leise und stockend, doch laut genug, daß es Saya hören kann: "Bitte..tu mir nicht mehr weh! Bitte!"  
Sat, Dec 21st 2024 03:09   Edited on Sat, Dec 21st 2024 03:10

Der Jäger nickt. "Geht klar, Saya.": sagt er und verläßt den Raum, um die beiden Fischer hinaufzuführen. Mari lächelt Saya zu, als sie zu ihr sieht. Bis jetzt ist Mari das Geschehen scheinbar nicht sehr unter die Haut gegangen oder sie zeigt es einfach nicht, aber als Saya den Staubwedel aus dem Sack holt, wird sie bleich. Als Saya ausholt und die Peitschenstränge mit einem häßlichen Laut Lisina treffen, dreht sie sich fort, schließt die Augen und ballt ihre Hände zu Fäusten, damit niemand sehen kann, daß sie zittern. Erst als Saya auf die beiden Männer am Balken einredet, fängt sie sich wieder, öffnet ihre Augen und dreht sich um. Sie ist immer noch und bleich und die leisen Worte Lisinas entgehen ihr völlig.    
Mon, Dec 23rd 2024 06:40

Sie war immer noch am Balken. Sie versuchte, die Schmerzen von den Peitschenschlägen zu verdrängen. Beobachtend, was sonst noch alles in dem Raum geschah, sah sie zu ihrem Bruder Andeth. Innerlich weinte sie um ihn und fragte sich, wie viel Leid er jetzt ertragen musste. Innerlich schwor sie: Wenn sie alle hier einigermaßen gut überstehen, will sie ihm eine Arbeit bei sich in der Rattenzucht anbieten. Das, was ihr Bruder von sich gibt, ist zum Schämen, und so reitet er sich nur noch mehr in die Scheiße, wenn man es so nennen kann. Dann schaute sie zu Leif, der ebenfalls an den Balken kam. Sie hoffte sehr, dass er nicht allzu viel Leid ertragen musste. Sie leidet mit ihm und hofft sehr, dass sie ihn, wenn alles überstanden ist, in den Arm nehmen kann.
Mon, Dec 23rd 2024 06:29

Als Andeth das neue, unheilvolle Spielzeug erblickt, das gefährlich im Licht glitzert und die Luft mit einer drohenden Spannung erfüllt, überkommt ihn eine unheimliche Blässe. Sein Herz rast, und er kann den Blick nicht von der entsetzlichen Szene abwenden, in der die Haut in Fetzen geschnitten wird. Ein Schauer jagt ihm über den Rücken, doch in diesem Augenblick des Schreckens findet er eine unerwartete Stärke in sich. Er hebt den Kopf, seine Augen funkeln trotzig, selbst wenn seine Stimme von einem leichten Zittern durchzogen ist. „Tut, was ihr nicht lassen könnt!“, stöhnt er ängstlich. „Aber ich habe die Wahrheit gesagt, und selbst wenn ihr mich weiter foltert, wird sich daran nichts ändern!“ Andeth richtet ein Blick jetzt zu seiner Schwester und schaut sie traurig an. Wissend, dass sie nach ihrem Wiedersehen sich wohl in Kürze für immer verlieren werden
Mon, Dec 23rd 2024 08:58

Das beinahe ausdruckslose Gesicht der Dargha verfinstert sich zusehends, und ein wütendes Funkeln geht durch ihre Augen. Sie schnaubt verächtlich durch die Nase. Sie sieht Andeth an. Dabei lässt dreht sie den Stiel des furchtbaren Folterinstruments in ihrer Hand aus dem Handgelenk heraus, so dass die Schnüre auch bedrohlich zu kreisen beginnen. Während sie nun an Andeth vorbeigeht, fixiert sie ihn die ganze Zeit. Als sie dann neben ihm steht, zischt sie mehr, als dass sie sagt: “Du verfluchter Narr, ist dir nicht klar, dass es für dich gar nicht mehr schlimmer kommen kann, als mir hier die ganze Zeit einen Narren aufbinden zu wollen? Ist dir nicht klar, dass das, was Ruthard widerfahren ist, nichts ist zu dem, was ich dir antun könnte?”   Dann ist sie auch schon an ihm vorüber. Einen kleinen Moment lang sieht er nichts von der Dargha, und er hört nichts von der Dargha. Dann ist jedoch wieder dieses unheilversprechende Schwirren da, eine knappe Sekunde lang. Borsens Katze trifft ihn mit voller Wucht, und mit voller Wucht reißt sie ihm die Haken wieder aus dem Fleisch. Dieses leicht schmatzende Geräusch muss für alle im Raum unerträglich sein, doch nur Andeth kann sich ausmalen, welche Schmerzen es bedeutet, von dem Instrument geküsst zu werden.   Langsam kommt Saya wieder hinter ihm hervor. Sie bleibt nahe vor ihm stehen.   “Was hat dir Reland versprochen, wenn du ihm Theomer bringst?” fragt sie ihn dann.
Mon, Dec 23rd 2024 09:53   Edited on Mon, Dec 23rd 2024 10:01

Es ist nicht nur Andeth der aus erster Hand weiß, welche Schmerzen diese Peitsche verursacht. Schon als das Schwirren ertönt, wird Mari vollends bleich. Sie zuckt zusammen als sich die Peitschenstränge mit einem Klatschen in Andeths Rücken fressen, so als hätte sie der Peitschenhieb getroffen. Sie versucht sich mit aller Kraft zu beherrschen, sich zusammenzunehmen, um nicht vor Saya als Schwächling dazustehen, aber als Saya mit einem Ruck und dem gräßlichen Geräusch die Haken aus dem Rücken Andeths reißt, kann sie nicht mehr. Wie von Furien gehetzt stürzt sie aus dem Raum und wirft die Tür hinter ihr zu.  
Tue, Dec 24th 2024 07:32

Als die Haken der Peitsche ganze Stücke aus Andeths Rücken rissen, kreischte er vor Schmerzen. Das Geschrei ließ das Blut in den Adern der anderen förmlich gefrieren. Nach und nach verwandelte sich sein verzweifelter Schrei in ein leises Stöhnen. Das Blut rann ihm von beiden Seiten den Rücken hinunter und tropfte für alle hörbar auf den steinernen Boden. „Reland hat mir gar nichts versprochen, da ich ihn noch nie begegnet bin! Ich könnte dir nicht sagen, wie er aussieht!“, presste Andeth schmerzvoll zwischen seinen zusammengepressten Zähnen hervor. „Ich bin hier, weil ich Marcus Bjornsson zur Flucht geholfen habe!“, fügte er hinzu, nachdem er nochmals schmerzerfüllt Luft geholt hatte.
Tue, Dec 24th 2024 08:06

Langsam, ganz langsam schüttelt die Dargha den Kopf. Sie schaut immer noch Andeth an, konzentriert sich nun vollends auf ihn. Es scheint ihr komplett entgangen zu sein, dass Mari inzwischen fluchtartig den Raum verlassen hat. Es dauert wieder eine ganze Weile, in der sie einfach nur schweigend den sich vor Schmerz windenden Jüngling anschaut. Ernst, verächtlich.   „Es war mir ja immer schon klar,“ sagt sie schließlich, „dass ihr Thornaffen nicht viel auf dem Kasten habt. Aber dass ihr so dumm seid, dass ihr es nicht kapiert, dass eine Dargha einfach nicht angelogen wird, das hätte ich mir nicht gedacht.“   Sie macht sich nicht die Mühe, um Andeth herumzugehen. Sie macht sich auch nicht die Mühe, großartig auszuholen. Doch hat Saya schon oft mit Akrons Staubwedel gefoltert. Und, Saya ist darauf trainiert, aus dem Stand große Geschwindigkeiten in ihre Bewegungen zu bekommen. Und so verzerrt sich ihr Gesicht etwas vor Anstrengung, als sie den Staubwedel über den Handrücken durchzieht. Dieses Mal treffen die Haken Andeths Brust und seinen Bauch. Saya lässt die Haken vorerst in Andeths Fleisch stecken.   „Hör auf mit diesem Märchen, du wärest hier, weil du als Flüchtling Arbeit suchen wolltest,“ sagt Saya nun dazu. „Das glaubt dir nicht einmal die letzte Ratte in diesem Viertel. Also, gib es doch einfach zu. Es erspart dir eine Menge Leid und mir eine Menge Anstrengung. Oder willst du, dass der nächste Hieb deine Schwester trifft? Ist ein hübsches Ding, nur, naja, nach der Behandlung mit dem Staubwedel, da wird sie wohl etwas weniger hübsch sein. Weißt du, es könnte ja sein, dass ich bei ihr ganz versehentlich das Gesicht treffe…“   Nun zieht sie doch die Haken aus Andeths Fleisch.
Tue, Dec 24th 2024 08:28   Edited on Tue, Dec 24th 2024 08:37

Eine erneute Schmerz Welle rast durch seinen Körper. Es dauert wieder einige Zeit, bis die Schmerzen auf ein erträgliches Niveau abgesunken sind.   Andeths Stimme zitterte, als er die Worte aussprach, und das Verlangen, seine Schwester zu schützen, durchdrang jede Silbe. In diesem verzweifelten Moment des Flehens war es, als ob seine Seele um das Überleben eines unschuldigen Lebens kämpfte. „Bitte, lasst meine Schwester frei! Ich werde alles verraten, was ihr wissen wollt!“ Sein Kopf sank nach vorne, und die Tränen, die über sein verdrecktes Gesicht liefen, schienen wie kleine Flüsse der Verzweiflung, die die Dunkelheit um ihn herum erhellten. Andeth wusste, dass er alles tun würde, um Mera zu beschützen. „Ich werde alles erzählen, was ich weiß“, wiederholte er, seine Stimme jetzt fester. „Aber zuerst gebt ihr meiner Schwester die Freiheit…. und bringt die anderen Gefangenen aus dem Raum. Das ist alles, was ich bitte.“
Tue, Dec 24th 2024 10:07

Saya schüttelt den Kopf. Langsam, gerade wahrnehmbar.   „Nein,“ sagt sie ruhig und kalt. „So funktioniert das nicht. Wer am Balken hängt, stellt keine Bedingungen. Und von denen, die ich habe, werden die freigelassen, die es sich verdienen. Und da deine Schwester Theomer gevögelt hat, muss ich erst sehen, ob sie es sich verdient. Oder ob sie es sich vielmehr verdient, in Stücke gerissen und von den Würmern gefressen zu werden, so wie es Theomer tun wird, wenn ich ihn in die Finger kriege. Und bis dahin, da mache ich genau das, was ich will, und sicher nicht das, was du dir wünscht.“   Es ist eine kleine Bewegung aus dem Handgelenk heraus, ganz nebenher ausgeführt. Doch ist diese Handbewegung heftig genug, dass die Schnüre sich wieder in Bewegung setzen, dieses Mal in Meras Richtung. Es ist keine Wucht in dem Schlag. Von den neun Schnüren prallen sieben an Meras Haut ab, hinterlassen nur kleine Kratzer. Zwei bleiben an ihrer rechten Brust stecken, durchdringen jedoch nicht vollends ihre Haut. Und so geschieht das Herausziehen auch geräuschlos. Freilich ist es nicht angenehm, doch reicht der Schmerz bei Weitem nicht an die Peitschenhiebe heran, die Mera bereits erhalten hat. Zwei kleine Male bleiben zurück, an einem davon bildet sich langsam ein Tropfen Blut, der irgendwann über die Brust auf den Bauch rinnt. Saya hat gar nicht hingesehen, sie sieht nur zu Andeth.   „Aber du hast Glück,“ fährt sie dann fort. „Ich habe heute wohl meinen guten Tag. Ich werde dir deinen Wunsch wenigstens teilweise erfüllen.“   Sie winkt Condir heran und gibt ihm Anweisungen. Nun machen sich denn auch die Jäger daran, die Gefangenen einen nach dem anderen aus dem Raum zu führen – wenn auch niemand von ihnen die Kleider zurückerhält. Astrid und Mera kommen in den Raum, den Astrid inzwischen zur genüge kennen sollte. Ein kahles Zimmer, bei geschlossener Türe im Halbdunkel gelegen. Ein grob gezimmerter Holzboden, ein Strohsack in einer Ecke. Der Raum wirkt wohl wenig einladend, doch ist er wenigstens trocken, und da es sich um einen warmen Tag handelt, auch gar nicht so kalt. Beiden werden die Fesseln abgenommen, sie können sich frei bewegen. In einer Ecke steht ein Napf mit einem wohl essbaren Irgendetwas, eine Art wässriger Eintopf, aus Resten gekocht. Besteck gibt es jedoch keines.   Leif wird in den Keller gebracht, in den Keller, in dem Lisina die letzte Nacht verbracht hat. Er wird an den Ring gefesselt, an den Lisina gekettet war. Er hat es weit schlechter getroffen. Kühl und feucht ist der Keller, und nach dem Abgang der Jäger befindet er sich in absoluter Dunkelheit. Das schlimmste ist jedoch der Ring, an den er mit auf dem Rücken gefesselten Händen gebunden wurde. Er ist ungefähr einen halben Meter vom Boden entfernt. Er kann also nicht aufrecht stehen, er kann aber auch nicht sitzen, ohne dass es gehörig in den Schultern zieht. Auch einen Napf, so wie ihn die zwei Frauen vorfinden, wird er vergeblich suchen.   Die drei Männer der Brauerei schließlich werden in eine Kammer gesperrt, die hinter den Räumen der Jäger liegt. Sie werden weder entfesselt noch angebunden. Und auch sie bekommen einen Napf mit dem ominösen Eintopf.   Lisina schließlich wird in Sayas Esszimmer gebracht und mit der Kette an ihrem Sklavenkragen an den Ring in der Wand gekettet. Auch sie bekommt noch immer weder zu essen noch zu trinken – dafür hat sie zum ersten Mal, seit sie in dieses Haus gekommen ist, die Hände frei, womit sie sich nun wohl zum ersten Mal kratzen kann, sollte es irgendwo jucken. Dafür wird sie natürlich gehörig von den beiden Gestalten begafft, sie, die nackte, wohl ziemlich ramponierte, doch immer noch schöne Blonde. Die Gestalten sind eh schon durch den Anblick Gulamas in Stimmung – wer weiß, was sie nun tun werden, und ob jemand Lisina zu Hilfe kommen würde.   Saya indes wendet sich nun wieder an Andeth.   „Nun,“ sagt sie schließlich, „wir sind allein. Und nun – rede!“
Tue, Dec 24th 2024 10:21

[Taglöhner] Die beiden Taglöhner und Gelegenheitsfischer sind allein schon von der Tatsache überwältigt, daß sie von dem Jäger nahezu wie Gäste behandelt werden und nicht wie der letzte Dreck. Der große helle und saubere Raum mit den gediegenen Möbeln, in den sie geführt werden, der in totalen Gegensatz zu den dunklen, engen, stinkenden Löchern steht, in denen sie hausen müssen, richtiges Bier, nicht das billigste, nochmals verwässerte, Dünnbier, frisch gebackenes Brot und dazu noch unglaublicherweise Wurst lassen die Beiden an einen Traum glauben. Daß ihnen die Köstlichkeiten von einer blonden Schönheit serviert werden, die im Vergleich mit ihren abgerackerten, von vielen Schwangerschaften ausgezehrten, zahnlosen, grauhaarigen Weiber wie ein vom Himmel gefallener Engel anmutet, läßt sie vor Ehrfurcht fast erstarren. Kaum getrauen sich die Beiden ihren Blick auf Gulama zu richten, geschweige denn sie zu begaffen oder gar zu berühren. Als dann kurz darauf die nackte, grün und blau geschlagene, von blutverkrusteten Spuren der Mißhandlungen übersähte, nackte Lisina an den in der Wand eingelassenen Ring gekettet wird, kommt wieder die Furcht in ihnen hoch, denn zwischen den Wursttellern und dem Halseisen steht nur der Wille und die Laune der Dargha. Schwiegend und mit niedergeschlagenen Blick essen sie, nur hin und wieder riskieren sie einen Blick hinüber zu der angeketten Frau.  
Fri, Dec 27th 2024 10:39

Sichtlich gezeichnet von den Folterspuren des Vortages sowie den frischen Peitschenstriemen und aufgerissenen Wunden macht Andeth einen deutlich erschöpften Eindruck. Sein ängstlicher Blick ist auf die Peitsche gerichtet, die in der Hand seiner Peinigerin liegt. Er rechnet jederzeit damit, unvorbereitet weitere höllische Schmerzen zu erleiden.   Zunächst stockend, dann aber allmählich zusammenhängender, beginnt er, die Ereignisse zu schildern, die mit Theomer zusammenhängen:   „Gestern habe ich eine Arbeit auf der Baustelle des noch im Bau befindlichen Lotsenhauses gefunden. Das verdanke ich meinem Kameraden Horald, der den Vorarbeiter dort kennt. Während der Arbeit wurde ich dann von Leif in sein Büro gerufen. Er forderte mich auf, auf den Gefangenen Marcus aufzupassen. Marcus konnte mich jedoch in der Abwesenheit von Leif überzeugen, dass er unrechtmäßig hier sitzt. Also ergriff ich mit ihm gemeinsam die Flucht. Unterwegs holten wir noch seine Familie von zu Hause ab. Die Flucht verlief anfangs gut, bis wir zum Hafen kamen. Dort wurden wir von der Wache abgefangen. Marcus konnte mit seinem Schiff entkommen, aber seine Familie und ich gerieten in Gefangenschaft.   Im Kerker wurde ich von Kornett Enessa Tovales verhört. Sie befragte mich zu allem, was mit Marcus zu tun hatte: wie ich ihn angetroffen hatte, die Befreiung und die Umstände der Verhaftung am Hafen.“ Andeth zögert kurz, dann fährt er mit einem tiefen Seufzen fort: „Nach dem Verhör wurde ich von der Kornett wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Ich war bereits auf dem Weg zum Henker, als sie die Todesstrafe jedoch aussetzte. Sie zwang mich, alles über das Verschwinden von Theomer herauszufinden, indem sie die Todesstrafe als Druckmittel einsetzte. Sie gab mir zudem den Tipp, hier in deinem Viertel mit der Suche zu beginnen. So bin ich hier in den Zwillingen gelandet. Das Treffen mit Leif und meiner Schwester kam für mich, wie ich dir bereits gesagt habe, völlig unerwartet.“   Der Tagelöhner wartet gespannt auf die Reaktion von Saya und rechnet damit, noch weitere Streicheleinheiten der Peitsche einstecken zu müssen.
Fri, Dec 27th 2024 03:24

Eine ganze Weile lang schaut die Dargha den geschundenen Jüngling ausdruckslos an. Dann nickt sie. Sie dreht sich um und geht zu dem Sack zurück, in dem sie die Folterinstrumente aufbewahrt. Sie verstaut Borsens Katze wieder darin. Sie sieht zu Condir, der immer noch reichlich teilnahmslos in einer Ecke steht.   „Bring ihn zu seiner Schwester,“ weist sie ihn an und verlässt dann, ohne Andeth eines weiteren Wortes zu bedenken, den Raum.   Condir macht Andeth nun frei. Dann packt er ihn an einem Arm. Sie verlassen diesen Raum, der ihm so viel Leid und Schmerz gebracht hat. Auf der gegenüberliegenden Seite der Tordurchfahrt sperrt er schließlich eine massive Tür auf und stößt Andeth hinein. Hinter ihm fällt die Tür wieder zu und der Schlüssel wird herumgedreht. Nun befindet auch er sich in dem bis auf einen Strohsack leeren Raum, in diesem Halbdunkel, der von den Anwesenden nur die Umrisse erkennen lässt. Was, in Anbetracht der fehlenden Bekleidung der zwei Damen und des Herrn, diesen wohl nicht unrecht sein wird.   Saya indes macht sich auf den Weg zu den Räumen der Jäger. Ja, es macht wohl Sinn, dass sie gemeinhin nackt richtet, doch war dies keine Hinrichtung gewesen. Trotzdem ist ihr Hemd nun blutbesudelt. Sie hat noch eine Besprechung vor sich, und sie will bei dieser nicht als die große Schlächterin auftauchen. Und die Jäger haben immer gehörig Kleidung vorrätig. Kleidung, die ihr besser passt als das Hemd des Fischers, das ihr wohl zu groß ist, oder das grüne Kleidchen der Rattenzüchterin. Und dieses tausendmal geflickte Irgendwas des Jünglings, dafür ist gar Sayas Eitelkeit zu ausgeprägt.   Saya stutzt, als sie Marigar und Mari in dem Raum antrifft. Bisher sind die beiden ja selten durch große Harmonie aufgefallen. Sie gibt keinen Kommentar von sich. Stattdessen schlüpft sie im Vorbeigehen aus dem blutigen Hemd und verschwindet in einem Hinterzimmer. Wenig später erscheint sie wieder. Sie ist anscheinend schnell fündig geworden. Das Hemd ist blütenweiß. Sie schließt die Knöpfe, steckt es hinter die Hose.   „Dann kümmern wir uns mal um die Nasen, die anscheinend etwas über Theomer wissen wollen,“ sagt sie wie nebenher und schaut schließlich zu Mari. „Magst du da dabei sein?“   Sie geht zu einer Waschschüssel in einer Ecke des Raumes und wäscht sich das Blut vom Gesicht. Wenig später scheint sie von sich selbst der Meinung zu sein, die beiden Kumpanen nun nicht mehr über die Maßen mit ihrem Anblick zu erschrecken. Mit oder ohne Mari im Schlepptau geht sie nun ebenfalls in das Esszimmer.   „Guten Morgen, ich bin Saya Nayara, die Dargha dieses Viertels,“ stellt sie sich vor, auch wenn sie wohl davon ausgehen kann, dass man sie kennt. Sie setzt sich den zwei Männern gegenüber, winkt Gulama, die ihr auch gleich einen Krug Bier bringt. Die Dargha prostet den Männern kurz zu und trinkt einen gehörigen Zug daraus. Dann sieht sie die beiden wieder an. „Also, was habt Ihr auf dem Herzen?“
Fri, Dec 27th 2024 05:23

Nachdem ihr das Halseisen im Esszimmer umgelegt wurde, wischt sich Lisina mit der Linken Tränen und Rotz aus dem Gesicht. Keine Schläge mehr und ihre Schmerzen lassen nach! Völlig fertig lehnt sie sich gegen die Wand. Die beiden verdreckten Hungerleider beachtet sie nicht, auch die blonde Dienerin streift sie mit keinem Blick. Langsam hebt sie die Hände. Der Ring- und kleiner Finger ihrer rechten Hand lassen sich immer noch nicht bewegen. Doch als sie sich an den Kopf faßt und ihr Haar betastet, spürt sie genug und ihr kommen wieder die Tränen. Leise weint sie vor sich hin. Ihr Mund ist ausgetrocknet und ihre Zunge fühlt sich an wie Stockfisch. In dem Moment als sie leise mit kratziger Stimme um Wasser bittet, kommt Saya in den Raum. Lisina schaut zu ihr, senkt aber den Blick. "Bitte!": krächzt sie. "Kann ich bitte Wasser haben." Doch als Marissa hinter Saya in den Raum kommt, weicht sie zurück, dreht sich zur Wand und schließt die Augen.    
Fri, Dec 27th 2024 05:37

Mari hat eine ziemliche Schnapsfahne und ihre geröteten Augen lassen im ersten Augenblick darauf schließen, daß sie ordentlich einen in der Krone hat. Doch so wie sie hinter Saya die Stufen hinaufgeht und sich bewegt, täuscht der Eindruck. Sie grüßt die beiden Tagelöhner, als sie in den Raum kommt, doch ihr erster Blick gilt Gulama. Ihr Anblick genügt, um all das Blut und das Grauen für den Augenblick zu vergessen. Doch Mari beherrscht sich in der Gegenwart der beiden Arbeiter und Lisinas und lächelt bloß. Als sie sich neben Saya setzt und ihr Blick auf Lisina fällt, ist dieses Lächeln wie fortgewischt. Als Gulama Saya ihr Bier bringt, bittet sie die Blondine um einen Becher Schnaps. Dann wartet sie gespannt, was die Beiden zu berichten haben.      
Fri, Dec 27th 2024 06:00   Edited on Fri, Dec 27th 2024 09:33

[Tagelöhner] Als sich die Türe öffnet und Saya eintritt, springen die beiden Tagelöhner sofort auf und verneigen sich tief, trauen sich gar nicht, die Dargha anzusehen. "Gnädige Herrin, entschuldigt, daß wir einfach so aufkreuzen.": sagt einer der Beiden und sie setzen sich erst wieder, als sie dazu aufgefordert werden. "Aber wir haben uns gedacht, es ist wichtig.": sagt dann der Wortführer. "Wir waren heut beim Fischen oberhalb der Anlegestelle und da ist einer im Wasser getrieben. Wir haben ihn rausgezogen." Daß sie die Leiche ausgezogen und die Kleidungsstücke unter sich aufgeteilt haben, erwähnt er vorsichtshalber nicht. "Von einem Ohr bis zum Anderen haben sie dem die Kehle durchgeschnitten. Er war noch nicht lang im Wasser und Woltar hat ihn gleich erkannt." Er deutet mit dem Daumen auf seinen Kumpanen. "Es ist der Kerl, dem die Bierbrauerei gehört, na ja gehört hat, dieser Theomer. Es heißt ja, daß er ein Freund von euch ist, deshalb sind wir gleich zu euch.": sagt der Mann, der vor Aufregung schwitzt.      
Sat, Dec 28th 2024 06:48

Lisina wird sich gedulden müssen. Wenigstens beachtet sie Saya kaum, als sie den Raum betritt, auch nicht als sie sie so unterwürfig anschaut und ihren eigentlich recht bescheidenen Wunsch anbringt. Ihre Aufmerksamkeit gilt den beiden abgerissenen Gestalten in ihrem Speisezimmer, die nun mindestens ebenso unterwürfig tun wie die zerschlagene Blonde. Wenn Saya auch, kaum dass sie aufspringen, mit einer Handbewegung andeutet, dass sie ruhig sitzen bleiben können. Wohl ist sie sich bewusst, dass Respekt, ja, eine gehörige Portion Furcht des Volkes ihr gegenüber unabdingbar ist. Auf der anderen Seite hat sie keine große Lust auf irgendwelche protokollarischen Rituale - und auch selten die Zeit dazu. Die beiden scheinen die Handbewegung jedoch vor lauter mimischen Ehirfurchtsbekundungen gar nicht zu bemerken, und so schaut sie die Dargha halt von unten herauf an, während sie aufgeregt berichten, was sie denn gesehen haben. Als sie dann jedoch erfährt, dass es sich bei der Leiche um Theomer handeln soll, tut sie sich schwer, ihre stoische Kühle aufrecht zu erhalten. Wenigstens fährt sie hoch wie von der Tarantel gestochen, beruhigt sich aber schnell wieder.   “Ihr habt sehr gut getan, sofort zu mir zu kommen,” antwortet sie den beiden, “und ihr werdet sehen, es wird euer Schaden nicht sein. Zuerst einmal möchte ich, dass ihr mir den Leichnam zeigt. Ich muss sicher wissen, ob es sich tatsächlich um Theomer handelt, oder ob ihr etwa doch geirrt habt.”   Sie sieht zu Gulama und weist sie an, Marigar und seine Leute zu holen, bevor sie wieder zu den beiden Fischern spricht: “In der Zwischenzeit, trinkt in Ruhe euer Bier aus. Wäre doch schade drum, wenn es schal würde, während wir zu einer Leiche rennen, die doch nicht wegrennen kann.”   Nun, es dauert vielleicht drei oder vier Minuten, mehr Zeit bleibt den beiden freilich nicht. Denn Gulama springt geradezu die Treppe hinunter, und Sayas Leibwache lässt sich natürlich auch nicht zwei Mal bitten. Dann marschiert der Zug auch schon in die Richtung des Olifern, wo besagtes Kadaver liegen soll.
Sun, Dec 29th 2024 10:17   Edited on Sun, Dec 29th 2024 10:18

[Verwaltung] "Vielen Dank, gnädige Dargha!": sagt der Wortführer der beiden Fischer und verbeugt sich ein halbes Dutzend Mal vor Saya. Das mit dem Bier austrinken, lassen sich die Beiden nicht zweimal sagen und die Krüge sind bereits geleert, als Gulama noch auf dem Weg nach unten ist. Geschwinde wandern auch noch ein paar Stück Wurst in den Mund, bevor sie aufspringen und sich immer noch kauend auf den Weg nach unten machen. Auf der Straße sagt der Tagelöhner zu Saya: "Wir müssen Richtung Anlegestelle, dann flußaufwärts. Die Stelle ist gar nicht so weit weg von der Brauerei.": erklärt er beflissen.   Es ist nicht sehr weit zu gehen und der Tag ist schön. Als sie zu der Stelle am Ufer kommen, an dem die Beiden gefischt haben, liegt die nackte Leiche immer noch da, wo sie die Tagelöhner zurückgelassen haben. Es ist ohne Zweifel Theomer Haruland, der dort halb seitlich am schlammigen Ufer liegt. Allzu lange kann die Leiche nicht im Wasser gelegen haben. Als Saya den Kadaver in Augenschein nimmt, fällt ihr sofort der lange Schnitt auf, der die Kehle und die Schlagader durchtrennt hat. Wie lange Theomer bereits tot ist, läßt sich schwer sagen. Die Leiche sieht relativ frisch aus, aber das Wasser des Olifern ist kalt. Noch etwas fällt Saya auf. Am Rücken, auf der Höhe der rechten Niere, weist die Leiche noch eine Stichverletzung auf. Der Nierenstich hat Theomer kampfunfähig gemacht und dem Angreifer Zeit gegeben, ihm gefahrlos von hinten sauber und professionell die Kehle durchzuschneiden.  
Sun, Dec 29th 2024 11:20   Edited on Mon, Dec 30th 2024 06:40

Schon Maris Blick, als Gulama ihr den Schnaps gebracht hat, sagt der Blondine, daß irgendwas nicht stimmt. Aber es ist offensichtlich, daß Mari jetzt nicht reden kann. Die Nachricht das Theomer schon auf dem Weg ins Schattenreich ist, trifft Mari kein bißchen. Im Gegenteil, es erleichtert sie! Ein lebendiger Theomer wäre ein ständiges Ärgernis gewesen und eine Gefahr. Der oder die Mörder haben Saya einen Gefallen getan. Während sie noch zuhört, fällt ihr das Päckchen auf und das Schreiben vonT'Sai, daß Gregorian für sie dagelassen hat. Sie angelt sich beides, ohne jedoch mehr als einen Blick darauf zu werfen. Als sie aufbrechen, bringt Mari ihren Becher in die Küche und außer Sichtweite von allen umarmt sie für einen Augenblick Gulama. "Paß auf dich auf.": sagt sie leise, aber beschwörend. "Komm' Lisina nicht zu nahe, Schatz." Ein schneller Kuß und dann eilt Mari der Gruppe nach, die sie schon im Hof einholt. Der letzte Schnaps, den sie schnell getrunken hat und die Sonne heizen ihr ein und sie fängt beim Gehen zu schwitzen an, aber der Fußmarsch vertreibt auch den beginnenden Rausch. Als sie die Stelle mit der Leiche erreichen, die unzweifelhaft die des Bierbrauers ist, sagt sie leise zu Saya: "Schade, daß wir ihn nicht mehr in die Zange nehmen können, aber tot ist er mir lieber als lebendig." Dann geht auch sie in die Hocke und sieht sich die Leiche näher an.  
Mon, Dec 30th 2024 07:45

Schon die ganze Zeit hat Gulama Mari verstohlen besorgte Blicke zugeworfen. Nun, als sie sie kurz umarmt, drückt sie sie ganz fest an sich. Das weiche, warme Leder ihres Kleides fühlt sich an ihrem Rücken fast wie eine zweite Haut an - Gulamas Vater hat wahrlich nicht geknausert bei der Ausstattung seines Töchterchens. Sie kommt jedoch nicht dazu, groß irgendetwas zu sagen, hätte es wohl auch nicht in der Gegenwart der beiden abgerissenen Gesellen, der Leibwache und besonders der Dargha. Und so hört sie wieder einmal zu, während ihre tiefblauen Augen metertief in denen ihrer Geliebten liegen. Am Ende nickt sie eifrig.   “Versprochen,” sagt sie schließlich treuherzig. “Ich werde so tun, als wäre die Blonde gar nicht da. Ich würde mich aber soundso nicht trauen, ihr etwas zu geben, ohne dass es die Dargha mir erlaubt, das weißt du ja.”   Und, als Mari sich schließlich von ihr löst, um mit Saya und den Männern aufzubrechen, raunt ihr Gulama noch einige letzte Worte zu: “Sei bitte vorsichtig!”
Mon, Dec 30th 2024 07:57

Der Weg ist nicht weit, so wie in Sayas Viertel selten ein Weg sehr weit ist - so groß ist es ja nicht. Und so ärmlich das Viertel auch sein mag, es hat einen großen Vorteil, und der kommt nun wieder zum Vorschein, als sie den Olifern erreichen. Die nördlichen Viertel sind diejenigen, die am meisten heruntergekommen sind, doch sind sie es, die das sauberste Wasser im Fluss haben. Ganz einfach deshalb, weil am Oberlauf keine, oder wenigstens nur sehr wenige Häuser stehen, die ihre dreckigen Abflüsse in den bemitleidenswerten Fluss kehren und sein bei der Mündung in den Okeanus in eine dreckige Brühe verwandeln. Die Dargha geht jedenfalls recht gelassen neben den beiden Männern her, und fast hat es den Anschein, als wäre sie Gast in dem Viertel und die beiden ihre Fremdenführer, anstatt Gebieterin und Untertanen zu sein.   Die Leiche Theomers ist nur schwer zu übersehen. Sie ist nackt, doch relativ sauber - wohl ein Zeichen dafür, dass sie erst vor kurzem entkleidet wurde. Mit einem leichten Grinsen schaut Saya zu den beiden Männern, als sie dies bemerkt, sagt aber nichts dazu. Dann geht sie vor Theomer in die Hocke. Sie sieht wohl den Stich in die Nieren, den sauberen Schnitt an der Kehle bis hin zur Halsschlagader. Derjenige, der das getan hat, wusste mit einem Messer umzugehen - und er hatte ein ordentliches Messer zur Verfügung, nicht jene notdürftig geschärften Metallstücke, die die gemeinen Leute der Stadt als Messer bezeichnen. Und er wusste, den Bierbrauer außer Gefecht zu setzen, um ihn danach gemütlich zu den Schatten zu schicken.   Nachdenklich fährt Saya mit dem Zeigefinger den Schnitt entlang. Sie hört wohl, was Mari zu ihr sagt, hat jedoch nur ein unverständliches Brummen dazu übrig. Schließlich sieht sie sich um, ohne aufzustehen.   “Sagt, ihr Beiden,” wendet sie sich an die Finder der Leiche, “ist das Kadaver hier gelegen oder ist es im Olifern getrieben und ihr habt es an das Ufer gebracht?”
Wed, Jan 1st 2025 08:39   Edited on Wed, Jan 1st 2025 08:40

[Tagelöhner} Die beiden werden sichtlich nervös, als sich die Dargha erkundigt, wie sie die Leiche gefunden haben. Doch dann gibt der Wortführer Antwort. "Wir haben ihn aus dem Wasser gezogen, Herrin. Die Strömung hat die Leiche ins flache Wasser getrieben und dann ist sie dort oben an der kleinen Sandbank an dem Ast der aus dem Wasser steht, hängen geblieben. Wir sind ins Wasser und haben ihn rausgefischt, dann hat ihn Woltar erkannt und wir sind gleich los, um es euch zu berichten." Der Tagelöhner hat viel zu viel Angst vor der Dargha, um sie einfach anzulügen. So sagt er die Wahrheit, nur den Teil mit dem Gewand und den Schuhen hat er ausgelassen. Trotzdem schwitzt er vor Nervosität und Angst.  
Wed, Jan 1st 2025 08:55

Da Saya offensichtlich nicht an Kommentaren interessiert ist, hält Mari den Mund. Sie bleibt noch einen langen Augenblick neben der Leiche in der Hocke und scheint ein kurzes, stilles Gebet zu sprechen, bevor sie sich erhebt und sich die Geschichte der Fischer anhört, die ihr am Ende ein breites Grinsen entlockt. Keinen Schritt hätten die beiden ins kalte Wasser gemacht, wäre da nicht etwas zu holen gewesen. Nackt wie die Leiche war, hätte sich nur Ratten und Fische um sie gekümmert. Theomer hat zwar kein feines Gewand getragen, aber auch keine Lumpen. Vielleicht hatten die beiden Glück gehabt und Theomer hatte auch Geld in der Tasche gehabt. Wenn nicht, würden Schuhe und Gewand den beiden zumindest eine lustige Nacht in einer Schenke einbringen oder genug Filis, um ein paar Tage anständig zu essen. Mari gönnt den beiden ihren Fang und wartet schweigend.      
Wed, Jan 1st 2025 09:25

Saya nickt und schaut dann einige Zeit nachdenklich den Flusslauf hinauf. Schließlich atmet sie tief durch und steht auf. Sie geht zu den beiden Männern und zählt jedem von ihnen fünf Filis in die Hand.   “Nehmt dies für Eure Mühen,” sagt sie dabei. “Dies und die Kleider des Mannes, die ihr wohl bereits in Euren Besitz überwechseln lassen habt, nicht wahr?”   Der letzte Satz wird von einem ironischen Grinsen begleitet, und sie legt einem der Männer eine Hand auf die Schulter und zwickt ihn leicht in den Muskel. Dann dreht sie sich zu ihren Leibwachen.   “Schafft ihn weg,” sagt sie schließlich. “Der Kadaver muss nicht unbedingt dem Thornhoff-Kommandanten an der Nase vorbeischwimmen. Und ihr,” und sie wendet sich wieder an die Tagelöhner, “ihr behaltet es für Euch, wen ihr hier gefunden habt.”   Die Leibwachen schultern nun den Leichnahm des Bierbrauers und der Zug macht sich wieder auf zur Residenz der Dargha. Theomers Überreste werden einfach im Innenhof verscharrt, so dass ihn langsam die Würmer fressen können. Saya hingegen macht sich auf in das Speisezimmer und lässt Gulama kommen. Sie weist sie an, sich Papier zu holen, dann diktiert wie ihr einen Brief, unterzeichnet ihn mit ihrer krakeligen Schrift, versiegelt ihn. Nun geht es wieder hinunter in die Tordurchfahrt. Sie holt Condir und seine Männer. Condir öffnet nun das Gefängnis, in dem Astrid, Mera und Andeth untergebracht sind. Mera und Andeth werden nun die Hände gefesselt. Dann werden die beiden an den Händen zusammengebunden. Sie gibt Andeth den Brief in die Hand.   “Also gut,” sagt sie schließlich, “ich habe keinerlei Verwendung mehr für euch, ihr könnt gehen. Ihr werdet von den Jägern den Wachen des Hauses Thornhoff übergeben, die euch zum Schinder bringen. Dem gebt ihr diesen Brief. Dann seid ihr, wenigstens von mir aus gesehen, frei.”   Und so startet wieder ein Zug in die Richtung des Olifern - zehn Jäger, eine nackte Frau und ein ebenso nackter Mann sowie die Dargha des Viertels. Die Kleider erhalten die beiden nicht zurück. Die Jäger bleiben an der Imeria-Seite der Fultenbrücke stehen. Nur Saya begleitet sie bis zur Mitte der Brücke. Dort winkt sie die Uniformierten des Hauses Thornhoff herbei und übergibt ihnen das Geschwisterpaar.   “Ich habe hier eine Lieferung für den Kommandanten,” sagt sie dazu sachlich, aber nicht unfreundlich, “mit der Bitte, ihm die beiden mitsamt dem Brief zu übergeben unverzüglich zu übergeben.”    
Thu, Jan 2nd 2025 04:07   Edited on Fri, Jan 3rd 2025 02:54

[Wachkompanie]Aufmerksam beobachten die Brückenposten in den blauen Uniformen der Wachkompanie den Aufmarsch einer ganzen Horde tätowierter auf der anderen Seite der Brücke, die ein gefesseltes, nacktes Paar mit sich führen, doch erst als eine dunkelhaarige Tätowierte das Paar auf die Brücke treibt, gibt der Wachhabende seinen Leuten ein Zeichen und marschiert mit zwei seiner Soldaten auf die Brücke und bilden im ersten Drittel der Brücke eine Abfanglinie. Es gibt strikte Befehle und so halten sich die Soldaten zurück, aber als die Tätowierte ihnen winkt, als würde sie einen Bedienten heran rufen, hebt eine Soldatin die Hand mit dem ausgestreckten Zeigefinger. Der Wachhabende läßt die Frau und die beiden Nackten noch eine kleine Weile warten, dann befiehlt er: "Ihr bleibt hier, ich höre mir an, was die Imeriavotze will." Gemächlich marschiert er auf die kleine Gruppe zu und erst als die Tätowierte den Kommandanten und ein Schreiben an ihn erwähnt, läßt er sich herab, die beiden Nackten zu übernehmen und sie auf die Thornhoffseite zu bringen.  
Thu, Jan 2nd 2025 04:18

[Tagelöhner] Überschwänglich bedanken sich beide Tagelöhner, als ihnen Saya die Filis in die Hand drückt und verbeugen sich gleich ein paar Mal wohl aus Erleichterung, daß ihnen die Dargha nicht übel nimmt, die Leiche des Bierbrauers ausgeplündert zu haben und sie so leicht damit davon kommen. Als die Dargha mit ihrem Gefolge und der Leiche abgezogen ist, klopfen sich die beiden lachend gegenseitig auf die Schultern. Was für ein Tag! Abgesehen von den Münzen, dem Gewand und den Schuhen, daß sie als Gäste der Dargha an ihrem Tisch gesessen und ihr Bier getrunken hatten, würde ihnen auf lange Zeit in der gesamten Nachbarschaft eine Menge Respekt verschaffen.  
Thu, Jan 2nd 2025 04:30

Auf dem Weg zurück ist Mari still neben Saya hergegangen und später im Haus hat sie darauf gewartet, daß sie Saya mitnimmt auf den Weg zur Brücke, aber als sie nichts gesagt hat, ist sie zurückgeblieben. Lisina würdigt sie keines Blickes, als sie Gulama in die Küche folgt. Sie umarmt sie kurz und sagt dann so leise, daß es Lisina im Speisezimmer nicht hören kann: "Hast du einen Moment? Können wir wo reden? Vielleicht bei dir im Zimmer?" Sie schaut in Gulamas blauen Augen und kann nicht anders, als sie zu küssen.  
Thu, Jan 2nd 2025 09:49

Gulama erwidert den Kuss, leidenschaftlich zwar, aber mit einer Zärtlichkeit, die sie der Dargha ganz klar voraus hat. Sie presst dabei ihren gesamten Körper an den ihrer Geliebten, und Mari wird wieder einmal klar, dass sie über Gulama nach ihrem Gutdünken verfügen kann, wann immer sie will.   “Natürlich,” flüstert sie mehr, als dass sie es sagt, “wo immer du willst!”   Sie nimmt Mari an der Hand und zieht sie geradezu in ihr Zimmer. Im Speisesaal kann sie gar nicht anders, als Lisinia einen etwas mitleidigen Blick zuzuwerfen. Diese liegt am Boden, aber man sieht ganz klar, dass sie eigentlich endlich etwas Wasser, etwas zu essen bedarf. Sie sagt nichts, sie tut nichts, sie zieht Mari einfach die Treppe hoch. Ihr Zimmer liegt dem der Dargha und somit auch dem Maris gerade gegenüber, ist wohl von den Ausmaßen her geradezu bescheiden im Vergleich zu dem der Dargha, doch trotzdem gemütlich, ja fast luxuriös eingerichtet. Im Zimmer gibt Gulama Mari noch einen leidenschaftlichen Kuss, löst dann den linnenen Überrock und beginnt, die Knöpfe ihres Kleides aufzuknöpfen.  
Thu, Jan 2nd 2025 08:35

Nicht Gulamas Aussehen, nicht einmal ihre blauen Augen sind es, die Mari so völlig in ihren Bann schlagen, es ist ihre liebende, von Herzen kommende Zärtlichkeit. So schmiegt sich Mari in diesem Augenblick der Nähe an Gulama, hält sie für die Dauer einiger Herzschläge fest. Ihre Wärme, ihr Duft sind für Mari wie langersehnter Regen nach einer Dürre. Dann läßt sie sich sehr willig von Gulama mitziehen ohne Lisina eines Blickes zu würdigen. Oben in Gulamas Zimmer erwidert sie den Kuß mit der gleichen sehnsüchtigen Leidenschaft, doch sie will im Moment wirklich reden und Gulamas Rat. So beginnt sie zu erzählen, als sich Gulama von ihr löst und schildert Gulama die Geschichte von den Verhören, wobei sie die häßlichsten Dinge ausläßt und ihrem panischen Davonlaufen, dem anschließenden Zusammenbruch, dem Gespräch mit Marigar und dem Fund von Theomers Leiche. "Ich glaub' Saya ist bös' auf mich.": sagt sie dann leise. "Den ganzen Weg zurück hat sie kein Wort zu mir gesagt und jetzt ist sie los ohne mich gefragt zu haben, ob ich mit will. Aber was soll ich machen? Ich kann's einfach nicht! Ich kann mir das nicht anschauen und noch viel weniger machen. Wiedereinmal hab' mein großes Mundwerk zu weit aufgerissen, als ich gesagt hab' ich will Lisina das Gleiche antun, was sie mir angetan hat. Siaya hat ihren Kopf für mich risikiert und meine Rache und jetzt weiß ich nicht einmal mehr, ob ich das auch noch will! In meinem Kopf geht alles durcheinander und ich hab' keine Ahnung, was ich machen soll. Wenn sie mir ein paar reinhaut, das macht mir nichts, aber wenn sie bös' wird und es an dir ausläßt, daran will ich nicht einmal denken vor lauter Angst."  
Thu, Jan 2nd 2025 09:35

Gulama merkt ziemlich schnell, dass Mari im Moment andere Sorgen hat, als mit ihr im Bett zu landen. Und so lässt sie das Kleid halb geöffnet und setzt sich auf das Bett. Bald wird ihr Blick besorgt, und sie nimmt Maris Hand. Sie hält sie fest. Auch als Mari geendet hat, hält sie die Hand und schaut Mari in die Augen. Es dauert eine Weile, bis sie antwortet.   “Die Dargha darf dich nicht zwingen, etwas zu tun, das du nicht willst,” sagt sie schließlich. “Du bist ihr nicht unterstellt. Und wenn sie das nicht versteht, wenn sie böse auf dich ist, weil du keine Schlächterin bist wie sie, dann hat sie dich einfach nicht verdient. Aber ich glaube, das weiß sie sehr gut, und sie weiß auch, dass du ihr überlegen bist und sie also ganz schön aufpassen muss, dass sie dich nicht verliert. Oder wenigstens hoffe ich, dass sie das weiß.”   Sie legt nun auch die zweite Hand um die ihrer Freundin.   “Ich weiß nur eines,” sagt sie, “wenn sie statt dir mir eine reinhaut, ich nehme die Schläge gerne auf mich. Ich liebe dich, Mari, und was immer sie mir antun will, für dich werde ich stark sein.”
Fri, Jan 3rd 2025 02:35   Edited on Fri, Jan 3rd 2025 08:14

Die Hände Maris ist immer noch rau trotz allen Öls, daß sie verwendet, um sie zarter zu machen. Allein daß Gulama ihre Hand hält, macht es leichter für sie darüber zu reden. Die ganze Zeit während sie spricht, sieht sie Gulama an, auch als sie verstummt, wendet sie ihren Blick nicht ab. Sie hört Gulama zu und dann füllen sich ihre Augen mit Tränen, aber es sind Tränen der Freude und des Glücks. "Ich hab dich lieb, wirklich lieb und ich bete jeden Tag, daß die Behüterin ihre Hand über dich hält. Ich will nicht, daß du für mich den Kopf hinhältst! Das tut mir viel mehr weh, als wenn ich selbst was abkrieg'."   Mari setzt sich jetzt zu ihr aufs Bett und noch immer ruht ihre Hand in der Gulamas. "Sie darf alles, Gulama, sie ist die Dargha und ich glaub' sie weiß ganz gut wie viel du mir bedeutest. Ich hab' keine Angst wegen mir! Um dich hab' ich Angst" Dann schüttelt Mari den Kopf. "Ich bin ihr nicht überlegen, Liebste! Ich bin lang nicht so stark wie sie, ich bin nur stur. Sie ist was Besonderes! Vielleicht seh' ich aber auch nur Gespenster und sie ist nur nicht gut drauf nach der ganzen Geschichte oder sie ärgert sich über den Arsch von Theomer. Ich will ihr nichts in die Schuhe schieben, nur weil ich die Panik gekriegt hab'. Wirklich nicht!" Nach einer Pause atmet Mari tief durch. "Danke, Schatz!": sagt sie dann. "Danke das du so für mich da bist. Ich weiß jetzt, was ich mach'! Ich geh' in einem ruhigen Augenblick zu ihr und sag's ihr genauso wie ich's dir gesagt hab und hoffe sie wirds verstehen!"   Sie setzt sich neben Gulama aufs Bett und legt ihr den Kopf auf die Schulter. "Weißt du, als ich klein war, da hat mir mein Vater manchmal Geschichten erzählt von den frenischen Inseln. Dort sollen das ganze Jahr die Blumen blühen, es ist warm und wird nicht kalt. Es gibt weiße Strände und hohe Palmen mit großen Nüssen. Aus dem Saft der Palmen machen fröhliche Leute Wein und die Nächte sind voller Gelächter und Gesang." Mari seufzt leise. "Manchmal mach’ ich die Augen zu und stell' mir vor, ich sitz' Hand in Hand mit dir unter einer Palme, wir trinken Palmwein, schauen aufs Meer hinaus und dann haben uns unter der Palme lieb. Du und ich! Ohne Häuser und dem ganzen Elend da."  
Fri, Jan 3rd 2025 02:03

Auf Gulamas Gesicht legt sich ein Lächeln. Der Griff an Maris Hand wird kräftiger, sie zieht ihre Hand auf ihren Schoß.   “Das klingt sehr schön,” antwortet sie. “Aber ich würde überall mit dir hin gehen, sollte die Dargha sich gegen dich wenden, auf die Frenischen Inseln ebenso wie auf die Ruinenfelder. Ich liebe dich, Mari, und ich werde immer für dich da sein, ganz egal was passiert. Und du bist viel mehr etwas Besonderes als es die Dargha ist, das kannst du mir glauben. Ich meine, ich weiß nicht, was du für sie empfindest, ich weiß nur, dass ich dich mehr liebe als alles in der Welt.”   Sie schaut nun Mari eine Zeit lang verliebt an, presst ihre Hand auf ihre Oberschenkel. Dann fügt sie hinzu: “Natürlich kannst du mit der Dargha reden. Sie wird dir zuhören. Sie hört dir immer zu. Und ganz egal, was sie sagt, ich bin immer für dich da, da kann mich keine Dargha der Welt davon abhalten.”
Sun, Jan 5th 2025 06:59

"Daran will ich nicht einmal denken, daß sie mich rausschmeißen könnt'.": sagt Mari leise auf die ersten Worte Gulamas. "Ich hab' sie auch lieb, Schatz, aber davon einmal abgesehen, es wär' eine Katastrophe. Was mach' ich, wenn sie mich dann nicht zu dir läßt, dich einsperrt oder gar verkauft?" Mari schüttelt den Kopf. "Ich hab ihr schon einmal gesagt, daß ich nicht wie die Jäger leben will. Sie hat mich damals nicht rausgeschmissen also werd' ich ihr wieder die Wahrheit sagen und beten, daß sie es versteht. Ohne mir gäb's ja das ganze Schlamassel mit Lisina und ihrem Arsch von Vater nicht für sie." Mari seufzt, doch dann schmiegt sie sich eine kleine Weile an Gulama. Dann hebt sie ihren Kopf von Gulamas Schulter und sieht ihr in die Augen. Durch den Stoff spürt Mari ihre Wärme als Gulama ihre Hand auf ihren Oberschenkel drückt. "Danke, Liebste!": sagt sie und ihre dunklen Augen werden feucht. "Du weißt gar nicht, wie glücklich du mich damit machst." Langsam beugt sie sich zu Gulama und erst als sich ihre Lippen zu einem Kuß treffen, schließt sie ihre Augen.      
Sun, Jan 5th 2025 09:51

Nun, so lang ist Gulamas Lederkleidchen nicht, als dass die Wärme ihrer Oberschenkel erst durch irgendein Gewebe dringen müsste, um Maris Hand zu treffen. Da hätte Gulama Maris Hand schon praktisch an ihre Scham pressen müssen. Wieder einmal hört sie zu, dann erwidert sie Maris Kuss, zärtlich und doch leidenschaftlich, mit ebenso geschlossenen Augen. Als Mari zum ersten Mal eine Pause macht, öffnet sie die Augen wieder.   “Ich könnte lauschen,” sagt Gulama schließlich. “Und wenn sie dich rausschmeißt, bin ich schon weg, bevor sie mich einsperren könnte. Wir könnten dann ins Coveani-Viertel abhauen - da brauchen wir keine Brücke, an der sie uns aufhalten können. Und da werden wir uns schon irgendwie durchschlagen. Aber ich glaube auch nicht, dass sie dich rausschmeißt. Ich will auch ehrlich zu dir sein, auch wenn du es vielleicht nicht gerne hörst - aber wenn ich dir sage, dass du der Dargha überlegen bist, dann meine ich es so, nicht nur weil ich dich gern hab. Ich glaube nicht, dass sie die hellste Kerze auf der Torte ist. Sie weiß, was sie will, und das, was sie will, wäre ja gar nicht so schlecht, wenn sie es wirklich will. Aber im Endeffekt ist sie halt doch nur eine Jägerin, die außer Schlagen und Morden wenig auf dem Kasten hat und ohne dich irgendwann auf Grund laufen wird. Aber ich glaube, sie ahnt das, und deshalb wird sie dich nicht wegschicken.”   Sie schaut Mari verliebt an, eine Weile lang, dann ist sie es, die ihr einen innigen Kuss gibt, und dabei schiebt sie Maris Hand langsam nach oben.
Mon, Jan 6th 2025 02:32

Heftig schüttelt Mari den Kopf. "Nein, auf keinen Fall, Schatz! Das wär' ja noch schlimmer als lügen und ich hab' ihr versprochen sie nicht anzulügen! Das machen wir nicht! Kommt gar nicht infrage!": sagt sie bestimmt. Dann schaut sie Gulama an, hört ihr zu und schüttelt wieder den Kopf. "Unterschätz' sie nicht, Liebste, sie ist eine kluge Frau! Nur weil sie manchmal schneller mit dem Tun ist als mit dem Nachdenken ist sie nicht dumm! Wirklich nicht! Sie ist impulsiv und die ganze Dargha Geschichte ist so schnell gekommen, daß sie keine Zeit gehabt hat, sich da hineinzufinden. Laß ihr ein bißchen Zeit, das wird schon und ich glaub' fest, daß sie will, was sie sagt! Das ist kein Gerede von ihr, Schatz. Ich hab' sie auch lieb und ich werd' ihr helfen, wo ich kann. Aber es gibt Sachen, die ich nicht kann und auch nicht will, daß muß ihr sagen und ich mach's auch. Ich werd' schon einen Weg finden, der gut für uns alle ist." Liebevoll erwidert sie Gulamas Kuß und viel muß Galama nicht schieben, denn allein ihre Nähe macht Mari zittrig vor Begehren. So läßt sich Mari mit Gulama im Arm zurück auf das Bett fallen, küßt und liebkost sie und bald ist nur mehr eins wichtig, ihr geliebter Sonnenschein.      
Mon, Jan 6th 2025 08:09

Gulama erwidert nichts mehr. Nichts würde sie von ihrer Mari trennen, da ist sie sich sicher, besonders in Momenten wie diesen. Bereitwillig lässt sie sich ins Bett zurückziehen, lässt sich in das Küssen und Liebkosen ein. Bald schon liegt das Lederkleidchen auch schon vor dem Bett.